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authorRoger Frank <rfrank@pglaf.org>2025-10-14 18:48:15 -0700
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+*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 44642 ***
+
+ Kleine
+ deutsche Sprachlehre
+
+ von
+
+ H. Bohm und W. Steinert.
+
+
+ Einunddreißigste Auflage.
+
+
+
+
+ Preis 25 Pfge.
+
+
+ Berlin, 1879.
+
+ Verlag von Theodor Kampffmeyer
+ Friedrichstr. 52/53.
+ (Zwischen Krausen- u. Schützenstr.)
+
+
+
+
+ Vorwort.
+
+
+Das vorliegende Heft giebt eine gedrängte Zusammenstellung Alles
+dessen, was der Schüler wissen muß, wenn er dahin gelangen soll,
+seiner Muttersprache in Rede und Schrift mächtig zu sein.
+
+Daß wir durch die befolgte Anordnung keinen Lehrgang geben wollten,
+ist leicht ersichtlich. Es lag uns aber daran, den zu verarbeitenden
+Stoff, in übersichtlicher Weise zusammengestellt, den Kindern in
+die Hände zu geben, um dem Lehrer dadurch das zeitraubende Dictiren
+abzunehmen. Wir dürfen kaum befürchten, in Betreff der Anwendung des
+Heftchens mißverstanden zu werden. Die einzelnen §§. enthalten das _in
+den Unterrichtsstunden gewonnene_ Resultat und müssen Eigenthum des
+Schülers werden. -- *Es soll aber ihr Inhalt, so wie überhaupt jede
+sprachliche Form, aus dem lebendigen Organismus der Sprache heraus
+entwickelt und nicht gegeben, der Unterricht also an das Lesebuch oder
+die Bildertafel geknüpft werden.* In dieser Weise angewendet, soll das
+Heft dem Schüler bei Wiederholungen so wie zur Uebung und Befestigung
+in den Formen der Muttersprache dienlich sein. Was im Rechnen das
+Einmaleins ist, das sind in der Sprache die einzelnen Formen derselben;
+sie müssen dem Schüler ebenso geläufig sein wie jenes. Daher nach der
+_Erkenntniß_ *vielfache Uebung!*
+
+Obgleich wir der Ansicht sind, daß der Unterricht in der Orthographie
+mit dem ersten Leseunterricht beginnen und fortschreiten, und das
+Meiste durch das Auge erreicht werden müsse, so hielten wir es doch
+für nöthig, diejenigen Regeln aufzustellen, welche durchgreifend
+sind, und namentlich *den* Schülern von Nutzen sein werden, die einen
+zusammenhangenden Unterricht nicht haben genießen können.
+
+Die erste Veranlassung zur Herausgabe dieser Zusammenstellung ward uns
+durch die wissenschaftlichen Sitzungen des Geselligen Lehrer-Vereins.
+
+Indem wir für diese Anregung hiermit danken, erlauben wir uns zugleich,
+_Demselben_ diese Arbeit zu geneigter Beurtheilung zu überreichen.
+
+_Berlin_, den 30. April 1851. *D. V.*
+
+
+
+
+ Vorwort
+ zur einunddreißigsten Auflage.
+
+
+Diese Auflage ist im Wesentlichen mit den vorangegangenen gleichlautend.
+Nur in betreff der Orthographie sind mit leiser Hand wiederum einige
+Aenderungen vorgenommen worden. So schwankend auch Einzelnes auf diesem
+Gebiete bereits geworden ist, und so dringend auch eine bestimmte
+Regelung erscheint, so darf doch in einer Sprachlehre für die
+Volksschule nur mit äußerster Vorsicht nach dieser Richtung hin
+vorgegangen werden. Neue Formen zu lehren, ist, -- nach unserer
+Ansicht -- der Volksschule erst dann gestattet, wenn dieselben in den
+meisten Volks Schul-Lesebüchern zu finden und von der Tagespresse
+aufgenommen worden sind.
+
+Außerdem ist der in früheren Auflagen auf der letzten Seite befindliche
+zu §§ 5 und 6 gehörende Zusatz über die Biegung der Hauptwörter an der
+richtigen Stelle auf Seite 7 eingefügt worden.
+
+ _Berlin_, im April 1879.
+ *H. Bohm.*
+
+
+
+
+ Wortlehre.
+
+
+§. 1. Es giebt 10 Wörterklassen:
+
+ 1. Geschlechtsw. 2. Hauptw. 3. Eigenschaftsw. 4. Zahlw.
+ Artikel. Substantiv. Adjectiv. Numerale.
+
+ 5. Fürw. 6. Verhältnißw. 7. Zeitw. 8. Umstandsw.
+ Pronomen. Präposition. Verbum. Adverbium.
+
+ 9. Bindew. 10. Empfindungsw.
+ Conjunction. Interjection.
+
+
+ I. Geschlechtswörter.
+
+§. 2. 1. Die _Geschlechtsw._ kündigen die Wörter, zu denen sie gehören,
+als Hauptw. an, und sagen, welches Geschlecht dieselben haben.
+
+2. Die _Geschlechtsw._ sind:
+
+ _männlich_ _weiblich_ _sächlich_
+ Masculinum Femininum Neutrum
+
+ _bestimmte_: der die das
+ _unbestimmte_: ein eine ein
+
+3. Die _Geschlechtsw._ werden nie betont und nur zu Anfange eines
+ Satzes groß geschrieben; ihre Biegung siehe beim Hauptw.
+
+
+ II. Hauptwörter.
+
+§. 3. 1. Die _Hauptw._ sind Namen für _Gegenstände_.
+
+a. Man kann die Wörtchen _der_, _die_, _das_ vor sie setzen.
+
+b. Sie werden _groß geschrieben_.
+
+2. Die _Hauptw._ können sein:
+
+ a. Namen für _wirkliche_ Gegenstände (Concreta -- Wesennamen) z. B.
+ für Personen, Thiere, Pflanzen, Steine, Städte, Dörfer, Berge,
+ Flüsse, Geräthe, Kleider etc.
+
+ b. Namen für Gegenstände, die als _wirklich gedacht_ werden (Abstracta
+ -- Begriffsnamen) z. B. die meisten Wörter auf: _heit_, _keit_,
+ _ung_, _thum_, _muth_ (_mut_), _schaft_, _niß_ (_nis_).
+
+3. Die _Hauptw._ unter a. zerfallen in:
+
+ 1. _Eigennamen_ (Nomina propria): Marie, Karl, Berlin etc.
+ 2. _Gattungsnamen_ (N. appellativa): Hund, Apfel, Zimmer etc.
+ 3. _Stoffnamen_ (N. materialia): Milch, Wasser, Zucker, Blei etc.
+ 4. _Sammelnamen_ (N. collectiva): Heer, Christenheit, Waldung.
+
+§. 4. 1. Die _Hauptw._ haben ein _dreifaches Geschlecht_ (Genus):
+
+ _Männlich_: der Mann ein Spiegel.
+ _Weiblich_: die Frau eine Wand.
+ _Sächlich_: das Kind ein Buch.
+
+ Anm. _Doppeltes Geschlecht_ haben: Band, Bund, Erbe, Erkenntnis,
+ Flur, Gehalt, Harz, Heide, Hut, Kiefer, Kunde, Leiter, Mast,
+ Messer, Schild, See, Sprosse, Thor, Steuer etc.
+
+2. Die _Hauptw._ können in _zweifacher_ Zahl (Numerus) stehen:
+ _Einzahl_ (Singularis), _Mehrzahl_ (Pluralis).
+
+ E. Fenster Hund Kleid Knabe
+ M. Fenster Hund_e Kleid_er Knab_e_n
+
+ E. Bett Vater Wand Dach
+ M. Bett_e_n Väter Wänd_e Däch_e_r.
+
+ Anm. Es haben:
+ 1. _keine Einz._: Eltern, Ostern, Pfingsten, Weihnachten etc.
+ 2. _keine Mehrz._: Gold, Silber, Blei, Milch, Mehl, Haß etc.
+ 3. _doppelte Einz._: Friede -- Frieden, Funke, Same, Buchstabe,
+ Fels, Gedanke, Glaube, Haufe, Schade, Wille etc.
+ 4. _Doppelte Mehrz._: Bande, Bänder; Bänke, Banken; Gesichte,
+ Gesichter; Lichte, Lichter; Tuche, Tücher; Worte, Wörter etc.
+
+3. Die _Hauptw._ können in der E. u. M. in _vier verschiedenen Fällen_
+ (Casus) stehen: 1. F. = Nominativ, 2. F. = Genitiv, 3. F. = Dativ,
+ 4. F. = Accusativ.
+
+4. Die _Hauptw._ unterliegen einer _starken_, _schwachen_ und
+ _gemischten Biegung_ (Declination).
+
+ I. Starke Biegung.
+
+§. 5. Die _Hauptw._ dieser Bieg. erhalten im 2. F. der E. _s oder _e_s
+und im 1. F. der M. _e oder _e_r. Sie lauten oft um. Die weibl. Wörter
+bleiben in der E. unverändert.
+
+E. 1. F. wer? a. der Baum b. das Haus c. die Gans
+ 2. F. wessen? des Baum_e_s des Haus_e_s der Gans
+ 3. F. wem? dem Baum_e dem Haus_e der Gans
+ 4. F. wen? den Baum das Haus die Gans
+M. 1. F. wer? die Bäum_e die Häus_e_r die Gäns_e
+ 2. F. wessen? der Bäum_e der Häus_e_r der Gäns_e
+ 3. F. wem? den Bäum_e_n den Häus_e_r_n den Gäns_e_n
+ 4. F. wen? die Bäum_e die Häus_e_r die Gäns_e
+
+a. Hahn, Sohn, Werk, Kreuz; b. Schloß, Gras, Leib, Geist;
+c. Magd, Stadt, Heinrich, Ludwig.
+
+ Anm. Die männl. und sächl. Wörter auf *el* und *er* nehmen
+ nur an: im 2. Fall der E. s und im 3. Fall der M. n.
+ Z. B. Apfel, Mantel, Pudel, Räthsel, Müller, Vater,
+ Bruder, Messer. Die weibl. Wörter auf *r* nehmen aber im
+ 3. F. der M. *n* an: Mutter, Tochter.
+
+§. 6. Die Hauptw. der _schwachen Biegung_ bleiben entweder in der E.
+unverändert, oder nehmen im 2. und den übrigen F. der E. und M. _n
+oder _e_n an. Hauptw. der _gemischten Biegung_ gehen in der E. nach
+der starken, in der M. nach der schwachen Biegung.
+
+ II. Schwache Biegung. III. Gem. Bieg.
+
+ E. 1. F. wer? a. ein Held b. eine Frau c. ein Bett
+ 2. F. wessen? eines Held_e_n einer Frau eines Bett_e_s
+ 3. F. wem? einem Held_e_n einer Frau einem Bett_e
+ 4. F. wen? einen Held_e_n eine Frau ein Bett
+ M. 1. F. wer? Held_e_n Frau_e_n Bett_e_n
+
+Der 2., 3. u. 4. F. der M. sind mit dem ersten gleichlautend.
+
+ a. Herr, Hase, das Kleine. b. Schule, Person, Marie, Amalie.
+ c. Ohr, See, Auge, Dorn, Ende, Gevatter, Hemde.
+
+ Anm. 1. Die Wörter auf *en*, *chen*, *lein* gehen nach der gem. Bieg.
+ und nehmen demnach im 2. F. der E. s an, können dieses s aber nie
+ in der M. behalten, also: des Mädchens, aber nicht: die Mädchens.
+ _Herz_ und _Schmerz_ gehören auch hierher, jedoch hat Schmerz auch --
+ Schmerzes.
+
+ Anm. 2. Die männl. Wörter auf *e* gehen nach der schw. B.; einzelne
+ derselben, welche neben dem 1. F. auf *e* noch eine veraltete Form
+ auf *en* haben, bilden den 2. F. der E. auf *ens*. S. § 4, 2. 3.
+
+ Anm. 3. a. Die _männl. Eigennamen_ biegen mit dem Geschlechtsw.
+ wie die weibl. Hauptw. der st. B.; die _weibl._ dagegen wie die
+ weibl. Hauptw. der schw. Bieg. -- Stehen die Eigennamen _ohne_
+ Geschlechtsw., so nehmen sie im 2. F. _s_, _*n*s_ oder _*en*s_ und
+ in den übrigen F. _*n*_ oder _*en*_ an. 1. F. Marie, 2. F. Mariens,
+ 3. F. Marien, 4. F. Marien. -- Fritz, Max, Hans; Ottilie, Emilie,
+ Louise; Heinrichs, Berthas.
+
+ b. Folgen _mehrere Eigennamen_ auf einander, so erhält nur der letzte
+ die Fall-Endung. Christian Fürchtegott Gellerts Fabeln.
+
+ c. 1. F. Jesus Christus, 2. F. Jesu Christi, 3. F. Jesu Christo, 4.
+ F. Jesum Christum.
+
+ Zusatz-Regel: _Schwach_ biegen alle diejenigen Hauptwörter, die
+ in der Mehrzahl ein „n“ oder „en“ annehmen; stark biegen die,
+ welche in der M. kein „n“ oder „en“ erhalten: der Knabe -- die
+ Knabe*n*, folglich _schwach_, und daher der 2. Fall der Einzahl:
+ „des Knaben“; aber: der Garten -- die Gärten, folglich, weil kein
+ „n“ hinzugekommen _stark_ und deshalb der 2. Fall der Einz. „des
+ Gartens.“
+
+ III. Eigenschaftswörter.
+
+§. 7. 1. _Eigenschaftsw._ bezeichnen die Eigenschaften der Gegenstände.
+Sie bestimmen also das Hauptw. und stehen:
+
+a) _beifügend_ (attributiv) auf die Frage: Was für _ein_, _eine_,
+ _ein_? (Welcher, e, es?)
+
+b) _aussagend_ (prädicativ) auf die Frage: Wie ist der, die, das?
+ Das _große_ Haus. -- Das Haus ist _groß_.
+
+2. Die _Eigenschaftsw._ endigen oft auf: _ig_, _isch_, _icht_, _ern_,
+ _bar_, _sam_, _lich_, _haft_.
+
+3. Die _Eigenschaftsw._ werden _klein geschrieben_. Bestimmen sie
+ jedoch das Hauptw. nicht, sondern nehmen sie dasselbe in sich auf,
+ so werden sie selbst zum Hauptw. und also auch groß geschrieben.
+ Der _kranke_ Mann ißt Suppe. -- Der _Kranke_ ißt Suppe.
+
+4. Die _Eigenschaftsw._ stehen mit ihrem _Hauptw._ in _gleichem
+ Geschlecht_, _gleicher Zahl_ und _gleichem Falle_.
+
+5. Die _Eigenschaftsw._ unterliegen einer _starken_, _schwachen_ und
+ _gemischten Biegung_.
+
+§. 8. Steht das _Eigenschaftsw._ mit seinem Hauptw. _allein_, so nimm
+es die Endungen des _best. Geschlechtsw._ an und hat also:
+
+ I. Die starke Biegung.
+
+ E. 1. F. gut_e_r Sohn schön_e Beere klein_e_s Kind
+ 2. F. gut_e_s Sohnes schön_e_r Beere klein_e_s Kindes
+ 3. F. gut_e_m Sohne schön_e_r Beere klein_e_m Kinde
+ 4. F. gut_e_n Sohn schön_e Beere klein_e_s Kind
+ M. 1. F. gut_e Söhne schön_e Beeren klein_e Kinder
+ 2. F. gut_e_r Söhne schön_e_r Beeren klein_e_r Kinder
+ 3. F. gut_e_n Söhnen schön_e_n Beeren klein_e_n Kindern
+ 4. F. gut_e Söhne schön_e Beeren klein_e Kinder
+
+_Beisp._ hoher Baum, großer Mann; feine Arbeit, zarte Hand; plattes
+ Dach, blaues Auge.
+
+§. 9. Tritt zu dem _Eigenschaftsw._ und _Hauptw._ noch ein _best.
+Geschlechtsw._, oder ein Für- oder Zahlwort, das wie das best.
+Geschlechtsw. biegt, so hat dasselbe:
+
+ II. Die schwache Biegung.
+
+ E. 1. F. der gut_e Sohn die schön_e Beere
+ 2. F. unseres gut_e_n Sohnes unserer schön_e_n Beere
+ 3. F. diesem gut_e_n Sohne dieser schön_e_n Beere
+ 4. F. jenen gut_e_n Sohn jene schön_e Beere
+ M. 1. F. manche gut_e_n Söhne manche schön_e_n Beeren
+
+ E. 1. F. das klein_e Kind
+ 2. F. manches klein_e_n Kindes
+ 3. F. diesem klein_e_n Kinde
+ 4. F. jenes klein_e Kind
+ M. 1. F. manche klein_e_n Kinder
+
+§. 10. Tritt zu dem Eigenschaftsw. ein unbest. Geschlechtsw., oder ein
+Für- oder Zahlw., das wie _dies_ Geschlechtsw. biegt, so nimmt dasselbe
+im 1. F. des männlichen _e_r und im 1. und 4. F. des sächl. Geschl.
+_e_s an. In den übrigen Fällen geht es nach der schw. Biegung. Man hat
+dann:
+
+ III. Die gemischte Biegung.
+
+ E. 1. F. ein gut_e_r Sohn kein baar_e_s Geld
+ 2. F. eines gut_e_n Sohnes keines baar_e_n Geldes
+ 3. F. einem gut_e_n Sohne keinem baar_e_n Gelde
+ 4. F. einen gut_e_n Sohn kein baar_e_s Geld
+
+ Anm. 1. Stehen _zwei_ oder _mehrere Eigenschaftsw._ ohne
+ Geschlechtsw., Für- oder Zahlw. vor einem Hauptw., so biegen sie
+ im 1. F. der E. u. M. wie das best. Geschlechtsw.; in den
+ _übrigen_ F. biegt nur das erste in dieser Weise; die andern
+ biegen schwach; 1. F. _guter, braver_ Mann; 2. F. _guten, braven_
+ Mannes; 3. F. _gutem, braven_ Manne; 4. F. _guten, braven_ Mann etc.
+
+ Anm. 2. Steht ein _Umstandsw._ vor einem _Eigenschaftsw._ so darf
+ Ersteres nicht biegen. Man darf also nicht sagen: ein _ganzer
+ braver_ Mann, sondern ein _ganz braver_ Mann.
+
+§. 11. Die _Eigenschaftsw._ können _gesteigert_ werden. Es giebt
+3 _Stufen der Steigerung_ (Gradbiegung -- Comparation). 1. Stufe
+(Positiv), 2. Stufe (Comparativ), 3. Stufe (Superlativ).
+
+ 1. 2. 3.
+ schön schöner schönst -- am schönsten
+ nahe näher nächst -- am nächsten
+ hoch höher höchst -- am höchsten
+ viel mehr meist -- am meisten
+ gut besser best -- am besten
+
+_Beisp._: lang, niedrig, scharf, klug, stolz, faul, süß, kalt, warm,
+arm, stark, krumm, breit.
+
+ Anm. 1. Todt, mündlich, ganz, recht, bleiern, wahr, leer etc.
+ haben keine Steigerung.
+
+ Anm. 2. Die 2. u. 3. Stufe biegen in derselben Weise wie die
+ erste Stufe.
+
+ Anm. 3. Wie = 1. Stufe; als = 2. Stufe. Karl ist so schnell _wie_
+ Fritz. Anton ist schneller _als_ Julius.
+
+ Anm. 4. Oft wird die Steigerung durch die Wörter: äußerst,
+ höchst, sehr, vorzüglich etc. ausgedrückt.
+
+§. 12. Die _Eigenschaftsw._ erfordern oft bestimmte Fälle. Es haben:
+
+1. Den 2. Fall:
+
+ansichtig, bedürftig, beflissen, benöthigt, bewußt, eingedenk, fähig,
+froh, geständig, gewärtig, gewahr, gewiß, gewohnt, habhaft, kundig,
+ledig, los, mächtig, müde, satt, schuldig, sicher, theilhaftig,
+überdrüssig, verdächtig, verlustig, voll, werth, würdig.
+
+Man wurde _des Verfolgten_ nicht ansichtig. Der Arme ist _der
+Unterstützung_ bedürftig. Bist _du deiner_ Sache gewiß? Dies ist nicht
+_der Rede_ werth. Sie ist _eines seltenen Glückes_ theilhaftig geworden.
+
+2. Den 4. Fall:
+
+alt, breit, dick, groß, hoch, reich, lang, schwer, tief, werth -- wenn
+ihnen die Angabe des Alters, Gewichtes, Preises etc. beigefügt wird.
+
+Der Stein ist _einen_ und _einen halben_ Centner schwer.
+
+3. Die übrigen Eigenschaftsw. haben entweder keinen oder in Verbindung
+mit den Hülfszeitw. _sein_ oder _werden_
+
+ den 3. Fall bei sich:
+
+abtrünnig, abgeneigt, angenehm, anstößig, anständig, angeboren,
+ähnlich, ängstlich, ärgerlich, bange, behülflich, bedenklich, bewußt,
+bekannt, beschieden, beschwerlich, bequem, dienlich, dankbar, dunkel,
+eigen, einleuchtend, ekelhaft, empfindlich, ergeben, erlaubt,
+erinnerlich, erwünscht, fremd, gefällig, gefährlich, gehorsam,
+geläufig, gewogen, gewachsen, gleich, gut, heilsam, heiß, hold,
+klar, kostbar, lästig, lieb, nahe, nützlich, rathsam, schädlich,
+unausstehlich, unbegreiflich, überlegen, verantwortlich, verbindlich,
+verderblich, verhaßt, verwandt, werth, willkommen, zugethan.
+
+Du bist _dem Vereine_ abtrünnig geworden. -- Ich bin _Deinem_ Vorhaben
+nicht abgeneigt. -- Dein Besuch ist _mir_ angenehm.
+
+
+ IV. Zahlwörter.
+
+§. 13. Die _Zahlw._ zählen die Gegenstände. Sie sind:
+
+A. _bestimmte_ und zwar:
+
+1. Namen für _Grundzahlen_ (Cardinalia) auf die Frage: Wie viel?
+ eins, vier, fünf, sechs, _funfzehn_ (fünfzehn), _sechzehn_
+ (sechszehn), _siebzehn_ (siebenzehn), zwanzig, ein und
+ zwanzig, dreißig, _funfzig_ (fünfzig), _sechzig_ (sechszig),
+ _siebzig_ (siebenzig), Hundert, Tausend, Million, Billion etc.
+
+2. Namen für _Ordnungszahlen_ (Ordinalia) auf die Frage: Der wie
+ vielste? erste, zweite, dritte etc.
+
+B. _unbestimmte_ oder Namen für _allgemeine_ Zahlen auf die
+ Frage. Wie viel? keine, etliche, manche, wenige, einige,
+ viele, mehrere, alle, etwas, genug, nichts etc.
+
+1. Von den _Grundzahlw._ bildet man andere Zahlw. auf: _lei_,
+ _fach_, _fältig_, _mal_; z. B. zweierlei, dreifach,
+ hundertfältig, einmal etc.; von den _Ordnungszahlw._ auf:
+ _halb_, _tel_, _ens_; z. B. drittehalb, viertel, drittens etc.
+
+2. Die _Zahlw._ werden _klein geschrieben_. Bestimmen sie jedoch
+ kein Hauptw., sondern nehmen sie dasselbe in sich auf, so
+ werden sie selbst zum Hauptw. und also auch groß geschrieben.
+
+Der Kutscher fährt mit _sechs_ Pferden -- der Kutscher fährt mit
+_Sechsen_.
+
+
+ V. Fürwörter.
+
+§. 14. Die _Fürw._ stehen entweder für Namen von Gegenständen oder
+deuten auf dieselben hin. Sie können sein:
+
+1. _Persönliche Fürw._ (Pronomina personalia):
+
+ 1. Person. 2. Person. 3. Person.
+ E. 1. F. ich du M. er W. sie S. es
+ 2. F. meiner(mein) deiner(dein) seiner(sein) ihrer seiner(sein)
+ 3. F. mir dir ihm ihr ihm
+ 4. F. mich dich ihn sie es
+ M. 1. F. wir ihr sie sie sie
+ 2. F. unser euer ihrer ihrer ihrer
+ 3. F. uns euch ihnen ihnen ihnen
+ 4. F. uns euch sie sie sie
+
+ Anm. 1. Für den 3. und 4. Fall der E. und M. der 3. Person steht
+ oft „sich“.
+
+ Anm. 2. Die erste Person ist die _sprechende_, die 2. die
+ _angesprochene_ und die 3. die _besprochene_.
+
+2. _Besitzanzeigende Fürw._ (Pron. possessiva): mein, dein, sein,
+ unser, euer, ihr. _Sie biegen_ wie die unbestimmten Geschlechtsw.
+
+3. _Hinweisende Fürw._ (Pron. demonstrativa): dieser, e, es; jener,
+ e, es, und das _betonte_ der, die, das. Sie _biegen_ wie die best.
+ Geschlechtsw.
+
+4. _Bestimmende_ (vorbestimmende) _Fürw._ (Pron. determinativa):
+ derselbe, dieselbe, dasselbe; derjenige, diejenige, dasjenige;
+ solcher, e, es; der, die, das.
+
+ 1. derselbe Mann, 2. desselben Mannes, 3. demselben Manne etc.
+ 1. diejenige Frau, 2. derjenigen Frau, 3. derjenigen Frau etc.
+
+§. 15. 5. _Zurückbeziehende Fürw._ (Pron. relativa): welcher, e, es;
+der, die, das; wer, was.
+
+ E. der, dessen, dem, den; die, deren, der, die; das, dessen, dem,
+ das; M. die, deren, denen, die. -- Ebenso biegt das bestimmende
+ Fürw. „der, die, das“, nur, daß der 2. F. der M. _„derer“_ heißt.
+
+6. _Fragende Fürw._ (Pron. interrogativa): wer, was, was für ein, eine,
+ ein? welcher, e, es?
+
+ E. wer, wessen (weß), wem, wen; was, wessen (weß), wem, was
+
+7. _Allgem. (unbestimmte) Fürw._ (Pr. indefinita): man, jeder,
+ jeglicher; selbst, selber; jemand, niemand, jedermann.
+
+ Anm. 1. Die 3 letzten Fürw. werden auch groß geschrieben; die
+ übrigen nur, wenn sie hauptwörtlich gebraucht werden; das
+ Meinige, das Deinige; das Mein, das Dein etc.
+
+ Anm. 2. Die persönl. und besitzanz. Fürw., die sich in Briefen
+ auf die angesprochene Person beziehen, werden ebenfalls groß
+ geschrieben. Bald werde ich bei _Dir_ sein. In _Deinem_ Hause
+ möchte ich weilen. Lassen _Sie Sich_ nicht abhalten!
+
+
+ VI. Verhältnißwörter (Verhältniswörter).
+
+§. 16. Die _Verhältnißw._ zeigen an, wie sich Gegenstände zu
+Gegenständen verhalten. Sie erfordern bestimmte Fälle. Es haben:
+
+Den 2. Fall:
+
+unweit, mittelst, kraft und während, laut, vermöge, ungeachtet,
+oberhalb u. unterhalb, innerhalb u. außerhalb, diesseit, jenseit,
+halben (r), wegen, statt, anstatt, längs, zufolge, trotz, um -- willen.
+
+ Anm. Bei _längs_, _zufolge_, _trotz_ kann auch der 3. F. stehen. --
+ Steht _zufolge_ vor dem Hauptw., so hat es den 2. Fall; steht es
+ hinter demselben, so hat es den 3. Fall. -- _Halben_ steht immer
+ dem Hauptw. nach; _wegen_ und _ungeachtet_ stehen bald vor, bald
+ nach dem Hauptw. -- _Wegen_, _halben_, _um -- willen_ bilden:
+ meinetwegen, deinetwegen, um seinetwillen etc. --
+
+ _Unweit_ des Thurmes, _mittelst_ der Säge, _kraft_ des Amtes,
+ _während_ der Spiele, _laut_ eines Vertrages, _vermöge_ einer
+ Erbschaft, _ungeachtet_ eines Verbrechens, _oberhalb_ Berlins,
+ _unterhalb_ Charlottenburgs, _innerhalb_ des Hauses, _außerhalb_
+ meiner Ställe, _diesseit_ deiner Lauben, ihrer Lüge _halben_ (r),
+ dieses Baumes _wegen_, _statt_ dieser Eiche, _anstatt_ dieses
+ Buches, -- _längs_ jenes Stromes, _zufolge_ jenes Befehls, _trotz_
+ jenes Verbots -- längs_ jenem Strome, jenem Befehle _zufolge_,
+ _trotz_ jenem Verbote -- _um_ seines Eigensinns _willen_.
+
+§. 17. Den 3. Fall:
+
+aus, außer, bei, binnen, entgegen, gegenüber, gemäß, mit, nach, nächst,
+nebst, sammt, seit, von, zu, zuwider, (ob).
+
+ Anm. 1. Entgegen und zuwider stehen stets nach dem Hauptwort,
+ gemäß bald vor, bald nach demselben.
+
+ _Aus_ mir, dir, ihm, ihr, ihm; _außer_ uns, euch, ihnen, _bei_ mir,
+ dir, ihm, ihr, ihm; _binnen_ einigen Tagen, _dir entgegen_, ihm
+ _gegenüber_, _gemäß_ dieser Verordnung -- dieser Verordnung _gemäß_,
+ _mit_ meinen Freunden, _nach_ dem Manne, _nächst_ der Frau, _nebst_
+ dieser Frau, _sammt_ dem Kinde, _seit_ einem Monat, _von_ einer
+ Tante, _zu_ einem Kinde, mir _zuwider_, _ob_ dieser Sache.
+
+ Anm. 2. Ich gehe _zu_ dir, nicht: _bei_ dir. Ich gehe _nach_ Hause,
+ nicht: _zu_ Hause. Komm _zu_ mir. Ich bin _zu_ Hause.
+
+§. 18. Den 4. Fall:
+
+durch, für, ohne, um, sonder, gegen, wider, entlang.
+
+_Durch_ mich, dich, ihn, sie, es; _für_ uns, euch, sie; _ohne_ deinen
+Herrn, _um_ seine Mütze, _sonder_ Furcht und Grauen, _gegen_ dein Kind,
+_wider_ deine Feinde.
+
+ Anm. 1. Steht *entlang* nach dem Hauptw., so erfordert es den
+ 4. F., steht es aber vor dem Hauptw., so hat es den 2. F. nach
+ sich. Z. B. Rausche, Fluß, das _Thal_ entlang! Entlang des
+ _Gebirges_ tobte die Jagd. *Gegen* = gen; z. B. _gen_ Himmel.
+
+ Anm. 2. „_Für_“ und nicht „_vor_“ wird gebraucht: a. wenn man fragen
+ kann: Wem zum Nutzen oder zum Schaden? Der Mann kämpft _für_ das
+ Vaterland; b. wenn es das Gegentheil von „_wider_“ ist. Er sprach
+ für die gerechte Sache; c. wenn man es mit „_um_“ verwechseln kann.
+ Er arbeitet _für_ Geld.
+
+§. 19. 1. Folgende 9 Verhältnißwörter (Verhältnisw.):
+
+an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwischen, erfordern auf
+die Frage: Wo? den 3. Fall -- Ruhe, bereits am Ziel -- und auf die
+Frage: Wohin? den 4. Fall -- Bewegung, noch nicht am Ziel.
+
+Der Mann sitzt -- _wo?_ _an_ dem Baume, der Quelle, dem Hause. Der Mann
+setzt sich -- _wohin?_ _an_ den Baum, die Quelle, das Haus. Die Frau
+steht -- _wo?_ _auf_ einem Stuhl, einer Wiese, einem Fasse Die Frau
+stellt sich -- _wohin?_ _auf_ einen Stuhl, eine Wiese, ein Faß Das Kind
+liegt -- _wo?_ _hinter_ mir, dir, ihm, ihr, ihm, uns, euch, ihnen. Das
+Kind legt sich -- _wohin?_ _hinter_ mich, dich, ihn, sie, es, uns,
+euch, sie. Es spielte ein Knabe -- _wo?_ _zwischen_ jenem Flusse und
+dieser Linde, _zwischen_ jener Tonne und diesem Teiche, _zwischen_
+jenem Dorfe und dieser Wiese. Es sprang ein Knabe _wohin_? _zwischen_
+mich und deinen Bruder, _zwischen_ dich und deine Schwester, _zwischen_
+ihn und uns.
+
+2. _Hiernach_ muß man auch sagen:
+ Ich schreibe an dich. Der Brief kommt an dich. Ich denke an dich.
+ In dich setze ich mein Vertrauen. Ich glaube an dich, an deine
+ Treue. (Wohin richtet sich d. Glaube, d. Vertrauen?)
+
+3. Kann man aber weder: „wo?“ noch „wohin?“ fragen, so erfordern diese
+ Verhältnißw. immer den 3. F.; ausgenommen _auf_ und _über_, welche
+ alsdann den 4. F. erfordern.
+
+Arm _an_ Freuden; _in_ dieser Rücksicht; _unter_ diesen Umständen;
+_vor_ allen Dingen; es liegt _an_ dir; _auf_ diese Weise; _über_ alle
+Erwartungen; ich berufe mich _auf_ dich; es ist _auf_ eine Täuschung
+abgesehen; ich versichere es _auf_ meine Ehre.
+
+4. Als Ausnahme hiervon sind anzunehmen:
+
+ a) Ich halte mich _an_ die Wahrheit; Europa grenzt im Süden _an_
+ das mittelländische Meer; sei _über_ Wenigem getreu; ich bestehe
+ _auf_ meinem Willen.
+
+ b) Bei den Zeitw. „_lehnen_, _stützen_, _binden_“ erfordern diese
+ Verhältnißw. stets den 4. F.: _Auf_ seinen Stab gelehnt; ich
+ mußte mich _auf_ ihn stützen; _an_ die Worte binde ich mich
+ nicht.
+
+ Anm. 1. Ich freue mich auf _das_ Fest, -- ich freue mich auf _dem_
+ Feste. Ich schreibe an _dich_, -- ich schreibe an _dir_ (auf deinem
+ Rücken). Ich schreibe in _das_ Buch (ein), -- ich schreibe in _dem_
+ Buche. Er setzt sich über _mich_; aber: er sitzt über _mir_.
+
+ Anm. 2. Am = an dem; zur = zu der; über's = über das; durch's =
+ durch das; in's = in das u. s. w.
+
+
+ VII. Zeitwörter.
+
+§. 20. 1. Die _Zeitw._ sagen aus, was Gegenstände _thun_ oder was mit
+ihnen _gethan_ wird. Sie antworten auf die Frage: Was _thut_ ein
+Gegenstand? oder: Was wird mit einem Gegenstande _gethan_? Der Knabe
+schreibt. Was thut der Knabe? _schreibt_ = Zeitw. -- Der Hund wird
+geschlagen. Was wird mit dem Hunde gethan? wird _geschlagen_ = Zeitw.
+
+2. _Aeußerlich_ erkennt man die Zeitw. daran, daß die Wörtchen _ich_,
+ _du_, _er_ vor dieselben gesetzt werden können.
+
+§. 21. Es _giebt_:
+
+1. _Hülfszeitw._ der Zeit: _sein_, _haben_, _werden_. Sie dienen zur
+ Bildung der zusammengesetzten Zeiten der Zeitw.
+
+2. _Hülfszeitw._ der _Aussageweise_: _können_, _dürfen_, _mögen_
+ (Möglichkeit); _müssen_, _sollen_, _wollen_ (Nothwendigkeit)
+ und _lassen_ (Möglichkeit und Nothwendigkeit).
+
+ Anm. Ich _kann_, wozu ich _Kraft habe_. Ich _darf_, wozu ich
+ _Erlaubniß habe_. Ich _mag_, wozu ich _Lust habe_. Ich _muß_,
+ wozu ich _gezwungen bin_. Ich _soll_, wozu ich _Befehl habe_.
+ Ich _will_, wozu ich den _Entschluß habe_.
+
+3. _Zielende_ (regierende) Zeitw. (V. transitiva). Sie haben eine
+ _That-_ und _Leideform_ (Activ und Passiv): ich _lobe_ und ich
+ _werde gelobt_.
+
+4. _Ziellose_ (nicht regierende) Zeitw. (V. intransitiva). Sie haben
+ keine Leideform: ich _belle_, aber nicht: ich _werde gebellt_.
+
+5. Außer den genannten Zeitw. giebt es noch folgende:
+ _zurückzielende_ (V. reflexiva): sich grämen, sich wundern etc.,
+ _wechselweiszielende_ (V. reciproca): sich schlagen, lieben etc.
+ und _unpersönliche_ (V. impersonalia): es regnet, es donnert etc.
+
+§. 22. 1. Die Zeitw. können in der _Ein-_ und _Mehrzahl_ in drei
+verschiedenen _Personen_ stehen: ich lobe, du lobst, er lobt, wir
+loben, ihr lobt, sie loben.
+
+2. Die Zeitw. haben 3 _Aussageweisen_ (Modi): die _Wirklichkeit_,
+ _Möglichkeit_ und die _Nothwendigkeit_ oder den _Befehl_
+ (Indicativ, Conjunctiv und Imperativ).
+
+3. die Zeitw. treten in drei _Haupt-_ und drei _Nebenzeiten_ (Tempora)
+ auf. Mit den Hauptzeiten verbindet sich der Begriff der _Dauer_,
+ mit den Nebenzeiten der Begriff der _Vollendung_.
+
+A. _Hauptzeiten_.
+
+1. _Gegenwart_ (Praesens).
+
+2. _Vergangenheit_ (Imperfectum) (Mitvergangenheit).
+
+3. _Zukunft_ (Futurum I.).
+
+B. _Nebenzeiten_:
+
+1. _Vollendete Gegenw._ (Perfectum) (Vergangenheit).
+
+2. _Vollendete Vergangenheit_ (Plusquamperfectum).
+
+3. _Vollendete Zukunft_ (Futurum II) (Vorzukunft).
+
+ Anm. Die _Grundform_ (Infinitiv) des Zeitworts wird auch als
+ _Hauptwort_, das _Mittelwort_ (Participium) auch als
+ _Eigenschaftswort_ gebraucht: _Geben_ ist seliger als _Nehmen_.
+ _Zürnende_ Worte sind _brennende_ Pfeile. _Getheilte_ Freude ist
+ doppelte Freude.
+
+4. Die Zeitw. unterliegen einer _starken_, _schwachen_ und _gemischten_
+ Biegung (Conjugation). Die _Hülfszeitw._ _sein_, _haben_ und
+ _werden_ biegen abweichend.
+
+§. 23. Biegung der Hülfszeitw. _sein_, _haben_, _werden_.
+
+
+ A. *Sein.*
+
+ _Wirklichkeit._ _Möglichkeit._
+
+ Gegenwart.
+
+ E. ich bin E. ich sei
+ du bist du seiest
+ er, sie, es ist er sei
+ M. wir sind M. wir seien
+ ihr seid ihr seiet
+ sie sind sie seien
+
+ Vollendete Gegenwart.
+
+ E. ich bin gewesen E. ich sei gewesen
+ du bist gewesen du seist gewesen
+
+ Vergangenheit.
+
+ E. ich war E. ich wäre (würde sein)
+ du warst du wärest (würdest sein)
+ er war er wäre (würde sein)
+ M. wir waren M. wir wären (würden sein)
+ ihr waret ihr wäret (würdet sein)
+ sie waren sie wären (würden sein)
+
+ Vollendete Vergangenheit.
+
+ E. ich war gewesen E. ich wäre gewesen (würde
+ gewesen sein)
+ du warst gewesen du wärest gewesen (würdest
+ gewesen sein)
+
+ Zukunft.
+
+ E. ich werde sein E. ich werde sein
+ du wirst sein du werdest sein
+ er wird sein er werde sein
+ M. wir werden sein M. wir werden sein
+ ihr werdet sein ihr werdet sein
+ sie werden sein sie werden sein
+
+ Vollendete Zukunft.
+
+ E. ich werde gewesen sein E. ich werde gewesen sein
+ du wirst gewesen sein du werdest gewesen sein
+
+ Befehl.
+
+ E. sei! M. seid!
+
+ Mittelwort.
+
+ 1. G. seiend 2. V. G. gewesen
+
+ Grundform.
+
+ 1. G. sein 2. V. G. gewesen sein
+
+
+ B. *Haben.*
+
+ _Wirklichkeit._ _Möglichkeit._
+
+ Gegenwart.
+
+ E. ich habe E. ich habe
+ du hast du habest
+ er hat er habe
+ M. wir haben M. wir haben
+ ihr habt ihr habet
+ sie haben sie haben
+
+ Vollendete Gegenwart.
+
+ E. ich habe gehabt E. ich habe gehabt
+ du hast gehabt du habest gehabt
+
+ Vergangenheit.
+
+ E. ich hatte E. ich hätte (würde haben)
+ du hattest du hättest
+ er hatte er hätte
+ M. wir hatten M. wir hätten
+ ihr hattet ihr hättet
+ sie hatten sie hätten
+
+ Vollendete Vergangenheit.
+
+ E. ich hatte gehabt E. ich hätte gehabt (würde gehabt
+ haben)
+ du hattest gehabt du hättest gehabt
+
+ Zukunft.
+
+ E. ich werde haben E. ich werde haben
+ du wirst haben du werdest haben
+
+ Vollendete Zukunft.
+
+ E. ich werde gehabt haben E. ich werde gehabt haben
+ du wirst gehabt haben du werdest gehabt haben
+
+ Befehl.
+
+ E. habe! M. habt!
+
+ Mittelwort.
+
+ 1. G. habend 2. V. G. gehabt
+
+ Grundform.
+
+ 1. G. haben 2. V. G. gehabt haben
+
+
+ C. *Werden.*
+
+ _Wirklichkeit._ _Möglichkeit._
+
+ Gegenwart.
+
+ E. ich werde E. ich werde
+ du wirst du werdest
+ er wird er werde
+ M. wir werden M. wir werden
+ ihr werdet ihr werdet
+ sie werden sie werden
+
+ Vollendete Gegenwart.
+
+ E. ich bin geworden E. ich sei geworden
+ du bist geworden du seist geworden
+
+ Vergangenheit.
+
+ E. ich wurde (ward) E. ich würde
+ du wurdest du würdest
+ er wurde er würde
+ M. wir wurden M. wir würden
+ ihr wurdet ihr würdet
+ sie wurden sie würden
+
+ Vollendete Vergangenheit.
+
+ E. ich war geworden E. ich wäre geworden (würde
+ geworden sein)
+ du warst geworden du wärest geworden
+
+ Zukunft.
+
+ E. ich werde werden E. ich werde werden
+ du wirst werden du werdest werden
+
+ Vollendete Zukunft.
+
+ E. ich werde geworden sein E. ich werde geworden sein
+ du wirst geworden sein du werdest geworden sein
+
+ Befehl.
+
+ E. werde! M. werdet!
+
+ Mittelwort.
+
+ 1. G. werdend 2. V. G. geworden (worden)
+
+ Grundform.
+
+ 1. G. werden 2. V. G. geworden sein
+
+§. 24. I. _Schwache Biegung der Zeitwörter._
+
+Die Zeitwörter dieser Biegung lauten nicht ab: sie haben fast immer in
+der Vergangenheit 2 Silben, deren letzte auf _te_ endigt, und bilden
+das 2. Mittelwort auf _t_ oder _et_.
+
+ *Loben*.
+
+ A. Thatform.
+
+ _Wirklichkeit._ _Möglichkeit._
+
+ Gegenwart.
+
+ E. ich lobe E. ich lobe
+ du lobst du lobest
+ er lobt er lobe
+ M. wir loben M. wir loben
+ ihr lobt ihr lobet
+ sie loben sie loben
+
+ Vollendete Gegenwart.
+
+ E. ich habe gelobt E. ich habe gelobt
+ du hast gelobt du habest gelobt
+
+ Vergangenheit.
+
+ E. ich lobte E. ich lobete (würde loben)
+ du lobtest du lobetest
+ er lobte er lobete
+ M. wir lobten M. wir lobeten
+ ihr lobtet ihr lobetet
+ sie lobten sie lobeten
+
+ Vollendete Vergangenheit.
+
+ E. ich hatte gelobt E. ich hätte gelobt (würde gelobt
+ haben)
+ du hattest gelobt du hättest gelobt
+
+ Zukunft.
+
+ E. ich werde loben E. ich werde loben
+ du wirst loben du werdest loben
+
+ Vollendete Zukunft.
+
+ E. ich werde gelobt haben E. ich werde gelobt haben
+ du wirst gelobt haben du werdest gelobt haben
+
+ Befehl.
+
+ E. lobe! M. lobt! lobet!
+
+ Mittelwort.
+
+ 1. G. lobend 2. V. G. gelobt
+
+ Grundform.
+
+ 1. G. loben 2. V. G. gelobt haben
+
+
+ *Loben*.
+
+ B. Leideform.
+
+ _Wirklichkeit._ _Möglichkeit._
+
+ Gegenwart.
+
+ E. ich werde gelobt E. ich werde gelobt
+ du wirst gelobt du werdest gelobt
+
+ Vollendete Gegenwart.
+
+ E. ich bin gelobt worden E. ich sei gelobt worden
+ du bist gelobt worden du seist gelobt worden
+
+ Vergangenheit.
+
+ E. ich wurde gelobt E. ich würde gelobt
+ du wurdest gelobt du würdest gelobt
+
+ Vollendete Vergangenheit.
+
+ E. ich war gelobt worden E. ich wäre gelobt worden (würde
+ du warst gelobt worden gelobt worden sein)
+
+ Zukunft.
+
+ E. ich werde gelobt werden E. ich werde gelobt werden
+ du wirst gelobt werden du werdest gelobt werden
+
+ Vollendete Zukunft.
+
+ E. ich werde gelobt worden sein E. ich werde gelobt worden sein
+ du wirst gelobt worden sein du werdest gelobt worden sein
+
+ Befehl.
+
+ E. werde gelobt! M. werdet gelobt!
+
+ Mittelwort.
+
+ gelobt
+
+ Grundform.
+
+ 1. G. gelobt werden 2. V. G. gelobt worden sein.
+
+_Beisp._: ermahnen, suchen, zählen, drücken, schicken, lieben, leben,
+hören, herrschen, entbehren, übereilen, wiederholen, unterstützen,
+urtheilen.
+
+§. 25. II. _Starke Biegung der Zeitwörter._
+
+Die Zeitwörter dieser Biegung lauten in der Vergangenheit und dem
+zweiten Mittelwort ab; ihre Vergangenheit ist einsilbig -- ausgenommen
+sind die Wörter mit Vorsilben; -- ihr zweites Mittelwort hat _en_.
+
+_Binden_ -- _band_ -- _gebunden_: dringen, finden, klingen, ringen,
+schlingen, schwinden, singen, sinken, springen.
+
+_Schelten_ -- _schalt_ -- _gescholten_: bergen, brechen, gelten,
+helfen, kommen, nehmen, rinnen, schwimmen.
+
+_Bitten_ -- _bat_ -- _gebeten_: essen, fressen, geben, lesen, liegen,
+messen, sehen, sitzen, stehen, treten.
+
+_Biegen_ -- _bog_ -- _gebogen_: bieten, dreschen, flechten, fliegen,
+fliehen, fließen, frieren, gießen, heben, kriechen.
+
+_Greifen_ -- _griff_ -- _gegriffen_: kneifen, leiden, reißen,
+schleichen, schleifen, schneiden, streiten.
+
+_Bleiben_ -- _blieb_ -- _geblieben_: leihen, meiden, preisen, reiben,
+scheinen, schreiben, schreien, treiben, weisen.
+
+_Blasen_ -- _blies_ -- _geblasen_: braten, fallen, halten, hauen,
+heißen, laufen, rufen.
+
+_Fahren_ -- _fuhr_ -- _gefahren_: backen, graben, schaffen, schlagen,
+tragen, wachsen, waschen etc.
+
+§. 26. III. _Gemischte Biegung der Zeitwörter._
+
+Die Zeitwörter dieser Biegung haben Ablautung und Umendung:
+
+ _Brennen_ -- _brannte_ -- _gebrannt_: kennen, nennen, rennen.
+ _Senden_ -- _sandte_ -- _gesandt_: wenden.
+ _Denken_ -- _dachte_ -- _gedacht_: bringen.
+ _Dürfen_: ich darf, dürfe, durfte, gedurft.
+ _Können_: ich kann, könne, konnte, gekonnt.
+ _Mögen_: ich mag, möge, mochte, gemocht.
+ _Sollen_: ich soll, solle, sollte, gesollt.
+ _Wollen_: ich will, wolle, wollte, gewollt.
+ _Müssen_: ich muß, müsse, mußte, gemußt.
+ _Wissen_: ich weiß, wisse, wußte, gewußt.
+
+ _Bemerkungen._
+
+1. Die _zielenden Zeitw._ werden mit haben verbunden. Die _ziellosen
+ Zeitw._ werden theils mit sein, theils mit haben verbunden. Einige
+ Zeitw. haben _sein_ und _haben_: ich bin gefahren; ich habe
+ gefahren. Die Zeitw. _begegnen_, _folgen_, _weichen_, _gehen_,
+ _kommen_, _fliehen_, _fliegen_, _wachsen_, _sterben_ etc. werden
+ mit _sein_ verbunden.
+
+2. Die _Vergangenheit_ (Imperf.), _vollendete Vergang._ (Plusq.) und
+ _vollendete Zukunft_ (Fut. II.) werden auch _bezügliche Zeiten_
+ (relative) genannt, weil der Sprechende seine Aussage auf eine
+ andere Aussage bezieht: Die Knaben spielten, als der Lehrer kam.
+ Johann der muntre Seifensieder hatte oft gesungen, ehe ihn der
+ Reiche störte. Der Winter wird vergangen sein, ehe du es ahnst. Die
+ _Vergangenheit_ (Imperf.) ist die Zeit, in welcher in der Regel
+ erzählt wird: Die Schlacht blieb lange unentschieden. In diesem
+ Falle wird sie auch unbezüglich gebraucht.
+
+3. a. Sprechen wir ein Urtheil als bestimmt, als unabhängig, als
+ Thatsache aus, so gebrauchen wir die _Wirklichkeitsform_: Er
+ lobt den Schüler.
+
+ b. Führen wir aber an, was Jemand sagt, glaubt, oder sprechen wir
+ einen Zweifel, eine Vermuthung, einen Wunsch oder eine Bedingung
+ aus, so gebrauchen wir die _Möglichkeitsform_: Man weiß nicht,
+ daß er den Schüler lobe. Ich glaube, daß er kommen werde. Sehe
+ Jeder, wie er's treibe! Wen da dürstet, der komme zu mir und
+ trinke! Er wünschte, daß er genese. Er arbeitet, damit er esse.
+ Ginge er doch fort! Wenn er fleißiger wäre (sein würde), könnte
+ er vorwärts kommen.
+
+ c. Fordern wir Jemanden auf, daß er etwas thue, gebieten wir ihm
+ etwas, so gebrauchen wir die _Befehlsform_: Geh' fort! Hole
+ Wasser!
+
+ _Anm._ Da die sogenannte Bedingungsform (Conditionalis) auch eine
+ Möglichkeit ausdrückt, so hielten wir es nicht für angemessen,
+ die Möglichkeitsform zu zerstückeln und die in dieser Beziehung
+ herrschende Sprachverwirrung in die Volksschule zu bringen. Auch
+ hätten wir, bei Aufnahme des Conditionalis, den Optativ,
+ überhaupt eine strengere Eintheilung des Conjunctiv, nicht
+ vergessen dürfen.
+
+§. 27. _Die Zeitw. erfordern oft bestimmte Fälle._ Es haben den 2. Fall:
+
+1. achten, bedürfen, begehren, entbehren, ermangeln, erwähnen, gedenken,
+harren, lachen, leben, pflegen, schonen, spotten, vergessen, warten.
+
+Bei den meisten dieser Zeitw. setzt man auch den 4. Fall mit oder ohne
+Verhältnißw.
+
+Der Mann achtet _der Gefahr_ nicht, und der Mann achtet _die Gefahr_
+nicht. Der Kranke bedarf _des Arztes_, und der Kranke bedarf _den
+Arzt_. Die Anklage entbehrt _jeder Begründung_.
+
+2. Die _zurückzielenden_ Zeitwörter:
+
+sich annehmen, bedienen, befleißigen, bemächtigen, enthalten,
+entledigen, entschlagen, entsinnen, erbarmen, erinnern, erwehren,
+freuen, rühmen, schämen, wehren.
+
+Ein _guter Christ_ nimmt sich des _Nothleidenden_ an. Bediene dich _des
+Ausdrucks_ nicht! Er wehrte sich _seiner Haut_.
+
+§. 28. Den 3. Fall erfordern:
+
+1. Auf die Frage: _wem ist worden?_ die Zeitw., die eine _Leideform
+mit dem 3. Fall bilden_; z. B. mir, dir, ihm etc. ist geantwortet
+worden: aufwarten, antworten, begegnen, befehlen, bestehen, beistimmen,
+beiwohnen, drohen, danken, dienen, fluchen, folgen, fröhnen, gehorchen,
+genügen, glauben, helfen (mit allen Zusammensetzungen), huldigen,
+lohnen, nachgehen, nützen, rathen, schaden, schmeicheln, steuern,
+trotzen, vorstehen, weichen, widerstehen, widersprechen, winken,
+zustehen.
+
+Womit kann ich _Ihnen_ aufwarten? Danke _dem Vater_!
+
+Hierher gehören noch viele Zeitwörter, die mit den Verhältnißwörtern
+_an_, _auf_, _bei_, _entgegen_, _nach_, _unter_, _vor_ und _zu_
+zusammengesetzt sind.
+
+2. Folgende Zeitwörter ohne Leideform mit dem 3. Fall: ähneln,
+anstehen, belieben, behagen, bekommen, blühen, einleuchten, entgehen,
+entfallen, entfliehen, entsagen, erliegen, erscheinen, fehlen,
+gebühren, gefallen, gelingen, gerathen, gereichen, gleichen, mangeln,
+munden, nahen, passen, scheinen, schmecken, widerfahren, ziemen,
+zuhören.
+
+Der Sohn ähnelt _dem Vater_. Der Vorschlag steht _ihm_ nicht an.
+
+3. Die _unpersönlichen_ Zeitwörter:
+
+es ahnt, ekelt, gebricht, graut, liegt daran, schaudert, schwindelt,
+träumt.
+
+Es ahnt _mir_, daß er kommen werde. Es ekelt _mir_ vor der Speise.
+
+4. Die _zurückzielenden_ Zeitwörter:
+
+sich anmaßen, ausbedingen, denken, einbilden, erbitten, getrauen,
+vornehmen, vorstellen, merken.
+
+Du maßest _dir_ zuviel an. Ich bedinge _mir_ die Benutzung des Gartens
+aus.
+
+§. 29. Den 4. Fall erfordern:
+
+1. Die _zurückzielenden_ Zeitwörter:
+
+sich ängstigen, ärgern, betrüben, bekümmern, besinnen, erholen,
+erinnern, freuen, grämen, irren, schämen, täuschen.
+
+Hast _du dich_ meinetwegen geängstigt?
+
+2. Die _unpersönlichen_ Zeitwörter:
+
+es befremdet, befällt, betrifft, dauert, dürstet, dünkt, däucht,
+friert, gelüstet, geht mich an, hungert, jammert, juckt, kümmert,
+reut, schläfert, schmerzt, sticht, schwitzt, verdrießt, verlangt,
+wundert.
+
+Es befremdet _mich_, daß du jetzt zurückgezogen lebst.
+
+3. Alle _Zeitwörter_, bei denen man auf die Frage: _Wem ist worden?_
+keine -- wohl aber auf die Frage: _Wer ist worden?_ eine Antwort geben
+kann. Der im 4. Fall stehende Gegenstand, der geworden ist, heißt der
+_leidende (regierte) Gegenstand_ (Object).
+
+Steht noch ein zweiter Gegenstand (_betheiligter Gegenstand_)
+(Terminativ) bei ihnen, dem etwas geworden ist, so steht dieser auf die
+Frage: _Wem ist geworden?_ oder: _Für wen?_ -- _Wem zum Nutzen? wem zum
+Schaden_ ist etwas geworden? im 3. Fall.
+
+Der Vater besucht _den_ Freund.
+
+Wer ist besucht worden? der Freund, folglich: den Freund besuchen.
+
+Der Vater schenkt _dem_ Knaben das Buch.
+
+Was ist geschenkt worden? das Buch. Wem ist es geschenkt worden? dem
+Knaben. Für wen ist es geschenkt worden? für den Knaben = dem Knaben.
+Wem zum Nutzen ist es geschenkt worden? dem Knaben zum Nutzen ist es
+geschenkt worden. Bezeichnet der 4. F. eine Sache, der 3. F. eine
+Person, so sagt man: Bei dem Zeitworte steht der 4. Fall der Sache und
+der 3. Fall der Person.
+
+_Zielende_ Zeitwörter sind:
+
+loben, lieben, schlagen, stoßen, finden, sehen, bitten, necken,
+tadeln, bestrafen, verehren, kennen, retten, ziehen, beneiden,
+abholen, erfreuen, verachten, führen, fragen, ertappen, fangen,
+unterstützen, verlassen, tödten, betrügen, auffordern, belohnen,
+wecken, heilen, umstürzen, plagen, tragen, vorstellen etc.
+
+abbitten, abdringen, abgewöhnen, abschlagen, auftragen, aufbinden,
+borgen, geben, geloben, gönnen, glauben, leihen, leisten, liefern,
+melden, nehmen, rauben, reichen, senden, schlachten, schenken,
+wünschen, vorlegen, vorziehen, vorsagen, verkaufen, bringen,
+aufbewahren, überbringen, erzählen, mittheilen, erlauben etc.
+
+§. 30. 1. Den 4. Fall _der Person_ und den 2. Fall _der Sache_
+erfordern:
+
+anklagen, belehren, berauben, beschuldigen, entlassen, entsetzen,
+überführen, verweisen, würdigen, zeihen.
+
+Man klagt _ihn des Verraths_ an. Er _belehrt mich eines Bessern_. Er
+wurde _des Landes_ verwiesen.
+
+2. Einen doppelten 4. Fall erfordern:
+
+nennen, heißen, schimpfen, schelten, taufen, lehren.
+
+Er nannte _ihn einen Narren_. Er lehrt mich _die deutsche Sprache_.
+
+ _Anm._ Bei „_lehren_“ wird auch der 3. Fall der Person gebraucht:
+ Er lehrt _mir_ die deutsche Sprache. Folgt aber ein Zeitwort in der
+ Grundform, so darf nur der 4. Fall stehen: Er lehrt _mich_ lesen.
+
+§. 31. Einige Bemerkungen:
+
+1. _Lassen_ hat den 4. F. bei sich, wenn die Person (sprechende Person)
+selbst die handelnde ist, z. B. Laß _mich_ das Buch vorlesen; d. h. ich
+will es vorlesen. Der 3. Fall steht, wenn ein Anderer der Handelnde
+sein soll, z. B. Laß _mir_ das Buch vorlesen; d. h. ein Anderer soll es
+mir vorlesen.
+
+2. _Kosten_ hat stets den 3. Fall der Person. Das Buch kostet _mir_
+einen Thaler.
+
+3. Steht _heißen_ für „befehlen,“ so hat es den 3. Fall: Kein Mensch
+hat _ihm_ diese Thorheit geheißen. Folgt aber ein Zeitw. in der
+Grundform (Infinitiv), so steht der 4. F. Wer hieß _dich_ weggehen? --
+
+4. _Gelten_ hat den 3. Fall, wenn es gleichbedeutend ist mit „werth
+sein“: Mir gilt _die ganze Welt_ Nichts. Die Rede gilt _dir_. Steht es
+aber für „erfordern“ und „kosten“, so hat es den 4. Fall: Hier gilt es
+_Entschlossenheit_. Der Stock gilt _einen Thaler_.
+
+5. Er schlägt mir die Hand roth. Es friert mir der Finger. Ich wasche
+mir die Hände. -- Er tritt mir auf das Kleid. Es regnet mir in's
+Gesicht. Die Thränen treten ihm in die Augen. Er tritt mir auf den
+Fuß. Dem geschenkten Gaul sieht man nicht in's Maul. Gebratene Tauben
+fliegen Einem nirgends in den Mund. Der Regen schlägt mir in's Gesicht.
+
+6. Bei _versichern_ steht entweder der 4. Fall der Person und der
+2. F. der Sache, oder der 3. F. der Person und der 4. F. der Sache:
+Ich versichere _sie meiner Freundschaft_. Ich versichere _ihnen die
+Wahrheit_ -- oder: ich versichere _ihnen_, daß es wahr ist.
+
+7. Bei _trauen_ steht der 3. Fall, wenn es gleichbedeutend ist mit
+„Glauben schenken“, der 4. Fall, wenn von der priesterlichen Trauung
+die Rede ist: Ich kann _ihm_ nicht mehr trauen (Glauben schenken). Der
+Prediger traute _das Brautpaar_.
+
+8. Mit _gratuliren_ und _condoliren_ wird der 3. Fall verbunden: Ich
+gratulire _dir_ = Ich wünsche _dir_ Glück. Ich condolire _Ihnen_ = Ich
+bedaure Sie, bezeige Ihnen mein Beileid.
+
+9. Dieses Bild ist schön _gemalt_. Das Mehl ist fein _gemahlen_.
+
+10. Der Lehrer _lehrt_ die Schüler. Die Schüler _lernen_ vom Lehrer.
+
+
+ VIII. Umstandswörter.
+
+§. 32. Die _Umstandswörter_ bestimmen die _Zeit-_ und _Eigenschaftsw._
+näher. Sie können sein:
+
+1. Umstandsw. des _Ortes_. Wo? Wohin? -- da, dort, draußen, drinnen,
+droben, drüben, hier, her, hin, überall, vorn, hinten, rechts, links,
+oben, unten, hinaus, hinein, vorwärts etc.
+
+2. Umstandsw. der _Zeit_. Wann? -- bald, immer, häufig, oft, dann,
+einst, selten, nie, niemals, jetzt, nun, eben, neulich, kürzlich,
+ehemals, sonst, sofort, heute, morgen, gestern, schon etc.
+
+3. Umstandsw. der _Weise_. Wie? -- gern, sehr, recht, ungemein,
+besonders, vorzüglich, fast, beinahe, kaum, genug, zu sehr, ganz,
+merklich, ziemlich etc.
+
+ _Anm._ Die meisten Eigenschaftsw. können Umstandsw. der Weise
+ sein, und als solche können sie gesteigert werden. Z. B. Dieser
+ Knabe geht langsam, jener geht langsamer, du gehst am
+ langsamsten.
+
+4. Umstandsw. der _Bejahung_ und _Verneinung_ auf die Frage:
+Geschieht Etwas oder geschieht es nicht? -- ja, freilich, allerdings,
+vermuthlich, vielleicht, allenfalls, gewiß, wirklich, wohl, -- nein,
+nicht, keineswegs etc.
+
+5. Umstandsw. der _Frage_: wie? wo? wohin? wozu? womit? etc.
+
+ Anm. 1. Er ist den ganzen Tag _umher_ gelaufen. Der Becher ging
+ bei dem Mahle _herum_.
+
+ Anm. 2. Komm doch _herein_! Soll ich zu dir _hinaus_ kommen? Er ist
+ eben _hinunter_ gegangen.
+
+ Anm. 3. Eine _doppelte Verneinung_ darf nicht angewendet werden,
+ weil dadurch die Behauptung wieder bejaht wird. Man darf also
+ nicht sagen: Ich habe _kein_ Geld _nicht_.
+
+
+ IX. Bindewörter.
+
+§. 33. Die Bindew. verbinden theils Wörter, theils Sätze mit einander.
+Sie können sein:
+
+A. _Bindewort der Beiordnung_ (coordinirende).
+
+1. Der _Anreihung_ (copulative): und, auch, nun, sowohl -- als auch,
+nicht nur -- sondern auch, theils -- theils, je -- desto, zuletzt,
+erstlich, erstens, ferner, nicht allein -- sondern auch, endlich, dann,
+nicht bloß -- sondern auch, außerdem, dazu.
+
+2. Der _Entgegnung_ (adversative): aber, allein, doch, dennoch, jedoch,
+oder, entweder -- oder, dagegen, vielmehr, indessen, dessenungeachtet,
+weder -- noch, nicht -- sondern, wenn -- so, hingegen, gleichwohl,
+sonst, bald -- bald.
+
+3. Des _Grundes_ (causale): denn, deßwegen, darum, dann, daher,
+folglich, somit, mithin, demnach, also, nämlich, als, deshalb.
+
+B. _Bindew. der Unterordnung_ (subordinirende): daß, damit, weil, da,
+als, indem, nachdem, indeß, während, ehe, bevor, seit, seitdem, bis,
+so lange als, so, so wie, gleichwie, als ob, so daß, ohne daß, auf daß,
+wenn, falls, obgleich, wenngleich, wiewohl, wie sehr auch, seitdem daß,
+darum, als wenn, obschon, unterdeß, wenn schon, sobald, wofern, dahin
+-- wohin, daher -- woher, da -- wo, je -- desto.
+
+
+ X. Empfindungswörter.
+
+§. 34. Die Empfindungsw. bezeichnen laute Ausbrüche der Freude, des
+Schmerzes, der Furcht, des Verlangens etc.
+
+ach! ei! heißa! juchhei! o! holla! husch! pfui! o weh! knacks! piff!
+paff! plumps! he! heda!
+
+
+
+
+ Satzlehre.
+
+
+§. 35. Die Menschen können _denken_; sie haben _Gedanken_. Ein
+ausgesprochener oder niedergeschriebener Gedanke heißt ein Satz. Ein
+Satz kann enthalten:
+
+1. Eine _Behauptung_, ein Urtheil, eine Erzählung:
+
+Müßiggang ist aller _Laster_ Anfang. Uebermuth thut selten gut. Hans
+nährte sich vom Schiebekarren.
+
+Nach solchen Sätzen steht ein Punkt.
+
+2. Eine _Frage_:
+
+Wie geht es Euch? Wie fangt ihr's an? Hört ihr's wimmern hoch vom
+Thurm?
+
+Nach einem Fragesatz steht ein Fragezeichen; ist die Frage aber nicht
+bestimmt ausgesprochen, so steht ein Punkt.
+
+Er fragte, wie es ihm gehe.
+
+3. Einen _Wunsch_, Rath, eine Bitte, Aufforderung, Ermahnung,
+Ermunterung:
+
+Nur unterlaßt mir den Gesang! Friede sei ihr erst Geläute!
+
+4. Einen _Befehl_ -- Gebot oder Verbot:
+
+Fahr zu, Johann! Setzt euer Licht hierher!
+
+5. Einen _Ausruf_ -- der Bewunderung, des Unwillens, Bedauerns,
+Schmerzes, Schreckes, der Freude, Behauptung etc.
+
+Gevatter! ihr seid nicht gescheidt! O, welch ein Mensch!
+
+Nach einem Wunsche, Befehle und Ausrufe steht ein Ausrufungszeichen.
+
+§. 36. Es giebt:
+
+a. _einfache_ Sätze:
+
+Der Vater schreibt.
+
+b. _erweiterte_ (ausgebildete oder ergänzte) Sätze:
+
+Der Vater schreibt den Brief.
+
+c. _zusammengesetzte_ Sätze:
+
+Der Vater schreibt den Brief, und die Mutter liest die Zeitung.
+
+Die Glieder (Theile) des einfachen und erweiterten Satzes sind immer
+nur Wörter, die Glieder des zusammengesetzten Satzes sind aber Sätze.
+
+
+ I. Der einfache Satz.
+
+§. 37. Jeder _einfache_ Satz besteht nur aus _Gegenstand_ und _Aussage_
+(Subject und Prädicat).
+
+Den _Gegenstand_ des Satzes finde ich dadurch, daß ich mit dem
+Zeitworte die Frage: _Wer?_ oder _Was?_ verbinde. Er steht immer im 1.
+Falle und wird durch ein _Hauptwort_ oder durch einen _Stellvertreter_
+desselben bezeichnet.
+
+Der _Baum_ blüht. _Du_ bist ein Kind. _Malen_ ist eine Kunst. _Aber_
+ist ein Bindewort. _Schwarz_ ist die Trauerfarbe.
+
+Wie heißt im 1. Satz das Zeitwort? blüht. Wer blüht? der Baum =
+Gegenstand des Satzes.
+
+ _Anm._ Zuweilen kündigt man den Gegenstand durch das Wörtchen „es“
+ an, giebt ihn aber später bestimmter. Z. B. Es reden und träumen
+ die Menschen viel etc.
+
+§. 38. Die _Aussage_ findet man auf die Frage:
+
+a. Was _thut_ ein Gegenstand oder was _wird_ mit einem Gegenstande
+_gethan_?
+
+b. _Wie_ ist ein Gegenstand?
+
+c. _Was_ ist ein Gegenstand?
+
+Sie kann ausgedrückt werden:
+
+a. durch ein _Zeitwort_ in der That- und Leideform;
+
+b. durch ein _Eigenschaftswort_, einen Umstand mit dem Hülfszeitwort;
+
+c. durch ein _Hauptwort_ und _Hülfszeitwort_.
+
+Der Lehrer _lobt_. Der Schüler _wird gelobt_. Der Sommer ist _heiß_.
+Der Sturm ist _vorüber_. Mit unsrer Freundschaft ist es _aus_. Du bist
+_im Irrthum_. Der Knabe ist (befindet sich) _auf der Wiese_. Gott ist
+_ein Geist_. Der Soldat wird _ein Held_. Der Bruder bleibt (ist) _mein
+Nachbar_.
+
+§. 39. 1. Der _Gegenstand_ kann stehen:
+
+a. in der _Einzahl_ und _Mehrzahl_;
+
+b. in drei _verschiedenen Personen_:
+
+ Ich schreibe, du schreibst, er schreibt, wir schreiben etc.
+
+2. Die _Aussage_ kann stehen:
+
+a. in der _Gegenwart_, _Vergangenheit_ u. _Zukunft_;
+
+b. in der _Wirklichkeits-_, _Möglichkeits-_ und _Befehlsweise_.
+
+3. _Gegenstand_ und _Aussage_ stehen immer in _gleicher_ Zahl und
+Person.
+
+Der Vater geht. Die Väter gehen.
+
+4. _Zwei_ und _mehrere Gegenstände_ erfordern die Aussage in der
+_Mehrzahl_.
+
+Der Vater und die Mutter gehen aus.
+
+5. Bei der Frage nach dem Gegenstande hat man auf Person und Zahl, bei
+der Frage nach der Aussage auf Zeit und Aussageweise zu achten:
+
+Wer blüht? Wer hat geblüht? Wer wird blühen? -- Was thut der Baum? Was
+hat der Baum gethan? Was kann der Baum thun?
+
+
+ II. Der erweiterte Satz.
+
+§. 40. Werden _Gegenstand_ oder _Aussage_ des einfachen Satzes, oder
+beide zugleich _näher bestimmt_ (erweitert, ergänzt, ausgebildet) so
+erhält man den _erweiterten_ Satz.
+
+A. _Nähere Bestimmungen des Gegenstandes._
+
+Sie antworten auf die Frage: welcher, e, es, und sind somit
+_eigenschaftlichen_ Characters.
+
+Der _Gegenstand des Satzes_ kann näher bestimmt werden:
+
+1. Durch ein _Fürwort_:
+
+_Dieser_ (jener, dein) Baum blüht. _Derselbe_ Mann war es.
+
+2. Durch ein _Eigenschaftswort_:
+
+Der _große_ Baum blüht. Ein _gutes_ Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen.
+
+3. Durch ein _Zahlwort_:
+
+Der _dritte_ Baum blüht. _Drei_ Bäume blühen. _Aller_ Anfang ist schwer.
+
+4. Durch ein _Hauptwort_ im 1. Fall:
+
+Kaiser _Karl_ lebte zur Zeit Luthers. Friedrich der _Große_ erbaute
+Sanssouci. Sechs Loth _Zucker_ kosten einen Silbergroschen. Bruder
+_Fritz_ ist verreist. Doctor _Mai_ ist angekommen.
+
+5. Durch ein _Hauptwort_ im 2. Fall:
+
+Der Baum _meines Bruders_ blüht. Die Furcht _des Herrn_ ist der Weisheit
+Anfang.
+
+6. Durch einen _Umstand_, der auch durch ein Verhältnißwort mit seinem
+Fall ausgedrückt werden kann:
+
+Der Garten _dort so hübsch_ etc. Der Baum _in der Stube_ blüht. Ketten
+_von Gold_ drücken oft schwer. Ein Sperling _in der Hand_ ist besser,
+als eine Taube _auf dem Dache_.
+
+7. Durch ein _Zeitwort_ in der _Grundform_:
+
+Die Lust zu _sterben_ ist selten.
+
+ _Anm._ Das Eigenschaftswort kann stets durch ein Umstandswort oder
+ ein Verhältnißwort mit seinem Falle näher bestimmt werden. Z. B.
+ Die _mit Anlagen_ begabten Schüler. Die _recht_ gute Schrift.
+
+B. _Nähere Bestimmungen der Aussage._
+
+§. 41. a. _Die Aussage_ kann, wenn sie durch ein _Hauptwort mit dem
+Hülfszeitwort sein_ ausgedrückt wird, durch die Bestimmungen des
+Gegenstandes erweitert werden.
+
+Ueberhaupt können Hauptwörter, die in einem Satze vorkommen, die 7
+Bestimmungen des Gegenstandes annehmen.
+
+Hunger ist der _beste Koch_. Müßiggang ist _aller_ Laster Anfang.
+Dienstjahre sind _keine_ Herrenjahre. Thorheit ist _eine Schwester_ der
+Dummheit.
+
+§. 42. b. Besteht die Aussage aus einem Zeitwort oder Eigenschaftswort,
+so kann sie _näher bestimmt_ werden:
+
+a) Durch Bestimmungen _gegenständlichen_ Charakters.
+
+1. Durch den 4. Fall (_regierter_ oder _leidender Gegenstand_ =
+_Object_):
+
+Ein faules Ei verdirbt _den ganzen Brei_. Böse Gesellschaft verdirbt
+gut' _Sitte_. Uebung macht _den Meister_. S. §. 29.
+
+2. Durch den 4. u. 3. Fall. (3. Fall = _betheiligter Gegenstand_):
+
+Der Mann schenkt _dem Knaben_ eine Birne. Die Mutter verbietet _dem
+Kinde_ das Naschen. Der Krieg nimmt _dem Lande_ seine Söhne. S. §. 29.
+
+3. Durch den 4. u. 2. Fall. (2. Fall = bewirkender Gegenstand):
+
+Der Dieb beraubt _mich meines Geldes_. S. §. 30. 1.
+
+4. Durch zwei 4. Fälle:
+
+Er nannte _ihn einen Narren_. Herr, lehre _mich deine Steige_! Wer
+lehrt _das Auge seine Pflicht_? Herr, lehrt _mich bess're Sachen_! S.
+§. 30. 2.
+
+5. Durch den 3. Fall:
+
+Der Schüler antwortet _mir_. Der Knabe ist _ihm_ ähnlich. _Peter dem
+Großen_ wurde die Bildung seines Volkes sehr schwer. S. §. 28.
+
+6. Durch den 2. Fall:
+
+Ich bedarf _seiner_ nicht. Ich bin _meiner Sache_ gewiß. Eigner Herd
+ist _Goldes_ werth. Tugend bedarf _keines Ausrufers_. S. §. 27.
+
+b. Durch Bestimmungen _umständlichen_ Charakters.
+
+7. Durch einen _Umstand des Ortes_:
+
+Der Fisch lebt _im Wasser_. Treue Hand geht _durch's ganze Land_.
+Der Knabe spielt _hier_, _dort_ etc. Man suchte ihn _aller Orten_.
+S. §. 32. 1.
+
+8. Durch einen _Umstand der Zeit_:
+
+Die Bäume blühen _im Frühling_. Die Bäume blühen _jetzt_. _Des Morgens_
+schläft er und _des Abends_ ist er munter. Rom ist nicht _in einem
+Tage_ erbaut. S. §. 32. 2.
+
+9. Durch den _Umstand der Weise_:
+
+Ich singe dir _mit Herz und Mund_. Der Schüler singt _rein_ und
+_richtig_. Zwei harte Steine mahlen _nicht_ gut. Er mußte _stehenden
+Fußes_ umkehren. S. §. 32. 3.
+
+10. Durch einen _Umstand des Grundes_:
+
+Der Knabe weint _vor Schmerz_. _Gesundheitshalber_ giebt er die Arbeit
+auf.
+
+ _Anm._ Die Umstände des Ortes, der Zeit und der Weise können
+ ausgedrückt werden durch:
+
+ a. Verhältnißwörter mit ihren Fällen;
+
+ b. Umstandswörter;
+
+ c. Fälle der Hauptwörter.
+
+ Der Umstand des Grundes kann nur durch ein Verhältnißwort mit
+ seinem Falle ausgedrückt werden.
+
+11. Durch ein Zeitwort in der _Grundform_:
+
+Ich höre ihn _kommen_. Er hat mich _gehen_ heißen. Der Freund hat ihm
+_schreiben_ helfen.
+
+ Mehrere Bestimmungen.
+
+§. 43. _Gegenstand und Aussage_ können durch mehrere _verschiedene_
+Bestimmungen (Ergänzungen) zu gleicher Zeit ausgebildet werden.
+Zwischen ihnen steht kein Zeichen.
+
+Dieser freundliche Sohn meiner vielgeliebten Tante schenkte jenem armen
+Knaben am ersten Weihnachtstage auf dem Weihnachtsmarkte diesen recht
+warmen Anzug. Der fleißige Knabe aus dem benachbarten Dorfe schreibt
+morgen früh um acht Uhr in der obern Schule seinem Vetter in der Stadt
+einen sehr langen Brief zum nächsten Geburtstage.
+
+Werden sie jedoch durch _gleichartige_ Bestimmungen erweitert, so steht
+zwischen diesen ein Komma, wenn sie nicht durch „_und_“ verbunden sind:
+
+Marie war eine klare, heitere, thätige und wackere Schülerin.
+
+
+ III. Der zusammengesetzte Satz.
+
+§. 44. Jeder _zusammengesetzte Satz_ besteht aus einfachen oder
+erweiterten Sätzen oder aus beiden zugleich. Sind diese Sätze von
+einander unabhängig -- ist jeder einzelne für sich verständlich, -- so
+nennt man sie beigeordnet (coordinirt):
+
+Friede ernährt; Unfriede verzehrt.
+
+Sind sie aber von einander _abhängig_ -- kann der eine ohne den andern
+nicht verstanden werden, -- so sind sie einander _über_- und
+_untergeordnet_:
+
+Wer Gutes thut, hat frohen Muth.
+
+Die übergeordneten (superordinirten) Sätze heißen -- sind sie
+unabhängig -- _Hauptsätze_, die untergeordneten (subordinirten) heißen
+_Nebensätze_.
+
+1. Hauptsätze sind Hauptsätzen beigeordnet:
+
+Der Knecht hat erstochen den edlen Herrn; der Knecht wär' selber ein
+Ritter gern. Mit Vielem hält man Haus; mit Wenigem kommt man aus.
+
+2. Nebensätze sind Nebensätzen beigeordnet:
+
+Wenn du deinen Beruf treu erfüllst; wenn du den Gesetzen des Landes
+gehorchst: so soll Niemand dir ein Leid zufügen.
+
+3. Hauptsätze sind Nebensätzen übergeordnet.
+
+4. Nebensätze sind Hauptsätzen untergeordnet:
+
+Und als er die güldenen Sporen ihm gab, da schleudert's ihn wild in den
+Strom hinab.
+
+5. Nebensätze können Nebensätzen über- und untergeordnet sein. Es giebt
+also Nebensätze ersten, zweiten u. s. w. Ranges:
+
+Den schlechten Mann muß man verachten, der nie bedacht, was er
+vollbringt.
+
+ A. Beigeordnete Sätze.
+
+§. 45. 1. _Beigeordnete Sätze_ werden gar nicht oder durch Bindewörter
+der Beiordnung verbunden. S. §. 33. A.
+
+2. Zwischen beigeordneten Sätzen -- sind sie nicht sehr kurz -- steht
+ein Semikolon (;), ausgenommen vor „_und_“ und „_oder_“, vor diesen
+steht ein Komma.
+
+Sie können sein:
+
+1. _Anreihend_:
+
+Redlich sei des Herzens Grund; redlich spreche stets der Mund. Jede
+Stund' ist wichtig; Müßiggang ist nichtig. Töne entlockt er der Flöte
+_und_ das Echo des Berges wird wach. Im Herbste werden die Tage kürzer;
+_auch_ kühlt sich die Luft immer mehr ab. Dort nahet der Feind; _nun_
+laßt uns wacker kämpfen! Zuerst beginnt der Tag zu dämmern; _dann_
+verlieren die Sternlein ihren Glanz; _zuletzt_ erscheint die Sonne in
+ihrer Purpurpracht. _Nicht nur_ suchte ich ihn im Felde; _sondern_ mein
+Bruder durchlief auch den Wald.
+
+2. _Entgegenstellend_:
+
+Heute wird _entweder_ jenes Gras gemäht, _oder_ dieses Holz wird
+eingefahren. Schönheit verläßt uns bald; _aber_ ein getreues Herz
+bleibt uns. Die Biene ist zwar ein kleines Thier; _allein_ sie kann
+große Schmerzen verursachen.
+
+3. _Begründend_:
+
+Wo ihr wohnet, da verschönet jedes gute Herz den Ort; _drum_ verweilet
+froh und eilet nur so bald nicht wieder fort. Das Glas ist spröde;
+_daher_ läßt es sich nicht biegen. Der Mensch kann das Gute thun und
+das Böse lassen; _denn_ er hat freien Willen. Ich hatte schon einem
+Andern mein Wort gegeben; _deßhalb_ konnte ich deinem Wunsche nicht
+nachkommen.
+
+ Zusammengezogene Sätze.
+
+§. 46. Gehören in _beigeordneten_ Sätzen _mehrere_ Gegenstände (Subj.)
+zu _einer_ Aussage (Praed.), oder _mehrere_ Aussagen zu _einem_
+Gegenstande, so hat man _zusammengezogene Sätze_:
+
+Grobheit und Stolz wachsen auf einem Holz. Hoffen und Harren macht
+Manchen zum Narren. Bewegung, Mäßigkeit und Ruh' schließt dem Arzt
+die Thüre zu. Einige Blumen blühen im Sommer, andere blühen im
+Herbste. Der Fuchs ist schlau, listig und raubgierig. Er kam, sah' und
+siegte. Nadelhölzer sind: Tannen, Fichten, Kiefern etc. Fleiß bringt
+Brod, Faulheit Noth. Roggen wird entweder geschnitten oder gemäht.
+Verschlossener Mund und offene Augen haben noch Niemandem geschadet.
+Sammet und Seide löschen das Feuer in der Küche aus.
+
+ Anm. In den zusammengezogenen Sätzen steht vor „_und_“ und „_oder_“
+ kein Komma.
+
+ B. Nebensätze.
+
+§. 47. Der _Nebensatz_ steht immer an der Stelle eines Satzgliedes und
+kann in ein solches verwandelt werden.
+
+Die Nebensätze werden durch die Bindewörter der Unterordnung mit den
+Hauptsätzen verbunden. S. §. 33. B.
+
+Da es dreierlei nähere Bestimmungen giebt, so giebt es auch dreierlei
+Nebensätze.
+
+ 1. Eigenschaftssätze.
+
+Die Nebensätze können stehen für _eigenschaftliche Bestimmungen_ =
+_Eigenschaftssätze_ (Adjectiv-, Relativ-Sätze). Sie werden mit dem
+Hauptsatze in der Regel durch die zurückbeziehenden Fürwörter: welcher,
+e, es; der, die, das, auch wohl durch: _wo_, _wann_, _wie_, verbunden:
+
+Nichts ist so elend, als ein Mann, der Alles will, und der Nichts kann.
+= Nichts ist so elend, als ein Alles _wollender_ und _Nichts könnender_
+Mann. Die Sterne, welche ihr eigenes Licht haben, heißen Fixsterne.
+
+ 2. Gegenstandssätze.
+
+§. 48. Die Nebens. können stehen für gegenständliche Bestimmungen =
+_Gegenstandssätze_ (Substantiv-Sätze) und werden mit dem Hauptsatze in
+der Regel durch: _daß_, _ob_, _wer_, _was_, _wo_, _wann_, _wie_ etc.
+verbunden. Als solche können sie sein:
+
+a. _Gegenstandssätze_ für den 4. Fall (Object-Sätze).
+
+Sage mir, mit wem du umgehst, und ich will dir sagen, was du werth
+bist. = Sage mir _deinen Umgang_, und ich will dir _deinen Werth
+sagen_. Wer läuft, den jagt man. Wer _hoch_ steht, den sieht man.
+
+1. Hierher gehören auch die Sätze, die angeben, was Jemand sagt, meint,
+behauptet etc.
+
+Solon sagte: Niemand ist vor seinem Tode glücklich.
+
+2. Vor der wörtlich angeführten (directen) Rede steht ein Doppelpunkt.
+Häufig folgen diesem Doppelpunkt auch noch Anführungsstriche:
+
+Solon sagte. „Niemand ist vor seinem Tode glücklich.“
+
+3. Tritt der Einführungssatz zwischen den Ergänzungssatz, so sind die
+Zeichen in folgender Weise zu setzen:
+
+„Niemand“, sagte Solon, „ist vor seinem Tode glücklich“. -- „Komm mit“,
+sprach neulich der Klaus zu mir, „vor dem Thore etc.“
+
+4. Führt man die Rede nicht wörtlich (indirect) an, so werden die Sätze
+durch ein Komma getrennt:
+
+Solon sagte, daß Niemand vor seinem Tode glücklich sei.
+
+b. _Gegenstandssätze_ für den 2. Fall (Genitiv-Sätze):
+
+Der Gedanke, daß Gott gerecht sei, giebt allein dem Menschen Ruhe = der
+Gedanke _der Gerechtigkeit_ Gottes giebt allein etc. Er erinnerte sich,
+daß er ihn gesehen = seines Anblicks.
+
+c. _Gegenstandssätze_ für den 3. Fall (Dativ-Sätze):
+
+Verkündige die Nachricht, wem du zuerst begegnest = _dem dir zuerst
+Begegnenden_. Wem nicht zu rathen ist, dem ist nicht zu helfen. Wer
+zürnet, dem reiche kein Messer.
+
+§. 49. d. Auch das Subject kann durch einen Nebensatz ausgedrückt
+werden = (Subject-Sätze):
+
+Wer Pech angreift, besudelt sich = der Pech _Angreifende_ besudelt
+sich. Wer antwortet auf unnütz Geschrei, der macht aus einem Unglück
+zwei. Wer nicht hören will, muß fühlen.
+
+ 3. Umstandssätze.
+
+§. 50. Die _Nebensätze_ können stehen für _umständliche Bestimmungen_
+(Umstands-, Adverbial-Sätze). Sie können sein:
+
+a. _Umstandssätze des Ortes:_
+
+Er starb, wo er geboren war = _an dem Orte_ seiner Geburt.
+
+b. _Umstandssätze der Zeit:_
+
+Wenn die Sonne scheint, ist unser Zimmer hell = beim Schein der Sonne.
+
+c. _Umstandssätze der Art und Weise:_
+
+Wie der Mensch säet, so wird er ernten = _seiner Saat gemäß_.
+
+d. _Umstandssätze des Grundes:_
+
+Der Christ liebt und ehrt die Tugend, weil sie Gott gebietet = _um des
+göttlichen Gebotes_ willen.
+
+ Satzkürze. Beisatz. Anrede.
+
+§. 51. 1. Fehlen in den _Nebensätzen_ Satztheile, so hat man _verkürzte
+Sätze_ (Satzkürzen). Die fehlenden Theile lassen sich leicht ergänzen:
+
+Es ist ein großes Glück, gute Eltern zu haben = wenn man gute Eltern
+hat. Des Weges unkundig, verirrte ich mich = da ich des Weges unkundig
+etc. Allzustraff gespannt, zerspringt der Bogen = der Bogen zerspringt,
+wenn er etc. Das Recht spricht: Jedem das Seine! Die Liebe: Jedem das
+Deine! Johann, der muntere Seifensieder, erlernte viele schöne Lieder =
+Johann, welcher ein munterer Seifensieder war, erlernte etc.
+
+2. Ist im verkürzten Nebensatze, wie in dem letztgenannten Beispiele,
+die Aussage durch ein Hauptwort ausgedrückt, so hat man einen _Beisatz_
+(Gleichstand, Apposition). Der Beisatz muß mit dem Hauptworte, zu dem
+er gehört, in gleicher Zahl und im gleichen Falle stehen:
+
+Hans Gutgenug, _der bequeme Knecht_, macht seine Sache nur halb und
+schlecht. Vor der Stimme des Löwen, _des Königs_ der Wälder, fürchten
+sich alle Thiere.
+
+3. Auch die Anrede ist ein verkürzter Satz:
+
+Gott grüß dich, _Alter_, schmeckt etc. Gott sieht dich, _Kind_, d'rum
+scheu die Sünd'! _Kind_, wirst du roth, so warnt dich Gott.
+
+ Stellung der Nebensätze.
+
+§. 52. 1. Stehen _Nebensätze vor dem Hauptsatze_, so heißen sie
+_Vordersätze_; der _Hauptsatz_ aber heißt _Nachsatz_:
+
+Wer Gutes thut, hat frohen Muth.
+
+2. Stehen sie _zwischen den Theilen des Hauptsatzes_, so heißen sie
+_Zwischensätze_:
+
+Fritz, der im Gehen recht Zeit zum Lügen fand, log auf die
+unverschämteste Weise.
+
+3. Stehen sie _nach_ dem Hauptsatze, so heißen sie _Nachsätze_:
+
+Es helfen weder Licht noch Brill', wenn das Aug' nicht sehen will.
+
+§. 53. _Nebensätze_ werden durch ein _Komma_ vom Hauptsatze getrennt;
+_Zwischensätze_ stehen zwischen 2 Komma. Für die verkürzten Nebensätze
+gilt dasselbe. Es steht also auch der _Beisatz_ und die _Anrede_
+zwischen 2 Komma. Steht die Anrede zu Anfang des Satzes, so folgt ihr
+ein Komma: Johann, bring' Holz! In Briefen folgt der Anrede auch ein
+Ausrufungszeichen: Lieber Freund!
+
+
+
+
+ Bemerkungen.
+
+
+1. _Unvollständige Hauptsätze_ (elliptische Sätze) sind:
+
+Guten Morgen! Nein! Ja! Feuer! Herein! Achtung geben!
+
+2. Enthalten Sätze nicht nothwendig zum Zusammenhange der Rede
+gehörende Bemerkungen, so heißen diese _eingeschobene_ Sätze und
+werden zwischen Klammern, Parenthesen oder Gedankenstriche gesetzt:
+
+Der Schelm -- ich will ihn zwar nicht schimpfen -- der etc.
+
+Auch benutzt man die Parenthese () zur Einschaltung einzelner Wörter.
+
+3. Es giebt auch _abgebrochene_ Sätze:
+
+Wenn du nicht gehst, so ....
+
+
+ Die Periode.
+
+§. 54. Mehrere Sätze können eine _Periode_ bilden. Es giebt _zwei-_
+und _mehrgliedrige Perioden_.
+
+Vorder- und Nachsatz werden in einer zweigliedrigen Periode durch ein
+Semikolon getrennt:
+
+Weil der Westwind über den atlantischen Ocean weht und die Ausdünstungen
+desselben mit sich führt; so pflegt er uns Regenwetter zu bringen.
+
+Vorder- und Nachsatz werden in einer mehrgliedrigen Periode durch ein
+Kolon, unter sich aber durch ein Semikolon getrennt:
+
+Wenn du wahrhaft und auf die Dauer glücklich zu sein wünschest; so
+befleißige dich eines rechtschaffenen Lebens: denn nur der
+Rechtschaffene vermag in Wahrheit glücklich zu sein.
+
+ Satzzeichen.
+
+§. 55. Deutlichkeit in Schrift und Rede erfordern es, daß man
+Zusammengehöriges nicht auseinander reiße, Verschiedenes aber
+andererseits aus einander halte. Um dieses zu können, bedient man sich
+der *Satzzeichen* (Interpunction). Diese sind:
+
+ A. Satzpausenzeichen.
+
+1. Der *Strich* oder das *Komma* (,);
+
+2. der *Strichpunkt* oder das *Semikolon* (;);
+
+3. der *Doppelpunkt* oder das *Kolon* (:);
+
+4. der *Punkt* (.);
+
+5. der *Gedankenstrich* (--).
+
+Ueber den Gebrauch der Nr. 1-4 ist bereits bei der Satzlehre gesprochen.
+Der Gedankenstrich steht, um eine größere Pause als den Punkt
+anzuzeigen, oder um die Aufmerksamkeit des Lesers zu spannen.
+
+§. 56. B. Satztonzeichen.
+
+1. Das *Fragezeichen* (?);
+
+2. das *Ausrufungszeichen* (!).
+
+Schließen die Satztonzeichen einen Satz, so schreibt man nach ihnen
+einen großen Anfangsbuchstaben. Weiteres über diese Zeichen findet sich
+ebenfalls in der Satzlehre.
+
+ C. Hülfszeichen.
+
+1. Die *Klammer* oder *Parenthese* [] ();
+
+2. das *Bindezeichen* (-) (");
+
+3. der *Apostroph* oder das *Häkchen* (') steht für ein ausgelassenes
+ e, ei, i.
+
+Mich dünk't, ich mein', ich glaub', ich dacht' hat manchen guten
+Gesellen in's Verderben gebracht. Ein blut'ger Kampf! Ich hab' 'nen
+schweren Stand gehabt.
+
+4. die *Anführungszeichen*, *Gänsefüßchen* („ “);
+
+5. das *Zeichen der abgebrochenen Rede* (...) (-- --);
+
+6. das *Zeichen des Abschnittes* oder *Paragraphen* (§).
+
+§. 57. Wortbildung.
+
+ *Stamm.* *Ableitung.* *Zusammensetzung.*
+ Band Bändchen Bandeisen.
+
+A. Ableitungen.
+
+*1. Hauptwörter* durch: er, in, chen, lein, ling, en, ung, niß, muth,
+sal, ei, e, keit, heit, schaft, thum (tum), ge.
+
+*2. Eigenschaftswörter* durch: ig, isch, bar, sam, en, ern, lich, haft,
+icht.
+
+*3. Zeitwörter* durch: chen, ken, chten, eln, ern, igen, zen; durch die
+Vorsilben: be, er, ver, ent, zer, ge, miß, ur.
+
+*4. Umstandswörter* durch: lich, haft, icht, lings.
+
+B. §. 58. Zusammensetzungen: 1. Bestimmungsw. 2. Grundw.
+
+*1. Hauptwörter.*
+
+ a) Hauptwörter und Hauptwörter (Schulhaus).
+ b) Hauptwörter und Eigenschaftswörter (Jungfrau).
+ c) Hauptwörter und Zeitwörter (Wohnhaus).
+
+*2. Eigenschaftswörter.*
+
+ a) Eigenschaftswörter u. Eigenschaftsw. (hellgrün).
+ b) Hauptwörter u. Eigenschaftswörter (naseweis).
+ c) Eigenschaftswörter u. Zeitwörter (lernbegierig).
+
+*3. Zeitwörter* mit: an, auf, aus, bei, durch, ein, mit, nach, um,
+ unter, über, vor, ab, voll, wieder, dar, fort, heim, hin, her, weg.
+
+*4. Zusammengesetzte Umstandswörter.*
+
+ Ebendaselbst, himmelwärts etc.
+
+ Eine Wörterfamilie: _Ziehen_.
+
+Der _Zug_, der Truppenzug, der Zugvogel, der Gesichtszug, die
+Ziehung; die _Zucht_, die Kinderzucht, der Zögling, die Bienenzucht;
+_züchtigen_, die Züchtigung, der Züchtling, die Züchtlingsarbeit, das
+Zuchthaus, die Zuchthausarbeit, der Zuchtmeister, die Zuchtruthe,
+züchtig, züchtiglich; _abziehen_, der Abzug; _anziehen_, der Anzug, die
+Anziehung, die Anzüglichkeit; _aufziehen_, der Aufzug, die Aufzieherei;
+_ausziehen_, der Auszug, der Auszieher; _beziehen_, der Bezug, die
+Beziehung, beziehlich, bezüglich; _durchziehen_, der Durchzug;
+_einziehen_, der Einzug, die Einziehung; _entziehen_; _erziehen_,
+die Erziehung, der Erzieher, die Erziehungsschule, erziehungskundig;
+_nachziehen_, der Nachzug, der Nachzügler; _umziehen_, der Umzug;
+_verziehen_, der Verzug; _vorziehen_, der Vorzug, vorzüglich, die
+Vorzüglichkeit; _überziehen_, der Ueberzug etc.
+
+
+
+
+ Rechtschreibung -- Orthographie.
+
+
+§. 59. 1. Ein *Wort* hat eine oder mehrere *Silben*. *Eine Silbe*
+besteht aus *Lauten*. Die *Laute* sind entweder *Selbstlaute* oder
+*Mitlaute* (Vocale oder Consonanten).
+
+2. Die Selbstlaute können sein:
+
+ a. Grundlaute: *a*, *e*, *i*, *o*, *u* -- *y*;
+ b. Umlaute: *ä*, *ö*, *ü*;
+ c. Doppellaute: *au*, *äu*, *eu*, *ei*, *ai*.
+ Die Mitlaute heißen: b, c, d, f, g, h, k, l, m, n, p, q, r, ſ, s,
+ t, v, w, x, z, j, ch, sch, ß.
+
+3. Steht der Mitlaut vor dem Selbstlaute, so heißt er _Vorlaut_; steht
+ er nach dem Selbstlaute, so heißt er _Nachlaut_. Ein Wort hat soviel
+ Silben, als es Selbstlaute hat. Die Zeichen für die Laute heißen
+ Buchstaben. Die Gesammtheit der einfachen Buchstaben nennt man das
+ A-be-ce oder Alphabet.
+
+§. 60. 1. Löse jeden Satz in seine Wörter, jedes _Wort_ in seine Silben
+und jede _Silbe_ in ihre Laute auf; setze für jeden Laut den
+entsprechenden _Buchstaben_; sieh auf die _Ableitung_, beachte die
+_Verlängerung_, und richte dich nach dem _Sprachgebrauch_.
+
+2. Hat ein Wort a, o, u oder au, so erhält das abgeleitete ä, ö, ü oder
+ äu.
+
+Bach -- Bäche; Sohn -- Söhne; Tuch -- Tücher; Baum -- Bäume.
+
+3. Weißt du nicht, ob du zum Schlusse eines Wortes *b* oder *p*, *d*
+ oder *t*, *g*, *ch* oder *k*, *s*, *ß* oder *z* setzen sollst, so
+ verlängere das Wort.
+
+Korb -- Körbe; plump -- plumper; Wald -- Wälder; kalt -- kälter; Gang --
+Gänge; Storch -- Störche; Bank -- Bänke; Gans -- Gänse; Fuß -- Füße;
+Kranz -- Kränze.
+
+4. Zu Anfang einer Silbe steht das lange „ſ“; zum Schluß einer Silbe
+ steht das „s“. Folgt „t“ auf „s“, so wird in der Regel auch als
+ Nachlaut „ſt“ geschrieben.
+
+Mäu-ſe, Mäus-chen, Aus-ſicht, Kunſt, daſſelbe, deßhalb.
+
+§. 61. Die _Dehnung_ der Selbstlaute *a*, *e*, *o* wird oft durch *aa*,
+*ee*, *oo* bezeichnet. Geht der Selbstlaut in den Umlaut über, so
+schwindet die Verdoppelung.
+
+*aa*: Aal, Aar, Aas, baar, Haar, Maal, Paar, Saal, Saat, Staat, Waare,
+Härchen, Pärchen, Säle.
+
+*ee*: Allee, Armee, Beere, Beet, Fee, Heer, Heerde, Idee, Kameel,
+Kaffee, Klee, leer, Livree, Meer, Moschee, Portepee, Schnee, See,
+Seele, Speer, Spree, Theer, -- des See's, die Seen, des Schnee's.
+
+*oo*: Boot, Loos, Moor, Moos, Böte, Loose, Moore, Moose.
+
+§. 62. 1. Die Dehnung der Selbst- und Umlaute wird oft durch
+Hinzufügung des *„h“* bezeichnet. Siehe auf die Grundform der
+Zeitwörter und beachte die Ableitung: Mehl, Lehm, Huhn, Ohr, zählen,
+fühlen, dröhnen; sah -- sehen, ruht -- ruhen, fröhlich -- froh --
+froher.
+
+2. Bei dem *„i“* bezeichnet man die Dehnung, indem man ein *„e“*, ein
+*„h“* oder ein *„eh“* hinzufügt.
+
+*ie*: die, dies, hier, nie, sie, viel, vier, wie, Harmonie, Kopie,
+Melodie, Paradies; -- deklamiren, speculiren, illuminiren -- *iren*;
+aber: regieren, spazieren; Quartier, einquartieren.
+
+*ih:* ihm, ihn, ihr, ihnen, ihres, ihrem, ihren.
+
+*ieh:* stiehlt, -- stehlen; befiehlt, sieh, lieh, zieh, gedieh, Vieh,
+Viehes.
+
+§. 63. 1. Mit *„th“* werden geschrieben:
+
+Thal, Thaler, That, Thau, Theil, Theater, Thema, Theodor, Therese,
+Thermometer, theuer, Thier, Thür, Thon, aber: Ton (eines Instruments),
+Thor, Thron, Thräne, Apotheke, Aether, Armuth, Arithmetik, Athem,
+Dorothea, Elisabeth, Gemüth, Katheder, Katholik, Koth, Loth, Lazareth,
+Mathilde, Methode, Myrthe, Muth, Noth, Pathe, Räthsel, Röthe, Ruthe,
+Sabbath, Urtheil; -- Draht, -- drehen; Naht, nähen.
+
+Merke: Abenteuer, Bart, Etat, Gebet, Geburt, Monat, Partei, Partie,
+Rhein, Rhede, Rhin, Rhone; -- Whist, Katarrh, Rheumatismus, Rhinoceros.
+-- Parasol, Diarium, egal, Fibel, Bibel, Lineal, Habit, Fabrik,
+Terrine, Garderobe.
+
+2. Zu den Doppellauten tritt nur ein „h“ hinzu, wenn die Ableitung ein
+solches erfordert: Weihnachten, rauh.
+
+§. 64. 1. _Die Schärfung_ der Selbst- und Umlaute wird oft _durch
+Verdoppelung_ der darauf folgenden Mitlaute bezeichnet.
+
+Mann, kennen, retten, hoffen, treffen, ertappen, wollen, können,
+Roggen, Egge, Widder, Robbe, Ball, Puppe, kämmen, karren, Narr,
+denn, wenn, dann, Sammet, Zimmet, majorenn, Rabatt, Duett, minorenn,
+Protocoll, Duell.
+
+2. Für zwei „k“ schreibe „ck“. Also Rock, nicht Rokk, Stock, locken,
+necken, stricken, erblicken, backen, Druck, Stück.
+
+Für zwei „z“ schreibe „tz“. Also Netz nicht Nezz.
+
+Besatz, Schatz, Metze, Netz, sitzen, Klotz, Mütze, verletzen, Schutz.
+
+Für zwei „ß“ schreibe „ss“, wenn du „ß“ als Vor- u. Nachlaut hörst;
+hörst du es aber nur als Nachlaut, so schreibe „ß“. Also lassen -- laß
+und nicht laßßen -- laßß.
+
+lassen, wissen, Nuß -- Nüsse, Riß -- Risse, Fluß -- Flüsse, ißt --
+essen, müßte -- müssen, Kuß -- küssen.
+
+3. Nach gedehnten Selbst- und Umlauten, so wie nach Doppellauten und
+Mitlauten folgt keine Verdoppelung:
+
+Ekel, Haken, buk, Laken, kam, Geiz, Kreuz, Wein, Franz, Herz, Salz,
+Bank, Kalk, Werk, Helm, Amt, Fuß, büßen etc.
+
+4. Zwei auf einander folgende Mitlaute können niemals _beide_
+verdoppelt werden; der erste von ihnen aber wird verdoppelt, wenn
+es die Ableitung verlangt:
+
+wollte -- wollen, kannte -- kennen, Gewinnst -- gewinnen, kommst --
+kommen.
+
+5. Die Buchstaben „ch“, „sch“ und „ß“ werden _nie_ verdoppelt:
+
+Brüche, Flasche, Flüße, u. nicht Flüßße, Flaschsche, Brüchche.
+
+6. In Wörtern aus fremden Sprachen steht _nie_ „ck“:
+
+Rector, Doctor etc.
+
+§. 65. 1. Es werden geschrieben mit „dt“:
+
+beredt, beredet; gesandt, Gesandter; verwandt, Verwandter; Stadt,
+todt = Eigenschaftsw.; der Tod = Hauptw., Ernte, Schwert.
+
+2. Mit „ai“:
+
+Hain, Kaiser, Laie, laichen, Mai, Maid, Maier, Main, Mainz, Mais, Rain,
+Saite = Instrument, die Waise.
+
+3. Mit „chs“ für „cks“:
+
+Achse, Achsel, Büchse, Dachs, Deichsel, Drechsler, Eidechse, Flachs,
+Fuchs, Gewächs, Lachs, Luchs, Sachsen, sechs, Sechser, Sechste, Wachs,
+Weichsel, Wichse, Wuchs, wachsen -- flugs Häcksel etc.
+
+4. Mit „x“ für „cks“:
+
+Alexander, Axt, Buxbaum, Crucifix, Examen, Exempel, Exemplar, Felix,
+Fixstern, Hexe, Max, Mexiko, Mixtur, Nix, Oxhoft, Taxe, Texas, Texel,
+Text, Xanthippe, Xerxes, perplex, Luxus, Exceß, extrafein, Exekution,
+Extrem, Experiment.
+
+§. 66. 1. Mit „Qu, qu“ für „Kw, kw“:
+
+Quacksalber, Quaderstein, Quadrant, Quadrat, quaken, Quäker, Qual,
+Qualität, Quantität, Quantum, Quart, Quartal, Quartett, Quarz, Quaste,
+Quecke, Quecksilber, Quelle, Quentchen, quer, Querkopf, quetschen,
+quiken, Quinte, Quirl, quitt, Quitte, Quittung, Quotient, Aequator,
+bequem, erquicken, Quodlibet.
+
+2. Mit „Pf und pf“:
+
+Pfad, Pfahl, Pfand, Pfanne, Pfarre, Pfarrer, Pfau, Pfeffer, Pfeife,
+Pfeil, Pfeifer, Pfennig, Pferd, pfiffig, Pfingsten, Pfirsich, Pflanze,
+Pflaster, Pflaumen, Pflege, Pflicht, Pflock, pflücken, Pflug, Pforte,
+Pfoste, Pfote, Pfriem, Pfropfen, Pfründe, Pfuhl, pfui, Pfund, pfuschen,
+Pfütze.
+
+3. Mit „Ph, ph“:
+
+Phantasie, Pharao, Pharisäer, Philosoph, Philipp, Philister, Phosphor,
+Physik, Physikus, Amphibien, Atmosphäre, Christoph, Kaiphas,
+Kalligraphie, Kolophonium, Elephant, Epheu, Joseph, Geographie,
+Orthographie, Peripherie, Physiognomie, Philologie, Phrase, Prophet,
+Sopha, Sophie, Stenographie, Stephan, Strophe.
+
+4. Mit „V, v“ theils für „f“ theils für „w“:
+
+_ver_, vertragen, Vertrag; _vor_, vortragen, Vortrag; _voll_, vollenden,
+Vollendung; _von_, davon, wovon; _viel_, vielleicht, vielästig; _vier_,
+vierfüßig, vierzig, Viertel; Vater, Vetter, Veilchen, Veit, Veitstanz,
+Velten, Vesper, vexiren, Vieh, Vogel, Vogt, Vogtei, Volk, activ, brav,
+Eva, David, Frevel, Gevatter, Gustav, Larve, massiv, Nerv, Motiv, naiv,
+octav, passiv, Nominativ, Genitiv, Dativ, Accusativ, Indicativ,
+Conjunctiv. -- Vagabond, Vase, Vegetabilien, Ventil, Vicewirth,
+Victualien, vidimiren, violett, Violine, Virtuos, visiren, Visite,
+Vitriol, Vocal, Vocativ, Votum, Vulkan, Division, Evangelium, Lava,
+Locomotive, Malve, November, Pulver, Proviant, Provinz, Serviette,
+Universität, Revisor, Individuum, Invalide, Inventarium.
+
+§. 67. 1. Steht „C, c“ vor a, o, u, au, l, r, oder als Nachlaut, so
+lautet es wie „k“ und kann auch „k“ geschrieben werden:
+
+Canal -- Kanal, Cantor, Cocarde, Collecte, Cur, Cultur, Classe, Client,
+Creatur, Credit, accurat, October, Sclave, Scorpion, Microscop, Product.
+
+2. Steht „C, c“ vor e, i, y, ei, ä, so lautet es wie „z“ und kann auch
+„z“ geschrieben werden:
+
+Cäcilie, Censor, Centner, Cichorien, Circular, certiren, citiren,
+Facit, Cylinder, Ceilon, Cäsar, Accent, Accise, December, Service.
+
+3. Mit „Ch, ch“ für „K, k“ werden geschrieben:
+
+Charakter, Charte, Charfreitag, Cholera, Chor, Choral, Christ,
+christlich, Chronik.
+
+4. Mit „Ch, ch“ für „Sch, sch“:
+
+Champagner, Charlatan, charmant, Charlotte, Charpie, Manchette, Chef,
+Chikane, Chocolade, tranchiren, revanchiren. Viele dieser Wörter
+schreibt man mit „sch“.
+
+5. Mit „y“ werden geschrieben:
+
+Anonym, Cypresse, Gymnasium, Hyäne, Syrup, System, Pyramide, Symbol.
+
+6. Steht „t“ _vor_ ia, ie, io, iu, iö, so wird es wie „z“ gelesen:
+
+Patient, gratial, Addition, Ambition, Auction, Condition, Caution,
+Confirmation, Constitution, Deputation, Expedition, Lection, Motion,
+Nation, Ration, Revolution, Portion, Pontius, Subtraction, Exercitium.
+
+§. 68. 1. Freund, Freundin, Freundinnen; heran; herein, hinan, hinein;
+wir sind, ihr seid = Zeitw.; seit = Verhältnißw.; wieder, wiederum =
+Umstandsw.; wider, gegen = Verhältnißw.; ich war -- es ist wahr; der
+Mann ist ausgegangen -- man (irgend Jemand) ist ausgegangen; er sticht
+mich mit der Nadel -- das Tuch steckt in der Tasche; morgen -- Morgen.
+
+2. „ich“ und „lich“. Schreibe „ig“, wenn das „l“ zum Stamme gehört.
+Schreibe „lich“, wenn das „l“ nicht zum Stamme gehört: heil-ig, sel-ig;
+wirk-lich, glück-lich, freund-lich, schwäch-lich.
+
+3. Einmal, jemals; ein Mal, zwei Mal. Ein paar (mehrere) Groschen --
+ein Paar (zwei) Strümpfe.
+
+4. „_das_, _daß_“. Kann man „das“ mit „dieses“ oder „welches“
+verwechseln, so wird es „das“ geschrieben, kann dies nicht geschehen,
+so wird es „daß“ geschrieben:
+
+Das Kleid, das das Mädchen trägt, ist zerrissen. Niemand zweifelt
+daran, daß Geld Vieles möglich macht.
+
+5. _Zu laufen_ -- zulaufen; anzufangen, anfangen, hinaufzusteigen.
+
+§. 69. _Aehnlich klingende Wörter:
+
+Aas, aß; Allee, Alle; Armee, Arme; Beile, Beule; bezeigen, bezeugen;
+berichtigt, berüchtigt; Dauben, Tauben; dingen, düngen; dir, Thier,
+Thür, dürr; Drang, Trank, trank; erdig, erdicht; erhält, erhellt;
+erzeigen, erzeugen; fast, faßt; Fäule, Feile, Pfeile; Feilchen,
+Veilchen; Vetter, fetter; Feuer, Feier; Feld, fällt; Felle Fälle; fiel,
+viel, fühl; Fliege, Flüge, Pflüge; flicken, pflücken; Fluch, Flug,
+Pflug; Fund, Pfund; für, vier; ganz, Gans; gar, ja, Jahr; Gericht,
+Gerücht; hast, haßt; heilen, heulen; heute, Häute; heiser, heißer,
+Häuser; Kante, kannte; Körner, Kärrner; Kiste, Küste, küßte; Last,
+laßt, las't; leiten, läuten, Leuten; Magd, Macht; magst, machst; Mine,
+Miene; Mus, muß; Muse, Muße; Namen, nahmen; nein, neun; ölig, ölicht;
+Rad, Rath; Räuber, Reiber; Recht, rächt, regt; Rind, rinnt; reißen,
+reisen; sachte, sagte; sang, sank; sind, sinnt; singt, sinkt; Stelle,
+Ställe; Strenge, Stränge; Teich, Teig, Deich; Thon, Ton; Trift, trifft,
+währen, wären, wehren; Waise, Weise; wegen, wägen; Zähren, zehren;
+Zeugen, Zeug, zeuch; Ziegel, Zügel; Zaum, Zaun.
+
+ _Trennung der Wörter._
+
+§. 70. Ein _jedes Wort_ hat so viel Silben, als es Selbstlaute hat.
+Mußt du beim Schreiben Wörter trennen, so _trenne_ sie nach ihren
+*Sprechsilben*. _Einsilbige_ Wörter können nicht getrennt werden. _Ein_
+Mitlaut zwischen zwei Selbstlauten gehört zur nachfolgenden Silbe.
+Stehen zwischen zwei Selbstlauten zwei Mitlaute, so gehört der eine zur
+ersten, der andere zur zweiten Silbe. Zusammengesetzte und abgeleitete
+Wörter trennt man oft nach ihrer Zusammensetzung und Ableitung.
+
+ck, tz, st, sch, ch werden nicht getrennt, sondern zur folgenden Silbe
+gezogen.
+
+§. 71. _Einen großen Anfangsbuchstaben_ giebt man
+
+1. zu Anfange eines Satzes;
+
+2. nach einem Punkt, Frage- und Ausrufungszeichen, wenn diese einen
+ Satz schließen;
+
+3. nach einem Doppelpunkt, wenn die Rede wörtlich angeführt wird;
+
+4. jedem Hauptwort, sowie allen Wörtern, die als Hauptwort gebraucht
+ werden (der Mann, der das _Wenn_ und das _Aber_ erdacht etc. Ein
+ Juchhei ist besser als ein Oweh!);
+
+5. jedem Eigenschaftswort, das zu einem Titel gehört;
+
+6. in Briefen den Fürwörtern, die sich auf die angeredete Person
+ beziehen;
+
+7. zu Anfang einer jeden Strophe in Gedichten.
+
+§. 72. _Abkürzungen_: gest. = gestorben; geb. = geboren; Dr. = Doctor;
+St. = Sanct; Sr. = Seiner; Ew. = Euer; z. B. = zum Beispiel; d. h. = das
+heißt; d. i. = das ist; u. s. w. = und so weiter; p. p. = und so weiter;
+d. J. = dieses Jahres; d. M. = dieses Monats; v. M. = vorigen Monats;
+Anm. = Anmerkung; N. S. = Nachschrift; u. a. m. = und andere mehr;
+i. J. = im Jahre; v. Ch.= vor Christi Geburt.
+
+
+
+
+ Zusatz.
+
+
+§. 73. Es werden gesprochen:
+
+1. g = sch,
+
+Agio, Adagio, engagiren, arrangiren, Eugen, Gage, Gelee, Genie,
+geniren, Loge, Logis, Page, Orange, rangiren, Sergeant, Gensd'arm.
+
+2. j = sch,
+
+jaloux, Jalousie, Journal.
+
+3. qu = k,
+
+Bouquet, moquiren, Maroquin, Piquet.
+
+4. cu = kw,
+
+Biscuit.
+
+5. gne = nje,
+
+Champagne, Champagner, Compagnon.
+
+6. ai, ais = ä,
+
+Affaire, Chaise, Domaine, Fontaine, Palais, Plaisir, Portrait, Raison,
+raisonniren, Souverain.
+
+7. ail, aill = alj; eil = elj,
+
+Bataille, Canaille, Detail, Medaille, Serail, Taille, Oreiller.
+
+8. au, eau, eaux = o,
+
+Chaussee, echauffiren, Epaulette, Sauce, Büreau, Bureaux.
+
+9. ei = ä,
+
+Seine.
+
+10. em, en, an, ent = ang,
+
+Entree, Pension, Provence-Oel, Assemblee, emballiren, avanciren,
+Balance, Departement, Avertissement.
+
+11. er, et = e,
+
+Banquier, Diner, Souper, Filet, Metier, Rentier, Premier.
+
+12. eu = o,
+
+Neveu, Queu, Liqueur, Collecteur, Deserteur, Friseur.
+
+13. eint = ang,
+
+Teint.
+
+14. ai = ä,
+
+Anglaise, Polonaise.
+
+ oi = oa,
+
+Loire, Toilette, Comtoir (jedoch meist Comtor gesprochen).
+
+15. ou, out, ous = u,
+
+Bravour, Bouteille, doubliren, Gouverneur, Cour, Louis, Redoute,
+Rouleaux, Ressource, Tour, retour, Ouvertüre, Coulisse, Courant,
+Courier, Cours, Cousine, Couvert, Ragout, Rendezvous.
+
+16. ill = ilj,
+
+Billard, Billet, Brillant, Postillon, Pavillon, Quadrille, Guillotine.
+-- Bouillon, Patrouille.
+
+
+
+
+Buchdruckerei von _Eugen Grosser_, Berlin SW., Zimmerstr. 91.
+
+
+
+
+ Anmerkungen zur Transkription
+
+
+ Text, der im Original fett gedruckt ist, wurde *so* markiert. Text,
+ der im Original gesperrt gesetzt ist, wurde _so_ markiert, soweit es
+ sich um eine Hervorhebung mindestens eines ganzen Wortes handelt.
+ Dort, wo im Original Endungen durch gesperrte Setzung hervorgehoben
+ sind, wurde vor jeden einzelnen Buchstaben ein _ gesetzt, also _s_o.
+ Wechsel in der Schriftart, die im Original für lateinische Begriffe
+ verwendet werden, wurden nicht markiert.
+
+ Das Frakturzeichen für etc wurde durch die Buchstabenfolge etc
+ ersetzt.
+
+ In den Paragraphen 59 und 60 wird die Verwendung des „langen s“
+ erklärt. Hier wurde das Zeichen ſ verwendet. An allen anderen
+ Stellen wurde das „runde s“ verwendet, so auch in §. 65 (3),
+ wo im Original die Buchstabenfolgen chs und cks jeweils mit
+ langem und rundem s aufgeführt sind.
+
+ Markierungen wurden dort korrigiert, wo sie (insbesondere in
+ Tabellen) nicht einheitlich waren. Ebenso wurden fehlende oder
+ falsche Satzzeichen und Abkürzungspunkte ergänzt bzw. korrigiert.
+
+ Folgende Korrekturen für Nummerierungen wurden vorgenommen:
+
+ Seite 13, §. 19 Nummerierung 1. ergänzt.
+ Seite 31, §. 40 Nummerierung korrigiert: 7. statt 8.
+ Seite 45, §. 67 Nummerierung 5. ergänzt.
+
+ Folgende offensichtliche Druckfehler wurden korrigiert:
+
+ Seite 3, Vorwort
+ ubersichtlich ersetzt durch übersichtlich,
+ geknupft ersetzt durch geknüpft,
+ gelaufig ersetzt durch geläufig.
+
+ Seite 5, §. 1
+ Praposition ersetzt durch Präposition.
+
+ Seite 16, §. 23
+ gegewesen ersetzt durch gewesen.
+
+
+
+
+
+End of the Project Gutenberg EBook of Kleine deutsche Sprachlehre, by
+H. Bohm and W. Steinert
+
+*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 44642 ***
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+ <head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html;charset=UTF-8" />
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+ <title>
+ The Project Gutenberg eBook of Kleine deutsche Sprachlehre, by B. Bohm und W. Steinert.
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+/* Transcriber's notes */
+.transnote {background-color: #E6E6FA;
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+<div>*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 44642 ***</div>
+
+<h1>Kleine<br />
+<span class="big">deutsche Sprachlehre</span>
+</h1>
+
+<p class="center"><b>von</b></p>
+
+<p class="center" style="margin-top:2em"><b><big>H. Bohm</big></b> und <b><big>W. Steinert</big></b>.</p>
+
+<hr class="r10" />
+
+<p class="center"><b>Einunddreißigste Auflage.</b></p>
+
+<hr class="r10" />
+
+<p class="center">Preis 25 Pfge.</p>
+
+<hr class="tb" />
+
+<p class="center" style="font-size:1.5em">Berlin, 1879.</p>
+
+<p class="center gesperrt">Verlag von Theodor Kampffmeyer</p>
+
+<p class="center"><b>Friedrichstr. 52/53.</b></p>
+
+<p class="center">(Zwischen Krausen- u. Schützenstr.)
+</p>
+
+<div>
+<h2><a name="Vorwort" id="Vorwort">Vorwort.</a></h2>
+
+<p>Das vorliegende Heft giebt eine gedrängte Zusammenstellung Alles dessen,
+was der Schüler wissen muß, wenn er dahin gelangen soll, seiner
+Muttersprache in Rede und Schrift mächtig zu sein.</p>
+
+<p>Daß wir durch die befolgte Anordnung keinen Lehrgang geben wollten, ist
+leicht ersichtlich. Es lag uns aber daran, den zu verarbeitenden Stoff,
+in <a id="uebersichtlicher"></a>übersichtlicher Weise zusammengestellt, den Kindern in die Hände zu
+geben, um dem Lehrer dadurch das zeitraubende Dictiren abzunehmen. Wir
+dürfen kaum befürchten, in Betreff der Anwendung des Heftchens
+mißverstanden zu werden. Die einzelnen §§. enthalten das <em class="gesperrt">in den
+Unterrichtsstunden gewonnene</em> Resultat und müssen Eigenthum des Schülers
+werden. &mdash; <b>Es soll aber ihr Inhalt, so wie überhaupt jede sprachliche
+Form, aus dem lebendigen Organismus der Sprache heraus entwickelt und
+nicht gegeben, der Unterricht also an das Lesebuch oder die Bildertafel
+<a id="geknuepft"></a>geknüpft werden.</b> In dieser Weise angewendet, soll das Heft dem Schüler
+bei Wiederholungen so wie zur Uebung und Befestigung in den Formen der
+Muttersprache dienlich sein. Was im Rechnen das Einmaleins ist, das sind
+in der Sprache die einzelnen Formen derselben; sie müssen dem Schüler
+ebenso <a id="gelaeufig"></a>geläufig sein wie jenes. Daher nach der <em class="gesperrt">Erkenntniß</em> <b>vielfache
+Uebung!</b></p>
+
+<p>Obgleich wir der Ansicht sind, daß der Unterricht in der Orthographie
+mit dem ersten Leseunterricht beginnen und fortschreiten, und das Meiste
+durch das Auge erreicht werden müsse, so hielten wir es doch für nöthig,
+diejenigen Regeln aufzustellen, welche durchgreifend sind, und
+namentlich <b>den</b> Schülern von Nutzen sein werden, die einen
+zusammenhangenden Unterricht nicht haben genießen können.</p>
+
+<p>Die erste Veranlassung zur Herausgabe dieser Zusammenstellung ward uns
+durch die wissenschaftlichen Sitzungen des Geselligen Lehrer-Vereins.</p>
+
+<p>Indem wir für diese Anregung hiermit danken, erlauben wir uns zugleich,
+<em class="gesperrt">Demselben</em> diese Arbeit zu geneigter Beurtheilung zu überreichen.</p>
+
+<table style="margin:auto; width:90%" summary="Signatur">
+<tr>
+<td align="left"><span style="margin-left:5%"><em class="gesperrt">Berlin</em>, den 30. April 1851.</span></td>
+<td align="right"><span style="margin-right:5%"><b>D. V.</b></span></td>
+</tr>
+</table>
+</div>
+
+<div>
+<h2><a name="Vorwort2" id="Vorwort2">Vorwort<br />
+zur einunddreißigsten Auflage.</a></h2>
+
+<p>Diese Auflage ist im Wesentlichen mit den vorangegangenen gleichlautend.
+Nur in betreff der Orthographie sind mit leiser Hand wiederum einige
+Aenderungen vorgenommen worden. So schwankend auch Einzelnes auf diesem
+Gebiete bereits geworden ist, und so dringend auch eine bestimmte
+Regelung erscheint, so darf doch in einer Sprachlehre für die
+Volksschule nur mit äußerster Vorsicht nach dieser Richtung hin
+vorgegangen werden. Neue Formen zu lehren, ist, &mdash; nach unserer Ansicht
+&mdash; der Volksschule erst dann gestattet, wenn dieselben in den meisten
+Volks Schul-Lesebüchern zu finden und von der Tagespresse aufgenommen
+worden sind.</p>
+
+<p>Außerdem ist der in früheren Auflagen auf der letzten Seite befindliche
+zu §§ 5 und 6 gehörende Zusatz über die Biegung der Hauptwörter an der
+richtigen Stelle auf Seite 7 eingefügt worden.</p>
+
+<p>
+<em class="gesperrt">Berlin</em>, im April 1879.
+</p>
+<p class ="right" style="margin-right:10%">
+<b>H. Bohm.</b>
+</p>
+</div>
+
+<div>
+<h2><a name="Wortlehre" id="Wortlehre">Wortlehre.</a></h2>
+
+<p>§. 1. Es giebt 10 Wörterklassen:</p>
+
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Wörterklassen">
+<tr>
+<td align="left">1. Ge&shy;schlechtsw.<br />Artikel.</td>
+<td align="left">2. Hauptw. <br />Substantiv.</td>
+<td align="left">3. Eigen&shy;schaftsw. <br />Adjectiv.</td>
+<td align="left">4. Zahlw. <br />Numerale.</td>
+</tr>
+<tr>
+<td align="left">5. Fürw. <br />Pronomen.</td>
+<td align="left">6. Ver&shy;hältnißw. <br /><a id="Praeposition"></a>Prä&shy;position.</td>
+<td align="left">7. Zeitw. <br />Verbum.</td>
+<td align="left">8. Umstandsw. <br />Adverbium.</td>
+</tr>
+<tr>
+<td align="left">9. Bindew. <br />Conjunction.</td>
+<td align="left" colspan="2" class="hanging">10. Emp&shy;findungsw. <br />Interjection.</td>
+<td></td>
+</tr>
+</table>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>I. Geschlechtswörter.</h3>
+
+<p>§. 2. 1. Die <em class="gesperrt">Geschlechtsw.</em> kündigen die Wörter, zu denen sie gehören,
+als Hauptw. an, und sagen, welches Geschlecht dieselben haben.</p>
+
+<p class="listitem">
+2. Die <em class="gesperrt">Geschlechtsw.</em> sind:
+</p>
+
+<div class="indented">
+<table style="display:inline" border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Geschlechtswörter">
+<tr>
+ <td />
+ <td align="center"><em class="gesperrt">männlich</em></td>
+ <td align="center" ><em class="gesperrt">weiblich</em></td>
+ <td align="center"><em class="gesperrt">sächlich</em></td>
+</tr>
+<tr>
+ <td />
+ <td align="center">Masculinum</td>
+ <td align="center">Femininum</td>
+ <td align="center">Neutrum</td>
+</tr>
+<tr><td align="left"><em class="gesperrt">bestimmte:</em></td><td align="center">der</td><td align="center">die</td><td align="center">das</td></tr>
+<tr><td align="left"><em class="gesperrt">unbestimmte:</em></td><td align="center">ein</td><td align="center">eine</td><td align="center">ein</td></tr>
+</table>
+</div>
+
+<p class="listitem">3.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Geschlechtsw.</em> werden nie betont und nur zu Anfange eines Satzes
+groß geschrieben; ihre Biegung siehe beim Hauptw.</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>II. Hauptwörter.</h3>
+
+<p>§. 3. 1. Die <em class="gesperrt">Hauptw.</em> sind Namen für <em class="gesperrt">Gegenstände</em>.</p>
+<div class="indented">
+ <p class="listitem">a.&#x2005;Man kann die Wörtchen <em class="gesperrt">der</em>, <em class="gesperrt">die</em>, <em class="gesperrt">das</em> vor sie setzen.
+ </p>
+ <p class="listitem">b.&#x2005;Sie werden <em class="gesperrt">groß geschrieben</em>.
+ </p>
+</div>
+<p class="listitem">
+2.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Hauptw.</em> können sein:</p>
+<div class="indented">
+<p class="listitem">
+ a.&#x2005;Namen für <em class="gesperrt">wirkliche</em> Gegenstände (Concreta &mdash; Wesennamen) z.&#8239;B. für
+ Personen, Thiere, Pflanzen, Steine, Städte, Dörfer, Berge, Flüsse,
+ Geräthe, Kleider etc.
+</p>
+<p class="listitem">
+ b.&#x2005;Namen für Gegenstände, die als <em class="gesperrt">wirklich gedacht</em> werden (Abstracta &mdash;
+ Begriffsnamen) z.&#8239;B. die meisten Wörter auf: <em class="gesperrt">heit</em>, <em class="gesperrt">keit</em>, <em class="gesperrt">ung</em>, <em class="gesperrt">thum</em>,
+ <em class="gesperrt">muth</em> (<em class="gesperrt">mut</em>), <em class="gesperrt">schaft</em>, <em class="gesperrt">niß</em> (<em class="gesperrt">nis</em>).
+</p>
+</div>
+ <p class="listitem">3.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Hauptw.</em> unter a. zerfallen in:</p>
+<div class="indented">
+<p class="listitem">
+ 1.&#x2005;<em class="gesperrt">Eigennamen</em> (Nomina propria): Marie, Karl, Berlin etc.<br />
+</p>
+<p class="listitem">
+ 2.&#x2005;<em class="gesperrt">Gattungsnamen</em> (N. appellativa): Hund, Apfel, Zimmer etc.<br />
+</p>
+<p class="listitem">
+ 3.&#x2005;<em class="gesperrt">Stoffnamen</em> (N. materialia): Milch, Wasser, Zucker, Blei etc.<br />
+</p>
+<p class="listitem">
+ 4.&#x2005;<em class="gesperrt">Sammelnamen</em> (N. collectiva): Heer, Christenheit, Waldung.<br />
+</p>
+</div>
+<p>§. 4. 1. Die <em class="gesperrt">Hauptw.</em> haben ein <em class="gesperrt">dreifaches Geschlecht</em> (Genus):</p>
+
+<div class="center indented2">
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Geschlechter">
+<tr><td class="left-spaced"><em class="gesperrt">Männlich</em>:</td><td class="left-spaced">der Mann</td><td class="left-spaced">ein Spiegel.</td></tr>
+<tr><td class="left-spaced"><em class="gesperrt">Weiblich</em>:</td><td class="left-spaced">die Frau</td><td class="left-spaced">eine Wand.</td></tr>
+<tr><td class="left-spaced"><em class="gesperrt">Sächlich</em>:</td><td class="left-spaced">das Kind</td><td class="left-spaced">ein Buch.</td></tr>
+</table></div>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. <em class="gesperrt">Doppeltes Geschlecht</em> haben: Band, Bund, Erbe, Erkenntnis,
+Flur, Gehalt, Harz, Heide, Hut, Kiefer, Kunde, Leiter, Mast,
+Messer, Schild, See, Sprosse, Thor, Steuer etc.</p></div>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Hauptw.</em> können in <em class="gesperrt">zweifacher</em> Zahl (Numerus) stehen: <em class="gesperrt">Einzahl</em>
+(Singularis), <em class="gesperrt">Mehrzahl</em> (Pluralis).</p>
+
+<div class="center indented2">
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Hauptw.-Zahl">
+<tr><td align="left">E.</td><td align="left">Fenster</td><td align="left">Hund</td><td align="left">Kleid</td><td align="left">Knabe</td></tr>
+<tr><td align="left">M.</td><td align="left">Fenster</td><td align="left">Hund&#8239;e</td><td align="left">Kleid&#8239;e&#8239;r</td><td align="left">Knab&#8239;e&thinsp;n</td></tr>
+<tr><td align="left">E.</td><td align="left">Bett</td><td align="left">Vater</td><td align="left">Wand</td><td align="left">Dach</td></tr>
+<tr><td align="left">M.</td><td align="left">Bett&#8239;e&#8239;n</td><td align="left">Väter</td><td align="left">Wänd&#8239;e</td><td align="left">Däch&#8239;e&#8239;r.</td></tr>
+</table></div>
+
+<div class="blockquot indented">
+
+<p>Anm. Es haben:</p>
+
+<p class="listitem">1.&#x2005;<em class="gesperrt">keine Einz.</em>: Eltern, Ostern, Pfingsten, Weihnachten etc.</p>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;<em class="gesperrt">keine Mehrz.</em>: Gold, Silber, Blei, Milch, Mehl, Haß etc.</p>
+
+<p class="listitem"><a id="Ref-4-2-3"></a>3.&#x2005;<em class="gesperrt">doppelte Einz.</em>: Friede &mdash; Frieden, Funke, Same, Buchstabe,
+Fels, Gedanke, Glaube, Haufe, Schade, Wille etc.</p>
+
+<p class="listitem">4.&#x2005;<em class="gesperrt">Doppelte Mehrz.</em>: Bande, Bänder; Bänke, Banken; Gesichte,
+Gesichter; Lichte, Lichter; Tuche, Tücher; Worte, Wörter etc.</p>
+</div>
+
+<p class="listitem">3.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Hauptw.</em> können in der E. u. M. in <em class="gesperrt">vier verschiedenen Fällen</em>
+(Casus) stehen: 1. F. = Nominativ, 2. F. = Genitiv, 3. F. = Dativ, 4. F.
+= Accusativ.</p>
+
+<p class="listitem">4.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Hauptw.</em> unterliegen einer <em class="gesperrt">starken</em>, <em class="gesperrt">schwachen</em> und <em class="gesperrt">gemischten
+Biegung</em> (Declination).</p>
+
+<p class="center">I. Starke Biegung.</p>
+
+<p>§. 5. Die <em class="gesperrt">Hauptw.</em> dieser Bieg. erhalten im 2. F. der E. s oder e&#8239;s und
+im 1. F. der M. e oder e&#8239;r. Sie lauten oft um. Die weibl. Wörter
+bleiben in der E. unverändert.</p>
+<table cellpadding="2" cellspacing="0" summary="Hauptw. Starke Biegung">
+<tr><td>E.</td><td>1. F wer?</td> <td>a.</td><td>der Baum</td><td>b.</td><td>das Haus</td><td>c.</td><td>die Gans.</td></tr>
+<tr><td></td> <td>2. F. wessen?</td><td></td> <td> des Baum&#8239;e&#8239;s</td><td></td> <td> des Haus&#8239;e&#8239;s</td><td></td> <td> der Gans</td></tr>
+<tr><td></td> <td>3. F. wem?</td> <td></td> <td>dem Baum&#8239;e</td><td></td> <td> dem Haus&#8239;e</td><td></td> <td> der Gans</td></tr>
+<tr><td></td> <td>4. F. wen?</td> <td></td> <td>den Baum</td><td></td> <td> das Haus</td><td></td> <td> die Gans</td></tr>
+<tr><td>M.</td><td>1. F. wer?</td> <td></td> <td>die Bäum&#8239;e</td><td></td> <td>die Häus&#8239;e&#8239;r</td><td></td> <td>die Gäns&#8239;e</td></tr>
+<tr><td></td> <td>2. F. wessen?</td><td></td> <td>der Bäum&#8239;e</td><td></td> <td> der Häus&#8239;e&#8239;r</td><td></td> <td> der Gäns&#8239;e</td></tr>
+<tr><td></td> <td>3. F. wem?</td> <td></td> <td> den Bäum&#8239;e&#8239;n</td><td></td> <td> den Häus&#8239;e&#8239;r&#8239;n</td><td></td> <td> den Gäns&#8239;e&#8239;n</td></tr>
+<tr><td></td> <td>4. F. wen?</td> <td></td> <td> die Bäum&#8239;e</td><td></td> <td> die Häus&#8239;e&#8239;r</td><td></td> <td> die Gäns&#8239;e</td></tr>
+</table>
+<p>
+a. Hahn, Sohn, Werk, Kreuz; b. Schloß, Gras, Leib, Geist;
+c. Magd, Stadt, Heinrich, Ludwig.
+</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. Die männl. und sächl. Wörter auf <b>el</b> und <b>er</b> nehmen
+nur an: im 2. Fall der E. s und im 3. Fall der M. n.
+Z.&#8239;B. Apfel, Mantel, Pudel, Räthsel, Müller, Vater,
+Bruder, Messer. Die weibl. Wörter auf <b>r</b> nehmen aber im
+3. F. der M. <b>n</b> an: Mutter, Tochter.</p></div>
+
+<p>§. 6. Die Hauptw. der <em class="gesperrt">schwachen Biegung</em> bleiben entweder in der E.
+unverändert, oder nehmen im 2. und den übrigen F. der E. und M. n oder
+e&#8239;n an. Hauptw. der <em class="gesperrt">gemischten Biegung</em> gehen in der E. nach der
+starken, in der M. nach der schwachen Biegung.</p>
+
+<div class="left">
+ <table border="0" cellpadding="2" cellspacing="0" summary="Hauptw. Schwache Biegung">
+ <tr align="center">
+ <td colspan="3"></td>
+ <td colspan="6">II. Schwache Biegung.</td>
+ <td colspan="3">III. Gem. Bieg.</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="small">E.</td>
+ <td>1.&#8239;F.</td>
+ <td>wer?</td>
+ <td class="small">a.</td>
+ <td class="small">ein</td>
+ <td>Held</td>
+ <td class="small">b.</td>
+ <td class="small">eine</td>
+ <td>Frau</td>
+ <td class="small">c.</td>
+ <td class="small">ein</td>
+ <td>Bett</td>
+ </tr>
+
+ <tr>
+ <td class="small"></td>
+ <td>2.&#8239;F.</td>
+ <td>wessen?</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">eines</td>
+ <td>Held&#8239;e&#8239;n</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">einer</td>
+ <td>Frau</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">eines</td>
+ <td>Bett&#8239;e&#8239;s</td>
+ </tr>
+
+ <tr>
+ <td class="small"></td>
+ <td>3.&#8239;F.</td>
+ <td>wem?</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">einem</td>
+ <td>Held&#8239;e&#8239;n</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">einer</td>
+ <td>Frau</td><td class="small"></td>
+ <td class="small">einem</td>
+ <td>Bett&#8239;e</td>
+ </tr>
+
+ <tr><td class="small"></td>
+ <td>4.&#8239;F.</td>
+ <td>wen?</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">einen</td>
+ <td>Held&#8239;e&#8239;n</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">eine</td>
+ <td>Frau</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">ein</td>
+ <td>Bett</td>
+ </tr>
+
+ <tr>
+ <td class="small">M.</td>
+ <td>1.&#8239;F.</td>
+ <td>wer?</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td></td>
+ <td>Held&#8239;e&#8239;n</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small"></td>
+ <td>Frau&#8239;e&#8239;n</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td></td>
+ <td>Bett&#8239;e&#8239;n</td>
+ </tr>
+ </table>
+</div>
+
+<p>Der 2., 3. u. 4. F. der M. sind mit dem ersten gleichlautend.</p>
+<div class="blockquot">
+<p>
+a. Herr,
+Hase, das Kleine. b. Schule, Person, Marie, Amalie. c. Ohr, See, Auge,
+Dorn, Ende, Gevatter, Hemde.
+</p>
+
+<p>Anm. 1. Die Wörter auf <b>en</b>, <b>chen</b>, <b>lein</b> gehen nach der gem. Bieg.
+und nehmen demnach im 2. F. der E. s an, können dieses s aber
+nie in der M. behalten, also: des Mädchens, aber nicht: die
+Mädchens. <em class="gesperrt">Herz</em> und <em class="gesperrt">Schmerz</em> gehören auch hierher, jedoch hat
+Schmerz auch &mdash; Schmerzes.</p>
+
+<p>Anm. 2. Die männl. Wörter auf <b>e</b> gehen nach der schw. B.;
+einzelne derselben, welche neben dem 1. F. auf <b>e</b> noch eine
+veraltete Form auf <b>en</b> haben, bilden den 2. F. der E. auf <b>ens</b>. <a href="#Ref-4-2-3">S.
+§ 4, 2. 3</a>.</p>
+
+<p>Anm. 3. a. Die <em class="gesperrt">männl. Eigennamen</em> biegen mit dem Geschlechtsw.
+wie die weibl. Hauptw. der st. B.; die <em class="gesperrt">weibl.</em> dagegen wie die
+weibl. Hauptw. der schw. Bieg. &mdash; Stehen die Eigennamen <em class="gesperrt">ohne</em>
+Geschlechtsw., so nehmen sie im 2. F. <em class="gesperrt">s</em>, <em class="gesperrt"><b>n</b>s</em> oder <em class="gesperrt"><b>en</b>s</em> und in den
+übrigen F. <em class="gesperrt"><b>n</b></em> oder <em class="gesperrt"><b>en</b></em> an. 1. F. Marie, 2. F. Mariens, 3. F.
+Marien, 4. F. Marien. &mdash; Fritz, Max, Hans; Ottilie, Emilie,
+Louise; Heinrichs, Berthas.</p>
+
+<p>b. Folgen <em class="gesperrt">mehrere Eigennamen</em> auf einander, so erhält nur der
+letzte die Fall-Endung. Christian Fürchtegott Gellerts Fabeln.</p>
+
+<p>c. 1. F. Jesus Christus, 2. F. Jesu Christi, 3. F. Jesu Christo,
+4. F. Jesum Christum.</p>
+
+<p>Zusatz-Regel: <em class="gesperrt">Schwach</em> biegen alle diejenigen Hauptwörter, die in
+der Mehrzahl ein &bdquo;n&ldquo; oder &bdquo;en&ldquo; annehmen; stark biegen die, welche
+in der M. kein &bdquo;n&ldquo; oder &bdquo;en&ldquo; erhalten: der Knabe &mdash; die Knabe<b>n</b>,
+folglich <em class="gesperrt">schwach</em>, und daher der 2. Fall der Einzahl: &bdquo;des
+Knaben&ldquo;; aber: der Garten &mdash; die Gärten, folglich, weil kein &bdquo;n&ldquo;
+hinzugekommen <em class="gesperrt">stark</em> und deshalb der 2. Fall der Einz. &bdquo;des
+Gartens.&ldquo;</p></div>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>III. Eigenschaftswörter.</h3>
+
+<p>§. 7. 1. <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> bezeichnen die Eigenschaften der Gegenstände.
+Sie bestimmen also das Hauptw. und stehen:</p>
+<div class="indented">
+<p class="listitem">a)&#x2005;<em class="gesperrt">beifügend</em> (attributiv) auf die Frage: Was für <em class="gesperrt">ein</em>, <em class="gesperrt">eine</em>, <em class="gesperrt">ein</em>?
+(Welcher, e, es?)</p>
+
+<p class="listitem">b)&#x2005;<em class="gesperrt">aussagend</em> (prädicativ) auf die Frage: Wie ist der, die, das? Das
+<em class="gesperrt">große</em> Haus. &mdash; Das Haus ist <em class="gesperrt">groß</em>.</p>
+</div>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> endigen oft auf: <em class="gesperrt">ig</em>, <em class="gesperrt">isch</em>, <em class="gesperrt">icht</em>, <em class="gesperrt">ern</em>, <em class="gesperrt">bar</em>, <em class="gesperrt">sam</em>,
+<em class="gesperrt">lich</em>, <em class="gesperrt">haft</em>.</p>
+
+<p class="listitem">3.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> werden <em class="gesperrt">klein geschrieben.</em> Bestimmen sie jedoch das
+Hauptw. nicht, sondern nehmen sie dasselbe in sich auf, so werden sie
+selbst zum Hauptw. und also auch groß geschrieben. Der <em class="gesperrt">kranke</em> Mann ißt
+Suppe. &mdash; Der <em class="gesperrt">Kranke</em> ißt Suppe.</p>
+
+<p class="listitem">4.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> stehen mit ihrem <em class="gesperrt">Hauptw.</em> in <em class="gesperrt">gleichem Geschlecht</em>,
+<em class="gesperrt">gleicher Zahl</em> und <em class="gesperrt">gleichem Falle</em>.</p>
+
+<p class="listitem">5.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> unterliegen einer <em class="gesperrt">starken</em>, <em class="gesperrt">schwachen</em> und
+<em class="gesperrt">gemischten Biegung</em>.</p>
+
+<p>§. 8. Steht das <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> mit seinem Hauptw. <em class="gesperrt">allein</em>, so nimmt es
+die Endungen des <em class="gesperrt">best. Geschlechtsw.</em> an und hat also:</p>
+
+<p class="center">I. Die starke Biegung.</p>
+
+<div class="center">
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Eigenschaftsw. starke Biegung">
+<tr><td align="left">E.</td><td align="left">1. F.</td><td align="left">gut&#8239;e&#8239;r Sohn</td><td align="left">schön&#8239;e Beere</td><td align="left">klein&#8239;e&#8239;s Kind</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">2. F.</td><td align="left">gut&#8239;e&#8239;s Sohnes</td><td align="left">schön&#8239;e&#8239;r Beere</td><td align="left">klein&#8239;e&#8239;s Kindes</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">3. F.</td><td align="left">gut&#8239;e&#8239;m Sohne</td><td align="left">schön&#8239;e&#8239;r Beere</td><td align="left">klein&#8239;e&#8239;m Kinde</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">4. F.</td><td align="left">gut&#8239;e&#8239;n Sohn</td><td align="left">schön&#8239;e Beere</td><td align="left">klein&#8239;e&#8239;s Kind</td></tr>
+<tr><td align="left">M.</td><td align="left">1. F.</td><td align="left">gut&#8239;e Söhne</td><td align="left">schön&#8239;e Beeren</td><td align="left">klein&#8239;e Kinder</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">2. F.</td><td align="left">gut&#8239;e&#8239;r Söhne</td><td align="left">schön&#8239;e&#8239;r Beeren</td><td align="left">klein&#8239;e&#8239;r Kinder</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">3. F.</td><td align="left">gut&#8239;e&#8239;n Söhnen</td><td align="left">schön&#8239;e&#8239;n Beeren</td><td align="left">klein&#8239;e&#8239;n Kindern</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">4. F.</td><td align="left">gut&#8239;e Söhne</td><td align="left">schön&#8239;e Beeren</td><td align="left">klein&#8239;e Kinder</td></tr>
+</table></div>
+
+<p><em class="gesperrt">Beisp.</em> hoher Baum, großer Mann; feine Arbeit, zarte Hand; plattes Dach,
+blaues Auge.</p>
+
+<p>§. 9. Tritt zu dem <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> und <em class="gesperrt">Hauptw.</em> noch ein <em class="gesperrt">best.
+Geschlechtsw.</em>, oder ein Für- oder Zahlwort, das wie das best.
+Geschlechtsw. biegt, so hat dasselbe:</p>
+
+<p class="center">II. Die schwache Biegung.</p>
+
+<div class="left">
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Eigenschaftsw. schwache Biegung, männl., weibl.">
+<tr><td>E.</td><td> 1. F.</td><td>der gut&#8239;e Sohn</td><td>die schön&#8239;e Beere</td></tr>
+<tr><td></td><td>2. F.</td><td>unseres gut&#8239;e&#8239;n Sohnes</td><td>unserer schön&#8239;e&#8239;n Beere</td></tr>
+<tr><td></td><td>3. F.</td><td>diesem gut&#8239;e&#8239;n Sohne</td><td>dieser schön&#8239;e&#8239;n Beere</td></tr>
+<tr><td></td><td>4. F.</td><td>jenen gut&#8239;e&#8239;n Sohn</td><td>jene schön&#8239;e Beere</td></tr>
+<tr><td>M.</td><td> 1. F.</td><td>manche gut&#8239;e&#8239;n Söhne</td><td>manche schön&#8239;e&#8239;n Beeren</td></tr>
+</table></div>
+
+<div class="center">
+<table style="display:inline" border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Eigenschaftsw. schwache Biegung, sächl." >
+<tr><td align="right" >E.</td><td align="left">1. F.</td><td align="left">das klein&#8239;e Kind</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">2. F.</td><td align="left">manches klein&#8239;e&#8239;n Kindes</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">3. F.</td><td align="left">diesem klein&#8239;e&#8239;n Kinde</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">4. F.</td><td align="left">jenes klein&#8239;e Kind</td></tr>
+<tr><td align="right">M.</td><td align="left">1. F.</td><td align="left">manche klein&#8239;e&#8239;n Kinder</td></tr>
+</table></div>
+
+<p>§. 10. Tritt zu dem Eigenschaftsw. ein unbest. Geschlechtsw., oder ein
+Für- oder Zahlw., das wie <em class="gesperrt">dies</em> Geschlechtsw. biegt, so nimmt dasselbe im
+1. F. des männlichen e&#8239;r und im 1. und 4. F. des sächl. Geschl. e&#8239;s an. In
+den übrigen Fällen geht es nach der schw. Biegung. Man hat dann:</p>
+
+<p class="center">III. Die gemischte Biegung.</p>
+
+<div class="left">
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Eigenschaftsw. gemischte Biegung">
+<tr><td align="left">E.</td><td align="left">1. F.</td><td align="left">ein gut&#8239;e&#8239;r Sohn</td><td align="left">kein baar&#8239;e&#8239;s Geld</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">2. F.</td><td align="left">eines gut&#8239;e&#8239;n Sohnes</td><td align="left">keines baar&#8239;e&#8239;n Geldes</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">3. F.</td><td align="left">einem gut&#8239;e&#8239;n Sohne</td><td align="left">keinem baar&#8239;e&#8239;n Gelde</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">4. F.</td><td align="left">einen gut&#8239;e&#8239;n Sohn</td><td align="left">kein baar&#8239;e&#8239;s Geld</td></tr>
+</table></div>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. 1. Stehen <em class="gesperrt">zwei</em> oder <em class="gesperrt">mehrere Eigenschaftsw.</em> ohne
+Geschlechtsw., Für- oder Zahlw. vor einem Hauptw., so biegen sie
+im 1. F. der E. u. M. wie das best. Geschlechtsw.; in den
+<em class="gesperrt">übrigen</em> F. biegt nur das erste in dieser Weise; die andern
+biegen schwach; 1. F. <em class="gesperrt">guter, braver</em> Mann; 2. F. <em class="gesperrt">guten, braven</em>
+Mannes; 3. F. <em class="gesperrt">gutem, braven</em> Manne; 4. F. <em class="gesperrt">guten, braven</em> Mann etc.</p></div>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. 2. Steht ein <em class="gesperrt">Umstandsw.</em> vor einem <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> so darf
+Ersteres nicht biegen. Man darf also nicht sagen: ein <em class="gesperrt">ganzer
+braver</em> Mann, sondern ein <em class="gesperrt">ganz braver</em> Mann.</p></div>
+
+<p>§. 11. Die <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> können <em class="gesperrt">gesteigert</em> werden. Es giebt 3 <em class="gesperrt">Stufen
+der Steigerung</em> (Gradbiegung &mdash; Comparation). 1. Stufe (Positiv), 2.
+Stufe (Comparativ), 3. Stufe (Superlativ).</p>
+
+<div class="center indented2">
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Eigenschaftsw. Steigerung">
+<tr><td align="center" style="width:1em;">1.</td><td class="small" /><td align="center" style="width:1em;">2.</td><td class="small" /><td align="center" style="width:10em;">3.</td></tr>
+<tr><td align="left">schön</td><td class="small" /><td align="left">schöner</td><td class="small" /><td align="left">schönst &mdash; am schönsten</td></tr>
+<tr><td align="left">nahe</td><td class="small" /><td align="left">näher</td><td class="small" /><td align="left">nächst &mdash; am nächsten</td></tr>
+<tr><td align="left">hoch</td><td class="small" /><td align="left">höher</td><td class="small" /><td align="left">höchst &mdash; am höchsten</td></tr>
+<tr><td align="left">viel</td><td class="small" /><td align="left">mehr</td><td class="small" /><td align="left">meist &mdash; am meisten</td></tr>
+<tr><td align="left">gut</td><td class="small" /><td align="left">besser</td><td class="small" /><td align="left">best &mdash; am besten</td></tr>
+</table></div>
+
+<p><em class="gesperrt">Beisp.</em>: lang, niedrig, scharf, klug, stolz, faul, süß, kalt, warm, arm,
+stark, krumm, breit.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. 1. Todt, mündlich, ganz, recht, bleiern, wahr, leer etc.
+haben keine Steigerung.</p>
+
+<p>Anm. 2. Die 2. u. 3. Stufe biegen in derselben Weise wie die
+erste Stufe.</p>
+
+<p>Anm. 3. Wie = 1. Stufe; als = 2. Stufe. Karl ist so schnell <em class="gesperrt">wie</em>
+Fritz. Anton ist schneller <em class="gesperrt">als</em> Julius.</p>
+
+<p>Anm. 4. Oft wird die Steigerung durch die Wörter: äußerst,
+höchst, sehr, vorzüglich etc. ausgedrückt.</p></div>
+
+<p>§. 12. Die <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> erfordern oft bestimmte Fälle. Es haben:</p>
+
+<p>1. Den 2. Fall:<br />
+ansichtig, bedürftig, beflissen, benöthigt, bewußt, eingedenk, fähig,
+froh, geständig, gewärtig, gewahr, gewiß, gewohnt, habhaft, kundig,
+ledig, los, mächtig, müde, satt, schuldig, sicher, theilhaftig,
+überdrüssig, verdächtig, verlustig, voll, werth, würdig.</p>
+
+<p>Man wurde <em class="gesperrt">des Verfolgten</em> nicht ansichtig. Der Arme ist <em class="gesperrt">der Unterstützung</em>
+bedürftig. Bist <em class="gesperrt">du deiner</em> Sache gewiß? Dies ist nicht <em class="gesperrt">der Rede</em> werth.
+Sie ist <em class="gesperrt">eines seltenen Glückes</em> theilhaftig geworden.</p>
+
+<p>2. Den 4. Fall:<br />
+alt, breit, dick, groß, hoch, reich, lang, schwer, tief, werth &mdash; wenn
+ihnen die Angabe des Alters, Gewichtes, Preises etc. beigefügt wird.</p>
+
+<p>Der Stein ist <em class="gesperrt">einen</em> und <em class="gesperrt">einen halben</em> Centner schwer.</p>
+
+<p>3. Die übrigen Eigenschaftsw. haben entweder keinen oder in Verbindung
+mit den Hülfszeitw. <em class="gesperrt">sein</em> oder <em class="gesperrt">werden</em></p>
+<p class="superindent">
+den 3. Fall bei sich:<br />
+abtrünnig, abgeneigt, angenehm, anstößig, anständig, angeboren, ähnlich,
+ängstlich, ärgerlich, bange, behülflich, bedenklich, bewußt, bekannt,
+beschieden, beschwerlich, bequem, dienlich, dankbar, dunkel, eigen,
+einleuchtend, ekelhaft, empfindlich, ergeben, erlaubt, erinnerlich,
+erwünscht, fremd, gefällig, gefährlich, gehorsam, geläufig, gewogen,
+gewachsen, gleich, gut, heilsam, heiß, hold, klar, kostbar, lästig,
+lieb, nahe, nützlich, rathsam, schädlich, unausstehlich, unbegreiflich,
+überlegen, verantwortlich, verbindlich, verderblich, verhaßt, verwandt,
+werth, willkommen, zugethan.</p>
+
+<p>Du bist <em class="gesperrt">dem Vereine</em> abtrünnig geworden. &mdash; Ich bin <em class="gesperrt">Deinem</em> Vorhaben nicht
+abgeneigt. &mdash; Dein Besuch ist <em class="gesperrt">mir</em> angenehm.</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>IV. Zahlwörter.</h3>
+
+<p>§. 13. Die <em class="gesperrt">Zahlw.</em> zählen die Gegenstände. Sie sind:</p>
+<p class="listitem">A.&#x2005;<em class="gesperrt">bestimmte</em> und
+zwar:</p>
+
+<p class="listitem">1.&#x2005;Namen für <em class="gesperrt">Grundzahlen</em> (Cardinalia) auf die Frage: Wie viel? eins,
+vier, fünf, sechs, <em class="gesperrt">funfzehn</em> (fünfzehn), <em class="gesperrt">sechzehn</em> (sechszehn), <em class="gesperrt">siebzehn</em>
+(siebenzehn), zwanzig, ein und zwanzig, dreißig, <em class="gesperrt">funfzig</em> (fünfzig),
+<em class="gesperrt">sechzig</em> (sechszig), <em class="gesperrt">siebzig</em> (siebenzig), Hundert, Tausend, Million,
+Billion etc.</p>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;Namen für <em class="gesperrt">Ordnungszahlen</em> (Ordinalia) auf die Frage: Der wie vielste?
+erste, zweite, dritte etc.</p>
+
+<p class="listitem">B.&#x2005;<em class="gesperrt">unbestimmte</em> oder Namen für <em class="gesperrt">allgemeine</em> Zahlen auf die Frage. Wie viel?
+keine, etliche, manche, wenige, einige, viele, mehrere, alle, etwas,
+genug, nichts etc.</p>
+
+<p class="listitem">1.&#x2005;Von den <em class="gesperrt">Grundzahlw.</em> bildet man andere Zahlw. auf: <em class="gesperrt">lei</em>, <em class="gesperrt">fach</em>, <em class="gesperrt">fältig</em>,
+<em class="gesperrt">mal</em>; z.&#8239;B. zweierlei, dreifach, hundertfältig, einmal etc.; von den
+<em class="gesperrt">Ordnungszahlw.</em> auf: <em class="gesperrt">halb</em>, <em class="gesperrt">tel</em>, <em class="gesperrt">ens</em>; z.&#8239;B. drittehalb, viertel, drittens
+etc.</p>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Zahlw.</em> werden <em class="gesperrt">klein geschrieben</em>. Bestimmen sie jedoch kein
+Hauptw., sondern nehmen sie dasselbe in sich auf, so werden sie selbst
+zum Hauptw. und also auch groß geschrieben.</p>
+
+<p>Der Kutscher fährt mit <em class="gesperrt">sechs</em> Pferden &mdash; der Kutscher fährt mit <em class="gesperrt">Sechsen</em>.</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>V. Fürwörter.</h3>
+
+<p>§. 14. Die <em class="gesperrt">Fürw.</em> stehen entweder für Namen von Gegenständen oder deuten
+auf dieselben hin. Sie können sein:</p>
+
+<p class ="listitem">1. <em class="gesperrt">Persönliche Fürw.</em> (Pronomina personalia):</p>
+
+<div class="left">
+ <table border="0" cellpadding="1" cellspacing="0" width="100%" summary="Pers. Fürw.">
+ <tr>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small-left">1. Person.</td>
+ <td class="small-left">2. Person.</td>
+ <td align="center" colspan="6">3. Person.</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="small">E.</td>
+ <td class="small">1.&#8239;F.</td>
+ <td class="small-left">ich</td>
+ <td class="small-left">du</td>
+ <td class="small-left hanging">M. er</td>
+ <td class="small-left hanging">W. sie</td>
+ <td class="small-left">S. es</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">2.&#8239;F.</td>
+ <td class="small-left">meiner (mein)</td>
+ <td class="small-left">deiner (dein)</td>
+ <td class="small-left">seiner (sein)</td>
+ <td class="small-left">ihrer</td>
+ <td class="small-left">seiner (sein)</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">3.&#8239;F.</td>
+ <td class="small-left">mir</td>
+ <td class="small-left">dir</td>
+ <td class="small-left">ihm</td>
+ <td class="small-left">ihr</td>
+ <td class="small-left">ihm</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">4.&#8239;F.</td>
+ <td class="small-left">mich</td>
+ <td class="small-left">dich</td>
+ <td class="small-left">ihn</td>
+ <td class="small-left">sie</td>
+ <td class="small-left">es</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="small">M.</td>
+ <td class="small">1.&#8239;F.</td>
+ <td class="small-left">wir</td>
+ <td class="small-left">ihr</td>
+ <td class="small-left">sie</td>
+ <td class="small-left">sie</td>
+ <td class="small-left">sie</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">2.&#8239;F.</td>
+ <td class="small-left">unser</td>
+ <td class="small-left">euer</td>
+ <td class="small-left">ihrer</td>
+ <td class="small-left">ihrer</td>
+ <td class="small-left">ihrer</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">3.&#8239;F.</td>
+ <td class="small-left">uns</td>
+ <td class="small-left">euch</td>
+ <td class="small-left">ihnen</td>
+ <td class="small-left">ihnen</td>
+ <td class="small-left">ihnen</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">4.&#8239;F.</td>
+ <td class="small-left">uns</td>
+ <td class="small-left">euch</td>
+ <td class="small-left">sie</td>
+ <td class="small-left">sie</td>
+ <td class="small-left">sie</td>
+ </tr>
+ </table>
+</div>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. 1. Für den 3. und 4. Fall der E. und M. der 3. Person steht
+oft &bdquo;sich&ldquo;.</p>
+
+<p>Anm. 2. Die erste Person ist die <em class="gesperrt">sprechende</em>, die 2. die
+<em class="gesperrt">angesprochene</em> und die 3. die <em class="gesperrt">besprochene</em>.</p></div>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;<em class="gesperrt">Besitzanzeigende Fürw.</em> (Pron. possessiva): mein, dein, sein, unser,
+euer, ihr. <em class="gesperrt">Sie biegen</em> wie die unbestimmten Geschlechtsw.</p>
+
+<p class="listitem">3.&#x2005;<em class="gesperrt">Hinweisende Fürw.</em> (Pron. demonstrativa): dieser, e, es; jener, e, es,
+und das <em class="gesperrt">betonte</em> der, die, das. Sie <em class="gesperrt">biegen</em> wie die best. Geschlechtsw.</p>
+
+<p class="listitem">4.&#x2005;<em class="gesperrt">Bestimmende</em> (vorbestimmende) <em class="gesperrt">Fürw.</em> (Pron. determinativa): derselbe,
+dieselbe, dasselbe; derjenige, diejenige, dasjenige; solcher, e, es;
+der, die, das.</p>
+
+<p class="indented">
+1. derselbe Mann, 2. desselben Mannes, 3. demselben Manne etc.<br />
+1. diejenige Frau, 2. derjenigen Frau, 3. derjenigen Frau etc.
+</p>
+
+<p>§. 15. 5. <em class="gesperrt">Zurückbeziehende Fürw.</em> (Pron. relativa): welcher, e, es; der,
+die, das; wer, was.</p>
+
+<p class="indented">
+E. der, dessen, dem, den; die, deren, der, die; das, dessen, dem, das;
+M. die, deren, denen, die. &mdash; Ebenso biegt das bestimmende Fürw. &bdquo;der,
+die, das&ldquo;, nur, daß der 2.&#8239;F. der M. <em class="gesperrt">&bdquo;derer&ldquo;</em> heißt.
+</p>
+
+<p class="listitem">6. <em class="gesperrt">Fragende Fürw.</em> (Pron. interrogativa): wer, was, was für ein, eine,
+ein? welcher, e, es?</p>
+
+<p class="indented">E. wer, wessen (weß), wem, wen; was, wessen (weß), wem, was</p>
+
+<p class="listitem">7. <em class="gesperrt">Allgem. (unbestimmte) Fürw.</em> (Pr. indefinita): man, jeder, jeglicher;
+selbst, selber; jemand, niemand, jedermann.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. 1. Die 3 letzten Fürw. werden auch groß geschrieben; die
+übrigen nur, wenn sie hauptwörtlich gebraucht werden; das
+Meinige, das Deinige; das Mein, das Dein etc.</p>
+
+<p>Anm. 2. Die persönl. und besitzanz. Fürw., die sich in Briefen
+auf die angesprochene Person beziehen, werden ebenfalls groß
+geschrieben. Bald werde ich bei <em class="gesperrt">Dir</em> sein. In <em class="gesperrt">Deinem</em> Hause möchte
+ich weilen. Lassen <em class="gesperrt">Sie Sich</em> nicht abhalten!</p></div>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>VI. Verhältnißwörter (Verhältniswörter).</h3>
+
+<p>§. 16. Die <em class="gesperrt">Verhältnißw.</em> zeigen an, wie sich Gegenstände zu Gegenständen
+verhalten. Sie erfordern bestimmte Fälle. Es haben:</p>
+
+<p>Den 2. Fall:<br />
+
+unweit, mittelst, kraft und während, laut, vermöge, ungeachtet, oberhalb
+u. unterhalb, innerhalb u. außerhalb, diesseit, jenseit, halben (r),
+wegen, statt, anstatt, längs, zufolge, trotz, um &mdash; willen.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. Bei <em class="gesperrt">längs</em>, <em class="gesperrt">zufolge</em>, <em class="gesperrt">trotz</em> kann auch der 3. F. stehen. &mdash;
+Steht <em class="gesperrt">zufolge</em> vor dem Hauptw., so hat es den 2. Fall; steht es
+hinter demselben, so hat es den 3. Fall. &mdash; <em class="gesperrt">Halben</em> steht immer
+dem Hauptw. nach; <em class="gesperrt">wegen</em> und <em class="gesperrt">ungeachtet</em> stehen bald vor, bald
+nach dem Hauptw. &mdash; <em class="gesperrt">Wegen</em>, <em class="gesperrt">halben</em>, <em class="gesperrt">um &mdash; willen</em> bilden:
+meinetwegen, deinetwegen, um seinetwillen etc. &mdash;</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Unweit</em> des Thurmes, <em class="gesperrt">mittelst</em> der Säge, <em class="gesperrt">kraft</em> des Amtes, <em class="gesperrt">während</em>
+der Spiele, <em class="gesperrt">laut</em> eines Vertrages, <em class="gesperrt">vermöge</em> einer Erbschaft,
+<em class="gesperrt">ungeachtet</em> eines Verbrechens, <em class="gesperrt">oberhalb</em> Berlins, <em class="gesperrt">unterhalb</em>
+Charlottenburgs, <em class="gesperrt">innerhalb</em> des Hauses, <em class="gesperrt">außerhalb</em> meiner Ställe,
+<em class="gesperrt">diesseit</em> deiner Lauben, ihrer Lüge <em class="gesperrt">halben</em> (r), dieses Baumes
+<em class="gesperrt">wegen</em>, <em class="gesperrt">statt</em> dieser Eiche, <em class="gesperrt">anstatt</em> dieses Buches, &mdash; <em class="gesperrt">längs</em> jenes
+Stromes, <em class="gesperrt">zufolge</em> jenes Befehls, <em class="gesperrt">trotz</em> jenes Verbots &mdash; <em class="gesperrt">längs</em>
+jenem Strome, jenem Befehle <em class="gesperrt">zufolge</em>, <em class="gesperrt">trotz</em> jenem Verbote &mdash; <em class="gesperrt">um</em>
+seines Eigensinns <em class="gesperrt">willen</em>.</p></div>
+
+<p>§. 17. Den 3. Fall:<br />
+aus, außer, bei, binnen, entgegen, gegenüber, gemäß, mit, nach, nächst,
+nebst, sammt, seit, von, zu, zuwider, (ob).</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. 1. Entgegen und zuwider stehen stets nach dem Hauptwort,
+gemäß bald vor, bald nach demselben.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Aus</em> mir, dir, ihm, ihr, ihm; <em class="gesperrt">außer</em> uns, euch, ihnen, <em class="gesperrt">bei</em> mir,
+dir, ihm, ihr, ihm; <em class="gesperrt">binnen</em> einigen Tagen, <em class="gesperrt">dir entgegen</em>, ihm
+<em class="gesperrt">gegenüber</em>, <em class="gesperrt">gemäß</em> dieser Verordnung &mdash; dieser Verordnung <em class="gesperrt">gemäß</em>,
+<em class="gesperrt">mit</em> meinen Freunden, <em class="gesperrt">nach</em> dem Manne, <em class="gesperrt">nächst</em> der Frau, <em class="gesperrt">nebst</em>
+dieser Frau, <em class="gesperrt">sammt</em> dem Kinde, <em class="gesperrt">seit</em> einem Monat, <em class="gesperrt">von</em> einer Tante,
+<em class="gesperrt">zu</em> einem Kinde, mir <em class="gesperrt">zuwider</em>, <em class="gesperrt">ob</em> dieser Sache.</p>
+
+<p>Anm. 2. Ich gehe <em class="gesperrt">zu</em> dir, nicht: <em class="gesperrt">bei</em> dir. Ich gehe <em class="gesperrt">nach</em> Hause,
+nicht: <em class="gesperrt">zu</em> Hause. Komm <em class="gesperrt">zu</em> mir. Ich bin <em class="gesperrt">zu</em> Hause.</p></div>
+
+<p>§. 18. Den 4. Fall:<br />
+durch, für, ohne, um, sonder, gegen, wider, entlang.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Durch</em> mich, dich, ihn, sie, es; <em class="gesperrt">für</em> uns, euch, sie; <em class="gesperrt">ohne</em> deinen Herrn,
+<em class="gesperrt">um</em> seine Mütze, <em class="gesperrt">sonder</em> Furcht und Grauen, <em class="gesperrt">gegen</em> dein Kind, <em class="gesperrt">wider</em> deine
+Feinde.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. 1. Steht <b>entlang</b> nach dem Hauptw., so erfordert es den 4.
+F., steht es aber vor dem Hauptw., so hat es den 2. F. nach
+sich. Z.&#8239;B. Rausche, Fluß, das <em class="gesperrt">Thal</em> entlang! Entlang des
+<em class="gesperrt">Gebirges</em> tobte die Jagd. <b>Gegen</b> = gen; z.&#8239;B. <em class="gesperrt">gen</em> Himmel.</p>
+
+<p>Anm. 2. &bdquo;<em class="gesperrt">Für</em>&ldquo; und nicht &bdquo;<em class="gesperrt">vor</em>&ldquo; wird gebraucht: a. wenn man fragen
+kann: Wem zum Nutzen oder zum Schaden? Der Mann kämpft <em class="gesperrt">für</em> das
+Vaterland; b. wenn es das Gegentheil von &bdquo;<em class="gesperrt">wider</em>&ldquo; ist. Er sprach
+für die gerechte Sache; c. wenn man es mit &bdquo;<em class="gesperrt">um</em>&ldquo; verwechseln kann.
+Er arbeitet <em class="gesperrt">für</em> Geld.</p></div>
+
+<p>§. 19.<a id="Num1"></a> 1. Folgende 9 Verhältnißwörter (Verhältnisw.):</p>
+
+<p>an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwischen, erfordern auf
+die Frage: Wo? den 3. Fall &mdash; Ruhe, bereits am Ziel &mdash; und auf die
+Frage: Wohin? den 4. Fall &mdash; Bewegung, noch nicht am Ziel.</p>
+
+<p>Der Mann sitzt &mdash; <em class="gesperrt">wo?</em> an dem Baume, der Quelle, dem Hause. Der Mann
+setzt sich &mdash; <em class="gesperrt">wohin?</em> an den Baum, die Quelle, das Haus. Die Frau steht
+&mdash; <em class="gesperrt">wo?</em> <em class="gesperrt">auf</em> einem Stuhl, einer Wiese, einem Fasse. Die Frau stellt sich
+&mdash; <em class="gesperrt">wohin?</em> auf einen Stuhl, eine Wiese, ein Faß. Das Kind liegt &mdash; <em class="gesperrt">wo?</em>
+<em class="gesperrt">hinter</em> mir, dir, ihm, ihr, ihm, uns, euch, ihnen. Das Kind legt sich &mdash;
+<em class="gesperrt">wohin?</em> <em class="gesperrt">hinter</em> mich, dich, ihn, sie, es, uns, euch, sie. Es spielte ein
+Knabe &mdash; <em class="gesperrt">wo?</em> <em class="gesperrt">zwischen</em> jenem Flusse und dieser Linde, <em class="gesperrt">zwischen</em> jener
+Tonne und diesem Teiche, <em class="gesperrt">zwischen</em> jenem Dorfe und dieser Wiese. Es
+sprang ein Knabe <em class="gesperrt">wohin?</em> <em class="gesperrt">zwischen</em> mich und deinen Bruder, <em class="gesperrt">zwischen</em> dich
+und deine Schwester, <em class="gesperrt">zwischen</em> ihn und uns.</p>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;<em class="gesperrt">Hiernach</em> muß man auch sagen:<br />
+Ich schreibe an dich. Der Brief kommt an dich. Ich denke an dich. In
+dich setze ich mein Vertrauen. Ich glaube an dich, an deine Treue.
+(Wohin richtet sich d. Glaube, d. Vertrauen?)</p>
+
+<p class="listitem">3.&#x2005;Kann man aber weder: &bdquo;wo?&ldquo; noch &bdquo;wohin?&ldquo; fragen, so erfordern diese
+Verhältnißw. immer den 3. F.; ausgenommen <em class="gesperrt">auf</em> und <em class="gesperrt">über</em>, welche alsdann
+den 4. F. erfordern.</p>
+
+<p>Arm <em class="gesperrt">an</em> Freuden; <em class="gesperrt">in</em> dieser Rücksicht; <em class="gesperrt">unter</em> diesen Umständen; <em class="gesperrt">vor</em> allen
+Dingen; es liegt <em class="gesperrt">an</em> dir; <em class="gesperrt">auf</em> diese Weise; <em class="gesperrt">über</em> alle Erwartungen; ich
+berufe mich <em class="gesperrt">auf</em> dich; es ist <em class="gesperrt">auf</em> eine Täuschung abgesehen; ich
+versichere es <em class="gesperrt">auf</em> meine Ehre.</p>
+
+<p class="listitem">4.&#x2005;Als Ausnahme hiervon sind anzunehmen:</p>
+<div class="indented">
+<p class="listitem">a)&#x2005;Ich halte mich <em class="gesperrt">an</em> die Wahrheit; Europa grenzt im Süden <em class="gesperrt">an</em> das
+mittelländische Meer; sei <em class="gesperrt">über</em> Wenigem getreu; ich bestehe <em class="gesperrt">auf</em> meinem
+Willen.</p>
+
+<p class="listitem">b)&#x2005;Bei den Zeitw. &bdquo;<em class="gesperrt">lehnen</em>, <em class="gesperrt">stützen</em>, <em class="gesperrt">binden</em>&ldquo; erfordern diese Verhältnißw.
+stets den 4. F.: <em class="gesperrt">Auf</em> seinen Stab gelehnt; ich mußte mich <em class="gesperrt">auf</em> ihn
+stützen; <em class="gesperrt">an</em> die Worte binde ich mich nicht.</p>
+</div>
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. 1. Ich freue mich auf <em class="gesperrt">das</em> Fest, &mdash; ich freue mich auf <em class="gesperrt">dem</em>
+Feste. Ich schreibe an <em class="gesperrt">dich</em>, &mdash; ich schreibe an <em class="gesperrt">dir</em> (auf deinem
+Rücken). Ich schreibe in <em class="gesperrt">das</em> Buch (ein), &mdash; ich schreibe in <em class="gesperrt">dem</em>
+Buche. Er setzt sich über <em class="gesperrt">mich</em>; aber: er sitzt über <em class="gesperrt">mir</em>.</p>
+
+<p>Anm. 2. Am = an dem; zur = zu der; über&rsquo;s = über das; durch&rsquo;s =
+durch das; in&rsquo;s = in das u.&#8239;s.&#8239;w.</p></div>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>VII. Zeitwörter.</h3>
+
+<p>§. 20. 1. Die <em class="gesperrt">Zeitw.</em> sagen aus, was Gegenstände <em class="gesperrt">thun</em> oder was mit ihnen
+<em class="gesperrt">gethan</em> wird. Sie antworten auf die Frage: Was <em class="gesperrt">thut</em> ein Gegenstand? oder:
+Was wird mit einem Gegenstande <em class="gesperrt">gethan</em>? Der Knabe schreibt. Was thut der
+Knabe? <em class="gesperrt">schreibt</em> = Zeitw. &mdash; Der Hund wird geschlagen. Was wird mit dem
+Hunde gethan? wird <em class="gesperrt">geschlagen</em> = Zeitw.</p>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;<em class="gesperrt">Aeußerlich</em> erkennt man die Zeitw. daran, daß die Wörtchen <em class="gesperrt">ich</em>, <em class="gesperrt">du</em>, <em class="gesperrt">er</em>
+vor dieselben gesetzt werden können.</p>
+
+<p>§. 21. Es <em class="gesperrt">giebt</em>:</p>
+
+<p class="listitem">1.&#x2005;<em class="gesperrt">Hülfszeitw.</em> der Zeit: <em class="gesperrt">sein</em>, <em class="gesperrt">haben</em>, <em class="gesperrt">werden</em>. Sie dienen zur Bildung der
+zusammengesetzten Zeiten der Zeitw.</p>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;<em class="gesperrt">Hülfszeitw.</em> der <em class="gesperrt">Aussageweise</em>: <em class="gesperrt">können</em>, <em class="gesperrt">dürfen</em>, <em class="gesperrt">mögen</em> (Möglichkeit);
+<em class="gesperrt">müssen</em>, <em class="gesperrt">sollen</em>, <em class="gesperrt">wollen</em> (Nothwendigkeit) und <em class="gesperrt">lassen</em> (Möglichkeit und
+Nothwendigkeit).</p>
+
+<div class="blockquot">
+<p>Anm. Ich <em class="gesperrt">kann</em>, wozu ich <em class="gesperrt">Kraft habe</em>. Ich <em class="gesperrt">darf</em>, wozu ich <em class="gesperrt">Erlaubniß
+habe</em>. Ich <em class="gesperrt">mag</em>, wozu ich <em class="gesperrt">Lust habe</em>. Ich <em class="gesperrt">muß</em>, wozu ich <em class="gesperrt">gezwungen
+bin</em>. Ich <em class="gesperrt">soll</em>, wozu ich <em class="gesperrt">Befehl habe</em>. Ich <em class="gesperrt">will</em>, wozu ich den
+<em class="gesperrt">Entschluß habe</em>.</p></div>
+
+<p class="listitem">3.&#x2005;<em class="gesperrt">Zielende</em> (regierende) Zeitw. (V. transitiva). Sie haben eine <em class="gesperrt">That-</em>
+und <em class="gesperrt">Leideform</em> (Activ und Passiv): ich <em class="gesperrt">lobe</em> und ich <em class="gesperrt">werde gelobt</em>.</p>
+
+<p class="listitem">4.&#x2005;<em class="gesperrt">Ziellose</em> (nicht regierende) Zeitw. (V. intransitiva). Sie haben keine
+Leideform: ich <em class="gesperrt">belle</em>, aber nicht: ich <em class="gesperrt">werde gebellt</em>.</p>
+
+<p class="listitem">5.&#x2005;Außer den genannten Zeitw. giebt es noch folgende: <em class="gesperrt">zurückzielende</em> (V.
+reflexiva): sich grämen, sich wundern etc., <em class="gesperrt">wechselweiszielende</em> (V.
+reciproca): sich schlagen, lieben etc. und <em class="gesperrt">unpersönliche</em> (V.
+impersonalia): es regnet, es donnert etc.</p>
+
+<p>§. 22. 1. Die Zeitw. können in der <em class="gesperrt">Ein-</em> und <em class="gesperrt">Mehrzahl</em> in drei
+verschiedenen <em class="gesperrt">Personen</em> stehen: ich lobe, du lobst, er lobt, wir loben,
+ihr lobt, sie loben.</p>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;Die Zeitw. haben 3 <em class="gesperrt">Aussageweisen</em> (Modi): die <em class="gesperrt">Wirklichkeit</em>,
+<em class="gesperrt">Möglichkeit</em> und die <em class="gesperrt">Nothwendigkeit</em> oder den <em class="gesperrt">Befehl</em> (Indicativ,
+Conjunctiv und Imperativ).</p>
+
+<p class="listitem">3.&#x2005;die Zeitw. treten in drei <em class="gesperrt">Haupt-</em> und drei <em class="gesperrt">Nebenzeiten</em> (Tempora) auf.
+Mit den Hauptzeiten verbindet sich der Begriff der <em class="gesperrt">Dauer</em>, mit den
+Nebenzeiten der Begriff der <em class="gesperrt">Vollendung</em>.</p>
+
+<p class="listitem">A.&#x2005;<em class="gesperrt">Hauptzeiten</em>.<br />
+1. <em class="gesperrt">Gegenwart</em> (Praesens).<br />
+2. <em class="gesperrt">Vergangenheit</em> (Imperfectum) (Mitvergangenheit).<br />
+3. <em class="gesperrt">Zukunft</em> (Futurum I.).
+</p>
+<p class="listitem">B.&#x2005;<em class="gesperrt">Nebenzeiten</em>:<br />
+1. <em class="gesperrt">Vollendete Gegenw.</em> (Perfectum) (Vergangenheit).<br />
+2. <em class="gesperrt">Vollendete Vergangenheit</em> (Plusquamperfectum).<br />
+3. <em class="gesperrt">Vollendete Zukunft</em> (Futurum II) (Vorzukunft).
+</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. Die <em class="gesperrt">Grundform</em> (Infinitiv) des Zeitworts wird auch als
+<em class="gesperrt">Hauptwort</em>, das <em class="gesperrt">Mittelwort</em> (Participium) auch als
+<em class="gesperrt">Eigenschaftswort</em> gebraucht: <em class="gesperrt">Geben</em> ist seliger als <em class="gesperrt">Nehmen</em>.
+<em class="gesperrt">Zürnende</em> Worte sind <em class="gesperrt">brennende</em> Pfeile. <em class="gesperrt">Getheilte</em> Freude ist
+doppelte Freude.</p></div>
+
+<div class="indented">
+<p class="listitem">4.&#x2005;Die Zeitw. unterliegen einer <em class="gesperrt">starken</em>, <em class="gesperrt">schwachen</em> und <em class="gesperrt">gemischten</em>
+Biegung (Conjugation). Die <em class="gesperrt">Hülfszeitw.</em> <em class="gesperrt">sein</em>, <em class="gesperrt">haben</em> und <em class="gesperrt">werden</em> biegen
+abweichend.</p>
+</div>
+
+<p class="new-page">§. 23. Biegung der Hülfszeitw. <em class="gesperrt">sein</em>, <em class="gesperrt">haben</em>, <em class="gesperrt">werden</em>.</p>
+
+<div class="left">
+<table border="0" cellpadding="1" cellspacing="0" summary="Biegung Sein">
+<tr><td colspan="5" align="center">A. <b>Sein.</b></td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td colspan="2" align="center"><em class="gesperrt">Wirklichkeit</em>.</td>
+ <td class="center" colspan="2"><em class="gesperrt">Möglichkeit</em>.</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td class="half" align="left">ich bin</td><td></td><td class="small">E.</td><td class="half">ich sei</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du bist</td><td></td><td class="small"></td><td>du seiest</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>er, sie, es ist</td><td></td><td class="small"></td><td>er sei</td></tr>
+<tr><td class="small">M.</td><td>wir sind</td><td></td><td class="small">M.</td><td>wir seien</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>ihr seid</td><td></td><td class="small"></td><td>ihr seiet</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>sie sind</td><td></td><td class="small"></td><td>sie seien</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich bin gewesen</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich sei gewesen</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du bist gewesen</td><td></td><td class="small"></td><td>du seist gewesen</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich war</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich wäre (würde sein)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du warst</td><td></td><td class="small"></td><td>du wärest (würdest sein)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>er war</td><td></td><td class="small"></td><td>er wäre (würde sein)</td></tr>
+<tr><td class="small">M.</td><td>wir waren</td><td></td><td class="small">M.</td><td>wir wären (würden sein)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>ihr waret</td><td></td><td class="small"></td><td>ihr wäret (würdet sein)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>sie waren</td><td></td><td class="small"></td><td>sie wären (würden sein)</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich war gewesen</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich wäre gewesen (würde <a id="gewesen"></a>gewesen sein)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du warst gewesen</td><td></td><td class="small"></td><td>du wärest gewesen (würdest gewesen sein)</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde sein</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde sein</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst sein</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest sein</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>er wird sein</td><td></td><td class="small"></td><td>er werde sein</td></tr>
+<tr><td class="small">M.</td><td>wir werden sein</td><td></td><td class="small">M.</td><td>wir werden sein</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>ihr werdet sein</td><td></td><td class="small"></td><td>ihr werdet sein</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>sie werden sein</td><td></td><td class="small"></td><td>sie werden sein</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde gewesen sein</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde gewesen sein</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst gewesen sein</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest gewesen sein</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Befehl.</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td align="center">E. sei!</td><td></td><td class="small"></td><td align="center">M. seid!</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Mittelwort.</td></tr>
+<tr><td class="small">1.</td><td>G. seiend</td><td>.</td><td class="small">2.</td><td>V. G. gewesen</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Grundform.</td></tr>
+<tr><td class="small">1.</td><td>G. sein</td><td>.</td><td class="small">2.</td><td>V.&#8239;G. gewesen sein</td></tr>
+</table></div>
+
+<div class="left new-page">
+<table border="0" cellpadding="1" cellspacing="0" summary="Biegung Haben">
+<tr><td colspan="5" align="center">B. <b>Haben.</b></td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td colspan="2" align="center"><em class="gesperrt">Wirklichkeit</em>.</td><td class="center" colspan="2"><em class="gesperrt">Möglichkeit</em>.</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td class="half" align="left">ich habe</td><td></td><td class="small">E.</td><td class="half">ich habe</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du hast</td><td></td><td class="small"></td><td>du habest</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>er hat</td><td></td><td class="small"></td><td>er habe</td></tr>
+<tr><td class="small">M.</td><td>wir haben</td><td></td><td class="small">M.</td><td>wir haben</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>ihr habt</td><td></td><td class="small"></td><td>ihr habet</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>sie haben</td><td></td><td class="small"></td><td>sie haben</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich habe gehabt</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich habe gehabt</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du hast gehabt</td><td></td><td class="small"></td><td>du habest gehabt</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich hatte</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich hätte (würde haben)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du hattest</td><td></td><td class="small"></td><td>du hättest</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>er hatte</td><td></td><td class="small"></td><td>er hätte</td></tr>
+<tr><td class="small">M.</td><td>wir hatten</td><td></td><td class="small">M.</td><td>wir hätten</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>ihr hattet</td><td></td><td class="small"></td><td>ihr hättet</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>sie hatten</td><td></td><td class="small"></td><td>sie hätten</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich hatte gehabt</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich hätte gehabt (würde gehabt haben)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du hattest gehabt</td><td></td><td class="small"></td><td>du hättest gehabt</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde haben</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde haben</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst haben</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest haben</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde gehabt haben</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde gehabt haben</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst gehabt haben</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest gehabt haben</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Befehl.</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td align="center">E. habe!</td><td></td><td class="small"></td><td align="center">M. habt!</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Mittelwort.</td></tr>
+<tr><td class="small">1.</td><td>G. habend</td><td>.</td><td class="small">2.</td><td>V. G. gehabt</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Grundform.</td></tr>
+<tr><td class="small">1.</td><td>G. haben</td><td>.</td><td class="small">2.</td><td>V.&#8239;G. gehabt haben</td></tr>
+</table></div>
+
+<div class="left new-page">
+<table border="0" cellpadding="1" cellspacing="0" summary="Biegung Werden">
+<tr><td colspan="5" align="center">C. <b>Werden.</b></td></tr>
+
+<tr><td class="small"></td><td colspan="2" align="center"><em class="gesperrt">Wirklichkeit</em>.</td>
+<td class="center" colspan="2"><em class="gesperrt">Möglichkeit</em>.</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td class="half" align="left">ich werde</td><td></td><td class="small">E.</td><td class="half">ich werde</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>er wird</td><td></td><td class="small"></td><td>er werde</td></tr>
+<tr><td class="small">M.</td><td>wir werden</td><td></td><td class="small">M.</td><td>wir werden</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>ihr werdet</td><td></td><td class="small"></td><td>ihr werdet</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>sie werden</td><td></td><td class="small"></td><td>sie werden</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich bin geworden</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich sei geworden</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du bist geworden</td><td></td><td class="small"></td><td>du seist geworden</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich wurde (ward)</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich würde</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wurdest</td><td></td><td class="small"></td><td>du würdest</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>er wurde</td><td></td><td class="small"></td><td>er würde</td></tr>
+<tr><td class="small">M.</td><td>wir wurden</td><td></td><td class="small">M.</td><td>wir würden</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>ihr wurdet</td><td></td><td class="small"></td><td>ihr würdet</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>sie wurden</td><td></td><td class="small"></td><td>sie würden</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich war geworden</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich wäre geworden (würde geworden sein)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du warst geworden</td><td></td><td class="small"></td><td>du wärest geworden</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde werden</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde werden</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst werden</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest werden</td></tr>
+
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde geworden sein</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde geworden sein</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst geworden sein</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest geworden sein</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Befehl.</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td align="center">E. werde!</td><td></td><td class="small"></td><td align="center">M. werdet!</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Mittelwort.</td></tr>
+<tr><td class="small">1.</td><td>G. werdend</td><td>.</td><td class="small">2.</td><td>V. G. geworden (worden)</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Grundform.</td></tr>
+<tr><td class="small">1.</td><td>G. werden</td><td>.</td><td class="small">2.</td><td>V.&#8239;G. geworden sein</td></tr>
+</table>
+</div>
+
+<p class="new-page">§. 24. I. <em class="gesperrt">Schwache Biegung der Zeitwörter.</em></p>
+
+<p>Die Zeitwörter dieser Biegung lauten nicht ab: sie haben fast immer in
+der Vergangenheit 2 Silben, deren letzte auf <em class="gesperrt">te</em> endigt, und bilden das
+2. Mittelwort auf <em class="gesperrt">t</em> oder <em class="gesperrt">et</em>.</p>
+
+<div class="left">
+<table border="0" cellpadding="1" cellspacing="0" summary="Biegung Loben Thatform">
+<tr><td colspan="5" align="center"><b>Loben.</b></td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">A. Thatform</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td colspan="2" align="center"><em class="gesperrt">Wirklichkeit</em>.</td>
+<td class="small"></td><td class="center" colspan="2"><em class="gesperrt">Möglichkeit</em>.</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td class="half" align="left">ich lobe</td><td></td><td class="small">E.</td><td class="half">ich lobe</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du lobst</td><td></td><td class="small"></td><td>du lobest</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>er lobt</td><td></td><td class="small"></td><td>er lobe</td></tr>
+<tr><td class="small">M.</td><td>wir loben</td><td></td><td class="small">M.</td><td>wir loben</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>ihr lobt</td><td></td><td class="small"></td><td>ihr lobet</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>sie loben</td><td></td><td class="small"></td><td>sie loben</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich habe gelobt</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich habe gelobt</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du hast gelobt</td><td></td><td class="small"></td><td>du habest gelobt</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich lobte</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich lobete (würde loben)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du lobtest</td><td></td><td class="small"></td><td>du lobetest</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>er lobte</td><td></td><td class="small"></td><td>er lobete</td></tr>
+<tr><td class="small">M.</td><td>wir lobten</td><td></td><td class="small">M.</td><td>wir lobeten</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>ihr lobtet</td><td></td><td class="small"></td><td>ihr lobetet</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>sie lobten</td><td></td><td class="small"></td><td>sie lobeten</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich hatte gelobt</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich hätte gelobt (würde gelobt haben)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du hattest gelobt</td><td></td><td class="small"></td><td>du hättest gelobt</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde loben</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde loben</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst loben</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest loben</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde gelobt haben</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde gelobt haben</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst gelobt haben</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest gelobt haben</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Befehl.</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td align="center">E. lobe!</td><td></td><td class="small"></td><td align="center">M. lobt! lobet!</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Mittelwort.</td></tr>
+<tr><td class="small">1.</td><td>G. lobend</td><td>.</td><td class="small">2.</td><td>V. G. gelobt</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Grundform.</td></tr>
+<tr><td class="small">1.</td><td>G. loben</td><td></td><td class="small">2.</td><td>V.&#8239;G. gelobt haben</td></tr>
+</table></div>
+
+<div class="left new-page">
+<table border="0" cellpadding="1" cellspacing="0" summary="Biegung Loben Leideform">
+<tr><td colspan="5" align="center"><b>Loben.</b></td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">B. Leideform</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td colspan="2" align="center"><em class="gesperrt">Wirklichkeit</em>.</td><td class="center" colspan="2"><em class="gesperrt">Möglichkeit</em>.</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td class="half" align="left">ich werde gelobt</td><td></td><td class="small">E.</td><td class="half">ich werde gelobt</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst gelobt</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest gelobt</td></tr>
+
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich bin gelobt worden</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich sei gelobt worden</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du bist gelobt worden</td><td></td><td class="small"></td><td>du seist gelobt worden</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich wurde gelobt</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich würde gelobt</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wurdest gelobt</td><td></td><td class="small"></td><td>du würdest gelobt</td></tr>
+
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich war gelobt worden</td><td></td><td class="small">E.</td><td rowspan="2">ich wäre gelobt worden (würde gelobt worden sein)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du warst gelobt worden</td><td></td><td class="small"></td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde gelobt werden</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde gelobt werden</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst gelobt werden</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest gelobt werden</td></tr>
+
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde gelobt worden sein</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde gelobt worden sein</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst gelobt worden sein</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest gelobt worden sein</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Befehl.</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td align="center">E. werde gelobt!</td><td></td><td class="small"></td><td align="center">M. werdet gelobt!</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Mittelwort.</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">gelobt</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Grundform.</td></tr>
+<tr><td class="small">1.</td><td>G. gelobt werden</td><td></td><td class="small">2.</td><td>V.&#8239;G. gelobt worden sein</td></tr>
+</table></div>
+
+<p><em class="gesperrt">Beisp.</em>: ermahnen, suchen, zählen, drücken, schicken, lieben, leben,
+hören, herrschen, entbehren, übereilen, wiederholen, unterstützen,
+urtheilen.</p>
+
+<p>§. 25. II. <em class="gesperrt">Starke Biegung der Zeitwörter.</em></p>
+
+<p>Die Zeitwörter dieser Biegung lauten in der Vergangenheit und dem
+zweiten Mittelwort ab; ihre Vergangenheit ist einsilbig &mdash; ausgenommen
+sind die Wörter mit Vorsilben; &mdash; ihr zweites Mittelwort hat <em class="gesperrt">en</em>.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Binden</em> &mdash; <em class="gesperrt">band</em> &mdash; <em class="gesperrt">gebunden</em>: dringen, finden, klingen, ringen, schlingen,
+schwinden, singen, sinken, springen.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Schelten</em> &mdash; <em class="gesperrt">schalt</em> &mdash; <em class="gesperrt">gescholten</em>: bergen, brechen, gelten, helfen,
+kommen, nehmen, rinnen, schwimmen.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Bitten</em> &mdash; <em class="gesperrt">bat</em> &mdash; <em class="gesperrt">gebeten</em>: essen, fressen, geben, lesen, liegen, messen,
+sehen, sitzen, stehen, treten.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Biegen</em> &mdash; <em class="gesperrt">bog</em> &mdash; <em class="gesperrt">gebogen</em>: bieten, dreschen, flechten, fliegen, fliehen,
+fließen, frieren, gießen, heben, kriechen.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Greifen</em> &mdash; <em class="gesperrt">griff</em> &mdash; <em class="gesperrt">gegriffen</em>: kneifen, leiden, reißen, schleichen,
+schleifen, schneiden, streiten.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Bleiben</em> &mdash; <em class="gesperrt">blieb</em> &mdash; <em class="gesperrt">geblieben</em>: leihen, meiden, preisen, reiben,
+scheinen, schreiben, schreien, treiben, weisen.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Blasen</em> &mdash; <em class="gesperrt">blies</em> &mdash; <em class="gesperrt">geblasen</em>: braten, fallen, halten, hauen, heißen,
+laufen, rufen.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Fahren</em> &mdash; <em class="gesperrt">fuhr</em> &mdash; <em class="gesperrt">gefahren</em>: backen, graben, schaffen, schlagen, tragen,
+wachsen, waschen etc.</p>
+
+<p>§. 26. III. <em class="gesperrt">Gemischte Biegung der Zeitwörter.</em></p>
+
+<p>Die Zeitwörter dieser Biegung haben Ablautung und Umendung:<br />
+<em class="gesperrt">Brennen</em> &mdash; <em class="gesperrt">brannte</em> &mdash; <em class="gesperrt">gebrannt</em>: kennen, nennen, rennen.<br />
+<em class="gesperrt">Senden</em> &mdash; <em class="gesperrt">sandte</em> &mdash; <em class="gesperrt">gesandt</em>: wenden.<br />
+<em class="gesperrt">Denken</em> &mdash; <em class="gesperrt">dachte</em> &mdash; <em class="gesperrt">gedacht</em>: bringen.<br />
+<em class="gesperrt">Dürfen</em>: ich darf, dürfe, durfte, gedurft.<br />
+<em class="gesperrt">Können</em>: ich kann, könne, konnte, gekonnt.<br />
+<em class="gesperrt">Mögen</em>: ich mag, möge, mochte, gemocht.<br />
+<em class="gesperrt">Sollen</em>: ich soll, solle, sollte, gesollt.<br />
+<em class="gesperrt">Wollen</em>: ich will, wolle, wollte, gewollt.<br />
+<em class="gesperrt">Müssen</em>: ich muß, müsse, mußte, gemußt.<br />
+<em class="gesperrt">Wissen</em>: ich weiß, wisse, wußte, gewußt.</p>
+
+<hr class="tb" />
+
+<p class="center"><em class="gesperrt">Bemerkungen.</em></p>
+
+<p class="listitem">1.&#x2005;Die <em class="gesperrt">zielenden Zeitw.</em> werden mit haben verbunden. Die <em class="gesperrt">ziellosen Zeitw.</em>
+werden theils mit sein, theils mit haben verbunden. Einige Zeitw. haben
+<em class="gesperrt">sein</em> und <em class="gesperrt">haben</em>: ich bin gefahren; ich habe gefahren. Die Zeitw.
+<em class="gesperrt">begegnen</em>, <em class="gesperrt">folgen</em>, <em class="gesperrt">weichen</em>, <em class="gesperrt">gehen</em>, <em class="gesperrt">kommen</em>, <em class="gesperrt">fliehen</em>, <em class="gesperrt">fliegen</em>, <em class="gesperrt">wachsen</em>,
+<em class="gesperrt">sterben</em> etc. werden mit <em class="gesperrt">sein</em> verbunden.</p>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Vergangenheit</em> (Imperf.), <em class="gesperrt">vollendete Vergang.</em> (Plusq.) und
+<em class="gesperrt">vollendete Zukunft</em> (Fut. II.) werden auch <em class="gesperrt">bezügliche Zeiten</em> (relative)
+genannt, weil der Sprechende seine Aussage auf eine andere Aussage
+bezieht: Die Knaben spielten, als der Lehrer kam. Johann der muntre
+Seifensieder hatte oft gesungen, ehe ihn der Reiche störte. Der Winter
+wird vergangen sein, ehe du es ahnst. Die <em class="gesperrt">Vergangenheit</em> (Imperf.) ist
+die Zeit, in welcher in der Regel erzählt wird: Die Schlacht blieb lange
+unentschieden. In diesem Falle wird sie auch unbezüglich gebraucht.</p>
+
+<p class="listitem2">3.&#x2005;a.&#x2005;Sprechen wir ein Urtheil als bestimmt, als unabhängig, als
+Thatsache aus, so gebrauchen wir die <em class="gesperrt">Wirklichkeitsform</em>: Er lobt den
+Schüler.</p>
+<div class="indented">
+<p class="listitem">b.&#x2005;Führen wir aber an, was Jemand sagt, glaubt, oder sprechen wir einen
+Zweifel, eine Vermuthung, einen Wunsch oder eine Bedingung aus, so
+gebrauchen wir die <em class="gesperrt">Möglichkeitsform</em>: Man weiß nicht, daß er den Schüler
+lobe. Ich glaube, daß er kommen werde. Sehe Jeder, wie er&rsquo;s treibe! Wen
+da dürstet, der komme zu mir und trinke! Er wünschte, daß er genese. Er
+arbeitet, damit er esse. Ginge er doch fort! Wenn er fleißiger wäre
+(sein würde), könnte er vorwärts kommen.</p>
+
+<p class="listitem">c.&#x2005;Fordern wir Jemanden auf, daß er etwas thue, gebieten wir ihm etwas,
+so gebrauchen wir die <em class="gesperrt">Befehlsform</em>: Geh&rsquo; fort! Hole Wasser!</p>
+</div>
+<div class="blockquot">
+
+<p><em class="gesperrt">Anm.</em> Da die sogenannte Bedingungsform (Conditionalis) auch eine
+Möglichkeit ausdrückt, so hielten wir es nicht für angemessen,
+die Möglichkeitsform zu zerstückeln und die in dieser Beziehung
+herrschende Sprachverwirrung in die Volksschule zu bringen. Auch
+hätten wir, bei Aufnahme des Conditionalis, den Optativ,
+überhaupt eine strengere Eintheilung des Conjunctiv, nicht
+vergessen dürfen.</p></div>
+
+<p><a id="Ref-27"></a>§. 27. <em class="gesperrt">Die Zeitw. erfordern oft bestimmte Fälle.</em> Es haben den 2. Fall:</p>
+
+<p>1. achten, bedürfen, begehren, entbehren, ermangeln, erwähnen, gedenken,
+harren, lachen, leben, pflegen, schonen, spotten, vergessen, warten.</p>
+
+<p>Bei den meisten dieser Zeitw. setzt man auch den 4. Fall mit oder ohne
+Verhältnißw.</p>
+
+<p>Der Mann achtet <em class="gesperrt">der Gefahr</em> nicht, und der Mann achtet <em class="gesperrt">die Gefahr</em> nicht.
+Der Kranke bedarf <em class="gesperrt">des Arztes</em>, und der Kranke bedarf <em class="gesperrt">den Arzt</em>. Die
+Anklage entbehrt <em class="gesperrt">jeder Begründung</em>.</p>
+
+<p>2. Die <em class="gesperrt">zurückzielenden</em> Zeitwörter:<br />
+sich annehmen, bedienen, befleißigen, bemächtigen, enthalten,
+entledigen, entschlagen, entsinnen, erbarmen, erinnern, erwehren,
+freuen, rühmen, schämen, wehren.</p>
+
+<p>Ein <em class="gesperrt">guter Christ</em> nimmt sich des <em class="gesperrt">Nothleidenden</em> an. Bediene dich <em class="gesperrt">des
+Ausdrucks</em> nicht! Er wehrte sich <em class="gesperrt">seiner Haut</em>.</p>
+
+<p><a id="Ref-28"></a>§. 28. Den 3. Fall erfordern:</p>
+
+<p>1. Auf die Frage: <em class="gesperrt">wem ist worden?</em> die Zeitw., die eine <em class="gesperrt">Leideform mit dem
+3. Fall bilden</em>; z.&#8239;B. mir, dir, ihm etc. ist geantwortet worden:<br />
+aufwarten, antworten, begegnen, befehlen, bestehen, beistimmen,
+beiwohnen, drohen, danken, dienen, fluchen, folgen, fröhnen, gehorchen,
+genügen, glauben, helfen (mit allen Zusammensetzungen), huldigen,
+lohnen, nachgehen, nützen, rathen, schaden, schmeicheln, steuern,
+trotzen, vorstehen, weichen, widerstehen, widersprechen, winken,
+zustehen.</p>
+
+<p>Womit kann ich <em class="gesperrt">Ihnen</em> aufwarten? Danke <em class="gesperrt">dem Vater</em>!</p>
+
+<p>Hierher gehören noch viele Zeitwörter, die mit den Verhältnißwörtern <em class="gesperrt">an</em>,
+<em class="gesperrt">auf</em>, <em class="gesperrt">bei</em>, <em class="gesperrt">entgegen</em>, <em class="gesperrt">nach</em>, <em class="gesperrt">unter</em>, <em class="gesperrt">vor</em> und <em class="gesperrt">zu</em> zusammengesetzt sind.</p>
+
+<p>2. Folgende Zeitwörter ohne Leideform mit dem 3. Fall:<br />
+ähneln, anstehen, belieben, behagen, bekommen, blühen, einleuchten,
+entgehen, entfallen, entfliehen, entsagen, erliegen, erscheinen, fehlen,
+gebühren, gefallen, gelingen, gerathen, gereichen, gleichen, mangeln,
+munden, nahen, passen, scheinen, schmecken, widerfahren, ziemen,
+zuhören.</p>
+
+<p>Der Sohn ähnelt <em class="gesperrt">dem Vater</em>. Der Vorschlag steht <em class="gesperrt">ihm</em> nicht an.</p>
+
+<p>3. Die <em class="gesperrt">unpersönlichen</em> Zeitwörter:<br />
+es ahnt, ekelt, gebricht, graut, liegt daran, schaudert, schwindelt,
+träumt.</p>
+
+<p>Es ahnt <em class="gesperrt">mir</em>, daß er kommen werde. Es ekelt <em class="gesperrt">mir</em> vor der Speise.</p>
+
+<p>4. Die <em class="gesperrt">zurückzielenden</em> Zeitwörter:<br />
+sich anmaßen, ausbedingen, denken, einbilden, erbitten, getrauen,
+vornehmen, vorstellen, merken.</p>
+
+<p>Du maßest <em class="gesperrt">dir</em> zuviel an. Ich bedinge <em class="gesperrt">mir</em> die Benutzung des Gartens aus.</p>
+
+<p><a id="Ref-29"></a>§. 29. Den 4. Fall erfordern:</p>
+
+<p>1. Die <em class="gesperrt">zurückzielenden</em> Zeitwörter:<br />
+sich ängstigen, ärgern, betrüben, bekümmern, besinnen, erholen,
+erinnern, freuen, grämen, irren, schämen, täuschen.</p>
+
+<p>Hast <em class="gesperrt">du dich</em> meinetwegen geängstigt?</p>
+
+<p>2. Die <em class="gesperrt">unpersönlichen</em> Zeitwörter:<br />
+es befremdet, befällt, betrifft, dauert, dürstet, dünkt, däucht, friert,
+gelüstet, geht mich an, hungert, jammert, juckt, kümmert, reut,
+schläfert, schmerzt, sticht, schwitzt, verdrießt, verlangt, wundert.</p>
+
+<p>Es befremdet <em class="gesperrt">mich</em>, daß du jetzt zurückgezogen lebst.</p>
+
+<p>3. Alle <em class="gesperrt">Zeitwörter</em>, bei denen man auf die Frage: <em class="gesperrt">Wem ist worden?</em> keine
+&mdash; wohl aber auf die Frage: <em class="gesperrt">Wer ist worden?</em> eine Antwort geben kann. Der
+im 4. Fall stehende Gegenstand, der geworden ist, heißt der <em class="gesperrt">leidende
+(regierte) Gegenstand</em> (Object).</p>
+
+<p>Steht noch ein zweiter Gegenstand (<em class="gesperrt">betheiligter Gegenstand</em>) (Terminativ)
+bei ihnen, dem etwas geworden ist, so steht dieser auf die Frage: <em class="gesperrt">Wem
+ist geworden?</em> oder: <em class="gesperrt">Für wen?</em> &mdash; <em class="gesperrt">Wem zum Nutzen? wem zum Schaden</em> ist
+etwas geworden? im 3. Fall.</p>
+
+<p>Der Vater besucht <em class="gesperrt">den</em> Freund.<br />
+Wer ist besucht worden? der Freund, folglich: den Freund besuchen.</p>
+
+<p>Der Vater schenkt <em class="gesperrt">dem</em> Knaben das Buch.<br />
+Was ist geschenkt worden? das Buch. Wem ist es geschenkt worden? dem
+Knaben. Für wen ist es geschenkt worden? für den Knaben = dem Knaben.
+Wem zum Nutzen ist es geschenkt worden? dem Knaben zum Nutzen ist es
+geschenkt worden. Bezeichnet der 4.&#8239;F. eine Sache, der 3.&#8239;F. eine
+Person, so sagt man: Bei dem Zeitworte steht der 4. Fall der Sache und
+der 3. Fall der Person.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Zielende</em> Zeitwörter sind:<br />
+loben, lieben, schlagen, stoßen, finden, sehen, bitten, necken, tadeln,
+bestrafen, verehren, kennen, retten, ziehen, beneiden, abholen,
+erfreuen, verachten, führen, fragen, ertappen, fangen, unterstützen,
+verlassen, tödten, betrügen, auffordern, belohnen, wecken, heilen,
+umstürzen, plagen, tragen, vorstellen etc.<br />
+abbitten, abdringen, abgewöhnen, abschlagen, auftragen, aufbinden,
+borgen, geben, geloben, gönnen, glauben, leihen, leisten, liefern,
+melden, nehmen, rauben, reichen, senden, schlachten, schenken, wünschen,
+vorlegen, vorziehen, vorsagen, verkaufen, bringen, aufbewahren,
+überbringen, erzählen, mittheilen, erlauben etc.</p>
+
+<p><a id="Ref-30-1"></a>§. 30. 1. Den 4. Fall <em class="gesperrt">der Person</em> und den 2. Fall <em class="gesperrt">der Sache</em> erfordern:</p>
+
+<p>anklagen, belehren, berauben, beschuldigen, entlassen, entsetzen,
+überführen, verweisen, würdigen, zeihen.</p>
+
+<p>Man klagt <em class="gesperrt">ihn des Verraths</em> an. Er <em class="gesperrt">belehrt mich eines Bessern</em>. Er wurde
+<em class="gesperrt">des Landes</em> verwiesen.</p>
+
+<p><a id="Ref-30-2"></a>2. Einen doppelten 4. Fall erfordern:</p>
+
+<p>nennen, heißen, schimpfen, schelten, taufen, lehren.</p>
+
+<p>Er nannte <em class="gesperrt">ihn einen Narren</em>. Er lehrt mich <em class="gesperrt">die deutsche Sprache</em>.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p><em class="gesperrt">Anm.</em> Bei &bdquo;<em class="gesperrt">lehren</em>&ldquo; wird auch der 3. Fall der Person gebraucht: Er
+lehrt <em class="gesperrt">mir</em> die deutsche Sprache. Folgt aber ein Zeitwort in der
+Grundform, so darf nur der 4. Fall stehen: Er lehrt <em class="gesperrt">mich</em> lesen.</p></div>
+
+<p>§. 31. Einige Bemerkungen:</p>
+
+<p>1. <em class="gesperrt">Lassen</em> hat den 4.&#8239;F. bei sich, wenn die Person (sprechende Person)
+selbst die handelnde ist, z.&#8239;B. Laß <em class="gesperrt">mich</em> das Buch vorlesen; d.&#8239;h. ich
+will es vorlesen. Der 3. Fall steht, wenn ein Anderer der Handelnde sein
+soll, z.&#8239;B. Laß <em class="gesperrt">mir</em> das Buch vorlesen; d.&#8239;h. ein Anderer soll es mir
+vorlesen.</p>
+
+<p>2. <em class="gesperrt">Kosten</em> hat stets den 3. Fall der Person. Das Buch kostet <em class="gesperrt">mir</em> einen
+Thaler.</p>
+
+<p>3. Steht <em class="gesperrt">heißen</em> für &bdquo;befehlen,&ldquo; so hat es den 3. Fall: Kein Mensch hat
+<em class="gesperrt">ihm</em> diese Thorheit geheißen. Folgt aber ein Zeitw. in der Grundform
+(Infinitiv), so steht der 4.&#8239;F. Wer hieß <em class="gesperrt">dich</em> weggehen? &mdash;</p>
+
+<p>4. <em class="gesperrt">Gelten</em> hat den 3. Fall, wenn es gleichbedeutend ist mit &bdquo;werth sein&ldquo;:
+Mir gilt <em class="gesperrt">die ganze Welt</em> Nichts. Die Rede gilt <em class="gesperrt">dir</em>. Steht es aber für
+&bdquo;erfordern&ldquo; und &bdquo;kosten&ldquo;, so hat es den 4. Fall: Hier gilt es
+<em class="gesperrt">Entschlossenheit</em>. Der Stock gilt <em class="gesperrt">einen Thaler</em>.</p>
+
+<p>5. Er schlägt mir die Hand roth. Es friert mir der Finger. Ich wasche
+mir die Hände. &mdash; Er tritt mir auf das Kleid. Es regnet mir in&rsquo;s
+Gesicht. Die Thränen treten ihm in die Augen. Er tritt mir auf den Fuß.
+Dem geschenkten Gaul sieht man nicht in&rsquo;s Maul. Gebratene Tauben fliegen
+Einem nirgends in den Mund. Der Regen schlägt mir in&rsquo;s Gesicht.</p>
+
+<p>6. Bei <em class="gesperrt">versichern</em> steht entweder der 4. Fall der Person und der 2.&#8239;F.
+der Sache, oder der 3.&#8239;F. der Person und der 4.&#8239;F. der Sache: Ich
+versichere <em class="gesperrt">sie meiner Freundschaft</em>. Ich versichere <em class="gesperrt">ihnen die Wahrheit</em> &mdash;
+oder: ich versichere <em class="gesperrt">ihnen</em>, daß es wahr ist.</p>
+
+<p>7. Bei <em class="gesperrt">trauen</em> steht der 3. Fall, wenn es gleichbedeutend ist mit
+&bdquo;Glauben schenken&ldquo;, der 4. Fall, wenn von der priesterlichen Trauung die
+Rede ist: Ich kann <em class="gesperrt">ihm</em> nicht mehr trauen (Glauben schenken). Der
+Prediger traute <em class="gesperrt">das Brautpaar</em>.</p>
+
+<p>8. Mit <em class="gesperrt">gratuliren</em> und <em class="gesperrt">condoliren</em> wird der 3. Fall verbunden: Ich
+gratulire <em class="gesperrt">dir</em> = Ich wünsche <em class="gesperrt">dir</em> Glück. Ich condolire <em class="gesperrt">Ihnen</em> = Ich bedaure
+Sie, bezeige Ihnen mein Beileid.</p>
+
+<p>9. Dieses Bild ist schön <em class="gesperrt">gemalt</em>. Das Mehl ist fein <em class="gesperrt">gemahlen</em>.</p>
+
+<p>10. Der Lehrer <em class="gesperrt">lehrt</em> die Schüler. Die Schüler <em class="gesperrt">lernen</em> vom Lehrer.</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>VIII. Umstandswörter.</h3>
+
+<p>§. 32. Die <em class="gesperrt">Umstandswörter</em> bestimmen die <em class="gesperrt">Zeit-</em> und <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> näher.
+Sie können sein:</p>
+
+<p><a id="Ref-32-1"></a>1. Umstandsw. des <em class="gesperrt">Ortes</em>. Wo? Wohin? &mdash; da, dort, draußen, drinnen,
+droben, drüben, hier, her, hin, überall, vorn, hinten, rechts, links,
+oben, unten, hinaus, hinein, vorwärts etc.</p>
+
+<p><a id="Ref-32-2"></a>2. Umstandsw. der <em class="gesperrt">Zeit</em>. Wann? &mdash; bald, immer, häufig, oft, dann, einst,
+selten, nie, niemals, jetzt, nun, eben, neulich, kürzlich, ehemals,
+sonst, sofort, heute, morgen, gestern, schon etc.</p>
+
+<p><a id="Ref-32-3"></a>3. Umstandsw. der <em class="gesperrt">Weise</em>. Wie? &mdash; gern, sehr, recht, ungemein, besonders,
+vorzüglich, fast, beinahe, kaum, genug, zu sehr, ganz, merklich,
+ziemlich etc.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p><em class="gesperrt">Anm.</em> Die meisten Eigenschaftsw. können Umstandsw. der Weise
+sein, und als solche können sie gesteigert werden. Z.&#8239;B. Dieser
+Knabe geht langsam, jener geht langsamer, du gehst am
+langsamsten.</p></div>
+
+<p>4. Umstandsw. der <em class="gesperrt">Bejahung</em> und <em class="gesperrt">Verneinung</em> auf die Frage: Geschieht Etwas
+oder geschieht es nicht? &mdash; ja, freilich, allerdings, vermuthlich,
+vielleicht, allenfalls, gewiß, wirklich, wohl, &mdash; nein, nicht,
+keineswegs etc.</p>
+
+<p>5. Umstandsw. der <em class="gesperrt">Frage</em>: wie? wo? wohin? wozu? womit? etc.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. 1. Er ist den ganzen Tag <em class="gesperrt">umher</em> gelaufen. Der Becher ging
+bei dem Mahle <em class="gesperrt">herum</em>.</p>
+
+<p>Anm. 2. Komm doch <em class="gesperrt">herein</em>! Soll ich zu dir <em class="gesperrt">hinaus</em> kommen? Er ist
+eben <em class="gesperrt">hinunter</em> gegangen.</p>
+
+<p>Anm. 3. Eine <em class="gesperrt">doppelte Verneinung</em> darf nicht angewendet werden,
+weil dadurch die Behauptung wieder bejaht wird. Man darf also
+nicht sagen: Ich habe <em class="gesperrt">kein</em> Geld <em class="gesperrt">nicht</em>.</p></div>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>IX. Bindewörter.</h3>
+
+<p>§. 33. Die Bindew. verbinden theils Wörter, theils Sätze mit einander.
+Sie können sein:</p>
+
+<p><a id="Ref-33-A"></a>A. <em class="gesperrt">Bindewort der Beiordnung</em> (coordinirende).</p>
+
+<p>1. Der <em class="gesperrt">Anreihung</em> (copulative): und, auch, nun, sowohl &mdash; als auch, nicht
+nur &mdash; sondern auch, theils &mdash; theils, je &mdash; desto, zuletzt, erstlich,
+erstens, ferner, nicht allein &mdash; sondern auch, endlich, dann, nicht bloß
+&mdash; sondern auch, außerdem, dazu.</p>
+
+<p>2. Der <em class="gesperrt">Entgegnung</em> (adversative): aber, allein, doch, dennoch, jedoch,
+oder, entweder &mdash; oder, dagegen, vielmehr, indessen, dessenungeachtet,
+weder &mdash; noch, nicht &mdash; sondern, wenn &mdash; so, hingegen, gleichwohl,
+sonst, bald &mdash; bald.</p>
+
+<p>3. Des <em class="gesperrt">Grundes</em> (causale): denn, deßwegen, darum, dann, daher, folglich,
+somit, minb, demnach, also, nämlich, als, deshalb.</p>
+
+<p><a id="Ref-33-B"></a>B. <em class="gesperrt">Bindew. der Unterordnung</em> (subordinirende): daß, damit, weil, da, als,
+indem, nachdem, indeß, während, ehe, bevor, seit, seitdem, bis, so lange
+als, so, so wie, gleichwie, als ob, so daß, ohne daß, auf daß, wenn,
+falls, obgleich, wenngleich, wiewohl, wie sehr auch, seitdem daß, darum,
+als wenn, obschon, unterdeß, wenn schon, sobald, wofern, dahin &mdash; wohin,
+daher &mdash; woher, da &mdash; wo, je &mdash; desto.</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>X. Empfindungswörter.</h3>
+
+<p>§. 34. Die Empfindungsw. bezeichnen laute Ausbrüche der Freude, des
+Schmerzes, der Furcht, des Verlangens etc.</p>
+
+<p>ach! ei! heißa! juchhei! o! holla! husch! pfui! o weh! knacks! piff!
+paff! plumps! he! heda!</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h2><a name="Satzlehre" id="Satzlehre">Satzlehre.</a></h2>
+
+<p>§. 35. Die Menschen können <em class="gesperrt">denken</em>; sie haben <em class="gesperrt">Gedanken</em>. Ein
+ausgesprochener oder niedergeschriebener Gedanke heißt ein Satz. Ein
+Satz kann enthalten:</p>
+
+<p>1. Eine <em class="gesperrt">Behauptung</em>, ein Urtheil, eine Erzählung:</p>
+
+<p>Müßiggang ist aller <em class="gesperrt">Laster</em> Anfang. Uebermuth thut selten gut. Hans
+nährte sich vom Schiebekarren.</p>
+
+<p>Nach solchen Sätzen steht ein Punkt.</p>
+
+<p>2. Eine <em class="gesperrt">Frage</em>:</p>
+
+<p>Wie geht es Euch? Wie fangt ihr&rsquo;s an? Hört ihr&rsquo;s wimmern hoch vom Thurm?</p>
+
+<p>Nach einem Fragesatz steht ein Fragezeichen; ist die Frage aber nicht
+bestimmt ausgesprochen, so steht ein Punkt.</p>
+
+<p>Er fragte, wie es ihm gehe.</p>
+
+<p>3. Einen <em class="gesperrt">Wunsch</em>, Rath, eine Bitte, Aufforderung, Ermahnung, Ermunterung:</p>
+
+<p>Nur unterlaßt mir den Gesang! Friede sei ihr erst Geläute!</p>
+
+<p>4. Einen <em class="gesperrt">Befehl</em> &mdash; Gebot oder Verbot:</p>
+
+<p>Fahr zu, Johann! Setzt euer Licht hierher!</p>
+
+<p>5. Einen <em class="gesperrt">Ausruf</em> &mdash; der Bewunderung, des Unwillens, Bedauerns, Schmerzes,
+Schreckes, der Freude, Behauptung etc.</p>
+
+<p>Gevatter! ihr seid nicht gescheidt! O, welch ein Mensch!</p>
+
+<p>Nach einem Wunsche, Befehle und Ausrufe steht ein Ausrufungszeichen.</p>
+
+<p>§. 36. Es giebt:</p>
+
+<p>a. <em class="gesperrt">einfache</em> Sätze:</p>
+
+<p>Der Vater schreibt.</p>
+
+<p>b. <em class="gesperrt">erweiterte</em> (ausgebildete oder ergänzte) Sätze:</p>
+
+<p>Der Vater schreibt den Brief.</p>
+
+<p>c. <em class="gesperrt">zusammengesetzte</em> Sätze:</p>
+
+<p>Der Vater schreibt den Brief, und die Mutter liest die Zeitung.</p>
+
+<p>Die Glieder (Theile) des einfachen und erweiterten Satzes sind immer nur
+Wörter, die Glieder des zusammengesetzten Satzes sind aber Sätze.</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>I. Der einfache Satz.</h3>
+
+<p>§. 37. Jeder <em class="gesperrt">einfache</em> Satz besteht nur aus <em class="gesperrt">Gegenstand</em> und <em class="gesperrt">Aussage</em>
+(Subject und Prädicat).</p>
+
+<p>Den <em class="gesperrt">Gegenstand</em> des Satzes finde ich dadurch, daß ich mit dem Zeitworte
+die Frage: <em class="gesperrt">Wer?</em> oder <em class="gesperrt">Was?</em> verbinde. Er steht immer im 1. Falle und wird
+durch ein <em class="gesperrt">Hauptwort</em> oder durch einen <em class="gesperrt">Stellvertreter</em> desselben
+bezeichnet.</p>
+
+<p>Der <em class="gesperrt">Baum</em> blüht. <em class="gesperrt">Du</em> bist ein Kind. <em class="gesperrt">Malen</em> ist eine Kunst. <em class="gesperrt">Aber</em> ist ein
+Bindewort. <em class="gesperrt">Schwarz</em> ist die Trauerfarbe.</p>
+
+<p>Wie heißt im 1. Satz das Zeitwort? blüht. Wer blüht? der Baum =
+Gegenstand des Satzes.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p><em class="gesperrt">Anm.</em> Zuweilen kündigt man den Gegenstand durch das Wörtchen &bdquo;es&ldquo;
+an, giebt ihn aber später bestimmter. Z.&#8239;B. Es reden und träumen
+die Menschen viel etc.</p></div>
+
+<p>§. 38. Die <em class="gesperrt">Aussage</em> findet man auf die Frage:</p>
+<p>
+a.Was <em class="gesperrt">thut</em> ein Gegenstand oder was <em class="gesperrt">wird</em> mit einem Gegenstande <em class="gesperrt">gethan</em>?
+</p>
+<p>
+b. <em class="gesperrt">Wie</em> ist ein Gegenstand?
+</p>
+<p>
+c. <em class="gesperrt">Was</em> ist ein Gegenstand?
+</p>
+
+<p class="noindent">Sie kann ausgedrückt werden:</p>
+<p>
+a.&#x2005;durch ein <em class="gesperrt">Zeitwort</em> in der That- und Leideform;<br />
+</p>
+<p>
+b.&#x2005;durch ein <em class="gesperrt">Eigenschaftswort</em>, einen Umstand mit dem Hülfszeitwort;<br />
+</p>
+<p>
+c.&#x2005;durch ein <em class="gesperrt">Hauptwort</em> und <em class="gesperrt">Hülfszeitwort</em>.<br />
+</p>
+<p>Der Lehrer <em class="gesperrt">lobt</em>. Der Schüler <em class="gesperrt">wird gelobt</em>. Der Sommer ist <em class="gesperrt">heiß</em>. Der Sturm
+ist <em class="gesperrt">vorüber</em>. Mit unsrer Freundschaft ist es <em class="gesperrt">aus</em>. Du bist <em class="gesperrt">im Irrthum</em>. Der
+Knabe ist (befindet sich) <em class="gesperrt">auf der Wiese</em>. Gott ist <em class="gesperrt">ein Geist</em>. Der Soldat
+wird <em class="gesperrt">ein Held</em>. Der Bruder bleibt (ist) <em class="gesperrt">mein Nachbar</em>.</p>
+
+<p>§. 39. 1. Der <em class="gesperrt">Gegenstand</em> kann stehen:</p>
+<div class="indented2">
+<p class="listitem">
+a.&#x2005;in der <em class="gesperrt">Einzahl</em> und <em class="gesperrt">Mehrzahl</em>;
+</p>
+<p class="listitem">
+b.&#x2005;in drei <em class="gesperrt">verschiedenen Personen</em>:<br />
+Ich schreibe, du schreibst, er schreibt, wir schreiben etc.<br />
+</p>
+</div>
+<p class="listitem">2.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Aussage</em> kann stehen:</p>
+<div class="indented">
+<p class="listitem">
+a.&#x2005;in der <em class="gesperrt">Gegenwart</em>, <em class="gesperrt">Vergangenheit</em> u. <em class="gesperrt">Zukunft</em>;
+</p>
+<p class="listitem">
+b.&#x2005;in der <em class="gesperrt">Wirklichkeits-</em>, <em class="gesperrt">Möglichkeits-</em> und <em class="gesperrt">Befehlsweise</em>.<br />
+</p>
+</div>
+
+<p class="listitem">3. <em class="gesperrt">Gegenstand</em> und <em class="gesperrt">Aussage</em> stehen immer in <em class="gesperrt">gleicher</em> Zahl und Person.</p>
+
+<p>Der Vater geht. Die Väter gehen.</p>
+
+<p class="listitem">4. <em class="gesperrt">Zwei</em> und <em class="gesperrt">mehrere Gegenstände</em> erfordern die Aussage in der <em class="gesperrt">Mehrzahl</em>.</p>
+
+<p>Der Vater und die Mutter gehen aus.</p>
+
+<p class="listitem">5. Bei der Frage nach dem Gegenstande hat man auf Person und Zahl, bei
+der Frage nach der Aussage auf Zeit und Aussageweise zu achten:</p>
+
+<p>Wer blüht? Wer hat geblüht? Wer wird blühen? &mdash; Was thut der Baum? Was
+hat der Baum gethan? Was kann der Baum thun?</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>II. Der erweiterte Satz.</h3>
+
+<p>§. 40. Werden <em class="gesperrt">Gegenstand</em> oder <em class="gesperrt">Aussage</em> des einfachen Satzes, oder beide
+zugleich <em class="gesperrt">näher bestimmt</em> (erweitert, ergänzt, ausgebildet) so erhält man
+den <em class="gesperrt">erweiterten</em> Satz.</p>
+
+<p>A. <em class="gesperrt">Nähere Bestimmungen des Gegenstandes.</em></p>
+
+<p>Sie antworten auf die Frage: welcher, e, es, und sind somit
+<em class="gesperrt">eigenschaftlichen</em> Characters.</p>
+
+<p>Der <em class="gesperrt">Gegenstand des Satzes</em> kann näher bestimmt werden:</p>
+
+<p>1. Durch ein <em class="gesperrt">Fürwort</em>:</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Dieser</em> (jener, dein) Baum blüht. <em class="gesperrt">Derselbe</em> Mann war es.</p>
+
+<p>2. Durch ein <em class="gesperrt">Eigenschaftswort</em>:</p>
+
+<p>Der <em class="gesperrt">große</em> Baum blüht. Ein <em class="gesperrt">gutes</em> Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen.</p>
+
+<p>3. Durch ein <em class="gesperrt">Zahlwort</em>:</p>
+
+<p>Der <em class="gesperrt">dritte</em> Baum blüht. <em class="gesperrt">Drei</em> Bäume blühen. <em class="gesperrt">Aller</em> Anfang ist schwer.</p>
+
+<p>4. Durch ein <em class="gesperrt">Hauptwort</em> im 1. Fall:</p>
+
+<p>Kaiser <em class="gesperrt">Karl</em> lebte zur Zeit Luthers. Friedrich der <em class="gesperrt">Große</em> erbaute
+Sanssouci. Sechs Loth <em class="gesperrt">Zucker</em> kosten einen Silbergroschen. Bruder <em class="gesperrt">Fritz</em>
+ist verreist. Doctor <em class="gesperrt">Mai</em> ist angekommen.</p>
+
+<p>5. Durch ein <em class="gesperrt">Hauptwort</em> im 2. Fall:</p>
+
+<p>Der Baum <em class="gesperrt">meines Bruders</em> blüht. Die Furcht <em class="gesperrt">des Herrn</em> ist der Weisheit
+Anfang.</p>
+
+<p>6. Durch einen <em class="gesperrt">Umstand</em>, der auch durch ein Verhältnißwort mit seinem
+Fall ausgedrückt werden kann:</p>
+
+<p>Der Garten <em class="gesperrt">dort so hübsch</em> etc. Der Baum <em class="gesperrt">in der Stube</em> blüht. Ketten <em class="gesperrt">von
+Gold</em> drücken oft schwer. Ein Sperling <em class="gesperrt">in der Hand</em> ist besser, als eine
+Taube <em class="gesperrt">auf dem Dache</em>.</p>
+
+<p><a id="Num7"></a>7. Durch ein <em class="gesperrt">Zeitwort</em> in der <em class="gesperrt">Grundform</em>:</p>
+
+<p>Die Lust zu <em class="gesperrt">sterben</em> ist selten.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p><em class="gesperrt">Anm.</em> Das Eigenschaftswort kann stets durch ein Umstandswort oder
+ein Verhältnißwort mit seinem Falle näher bestimmt werden. Z.&#8239;B.
+Die <em class="gesperrt">mit Anlagen</em> begabten Schüler. Die <em class="gesperrt">recht</em> gute Schrift.</p></div>
+
+<p class="center">B. <em class="gesperrt">Nähere Bestimmungen der Aussage.</em></p>
+
+<p>§. 41. a. <em class="gesperrt">Die Aussage</em> kann, wenn sie durch ein <em class="gesperrt">Hauptwort mit dem
+Hülfszeitwort sein</em> ausgedrückt wird, durch die Bestimmungen des
+Gegenstandes erweitert werden.</p>
+
+<p>Ueberhaupt können Hauptwörter, die in einem Satze vorkommen, die 7
+Bestimmungen des Gegenstandes annehmen.</p>
+
+<p>Hunger ist der <em class="gesperrt">beste Koch</em>. Müßiggang ist <em class="gesperrt">aller</em> Laster Anfang.
+Dienstjahre sind <em class="gesperrt">keine</em> Herrenjahre. Thorheit ist <em class="gesperrt">eine Schwester</em> der
+Dummheit.</p>
+
+<p>§. 42. b. Besteht die Aussage aus einem Zeitwort oder Eigenschaftswort,
+so kann sie <em class="gesperrt">näher bestimmt</em> werden:</p>
+
+<p>a) Durch Bestimmungen <em class="gesperrt">gegenständlichen</em> Charakters.</p>
+
+<p>1. Durch den 4. Fall (<em class="gesperrt">regierter</em> oder <em class="gesperrt">leidender Gegenstand</em> = <em class="gesperrt">Object</em>):</p>
+
+<p>Ein faules Ei verdirbt <em class="gesperrt">den ganzen Brei</em>. Böse Gesellschaft verdirbt gut&rsquo;
+<em class="gesperrt">Sitte</em>. Uebung macht <em class="gesperrt">den Meister</em>.<a href="#Ref-29"> S.&nbsp;§.&nbsp;29</a>.</p>
+
+<p>2. Durch den 4. u. 3. Fall. (3. Fall = <em class="gesperrt">betheiligter Gegenstand</em>):</p>
+
+<p>Der Mann schenkt <em class="gesperrt">dem Knaben</em> eine Birne. Die Mutter verbietet <em class="gesperrt">dem Kinde</em>
+das Naschen. Der Krieg nimmt <em class="gesperrt">dem Lande</em> seine Söhne. <a href="#Ref-29">S.&nbsp;§.&nbsp;29</a>.</p>
+
+<p>3. Durch den 4. u. 2. Fall. (2. Fall = bewirkender Gegenstand):</p>
+
+<p>Der Dieb beraubt <em class="gesperrt">mich meines Geldes</em>. <a href="#Ref-30-1">S.&nbsp;§.&nbsp;30. 1</a>.</p>
+
+<p>4. Durch zwei 4. Fälle:</p>
+
+<p>Er nannte <em class="gesperrt">ihn einen Narren</em>. Herr, lehre <em class="gesperrt">mich deine Steige</em>! Wer lehrt <em class="gesperrt">das
+Auge seine Pflicht</em>? Herr, lehrt <em class="gesperrt">mich bess&rsquo;re Sachen</em>! <a href="#Ref-30-2">S.&nbsp;§.&nbsp;30. 2</a>.</p>
+
+<p>5. Durch den 3. Fall:</p>
+
+<p>Der Schüler antwortet <em class="gesperrt">mir</em>. Der Knabe ist <em class="gesperrt">ihm</em> ähnlich. <em class="gesperrt">Peter dem Großen</em>
+wurde die Bildung seines Volkes sehr schwer. <a href="#Ref-28">S.&nbsp;§.&nbsp;28</a>.</p>
+
+<p>6. Durch den 2. Fall:</p>
+
+<p>Ich bedarf <em class="gesperrt">seiner</em> nicht. Ich bin <em class="gesperrt">meiner Sache</em> gewiß. Eigner Herd ist
+<em class="gesperrt">Goldes</em> werth. Tugend bedarf <em class="gesperrt">keines Ausrufers</em>. <a href="#Ref-27">S.&nbsp;§.&nbsp;27</a>.</p>
+
+<p>b. Durch Bestimmungen <em class="gesperrt">umständlichen</em> Charakters.</p>
+
+<p>7. Durch einen <em class="gesperrt">Umstand des Ortes</em>:</p>
+
+<p>Der Fisch lebt <em class="gesperrt">im Wasser</em>. Treue Hand geht <em class="gesperrt">durch&rsquo;s ganze Land</em>. Der Knabe
+spielt <em class="gesperrt">hier</em>, <em class="gesperrt">dort</em> etc. Man suchte ihn <em class="gesperrt">aller Orten</em>. <a href="#Ref-32-1">S.&nbsp;§.&nbsp;32. 1</a>.</p>
+
+<p>8. Durch einen <em class="gesperrt">Umstand der Zeit</em>:</p>
+
+<p>Die Bäume blühen <em class="gesperrt">im Frühling</em>. Die Bäume blühen <em class="gesperrt">jetzt</em>. <em class="gesperrt">Des Morgens</em>
+schläft er und <em class="gesperrt">des Abends</em> ist er munter. Rom ist nicht <em class="gesperrt">in einem Tage</em>
+erbaut. <a href="#Ref-32-2">S.&nbsp;§.&nbsp;32. 2</a>.</p>
+<p>9. Durch den <em class="gesperrt">Umstand der Weise</em>:</p>
+
+<p>Ich singe dir <em class="gesperrt">mit Herz und Mund</em>. Der Schüler singt <em class="gesperrt">rein</em> und <em class="gesperrt">richtig</em>.
+Zwei harte Steine mahlen <em class="gesperrt">nicht</em> gut. Er mußte <em class="gesperrt">stehenden Fußes</em> umkehren.
+<a href="#Ref-32-3">S.&nbsp;§.&nbsp;32. 3</a>.</p>
+
+<p>10. Durch einen <em class="gesperrt">Umstand des Grundes</em>:</p>
+
+<p>Der Knabe weint <em class="gesperrt">vor Schmerz</em>. <em class="gesperrt">Gesundheitshalber</em> giebt er die Arbeit auf.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p><em class="gesperrt">Anm.</em> Die Umstände des Ortes, der Zeit und der Weise können
+ausgedrückt werden durch:</p>
+
+<p>a. Verhältnißwörter mit ihren Fällen;</p>
+
+<p>b. Umstandswörter;</p>
+
+<p>c. Fälle der Hauptwörter.</p>
+
+<p>Der Umstand des Grundes kann nur durch ein Verhältnißwort mit
+seinem Falle ausgedrückt werden.</p></div>
+
+<p>11. Durch ein Zeitwort in der <em class="gesperrt">Grundform</em>:</p>
+
+<p>Ich höre ihn <em class="gesperrt">kommen</em>. Er hat mich <em class="gesperrt">gehen</em> heißen. Der Freund hat ihm
+<em class="gesperrt">schreiben</em> helfen.</p>
+
+<p class="center">Mehrere Bestimmungen.</p>
+
+<p>§. 43. <em class="gesperrt">Gegenstand und Aussage</em> können durch mehrere <em class="gesperrt">verschiedene</em>
+Bestimmungen (Ergänzungen) zu gleicher Zeit ausgebildet werden. Zwischen
+ihnen steht kein Zeichen.</p>
+
+<p>Dieser freundliche Sohn meiner vielgeliebten Tante schenkte jenem armen
+Knaben am ersten Weihnachtstage auf dem Weihnachtsmarkte diesen recht
+warmen Anzug. Der fleißige Knabe aus dem benachbarten Dorfe schreibt
+morgen früh um acht Uhr in der obern Schule seinem Vetter in der Stadt
+einen sehr langen Brief zum nächsten Geburtstage.</p>
+
+<p>Werden sie jedoch durch <em class="gesperrt">gleichartige</em> Bestimmungen erweitert, so steht
+zwischen diesen ein Komma, wenn sie nicht durch &bdquo;<em class="gesperrt">und</em>&ldquo; verbunden sind:</p>
+
+<p>Marie war eine klare, heitere, thätige und wackere Schülerin.</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>III. Der zusammengesetzte Satz.</h3>
+
+<p>§. 44. Jeder <em class="gesperrt">zusammengesetzte Satz</em> besteht aus einfachen oder
+erweiterten Sätzen oder aus beiden zugleich. Sind diese Sätze von
+einander unabhängig &mdash; ist jeder einzelne für sich verständlich, &mdash; so
+nennt man sie beigeordnet (coordinirt):</p>
+
+<p>Friede ernährt; Unfriede verzehrt.</p>
+
+<p>Sind sie aber von einander <em class="gesperrt">abhängig</em> &mdash; kann der eine ohne den andern
+nicht verstanden werden, &mdash; so sind sie einander <em class="gesperrt">über</em>- und
+<em class="gesperrt">untergeordnet</em>:</p>
+
+<p>Wer Gutes thut, hat frohen Muth.</p>
+
+<p>Die übergeordneten (superordinirten) Sätze heißen &mdash; sind sie unabhängig
+&mdash; <em class="gesperrt">Hauptsätze</em>, die untergeordneten (subordinirten) heißen <em class="gesperrt">Nebensätze</em>.</p>
+
+<p>1. Hauptsätze sind Hauptsätzen beigeordnet:</p>
+
+<p>Der Knecht hat erstochen den edlen Herrn; der Knecht wär&rsquo; selber ein
+Ritter gern. Mit Vielem hält man Haus; mit Wenigem kommt man aus.</p>
+
+<p>2. Nebensätze sind Nebensätzen beigeordnet:</p>
+
+<p>Wenn du deinen Beruf treu erfüllst; wenn du den Gesetzen des Landes
+gehorchst: so soll Niemand dir ein Leid zufügen.</p>
+
+<p>3. Hauptsätze sind Nebensätzen übergeordnet.</p>
+
+<p>4. Nebensätze sind Hauptsätzen untergeordnet:</p>
+
+<p>Und als er die güldenen Sporen ihm gab, da schleudert&rsquo;s ihn wild in den
+Strom hinab.</p>
+
+<p>5. Nebensätze können Nebensätzen über- und untergeordnet sein. Es giebt
+also Nebensätze ersten, zweiten u.&#8239;s.&#8239;w. Ranges:</p>
+
+<p>Den schlechten Mann muß man verachten, der nie bedacht, was er
+vollbringt.</p>
+
+<p class="center">A. Beigeordnete Sätze.</p>
+
+<p>§. 45. 1. <em class="gesperrt">Beigeordnete Sätze</em> werden gar nicht oder durch Bindewörter der
+Beiordnung verbunden. <a href="#Ref-33-A">S.&nbsp;§.&nbsp;33. A</a>.</p>
+
+<p>2. Zwischen beigeordneten Sätzen &mdash; sind sie nicht sehr kurz &mdash; steht
+ein Semikolon (;), ausgenommen vor &bdquo;<em class="gesperrt">und</em>&ldquo; und &bdquo;<em class="gesperrt">oder</em>&ldquo;, vor diesen steht
+ein Komma.</p>
+
+<p>Sie können sein:</p>
+
+<p class="indented2">1. <em class="gesperrt">Anreihend</em>:</p>
+
+<p>Redlich sei des Herzens Grund; redlich spreche stets der Mund. Jede
+Stund&rsquo; ist wichtig; Müßiggang ist nichtig. Töne entlockt er der Flöte
+<em class="gesperrt">und</em> das Echo des Berges wird wach. Im Herbste werden die Tage kürzer;
+<em class="gesperrt">auch</em> kühlt sich die Luft immer mehr ab. Dort nahet der Feind; <em class="gesperrt">nun</em> laßt
+uns wacker kämpfen! Zuerst beginnt der Tag zu dämmern; <em class="gesperrt">dann</em> verlieren
+die Sternlein ihren Glanz; <em class="gesperrt">zuletzt</em> erscheint die Sonne in ihrer
+Purpurpracht. <em class="gesperrt">Nicht nur</em> suchte ich ihn im Felde; <em class="gesperrt">sondern</em> mein Bruder
+durchlief auch den Wald.</p>
+
+<p class="indented2">2. <em class="gesperrt">Entgegenstellend</em>:</p>
+
+<p>Heute wird <em class="gesperrt">entweder</em> jenes Gras gemäht, <em class="gesperrt">oder</em> dieses Holz wird
+eingefahren. Schönheit verläßt uns bald; <em class="gesperrt">aber</em> ein getreues Herz bleibt
+uns. Die Biene ist zwar ein kleines Thier; <em class="gesperrt">allein</em> sie kann große
+Schmerzen verursachen.</p>
+
+<p class="indented2">3. <em class="gesperrt">Begründend</em>:</p>
+
+<p>Wo ihr wohnet, da verschönet jedes gute Herz den Ort; <em class="gesperrt">drum</em> verweilet
+froh und eilet nur so bald nicht wieder fort. Das Glas ist spröde; <em class="gesperrt">daher</em>
+läßt es sich nicht biegen. Der Mensch kann das Gute thun und das Böse
+lassen; <em class="gesperrt">denn</em> er hat freien Willen. Ich hatte schon einem Andern mein
+Wort gegeben; <em class="gesperrt">deßhalb</em> konnte ich deinem Wunsche nicht nachkommen.</p>
+
+<p class="center">Zusammengezogene Sätze.</p>
+
+<p>§. 46. Gehören in <em class="gesperrt">beigeordneten</em> Sätzen <em class="gesperrt">mehrere</em> Gegenstände (Subj.) zu
+<em class="gesperrt">einer</em> Aussage (Praed.), oder <em class="gesperrt">mehrere</em> Aussagen zu <em class="gesperrt">einem</em> Gegenstande, so
+hat man <em class="gesperrt">zusammengezogene Sätze</em>:</p>
+
+<p>Grobheit und Stolz wachsen auf einem Holz. Hoffen und Harren macht
+Manchen zum Narren. Bewegung, Mäßigkeit und Ruh&rsquo; schließt dem Arzt die
+Thüre zu. Einige Blumen blühen im Sommer, andere blühen im Herbste. Der
+Fuchs ist schlau, listig und raubgierig. Er kam, sah&rsquo; und siegte.
+Nadelhölzer sind: Tannen, Fichten, Kiefern etc. Fleiß bringt Brod,
+Faulheit Noth. Roggen wird entweder geschnitten oder gemäht.
+Verschlossener Mund und offene Augen haben noch Niemandem geschadet.
+Sammet und Seide löschen das Feuer in der Küche aus.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. In den zusammengezogenen Sätzen steht vor &bdquo;<em class="gesperrt">und</em>&ldquo; und &bdquo;<em class="gesperrt">oder</em>&ldquo;
+kein Komma.</p></div>
+
+<p class="center">B. Nebensätze.</p>
+
+<p>§. 47. Der <em class="gesperrt">Nebensatz</em> steht immer an der Stelle eines Satzgliedes und
+kann in ein solches verwandelt werden.</p>
+
+<p>Die Nebensätze werden durch die Bindewörter der Unterordnung mit den
+Hauptsätzen verbunden. <a href="#Ref-33-B">S.&nbsp;§.&nbsp;33. B</a>.</p>
+
+<p>Da es dreierlei nähere Bestimmungen giebt, so giebt es auch dreierlei
+Nebensätze.</p>
+
+<p class="center">1. Eigenschaftssätze.</p>
+
+<p>Die Nebensätze können stehen für <em class="gesperrt">eigenschaftliche Bestimmungen</em> =
+<em class="gesperrt">Eigenschaftssätze</em> (Adjectiv-, Relativ-Sätze). Sie werden mit dem
+Hauptsatze in der Regel durch die zurückbeziehenden Fürwörter: welcher,
+e, es; der, die, das, auch wohl durch: <em class="gesperrt">wo</em>, <em class="gesperrt">wann</em>, <em class="gesperrt">wie</em>, verbunden:</p>
+
+<p>Nichts ist so elend, als ein Mann, der Alles will, und der Nichts kann.
+= Nichts ist so elend, als ein Alles <em class="gesperrt">wollender</em> und <em class="gesperrt">Nichts könnender</em>
+Mann. Die Sterne, welche ihr eigenes Licht haben, heißen Fixsterne.</p>
+
+<p class="center">2. Gegenstandssätze.</p>
+
+<p>§. 48. Die Nebens. können stehen für gegenständliche Bestimmungen =
+<em class="gesperrt">Gegenstandssätze</em> (Substantiv-Sätze) und werden mit dem Hauptsatze in der
+Regel durch: <em class="gesperrt">daß</em>, <em class="gesperrt">ob</em>, <em class="gesperrt">wer</em>, <em class="gesperrt">was</em>, <em class="gesperrt">wo</em>, <em class="gesperrt">wann</em>, <em class="gesperrt">wie</em> etc. verbunden. Als solche
+können sie sein:</p>
+
+<p>a. <em class="gesperrt">Gegenstandssätze</em> für den 4. Fall (Object-Sätze).</p>
+
+<p>Sage mir, mit wem du umgehst, und ich will dir sagen, was du werth bist.
+= Sage mir <em class="gesperrt">deinen Umgang</em>, und ich will dir <em class="gesperrt">deinen Werth sagen</em>. Wer
+läuft, den jagt man. Wer <em class="gesperrt">hoch</em> steht, den sieht man.</p>
+
+<p>1. Hierher gehören auch die Sätze, die angeben, was Jemand sagt, meint,
+behauptet etc.</p>
+
+<p>Solon sagte: Niemand ist vor seinem Tode glücklich.</p>
+
+<p>2. Vor der wörtlich angeführten (directen) Rede steht ein Doppelpunkt.
+Häufig folgen diesem Doppelpunkt auch noch Anführungsstriche:</p>
+
+<p>Solon sagte. &bdquo;Niemand ist vor seinem Tode glücklich.&ldquo;</p>
+
+<p>3. Tritt der Einführungssatz zwischen den Ergänzungssatz, so sind die
+Zeichen in folgender Weise zu setzen:</p>
+
+<p>&bdquo;Niemand&ldquo;, sagte Solon, &bdquo;ist vor seinem Tode glücklich&ldquo;. &mdash; &bdquo;Komm mit&ldquo;,
+sprach neulich der Klaus zu mir, &bdquo;vor dem Thore etc.&ldquo;</p>
+
+<p>4. Führt man die Rede nicht wörtlich (indirect) an, so werden die Sätze
+durch ein Komma getrennt:</p>
+
+<p>Solon sagte, daß Niemand vor seinem Tode glücklich sei.</p>
+
+<p>b. <em class="gesperrt">Gegenstandssätze</em> für den 2. Fall (Genitiv-Sätze):</p>
+
+<p>Der Gedanke, daß Gott gerecht sei, giebt allein dem Menschen Ruhe = der
+Gedanke <em class="gesperrt">der Gerechtigkeit</em> Gottes giebt allein etc. Er erinnerte sich,
+daß er ihn gesehen = seines Anblicks.</p>
+
+<p>c. <em class="gesperrt">Gegenstandssätze</em> für den 3. Fall (Dativ-Sätze):</p>
+
+<p>Verkündige die Nachricht, wem du zuerst begegnest = <em class="gesperrt">dem dir zuerst
+Begegnenden</em>. Wem nicht zu rathen ist, dem ist nicht zu helfen. Wer
+zürnet, dem reiche kein Messer.</p>
+
+<p>§. 49. d. Auch das Subject kann durch einen Nebensatz ausgedrückt werden
+= (Subject-Sätze):</p>
+
+<p>Wer Pech angreift, besudelt sich = der Pech <em class="gesperrt">Angreifende</em> besudelt sich.
+Wer antwortet auf unnütz Geschrei, der macht aus einem Unglück zwei. Wer
+nicht hören will, muß fühlen.</p>
+
+<p class="center">3. Umstandssätze.</p>
+
+<p>§. 50. Die <em class="gesperrt">Nebensätze</em> können stehen für <em class="gesperrt">umständliche Bestimmungen</em>
+(Umstands-, Adverbial-Sätze). Sie können sein:</p>
+
+<p>a. <em class="gesperrt">Umstandssätze des Ortes:</em></p>
+
+<p>Er starb, wo er geboren war = <em class="gesperrt">an dem Orte</em> seiner Geburt.</p>
+
+<p>b. <em class="gesperrt">Umstandssätze der Zeit:</em></p>
+
+<p>Wenn die Sonne scheint, ist unser Zimmer hell = beim Schein der Sonne.</p>
+
+<p>c. <em class="gesperrt">Umstandssätze der Art und Weise:</em></p>
+
+<p>Wie der Mensch säet, so wird er ernten = <em class="gesperrt">seiner Saat gemäß</em>.</p>
+
+<p>d. <em class="gesperrt">Umstandssätze des Grundes:</em></p>
+
+<p>Der Christ liebt und ehrt die Tugend, weil sie Gott gebietet = <em class="gesperrt">um des
+göttlichen Gebotes</em> willen.</p>
+
+<p class="center">Satzkürze. Beisatz. Anrede.</p>
+
+<p>§. 51. 1. Fehlen in den <em class="gesperrt">Nebensätzen</em> Satztheile, so hat man <em class="gesperrt">verkürzte
+Sätze</em> (Satzkürzen). Die fehlenden Theile lassen sich leicht ergänzen:</p>
+
+<p>Es ist ein großes Glück, gute Eltern zu haben = wenn man gute Eltern
+hat. Des Weges unkundig, verirrte ich mich = da ich des Weges unkundig
+etc. Allzustraff gespannt, zerspringt der Bogen = der Bogen zerspringt,
+wenn er etc. Das Recht spricht: Jedem das Seine! Die Liebe: Jedem das
+Deine! Johann, der muntere Seifensieder, erlernte viele schöne Lieder =
+Johann, welcher ein munterer Seifensieder war, erlernte etc.</p>
+
+<p>2. Ist im verkürzten Nebensatze, wie in dem letztgenannten Beispiele,
+die Aussage durch ein Hauptwort ausgedrückt, so hat man einen <em class="gesperrt">Beisatz</em>
+(Gleichstand, Apposition). Der Beisatz muß mit dem Hauptworte, zu dem er
+gehört, in gleicher Zahl und im gleichen Falle stehen:</p>
+
+<p>Hans Gutgenug, <em class="gesperrt">der bequeme Knecht</em>, macht seine Sache nur halb und
+schlecht. Vor der Stimme des Löwen, <em class="gesperrt">des Königs</em> der Wälder, fürchten sich
+alle Thiere.</p>
+
+<p>3. Auch die Anrede ist ein verkürzter Satz:</p>
+
+<p>Gott grüß dich, <em class="gesperrt">Alter</em>, schmeckt etc. Gott sieht dich, <em class="gesperrt">Kind</em>, d&rsquo;rum scheu
+die Sünd&rsquo;! <em class="gesperrt">Kind</em>, wirst du roth, so warnt dich Gott.</p>
+
+<p class="center">Stellung der Nebensätze.</p>
+
+<p>§. 52. 1. Stehen <em class="gesperrt">Nebensätze vor dem Hauptsatze</em>, so heißen sie
+<em class="gesperrt">Vordersätze</em>; der <em class="gesperrt">Hauptsatz</em> aber heißt <em class="gesperrt">Nachsatz</em>:</p>
+
+<p>Wer Gutes thut, hat frohen Muth.</p>
+
+<p>2. Stehen sie <em class="gesperrt">zwischen den Theilen des Hauptsatzes</em>, so heißen sie
+<em class="gesperrt">Zwischensätze</em>:</p>
+
+<p>Fritz, der im Gehen recht Zeit zum Lügen fand, log auf die
+unverschämteste Weise.</p>
+
+<p>3. Stehen sie <em class="gesperrt">nach</em> dem Hauptsatze, so heißen sie <em class="gesperrt">Nachsätze</em>:</p>
+
+<p>Es helfen weder Licht noch Brill&rsquo;, wenn das Aug&rsquo; nicht sehen will.</p>
+
+<p>§. 53. <em class="gesperrt">Nebensätze</em> werden durch ein <em class="gesperrt">Komma</em> vom Hauptsatze getrennt;
+<em class="gesperrt">Zwischensätze</em> stehen zwischen 2 Komma. Für die verkürzten Nebensätze
+gilt dasselbe. Es steht also auch der <em class="gesperrt">Beisatz</em> und die <em class="gesperrt">Anrede</em> zwischen 2
+Komma. Steht die Anrede zu Anfang des Satzes, so folgt ihr ein Komma:
+Johann, bring&rsquo; Holz! In Briefen folgt der Anrede auch ein
+Ausrufungszeichen: Lieber Freund!</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h2><a name="Bemerkungen" id="Bemerkungen">Bemerkungen.</a></h2>
+
+<p>1. <em class="gesperrt">Unvollständige Hauptsätze</em> (elliptische Sätze) sind:</p>
+
+<p>Guten Morgen! Nein! Ja! Feuer! Herein! Achtung geben!</p>
+
+<p>2. Enthalten Sätze nicht nothwendig zum Zusammenhange der Rede gehörende
+Bemerkungen, so heißen diese <em class="gesperrt">eingeschobene</em> Sätze und werden zwischen
+Klammern, Parenthesen oder Gedankenstriche gesetzt:</p>
+
+<p>Der Schelm &mdash; ich will ihn zwar nicht schimpfen &mdash; der etc.</p>
+
+<p>Auch benutzt man die Parenthese () zur Einschaltung einzelner Wörter.</p>
+
+<p>3. Es giebt auch <em class="gesperrt">abgebrochene</em> Sätze:</p>
+
+<p>Wenn du nicht gehst, so &hellip;.</p>
+
+<p class="center">Die Periode.</p>
+
+<p>§. 54. Mehrere Sätze können eine <em class="gesperrt">Periode</em> bilden. Es giebt <em class="gesperrt">zwei-</em> und
+<em class="gesperrt">mehrgliedrige Perioden</em>.</p>
+
+<p>Vorder- und Nachsatz werden in einer zweigliedrigen Periode durch ein
+Semikolon getrennt:</p>
+
+<p>Weil der Westwind über den atlantischen Ocean weht und die Ausdünstungen
+desselben mit sich führt; so pflegt er uns Regenwetter zu bringen.</p>
+
+<p>Vorder- und Nachsatz werden in einer mehrgliedrigen Periode durch ein
+Kolon, unter sich aber durch ein Semikolon getrennt:</p>
+
+<p>Wenn du wahrhaft und auf die Dauer glücklich zu sein wünschest; so
+befleißige dich eines rechtschaffenen Lebens: denn nur der
+Rechtschaffene vermag in Wahrheit glücklich zu sein.</p>
+
+<p class="center">Satzzeichen.</p>
+
+<p>§. 55. Deutlichkeit in Schrift und Rede erfordern es, daß man
+Zusammengehöriges nicht auseinander reiße, Verschiedenes aber
+andererseits aus einander halte. Um dieses zu können, bedient man sich
+der <b>Satzzeichen</b> (Interpunction). Diese sind:</p>
+
+<p class="center">A. Satzpausenzeichen.</p>
+
+<p>
+1. Der <b>Strich</b> oder das <b>Komma</b> (,);
+</p>
+<p>
+2. der <b>Strichpunkt</b> oder das <b>Semikolon</b> (;);
+</p>
+<p>
+3. der <b>Doppelpunkt</b> oder das <b>Kolon</b> (:);
+</p>
+<p>
+4. der <b>Punkt</b> (.);
+</p>
+<p>
+5. der <b>Gedankenstrich</b> (&mdash;).
+</p>
+
+<p class="noindent">Ueber den Gebrauch der Nr. 1&ndash;4 ist bereits bei der Satzlehre gesprochen.
+Der Gedankenstrich steht, um eine größere Pause als den Punkt
+anzuzeigen, oder um die Aufmerksamkeit des Lesers zu spannen.</p>
+
+<div class="center">
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Überschrift Satztonzeichen">
+<tr>
+<td class="para-heading"><p>§. 56.</p></td>
+<td class="w60"><p class="center">B. Satztonzeichen.</p></td>
+<td align="left" class="w20"></td>
+</tr>
+</table></div>
+
+<p>
+1. Das <b>Fragezeichen</b> (?);
+</p>
+<p>
+2. das <b>Ausrufungszeichen</b> (!).<br />
+</p>
+
+<p class="noindent">Schließen die Satztonzeichen einen Satz, so schreibt man nach ihnen
+einen großen Anfangsbuchstaben. Weiteres über diese Zeichen findet sich
+ebenfalls in der Satzlehre.</p>
+
+<p class="center">C. Hülfszeichen.</p>
+
+<p>
+1. Die <b>Klammer</b> oder <b>Parenthese</b> [] ();
+</p>
+<p>
+2. das <b>Bindezeichen</b> (-) (&#x2e17;);<br />
+</p>
+<p>
+3. der <b>Apostroph</b> oder das <b>Häkchen</b> (&rsquo;) steht für ein ausgelassenes e, ei, i.<br />
+</p>
+
+<p>Mich dünk&rsquo;t, ich mein&rsquo;, ich glaub&rsquo;, ich dacht&rsquo; hat manchen guten
+Gesellen in&rsquo;s Verderben gebracht. Ein blut&rsquo;ger Kampf! Ich hab&rsquo; &rsquo;nen
+schweren Stand gehabt.</p>
+
+<p>
+4. die <b>Anführungszeichen</b>, <b>Gänsefüßchen</b> (&bdquo; &ldquo;);
+</p>
+<p>
+5. das <b>Zeichen der abgebrochenen Rede</b> (&hellip;) (&mdash; &mdash;);
+</p>
+<p>
+6. das <b>Zeichen des Abschnittes</b> oder <b>Paragraphen</b> (§).
+</p>
+
+<div class="center">
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Überschrift Wortbildung">
+<tr>
+<td class="para-heading"><p>§. 57.</p></td>
+<td class="w60"><p class="center">Wortbildung.</p></td>
+<td align="left" class="w20"></td>
+</tr>
+</table></div>
+
+<div class="center indented2">
+ <table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Wortbildung">
+ <tr>
+ <td class="wide"><b>Stamm.</b></td>
+ <td class="wide"><b>Ableitung.</b></td>
+ <td class="wide"><b>Zusammensetzung.</b></td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="wide">Band</td>
+ <td class="wide">Bändchen</td>
+ <td class="wide">Bandeisen.</td>
+ </tr>
+ </table>
+</div>
+
+<p class="listitem">A. Ableitungen.</p>
+
+<p><b>1. Hauptwörter</b> durch: er, in, chen, lein, ling, en, ung, niß, muth, sal,
+ei, e, keit, heit, schaft, thum (tum), ge.</p>
+
+<p><b>2. Eigenschaftswörter</b> durch: ig, isch, bar, sam, en, ern, lich, haft,
+icht.</p>
+
+<p><b>3. Zeitwörter</b> durch: chen, ken, chten, eln, ern, igen, zen; durch die
+Vorsilben: be, er, ver, ent, zer, ge, miß, ur.</p>
+
+<p><b>4. Umstandswörter</b> durch: lich, haft, icht, lings.</p>
+
+<p class="listitem">B. §. 58. Zusammensetzungen: 1. Bestimmungsw. 2. Grundw.</p>
+
+<p><b>1. Hauptwörter.</b></p>
+
+<p class="indented2">a) Hauptwörter und Hauptwörter (Schulhaus).</p>
+
+<p class="indented2">b) Hauptwörter und Eigenschaftswörter (Jungfrau).</p>
+
+<p class="indented2">c) Hauptwörter und Zeitwörter (Wohnhaus).</p>
+
+<p><b>2. Eigenschaftswörter.</b></p>
+
+<p class="indented2">a) Eigenschaftswörter <b>u.</b> Eigenschaftsw. (hellgrün).</p>
+
+<p class="indented2">b) Hauptwörter <b>u.</b> Eigenschaftswörter (naseweis).</p>
+
+<p class="indented2">c) Eigenschaftswörter <b>u.</b> Zeitwörter (lernbegierig).</p>
+<p class="listitem"><b>3. Zeitwörter</b> mit: an, auf, aus, bei, durch, ein, mit, nach, um, unter,
+über, vor, ab, voll, wieder, dar, fort, heim, hin, her, weg.</p>
+<p class="listitem"><b>4. Zusammengesetzte Umstandswörter.</b><br />
+Ebendaselbst, himmelwärts etc.</p>
+
+<p class="center">Eine Wörterfamilie: <em class="gesperrt">Ziehen</em>.</p>
+
+<p>Der <em class="gesperrt">Zug</em>, der Truppenzug, der Zugvogel, der Gesichtszug, die Ziehung; die
+<em class="gesperrt">Zucht</em>, die Kinderzucht, der Zögling, die Bienenzucht; <em class="gesperrt">züchtigen</em>, die
+Züchtigung, der Züchtling, die Züchtlingsarbeit, das Zuchthaus, die
+Zuchthausarbeit, der Zuchtmeister, die Zuchtruthe, züchtig, züchtiglich;
+<em class="gesperrt">abziehen</em>, der Abzug; <em class="gesperrt">anziehen</em>, der Anzug, die Anziehung, die
+Anzüglichkeit; <em class="gesperrt">aufziehen</em>, der Aufzug, die Aufzieherei; <em class="gesperrt">ausziehen</em>, der
+Auszug, der Auszieher; <em class="gesperrt">beziehen</em>, der Bezug, die Beziehung, beziehlich,
+bezüglich; <em class="gesperrt">durchziehen</em>, der Durchzug; <em class="gesperrt">einziehen</em>, der Einzug, die
+Einziehung; <em class="gesperrt">entziehen</em>; <em class="gesperrt">erziehen</em>, die Erziehung, der Erzieher, die
+Erziehungsschule, erziehungskundig; <em class="gesperrt">nachziehen</em>, der Nachzug, der
+Nachzügler; <em class="gesperrt">umziehen</em>, der Umzug; <em class="gesperrt">verziehen</em>, der Verzug; <em class="gesperrt">vorziehen</em>, der
+Vorzug, vorzüglich, die Vorzüglichkeit; <em class="gesperrt">überziehen</em>, der Ueberzug etc.</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h2><a name="Rechtschreibung_Orthographie" id="Rechtschreibung_Orthographie">Rechtschreibung &mdash; Orthographie.</a></h2>
+
+<p>§. 59. 1. Ein <b>Wort</b> hat eine oder mehrere <b>Silben</b>. <b>Eine Silbe</b> besteht aus
+<b>Lauten</b>. Die <b>Laute</b> sind entweder <b>Selbstlaute</b> oder <b>Mitlaute</b> (Vocale oder
+Consonanten).</p>
+
+<p class="listitem">2. Die Selbstlaute können sein:</p>
+<!-- table to align umlaut with base vowel -->
+<div class="indented">
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Selbstlaute" class="auto-width">
+<tr><td align="left">a. Grundlaute:</td><td class="small-left"><b>a</b>, <b>e</b>, <b>i</b>,</td><td class="small-left"><b>o</b>,</td><td class="small-left"><b>u &mdash; y</b>;</td></tr>
+<tr><td align="left">b. Umlaute:</td><td class="small-left"><b>ä</b>,</td><td class="small-left"><b>ö</b>,</td><td class="small-left"><b>ü</b>;</td></tr>
+<tr><td align="left">c. Doppellaute:</td><td class="small-left" colspan="4"><b>au</b>, <b>äu</b>, <b>eu</b>, <b>ei</b>, <b>ai</b>.</td></tr>
+</table></div>
+<div class="indented">
+<!-- avoid additional indentation -->
+<p class="noindent">
+Die Mitlaute heißen: b, c, d, f, g, h, k, l, m, n, p, q, r, &#383;, s,
+t, v, w, x, z, j, ch, sch, ß.<br />
+</p>
+</div>
+
+<p class="listitem">3. Steht der Mitlaut vor dem Selbstlaute, so heißt er <em class="gesperrt">Vorlaut</em>; steht er
+nach dem Selbstlaute, so heißt er <em class="gesperrt">Nachlaut</em>. Ein Wort hat soviel Silben,
+als es Selbstlaute hat. Die Zeichen für die Laute heißen Buchstaben. Die
+Gesammtheit der einfachen Buchstaben nennt man das A-be-ce oder
+Alphabet.</p>
+
+<p>§. 60. 1 Löse jeden Satz in seine Wörter, jedes <em class="gesperrt">Wort</em> in seine Silben
+und jede <em class="gesperrt">Silbe</em> in ihre Laute auf; setze für jeden Laut den
+entsprechenden <em class="gesperrt">Buchstaben</em>; sieh auf die <em class="gesperrt">Ableitung</em>, beachte die
+<em class="gesperrt">Verlängerung</em>, und richte dich nach dem <em class="gesperrt">Sprachgebrauch</em>.</p>
+
+<p class="listitem">2. Hat ein Wort a, o, u oder au, so erhält das abgeleitete ä, ö, ü oder
+äu.</p>
+
+<p class="noindent">Bach &mdash; Bäche; Sohn &mdash; Söhne; Tuch &mdash; Tücher; Baum &mdash; Bäume.</p>
+
+<p class="listitem">3. Weißt du nicht, ob du zum Schlusse eines Wortes <b>b</b> oder <b>p</b>, <b>d</b> oder <b>t</b>,
+<b>g</b>, <b>ch</b> oder <b>k</b>, <b>s</b>, <b>ß</b> oder <b>z</b> setzen sollst, so verlängere das Wort.</p>
+
+<p class="noindent">Korb &mdash; Körbe; plump &mdash; plumper; Wald &mdash; Wälder; kalt &mdash; kälter; Gang &mdash;
+Gänge; Storch &mdash; Störche; Bank &mdash; Bänke; Gans &mdash; Gänse; Fuß &mdash; Füße;
+Kranz &mdash; Kränze.</p>
+
+<p class="listitem">4. Zu Anfang einer Silbe steht das lange &bdquo;&#383;&ldquo;; zum Schluß einer Silbe
+steht das &bdquo;s&ldquo;. Folgt &bdquo;t&ldquo; auf &bdquo;s&ldquo;, so wird in der Regel auch als Nachlaut
+&bdquo;&#383;t&ldquo; geschrieben.</p>
+
+<p class="noindent">Mäu-&#383;e, Mäus-chen, Aus-&#383;icht, Kun&#383;t, da&#383;&#383;elbe, deßhalb.</p>
+
+<p>§. 61. Die <em class="gesperrt">Dehnung</em> der Selbstlaute <b>a</b>, <b>e</b>, <b>o</b> wird oft durch <b>aa</b>, <b>ee</b>, <b>oo</b>
+bezeichnet. Geht der Selbstlaut in den Umlaut über, so schwindet die
+Verdoppelung.</p>
+
+<p><b>aa</b>: Aal, Aar, Aas, baar, Haar, Maal, Paar, Saal, Saat, Staat, Waare,
+Härchen, Pärchen, Säle.</p>
+
+<p><b>ee</b>: Allee, Armee, Beere, Beet, Fee, Heer, Heerde, Idee, Kameel, Kaffee,
+Klee, leer, Livree, Meer, Moschee, Portepee, Schnee, See, Seele, Speer,
+Spree, Theer, &mdash; des See&rsquo;s, die Seen, des Schnee&rsquo;s.</p>
+
+<p><b>oo</b>: Boot, Loos, Moor, Moos, Böte, Loose, Moore, Moose.</p>
+
+<p>§. 62. 1. Die Dehnung der Selbst- und Umlaute wird oft durch Hinzufügung
+des <b>&bdquo;h&ldquo;</b> bezeichnet. Siehe auf die Grundform der Zeitwörter und beachte
+die Ableitung: Mehl, Lehm, Huhn, Ohr, zählen, fühlen, dröhnen; sah &mdash;
+sehen, ruht &mdash; ruhen, fröhlich &mdash; froh &mdash; froher.</p>
+
+<p class="listitem">2. Bei dem <b>&bdquo;i&ldquo;</b> bezeichnet man die Dehnung, indem man ein <b>&bdquo;e&ldquo;</b>, ein <b>&bdquo;h&ldquo;</b>
+oder ein <b>&bdquo;eh&ldquo;</b> hinzufügt.</p>
+
+<p><b>ie</b>: die, dies, hier, nie, sie, viel, vier, wie, Harmonie, Kopie,
+Melodie, Paradies; &mdash; deklamiren, speculiren, illuminiren &mdash; <b>iren</b>; aber:
+regieren, spazieren; Quartier, einquartieren.</p>
+
+<p><b>ih:</b> ihm, ihn, ihr, ihnen, ihres, ihrem, ihren.</p>
+
+<p><b>ieh:</b> stiehlt, &mdash; stehlen; befiehlt, sieh, lieh, zieh, gedieh, Vieh,
+Viehes.</p>
+
+<p>§. 63. 1 Mit <b>&bdquo;th&ldquo;</b> werden geschrieben:<br />
+Thal, Thaler, That, Thau, Theil,
+Theater, Thema, Theodor, Therese, Thermometer, theuer, Thier, Thür,
+Thon, aber: Ton (eines Instruments), Thor, Thron, Thräne, Apotheke,
+Aether, Armuth, Arithmetik, Athem, Dorothea, Elisabeth, Gemüth,
+Katheder, Katholik, Koth, Loth, Lazareth, Mathilde, Methode, Myrthe,
+Muth, Noth, Pathe, Räthsel, Röthe, Ruthe, Sabbath, Urtheil; &mdash; Draht, &mdash;
+drehen; Naht, nähen.</p>
+
+<p class="listitem">Merke: Abenteuer, Bart, Etat, Gebet, Geburt, Monat, Partei, Partie,
+Rhein, Rhede, Rhin, Rhone; &mdash; Whist, Katarrh, Rheumatismus, Rhinoceros.
+&mdash; Parasol, Diarium, egal, Fibel, Bibel, Lineal, Habit, Fabrik, Terrine,
+Garderobe.</p>
+
+<p class="listitem">2. Zu den Doppellauten tritt nur ein &bdquo;h&ldquo; hinzu, wenn die Ableitung ein
+solches erfordert: Weihnachten, rauh.</p>
+
+<p>§. 64. 1. <em class="gesperrt">Die Schärfung</em> der Selbst- und Umlaute wird oft <em class="gesperrt">durch
+Verdoppelung</em> der darauf folgenden Mitlaute bezeichnet.</p>
+
+<p>Mann, kennen, retten, hoffen, treffen, ertappen, wollen, können, Roggen,
+Egge, Widder, Robbe, Ball, Puppe, kämmen, karren, Narr, denn, wenn,
+dann, Sammet, Zimmet, majorenn, Rabatt, Duett, minorenn, Protocoll,
+Duell.</p>
+
+<p class="listitem">2. Für zwei &bdquo;k&ldquo; schreibe &bdquo;ck&ldquo;. Also Rock, nicht Rokk, Stock, locken,
+necken, stricken, erblicken, backen, Druck, Stück.</p>
+
+<p>Für zwei &bdquo;z&ldquo; schreibe &bdquo;tz&ldquo;. Also Netz nicht Nezz.</p>
+
+<p>Besatz, Schatz, Metze, Netz, sitzen, Klotz, Mütze, verletzen, Schutz.</p>
+
+<p>Für zwei &bdquo;ß&ldquo; schreibe &bdquo;ss&ldquo;, wenn du &bdquo;ß&ldquo; als Vor- u. Nachlaut hörst;
+hörst du es aber nur als Nachlaut, so schreibe &bdquo;ß&ldquo;. Also lassen &mdash; laß
+und nicht laßßen &mdash; laßß.</p>
+
+<p class="listitem">lassen, wissen, Nuß &mdash; Nüsse, Riß &mdash; Risse, Fluß &mdash; Flüsse, ißt &mdash;
+essen, müßte &mdash; müssen, Kuß &mdash; küssen.</p>
+
+<p class="listitem">3. Nach gedehnten Selbst- und Umlauten, so wie nach Doppellauten und
+Mitlauten folgt keine Verdoppelung:</p>
+
+<p>Ekel, Haken, buk, Laken, kam, Geiz, Kreuz, Wein, Franz, Herz, Salz,
+Bank, Kalk, Werk, Helm, Amt, Fuß, büßen etc.</p>
+
+<p class="listitem">4. Zwei auf einander folgende Mitlaute können niemals <em class="gesperrt">beide</em> verdoppelt
+werden; der erste von ihnen aber wird verdoppelt, wenn es die Ableitung
+verlangt:</p>
+
+<p>wollte &mdash; wollen, kannte &mdash; kennen, Gewinnst &mdash; gewinnen, kommst &mdash;
+kommen.</p>
+
+<p class="listitem">5. Die Buchstaben &bdquo;ch&ldquo;, &bdquo;sch&ldquo; und &bdquo;ß&ldquo; werden <em class="gesperrt">nie</em> verdoppelt:</p>
+
+<p>Brüche, Flasche, Flüße, u. nicht Flüßße, Flaschsche, Brüchche.</p>
+
+<p class="listitem">6. In Wörtern aus fremden Sprachen steht <em class="gesperrt">nie</em> &bdquo;ck&ldquo;:</p>
+
+<p>Rector, Doctor etc.</p>
+
+<p>§. 65. 1. Es werden geschrieben mit &bdquo;dt&ldquo;:</p>
+
+<p>beredt, beredet; gesandt, Gesandter; verwandt, Verwandter; Stadt, todt =
+Eigenschaftsw.; der Tod = Hauptw., Ernte, Schwert.</p>
+
+<p class="listitem">2. Mit &bdquo;ai&ldquo;:</p>
+
+<p>Hain, Kaiser, Laie, laichen, Mai, Maid, Maier, Main, Mainz, Mais, Rain,
+Saite = Instrument, die Waise.</p>
+
+<p class="listitem">3. Mit &bdquo;chs&ldquo; für &bdquo;cks&ldquo;:</p>
+
+<p>Achse, Achsel, Büchse, Dachs, Deichsel, Drechsler, Eidechse, Flachs,
+Fuchs, Gewächs, Lachs, Luchs, Sachsen, sechs, Sechser, Sechste, Wachs,
+Weichsel, Wichse, Wuchs, wachsen &mdash; flugs Häcksel etc.</p>
+
+<p class="listitem">4. Mit &bdquo;x&ldquo; für &bdquo;cks&ldquo;:</p>
+
+<p>Alexander, Axt, Buxbaum, Crucifix, Examen, Exempel, Exemplar, Felix,
+Fixstern, Hexe, Max, Mexiko, Mixtur, Nix, Oxhoft, Taxe, Texas, Texel,
+Text, Xanthippe, Xerxes, perplex, Luxus, Exceß, extrafein, Exekution,
+Extrem, Experiment.</p>
+
+<p>§. 66. 1. Mit &bdquo;Qu, qu&ldquo; für &bdquo;Kw, kw&ldquo;:</p>
+
+<p>Quacksalber, Quaderstein, Quadrant, Quadrat, quaken, Quäker, Qual,
+Qualität, Quantität, Quantum, Quart, Quartal, Quartett, Quarz, Quaste,
+Quecke, Quecksilber, Quelle, Quentchen, quer, Querkopf, quetschen,
+quiken, Quinte, Quirl, quitt, Quitte, Quittung, Quotient, Aequator,
+bequem, erquicken, Quodlibet.</p>
+
+<p class="listitem">2. Mit &bdquo;Pf und pf&ldquo;:</p>
+
+<p>Pfad, Pfahl, Pfand, Pfanne, Pfarre, Pfarrer, Pfau, Pfeffer, Pfeife,
+Pfeil, Pfeifer, Pfennig, Pferd, pfiffig, Pfingsten, Pfirsich, Pflanze,
+Pflaster, Pflaumen, Pflege, Pflicht, Pflock, pflücken, Pflug, Pforte,
+Pfoste, Pfote, Pfriem, Pfropfen, Pfründe, Pfuhl, pfui, Pfund, pfuschen,
+Pfütze.</p>
+
+<p class="listitem">3. Mit &bdquo;Ph, ph&ldquo;:</p>
+
+<p>Phantasie, Pharao, Pharisäer, Philosoph, Philipp, Philister, Phosphor,
+Physik, Physikus, Amphibien, Atmosphäre, Christoph, Kaiphas,
+Kalligraphie, Kolophonium, Elephant, Epheu, Joseph, Geographie,
+Orthographie, Peripherie, Physiognomie, Philologie, Phrase, Prophet,
+Sopha, Sophie, Stenographie, Stephan, Strophe.</p>
+
+<p class="listitem">4. Mit &bdquo;V, v&ldquo; theils für &bdquo;f&ldquo; theils für &bdquo;w&ldquo;:</p>
+
+<p><em class="gesperrt">ver</em>, vertragen, Vertrag; <em class="gesperrt">vor</em>, vortragen, Vortrag; <em class="gesperrt">voll</em>, vollenden,
+Vollendung; <em class="gesperrt">von</em>, davon, wovon; <em class="gesperrt">viel</em>, vielleicht, vielästig; <em class="gesperrt">vier</em>,
+vierfüßig, vierzig, Viertel; Vater, Vetter, Veilchen, Veit, Veitstanz,
+Velten, Vesper, vexiren, Vieh, Vogel, Vogt, Vogtei, Volk, activ, brav,
+Eva, David, Frevel, Gevatter, Gustav, Larve, massiv, Nerv, Motiv, naiv,
+octav, passiv, Nominativ, Genitiv, Dativ, Accusativ, Indicativ,
+Conjunctiv. &mdash; Vagabond, Vase, Vegetabilien, Ventil, Vicewirth,
+Victualien, vidimiren, violett, Violine, Virtuos, visiren, Visite,
+Vitriol, Vocal, Vocativ, Votum, Vulkan, Division, Evangelium, Lava,
+Locomotive, Malve, November, Pulver, Proviant, Provinz, Serviette,
+Universität, Revisor, Individuum, Invalide, Inventarium.</p>
+
+<p>§. 67. 1. Steht &bdquo;C, c&ldquo; vor a, o, u, au, l, r, oder als Nachlaut, so
+lautet es wie &bdquo;k&ldquo; und kann auch &bdquo;k&ldquo; geschrieben werden:</p>
+
+<p>Canal &mdash; Kanal, Cantor, Cocarde, Collecte, Cur, Cultur, Classe, Client,
+Creatur, Credit, accurat, October, Sclave, Scorpion, Microscop, Product.</p>
+
+<p class="listitem">2. Steht &bdquo;C, c&ldquo; vor e, i, y, ei, ä, so lautet es wie &bdquo;z&ldquo; und kann auch
+&bdquo;z&ldquo; geschrieben werden:</p>
+
+<p>Cäcilie, Censor, Centner, Cichorien, Circular, certiren, citiren, Facit,
+Cylinder, Ceilon, Cäsar, Accent, Accise, December, Service.</p>
+
+<p class="listitem">3. Mit &bdquo;Ch, ch&ldquo; für &bdquo;K, k&ldquo; werden geschrieben:</p>
+
+<p>Charakter, Charte, Charfreitag, Cholera, Chor, Choral, Christ,
+christlich, Chronik.</p>
+
+<p class="listitem">4. Mit &bdquo;Ch, ch&ldquo; für &bdquo;Sch, sch&ldquo;:</p>
+
+<p>Champagner, Charlatan, charmant, Charlotte, Charpie, Manchette, Chef,
+Chikane, Chocolade, tranchiren, revanchiren. Viele dieser Wörter
+schreibt man mit &bdquo;sch&ldquo;.</p>
+
+<p class="listitem"><a id="Num5"></a>5. Mit &bdquo;y&ldquo; werden geschrieben:</p>
+
+<p>Anonym, Cypresse, Gymnasium, Hyäne, Syrup, System, Pyramide, Symbol.</p>
+
+<p class="listitem">6. Steht &bdquo;t&ldquo; <em class="gesperrt">vor</em> ia, ie, io, iu, iö, so wird es wie &bdquo;z&ldquo; gelesen:</p>
+
+<p>Patient, gratial, Addition, Ambition, Auction, Condition, Caution,
+Confirmation, Constitution, Deputation, Expedition, Lection, Motion,
+Nation, Ration, Revolution, Portion, Pontius, Subtraction, Exercitium.</p>
+
+<p>§. 68. 1. Freund, Freundin, Freundinnen; heran; herein, hinan, hinein;
+wir sind, ihr seid = Zeitw.; seit = Verhältnißw.; wieder, wiederum =
+Umstandsw.; wider, gegen = Verhältnißw.; ich war &mdash; es ist wahr; der
+Mann ist ausgegangen &mdash; man (irgend Jemand) ist ausgegangen; er sticht
+mich mit der Nadel &mdash; das Tuch steckt in der Tasche; morgen &mdash; Morgen.</p>
+
+<p class="listitem">2. &bdquo;ich&ldquo; und &bdquo;lich&ldquo;. Schreibe &bdquo;ig&ldquo;, wenn das &bdquo;l&ldquo; zum Stamme gehört.
+Schreibe &bdquo;lich&ldquo;, wenn das &bdquo;l&ldquo; nicht zum Stamme gehört: heil-ig, sel-ig;
+wirk-lich, glück-lich, freund-lich, schwäch-lich.</p>
+
+<p class="listitem">3. Einmal, jemals; ein Mal, zwei Mal. Ein paar (mehrere) Groschen &mdash; ein
+Paar (zwei) Strümpfe.</p>
+
+<p class="listitem">4. &bdquo;<em class="gesperrt">das</em>, <em class="gesperrt">daß</em>&ldquo;. Kann man &bdquo;das&ldquo; mit &bdquo;dieses&ldquo; oder &bdquo;welches&ldquo; verwechseln,
+so wird es &bdquo;das&ldquo; geschrieben, kann dies nicht geschehen, so wird es
+&bdquo;daß&ldquo; geschrieben:</p>
+
+<p>Das Kleid, das das Mädchen trägt, ist zerrissen. Niemand zweifelt daran,
+daß Geld Vieles möglich macht.</p>
+
+<p class="listitem">5. <em class="gesperrt">Zu laufen</em> &mdash; zulaufen; anzufangen, anfangen, hinaufzusteigen.</p>
+
+<p>§. 69. <em class="gesperrt">Aehnlich klingende Wörter:</em> <br />
+Aas, aß; Allee, Alle; Armee, Arme; Beile, Beule; bezeigen, bezeugen;
+berichtigt, berüchtigt; Dauben, Tauben; dingen, düngen; dir, Thier,
+Thür, dürr; Drang, Trank, trank; erdig, erdicht; erhält, erhellt;
+erzeigen, erzeugen; fast, faßt; Fäule, Feile, Pfeile; Feilchen,
+Veilchen; Vetter, fetter; Feuer, Feier; Feld, fällt; Felle Fälle; fiel,
+viel, fühl; Fliege, Flüge, Pflüge; flicken, pflücken; Fluch, Flug,
+Pflug; Fund, Pfund; für, vier; ganz, Gans; gar, ja, Jahr; Gericht,
+Gerücht; hast, haßt; heilen, heulen; heute, Häute; heiser, heißer,
+Häuser; Kante, kannte; Körner, Kärrner; Kiste, Küste, küßte; Last, laßt,
+las&rsquo;t; leiten, läuten, Leuten; Magd, Macht; magst, machst; Mine, Miene;
+Mus, muß; Muse, Muße; Namen, nahmen; nein, neun; ölig, ölicht; Rad,
+Rath; Räuber, Reiber; Recht, rächt, regt; Rind, rinnt; reißen, reisen;
+sachte, sagte; sang, sank; sind, sinnt; singt, sinkt; Stelle, Ställe;
+Strenge, Stränge; Teich, Teig, Deich; Thon, Ton; Trift, trifft, währen,
+wären, wehren; Waise, Weise; wegen, wägen; Zähren, zehren; Zeugen, Zeug,
+zeuch; Ziegel, Zügel; Zaum, Zaun.</p>
+
+<p class="center"><em class="gesperrt">Trennung der Wörter.</em></p>
+
+<p>§. 70. Ein <em class="gesperrt">jedes Wort</em> hat so viel Silben, als es Selbstlaute hat. Mußt
+du beim Schreiben Wörter trennen, so <em class="gesperrt">trenne</em> sie nach ihren <b>Sprechsilben</b>.
+<em class="gesperrt">Einsilbige</em> Wörter können nicht getrennt werden. <em class="gesperrt">Ein</em> Mitlaut zwischen
+zwei Selbstlauten gehört zur nachfolgenden Silbe. Stehen zwischen zwei
+Selbstlauten zwei Mitlaute, so gehört der eine zur ersten, der andere
+zur zweiten Silbe. Zusammengesetzte und abgeleitete Wörter trennt man
+oft nach ihrer Zusammensetzung und Ableitung.</p>
+
+<p>ck, tz, st, sch, ch werden nicht getrennt, sondern zur folgenden Silbe
+gezogen.</p>
+
+<p>§. 71. <em class="gesperrt">Einen großen Anfangsbuchstaben</em> giebt man</p>
+
+<p class="listitem">1. zu Anfange eines Satzes;</p>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005; nach einem Punkt, Frage- und Ausrufungszeichen, wenn diese einen Satz
+schließen;</p>
+
+<p class="listitem">3.&#x2005;nach einem Doppelpunkt, wenn die Rede wörtlich angeführt wird;</p>
+
+<p class="listitem">4.&#x2005;jedem Hauptwort, sowie allen Wörtern, die als Hauptwort gebraucht
+werden (der Mann, der das <em class="gesperrt">Wenn</em> und das <em class="gesperrt">Aber</em> erdacht etc. Ein Juchhei ist
+besser als ein Oweh!);</p>
+
+<p class="listitem">5.&#x2005;jedem Eigenschaftswort, das zu einem Titel gehört;</p>
+
+<p class="listitem">6.&#x2005;in Briefen den Fürwörtern, die sich auf die angeredete Person
+ 1beziehen;</p>
+
+<p class="listitem">7.&#x2005;zu Anfang einer jeden Strophe in Gedichten.</p>
+
+<p>§. 72. <em class="gesperrt">Abkürzungen</em>: gest. = gestorben; geb. = geboren; Dr. = Doctor; St.
+= Sanct; Sr. = Seiner; Ew. = Euer; z.&#8239;B. = zum Beispiel; d.&#8239;h. = das
+heißt; d.&#8239;i. = das ist; u.&#8239;s.&#8239;w. = und so weiter; p.&#8239;p. = und so weiter;
+d.&#8239;J. = dieses Jahres; d.&#8239;M. = dieses Monats; v.&#8239;M. = vorigen Monats;
+Anm. = Anmerkung; N.&#8239;S. = Nachschrift; u.&#8239;a.&#8239;m. = und andere mehr; i.&#8239;J.
+= im Jahre; v.&#8239;Ch.= vor Christi Geburt.</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h2><a name="Zusatz" id="Zusatz"><em class="gesperrt">Zusatz.</em></a></h2>
+
+<p>§. 73. Es werden gesprochen:</p>
+
+<p>1. g = sch,</p>
+
+<p class="noindent">Agio, Adagio, engagiren, arrangiren, Eugen, Gage, Gelee, Genie, geniren,
+Loge, Logis, Page, Orange, rangiren, Sergeant, Gensd&rsquo;arm.</p>
+
+<p>2. j = sch,</p>
+
+<p class="noindent">jaloux, Jalousie, Journal.</p>
+
+<p>3. qu = k,</p>
+
+<p class="noindent">Bouquet, moquiren, Maroquin, Piquet.</p>
+
+<p>4. cu = kw,</p>
+
+<p class="noindent">Biscuit.</p>
+
+<p>5. gne = nje,</p>
+
+<p class="noindent">Champagne, Champagner, Compagnon.</p>
+
+<p>6. ai, ais = ä,</p>
+
+<p class="noindent">Affaire, Chaise, Domaine, Fontaine, Palais, Plaisir, Portrait, Raison,
+raisonniren, Souverain.</p>
+
+<p>7. ail, aill = alj; eil = elj,</p>
+
+<p class="noindent">Bataille, Canaille, Detail, Medaille, Serail, Taille, Oreiller.</p>
+
+<p>8. au, eau, eaux = o,</p>
+
+<p class="noindent">Chaussee, echauffiren, Epaulette, Sauce, Büreau, Bureaux.</p>
+
+<p>9. ei = ä,</p>
+
+<p class="noindent">Seine.</p>
+
+<p>10. em, en, an, ent = ang,</p>
+
+<p class="noindent">Entree, Pension, Provence-Oel, Assemblee, emballiren, avanciren,
+Balance, Departement, Avertissement.</p>
+
+<p>11. er, et = e,</p>
+
+<p class="noindent">Banquier, Diner, Souper, Filet, Metier, Rentier, Premier.</p>
+
+<p>12. eu = o,</p>
+
+<p class="noindent">Neveu, Queu, Liqueur, Collecteur, Deserteur, Friseur.</p>
+
+<p>13. eint = ang,</p>
+
+<p class="noindent">Teint.</p>
+
+<p>14. ai = ä,</p>
+
+<p class="noindent">Anglaise, Polonaise.</p>
+
+<p class="indented">oi = oa,</p>
+
+<p class="noindent">Loire, Toilette, Comtoir (jedoch meist Comtor gesprochen).</p>
+
+<p>15. ou, out, ous = u,</p>
+
+<p class="noindent">Bravour, Bouteille, doubliren, Gouverneur, Cour, Louis, Redoute,
+Rouleaux, Ressource, Tour, retour, Ouvertüre, Coulisse, Courant,
+Courier, Cours, Cousine, Couvert, Ragout, Rendezvous.</p>
+
+<p>16. ill = ilj,</p>
+
+<p class="noindent">Billard, Billet, Brillant, Postillon, Pavillon, Quadrille, Guillotine.
+&mdash; Bouillon, Patrouille.</p>
+
+<hr class="tb" />
+
+<p style="margin-top:10em">Buchdruckerei von <em class="gesperrt">Eugen Grosser</em>, Berlin SW., Zimmerstr.&#8239;91.</p>
+</div>
+
+<div class="transnote">
+
+<p class="tn-header">Anmerkungen zur Transkription</p>
+
+<p class="noindent">
+Wechsel in der Schriftart, die im Original für lateinische Begriffe
+verwendet werden, wurden nicht markiert.</p>
+
+<p class="noindent">Das Frakturzeichen für etc wurde durch die Buchstabenfolge etc
+ersetzt.</p>
+
+<p class="noindent">
+In den Paragraphen 59 und 60 wird die Verwendung des &bdquo;langen s&ldquo;
+erklärt. Hier wurde das Zeichen &#383; verwendet. An allen anderen
+Stellen wurde das &bdquo;runde s&ldquo; verwendet, so auch in §. 65 (3), wo
+im Original die Buchstabenfolgen chs und cks jeweils mit langem
+und rundem s aufgeführt sind.
+
+</p>
+
+<p class="noindent">Markierungen wurden dort korrigiert, wo sie
+(insbesondere in Tabellen) nicht einheitlich waren. Ebenso wurden
+fehlende oder falsche Satzzeichen und Abkürzungspunkte ergänzt
+bzw. korrigiert.</p>
+
+<p class="noindent">Folgende Korrekturen für Nummerierungen wurden vorgenommen:</p>
+<ul>
+<li>Seite 13, §. 19 <a href="#Num1">Nummerierung 1. ergänzt</a>.</li>
+<li>Seite 31, §. 40 <a href="#Num7">Nummerierung korrigiert</a>: 7. statt 8.</li>
+<li>Seite 45, §. 67 <a href="#Num5">Nummerierung 5. ergänzt</a>.</li>
+</ul>
+<p class="noindent">Folgende offensichtliche Druckfehler wurden korrigiert:</p>
+<ul>
+<li>
+Seite 3, Vorwort
+<ul>
+<li>ubersichtlicher ersetzt durch <a href="#uebersichtlicher">übersichtlicher</a>,</li>
+<li>geknupft ersetzt durch<a href="#geknuepft"> geknüpft</a>,</li>
+<li>gelaufig ersetzt durch <a href="#gelaeufig">geläufig</a>.</li>
+</ul>
+</li>
+
+<li>
+Seite 5, §. 1
+<ul>
+<li>Praposition ersetzt durch <a href="#Praeposition">Präposition</a>.</li>
+</ul>
+</li>
+
+<li>
+Seite 16, §. 23<br />
+<ul>
+<li>gegewesen ersetzt durch <a href="#gewesen">gewesen</a>.</li>
+</ul>
+</li>
+
+</ul>
+
+<p class="covernote">
+The cover image was created by the transcriber and is placed in the public domain.
+</p>
+</div>
+
+<div>*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 44642 ***</div>
+</body>
+</html>
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+Project Gutenberg's Kleine deutsche Sprachlehre, by H. Bohm and W. Steinert
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+This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with
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+with this eBook or online at www.gutenberg.org/license
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+Title: Kleine deutsche Sprachlehre
+
+Author: H. Bohm
+ W. Steinert
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+Release Date: January 11, 2014 [EBook #44642]
+
+Language: German
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+*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK KLEINE DEUTSCHE SPRACHLEHRE ***
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+
+
+Produced by Norbert H. Langkau, Norbert Müller and the
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+ Kleine
+ deutsche Sprachlehre
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+ von
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+ H. Bohm und W. Steinert.
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+ Einunddreißigste Auflage.
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+ Berlin, 1879.
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+ Verlag von Theodor Kampffmeyer
+ Friedrichstr. 52/53.
+ (Zwischen Krausen- u. Schützenstr.)
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+
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+ Vorwort.
+
+
+Das vorliegende Heft giebt eine gedrängte Zusammenstellung Alles
+dessen, was der Schüler wissen muß, wenn er dahin gelangen soll,
+seiner Muttersprache in Rede und Schrift mächtig zu sein.
+
+Daß wir durch die befolgte Anordnung keinen Lehrgang geben wollten,
+ist leicht ersichtlich. Es lag uns aber daran, den zu verarbeitenden
+Stoff, in übersichtlicher Weise zusammengestellt, den Kindern in
+die Hände zu geben, um dem Lehrer dadurch das zeitraubende Dictiren
+abzunehmen. Wir dürfen kaum befürchten, in Betreff der Anwendung des
+Heftchens mißverstanden zu werden. Die einzelnen §§. enthalten das _in
+den Unterrichtsstunden gewonnene_ Resultat und müssen Eigenthum des
+Schülers werden. -- *Es soll aber ihr Inhalt, so wie überhaupt jede
+sprachliche Form, aus dem lebendigen Organismus der Sprache heraus
+entwickelt und nicht gegeben, der Unterricht also an das Lesebuch oder
+die Bildertafel geknüpft werden.* In dieser Weise angewendet, soll das
+Heft dem Schüler bei Wiederholungen so wie zur Uebung und Befestigung
+in den Formen der Muttersprache dienlich sein. Was im Rechnen das
+Einmaleins ist, das sind in der Sprache die einzelnen Formen derselben;
+sie müssen dem Schüler ebenso geläufig sein wie jenes. Daher nach der
+_Erkenntniß_ *vielfache Uebung!*
+
+Obgleich wir der Ansicht sind, daß der Unterricht in der Orthographie
+mit dem ersten Leseunterricht beginnen und fortschreiten, und das
+Meiste durch das Auge erreicht werden müsse, so hielten wir es doch
+für nöthig, diejenigen Regeln aufzustellen, welche durchgreifend
+sind, und namentlich *den* Schülern von Nutzen sein werden, die einen
+zusammenhangenden Unterricht nicht haben genießen können.
+
+Die erste Veranlassung zur Herausgabe dieser Zusammenstellung ward uns
+durch die wissenschaftlichen Sitzungen des Geselligen Lehrer-Vereins.
+
+Indem wir für diese Anregung hiermit danken, erlauben wir uns zugleich,
+_Demselben_ diese Arbeit zu geneigter Beurtheilung zu überreichen.
+
+_Berlin_, den 30. April 1851. *D. V.*
+
+
+
+
+ Vorwort
+ zur einunddreißigsten Auflage.
+
+
+Diese Auflage ist im Wesentlichen mit den vorangegangenen gleichlautend.
+Nur in betreff der Orthographie sind mit leiser Hand wiederum einige
+Aenderungen vorgenommen worden. So schwankend auch Einzelnes auf diesem
+Gebiete bereits geworden ist, und so dringend auch eine bestimmte
+Regelung erscheint, so darf doch in einer Sprachlehre für die
+Volksschule nur mit äußerster Vorsicht nach dieser Richtung hin
+vorgegangen werden. Neue Formen zu lehren, ist, -- nach unserer
+Ansicht -- der Volksschule erst dann gestattet, wenn dieselben in den
+meisten Volks Schul-Lesebüchern zu finden und von der Tagespresse
+aufgenommen worden sind.
+
+Außerdem ist der in früheren Auflagen auf der letzten Seite befindliche
+zu §§ 5 und 6 gehörende Zusatz über die Biegung der Hauptwörter an der
+richtigen Stelle auf Seite 7 eingefügt worden.
+
+ _Berlin_, im April 1879.
+ *H. Bohm.*
+
+
+
+
+ Wortlehre.
+
+
+§. 1. Es giebt 10 Wörterklassen:
+
+ 1. Geschlechtsw. 2. Hauptw. 3. Eigenschaftsw. 4. Zahlw.
+ Artikel. Substantiv. Adjectiv. Numerale.
+
+ 5. Fürw. 6. Verhältnißw. 7. Zeitw. 8. Umstandsw.
+ Pronomen. Präposition. Verbum. Adverbium.
+
+ 9. Bindew. 10. Empfindungsw.
+ Conjunction. Interjection.
+
+
+ I. Geschlechtswörter.
+
+§. 2. 1. Die _Geschlechtsw._ kündigen die Wörter, zu denen sie gehören,
+als Hauptw. an, und sagen, welches Geschlecht dieselben haben.
+
+2. Die _Geschlechtsw._ sind:
+
+ _männlich_ _weiblich_ _sächlich_
+ Masculinum Femininum Neutrum
+
+ _bestimmte_: der die das
+ _unbestimmte_: ein eine ein
+
+3. Die _Geschlechtsw._ werden nie betont und nur zu Anfange eines
+ Satzes groß geschrieben; ihre Biegung siehe beim Hauptw.
+
+
+ II. Hauptwörter.
+
+§. 3. 1. Die _Hauptw._ sind Namen für _Gegenstände_.
+
+a. Man kann die Wörtchen _der_, _die_, _das_ vor sie setzen.
+
+b. Sie werden _groß geschrieben_.
+
+2. Die _Hauptw._ können sein:
+
+ a. Namen für _wirkliche_ Gegenstände (Concreta -- Wesennamen) z. B.
+ für Personen, Thiere, Pflanzen, Steine, Städte, Dörfer, Berge,
+ Flüsse, Geräthe, Kleider etc.
+
+ b. Namen für Gegenstände, die als _wirklich gedacht_ werden (Abstracta
+ -- Begriffsnamen) z. B. die meisten Wörter auf: _heit_, _keit_,
+ _ung_, _thum_, _muth_ (_mut_), _schaft_, _niß_ (_nis_).
+
+3. Die _Hauptw._ unter a. zerfallen in:
+
+ 1. _Eigennamen_ (Nomina propria): Marie, Karl, Berlin etc.
+ 2. _Gattungsnamen_ (N. appellativa): Hund, Apfel, Zimmer etc.
+ 3. _Stoffnamen_ (N. materialia): Milch, Wasser, Zucker, Blei etc.
+ 4. _Sammelnamen_ (N. collectiva): Heer, Christenheit, Waldung.
+
+§. 4. 1. Die _Hauptw._ haben ein _dreifaches Geschlecht_ (Genus):
+
+ _Männlich_: der Mann ein Spiegel.
+ _Weiblich_: die Frau eine Wand.
+ _Sächlich_: das Kind ein Buch.
+
+ Anm. _Doppeltes Geschlecht_ haben: Band, Bund, Erbe, Erkenntnis,
+ Flur, Gehalt, Harz, Heide, Hut, Kiefer, Kunde, Leiter, Mast,
+ Messer, Schild, See, Sprosse, Thor, Steuer etc.
+
+2. Die _Hauptw._ können in _zweifacher_ Zahl (Numerus) stehen:
+ _Einzahl_ (Singularis), _Mehrzahl_ (Pluralis).
+
+ E. Fenster Hund Kleid Knabe
+ M. Fenster Hund_e Kleid_er Knab_e_n
+
+ E. Bett Vater Wand Dach
+ M. Bett_e_n Väter Wänd_e Däch_e_r.
+
+ Anm. Es haben:
+ 1. _keine Einz._: Eltern, Ostern, Pfingsten, Weihnachten etc.
+ 2. _keine Mehrz._: Gold, Silber, Blei, Milch, Mehl, Haß etc.
+ 3. _doppelte Einz._: Friede -- Frieden, Funke, Same, Buchstabe,
+ Fels, Gedanke, Glaube, Haufe, Schade, Wille etc.
+ 4. _Doppelte Mehrz._: Bande, Bänder; Bänke, Banken; Gesichte,
+ Gesichter; Lichte, Lichter; Tuche, Tücher; Worte, Wörter etc.
+
+3. Die _Hauptw._ können in der E. u. M. in _vier verschiedenen Fällen_
+ (Casus) stehen: 1. F. = Nominativ, 2. F. = Genitiv, 3. F. = Dativ,
+ 4. F. = Accusativ.
+
+4. Die _Hauptw._ unterliegen einer _starken_, _schwachen_ und
+ _gemischten Biegung_ (Declination).
+
+ I. Starke Biegung.
+
+§. 5. Die _Hauptw._ dieser Bieg. erhalten im 2. F. der E. _s oder _e_s
+und im 1. F. der M. _e oder _e_r. Sie lauten oft um. Die weibl. Wörter
+bleiben in der E. unverändert.
+
+E. 1. F. wer? a. der Baum b. das Haus c. die Gans
+ 2. F. wessen? des Baum_e_s des Haus_e_s der Gans
+ 3. F. wem? dem Baum_e dem Haus_e der Gans
+ 4. F. wen? den Baum das Haus die Gans
+M. 1. F. wer? die Bäum_e die Häus_e_r die Gäns_e
+ 2. F. wessen? der Bäum_e der Häus_e_r der Gäns_e
+ 3. F. wem? den Bäum_e_n den Häus_e_r_n den Gäns_e_n
+ 4. F. wen? die Bäum_e die Häus_e_r die Gäns_e
+
+a. Hahn, Sohn, Werk, Kreuz; b. Schloß, Gras, Leib, Geist;
+c. Magd, Stadt, Heinrich, Ludwig.
+
+ Anm. Die männl. und sächl. Wörter auf *el* und *er* nehmen
+ nur an: im 2. Fall der E. s und im 3. Fall der M. n.
+ Z. B. Apfel, Mantel, Pudel, Räthsel, Müller, Vater,
+ Bruder, Messer. Die weibl. Wörter auf *r* nehmen aber im
+ 3. F. der M. *n* an: Mutter, Tochter.
+
+§. 6. Die Hauptw. der _schwachen Biegung_ bleiben entweder in der E.
+unverändert, oder nehmen im 2. und den übrigen F. der E. und M. _n
+oder _e_n an. Hauptw. der _gemischten Biegung_ gehen in der E. nach
+der starken, in der M. nach der schwachen Biegung.
+
+ II. Schwache Biegung. III. Gem. Bieg.
+
+ E. 1. F. wer? a. ein Held b. eine Frau c. ein Bett
+ 2. F. wessen? eines Held_e_n einer Frau eines Bett_e_s
+ 3. F. wem? einem Held_e_n einer Frau einem Bett_e
+ 4. F. wen? einen Held_e_n eine Frau ein Bett
+ M. 1. F. wer? Held_e_n Frau_e_n Bett_e_n
+
+Der 2., 3. u. 4. F. der M. sind mit dem ersten gleichlautend.
+
+ a. Herr, Hase, das Kleine. b. Schule, Person, Marie, Amalie.
+ c. Ohr, See, Auge, Dorn, Ende, Gevatter, Hemde.
+
+ Anm. 1. Die Wörter auf *en*, *chen*, *lein* gehen nach der gem. Bieg.
+ und nehmen demnach im 2. F. der E. s an, können dieses s aber nie
+ in der M. behalten, also: des Mädchens, aber nicht: die Mädchens.
+ _Herz_ und _Schmerz_ gehören auch hierher, jedoch hat Schmerz auch --
+ Schmerzes.
+
+ Anm. 2. Die männl. Wörter auf *e* gehen nach der schw. B.; einzelne
+ derselben, welche neben dem 1. F. auf *e* noch eine veraltete Form
+ auf *en* haben, bilden den 2. F. der E. auf *ens*. S. § 4, 2. 3.
+
+ Anm. 3. a. Die _männl. Eigennamen_ biegen mit dem Geschlechtsw.
+ wie die weibl. Hauptw. der st. B.; die _weibl._ dagegen wie die
+ weibl. Hauptw. der schw. Bieg. -- Stehen die Eigennamen _ohne_
+ Geschlechtsw., so nehmen sie im 2. F. _s_, _*n*s_ oder _*en*s_ und
+ in den übrigen F. _*n*_ oder _*en*_ an. 1. F. Marie, 2. F. Mariens,
+ 3. F. Marien, 4. F. Marien. -- Fritz, Max, Hans; Ottilie, Emilie,
+ Louise; Heinrichs, Berthas.
+
+ b. Folgen _mehrere Eigennamen_ auf einander, so erhält nur der letzte
+ die Fall-Endung. Christian Fürchtegott Gellerts Fabeln.
+
+ c. 1. F. Jesus Christus, 2. F. Jesu Christi, 3. F. Jesu Christo, 4.
+ F. Jesum Christum.
+
+ Zusatz-Regel: _Schwach_ biegen alle diejenigen Hauptwörter, die
+ in der Mehrzahl ein „n“ oder „en“ annehmen; stark biegen die,
+ welche in der M. kein „n“ oder „en“ erhalten: der Knabe -- die
+ Knabe*n*, folglich _schwach_, und daher der 2. Fall der Einzahl:
+ „des Knaben“; aber: der Garten -- die Gärten, folglich, weil kein
+ „n“ hinzugekommen _stark_ und deshalb der 2. Fall der Einz. „des
+ Gartens.“
+
+ III. Eigenschaftswörter.
+
+§. 7. 1. _Eigenschaftsw._ bezeichnen die Eigenschaften der Gegenstände.
+Sie bestimmen also das Hauptw. und stehen:
+
+a) _beifügend_ (attributiv) auf die Frage: Was für _ein_, _eine_,
+ _ein_? (Welcher, e, es?)
+
+b) _aussagend_ (prädicativ) auf die Frage: Wie ist der, die, das?
+ Das _große_ Haus. -- Das Haus ist _groß_.
+
+2. Die _Eigenschaftsw._ endigen oft auf: _ig_, _isch_, _icht_, _ern_,
+ _bar_, _sam_, _lich_, _haft_.
+
+3. Die _Eigenschaftsw._ werden _klein geschrieben_. Bestimmen sie
+ jedoch das Hauptw. nicht, sondern nehmen sie dasselbe in sich auf,
+ so werden sie selbst zum Hauptw. und also auch groß geschrieben.
+ Der _kranke_ Mann ißt Suppe. -- Der _Kranke_ ißt Suppe.
+
+4. Die _Eigenschaftsw._ stehen mit ihrem _Hauptw._ in _gleichem
+ Geschlecht_, _gleicher Zahl_ und _gleichem Falle_.
+
+5. Die _Eigenschaftsw._ unterliegen einer _starken_, _schwachen_ und
+ _gemischten Biegung_.
+
+§. 8. Steht das _Eigenschaftsw._ mit seinem Hauptw. _allein_, so nimm
+es die Endungen des _best. Geschlechtsw._ an und hat also:
+
+ I. Die starke Biegung.
+
+ E. 1. F. gut_e_r Sohn schön_e Beere klein_e_s Kind
+ 2. F. gut_e_s Sohnes schön_e_r Beere klein_e_s Kindes
+ 3. F. gut_e_m Sohne schön_e_r Beere klein_e_m Kinde
+ 4. F. gut_e_n Sohn schön_e Beere klein_e_s Kind
+ M. 1. F. gut_e Söhne schön_e Beeren klein_e Kinder
+ 2. F. gut_e_r Söhne schön_e_r Beeren klein_e_r Kinder
+ 3. F. gut_e_n Söhnen schön_e_n Beeren klein_e_n Kindern
+ 4. F. gut_e Söhne schön_e Beeren klein_e Kinder
+
+_Beisp._ hoher Baum, großer Mann; feine Arbeit, zarte Hand; plattes
+ Dach, blaues Auge.
+
+§. 9. Tritt zu dem _Eigenschaftsw._ und _Hauptw._ noch ein _best.
+Geschlechtsw._, oder ein Für- oder Zahlwort, das wie das best.
+Geschlechtsw. biegt, so hat dasselbe:
+
+ II. Die schwache Biegung.
+
+ E. 1. F. der gut_e Sohn die schön_e Beere
+ 2. F. unseres gut_e_n Sohnes unserer schön_e_n Beere
+ 3. F. diesem gut_e_n Sohne dieser schön_e_n Beere
+ 4. F. jenen gut_e_n Sohn jene schön_e Beere
+ M. 1. F. manche gut_e_n Söhne manche schön_e_n Beeren
+
+ E. 1. F. das klein_e Kind
+ 2. F. manches klein_e_n Kindes
+ 3. F. diesem klein_e_n Kinde
+ 4. F. jenes klein_e Kind
+ M. 1. F. manche klein_e_n Kinder
+
+§. 10. Tritt zu dem Eigenschaftsw. ein unbest. Geschlechtsw., oder ein
+Für- oder Zahlw., das wie _dies_ Geschlechtsw. biegt, so nimmt dasselbe
+im 1. F. des männlichen _e_r und im 1. und 4. F. des sächl. Geschl.
+_e_s an. In den übrigen Fällen geht es nach der schw. Biegung. Man hat
+dann:
+
+ III. Die gemischte Biegung.
+
+ E. 1. F. ein gut_e_r Sohn kein baar_e_s Geld
+ 2. F. eines gut_e_n Sohnes keines baar_e_n Geldes
+ 3. F. einem gut_e_n Sohne keinem baar_e_n Gelde
+ 4. F. einen gut_e_n Sohn kein baar_e_s Geld
+
+ Anm. 1. Stehen _zwei_ oder _mehrere Eigenschaftsw._ ohne
+ Geschlechtsw., Für- oder Zahlw. vor einem Hauptw., so biegen sie
+ im 1. F. der E. u. M. wie das best. Geschlechtsw.; in den
+ _übrigen_ F. biegt nur das erste in dieser Weise; die andern
+ biegen schwach; 1. F. _guter, braver_ Mann; 2. F. _guten, braven_
+ Mannes; 3. F. _gutem, braven_ Manne; 4. F. _guten, braven_ Mann etc.
+
+ Anm. 2. Steht ein _Umstandsw._ vor einem _Eigenschaftsw._ so darf
+ Ersteres nicht biegen. Man darf also nicht sagen: ein _ganzer
+ braver_ Mann, sondern ein _ganz braver_ Mann.
+
+§. 11. Die _Eigenschaftsw._ können _gesteigert_ werden. Es giebt
+3 _Stufen der Steigerung_ (Gradbiegung -- Comparation). 1. Stufe
+(Positiv), 2. Stufe (Comparativ), 3. Stufe (Superlativ).
+
+ 1. 2. 3.
+ schön schöner schönst -- am schönsten
+ nahe näher nächst -- am nächsten
+ hoch höher höchst -- am höchsten
+ viel mehr meist -- am meisten
+ gut besser best -- am besten
+
+_Beisp._: lang, niedrig, scharf, klug, stolz, faul, süß, kalt, warm,
+arm, stark, krumm, breit.
+
+ Anm. 1. Todt, mündlich, ganz, recht, bleiern, wahr, leer etc.
+ haben keine Steigerung.
+
+ Anm. 2. Die 2. u. 3. Stufe biegen in derselben Weise wie die
+ erste Stufe.
+
+ Anm. 3. Wie = 1. Stufe; als = 2. Stufe. Karl ist so schnell _wie_
+ Fritz. Anton ist schneller _als_ Julius.
+
+ Anm. 4. Oft wird die Steigerung durch die Wörter: äußerst,
+ höchst, sehr, vorzüglich etc. ausgedrückt.
+
+§. 12. Die _Eigenschaftsw._ erfordern oft bestimmte Fälle. Es haben:
+
+1. Den 2. Fall:
+
+ansichtig, bedürftig, beflissen, benöthigt, bewußt, eingedenk, fähig,
+froh, geständig, gewärtig, gewahr, gewiß, gewohnt, habhaft, kundig,
+ledig, los, mächtig, müde, satt, schuldig, sicher, theilhaftig,
+überdrüssig, verdächtig, verlustig, voll, werth, würdig.
+
+Man wurde _des Verfolgten_ nicht ansichtig. Der Arme ist _der
+Unterstützung_ bedürftig. Bist _du deiner_ Sache gewiß? Dies ist nicht
+_der Rede_ werth. Sie ist _eines seltenen Glückes_ theilhaftig geworden.
+
+2. Den 4. Fall:
+
+alt, breit, dick, groß, hoch, reich, lang, schwer, tief, werth -- wenn
+ihnen die Angabe des Alters, Gewichtes, Preises etc. beigefügt wird.
+
+Der Stein ist _einen_ und _einen halben_ Centner schwer.
+
+3. Die übrigen Eigenschaftsw. haben entweder keinen oder in Verbindung
+mit den Hülfszeitw. _sein_ oder _werden_
+
+ den 3. Fall bei sich:
+
+abtrünnig, abgeneigt, angenehm, anstößig, anständig, angeboren,
+ähnlich, ängstlich, ärgerlich, bange, behülflich, bedenklich, bewußt,
+bekannt, beschieden, beschwerlich, bequem, dienlich, dankbar, dunkel,
+eigen, einleuchtend, ekelhaft, empfindlich, ergeben, erlaubt,
+erinnerlich, erwünscht, fremd, gefällig, gefährlich, gehorsam,
+geläufig, gewogen, gewachsen, gleich, gut, heilsam, heiß, hold,
+klar, kostbar, lästig, lieb, nahe, nützlich, rathsam, schädlich,
+unausstehlich, unbegreiflich, überlegen, verantwortlich, verbindlich,
+verderblich, verhaßt, verwandt, werth, willkommen, zugethan.
+
+Du bist _dem Vereine_ abtrünnig geworden. -- Ich bin _Deinem_ Vorhaben
+nicht abgeneigt. -- Dein Besuch ist _mir_ angenehm.
+
+
+ IV. Zahlwörter.
+
+§. 13. Die _Zahlw._ zählen die Gegenstände. Sie sind:
+
+A. _bestimmte_ und zwar:
+
+1. Namen für _Grundzahlen_ (Cardinalia) auf die Frage: Wie viel?
+ eins, vier, fünf, sechs, _funfzehn_ (fünfzehn), _sechzehn_
+ (sechszehn), _siebzehn_ (siebenzehn), zwanzig, ein und
+ zwanzig, dreißig, _funfzig_ (fünfzig), _sechzig_ (sechszig),
+ _siebzig_ (siebenzig), Hundert, Tausend, Million, Billion etc.
+
+2. Namen für _Ordnungszahlen_ (Ordinalia) auf die Frage: Der wie
+ vielste? erste, zweite, dritte etc.
+
+B. _unbestimmte_ oder Namen für _allgemeine_ Zahlen auf die
+ Frage. Wie viel? keine, etliche, manche, wenige, einige,
+ viele, mehrere, alle, etwas, genug, nichts etc.
+
+1. Von den _Grundzahlw._ bildet man andere Zahlw. auf: _lei_,
+ _fach_, _fältig_, _mal_; z. B. zweierlei, dreifach,
+ hundertfältig, einmal etc.; von den _Ordnungszahlw._ auf:
+ _halb_, _tel_, _ens_; z. B. drittehalb, viertel, drittens etc.
+
+2. Die _Zahlw._ werden _klein geschrieben_. Bestimmen sie jedoch
+ kein Hauptw., sondern nehmen sie dasselbe in sich auf, so
+ werden sie selbst zum Hauptw. und also auch groß geschrieben.
+
+Der Kutscher fährt mit _sechs_ Pferden -- der Kutscher fährt mit
+_Sechsen_.
+
+
+ V. Fürwörter.
+
+§. 14. Die _Fürw._ stehen entweder für Namen von Gegenständen oder
+deuten auf dieselben hin. Sie können sein:
+
+1. _Persönliche Fürw._ (Pronomina personalia):
+
+ 1. Person. 2. Person. 3. Person.
+ E. 1. F. ich du M. er W. sie S. es
+ 2. F. meiner(mein) deiner(dein) seiner(sein) ihrer seiner(sein)
+ 3. F. mir dir ihm ihr ihm
+ 4. F. mich dich ihn sie es
+ M. 1. F. wir ihr sie sie sie
+ 2. F. unser euer ihrer ihrer ihrer
+ 3. F. uns euch ihnen ihnen ihnen
+ 4. F. uns euch sie sie sie
+
+ Anm. 1. Für den 3. und 4. Fall der E. und M. der 3. Person steht
+ oft „sich“.
+
+ Anm. 2. Die erste Person ist die _sprechende_, die 2. die
+ _angesprochene_ und die 3. die _besprochene_.
+
+2. _Besitzanzeigende Fürw._ (Pron. possessiva): mein, dein, sein,
+ unser, euer, ihr. _Sie biegen_ wie die unbestimmten Geschlechtsw.
+
+3. _Hinweisende Fürw._ (Pron. demonstrativa): dieser, e, es; jener,
+ e, es, und das _betonte_ der, die, das. Sie _biegen_ wie die best.
+ Geschlechtsw.
+
+4. _Bestimmende_ (vorbestimmende) _Fürw._ (Pron. determinativa):
+ derselbe, dieselbe, dasselbe; derjenige, diejenige, dasjenige;
+ solcher, e, es; der, die, das.
+
+ 1. derselbe Mann, 2. desselben Mannes, 3. demselben Manne etc.
+ 1. diejenige Frau, 2. derjenigen Frau, 3. derjenigen Frau etc.
+
+§. 15. 5. _Zurückbeziehende Fürw._ (Pron. relativa): welcher, e, es;
+der, die, das; wer, was.
+
+ E. der, dessen, dem, den; die, deren, der, die; das, dessen, dem,
+ das; M. die, deren, denen, die. -- Ebenso biegt das bestimmende
+ Fürw. „der, die, das“, nur, daß der 2. F. der M. _„derer“_ heißt.
+
+6. _Fragende Fürw._ (Pron. interrogativa): wer, was, was für ein, eine,
+ ein? welcher, e, es?
+
+ E. wer, wessen (weß), wem, wen; was, wessen (weß), wem, was
+
+7. _Allgem. (unbestimmte) Fürw._ (Pr. indefinita): man, jeder,
+ jeglicher; selbst, selber; jemand, niemand, jedermann.
+
+ Anm. 1. Die 3 letzten Fürw. werden auch groß geschrieben; die
+ übrigen nur, wenn sie hauptwörtlich gebraucht werden; das
+ Meinige, das Deinige; das Mein, das Dein etc.
+
+ Anm. 2. Die persönl. und besitzanz. Fürw., die sich in Briefen
+ auf die angesprochene Person beziehen, werden ebenfalls groß
+ geschrieben. Bald werde ich bei _Dir_ sein. In _Deinem_ Hause
+ möchte ich weilen. Lassen _Sie Sich_ nicht abhalten!
+
+
+ VI. Verhältnißwörter (Verhältniswörter).
+
+§. 16. Die _Verhältnißw._ zeigen an, wie sich Gegenstände zu
+Gegenständen verhalten. Sie erfordern bestimmte Fälle. Es haben:
+
+Den 2. Fall:
+
+unweit, mittelst, kraft und während, laut, vermöge, ungeachtet,
+oberhalb u. unterhalb, innerhalb u. außerhalb, diesseit, jenseit,
+halben (r), wegen, statt, anstatt, längs, zufolge, trotz, um -- willen.
+
+ Anm. Bei _längs_, _zufolge_, _trotz_ kann auch der 3. F. stehen. --
+ Steht _zufolge_ vor dem Hauptw., so hat es den 2. Fall; steht es
+ hinter demselben, so hat es den 3. Fall. -- _Halben_ steht immer
+ dem Hauptw. nach; _wegen_ und _ungeachtet_ stehen bald vor, bald
+ nach dem Hauptw. -- _Wegen_, _halben_, _um -- willen_ bilden:
+ meinetwegen, deinetwegen, um seinetwillen etc. --
+
+ _Unweit_ des Thurmes, _mittelst_ der Säge, _kraft_ des Amtes,
+ _während_ der Spiele, _laut_ eines Vertrages, _vermöge_ einer
+ Erbschaft, _ungeachtet_ eines Verbrechens, _oberhalb_ Berlins,
+ _unterhalb_ Charlottenburgs, _innerhalb_ des Hauses, _außerhalb_
+ meiner Ställe, _diesseit_ deiner Lauben, ihrer Lüge _halben_ (r),
+ dieses Baumes _wegen_, _statt_ dieser Eiche, _anstatt_ dieses
+ Buches, -- _längs_ jenes Stromes, _zufolge_ jenes Befehls, _trotz_
+ jenes Verbots -- längs_ jenem Strome, jenem Befehle _zufolge_,
+ _trotz_ jenem Verbote -- _um_ seines Eigensinns _willen_.
+
+§. 17. Den 3. Fall:
+
+aus, außer, bei, binnen, entgegen, gegenüber, gemäß, mit, nach, nächst,
+nebst, sammt, seit, von, zu, zuwider, (ob).
+
+ Anm. 1. Entgegen und zuwider stehen stets nach dem Hauptwort,
+ gemäß bald vor, bald nach demselben.
+
+ _Aus_ mir, dir, ihm, ihr, ihm; _außer_ uns, euch, ihnen, _bei_ mir,
+ dir, ihm, ihr, ihm; _binnen_ einigen Tagen, _dir entgegen_, ihm
+ _gegenüber_, _gemäß_ dieser Verordnung -- dieser Verordnung _gemäß_,
+ _mit_ meinen Freunden, _nach_ dem Manne, _nächst_ der Frau, _nebst_
+ dieser Frau, _sammt_ dem Kinde, _seit_ einem Monat, _von_ einer
+ Tante, _zu_ einem Kinde, mir _zuwider_, _ob_ dieser Sache.
+
+ Anm. 2. Ich gehe _zu_ dir, nicht: _bei_ dir. Ich gehe _nach_ Hause,
+ nicht: _zu_ Hause. Komm _zu_ mir. Ich bin _zu_ Hause.
+
+§. 18. Den 4. Fall:
+
+durch, für, ohne, um, sonder, gegen, wider, entlang.
+
+_Durch_ mich, dich, ihn, sie, es; _für_ uns, euch, sie; _ohne_ deinen
+Herrn, _um_ seine Mütze, _sonder_ Furcht und Grauen, _gegen_ dein Kind,
+_wider_ deine Feinde.
+
+ Anm. 1. Steht *entlang* nach dem Hauptw., so erfordert es den
+ 4. F., steht es aber vor dem Hauptw., so hat es den 2. F. nach
+ sich. Z. B. Rausche, Fluß, das _Thal_ entlang! Entlang des
+ _Gebirges_ tobte die Jagd. *Gegen* = gen; z. B. _gen_ Himmel.
+
+ Anm. 2. „_Für_“ und nicht „_vor_“ wird gebraucht: a. wenn man fragen
+ kann: Wem zum Nutzen oder zum Schaden? Der Mann kämpft _für_ das
+ Vaterland; b. wenn es das Gegentheil von „_wider_“ ist. Er sprach
+ für die gerechte Sache; c. wenn man es mit „_um_“ verwechseln kann.
+ Er arbeitet _für_ Geld.
+
+§. 19. 1. Folgende 9 Verhältnißwörter (Verhältnisw.):
+
+an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwischen, erfordern auf
+die Frage: Wo? den 3. Fall -- Ruhe, bereits am Ziel -- und auf die
+Frage: Wohin? den 4. Fall -- Bewegung, noch nicht am Ziel.
+
+Der Mann sitzt -- _wo?_ _an_ dem Baume, der Quelle, dem Hause. Der Mann
+setzt sich -- _wohin?_ _an_ den Baum, die Quelle, das Haus. Die Frau
+steht -- _wo?_ _auf_ einem Stuhl, einer Wiese, einem Fasse Die Frau
+stellt sich -- _wohin?_ _auf_ einen Stuhl, eine Wiese, ein Faß Das Kind
+liegt -- _wo?_ _hinter_ mir, dir, ihm, ihr, ihm, uns, euch, ihnen. Das
+Kind legt sich -- _wohin?_ _hinter_ mich, dich, ihn, sie, es, uns,
+euch, sie. Es spielte ein Knabe -- _wo?_ _zwischen_ jenem Flusse und
+dieser Linde, _zwischen_ jener Tonne und diesem Teiche, _zwischen_
+jenem Dorfe und dieser Wiese. Es sprang ein Knabe _wohin_? _zwischen_
+mich und deinen Bruder, _zwischen_ dich und deine Schwester, _zwischen_
+ihn und uns.
+
+2. _Hiernach_ muß man auch sagen:
+ Ich schreibe an dich. Der Brief kommt an dich. Ich denke an dich.
+ In dich setze ich mein Vertrauen. Ich glaube an dich, an deine
+ Treue. (Wohin richtet sich d. Glaube, d. Vertrauen?)
+
+3. Kann man aber weder: „wo?“ noch „wohin?“ fragen, so erfordern diese
+ Verhältnißw. immer den 3. F.; ausgenommen _auf_ und _über_, welche
+ alsdann den 4. F. erfordern.
+
+Arm _an_ Freuden; _in_ dieser Rücksicht; _unter_ diesen Umständen;
+_vor_ allen Dingen; es liegt _an_ dir; _auf_ diese Weise; _über_ alle
+Erwartungen; ich berufe mich _auf_ dich; es ist _auf_ eine Täuschung
+abgesehen; ich versichere es _auf_ meine Ehre.
+
+4. Als Ausnahme hiervon sind anzunehmen:
+
+ a) Ich halte mich _an_ die Wahrheit; Europa grenzt im Süden _an_
+ das mittelländische Meer; sei _über_ Wenigem getreu; ich bestehe
+ _auf_ meinem Willen.
+
+ b) Bei den Zeitw. „_lehnen_, _stützen_, _binden_“ erfordern diese
+ Verhältnißw. stets den 4. F.: _Auf_ seinen Stab gelehnt; ich
+ mußte mich _auf_ ihn stützen; _an_ die Worte binde ich mich
+ nicht.
+
+ Anm. 1. Ich freue mich auf _das_ Fest, -- ich freue mich auf _dem_
+ Feste. Ich schreibe an _dich_, -- ich schreibe an _dir_ (auf deinem
+ Rücken). Ich schreibe in _das_ Buch (ein), -- ich schreibe in _dem_
+ Buche. Er setzt sich über _mich_; aber: er sitzt über _mir_.
+
+ Anm. 2. Am = an dem; zur = zu der; über's = über das; durch's =
+ durch das; in's = in das u. s. w.
+
+
+ VII. Zeitwörter.
+
+§. 20. 1. Die _Zeitw._ sagen aus, was Gegenstände _thun_ oder was mit
+ihnen _gethan_ wird. Sie antworten auf die Frage: Was _thut_ ein
+Gegenstand? oder: Was wird mit einem Gegenstande _gethan_? Der Knabe
+schreibt. Was thut der Knabe? _schreibt_ = Zeitw. -- Der Hund wird
+geschlagen. Was wird mit dem Hunde gethan? wird _geschlagen_ = Zeitw.
+
+2. _Aeußerlich_ erkennt man die Zeitw. daran, daß die Wörtchen _ich_,
+ _du_, _er_ vor dieselben gesetzt werden können.
+
+§. 21. Es _giebt_:
+
+1. _Hülfszeitw._ der Zeit: _sein_, _haben_, _werden_. Sie dienen zur
+ Bildung der zusammengesetzten Zeiten der Zeitw.
+
+2. _Hülfszeitw._ der _Aussageweise_: _können_, _dürfen_, _mögen_
+ (Möglichkeit); _müssen_, _sollen_, _wollen_ (Nothwendigkeit)
+ und _lassen_ (Möglichkeit und Nothwendigkeit).
+
+ Anm. Ich _kann_, wozu ich _Kraft habe_. Ich _darf_, wozu ich
+ _Erlaubniß habe_. Ich _mag_, wozu ich _Lust habe_. Ich _muß_,
+ wozu ich _gezwungen bin_. Ich _soll_, wozu ich _Befehl habe_.
+ Ich _will_, wozu ich den _Entschluß habe_.
+
+3. _Zielende_ (regierende) Zeitw. (V. transitiva). Sie haben eine
+ _That-_ und _Leideform_ (Activ und Passiv): ich _lobe_ und ich
+ _werde gelobt_.
+
+4. _Ziellose_ (nicht regierende) Zeitw. (V. intransitiva). Sie haben
+ keine Leideform: ich _belle_, aber nicht: ich _werde gebellt_.
+
+5. Außer den genannten Zeitw. giebt es noch folgende:
+ _zurückzielende_ (V. reflexiva): sich grämen, sich wundern etc.,
+ _wechselweiszielende_ (V. reciproca): sich schlagen, lieben etc.
+ und _unpersönliche_ (V. impersonalia): es regnet, es donnert etc.
+
+§. 22. 1. Die Zeitw. können in der _Ein-_ und _Mehrzahl_ in drei
+verschiedenen _Personen_ stehen: ich lobe, du lobst, er lobt, wir
+loben, ihr lobt, sie loben.
+
+2. Die Zeitw. haben 3 _Aussageweisen_ (Modi): die _Wirklichkeit_,
+ _Möglichkeit_ und die _Nothwendigkeit_ oder den _Befehl_
+ (Indicativ, Conjunctiv und Imperativ).
+
+3. die Zeitw. treten in drei _Haupt-_ und drei _Nebenzeiten_ (Tempora)
+ auf. Mit den Hauptzeiten verbindet sich der Begriff der _Dauer_,
+ mit den Nebenzeiten der Begriff der _Vollendung_.
+
+A. _Hauptzeiten_.
+
+1. _Gegenwart_ (Praesens).
+
+2. _Vergangenheit_ (Imperfectum) (Mitvergangenheit).
+
+3. _Zukunft_ (Futurum I.).
+
+B. _Nebenzeiten_:
+
+1. _Vollendete Gegenw._ (Perfectum) (Vergangenheit).
+
+2. _Vollendete Vergangenheit_ (Plusquamperfectum).
+
+3. _Vollendete Zukunft_ (Futurum II) (Vorzukunft).
+
+ Anm. Die _Grundform_ (Infinitiv) des Zeitworts wird auch als
+ _Hauptwort_, das _Mittelwort_ (Participium) auch als
+ _Eigenschaftswort_ gebraucht: _Geben_ ist seliger als _Nehmen_.
+ _Zürnende_ Worte sind _brennende_ Pfeile. _Getheilte_ Freude ist
+ doppelte Freude.
+
+4. Die Zeitw. unterliegen einer _starken_, _schwachen_ und _gemischten_
+ Biegung (Conjugation). Die _Hülfszeitw._ _sein_, _haben_ und
+ _werden_ biegen abweichend.
+
+§. 23. Biegung der Hülfszeitw. _sein_, _haben_, _werden_.
+
+
+ A. *Sein.*
+
+ _Wirklichkeit._ _Möglichkeit._
+
+ Gegenwart.
+
+ E. ich bin E. ich sei
+ du bist du seiest
+ er, sie, es ist er sei
+ M. wir sind M. wir seien
+ ihr seid ihr seiet
+ sie sind sie seien
+
+ Vollendete Gegenwart.
+
+ E. ich bin gewesen E. ich sei gewesen
+ du bist gewesen du seist gewesen
+
+ Vergangenheit.
+
+ E. ich war E. ich wäre (würde sein)
+ du warst du wärest (würdest sein)
+ er war er wäre (würde sein)
+ M. wir waren M. wir wären (würden sein)
+ ihr waret ihr wäret (würdet sein)
+ sie waren sie wären (würden sein)
+
+ Vollendete Vergangenheit.
+
+ E. ich war gewesen E. ich wäre gewesen (würde
+ gewesen sein)
+ du warst gewesen du wärest gewesen (würdest
+ gewesen sein)
+
+ Zukunft.
+
+ E. ich werde sein E. ich werde sein
+ du wirst sein du werdest sein
+ er wird sein er werde sein
+ M. wir werden sein M. wir werden sein
+ ihr werdet sein ihr werdet sein
+ sie werden sein sie werden sein
+
+ Vollendete Zukunft.
+
+ E. ich werde gewesen sein E. ich werde gewesen sein
+ du wirst gewesen sein du werdest gewesen sein
+
+ Befehl.
+
+ E. sei! M. seid!
+
+ Mittelwort.
+
+ 1. G. seiend 2. V. G. gewesen
+
+ Grundform.
+
+ 1. G. sein 2. V. G. gewesen sein
+
+
+ B. *Haben.*
+
+ _Wirklichkeit._ _Möglichkeit._
+
+ Gegenwart.
+
+ E. ich habe E. ich habe
+ du hast du habest
+ er hat er habe
+ M. wir haben M. wir haben
+ ihr habt ihr habet
+ sie haben sie haben
+
+ Vollendete Gegenwart.
+
+ E. ich habe gehabt E. ich habe gehabt
+ du hast gehabt du habest gehabt
+
+ Vergangenheit.
+
+ E. ich hatte E. ich hätte (würde haben)
+ du hattest du hättest
+ er hatte er hätte
+ M. wir hatten M. wir hätten
+ ihr hattet ihr hättet
+ sie hatten sie hätten
+
+ Vollendete Vergangenheit.
+
+ E. ich hatte gehabt E. ich hätte gehabt (würde gehabt
+ haben)
+ du hattest gehabt du hättest gehabt
+
+ Zukunft.
+
+ E. ich werde haben E. ich werde haben
+ du wirst haben du werdest haben
+
+ Vollendete Zukunft.
+
+ E. ich werde gehabt haben E. ich werde gehabt haben
+ du wirst gehabt haben du werdest gehabt haben
+
+ Befehl.
+
+ E. habe! M. habt!
+
+ Mittelwort.
+
+ 1. G. habend 2. V. G. gehabt
+
+ Grundform.
+
+ 1. G. haben 2. V. G. gehabt haben
+
+
+ C. *Werden.*
+
+ _Wirklichkeit._ _Möglichkeit._
+
+ Gegenwart.
+
+ E. ich werde E. ich werde
+ du wirst du werdest
+ er wird er werde
+ M. wir werden M. wir werden
+ ihr werdet ihr werdet
+ sie werden sie werden
+
+ Vollendete Gegenwart.
+
+ E. ich bin geworden E. ich sei geworden
+ du bist geworden du seist geworden
+
+ Vergangenheit.
+
+ E. ich wurde (ward) E. ich würde
+ du wurdest du würdest
+ er wurde er würde
+ M. wir wurden M. wir würden
+ ihr wurdet ihr würdet
+ sie wurden sie würden
+
+ Vollendete Vergangenheit.
+
+ E. ich war geworden E. ich wäre geworden (würde
+ geworden sein)
+ du warst geworden du wärest geworden
+
+ Zukunft.
+
+ E. ich werde werden E. ich werde werden
+ du wirst werden du werdest werden
+
+ Vollendete Zukunft.
+
+ E. ich werde geworden sein E. ich werde geworden sein
+ du wirst geworden sein du werdest geworden sein
+
+ Befehl.
+
+ E. werde! M. werdet!
+
+ Mittelwort.
+
+ 1. G. werdend 2. V. G. geworden (worden)
+
+ Grundform.
+
+ 1. G. werden 2. V. G. geworden sein
+
+§. 24. I. _Schwache Biegung der Zeitwörter._
+
+Die Zeitwörter dieser Biegung lauten nicht ab: sie haben fast immer in
+der Vergangenheit 2 Silben, deren letzte auf _te_ endigt, und bilden
+das 2. Mittelwort auf _t_ oder _et_.
+
+ *Loben*.
+
+ A. Thatform.
+
+ _Wirklichkeit._ _Möglichkeit._
+
+ Gegenwart.
+
+ E. ich lobe E. ich lobe
+ du lobst du lobest
+ er lobt er lobe
+ M. wir loben M. wir loben
+ ihr lobt ihr lobet
+ sie loben sie loben
+
+ Vollendete Gegenwart.
+
+ E. ich habe gelobt E. ich habe gelobt
+ du hast gelobt du habest gelobt
+
+ Vergangenheit.
+
+ E. ich lobte E. ich lobete (würde loben)
+ du lobtest du lobetest
+ er lobte er lobete
+ M. wir lobten M. wir lobeten
+ ihr lobtet ihr lobetet
+ sie lobten sie lobeten
+
+ Vollendete Vergangenheit.
+
+ E. ich hatte gelobt E. ich hätte gelobt (würde gelobt
+ haben)
+ du hattest gelobt du hättest gelobt
+
+ Zukunft.
+
+ E. ich werde loben E. ich werde loben
+ du wirst loben du werdest loben
+
+ Vollendete Zukunft.
+
+ E. ich werde gelobt haben E. ich werde gelobt haben
+ du wirst gelobt haben du werdest gelobt haben
+
+ Befehl.
+
+ E. lobe! M. lobt! lobet!
+
+ Mittelwort.
+
+ 1. G. lobend 2. V. G. gelobt
+
+ Grundform.
+
+ 1. G. loben 2. V. G. gelobt haben
+
+
+ *Loben*.
+
+ B. Leideform.
+
+ _Wirklichkeit._ _Möglichkeit._
+
+ Gegenwart.
+
+ E. ich werde gelobt E. ich werde gelobt
+ du wirst gelobt du werdest gelobt
+
+ Vollendete Gegenwart.
+
+ E. ich bin gelobt worden E. ich sei gelobt worden
+ du bist gelobt worden du seist gelobt worden
+
+ Vergangenheit.
+
+ E. ich wurde gelobt E. ich würde gelobt
+ du wurdest gelobt du würdest gelobt
+
+ Vollendete Vergangenheit.
+
+ E. ich war gelobt worden E. ich wäre gelobt worden (würde
+ du warst gelobt worden gelobt worden sein)
+
+ Zukunft.
+
+ E. ich werde gelobt werden E. ich werde gelobt werden
+ du wirst gelobt werden du werdest gelobt werden
+
+ Vollendete Zukunft.
+
+ E. ich werde gelobt worden sein E. ich werde gelobt worden sein
+ du wirst gelobt worden sein du werdest gelobt worden sein
+
+ Befehl.
+
+ E. werde gelobt! M. werdet gelobt!
+
+ Mittelwort.
+
+ gelobt
+
+ Grundform.
+
+ 1. G. gelobt werden 2. V. G. gelobt worden sein.
+
+_Beisp._: ermahnen, suchen, zählen, drücken, schicken, lieben, leben,
+hören, herrschen, entbehren, übereilen, wiederholen, unterstützen,
+urtheilen.
+
+§. 25. II. _Starke Biegung der Zeitwörter._
+
+Die Zeitwörter dieser Biegung lauten in der Vergangenheit und dem
+zweiten Mittelwort ab; ihre Vergangenheit ist einsilbig -- ausgenommen
+sind die Wörter mit Vorsilben; -- ihr zweites Mittelwort hat _en_.
+
+_Binden_ -- _band_ -- _gebunden_: dringen, finden, klingen, ringen,
+schlingen, schwinden, singen, sinken, springen.
+
+_Schelten_ -- _schalt_ -- _gescholten_: bergen, brechen, gelten,
+helfen, kommen, nehmen, rinnen, schwimmen.
+
+_Bitten_ -- _bat_ -- _gebeten_: essen, fressen, geben, lesen, liegen,
+messen, sehen, sitzen, stehen, treten.
+
+_Biegen_ -- _bog_ -- _gebogen_: bieten, dreschen, flechten, fliegen,
+fliehen, fließen, frieren, gießen, heben, kriechen.
+
+_Greifen_ -- _griff_ -- _gegriffen_: kneifen, leiden, reißen,
+schleichen, schleifen, schneiden, streiten.
+
+_Bleiben_ -- _blieb_ -- _geblieben_: leihen, meiden, preisen, reiben,
+scheinen, schreiben, schreien, treiben, weisen.
+
+_Blasen_ -- _blies_ -- _geblasen_: braten, fallen, halten, hauen,
+heißen, laufen, rufen.
+
+_Fahren_ -- _fuhr_ -- _gefahren_: backen, graben, schaffen, schlagen,
+tragen, wachsen, waschen etc.
+
+§. 26. III. _Gemischte Biegung der Zeitwörter._
+
+Die Zeitwörter dieser Biegung haben Ablautung und Umendung:
+
+ _Brennen_ -- _brannte_ -- _gebrannt_: kennen, nennen, rennen.
+ _Senden_ -- _sandte_ -- _gesandt_: wenden.
+ _Denken_ -- _dachte_ -- _gedacht_: bringen.
+ _Dürfen_: ich darf, dürfe, durfte, gedurft.
+ _Können_: ich kann, könne, konnte, gekonnt.
+ _Mögen_: ich mag, möge, mochte, gemocht.
+ _Sollen_: ich soll, solle, sollte, gesollt.
+ _Wollen_: ich will, wolle, wollte, gewollt.
+ _Müssen_: ich muß, müsse, mußte, gemußt.
+ _Wissen_: ich weiß, wisse, wußte, gewußt.
+
+ _Bemerkungen._
+
+1. Die _zielenden Zeitw._ werden mit haben verbunden. Die _ziellosen
+ Zeitw._ werden theils mit sein, theils mit haben verbunden. Einige
+ Zeitw. haben _sein_ und _haben_: ich bin gefahren; ich habe
+ gefahren. Die Zeitw. _begegnen_, _folgen_, _weichen_, _gehen_,
+ _kommen_, _fliehen_, _fliegen_, _wachsen_, _sterben_ etc. werden
+ mit _sein_ verbunden.
+
+2. Die _Vergangenheit_ (Imperf.), _vollendete Vergang._ (Plusq.) und
+ _vollendete Zukunft_ (Fut. II.) werden auch _bezügliche Zeiten_
+ (relative) genannt, weil der Sprechende seine Aussage auf eine
+ andere Aussage bezieht: Die Knaben spielten, als der Lehrer kam.
+ Johann der muntre Seifensieder hatte oft gesungen, ehe ihn der
+ Reiche störte. Der Winter wird vergangen sein, ehe du es ahnst. Die
+ _Vergangenheit_ (Imperf.) ist die Zeit, in welcher in der Regel
+ erzählt wird: Die Schlacht blieb lange unentschieden. In diesem
+ Falle wird sie auch unbezüglich gebraucht.
+
+3. a. Sprechen wir ein Urtheil als bestimmt, als unabhängig, als
+ Thatsache aus, so gebrauchen wir die _Wirklichkeitsform_: Er
+ lobt den Schüler.
+
+ b. Führen wir aber an, was Jemand sagt, glaubt, oder sprechen wir
+ einen Zweifel, eine Vermuthung, einen Wunsch oder eine Bedingung
+ aus, so gebrauchen wir die _Möglichkeitsform_: Man weiß nicht,
+ daß er den Schüler lobe. Ich glaube, daß er kommen werde. Sehe
+ Jeder, wie er's treibe! Wen da dürstet, der komme zu mir und
+ trinke! Er wünschte, daß er genese. Er arbeitet, damit er esse.
+ Ginge er doch fort! Wenn er fleißiger wäre (sein würde), könnte
+ er vorwärts kommen.
+
+ c. Fordern wir Jemanden auf, daß er etwas thue, gebieten wir ihm
+ etwas, so gebrauchen wir die _Befehlsform_: Geh' fort! Hole
+ Wasser!
+
+ _Anm._ Da die sogenannte Bedingungsform (Conditionalis) auch eine
+ Möglichkeit ausdrückt, so hielten wir es nicht für angemessen,
+ die Möglichkeitsform zu zerstückeln und die in dieser Beziehung
+ herrschende Sprachverwirrung in die Volksschule zu bringen. Auch
+ hätten wir, bei Aufnahme des Conditionalis, den Optativ,
+ überhaupt eine strengere Eintheilung des Conjunctiv, nicht
+ vergessen dürfen.
+
+§. 27. _Die Zeitw. erfordern oft bestimmte Fälle._ Es haben den 2. Fall:
+
+1. achten, bedürfen, begehren, entbehren, ermangeln, erwähnen, gedenken,
+harren, lachen, leben, pflegen, schonen, spotten, vergessen, warten.
+
+Bei den meisten dieser Zeitw. setzt man auch den 4. Fall mit oder ohne
+Verhältnißw.
+
+Der Mann achtet _der Gefahr_ nicht, und der Mann achtet _die Gefahr_
+nicht. Der Kranke bedarf _des Arztes_, und der Kranke bedarf _den
+Arzt_. Die Anklage entbehrt _jeder Begründung_.
+
+2. Die _zurückzielenden_ Zeitwörter:
+
+sich annehmen, bedienen, befleißigen, bemächtigen, enthalten,
+entledigen, entschlagen, entsinnen, erbarmen, erinnern, erwehren,
+freuen, rühmen, schämen, wehren.
+
+Ein _guter Christ_ nimmt sich des _Nothleidenden_ an. Bediene dich _des
+Ausdrucks_ nicht! Er wehrte sich _seiner Haut_.
+
+§. 28. Den 3. Fall erfordern:
+
+1. Auf die Frage: _wem ist worden?_ die Zeitw., die eine _Leideform
+mit dem 3. Fall bilden_; z. B. mir, dir, ihm etc. ist geantwortet
+worden: aufwarten, antworten, begegnen, befehlen, bestehen, beistimmen,
+beiwohnen, drohen, danken, dienen, fluchen, folgen, fröhnen, gehorchen,
+genügen, glauben, helfen (mit allen Zusammensetzungen), huldigen,
+lohnen, nachgehen, nützen, rathen, schaden, schmeicheln, steuern,
+trotzen, vorstehen, weichen, widerstehen, widersprechen, winken,
+zustehen.
+
+Womit kann ich _Ihnen_ aufwarten? Danke _dem Vater_!
+
+Hierher gehören noch viele Zeitwörter, die mit den Verhältnißwörtern
+_an_, _auf_, _bei_, _entgegen_, _nach_, _unter_, _vor_ und _zu_
+zusammengesetzt sind.
+
+2. Folgende Zeitwörter ohne Leideform mit dem 3. Fall: ähneln,
+anstehen, belieben, behagen, bekommen, blühen, einleuchten, entgehen,
+entfallen, entfliehen, entsagen, erliegen, erscheinen, fehlen,
+gebühren, gefallen, gelingen, gerathen, gereichen, gleichen, mangeln,
+munden, nahen, passen, scheinen, schmecken, widerfahren, ziemen,
+zuhören.
+
+Der Sohn ähnelt _dem Vater_. Der Vorschlag steht _ihm_ nicht an.
+
+3. Die _unpersönlichen_ Zeitwörter:
+
+es ahnt, ekelt, gebricht, graut, liegt daran, schaudert, schwindelt,
+träumt.
+
+Es ahnt _mir_, daß er kommen werde. Es ekelt _mir_ vor der Speise.
+
+4. Die _zurückzielenden_ Zeitwörter:
+
+sich anmaßen, ausbedingen, denken, einbilden, erbitten, getrauen,
+vornehmen, vorstellen, merken.
+
+Du maßest _dir_ zuviel an. Ich bedinge _mir_ die Benutzung des Gartens
+aus.
+
+§. 29. Den 4. Fall erfordern:
+
+1. Die _zurückzielenden_ Zeitwörter:
+
+sich ängstigen, ärgern, betrüben, bekümmern, besinnen, erholen,
+erinnern, freuen, grämen, irren, schämen, täuschen.
+
+Hast _du dich_ meinetwegen geängstigt?
+
+2. Die _unpersönlichen_ Zeitwörter:
+
+es befremdet, befällt, betrifft, dauert, dürstet, dünkt, däucht,
+friert, gelüstet, geht mich an, hungert, jammert, juckt, kümmert,
+reut, schläfert, schmerzt, sticht, schwitzt, verdrießt, verlangt,
+wundert.
+
+Es befremdet _mich_, daß du jetzt zurückgezogen lebst.
+
+3. Alle _Zeitwörter_, bei denen man auf die Frage: _Wem ist worden?_
+keine -- wohl aber auf die Frage: _Wer ist worden?_ eine Antwort geben
+kann. Der im 4. Fall stehende Gegenstand, der geworden ist, heißt der
+_leidende (regierte) Gegenstand_ (Object).
+
+Steht noch ein zweiter Gegenstand (_betheiligter Gegenstand_)
+(Terminativ) bei ihnen, dem etwas geworden ist, so steht dieser auf die
+Frage: _Wem ist geworden?_ oder: _Für wen?_ -- _Wem zum Nutzen? wem zum
+Schaden_ ist etwas geworden? im 3. Fall.
+
+Der Vater besucht _den_ Freund.
+
+Wer ist besucht worden? der Freund, folglich: den Freund besuchen.
+
+Der Vater schenkt _dem_ Knaben das Buch.
+
+Was ist geschenkt worden? das Buch. Wem ist es geschenkt worden? dem
+Knaben. Für wen ist es geschenkt worden? für den Knaben = dem Knaben.
+Wem zum Nutzen ist es geschenkt worden? dem Knaben zum Nutzen ist es
+geschenkt worden. Bezeichnet der 4. F. eine Sache, der 3. F. eine
+Person, so sagt man: Bei dem Zeitworte steht der 4. Fall der Sache und
+der 3. Fall der Person.
+
+_Zielende_ Zeitwörter sind:
+
+loben, lieben, schlagen, stoßen, finden, sehen, bitten, necken,
+tadeln, bestrafen, verehren, kennen, retten, ziehen, beneiden,
+abholen, erfreuen, verachten, führen, fragen, ertappen, fangen,
+unterstützen, verlassen, tödten, betrügen, auffordern, belohnen,
+wecken, heilen, umstürzen, plagen, tragen, vorstellen etc.
+
+abbitten, abdringen, abgewöhnen, abschlagen, auftragen, aufbinden,
+borgen, geben, geloben, gönnen, glauben, leihen, leisten, liefern,
+melden, nehmen, rauben, reichen, senden, schlachten, schenken,
+wünschen, vorlegen, vorziehen, vorsagen, verkaufen, bringen,
+aufbewahren, überbringen, erzählen, mittheilen, erlauben etc.
+
+§. 30. 1. Den 4. Fall _der Person_ und den 2. Fall _der Sache_
+erfordern:
+
+anklagen, belehren, berauben, beschuldigen, entlassen, entsetzen,
+überführen, verweisen, würdigen, zeihen.
+
+Man klagt _ihn des Verraths_ an. Er _belehrt mich eines Bessern_. Er
+wurde _des Landes_ verwiesen.
+
+2. Einen doppelten 4. Fall erfordern:
+
+nennen, heißen, schimpfen, schelten, taufen, lehren.
+
+Er nannte _ihn einen Narren_. Er lehrt mich _die deutsche Sprache_.
+
+ _Anm._ Bei „_lehren_“ wird auch der 3. Fall der Person gebraucht:
+ Er lehrt _mir_ die deutsche Sprache. Folgt aber ein Zeitwort in der
+ Grundform, so darf nur der 4. Fall stehen: Er lehrt _mich_ lesen.
+
+§. 31. Einige Bemerkungen:
+
+1. _Lassen_ hat den 4. F. bei sich, wenn die Person (sprechende Person)
+selbst die handelnde ist, z. B. Laß _mich_ das Buch vorlesen; d. h. ich
+will es vorlesen. Der 3. Fall steht, wenn ein Anderer der Handelnde
+sein soll, z. B. Laß _mir_ das Buch vorlesen; d. h. ein Anderer soll es
+mir vorlesen.
+
+2. _Kosten_ hat stets den 3. Fall der Person. Das Buch kostet _mir_
+einen Thaler.
+
+3. Steht _heißen_ für „befehlen,“ so hat es den 3. Fall: Kein Mensch
+hat _ihm_ diese Thorheit geheißen. Folgt aber ein Zeitw. in der
+Grundform (Infinitiv), so steht der 4. F. Wer hieß _dich_ weggehen? --
+
+4. _Gelten_ hat den 3. Fall, wenn es gleichbedeutend ist mit „werth
+sein“: Mir gilt _die ganze Welt_ Nichts. Die Rede gilt _dir_. Steht es
+aber für „erfordern“ und „kosten“, so hat es den 4. Fall: Hier gilt es
+_Entschlossenheit_. Der Stock gilt _einen Thaler_.
+
+5. Er schlägt mir die Hand roth. Es friert mir der Finger. Ich wasche
+mir die Hände. -- Er tritt mir auf das Kleid. Es regnet mir in's
+Gesicht. Die Thränen treten ihm in die Augen. Er tritt mir auf den
+Fuß. Dem geschenkten Gaul sieht man nicht in's Maul. Gebratene Tauben
+fliegen Einem nirgends in den Mund. Der Regen schlägt mir in's Gesicht.
+
+6. Bei _versichern_ steht entweder der 4. Fall der Person und der
+2. F. der Sache, oder der 3. F. der Person und der 4. F. der Sache:
+Ich versichere _sie meiner Freundschaft_. Ich versichere _ihnen die
+Wahrheit_ -- oder: ich versichere _ihnen_, daß es wahr ist.
+
+7. Bei _trauen_ steht der 3. Fall, wenn es gleichbedeutend ist mit
+„Glauben schenken“, der 4. Fall, wenn von der priesterlichen Trauung
+die Rede ist: Ich kann _ihm_ nicht mehr trauen (Glauben schenken). Der
+Prediger traute _das Brautpaar_.
+
+8. Mit _gratuliren_ und _condoliren_ wird der 3. Fall verbunden: Ich
+gratulire _dir_ = Ich wünsche _dir_ Glück. Ich condolire _Ihnen_ = Ich
+bedaure Sie, bezeige Ihnen mein Beileid.
+
+9. Dieses Bild ist schön _gemalt_. Das Mehl ist fein _gemahlen_.
+
+10. Der Lehrer _lehrt_ die Schüler. Die Schüler _lernen_ vom Lehrer.
+
+
+ VIII. Umstandswörter.
+
+§. 32. Die _Umstandswörter_ bestimmen die _Zeit-_ und _Eigenschaftsw._
+näher. Sie können sein:
+
+1. Umstandsw. des _Ortes_. Wo? Wohin? -- da, dort, draußen, drinnen,
+droben, drüben, hier, her, hin, überall, vorn, hinten, rechts, links,
+oben, unten, hinaus, hinein, vorwärts etc.
+
+2. Umstandsw. der _Zeit_. Wann? -- bald, immer, häufig, oft, dann,
+einst, selten, nie, niemals, jetzt, nun, eben, neulich, kürzlich,
+ehemals, sonst, sofort, heute, morgen, gestern, schon etc.
+
+3. Umstandsw. der _Weise_. Wie? -- gern, sehr, recht, ungemein,
+besonders, vorzüglich, fast, beinahe, kaum, genug, zu sehr, ganz,
+merklich, ziemlich etc.
+
+ _Anm._ Die meisten Eigenschaftsw. können Umstandsw. der Weise
+ sein, und als solche können sie gesteigert werden. Z. B. Dieser
+ Knabe geht langsam, jener geht langsamer, du gehst am
+ langsamsten.
+
+4. Umstandsw. der _Bejahung_ und _Verneinung_ auf die Frage:
+Geschieht Etwas oder geschieht es nicht? -- ja, freilich, allerdings,
+vermuthlich, vielleicht, allenfalls, gewiß, wirklich, wohl, -- nein,
+nicht, keineswegs etc.
+
+5. Umstandsw. der _Frage_: wie? wo? wohin? wozu? womit? etc.
+
+ Anm. 1. Er ist den ganzen Tag _umher_ gelaufen. Der Becher ging
+ bei dem Mahle _herum_.
+
+ Anm. 2. Komm doch _herein_! Soll ich zu dir _hinaus_ kommen? Er ist
+ eben _hinunter_ gegangen.
+
+ Anm. 3. Eine _doppelte Verneinung_ darf nicht angewendet werden,
+ weil dadurch die Behauptung wieder bejaht wird. Man darf also
+ nicht sagen: Ich habe _kein_ Geld _nicht_.
+
+
+ IX. Bindewörter.
+
+§. 33. Die Bindew. verbinden theils Wörter, theils Sätze mit einander.
+Sie können sein:
+
+A. _Bindewort der Beiordnung_ (coordinirende).
+
+1. Der _Anreihung_ (copulative): und, auch, nun, sowohl -- als auch,
+nicht nur -- sondern auch, theils -- theils, je -- desto, zuletzt,
+erstlich, erstens, ferner, nicht allein -- sondern auch, endlich, dann,
+nicht bloß -- sondern auch, außerdem, dazu.
+
+2. Der _Entgegnung_ (adversative): aber, allein, doch, dennoch, jedoch,
+oder, entweder -- oder, dagegen, vielmehr, indessen, dessenungeachtet,
+weder -- noch, nicht -- sondern, wenn -- so, hingegen, gleichwohl,
+sonst, bald -- bald.
+
+3. Des _Grundes_ (causale): denn, deßwegen, darum, dann, daher,
+folglich, somit, mithin, demnach, also, nämlich, als, deshalb.
+
+B. _Bindew. der Unterordnung_ (subordinirende): daß, damit, weil, da,
+als, indem, nachdem, indeß, während, ehe, bevor, seit, seitdem, bis,
+so lange als, so, so wie, gleichwie, als ob, so daß, ohne daß, auf daß,
+wenn, falls, obgleich, wenngleich, wiewohl, wie sehr auch, seitdem daß,
+darum, als wenn, obschon, unterdeß, wenn schon, sobald, wofern, dahin
+-- wohin, daher -- woher, da -- wo, je -- desto.
+
+
+ X. Empfindungswörter.
+
+§. 34. Die Empfindungsw. bezeichnen laute Ausbrüche der Freude, des
+Schmerzes, der Furcht, des Verlangens etc.
+
+ach! ei! heißa! juchhei! o! holla! husch! pfui! o weh! knacks! piff!
+paff! plumps! he! heda!
+
+
+
+
+ Satzlehre.
+
+
+§. 35. Die Menschen können _denken_; sie haben _Gedanken_. Ein
+ausgesprochener oder niedergeschriebener Gedanke heißt ein Satz. Ein
+Satz kann enthalten:
+
+1. Eine _Behauptung_, ein Urtheil, eine Erzählung:
+
+Müßiggang ist aller _Laster_ Anfang. Uebermuth thut selten gut. Hans
+nährte sich vom Schiebekarren.
+
+Nach solchen Sätzen steht ein Punkt.
+
+2. Eine _Frage_:
+
+Wie geht es Euch? Wie fangt ihr's an? Hört ihr's wimmern hoch vom
+Thurm?
+
+Nach einem Fragesatz steht ein Fragezeichen; ist die Frage aber nicht
+bestimmt ausgesprochen, so steht ein Punkt.
+
+Er fragte, wie es ihm gehe.
+
+3. Einen _Wunsch_, Rath, eine Bitte, Aufforderung, Ermahnung,
+Ermunterung:
+
+Nur unterlaßt mir den Gesang! Friede sei ihr erst Geläute!
+
+4. Einen _Befehl_ -- Gebot oder Verbot:
+
+Fahr zu, Johann! Setzt euer Licht hierher!
+
+5. Einen _Ausruf_ -- der Bewunderung, des Unwillens, Bedauerns,
+Schmerzes, Schreckes, der Freude, Behauptung etc.
+
+Gevatter! ihr seid nicht gescheidt! O, welch ein Mensch!
+
+Nach einem Wunsche, Befehle und Ausrufe steht ein Ausrufungszeichen.
+
+§. 36. Es giebt:
+
+a. _einfache_ Sätze:
+
+Der Vater schreibt.
+
+b. _erweiterte_ (ausgebildete oder ergänzte) Sätze:
+
+Der Vater schreibt den Brief.
+
+c. _zusammengesetzte_ Sätze:
+
+Der Vater schreibt den Brief, und die Mutter liest die Zeitung.
+
+Die Glieder (Theile) des einfachen und erweiterten Satzes sind immer
+nur Wörter, die Glieder des zusammengesetzten Satzes sind aber Sätze.
+
+
+ I. Der einfache Satz.
+
+§. 37. Jeder _einfache_ Satz besteht nur aus _Gegenstand_ und _Aussage_
+(Subject und Prädicat).
+
+Den _Gegenstand_ des Satzes finde ich dadurch, daß ich mit dem
+Zeitworte die Frage: _Wer?_ oder _Was?_ verbinde. Er steht immer im 1.
+Falle und wird durch ein _Hauptwort_ oder durch einen _Stellvertreter_
+desselben bezeichnet.
+
+Der _Baum_ blüht. _Du_ bist ein Kind. _Malen_ ist eine Kunst. _Aber_
+ist ein Bindewort. _Schwarz_ ist die Trauerfarbe.
+
+Wie heißt im 1. Satz das Zeitwort? blüht. Wer blüht? der Baum =
+Gegenstand des Satzes.
+
+ _Anm._ Zuweilen kündigt man den Gegenstand durch das Wörtchen „es“
+ an, giebt ihn aber später bestimmter. Z. B. Es reden und träumen
+ die Menschen viel etc.
+
+§. 38. Die _Aussage_ findet man auf die Frage:
+
+a. Was _thut_ ein Gegenstand oder was _wird_ mit einem Gegenstande
+_gethan_?
+
+b. _Wie_ ist ein Gegenstand?
+
+c. _Was_ ist ein Gegenstand?
+
+Sie kann ausgedrückt werden:
+
+a. durch ein _Zeitwort_ in der That- und Leideform;
+
+b. durch ein _Eigenschaftswort_, einen Umstand mit dem Hülfszeitwort;
+
+c. durch ein _Hauptwort_ und _Hülfszeitwort_.
+
+Der Lehrer _lobt_. Der Schüler _wird gelobt_. Der Sommer ist _heiß_.
+Der Sturm ist _vorüber_. Mit unsrer Freundschaft ist es _aus_. Du bist
+_im Irrthum_. Der Knabe ist (befindet sich) _auf der Wiese_. Gott ist
+_ein Geist_. Der Soldat wird _ein Held_. Der Bruder bleibt (ist) _mein
+Nachbar_.
+
+§. 39. 1. Der _Gegenstand_ kann stehen:
+
+a. in der _Einzahl_ und _Mehrzahl_;
+
+b. in drei _verschiedenen Personen_:
+
+ Ich schreibe, du schreibst, er schreibt, wir schreiben etc.
+
+2. Die _Aussage_ kann stehen:
+
+a. in der _Gegenwart_, _Vergangenheit_ u. _Zukunft_;
+
+b. in der _Wirklichkeits-_, _Möglichkeits-_ und _Befehlsweise_.
+
+3. _Gegenstand_ und _Aussage_ stehen immer in _gleicher_ Zahl und
+Person.
+
+Der Vater geht. Die Väter gehen.
+
+4. _Zwei_ und _mehrere Gegenstände_ erfordern die Aussage in der
+_Mehrzahl_.
+
+Der Vater und die Mutter gehen aus.
+
+5. Bei der Frage nach dem Gegenstande hat man auf Person und Zahl, bei
+der Frage nach der Aussage auf Zeit und Aussageweise zu achten:
+
+Wer blüht? Wer hat geblüht? Wer wird blühen? -- Was thut der Baum? Was
+hat der Baum gethan? Was kann der Baum thun?
+
+
+ II. Der erweiterte Satz.
+
+§. 40. Werden _Gegenstand_ oder _Aussage_ des einfachen Satzes, oder
+beide zugleich _näher bestimmt_ (erweitert, ergänzt, ausgebildet) so
+erhält man den _erweiterten_ Satz.
+
+A. _Nähere Bestimmungen des Gegenstandes._
+
+Sie antworten auf die Frage: welcher, e, es, und sind somit
+_eigenschaftlichen_ Characters.
+
+Der _Gegenstand des Satzes_ kann näher bestimmt werden:
+
+1. Durch ein _Fürwort_:
+
+_Dieser_ (jener, dein) Baum blüht. _Derselbe_ Mann war es.
+
+2. Durch ein _Eigenschaftswort_:
+
+Der _große_ Baum blüht. Ein _gutes_ Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen.
+
+3. Durch ein _Zahlwort_:
+
+Der _dritte_ Baum blüht. _Drei_ Bäume blühen. _Aller_ Anfang ist schwer.
+
+4. Durch ein _Hauptwort_ im 1. Fall:
+
+Kaiser _Karl_ lebte zur Zeit Luthers. Friedrich der _Große_ erbaute
+Sanssouci. Sechs Loth _Zucker_ kosten einen Silbergroschen. Bruder
+_Fritz_ ist verreist. Doctor _Mai_ ist angekommen.
+
+5. Durch ein _Hauptwort_ im 2. Fall:
+
+Der Baum _meines Bruders_ blüht. Die Furcht _des Herrn_ ist der Weisheit
+Anfang.
+
+6. Durch einen _Umstand_, der auch durch ein Verhältnißwort mit seinem
+Fall ausgedrückt werden kann:
+
+Der Garten _dort so hübsch_ etc. Der Baum _in der Stube_ blüht. Ketten
+_von Gold_ drücken oft schwer. Ein Sperling _in der Hand_ ist besser,
+als eine Taube _auf dem Dache_.
+
+7. Durch ein _Zeitwort_ in der _Grundform_:
+
+Die Lust zu _sterben_ ist selten.
+
+ _Anm._ Das Eigenschaftswort kann stets durch ein Umstandswort oder
+ ein Verhältnißwort mit seinem Falle näher bestimmt werden. Z. B.
+ Die _mit Anlagen_ begabten Schüler. Die _recht_ gute Schrift.
+
+B. _Nähere Bestimmungen der Aussage._
+
+§. 41. a. _Die Aussage_ kann, wenn sie durch ein _Hauptwort mit dem
+Hülfszeitwort sein_ ausgedrückt wird, durch die Bestimmungen des
+Gegenstandes erweitert werden.
+
+Ueberhaupt können Hauptwörter, die in einem Satze vorkommen, die 7
+Bestimmungen des Gegenstandes annehmen.
+
+Hunger ist der _beste Koch_. Müßiggang ist _aller_ Laster Anfang.
+Dienstjahre sind _keine_ Herrenjahre. Thorheit ist _eine Schwester_ der
+Dummheit.
+
+§. 42. b. Besteht die Aussage aus einem Zeitwort oder Eigenschaftswort,
+so kann sie _näher bestimmt_ werden:
+
+a) Durch Bestimmungen _gegenständlichen_ Charakters.
+
+1. Durch den 4. Fall (_regierter_ oder _leidender Gegenstand_ =
+_Object_):
+
+Ein faules Ei verdirbt _den ganzen Brei_. Böse Gesellschaft verdirbt
+gut' _Sitte_. Uebung macht _den Meister_. S. §. 29.
+
+2. Durch den 4. u. 3. Fall. (3. Fall = _betheiligter Gegenstand_):
+
+Der Mann schenkt _dem Knaben_ eine Birne. Die Mutter verbietet _dem
+Kinde_ das Naschen. Der Krieg nimmt _dem Lande_ seine Söhne. S. §. 29.
+
+3. Durch den 4. u. 2. Fall. (2. Fall = bewirkender Gegenstand):
+
+Der Dieb beraubt _mich meines Geldes_. S. §. 30. 1.
+
+4. Durch zwei 4. Fälle:
+
+Er nannte _ihn einen Narren_. Herr, lehre _mich deine Steige_! Wer
+lehrt _das Auge seine Pflicht_? Herr, lehrt _mich bess're Sachen_! S.
+§. 30. 2.
+
+5. Durch den 3. Fall:
+
+Der Schüler antwortet _mir_. Der Knabe ist _ihm_ ähnlich. _Peter dem
+Großen_ wurde die Bildung seines Volkes sehr schwer. S. §. 28.
+
+6. Durch den 2. Fall:
+
+Ich bedarf _seiner_ nicht. Ich bin _meiner Sache_ gewiß. Eigner Herd
+ist _Goldes_ werth. Tugend bedarf _keines Ausrufers_. S. §. 27.
+
+b. Durch Bestimmungen _umständlichen_ Charakters.
+
+7. Durch einen _Umstand des Ortes_:
+
+Der Fisch lebt _im Wasser_. Treue Hand geht _durch's ganze Land_.
+Der Knabe spielt _hier_, _dort_ etc. Man suchte ihn _aller Orten_.
+S. §. 32. 1.
+
+8. Durch einen _Umstand der Zeit_:
+
+Die Bäume blühen _im Frühling_. Die Bäume blühen _jetzt_. _Des Morgens_
+schläft er und _des Abends_ ist er munter. Rom ist nicht _in einem
+Tage_ erbaut. S. §. 32. 2.
+
+9. Durch den _Umstand der Weise_:
+
+Ich singe dir _mit Herz und Mund_. Der Schüler singt _rein_ und
+_richtig_. Zwei harte Steine mahlen _nicht_ gut. Er mußte _stehenden
+Fußes_ umkehren. S. §. 32. 3.
+
+10. Durch einen _Umstand des Grundes_:
+
+Der Knabe weint _vor Schmerz_. _Gesundheitshalber_ giebt er die Arbeit
+auf.
+
+ _Anm._ Die Umstände des Ortes, der Zeit und der Weise können
+ ausgedrückt werden durch:
+
+ a. Verhältnißwörter mit ihren Fällen;
+
+ b. Umstandswörter;
+
+ c. Fälle der Hauptwörter.
+
+ Der Umstand des Grundes kann nur durch ein Verhältnißwort mit
+ seinem Falle ausgedrückt werden.
+
+11. Durch ein Zeitwort in der _Grundform_:
+
+Ich höre ihn _kommen_. Er hat mich _gehen_ heißen. Der Freund hat ihm
+_schreiben_ helfen.
+
+ Mehrere Bestimmungen.
+
+§. 43. _Gegenstand und Aussage_ können durch mehrere _verschiedene_
+Bestimmungen (Ergänzungen) zu gleicher Zeit ausgebildet werden.
+Zwischen ihnen steht kein Zeichen.
+
+Dieser freundliche Sohn meiner vielgeliebten Tante schenkte jenem armen
+Knaben am ersten Weihnachtstage auf dem Weihnachtsmarkte diesen recht
+warmen Anzug. Der fleißige Knabe aus dem benachbarten Dorfe schreibt
+morgen früh um acht Uhr in der obern Schule seinem Vetter in der Stadt
+einen sehr langen Brief zum nächsten Geburtstage.
+
+Werden sie jedoch durch _gleichartige_ Bestimmungen erweitert, so steht
+zwischen diesen ein Komma, wenn sie nicht durch „_und_“ verbunden sind:
+
+Marie war eine klare, heitere, thätige und wackere Schülerin.
+
+
+ III. Der zusammengesetzte Satz.
+
+§. 44. Jeder _zusammengesetzte Satz_ besteht aus einfachen oder
+erweiterten Sätzen oder aus beiden zugleich. Sind diese Sätze von
+einander unabhängig -- ist jeder einzelne für sich verständlich, -- so
+nennt man sie beigeordnet (coordinirt):
+
+Friede ernährt; Unfriede verzehrt.
+
+Sind sie aber von einander _abhängig_ -- kann der eine ohne den andern
+nicht verstanden werden, -- so sind sie einander _über_- und
+_untergeordnet_:
+
+Wer Gutes thut, hat frohen Muth.
+
+Die übergeordneten (superordinirten) Sätze heißen -- sind sie
+unabhängig -- _Hauptsätze_, die untergeordneten (subordinirten) heißen
+_Nebensätze_.
+
+1. Hauptsätze sind Hauptsätzen beigeordnet:
+
+Der Knecht hat erstochen den edlen Herrn; der Knecht wär' selber ein
+Ritter gern. Mit Vielem hält man Haus; mit Wenigem kommt man aus.
+
+2. Nebensätze sind Nebensätzen beigeordnet:
+
+Wenn du deinen Beruf treu erfüllst; wenn du den Gesetzen des Landes
+gehorchst: so soll Niemand dir ein Leid zufügen.
+
+3. Hauptsätze sind Nebensätzen übergeordnet.
+
+4. Nebensätze sind Hauptsätzen untergeordnet:
+
+Und als er die güldenen Sporen ihm gab, da schleudert's ihn wild in den
+Strom hinab.
+
+5. Nebensätze können Nebensätzen über- und untergeordnet sein. Es giebt
+also Nebensätze ersten, zweiten u. s. w. Ranges:
+
+Den schlechten Mann muß man verachten, der nie bedacht, was er
+vollbringt.
+
+ A. Beigeordnete Sätze.
+
+§. 45. 1. _Beigeordnete Sätze_ werden gar nicht oder durch Bindewörter
+der Beiordnung verbunden. S. §. 33. A.
+
+2. Zwischen beigeordneten Sätzen -- sind sie nicht sehr kurz -- steht
+ein Semikolon (;), ausgenommen vor „_und_“ und „_oder_“, vor diesen
+steht ein Komma.
+
+Sie können sein:
+
+1. _Anreihend_:
+
+Redlich sei des Herzens Grund; redlich spreche stets der Mund. Jede
+Stund' ist wichtig; Müßiggang ist nichtig. Töne entlockt er der Flöte
+_und_ das Echo des Berges wird wach. Im Herbste werden die Tage kürzer;
+_auch_ kühlt sich die Luft immer mehr ab. Dort nahet der Feind; _nun_
+laßt uns wacker kämpfen! Zuerst beginnt der Tag zu dämmern; _dann_
+verlieren die Sternlein ihren Glanz; _zuletzt_ erscheint die Sonne in
+ihrer Purpurpracht. _Nicht nur_ suchte ich ihn im Felde; _sondern_ mein
+Bruder durchlief auch den Wald.
+
+2. _Entgegenstellend_:
+
+Heute wird _entweder_ jenes Gras gemäht, _oder_ dieses Holz wird
+eingefahren. Schönheit verläßt uns bald; _aber_ ein getreues Herz
+bleibt uns. Die Biene ist zwar ein kleines Thier; _allein_ sie kann
+große Schmerzen verursachen.
+
+3. _Begründend_:
+
+Wo ihr wohnet, da verschönet jedes gute Herz den Ort; _drum_ verweilet
+froh und eilet nur so bald nicht wieder fort. Das Glas ist spröde;
+_daher_ läßt es sich nicht biegen. Der Mensch kann das Gute thun und
+das Böse lassen; _denn_ er hat freien Willen. Ich hatte schon einem
+Andern mein Wort gegeben; _deßhalb_ konnte ich deinem Wunsche nicht
+nachkommen.
+
+ Zusammengezogene Sätze.
+
+§. 46. Gehören in _beigeordneten_ Sätzen _mehrere_ Gegenstände (Subj.)
+zu _einer_ Aussage (Praed.), oder _mehrere_ Aussagen zu _einem_
+Gegenstande, so hat man _zusammengezogene Sätze_:
+
+Grobheit und Stolz wachsen auf einem Holz. Hoffen und Harren macht
+Manchen zum Narren. Bewegung, Mäßigkeit und Ruh' schließt dem Arzt
+die Thüre zu. Einige Blumen blühen im Sommer, andere blühen im
+Herbste. Der Fuchs ist schlau, listig und raubgierig. Er kam, sah' und
+siegte. Nadelhölzer sind: Tannen, Fichten, Kiefern etc. Fleiß bringt
+Brod, Faulheit Noth. Roggen wird entweder geschnitten oder gemäht.
+Verschlossener Mund und offene Augen haben noch Niemandem geschadet.
+Sammet und Seide löschen das Feuer in der Küche aus.
+
+ Anm. In den zusammengezogenen Sätzen steht vor „_und_“ und „_oder_“
+ kein Komma.
+
+ B. Nebensätze.
+
+§. 47. Der _Nebensatz_ steht immer an der Stelle eines Satzgliedes und
+kann in ein solches verwandelt werden.
+
+Die Nebensätze werden durch die Bindewörter der Unterordnung mit den
+Hauptsätzen verbunden. S. §. 33. B.
+
+Da es dreierlei nähere Bestimmungen giebt, so giebt es auch dreierlei
+Nebensätze.
+
+ 1. Eigenschaftssätze.
+
+Die Nebensätze können stehen für _eigenschaftliche Bestimmungen_ =
+_Eigenschaftssätze_ (Adjectiv-, Relativ-Sätze). Sie werden mit dem
+Hauptsatze in der Regel durch die zurückbeziehenden Fürwörter: welcher,
+e, es; der, die, das, auch wohl durch: _wo_, _wann_, _wie_, verbunden:
+
+Nichts ist so elend, als ein Mann, der Alles will, und der Nichts kann.
+= Nichts ist so elend, als ein Alles _wollender_ und _Nichts könnender_
+Mann. Die Sterne, welche ihr eigenes Licht haben, heißen Fixsterne.
+
+ 2. Gegenstandssätze.
+
+§. 48. Die Nebens. können stehen für gegenständliche Bestimmungen =
+_Gegenstandssätze_ (Substantiv-Sätze) und werden mit dem Hauptsatze in
+der Regel durch: _daß_, _ob_, _wer_, _was_, _wo_, _wann_, _wie_ etc.
+verbunden. Als solche können sie sein:
+
+a. _Gegenstandssätze_ für den 4. Fall (Object-Sätze).
+
+Sage mir, mit wem du umgehst, und ich will dir sagen, was du werth
+bist. = Sage mir _deinen Umgang_, und ich will dir _deinen Werth
+sagen_. Wer läuft, den jagt man. Wer _hoch_ steht, den sieht man.
+
+1. Hierher gehören auch die Sätze, die angeben, was Jemand sagt, meint,
+behauptet etc.
+
+Solon sagte: Niemand ist vor seinem Tode glücklich.
+
+2. Vor der wörtlich angeführten (directen) Rede steht ein Doppelpunkt.
+Häufig folgen diesem Doppelpunkt auch noch Anführungsstriche:
+
+Solon sagte. „Niemand ist vor seinem Tode glücklich.“
+
+3. Tritt der Einführungssatz zwischen den Ergänzungssatz, so sind die
+Zeichen in folgender Weise zu setzen:
+
+„Niemand“, sagte Solon, „ist vor seinem Tode glücklich“. -- „Komm mit“,
+sprach neulich der Klaus zu mir, „vor dem Thore etc.“
+
+4. Führt man die Rede nicht wörtlich (indirect) an, so werden die Sätze
+durch ein Komma getrennt:
+
+Solon sagte, daß Niemand vor seinem Tode glücklich sei.
+
+b. _Gegenstandssätze_ für den 2. Fall (Genitiv-Sätze):
+
+Der Gedanke, daß Gott gerecht sei, giebt allein dem Menschen Ruhe = der
+Gedanke _der Gerechtigkeit_ Gottes giebt allein etc. Er erinnerte sich,
+daß er ihn gesehen = seines Anblicks.
+
+c. _Gegenstandssätze_ für den 3. Fall (Dativ-Sätze):
+
+Verkündige die Nachricht, wem du zuerst begegnest = _dem dir zuerst
+Begegnenden_. Wem nicht zu rathen ist, dem ist nicht zu helfen. Wer
+zürnet, dem reiche kein Messer.
+
+§. 49. d. Auch das Subject kann durch einen Nebensatz ausgedrückt
+werden = (Subject-Sätze):
+
+Wer Pech angreift, besudelt sich = der Pech _Angreifende_ besudelt
+sich. Wer antwortet auf unnütz Geschrei, der macht aus einem Unglück
+zwei. Wer nicht hören will, muß fühlen.
+
+ 3. Umstandssätze.
+
+§. 50. Die _Nebensätze_ können stehen für _umständliche Bestimmungen_
+(Umstands-, Adverbial-Sätze). Sie können sein:
+
+a. _Umstandssätze des Ortes:_
+
+Er starb, wo er geboren war = _an dem Orte_ seiner Geburt.
+
+b. _Umstandssätze der Zeit:_
+
+Wenn die Sonne scheint, ist unser Zimmer hell = beim Schein der Sonne.
+
+c. _Umstandssätze der Art und Weise:_
+
+Wie der Mensch säet, so wird er ernten = _seiner Saat gemäß_.
+
+d. _Umstandssätze des Grundes:_
+
+Der Christ liebt und ehrt die Tugend, weil sie Gott gebietet = _um des
+göttlichen Gebotes_ willen.
+
+ Satzkürze. Beisatz. Anrede.
+
+§. 51. 1. Fehlen in den _Nebensätzen_ Satztheile, so hat man _verkürzte
+Sätze_ (Satzkürzen). Die fehlenden Theile lassen sich leicht ergänzen:
+
+Es ist ein großes Glück, gute Eltern zu haben = wenn man gute Eltern
+hat. Des Weges unkundig, verirrte ich mich = da ich des Weges unkundig
+etc. Allzustraff gespannt, zerspringt der Bogen = der Bogen zerspringt,
+wenn er etc. Das Recht spricht: Jedem das Seine! Die Liebe: Jedem das
+Deine! Johann, der muntere Seifensieder, erlernte viele schöne Lieder =
+Johann, welcher ein munterer Seifensieder war, erlernte etc.
+
+2. Ist im verkürzten Nebensatze, wie in dem letztgenannten Beispiele,
+die Aussage durch ein Hauptwort ausgedrückt, so hat man einen _Beisatz_
+(Gleichstand, Apposition). Der Beisatz muß mit dem Hauptworte, zu dem
+er gehört, in gleicher Zahl und im gleichen Falle stehen:
+
+Hans Gutgenug, _der bequeme Knecht_, macht seine Sache nur halb und
+schlecht. Vor der Stimme des Löwen, _des Königs_ der Wälder, fürchten
+sich alle Thiere.
+
+3. Auch die Anrede ist ein verkürzter Satz:
+
+Gott grüß dich, _Alter_, schmeckt etc. Gott sieht dich, _Kind_, d'rum
+scheu die Sünd'! _Kind_, wirst du roth, so warnt dich Gott.
+
+ Stellung der Nebensätze.
+
+§. 52. 1. Stehen _Nebensätze vor dem Hauptsatze_, so heißen sie
+_Vordersätze_; der _Hauptsatz_ aber heißt _Nachsatz_:
+
+Wer Gutes thut, hat frohen Muth.
+
+2. Stehen sie _zwischen den Theilen des Hauptsatzes_, so heißen sie
+_Zwischensätze_:
+
+Fritz, der im Gehen recht Zeit zum Lügen fand, log auf die
+unverschämteste Weise.
+
+3. Stehen sie _nach_ dem Hauptsatze, so heißen sie _Nachsätze_:
+
+Es helfen weder Licht noch Brill', wenn das Aug' nicht sehen will.
+
+§. 53. _Nebensätze_ werden durch ein _Komma_ vom Hauptsatze getrennt;
+_Zwischensätze_ stehen zwischen 2 Komma. Für die verkürzten Nebensätze
+gilt dasselbe. Es steht also auch der _Beisatz_ und die _Anrede_
+zwischen 2 Komma. Steht die Anrede zu Anfang des Satzes, so folgt ihr
+ein Komma: Johann, bring' Holz! In Briefen folgt der Anrede auch ein
+Ausrufungszeichen: Lieber Freund!
+
+
+
+
+ Bemerkungen.
+
+
+1. _Unvollständige Hauptsätze_ (elliptische Sätze) sind:
+
+Guten Morgen! Nein! Ja! Feuer! Herein! Achtung geben!
+
+2. Enthalten Sätze nicht nothwendig zum Zusammenhange der Rede
+gehörende Bemerkungen, so heißen diese _eingeschobene_ Sätze und
+werden zwischen Klammern, Parenthesen oder Gedankenstriche gesetzt:
+
+Der Schelm -- ich will ihn zwar nicht schimpfen -- der etc.
+
+Auch benutzt man die Parenthese () zur Einschaltung einzelner Wörter.
+
+3. Es giebt auch _abgebrochene_ Sätze:
+
+Wenn du nicht gehst, so ....
+
+
+ Die Periode.
+
+§. 54. Mehrere Sätze können eine _Periode_ bilden. Es giebt _zwei-_
+und _mehrgliedrige Perioden_.
+
+Vorder- und Nachsatz werden in einer zweigliedrigen Periode durch ein
+Semikolon getrennt:
+
+Weil der Westwind über den atlantischen Ocean weht und die Ausdünstungen
+desselben mit sich führt; so pflegt er uns Regenwetter zu bringen.
+
+Vorder- und Nachsatz werden in einer mehrgliedrigen Periode durch ein
+Kolon, unter sich aber durch ein Semikolon getrennt:
+
+Wenn du wahrhaft und auf die Dauer glücklich zu sein wünschest; so
+befleißige dich eines rechtschaffenen Lebens: denn nur der
+Rechtschaffene vermag in Wahrheit glücklich zu sein.
+
+ Satzzeichen.
+
+§. 55. Deutlichkeit in Schrift und Rede erfordern es, daß man
+Zusammengehöriges nicht auseinander reiße, Verschiedenes aber
+andererseits aus einander halte. Um dieses zu können, bedient man sich
+der *Satzzeichen* (Interpunction). Diese sind:
+
+ A. Satzpausenzeichen.
+
+1. Der *Strich* oder das *Komma* (,);
+
+2. der *Strichpunkt* oder das *Semikolon* (;);
+
+3. der *Doppelpunkt* oder das *Kolon* (:);
+
+4. der *Punkt* (.);
+
+5. der *Gedankenstrich* (--).
+
+Ueber den Gebrauch der Nr. 1-4 ist bereits bei der Satzlehre gesprochen.
+Der Gedankenstrich steht, um eine größere Pause als den Punkt
+anzuzeigen, oder um die Aufmerksamkeit des Lesers zu spannen.
+
+§. 56. B. Satztonzeichen.
+
+1. Das *Fragezeichen* (?);
+
+2. das *Ausrufungszeichen* (!).
+
+Schließen die Satztonzeichen einen Satz, so schreibt man nach ihnen
+einen großen Anfangsbuchstaben. Weiteres über diese Zeichen findet sich
+ebenfalls in der Satzlehre.
+
+ C. Hülfszeichen.
+
+1. Die *Klammer* oder *Parenthese* [] ();
+
+2. das *Bindezeichen* (-) (");
+
+3. der *Apostroph* oder das *Häkchen* (') steht für ein ausgelassenes
+ e, ei, i.
+
+Mich dünk't, ich mein', ich glaub', ich dacht' hat manchen guten
+Gesellen in's Verderben gebracht. Ein blut'ger Kampf! Ich hab' 'nen
+schweren Stand gehabt.
+
+4. die *Anführungszeichen*, *Gänsefüßchen* („ “);
+
+5. das *Zeichen der abgebrochenen Rede* (...) (-- --);
+
+6. das *Zeichen des Abschnittes* oder *Paragraphen* (§).
+
+§. 57. Wortbildung.
+
+ *Stamm.* *Ableitung.* *Zusammensetzung.*
+ Band Bändchen Bandeisen.
+
+A. Ableitungen.
+
+*1. Hauptwörter* durch: er, in, chen, lein, ling, en, ung, niß, muth,
+sal, ei, e, keit, heit, schaft, thum (tum), ge.
+
+*2. Eigenschaftswörter* durch: ig, isch, bar, sam, en, ern, lich, haft,
+icht.
+
+*3. Zeitwörter* durch: chen, ken, chten, eln, ern, igen, zen; durch die
+Vorsilben: be, er, ver, ent, zer, ge, miß, ur.
+
+*4. Umstandswörter* durch: lich, haft, icht, lings.
+
+B. §. 58. Zusammensetzungen: 1. Bestimmungsw. 2. Grundw.
+
+*1. Hauptwörter.*
+
+ a) Hauptwörter und Hauptwörter (Schulhaus).
+ b) Hauptwörter und Eigenschaftswörter (Jungfrau).
+ c) Hauptwörter und Zeitwörter (Wohnhaus).
+
+*2. Eigenschaftswörter.*
+
+ a) Eigenschaftswörter u. Eigenschaftsw. (hellgrün).
+ b) Hauptwörter u. Eigenschaftswörter (naseweis).
+ c) Eigenschaftswörter u. Zeitwörter (lernbegierig).
+
+*3. Zeitwörter* mit: an, auf, aus, bei, durch, ein, mit, nach, um,
+ unter, über, vor, ab, voll, wieder, dar, fort, heim, hin, her, weg.
+
+*4. Zusammengesetzte Umstandswörter.*
+
+ Ebendaselbst, himmelwärts etc.
+
+ Eine Wörterfamilie: _Ziehen_.
+
+Der _Zug_, der Truppenzug, der Zugvogel, der Gesichtszug, die
+Ziehung; die _Zucht_, die Kinderzucht, der Zögling, die Bienenzucht;
+_züchtigen_, die Züchtigung, der Züchtling, die Züchtlingsarbeit, das
+Zuchthaus, die Zuchthausarbeit, der Zuchtmeister, die Zuchtruthe,
+züchtig, züchtiglich; _abziehen_, der Abzug; _anziehen_, der Anzug, die
+Anziehung, die Anzüglichkeit; _aufziehen_, der Aufzug, die Aufzieherei;
+_ausziehen_, der Auszug, der Auszieher; _beziehen_, der Bezug, die
+Beziehung, beziehlich, bezüglich; _durchziehen_, der Durchzug;
+_einziehen_, der Einzug, die Einziehung; _entziehen_; _erziehen_,
+die Erziehung, der Erzieher, die Erziehungsschule, erziehungskundig;
+_nachziehen_, der Nachzug, der Nachzügler; _umziehen_, der Umzug;
+_verziehen_, der Verzug; _vorziehen_, der Vorzug, vorzüglich, die
+Vorzüglichkeit; _überziehen_, der Ueberzug etc.
+
+
+
+
+ Rechtschreibung -- Orthographie.
+
+
+§. 59. 1. Ein *Wort* hat eine oder mehrere *Silben*. *Eine Silbe*
+besteht aus *Lauten*. Die *Laute* sind entweder *Selbstlaute* oder
+*Mitlaute* (Vocale oder Consonanten).
+
+2. Die Selbstlaute können sein:
+
+ a. Grundlaute: *a*, *e*, *i*, *o*, *u* -- *y*;
+ b. Umlaute: *ä*, *ö*, *ü*;
+ c. Doppellaute: *au*, *äu*, *eu*, *ei*, *ai*.
+ Die Mitlaute heißen: b, c, d, f, g, h, k, l, m, n, p, q, r, ſ, s,
+ t, v, w, x, z, j, ch, sch, ß.
+
+3. Steht der Mitlaut vor dem Selbstlaute, so heißt er _Vorlaut_; steht
+ er nach dem Selbstlaute, so heißt er _Nachlaut_. Ein Wort hat soviel
+ Silben, als es Selbstlaute hat. Die Zeichen für die Laute heißen
+ Buchstaben. Die Gesammtheit der einfachen Buchstaben nennt man das
+ A-be-ce oder Alphabet.
+
+§. 60. 1. Löse jeden Satz in seine Wörter, jedes _Wort_ in seine Silben
+und jede _Silbe_ in ihre Laute auf; setze für jeden Laut den
+entsprechenden _Buchstaben_; sieh auf die _Ableitung_, beachte die
+_Verlängerung_, und richte dich nach dem _Sprachgebrauch_.
+
+2. Hat ein Wort a, o, u oder au, so erhält das abgeleitete ä, ö, ü oder
+ äu.
+
+Bach -- Bäche; Sohn -- Söhne; Tuch -- Tücher; Baum -- Bäume.
+
+3. Weißt du nicht, ob du zum Schlusse eines Wortes *b* oder *p*, *d*
+ oder *t*, *g*, *ch* oder *k*, *s*, *ß* oder *z* setzen sollst, so
+ verlängere das Wort.
+
+Korb -- Körbe; plump -- plumper; Wald -- Wälder; kalt -- kälter; Gang --
+Gänge; Storch -- Störche; Bank -- Bänke; Gans -- Gänse; Fuß -- Füße;
+Kranz -- Kränze.
+
+4. Zu Anfang einer Silbe steht das lange „ſ“; zum Schluß einer Silbe
+ steht das „s“. Folgt „t“ auf „s“, so wird in der Regel auch als
+ Nachlaut „ſt“ geschrieben.
+
+Mäu-ſe, Mäus-chen, Aus-ſicht, Kunſt, daſſelbe, deßhalb.
+
+§. 61. Die _Dehnung_ der Selbstlaute *a*, *e*, *o* wird oft durch *aa*,
+*ee*, *oo* bezeichnet. Geht der Selbstlaut in den Umlaut über, so
+schwindet die Verdoppelung.
+
+*aa*: Aal, Aar, Aas, baar, Haar, Maal, Paar, Saal, Saat, Staat, Waare,
+Härchen, Pärchen, Säle.
+
+*ee*: Allee, Armee, Beere, Beet, Fee, Heer, Heerde, Idee, Kameel,
+Kaffee, Klee, leer, Livree, Meer, Moschee, Portepee, Schnee, See,
+Seele, Speer, Spree, Theer, -- des See's, die Seen, des Schnee's.
+
+*oo*: Boot, Loos, Moor, Moos, Böte, Loose, Moore, Moose.
+
+§. 62. 1. Die Dehnung der Selbst- und Umlaute wird oft durch
+Hinzufügung des *„h“* bezeichnet. Siehe auf die Grundform der
+Zeitwörter und beachte die Ableitung: Mehl, Lehm, Huhn, Ohr, zählen,
+fühlen, dröhnen; sah -- sehen, ruht -- ruhen, fröhlich -- froh --
+froher.
+
+2. Bei dem *„i“* bezeichnet man die Dehnung, indem man ein *„e“*, ein
+*„h“* oder ein *„eh“* hinzufügt.
+
+*ie*: die, dies, hier, nie, sie, viel, vier, wie, Harmonie, Kopie,
+Melodie, Paradies; -- deklamiren, speculiren, illuminiren -- *iren*;
+aber: regieren, spazieren; Quartier, einquartieren.
+
+*ih:* ihm, ihn, ihr, ihnen, ihres, ihrem, ihren.
+
+*ieh:* stiehlt, -- stehlen; befiehlt, sieh, lieh, zieh, gedieh, Vieh,
+Viehes.
+
+§. 63. 1. Mit *„th“* werden geschrieben:
+
+Thal, Thaler, That, Thau, Theil, Theater, Thema, Theodor, Therese,
+Thermometer, theuer, Thier, Thür, Thon, aber: Ton (eines Instruments),
+Thor, Thron, Thräne, Apotheke, Aether, Armuth, Arithmetik, Athem,
+Dorothea, Elisabeth, Gemüth, Katheder, Katholik, Koth, Loth, Lazareth,
+Mathilde, Methode, Myrthe, Muth, Noth, Pathe, Räthsel, Röthe, Ruthe,
+Sabbath, Urtheil; -- Draht, -- drehen; Naht, nähen.
+
+Merke: Abenteuer, Bart, Etat, Gebet, Geburt, Monat, Partei, Partie,
+Rhein, Rhede, Rhin, Rhone; -- Whist, Katarrh, Rheumatismus, Rhinoceros.
+-- Parasol, Diarium, egal, Fibel, Bibel, Lineal, Habit, Fabrik,
+Terrine, Garderobe.
+
+2. Zu den Doppellauten tritt nur ein „h“ hinzu, wenn die Ableitung ein
+solches erfordert: Weihnachten, rauh.
+
+§. 64. 1. _Die Schärfung_ der Selbst- und Umlaute wird oft _durch
+Verdoppelung_ der darauf folgenden Mitlaute bezeichnet.
+
+Mann, kennen, retten, hoffen, treffen, ertappen, wollen, können,
+Roggen, Egge, Widder, Robbe, Ball, Puppe, kämmen, karren, Narr,
+denn, wenn, dann, Sammet, Zimmet, majorenn, Rabatt, Duett, minorenn,
+Protocoll, Duell.
+
+2. Für zwei „k“ schreibe „ck“. Also Rock, nicht Rokk, Stock, locken,
+necken, stricken, erblicken, backen, Druck, Stück.
+
+Für zwei „z“ schreibe „tz“. Also Netz nicht Nezz.
+
+Besatz, Schatz, Metze, Netz, sitzen, Klotz, Mütze, verletzen, Schutz.
+
+Für zwei „ß“ schreibe „ss“, wenn du „ß“ als Vor- u. Nachlaut hörst;
+hörst du es aber nur als Nachlaut, so schreibe „ß“. Also lassen -- laß
+und nicht laßßen -- laßß.
+
+lassen, wissen, Nuß -- Nüsse, Riß -- Risse, Fluß -- Flüsse, ißt --
+essen, müßte -- müssen, Kuß -- küssen.
+
+3. Nach gedehnten Selbst- und Umlauten, so wie nach Doppellauten und
+Mitlauten folgt keine Verdoppelung:
+
+Ekel, Haken, buk, Laken, kam, Geiz, Kreuz, Wein, Franz, Herz, Salz,
+Bank, Kalk, Werk, Helm, Amt, Fuß, büßen etc.
+
+4. Zwei auf einander folgende Mitlaute können niemals _beide_
+verdoppelt werden; der erste von ihnen aber wird verdoppelt, wenn
+es die Ableitung verlangt:
+
+wollte -- wollen, kannte -- kennen, Gewinnst -- gewinnen, kommst --
+kommen.
+
+5. Die Buchstaben „ch“, „sch“ und „ß“ werden _nie_ verdoppelt:
+
+Brüche, Flasche, Flüße, u. nicht Flüßße, Flaschsche, Brüchche.
+
+6. In Wörtern aus fremden Sprachen steht _nie_ „ck“:
+
+Rector, Doctor etc.
+
+§. 65. 1. Es werden geschrieben mit „dt“:
+
+beredt, beredet; gesandt, Gesandter; verwandt, Verwandter; Stadt,
+todt = Eigenschaftsw.; der Tod = Hauptw., Ernte, Schwert.
+
+2. Mit „ai“:
+
+Hain, Kaiser, Laie, laichen, Mai, Maid, Maier, Main, Mainz, Mais, Rain,
+Saite = Instrument, die Waise.
+
+3. Mit „chs“ für „cks“:
+
+Achse, Achsel, Büchse, Dachs, Deichsel, Drechsler, Eidechse, Flachs,
+Fuchs, Gewächs, Lachs, Luchs, Sachsen, sechs, Sechser, Sechste, Wachs,
+Weichsel, Wichse, Wuchs, wachsen -- flugs Häcksel etc.
+
+4. Mit „x“ für „cks“:
+
+Alexander, Axt, Buxbaum, Crucifix, Examen, Exempel, Exemplar, Felix,
+Fixstern, Hexe, Max, Mexiko, Mixtur, Nix, Oxhoft, Taxe, Texas, Texel,
+Text, Xanthippe, Xerxes, perplex, Luxus, Exceß, extrafein, Exekution,
+Extrem, Experiment.
+
+§. 66. 1. Mit „Qu, qu“ für „Kw, kw“:
+
+Quacksalber, Quaderstein, Quadrant, Quadrat, quaken, Quäker, Qual,
+Qualität, Quantität, Quantum, Quart, Quartal, Quartett, Quarz, Quaste,
+Quecke, Quecksilber, Quelle, Quentchen, quer, Querkopf, quetschen,
+quiken, Quinte, Quirl, quitt, Quitte, Quittung, Quotient, Aequator,
+bequem, erquicken, Quodlibet.
+
+2. Mit „Pf und pf“:
+
+Pfad, Pfahl, Pfand, Pfanne, Pfarre, Pfarrer, Pfau, Pfeffer, Pfeife,
+Pfeil, Pfeifer, Pfennig, Pferd, pfiffig, Pfingsten, Pfirsich, Pflanze,
+Pflaster, Pflaumen, Pflege, Pflicht, Pflock, pflücken, Pflug, Pforte,
+Pfoste, Pfote, Pfriem, Pfropfen, Pfründe, Pfuhl, pfui, Pfund, pfuschen,
+Pfütze.
+
+3. Mit „Ph, ph“:
+
+Phantasie, Pharao, Pharisäer, Philosoph, Philipp, Philister, Phosphor,
+Physik, Physikus, Amphibien, Atmosphäre, Christoph, Kaiphas,
+Kalligraphie, Kolophonium, Elephant, Epheu, Joseph, Geographie,
+Orthographie, Peripherie, Physiognomie, Philologie, Phrase, Prophet,
+Sopha, Sophie, Stenographie, Stephan, Strophe.
+
+4. Mit „V, v“ theils für „f“ theils für „w“:
+
+_ver_, vertragen, Vertrag; _vor_, vortragen, Vortrag; _voll_, vollenden,
+Vollendung; _von_, davon, wovon; _viel_, vielleicht, vielästig; _vier_,
+vierfüßig, vierzig, Viertel; Vater, Vetter, Veilchen, Veit, Veitstanz,
+Velten, Vesper, vexiren, Vieh, Vogel, Vogt, Vogtei, Volk, activ, brav,
+Eva, David, Frevel, Gevatter, Gustav, Larve, massiv, Nerv, Motiv, naiv,
+octav, passiv, Nominativ, Genitiv, Dativ, Accusativ, Indicativ,
+Conjunctiv. -- Vagabond, Vase, Vegetabilien, Ventil, Vicewirth,
+Victualien, vidimiren, violett, Violine, Virtuos, visiren, Visite,
+Vitriol, Vocal, Vocativ, Votum, Vulkan, Division, Evangelium, Lava,
+Locomotive, Malve, November, Pulver, Proviant, Provinz, Serviette,
+Universität, Revisor, Individuum, Invalide, Inventarium.
+
+§. 67. 1. Steht „C, c“ vor a, o, u, au, l, r, oder als Nachlaut, so
+lautet es wie „k“ und kann auch „k“ geschrieben werden:
+
+Canal -- Kanal, Cantor, Cocarde, Collecte, Cur, Cultur, Classe, Client,
+Creatur, Credit, accurat, October, Sclave, Scorpion, Microscop, Product.
+
+2. Steht „C, c“ vor e, i, y, ei, ä, so lautet es wie „z“ und kann auch
+„z“ geschrieben werden:
+
+Cäcilie, Censor, Centner, Cichorien, Circular, certiren, citiren,
+Facit, Cylinder, Ceilon, Cäsar, Accent, Accise, December, Service.
+
+3. Mit „Ch, ch“ für „K, k“ werden geschrieben:
+
+Charakter, Charte, Charfreitag, Cholera, Chor, Choral, Christ,
+christlich, Chronik.
+
+4. Mit „Ch, ch“ für „Sch, sch“:
+
+Champagner, Charlatan, charmant, Charlotte, Charpie, Manchette, Chef,
+Chikane, Chocolade, tranchiren, revanchiren. Viele dieser Wörter
+schreibt man mit „sch“.
+
+5. Mit „y“ werden geschrieben:
+
+Anonym, Cypresse, Gymnasium, Hyäne, Syrup, System, Pyramide, Symbol.
+
+6. Steht „t“ _vor_ ia, ie, io, iu, iö, so wird es wie „z“ gelesen:
+
+Patient, gratial, Addition, Ambition, Auction, Condition, Caution,
+Confirmation, Constitution, Deputation, Expedition, Lection, Motion,
+Nation, Ration, Revolution, Portion, Pontius, Subtraction, Exercitium.
+
+§. 68. 1. Freund, Freundin, Freundinnen; heran; herein, hinan, hinein;
+wir sind, ihr seid = Zeitw.; seit = Verhältnißw.; wieder, wiederum =
+Umstandsw.; wider, gegen = Verhältnißw.; ich war -- es ist wahr; der
+Mann ist ausgegangen -- man (irgend Jemand) ist ausgegangen; er sticht
+mich mit der Nadel -- das Tuch steckt in der Tasche; morgen -- Morgen.
+
+2. „ich“ und „lich“. Schreibe „ig“, wenn das „l“ zum Stamme gehört.
+Schreibe „lich“, wenn das „l“ nicht zum Stamme gehört: heil-ig, sel-ig;
+wirk-lich, glück-lich, freund-lich, schwäch-lich.
+
+3. Einmal, jemals; ein Mal, zwei Mal. Ein paar (mehrere) Groschen --
+ein Paar (zwei) Strümpfe.
+
+4. „_das_, _daß_“. Kann man „das“ mit „dieses“ oder „welches“
+verwechseln, so wird es „das“ geschrieben, kann dies nicht geschehen,
+so wird es „daß“ geschrieben:
+
+Das Kleid, das das Mädchen trägt, ist zerrissen. Niemand zweifelt
+daran, daß Geld Vieles möglich macht.
+
+5. _Zu laufen_ -- zulaufen; anzufangen, anfangen, hinaufzusteigen.
+
+§. 69. _Aehnlich klingende Wörter:
+
+Aas, aß; Allee, Alle; Armee, Arme; Beile, Beule; bezeigen, bezeugen;
+berichtigt, berüchtigt; Dauben, Tauben; dingen, düngen; dir, Thier,
+Thür, dürr; Drang, Trank, trank; erdig, erdicht; erhält, erhellt;
+erzeigen, erzeugen; fast, faßt; Fäule, Feile, Pfeile; Feilchen,
+Veilchen; Vetter, fetter; Feuer, Feier; Feld, fällt; Felle Fälle; fiel,
+viel, fühl; Fliege, Flüge, Pflüge; flicken, pflücken; Fluch, Flug,
+Pflug; Fund, Pfund; für, vier; ganz, Gans; gar, ja, Jahr; Gericht,
+Gerücht; hast, haßt; heilen, heulen; heute, Häute; heiser, heißer,
+Häuser; Kante, kannte; Körner, Kärrner; Kiste, Küste, küßte; Last,
+laßt, las't; leiten, läuten, Leuten; Magd, Macht; magst, machst; Mine,
+Miene; Mus, muß; Muse, Muße; Namen, nahmen; nein, neun; ölig, ölicht;
+Rad, Rath; Räuber, Reiber; Recht, rächt, regt; Rind, rinnt; reißen,
+reisen; sachte, sagte; sang, sank; sind, sinnt; singt, sinkt; Stelle,
+Ställe; Strenge, Stränge; Teich, Teig, Deich; Thon, Ton; Trift, trifft,
+währen, wären, wehren; Waise, Weise; wegen, wägen; Zähren, zehren;
+Zeugen, Zeug, zeuch; Ziegel, Zügel; Zaum, Zaun.
+
+ _Trennung der Wörter._
+
+§. 70. Ein _jedes Wort_ hat so viel Silben, als es Selbstlaute hat.
+Mußt du beim Schreiben Wörter trennen, so _trenne_ sie nach ihren
+*Sprechsilben*. _Einsilbige_ Wörter können nicht getrennt werden. _Ein_
+Mitlaut zwischen zwei Selbstlauten gehört zur nachfolgenden Silbe.
+Stehen zwischen zwei Selbstlauten zwei Mitlaute, so gehört der eine zur
+ersten, der andere zur zweiten Silbe. Zusammengesetzte und abgeleitete
+Wörter trennt man oft nach ihrer Zusammensetzung und Ableitung.
+
+ck, tz, st, sch, ch werden nicht getrennt, sondern zur folgenden Silbe
+gezogen.
+
+§. 71. _Einen großen Anfangsbuchstaben_ giebt man
+
+1. zu Anfange eines Satzes;
+
+2. nach einem Punkt, Frage- und Ausrufungszeichen, wenn diese einen
+ Satz schließen;
+
+3. nach einem Doppelpunkt, wenn die Rede wörtlich angeführt wird;
+
+4. jedem Hauptwort, sowie allen Wörtern, die als Hauptwort gebraucht
+ werden (der Mann, der das _Wenn_ und das _Aber_ erdacht etc. Ein
+ Juchhei ist besser als ein Oweh!);
+
+5. jedem Eigenschaftswort, das zu einem Titel gehört;
+
+6. in Briefen den Fürwörtern, die sich auf die angeredete Person
+ beziehen;
+
+7. zu Anfang einer jeden Strophe in Gedichten.
+
+§. 72. _Abkürzungen_: gest. = gestorben; geb. = geboren; Dr. = Doctor;
+St. = Sanct; Sr. = Seiner; Ew. = Euer; z. B. = zum Beispiel; d. h. = das
+heißt; d. i. = das ist; u. s. w. = und so weiter; p. p. = und so weiter;
+d. J. = dieses Jahres; d. M. = dieses Monats; v. M. = vorigen Monats;
+Anm. = Anmerkung; N. S. = Nachschrift; u. a. m. = und andere mehr;
+i. J. = im Jahre; v. Ch.= vor Christi Geburt.
+
+
+
+
+ Zusatz.
+
+
+§. 73. Es werden gesprochen:
+
+1. g = sch,
+
+Agio, Adagio, engagiren, arrangiren, Eugen, Gage, Gelee, Genie,
+geniren, Loge, Logis, Page, Orange, rangiren, Sergeant, Gensd'arm.
+
+2. j = sch,
+
+jaloux, Jalousie, Journal.
+
+3. qu = k,
+
+Bouquet, moquiren, Maroquin, Piquet.
+
+4. cu = kw,
+
+Biscuit.
+
+5. gne = nje,
+
+Champagne, Champagner, Compagnon.
+
+6. ai, ais = ä,
+
+Affaire, Chaise, Domaine, Fontaine, Palais, Plaisir, Portrait, Raison,
+raisonniren, Souverain.
+
+7. ail, aill = alj; eil = elj,
+
+Bataille, Canaille, Detail, Medaille, Serail, Taille, Oreiller.
+
+8. au, eau, eaux = o,
+
+Chaussee, echauffiren, Epaulette, Sauce, Büreau, Bureaux.
+
+9. ei = ä,
+
+Seine.
+
+10. em, en, an, ent = ang,
+
+Entree, Pension, Provence-Oel, Assemblee, emballiren, avanciren,
+Balance, Departement, Avertissement.
+
+11. er, et = e,
+
+Banquier, Diner, Souper, Filet, Metier, Rentier, Premier.
+
+12. eu = o,
+
+Neveu, Queu, Liqueur, Collecteur, Deserteur, Friseur.
+
+13. eint = ang,
+
+Teint.
+
+14. ai = ä,
+
+Anglaise, Polonaise.
+
+ oi = oa,
+
+Loire, Toilette, Comtoir (jedoch meist Comtor gesprochen).
+
+15. ou, out, ous = u,
+
+Bravour, Bouteille, doubliren, Gouverneur, Cour, Louis, Redoute,
+Rouleaux, Ressource, Tour, retour, Ouvertüre, Coulisse, Courant,
+Courier, Cours, Cousine, Couvert, Ragout, Rendezvous.
+
+16. ill = ilj,
+
+Billard, Billet, Brillant, Postillon, Pavillon, Quadrille, Guillotine.
+-- Bouillon, Patrouille.
+
+
+
+
+Buchdruckerei von _Eugen Grosser_, Berlin SW., Zimmerstr. 91.
+
+
+
+
+ Anmerkungen zur Transkription
+
+
+ Text, der im Original fett gedruckt ist, wurde *so* markiert. Text,
+ der im Original gesperrt gesetzt ist, wurde _so_ markiert, soweit es
+ sich um eine Hervorhebung mindestens eines ganzen Wortes handelt.
+ Dort, wo im Original Endungen durch gesperrte Setzung hervorgehoben
+ sind, wurde vor jeden einzelnen Buchstaben ein _ gesetzt, also _s_o.
+ Wechsel in der Schriftart, die im Original für lateinische Begriffe
+ verwendet werden, wurden nicht markiert.
+
+ Das Frakturzeichen für etc wurde durch die Buchstabenfolge etc
+ ersetzt.
+
+ In den Paragraphen 59 und 60 wird die Verwendung des „langen s“
+ erklärt. Hier wurde das Zeichen ſ verwendet. An allen anderen
+ Stellen wurde das „runde s“ verwendet, so auch in §. 65 (3),
+ wo im Original die Buchstabenfolgen chs und cks jeweils mit
+ langem und rundem s aufgeführt sind.
+
+ Markierungen wurden dort korrigiert, wo sie (insbesondere in
+ Tabellen) nicht einheitlich waren. Ebenso wurden fehlende oder
+ falsche Satzzeichen und Abkürzungspunkte ergänzt bzw. korrigiert.
+
+ Folgende Korrekturen für Nummerierungen wurden vorgenommen:
+
+ Seite 13, §. 19 Nummerierung 1. ergänzt.
+ Seite 31, §. 40 Nummerierung korrigiert: 7. statt 8.
+ Seite 45, §. 67 Nummerierung 5. ergänzt.
+
+ Folgende offensichtliche Druckfehler wurden korrigiert:
+
+ Seite 3, Vorwort
+ ubersichtlich ersetzt durch übersichtlich,
+ geknupft ersetzt durch geknüpft,
+ gelaufig ersetzt durch geläufig.
+
+ Seite 5, §. 1
+ Praposition ersetzt durch Präposition.
+
+ Seite 16, §. 23
+ gegewesen ersetzt durch gewesen.
+
+
+
+
+
+End of the Project Gutenberg EBook of Kleine deutsche Sprachlehre, by
+H. Bohm and W. Steinert
+
+*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK KLEINE DEUTSCHE SPRACHLEHRE ***
+
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+Updated editions will replace the previous one--the old editions
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+works. See paragraph 1.E below.
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+or PGLAF), owns a compilation copyright in the collection of Project
+Gutenberg-tm electronic works. Nearly all the individual works in the
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+individual work is in the public domain in the United States and you are
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+works based on the work as long as all references to Project Gutenberg
+are removed. Of course, we hope that you will support the Project
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+you must, at no additional cost, fee or expense to the user, provide a
+copy, a means of exporting a copy, or a means of obtaining a copy upon
+request, of the work in its original "Plain Vanilla ASCII" or other
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+
+- You pay a royalty fee of 20% of the gross profits you derive from
+ the use of Project Gutenberg-tm works calculated using the method
+ you already use to calculate your applicable taxes. The fee is
+ owed to the owner of the Project Gutenberg-tm trademark, but he
+ has agreed to donate royalties under this paragraph to the
+ Project Gutenberg Literary Archive Foundation. Royalty payments
+ must be paid within 60 days following each date on which you
+ prepare (or are legally required to prepare) your periodic tax
+ returns. Royalty payments should be clearly marked as such and
+ sent to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation at the
+ address specified in Section 4, "Information about donations to
+ the Project Gutenberg Literary Archive Foundation."
+
+- You provide a full refund of any money paid by a user who notifies
+ you in writing (or by e-mail) within 30 days of receipt that s/he
+ does not agree to the terms of the full Project Gutenberg-tm
+ License. You must require such a user to return or
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+ and discontinue all use of and all access to other copies of
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+ money paid for a work or a replacement copy, if a defect in the
+ electronic work is discovered and reported to you within 90 days
+ of receipt of the work.
+
+- You comply with all other terms of this agreement for free
+ distribution of Project Gutenberg-tm works.
+
+1.E.9. If you wish to charge a fee or distribute a Project Gutenberg-tm
+electronic work or group of works on different terms than are set
+forth in this agreement, you must obtain permission in writing from
+both the Project Gutenberg Literary Archive Foundation and Michael
+Hart, the owner of the Project Gutenberg-tm trademark. Contact the
+Foundation as set forth in Section 3 below.
+
+1.F.
+
+1.F.1. Project Gutenberg volunteers and employees expend considerable
+effort to identify, do copyright research on, transcribe and proofread
+public domain works in creating the Project Gutenberg-tm
+collection. Despite these efforts, Project Gutenberg-tm electronic
+works, and the medium on which they may be stored, may contain
+"Defects," such as, but not limited to, incomplete, inaccurate or
+corrupt data, transcription errors, a copyright or other intellectual
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+of Replacement or Refund" described in paragraph 1.F.3, the Project
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+liability to you for damages, costs and expenses, including legal
+fees. YOU AGREE THAT YOU HAVE NO REMEDIES FOR NEGLIGENCE, STRICT
+LIABILITY, BREACH OF WARRANTY OR BREACH OF CONTRACT EXCEPT THOSE
+PROVIDED IN PARAGRAPH 1.F.3. YOU AGREE THAT THE FOUNDATION, THE
+TRADEMARK OWNER, AND ANY DISTRIBUTOR UNDER THIS AGREEMENT WILL NOT BE
+LIABLE TO YOU FOR ACTUAL, DIRECT, INDIRECT, CONSEQUENTIAL, PUNITIVE OR
+INCIDENTAL DAMAGES EVEN IF YOU GIVE NOTICE OF THE POSSIBILITY OF SUCH
+DAMAGE.
+
+1.F.3. LIMITED RIGHT OF REPLACEMENT OR REFUND - If you discover a
+defect in this electronic work within 90 days of receiving it, you can
+receive a refund of the money (if any) you paid for it by sending a
+written explanation to the person you received the work from. If you
+received the work on a physical medium, you must return the medium with
+your written explanation. The person or entity that provided you with
+the defective work may elect to provide a replacement copy in lieu of a
+refund. If you received the work electronically, the person or entity
+providing it to you may choose to give you a second opportunity to
+receive the work electronically in lieu of a refund. If the second copy
+is also defective, you may demand a refund in writing without further
+opportunities to fix the problem.
+
+1.F.4. Except for the limited right of replacement or refund set forth
+in paragraph 1.F.3, this work is provided to you 'AS-IS' WITH NO OTHER
+WARRANTIES OF ANY KIND, EXPRESS OR IMPLIED, INCLUDING BUT NOT LIMITED TO
+WARRANTIES OF MERCHANTABILITY OR FITNESS FOR ANY PURPOSE.
+
+1.F.5. Some states do not allow disclaimers of certain implied
+warranties or the exclusion or limitation of certain types of damages.
+If any disclaimer or limitation set forth in this agreement violates the
+law of the state applicable to this agreement, the agreement shall be
+interpreted to make the maximum disclaimer or limitation permitted by
+the applicable state law. The invalidity or unenforceability of any
+provision of this agreement shall not void the remaining provisions.
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+1.F.6. INDEMNITY - You agree to indemnify and hold the Foundation, the
+trademark owner, any agent or employee of the Foundation, anyone
+providing copies of Project Gutenberg-tm electronic works in accordance
+with this agreement, and any volunteers associated with the production,
+promotion and distribution of Project Gutenberg-tm electronic works,
+harmless from all liability, costs and expenses, including legal fees,
+that arise directly or indirectly from any of the following which you do
+or cause to occur: (a) distribution of this or any Project Gutenberg-tm
+work, (b) alteration, modification, or additions or deletions to any
+Project Gutenberg-tm work, and (c) any Defect you cause.
+
+
+Section 2. Information about the Mission of Project Gutenberg-tm
+
+Project Gutenberg-tm is synonymous with the free distribution of
+electronic works in formats readable by the widest variety of computers
+including obsolete, old, middle-aged and new computers. It exists
+because of the efforts of hundreds of volunteers and donations from
+people in all walks of life.
+
+Volunteers and financial support to provide volunteers with the
+assistance they need, are critical to reaching Project Gutenberg-tm's
+goals and ensuring that the Project Gutenberg-tm collection will
+remain freely available for generations to come. In 2001, the Project
+Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure
+and permanent future for Project Gutenberg-tm and future generations.
+To learn more about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation
+and how your efforts and donations can help, see Sections 3 and 4
+and the Foundation web page at http://www.pglaf.org.
+
+
+Section 3. Information about the Project Gutenberg Literary Archive
+Foundation
+
+The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit
+501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the
+state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal
+Revenue Service. The Foundation's EIN or federal tax identification
+number is 64-6221541. Its 501(c)(3) letter is posted at
+http://pglaf.org/fundraising. Contributions to the Project Gutenberg
+Literary Archive Foundation are tax deductible to the full extent
+permitted by U.S. federal laws and your state's laws.
+
+The Foundation's principal office is located at 4557 Melan Dr. S.
+Fairbanks, AK, 99712., but its volunteers and employees are scattered
+throughout numerous locations. Its business office is located at
+809 North 1500 West, Salt Lake City, UT 84116, (801) 596-1887, email
+business@pglaf.org. Email contact links and up to date contact
+information can be found at the Foundation's web site and official
+page at http://pglaf.org
+
+For additional contact information:
+ Dr. Gregory B. Newby
+ Chief Executive and Director
+ gbnewby@pglaf.org
+
+
+Section 4. Information about Donations to the Project Gutenberg
+Literary Archive Foundation
+
+Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without wide
+spread public support and donations to carry out its mission of
+increasing the number of public domain and licensed works that can be
+freely distributed in machine readable form accessible by the widest
+array of equipment including outdated equipment. Many small donations
+($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt
+status with the IRS.
+
+The Foundation is committed to complying with the laws regulating
+charities and charitable donations in all 50 states of the United
+States. Compliance requirements are not uniform and it takes a
+considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up
+with these requirements. We do not solicit donations in locations
+where we have not received written confirmation of compliance. To
+SEND DONATIONS or determine the status of compliance for any
+particular state visit http://pglaf.org
+
+While we cannot and do not solicit contributions from states where we
+have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition
+against accepting unsolicited donations from donors in such states who
+approach us with offers to donate.
+
+International donations are gratefully accepted, but we cannot make
+any statements concerning tax treatment of donations received from
+outside the United States. U.S. laws alone swamp our small staff.
+
+Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation
+methods and addresses. Donations are accepted in a number of other
+ways including checks, online payments and credit card donations.
+To donate, please visit: http://pglaf.org/donate
+
+
+Section 5. General Information About Project Gutenberg-tm electronic
+works.
+
+Professor Michael S. Hart is the originator of the Project Gutenberg-tm
+concept of a library of electronic works that could be freely shared
+with anyone. For thirty years, he produced and distributed Project
+Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of volunteer support.
+
+
+Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed
+editions, all of which are confirmed as Public Domain in the U.S.
+unless a copyright notice is included. Thus, we do not necessarily
+keep eBooks in compliance with any particular paper edition.
+
+
+Most people start at our Web site which has the main PG search facility:
+
+ http://www.gutenberg.org
+
+This Web site includes information about Project Gutenberg-tm,
+including how to make donations to the Project Gutenberg Literary
+Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to
+subscribe to our email newsletter to hear about new eBooks.
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+ The Project Gutenberg eBook of Kleine deutsche Sprachlehre, by B. Bohm und W. Steinert.
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+/* Transcriber's notes */
+.transnote {background-color: #E6E6FA;
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+ </head>
+<body>
+
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+<pre>
+
+Project Gutenberg's Kleine deutsche Sprachlehre, by H. Bohm and W. Steinert
+
+This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with
+almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or
+re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included
+with this eBook or online at www.gutenberg.org/license
+
+
+Title: Kleine deutsche Sprachlehre
+
+Author: H. Bohm
+ W. Steinert
+
+Release Date: January 11, 2014 [EBook #44642]
+
+Language: German
+
+Character set encoding: ISO-8859-1
+
+*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK KLEINE DEUTSCHE SPRACHLEHRE ***
+
+
+
+
+Produced by Norbert H. Langkau, Norbert Müller and the
+Online Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net
+
+
+
+
+
+
+</pre>
+
+
+<h1>Kleine<br />
+<span class="big">deutsche Sprachlehre</span>
+</h1>
+
+<p class="center"><b>von</b></p>
+
+<p class="center" style="margin-top:2em"><b><big>H. Bohm</big></b> und <b><big>W. Steinert</big></b>.</p>
+
+<hr class="r10" />
+
+<p class="center"><b>Einunddreißigste Auflage.</b></p>
+
+<hr class="r10" />
+
+<p class="center">Preis 25 Pfge.</p>
+
+<hr class="tb" />
+
+<p class="center" style="font-size:1.5em">Berlin, 1879.</p>
+
+<p class="center gesperrt">Verlag von Theodor Kampffmeyer</p>
+
+<p class="center"><b>Friedrichstr. 52/53.</b></p>
+
+<p class="center">(Zwischen Krausen- u. Schützenstr.)
+</p>
+
+<div>
+<h2><a name="Vorwort" id="Vorwort">Vorwort.</a></h2>
+
+<p>Das vorliegende Heft giebt eine gedrängte Zusammenstellung Alles dessen,
+was der Schüler wissen muß, wenn er dahin gelangen soll, seiner
+Muttersprache in Rede und Schrift mächtig zu sein.</p>
+
+<p>Daß wir durch die befolgte Anordnung keinen Lehrgang geben wollten, ist
+leicht ersichtlich. Es lag uns aber daran, den zu verarbeitenden Stoff,
+in <a id="uebersichtlicher"></a>übersichtlicher Weise zusammengestellt, den Kindern in die Hände zu
+geben, um dem Lehrer dadurch das zeitraubende Dictiren abzunehmen. Wir
+dürfen kaum befürchten, in Betreff der Anwendung des Heftchens
+mißverstanden zu werden. Die einzelnen §§. enthalten das <em class="gesperrt">in den
+Unterrichtsstunden gewonnene</em> Resultat und müssen Eigenthum des Schülers
+werden. &mdash; <b>Es soll aber ihr Inhalt, so wie überhaupt jede sprachliche
+Form, aus dem lebendigen Organismus der Sprache heraus entwickelt und
+nicht gegeben, der Unterricht also an das Lesebuch oder die Bildertafel
+<a id="geknuepft"></a>geknüpft werden.</b> In dieser Weise angewendet, soll das Heft dem Schüler
+bei Wiederholungen so wie zur Uebung und Befestigung in den Formen der
+Muttersprache dienlich sein. Was im Rechnen das Einmaleins ist, das sind
+in der Sprache die einzelnen Formen derselben; sie müssen dem Schüler
+ebenso <a id="gelaeufig"></a>geläufig sein wie jenes. Daher nach der <em class="gesperrt">Erkenntniß</em> <b>vielfache
+Uebung!</b></p>
+
+<p>Obgleich wir der Ansicht sind, daß der Unterricht in der Orthographie
+mit dem ersten Leseunterricht beginnen und fortschreiten, und das Meiste
+durch das Auge erreicht werden müsse, so hielten wir es doch für nöthig,
+diejenigen Regeln aufzustellen, welche durchgreifend sind, und
+namentlich <b>den</b> Schülern von Nutzen sein werden, die einen
+zusammenhangenden Unterricht nicht haben genießen können.</p>
+
+<p>Die erste Veranlassung zur Herausgabe dieser Zusammenstellung ward uns
+durch die wissenschaftlichen Sitzungen des Geselligen Lehrer-Vereins.</p>
+
+<p>Indem wir für diese Anregung hiermit danken, erlauben wir uns zugleich,
+<em class="gesperrt">Demselben</em> diese Arbeit zu geneigter Beurtheilung zu überreichen.</p>
+
+<table style="margin:auto; width:90%" summary="Signatur">
+<tr>
+<td align="left"><span style="margin-left:5%"><em class="gesperrt">Berlin</em>, den 30. April 1851.</span></td>
+<td align="right"><span style="margin-right:5%"><b>D. V.</b></span></td>
+</tr>
+</table>
+</div>
+
+<div>
+<h2><a name="Vorwort2" id="Vorwort2">Vorwort<br />
+zur einunddreißigsten Auflage.</a></h2>
+
+<p>Diese Auflage ist im Wesentlichen mit den vorangegangenen gleichlautend.
+Nur in betreff der Orthographie sind mit leiser Hand wiederum einige
+Aenderungen vorgenommen worden. So schwankend auch Einzelnes auf diesem
+Gebiete bereits geworden ist, und so dringend auch eine bestimmte
+Regelung erscheint, so darf doch in einer Sprachlehre für die
+Volksschule nur mit äußerster Vorsicht nach dieser Richtung hin
+vorgegangen werden. Neue Formen zu lehren, ist, &mdash; nach unserer Ansicht
+&mdash; der Volksschule erst dann gestattet, wenn dieselben in den meisten
+Volks Schul-Lesebüchern zu finden und von der Tagespresse aufgenommen
+worden sind.</p>
+
+<p>Außerdem ist der in früheren Auflagen auf der letzten Seite befindliche
+zu §§ 5 und 6 gehörende Zusatz über die Biegung der Hauptwörter an der
+richtigen Stelle auf Seite 7 eingefügt worden.</p>
+
+<p>
+<em class="gesperrt">Berlin</em>, im April 1879.
+</p>
+<p class ="right" style="margin-right:10%">
+<b>H. Bohm.</b>
+</p>
+</div>
+
+<div>
+<h2><a name="Wortlehre" id="Wortlehre">Wortlehre.</a></h2>
+
+<p>§. 1. Es giebt 10 Wörterklassen:</p>
+
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Wörterklassen">
+<tr>
+<td align="left">1. Ge&shy;schlechtsw.<br />Artikel.</td>
+<td align="left">2. Hauptw. <br />Substantiv.</td>
+<td align="left">3. Eigen&shy;schaftsw. <br />Adjectiv.</td>
+<td align="left">4. Zahlw. <br />Numerale.</td>
+</tr>
+<tr>
+<td align="left">5. Fürw. <br />Pronomen.</td>
+<td align="left">6. Ver&shy;hältnißw. <br /><a id="Praeposition"></a>Prä&shy;position.</td>
+<td align="left">7. Zeitw. <br />Verbum.</td>
+<td align="left">8. Umstandsw. <br />Adverbium.</td>
+</tr>
+<tr>
+<td align="left">9. Bindew. <br />Conjunction.</td>
+<td align="left" colspan="2" class="hanging">10. Emp&shy;findungsw. <br />Interjection.</td>
+<td></td>
+</tr>
+</table>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>I. Geschlechtswörter.</h3>
+
+<p>§. 2. 1. Die <em class="gesperrt">Geschlechtsw.</em> kündigen die Wörter, zu denen sie gehören,
+als Hauptw. an, und sagen, welches Geschlecht dieselben haben.</p>
+
+<p class="listitem">
+2. Die <em class="gesperrt">Geschlechtsw.</em> sind:
+</p>
+
+<div class="indented">
+<table style="display:inline" border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Geschlechtswörter">
+<tr>
+ <td />
+ <td align="center"><em class="gesperrt">männlich</em></td>
+ <td align="center" ><em class="gesperrt">weiblich</em></td>
+ <td align="center"><em class="gesperrt">sächlich</em></td>
+</tr>
+<tr>
+ <td />
+ <td align="center">Masculinum</td>
+ <td align="center">Femininum</td>
+ <td align="center">Neutrum</td>
+</tr>
+<tr><td align="left"><em class="gesperrt">bestimmte:</em></td><td align="center">der</td><td align="center">die</td><td align="center">das</td></tr>
+<tr><td align="left"><em class="gesperrt">unbestimmte:</em></td><td align="center">ein</td><td align="center">eine</td><td align="center">ein</td></tr>
+</table>
+</div>
+
+<p class="listitem">3.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Geschlechtsw.</em> werden nie betont und nur zu Anfange eines Satzes
+groß geschrieben; ihre Biegung siehe beim Hauptw.</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>II. Hauptwörter.</h3>
+
+<p>§. 3. 1. Die <em class="gesperrt">Hauptw.</em> sind Namen für <em class="gesperrt">Gegenstände</em>.</p>
+<div class="indented">
+ <p class="listitem">a.&#x2005;Man kann die Wörtchen <em class="gesperrt">der</em>, <em class="gesperrt">die</em>, <em class="gesperrt">das</em> vor sie setzen.
+ </p>
+ <p class="listitem">b.&#x2005;Sie werden <em class="gesperrt">groß geschrieben</em>.
+ </p>
+</div>
+<p class="listitem">
+2.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Hauptw.</em> können sein:</p>
+<div class="indented">
+<p class="listitem">
+ a.&#x2005;Namen für <em class="gesperrt">wirkliche</em> Gegenstände (Concreta &mdash; Wesennamen) z.&#8239;B. für
+ Personen, Thiere, Pflanzen, Steine, Städte, Dörfer, Berge, Flüsse,
+ Geräthe, Kleider etc.
+</p>
+<p class="listitem">
+ b.&#x2005;Namen für Gegenstände, die als <em class="gesperrt">wirklich gedacht</em> werden (Abstracta &mdash;
+ Begriffsnamen) z.&#8239;B. die meisten Wörter auf: <em class="gesperrt">heit</em>, <em class="gesperrt">keit</em>, <em class="gesperrt">ung</em>, <em class="gesperrt">thum</em>,
+ <em class="gesperrt">muth</em> (<em class="gesperrt">mut</em>), <em class="gesperrt">schaft</em>, <em class="gesperrt">niß</em> (<em class="gesperrt">nis</em>).
+</p>
+</div>
+ <p class="listitem">3.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Hauptw.</em> unter a. zerfallen in:</p>
+<div class="indented">
+<p class="listitem">
+ 1.&#x2005;<em class="gesperrt">Eigennamen</em> (Nomina propria): Marie, Karl, Berlin etc.<br />
+</p>
+<p class="listitem">
+ 2.&#x2005;<em class="gesperrt">Gattungsnamen</em> (N. appellativa): Hund, Apfel, Zimmer etc.<br />
+</p>
+<p class="listitem">
+ 3.&#x2005;<em class="gesperrt">Stoffnamen</em> (N. materialia): Milch, Wasser, Zucker, Blei etc.<br />
+</p>
+<p class="listitem">
+ 4.&#x2005;<em class="gesperrt">Sammelnamen</em> (N. collectiva): Heer, Christenheit, Waldung.<br />
+</p>
+</div>
+<p>§. 4. 1. Die <em class="gesperrt">Hauptw.</em> haben ein <em class="gesperrt">dreifaches Geschlecht</em> (Genus):</p>
+
+<div class="center indented2">
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Geschlechter">
+<tr><td class="left-spaced"><em class="gesperrt">Männlich</em>:</td><td class="left-spaced">der Mann</td><td class="left-spaced">ein Spiegel.</td></tr>
+<tr><td class="left-spaced"><em class="gesperrt">Weiblich</em>:</td><td class="left-spaced">die Frau</td><td class="left-spaced">eine Wand.</td></tr>
+<tr><td class="left-spaced"><em class="gesperrt">Sächlich</em>:</td><td class="left-spaced">das Kind</td><td class="left-spaced">ein Buch.</td></tr>
+</table></div>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. <em class="gesperrt">Doppeltes Geschlecht</em> haben: Band, Bund, Erbe, Erkenntnis,
+Flur, Gehalt, Harz, Heide, Hut, Kiefer, Kunde, Leiter, Mast,
+Messer, Schild, See, Sprosse, Thor, Steuer etc.</p></div>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Hauptw.</em> können in <em class="gesperrt">zweifacher</em> Zahl (Numerus) stehen: <em class="gesperrt">Einzahl</em>
+(Singularis), <em class="gesperrt">Mehrzahl</em> (Pluralis).</p>
+
+<div class="center indented2">
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Hauptw.-Zahl">
+<tr><td align="left">E.</td><td align="left">Fenster</td><td align="left">Hund</td><td align="left">Kleid</td><td align="left">Knabe</td></tr>
+<tr><td align="left">M.</td><td align="left">Fenster</td><td align="left">Hund&#8239;e</td><td align="left">Kleid&#8239;e&#8239;r</td><td align="left">Knab&#8239;e&thinsp;n</td></tr>
+<tr><td align="left">E.</td><td align="left">Bett</td><td align="left">Vater</td><td align="left">Wand</td><td align="left">Dach</td></tr>
+<tr><td align="left">M.</td><td align="left">Bett&#8239;e&#8239;n</td><td align="left">Väter</td><td align="left">Wänd&#8239;e</td><td align="left">Däch&#8239;e&#8239;r.</td></tr>
+</table></div>
+
+<div class="blockquot indented">
+
+<p>Anm. Es haben:</p>
+
+<p class="listitem">1.&#x2005;<em class="gesperrt">keine Einz.</em>: Eltern, Ostern, Pfingsten, Weihnachten etc.</p>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;<em class="gesperrt">keine Mehrz.</em>: Gold, Silber, Blei, Milch, Mehl, Haß etc.</p>
+
+<p class="listitem"><a id="Ref-4-2-3"></a>3.&#x2005;<em class="gesperrt">doppelte Einz.</em>: Friede &mdash; Frieden, Funke, Same, Buchstabe,
+Fels, Gedanke, Glaube, Haufe, Schade, Wille etc.</p>
+
+<p class="listitem">4.&#x2005;<em class="gesperrt">Doppelte Mehrz.</em>: Bande, Bänder; Bänke, Banken; Gesichte,
+Gesichter; Lichte, Lichter; Tuche, Tücher; Worte, Wörter etc.</p>
+</div>
+
+<p class="listitem">3.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Hauptw.</em> können in der E. u. M. in <em class="gesperrt">vier verschiedenen Fällen</em>
+(Casus) stehen: 1. F. = Nominativ, 2. F. = Genitiv, 3. F. = Dativ, 4. F.
+= Accusativ.</p>
+
+<p class="listitem">4.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Hauptw.</em> unterliegen einer <em class="gesperrt">starken</em>, <em class="gesperrt">schwachen</em> und <em class="gesperrt">gemischten
+Biegung</em> (Declination).</p>
+
+<p class="center">I. Starke Biegung.</p>
+
+<p>§. 5. Die <em class="gesperrt">Hauptw.</em> dieser Bieg. erhalten im 2. F. der E. s oder e&#8239;s und
+im 1. F. der M. e oder e&#8239;r. Sie lauten oft um. Die weibl. Wörter
+bleiben in der E. unverändert.</p>
+<table cellpadding="2" cellspacing="0" summary="Hauptw. Starke Biegung">
+<tr><td>E.</td><td>1. F wer?</td> <td>a.</td><td>der Baum</td><td>b.</td><td>das Haus</td><td>c.</td><td>die Gans.</td></tr>
+<tr><td></td> <td>2. F. wessen?</td><td></td> <td> des Baum&#8239;e&#8239;s</td><td></td> <td> des Haus&#8239;e&#8239;s</td><td></td> <td> der Gans</td></tr>
+<tr><td></td> <td>3. F. wem?</td> <td></td> <td>dem Baum&#8239;e</td><td></td> <td> dem Haus&#8239;e</td><td></td> <td> der Gans</td></tr>
+<tr><td></td> <td>4. F. wen?</td> <td></td> <td>den Baum</td><td></td> <td> das Haus</td><td></td> <td> die Gans</td></tr>
+<tr><td>M.</td><td>1. F. wer?</td> <td></td> <td>die Bäum&#8239;e</td><td></td> <td>die Häus&#8239;e&#8239;r</td><td></td> <td>die Gäns&#8239;e</td></tr>
+<tr><td></td> <td>2. F. wessen?</td><td></td> <td>der Bäum&#8239;e</td><td></td> <td> der Häus&#8239;e&#8239;r</td><td></td> <td> der Gäns&#8239;e</td></tr>
+<tr><td></td> <td>3. F. wem?</td> <td></td> <td> den Bäum&#8239;e&#8239;n</td><td></td> <td> den Häus&#8239;e&#8239;r&#8239;n</td><td></td> <td> den Gäns&#8239;e&#8239;n</td></tr>
+<tr><td></td> <td>4. F. wen?</td> <td></td> <td> die Bäum&#8239;e</td><td></td> <td> die Häus&#8239;e&#8239;r</td><td></td> <td> die Gäns&#8239;e</td></tr>
+</table>
+<p>
+a. Hahn, Sohn, Werk, Kreuz; b. Schloß, Gras, Leib, Geist;
+c. Magd, Stadt, Heinrich, Ludwig.
+</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. Die männl. und sächl. Wörter auf <b>el</b> und <b>er</b> nehmen
+nur an: im 2. Fall der E. s und im 3. Fall der M. n.
+Z.&#8239;B. Apfel, Mantel, Pudel, Räthsel, Müller, Vater,
+Bruder, Messer. Die weibl. Wörter auf <b>r</b> nehmen aber im
+3. F. der M. <b>n</b> an: Mutter, Tochter.</p></div>
+
+<p>§. 6. Die Hauptw. der <em class="gesperrt">schwachen Biegung</em> bleiben entweder in der E.
+unverändert, oder nehmen im 2. und den übrigen F. der E. und M. n oder
+e&#8239;n an. Hauptw. der <em class="gesperrt">gemischten Biegung</em> gehen in der E. nach der
+starken, in der M. nach der schwachen Biegung.</p>
+
+<div class="left">
+ <table border="0" cellpadding="2" cellspacing="0" summary="Hauptw. Schwache Biegung">
+ <tr align="center">
+ <td colspan="3"></td>
+ <td colspan="6">II. Schwache Biegung.</td>
+ <td colspan="3">III. Gem. Bieg.</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="small">E.</td>
+ <td>1.&#8239;F.</td>
+ <td>wer?</td>
+ <td class="small">a.</td>
+ <td class="small">ein</td>
+ <td>Held</td>
+ <td class="small">b.</td>
+ <td class="small">eine</td>
+ <td>Frau</td>
+ <td class="small">c.</td>
+ <td class="small">ein</td>
+ <td>Bett</td>
+ </tr>
+
+ <tr>
+ <td class="small"></td>
+ <td>2.&#8239;F.</td>
+ <td>wessen?</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">eines</td>
+ <td>Held&#8239;e&#8239;n</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">einer</td>
+ <td>Frau</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">eines</td>
+ <td>Bett&#8239;e&#8239;s</td>
+ </tr>
+
+ <tr>
+ <td class="small"></td>
+ <td>3.&#8239;F.</td>
+ <td>wem?</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">einem</td>
+ <td>Held&#8239;e&#8239;n</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">einer</td>
+ <td>Frau</td><td class="small"></td>
+ <td class="small">einem</td>
+ <td>Bett&#8239;e</td>
+ </tr>
+
+ <tr><td class="small"></td>
+ <td>4.&#8239;F.</td>
+ <td>wen?</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">einen</td>
+ <td>Held&#8239;e&#8239;n</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">eine</td>
+ <td>Frau</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">ein</td>
+ <td>Bett</td>
+ </tr>
+
+ <tr>
+ <td class="small">M.</td>
+ <td>1.&#8239;F.</td>
+ <td>wer?</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td></td>
+ <td>Held&#8239;e&#8239;n</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small"></td>
+ <td>Frau&#8239;e&#8239;n</td>
+ <td class="small"></td>
+ <td></td>
+ <td>Bett&#8239;e&#8239;n</td>
+ </tr>
+ </table>
+</div>
+
+<p>Der 2., 3. u. 4. F. der M. sind mit dem ersten gleichlautend.</p>
+<div class="blockquot">
+<p>
+a. Herr,
+Hase, das Kleine. b. Schule, Person, Marie, Amalie. c. Ohr, See, Auge,
+Dorn, Ende, Gevatter, Hemde.
+</p>
+
+<p>Anm. 1. Die Wörter auf <b>en</b>, <b>chen</b>, <b>lein</b> gehen nach der gem. Bieg.
+und nehmen demnach im 2. F. der E. s an, können dieses s aber
+nie in der M. behalten, also: des Mädchens, aber nicht: die
+Mädchens. <em class="gesperrt">Herz</em> und <em class="gesperrt">Schmerz</em> gehören auch hierher, jedoch hat
+Schmerz auch &mdash; Schmerzes.</p>
+
+<p>Anm. 2. Die männl. Wörter auf <b>e</b> gehen nach der schw. B.;
+einzelne derselben, welche neben dem 1. F. auf <b>e</b> noch eine
+veraltete Form auf <b>en</b> haben, bilden den 2. F. der E. auf <b>ens</b>. <a href="#Ref-4-2-3">S.
+§ 4, 2. 3</a>.</p>
+
+<p>Anm. 3. a. Die <em class="gesperrt">männl. Eigennamen</em> biegen mit dem Geschlechtsw.
+wie die weibl. Hauptw. der st. B.; die <em class="gesperrt">weibl.</em> dagegen wie die
+weibl. Hauptw. der schw. Bieg. &mdash; Stehen die Eigennamen <em class="gesperrt">ohne</em>
+Geschlechtsw., so nehmen sie im 2. F. <em class="gesperrt">s</em>, <em class="gesperrt"><b>n</b>s</em> oder <em class="gesperrt"><b>en</b>s</em> und in den
+übrigen F. <em class="gesperrt"><b>n</b></em> oder <em class="gesperrt"><b>en</b></em> an. 1. F. Marie, 2. F. Mariens, 3. F.
+Marien, 4. F. Marien. &mdash; Fritz, Max, Hans; Ottilie, Emilie,
+Louise; Heinrichs, Berthas.</p>
+
+<p>b. Folgen <em class="gesperrt">mehrere Eigennamen</em> auf einander, so erhält nur der
+letzte die Fall-Endung. Christian Fürchtegott Gellerts Fabeln.</p>
+
+<p>c. 1. F. Jesus Christus, 2. F. Jesu Christi, 3. F. Jesu Christo,
+4. F. Jesum Christum.</p>
+
+<p>Zusatz-Regel: <em class="gesperrt">Schwach</em> biegen alle diejenigen Hauptwörter, die in
+der Mehrzahl ein &bdquo;n&ldquo; oder &bdquo;en&ldquo; annehmen; stark biegen die, welche
+in der M. kein &bdquo;n&ldquo; oder &bdquo;en&ldquo; erhalten: der Knabe &mdash; die Knabe<b>n</b>,
+folglich <em class="gesperrt">schwach</em>, und daher der 2. Fall der Einzahl: &bdquo;des
+Knaben&ldquo;; aber: der Garten &mdash; die Gärten, folglich, weil kein &bdquo;n&ldquo;
+hinzugekommen <em class="gesperrt">stark</em> und deshalb der 2. Fall der Einz. &bdquo;des
+Gartens.&ldquo;</p></div>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>III. Eigenschaftswörter.</h3>
+
+<p>§. 7. 1. <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> bezeichnen die Eigenschaften der Gegenstände.
+Sie bestimmen also das Hauptw. und stehen:</p>
+<div class="indented">
+<p class="listitem">a)&#x2005;<em class="gesperrt">beifügend</em> (attributiv) auf die Frage: Was für <em class="gesperrt">ein</em>, <em class="gesperrt">eine</em>, <em class="gesperrt">ein</em>?
+(Welcher, e, es?)</p>
+
+<p class="listitem">b)&#x2005;<em class="gesperrt">aussagend</em> (prädicativ) auf die Frage: Wie ist der, die, das? Das
+<em class="gesperrt">große</em> Haus. &mdash; Das Haus ist <em class="gesperrt">groß</em>.</p>
+</div>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> endigen oft auf: <em class="gesperrt">ig</em>, <em class="gesperrt">isch</em>, <em class="gesperrt">icht</em>, <em class="gesperrt">ern</em>, <em class="gesperrt">bar</em>, <em class="gesperrt">sam</em>,
+<em class="gesperrt">lich</em>, <em class="gesperrt">haft</em>.</p>
+
+<p class="listitem">3.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> werden <em class="gesperrt">klein geschrieben.</em> Bestimmen sie jedoch das
+Hauptw. nicht, sondern nehmen sie dasselbe in sich auf, so werden sie
+selbst zum Hauptw. und also auch groß geschrieben. Der <em class="gesperrt">kranke</em> Mann ißt
+Suppe. &mdash; Der <em class="gesperrt">Kranke</em> ißt Suppe.</p>
+
+<p class="listitem">4.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> stehen mit ihrem <em class="gesperrt">Hauptw.</em> in <em class="gesperrt">gleichem Geschlecht</em>,
+<em class="gesperrt">gleicher Zahl</em> und <em class="gesperrt">gleichem Falle</em>.</p>
+
+<p class="listitem">5.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> unterliegen einer <em class="gesperrt">starken</em>, <em class="gesperrt">schwachen</em> und
+<em class="gesperrt">gemischten Biegung</em>.</p>
+
+<p>§. 8. Steht das <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> mit seinem Hauptw. <em class="gesperrt">allein</em>, so nimmt es
+die Endungen des <em class="gesperrt">best. Geschlechtsw.</em> an und hat also:</p>
+
+<p class="center">I. Die starke Biegung.</p>
+
+<div class="center">
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Eigenschaftsw. starke Biegung">
+<tr><td align="left">E.</td><td align="left">1. F.</td><td align="left">gut&#8239;e&#8239;r Sohn</td><td align="left">schön&#8239;e Beere</td><td align="left">klein&#8239;e&#8239;s Kind</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">2. F.</td><td align="left">gut&#8239;e&#8239;s Sohnes</td><td align="left">schön&#8239;e&#8239;r Beere</td><td align="left">klein&#8239;e&#8239;s Kindes</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">3. F.</td><td align="left">gut&#8239;e&#8239;m Sohne</td><td align="left">schön&#8239;e&#8239;r Beere</td><td align="left">klein&#8239;e&#8239;m Kinde</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">4. F.</td><td align="left">gut&#8239;e&#8239;n Sohn</td><td align="left">schön&#8239;e Beere</td><td align="left">klein&#8239;e&#8239;s Kind</td></tr>
+<tr><td align="left">M.</td><td align="left">1. F.</td><td align="left">gut&#8239;e Söhne</td><td align="left">schön&#8239;e Beeren</td><td align="left">klein&#8239;e Kinder</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">2. F.</td><td align="left">gut&#8239;e&#8239;r Söhne</td><td align="left">schön&#8239;e&#8239;r Beeren</td><td align="left">klein&#8239;e&#8239;r Kinder</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">3. F.</td><td align="left">gut&#8239;e&#8239;n Söhnen</td><td align="left">schön&#8239;e&#8239;n Beeren</td><td align="left">klein&#8239;e&#8239;n Kindern</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">4. F.</td><td align="left">gut&#8239;e Söhne</td><td align="left">schön&#8239;e Beeren</td><td align="left">klein&#8239;e Kinder</td></tr>
+</table></div>
+
+<p><em class="gesperrt">Beisp.</em> hoher Baum, großer Mann; feine Arbeit, zarte Hand; plattes Dach,
+blaues Auge.</p>
+
+<p>§. 9. Tritt zu dem <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> und <em class="gesperrt">Hauptw.</em> noch ein <em class="gesperrt">best.
+Geschlechtsw.</em>, oder ein Für- oder Zahlwort, das wie das best.
+Geschlechtsw. biegt, so hat dasselbe:</p>
+
+<p class="center">II. Die schwache Biegung.</p>
+
+<div class="left">
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Eigenschaftsw. schwache Biegung, männl., weibl.">
+<tr><td>E.</td><td> 1. F.</td><td>der gut&#8239;e Sohn</td><td>die schön&#8239;e Beere</td></tr>
+<tr><td></td><td>2. F.</td><td>unseres gut&#8239;e&#8239;n Sohnes</td><td>unserer schön&#8239;e&#8239;n Beere</td></tr>
+<tr><td></td><td>3. F.</td><td>diesem gut&#8239;e&#8239;n Sohne</td><td>dieser schön&#8239;e&#8239;n Beere</td></tr>
+<tr><td></td><td>4. F.</td><td>jenen gut&#8239;e&#8239;n Sohn</td><td>jene schön&#8239;e Beere</td></tr>
+<tr><td>M.</td><td> 1. F.</td><td>manche gut&#8239;e&#8239;n Söhne</td><td>manche schön&#8239;e&#8239;n Beeren</td></tr>
+</table></div>
+
+<div class="center">
+<table style="display:inline" border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Eigenschaftsw. schwache Biegung, sächl." >
+<tr><td align="right" >E.</td><td align="left">1. F.</td><td align="left">das klein&#8239;e Kind</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">2. F.</td><td align="left">manches klein&#8239;e&#8239;n Kindes</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">3. F.</td><td align="left">diesem klein&#8239;e&#8239;n Kinde</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">4. F.</td><td align="left">jenes klein&#8239;e Kind</td></tr>
+<tr><td align="right">M.</td><td align="left">1. F.</td><td align="left">manche klein&#8239;e&#8239;n Kinder</td></tr>
+</table></div>
+
+<p>§. 10. Tritt zu dem Eigenschaftsw. ein unbest. Geschlechtsw., oder ein
+Für- oder Zahlw., das wie <em class="gesperrt">dies</em> Geschlechtsw. biegt, so nimmt dasselbe im
+1. F. des männlichen e&#8239;r und im 1. und 4. F. des sächl. Geschl. e&#8239;s an. In
+den übrigen Fällen geht es nach der schw. Biegung. Man hat dann:</p>
+
+<p class="center">III. Die gemischte Biegung.</p>
+
+<div class="left">
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Eigenschaftsw. gemischte Biegung">
+<tr><td align="left">E.</td><td align="left">1. F.</td><td align="left">ein gut&#8239;e&#8239;r Sohn</td><td align="left">kein baar&#8239;e&#8239;s Geld</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">2. F.</td><td align="left">eines gut&#8239;e&#8239;n Sohnes</td><td align="left">keines baar&#8239;e&#8239;n Geldes</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">3. F.</td><td align="left">einem gut&#8239;e&#8239;n Sohne</td><td align="left">keinem baar&#8239;e&#8239;n Gelde</td></tr>
+<tr><td align="left"></td><td align="left">4. F.</td><td align="left">einen gut&#8239;e&#8239;n Sohn</td><td align="left">kein baar&#8239;e&#8239;s Geld</td></tr>
+</table></div>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. 1. Stehen <em class="gesperrt">zwei</em> oder <em class="gesperrt">mehrere Eigenschaftsw.</em> ohne
+Geschlechtsw., Für- oder Zahlw. vor einem Hauptw., so biegen sie
+im 1. F. der E. u. M. wie das best. Geschlechtsw.; in den
+<em class="gesperrt">übrigen</em> F. biegt nur das erste in dieser Weise; die andern
+biegen schwach; 1. F. <em class="gesperrt">guter, braver</em> Mann; 2. F. <em class="gesperrt">guten, braven</em>
+Mannes; 3. F. <em class="gesperrt">gutem, braven</em> Manne; 4. F. <em class="gesperrt">guten, braven</em> Mann etc.</p></div>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. 2. Steht ein <em class="gesperrt">Umstandsw.</em> vor einem <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> so darf
+Ersteres nicht biegen. Man darf also nicht sagen: ein <em class="gesperrt">ganzer
+braver</em> Mann, sondern ein <em class="gesperrt">ganz braver</em> Mann.</p></div>
+
+<p>§. 11. Die <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> können <em class="gesperrt">gesteigert</em> werden. Es giebt 3 <em class="gesperrt">Stufen
+der Steigerung</em> (Gradbiegung &mdash; Comparation). 1. Stufe (Positiv), 2.
+Stufe (Comparativ), 3. Stufe (Superlativ).</p>
+
+<div class="center indented2">
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Eigenschaftsw. Steigerung">
+<tr><td align="center" style="width:1em;">1.</td><td class="small" /><td align="center" style="width:1em;">2.</td><td class="small" /><td align="center" style="width:10em;">3.</td></tr>
+<tr><td align="left">schön</td><td class="small" /><td align="left">schöner</td><td class="small" /><td align="left">schönst &mdash; am schönsten</td></tr>
+<tr><td align="left">nahe</td><td class="small" /><td align="left">näher</td><td class="small" /><td align="left">nächst &mdash; am nächsten</td></tr>
+<tr><td align="left">hoch</td><td class="small" /><td align="left">höher</td><td class="small" /><td align="left">höchst &mdash; am höchsten</td></tr>
+<tr><td align="left">viel</td><td class="small" /><td align="left">mehr</td><td class="small" /><td align="left">meist &mdash; am meisten</td></tr>
+<tr><td align="left">gut</td><td class="small" /><td align="left">besser</td><td class="small" /><td align="left">best &mdash; am besten</td></tr>
+</table></div>
+
+<p><em class="gesperrt">Beisp.</em>: lang, niedrig, scharf, klug, stolz, faul, süß, kalt, warm, arm,
+stark, krumm, breit.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. 1. Todt, mündlich, ganz, recht, bleiern, wahr, leer etc.
+haben keine Steigerung.</p>
+
+<p>Anm. 2. Die 2. u. 3. Stufe biegen in derselben Weise wie die
+erste Stufe.</p>
+
+<p>Anm. 3. Wie = 1. Stufe; als = 2. Stufe. Karl ist so schnell <em class="gesperrt">wie</em>
+Fritz. Anton ist schneller <em class="gesperrt">als</em> Julius.</p>
+
+<p>Anm. 4. Oft wird die Steigerung durch die Wörter: äußerst,
+höchst, sehr, vorzüglich etc. ausgedrückt.</p></div>
+
+<p>§. 12. Die <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> erfordern oft bestimmte Fälle. Es haben:</p>
+
+<p>1. Den 2. Fall:<br />
+ansichtig, bedürftig, beflissen, benöthigt, bewußt, eingedenk, fähig,
+froh, geständig, gewärtig, gewahr, gewiß, gewohnt, habhaft, kundig,
+ledig, los, mächtig, müde, satt, schuldig, sicher, theilhaftig,
+überdrüssig, verdächtig, verlustig, voll, werth, würdig.</p>
+
+<p>Man wurde <em class="gesperrt">des Verfolgten</em> nicht ansichtig. Der Arme ist <em class="gesperrt">der Unterstützung</em>
+bedürftig. Bist <em class="gesperrt">du deiner</em> Sache gewiß? Dies ist nicht <em class="gesperrt">der Rede</em> werth.
+Sie ist <em class="gesperrt">eines seltenen Glückes</em> theilhaftig geworden.</p>
+
+<p>2. Den 4. Fall:<br />
+alt, breit, dick, groß, hoch, reich, lang, schwer, tief, werth &mdash; wenn
+ihnen die Angabe des Alters, Gewichtes, Preises etc. beigefügt wird.</p>
+
+<p>Der Stein ist <em class="gesperrt">einen</em> und <em class="gesperrt">einen halben</em> Centner schwer.</p>
+
+<p>3. Die übrigen Eigenschaftsw. haben entweder keinen oder in Verbindung
+mit den Hülfszeitw. <em class="gesperrt">sein</em> oder <em class="gesperrt">werden</em></p>
+<p class="superindent">
+den 3. Fall bei sich:<br />
+abtrünnig, abgeneigt, angenehm, anstößig, anständig, angeboren, ähnlich,
+ängstlich, ärgerlich, bange, behülflich, bedenklich, bewußt, bekannt,
+beschieden, beschwerlich, bequem, dienlich, dankbar, dunkel, eigen,
+einleuchtend, ekelhaft, empfindlich, ergeben, erlaubt, erinnerlich,
+erwünscht, fremd, gefällig, gefährlich, gehorsam, geläufig, gewogen,
+gewachsen, gleich, gut, heilsam, heiß, hold, klar, kostbar, lästig,
+lieb, nahe, nützlich, rathsam, schädlich, unausstehlich, unbegreiflich,
+überlegen, verantwortlich, verbindlich, verderblich, verhaßt, verwandt,
+werth, willkommen, zugethan.</p>
+
+<p>Du bist <em class="gesperrt">dem Vereine</em> abtrünnig geworden. &mdash; Ich bin <em class="gesperrt">Deinem</em> Vorhaben nicht
+abgeneigt. &mdash; Dein Besuch ist <em class="gesperrt">mir</em> angenehm.</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>IV. Zahlwörter.</h3>
+
+<p>§. 13. Die <em class="gesperrt">Zahlw.</em> zählen die Gegenstände. Sie sind:</p>
+<p class="listitem">A.&#x2005;<em class="gesperrt">bestimmte</em> und
+zwar:</p>
+
+<p class="listitem">1.&#x2005;Namen für <em class="gesperrt">Grundzahlen</em> (Cardinalia) auf die Frage: Wie viel? eins,
+vier, fünf, sechs, <em class="gesperrt">funfzehn</em> (fünfzehn), <em class="gesperrt">sechzehn</em> (sechszehn), <em class="gesperrt">siebzehn</em>
+(siebenzehn), zwanzig, ein und zwanzig, dreißig, <em class="gesperrt">funfzig</em> (fünfzig),
+<em class="gesperrt">sechzig</em> (sechszig), <em class="gesperrt">siebzig</em> (siebenzig), Hundert, Tausend, Million,
+Billion etc.</p>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;Namen für <em class="gesperrt">Ordnungszahlen</em> (Ordinalia) auf die Frage: Der wie vielste?
+erste, zweite, dritte etc.</p>
+
+<p class="listitem">B.&#x2005;<em class="gesperrt">unbestimmte</em> oder Namen für <em class="gesperrt">allgemeine</em> Zahlen auf die Frage. Wie viel?
+keine, etliche, manche, wenige, einige, viele, mehrere, alle, etwas,
+genug, nichts etc.</p>
+
+<p class="listitem">1.&#x2005;Von den <em class="gesperrt">Grundzahlw.</em> bildet man andere Zahlw. auf: <em class="gesperrt">lei</em>, <em class="gesperrt">fach</em>, <em class="gesperrt">fältig</em>,
+<em class="gesperrt">mal</em>; z.&#8239;B. zweierlei, dreifach, hundertfältig, einmal etc.; von den
+<em class="gesperrt">Ordnungszahlw.</em> auf: <em class="gesperrt">halb</em>, <em class="gesperrt">tel</em>, <em class="gesperrt">ens</em>; z.&#8239;B. drittehalb, viertel, drittens
+etc.</p>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Zahlw.</em> werden <em class="gesperrt">klein geschrieben</em>. Bestimmen sie jedoch kein
+Hauptw., sondern nehmen sie dasselbe in sich auf, so werden sie selbst
+zum Hauptw. und also auch groß geschrieben.</p>
+
+<p>Der Kutscher fährt mit <em class="gesperrt">sechs</em> Pferden &mdash; der Kutscher fährt mit <em class="gesperrt">Sechsen</em>.</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>V. Fürwörter.</h3>
+
+<p>§. 14. Die <em class="gesperrt">Fürw.</em> stehen entweder für Namen von Gegenständen oder deuten
+auf dieselben hin. Sie können sein:</p>
+
+<p class ="listitem">1. <em class="gesperrt">Persönliche Fürw.</em> (Pronomina personalia):</p>
+
+<div class="left">
+ <table border="0" cellpadding="1" cellspacing="0" width="100%" summary="Pers. Fürw.">
+ <tr>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small-left">1. Person.</td>
+ <td class="small-left">2. Person.</td>
+ <td align="center" colspan="6">3. Person.</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="small">E.</td>
+ <td class="small">1.&#8239;F.</td>
+ <td class="small-left">ich</td>
+ <td class="small-left">du</td>
+ <td class="small-left hanging">M. er</td>
+ <td class="small-left hanging">W. sie</td>
+ <td class="small-left">S. es</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">2.&#8239;F.</td>
+ <td class="small-left">meiner (mein)</td>
+ <td class="small-left">deiner (dein)</td>
+ <td class="small-left">seiner (sein)</td>
+ <td class="small-left">ihrer</td>
+ <td class="small-left">seiner (sein)</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">3.&#8239;F.</td>
+ <td class="small-left">mir</td>
+ <td class="small-left">dir</td>
+ <td class="small-left">ihm</td>
+ <td class="small-left">ihr</td>
+ <td class="small-left">ihm</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">4.&#8239;F.</td>
+ <td class="small-left">mich</td>
+ <td class="small-left">dich</td>
+ <td class="small-left">ihn</td>
+ <td class="small-left">sie</td>
+ <td class="small-left">es</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="small">M.</td>
+ <td class="small">1.&#8239;F.</td>
+ <td class="small-left">wir</td>
+ <td class="small-left">ihr</td>
+ <td class="small-left">sie</td>
+ <td class="small-left">sie</td>
+ <td class="small-left">sie</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">2.&#8239;F.</td>
+ <td class="small-left">unser</td>
+ <td class="small-left">euer</td>
+ <td class="small-left">ihrer</td>
+ <td class="small-left">ihrer</td>
+ <td class="small-left">ihrer</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">3.&#8239;F.</td>
+ <td class="small-left">uns</td>
+ <td class="small-left">euch</td>
+ <td class="small-left">ihnen</td>
+ <td class="small-left">ihnen</td>
+ <td class="small-left">ihnen</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="small"></td>
+ <td class="small">4.&#8239;F.</td>
+ <td class="small-left">uns</td>
+ <td class="small-left">euch</td>
+ <td class="small-left">sie</td>
+ <td class="small-left">sie</td>
+ <td class="small-left">sie</td>
+ </tr>
+ </table>
+</div>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. 1. Für den 3. und 4. Fall der E. und M. der 3. Person steht
+oft &bdquo;sich&ldquo;.</p>
+
+<p>Anm. 2. Die erste Person ist die <em class="gesperrt">sprechende</em>, die 2. die
+<em class="gesperrt">angesprochene</em> und die 3. die <em class="gesperrt">besprochene</em>.</p></div>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;<em class="gesperrt">Besitzanzeigende Fürw.</em> (Pron. possessiva): mein, dein, sein, unser,
+euer, ihr. <em class="gesperrt">Sie biegen</em> wie die unbestimmten Geschlechtsw.</p>
+
+<p class="listitem">3.&#x2005;<em class="gesperrt">Hinweisende Fürw.</em> (Pron. demonstrativa): dieser, e, es; jener, e, es,
+und das <em class="gesperrt">betonte</em> der, die, das. Sie <em class="gesperrt">biegen</em> wie die best. Geschlechtsw.</p>
+
+<p class="listitem">4.&#x2005;<em class="gesperrt">Bestimmende</em> (vorbestimmende) <em class="gesperrt">Fürw.</em> (Pron. determinativa): derselbe,
+dieselbe, dasselbe; derjenige, diejenige, dasjenige; solcher, e, es;
+der, die, das.</p>
+
+<p class="indented">
+1. derselbe Mann, 2. desselben Mannes, 3. demselben Manne etc.<br />
+1. diejenige Frau, 2. derjenigen Frau, 3. derjenigen Frau etc.
+</p>
+
+<p>§. 15. 5. <em class="gesperrt">Zurückbeziehende Fürw.</em> (Pron. relativa): welcher, e, es; der,
+die, das; wer, was.</p>
+
+<p class="indented">
+E. der, dessen, dem, den; die, deren, der, die; das, dessen, dem, das;
+M. die, deren, denen, die. &mdash; Ebenso biegt das bestimmende Fürw. &bdquo;der,
+die, das&ldquo;, nur, daß der 2.&#8239;F. der M. <em class="gesperrt">&bdquo;derer&ldquo;</em> heißt.
+</p>
+
+<p class="listitem">6. <em class="gesperrt">Fragende Fürw.</em> (Pron. interrogativa): wer, was, was für ein, eine,
+ein? welcher, e, es?</p>
+
+<p class="indented">E. wer, wessen (weß), wem, wen; was, wessen (weß), wem, was</p>
+
+<p class="listitem">7. <em class="gesperrt">Allgem. (unbestimmte) Fürw.</em> (Pr. indefinita): man, jeder, jeglicher;
+selbst, selber; jemand, niemand, jedermann.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. 1. Die 3 letzten Fürw. werden auch groß geschrieben; die
+übrigen nur, wenn sie hauptwörtlich gebraucht werden; das
+Meinige, das Deinige; das Mein, das Dein etc.</p>
+
+<p>Anm. 2. Die persönl. und besitzanz. Fürw., die sich in Briefen
+auf die angesprochene Person beziehen, werden ebenfalls groß
+geschrieben. Bald werde ich bei <em class="gesperrt">Dir</em> sein. In <em class="gesperrt">Deinem</em> Hause möchte
+ich weilen. Lassen <em class="gesperrt">Sie Sich</em> nicht abhalten!</p></div>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>VI. Verhältnißwörter (Verhältniswörter).</h3>
+
+<p>§. 16. Die <em class="gesperrt">Verhältnißw.</em> zeigen an, wie sich Gegenstände zu Gegenständen
+verhalten. Sie erfordern bestimmte Fälle. Es haben:</p>
+
+<p>Den 2. Fall:<br />
+
+unweit, mittelst, kraft und während, laut, vermöge, ungeachtet, oberhalb
+u. unterhalb, innerhalb u. außerhalb, diesseit, jenseit, halben (r),
+wegen, statt, anstatt, längs, zufolge, trotz, um &mdash; willen.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. Bei <em class="gesperrt">längs</em>, <em class="gesperrt">zufolge</em>, <em class="gesperrt">trotz</em> kann auch der 3. F. stehen. &mdash;
+Steht <em class="gesperrt">zufolge</em> vor dem Hauptw., so hat es den 2. Fall; steht es
+hinter demselben, so hat es den 3. Fall. &mdash; <em class="gesperrt">Halben</em> steht immer
+dem Hauptw. nach; <em class="gesperrt">wegen</em> und <em class="gesperrt">ungeachtet</em> stehen bald vor, bald
+nach dem Hauptw. &mdash; <em class="gesperrt">Wegen</em>, <em class="gesperrt">halben</em>, <em class="gesperrt">um &mdash; willen</em> bilden:
+meinetwegen, deinetwegen, um seinetwillen etc. &mdash;</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Unweit</em> des Thurmes, <em class="gesperrt">mittelst</em> der Säge, <em class="gesperrt">kraft</em> des Amtes, <em class="gesperrt">während</em>
+der Spiele, <em class="gesperrt">laut</em> eines Vertrages, <em class="gesperrt">vermöge</em> einer Erbschaft,
+<em class="gesperrt">ungeachtet</em> eines Verbrechens, <em class="gesperrt">oberhalb</em> Berlins, <em class="gesperrt">unterhalb</em>
+Charlottenburgs, <em class="gesperrt">innerhalb</em> des Hauses, <em class="gesperrt">außerhalb</em> meiner Ställe,
+<em class="gesperrt">diesseit</em> deiner Lauben, ihrer Lüge <em class="gesperrt">halben</em> (r), dieses Baumes
+<em class="gesperrt">wegen</em>, <em class="gesperrt">statt</em> dieser Eiche, <em class="gesperrt">anstatt</em> dieses Buches, &mdash; <em class="gesperrt">längs</em> jenes
+Stromes, <em class="gesperrt">zufolge</em> jenes Befehls, <em class="gesperrt">trotz</em> jenes Verbots &mdash; <em class="gesperrt">längs</em>
+jenem Strome, jenem Befehle <em class="gesperrt">zufolge</em>, <em class="gesperrt">trotz</em> jenem Verbote &mdash; <em class="gesperrt">um</em>
+seines Eigensinns <em class="gesperrt">willen</em>.</p></div>
+
+<p>§. 17. Den 3. Fall:<br />
+aus, außer, bei, binnen, entgegen, gegenüber, gemäß, mit, nach, nächst,
+nebst, sammt, seit, von, zu, zuwider, (ob).</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. 1. Entgegen und zuwider stehen stets nach dem Hauptwort,
+gemäß bald vor, bald nach demselben.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Aus</em> mir, dir, ihm, ihr, ihm; <em class="gesperrt">außer</em> uns, euch, ihnen, <em class="gesperrt">bei</em> mir,
+dir, ihm, ihr, ihm; <em class="gesperrt">binnen</em> einigen Tagen, <em class="gesperrt">dir entgegen</em>, ihm
+<em class="gesperrt">gegenüber</em>, <em class="gesperrt">gemäß</em> dieser Verordnung &mdash; dieser Verordnung <em class="gesperrt">gemäß</em>,
+<em class="gesperrt">mit</em> meinen Freunden, <em class="gesperrt">nach</em> dem Manne, <em class="gesperrt">nächst</em> der Frau, <em class="gesperrt">nebst</em>
+dieser Frau, <em class="gesperrt">sammt</em> dem Kinde, <em class="gesperrt">seit</em> einem Monat, <em class="gesperrt">von</em> einer Tante,
+<em class="gesperrt">zu</em> einem Kinde, mir <em class="gesperrt">zuwider</em>, <em class="gesperrt">ob</em> dieser Sache.</p>
+
+<p>Anm. 2. Ich gehe <em class="gesperrt">zu</em> dir, nicht: <em class="gesperrt">bei</em> dir. Ich gehe <em class="gesperrt">nach</em> Hause,
+nicht: <em class="gesperrt">zu</em> Hause. Komm <em class="gesperrt">zu</em> mir. Ich bin <em class="gesperrt">zu</em> Hause.</p></div>
+
+<p>§. 18. Den 4. Fall:<br />
+durch, für, ohne, um, sonder, gegen, wider, entlang.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Durch</em> mich, dich, ihn, sie, es; <em class="gesperrt">für</em> uns, euch, sie; <em class="gesperrt">ohne</em> deinen Herrn,
+<em class="gesperrt">um</em> seine Mütze, <em class="gesperrt">sonder</em> Furcht und Grauen, <em class="gesperrt">gegen</em> dein Kind, <em class="gesperrt">wider</em> deine
+Feinde.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. 1. Steht <b>entlang</b> nach dem Hauptw., so erfordert es den 4.
+F., steht es aber vor dem Hauptw., so hat es den 2. F. nach
+sich. Z.&#8239;B. Rausche, Fluß, das <em class="gesperrt">Thal</em> entlang! Entlang des
+<em class="gesperrt">Gebirges</em> tobte die Jagd. <b>Gegen</b> = gen; z.&#8239;B. <em class="gesperrt">gen</em> Himmel.</p>
+
+<p>Anm. 2. &bdquo;<em class="gesperrt">Für</em>&ldquo; und nicht &bdquo;<em class="gesperrt">vor</em>&ldquo; wird gebraucht: a. wenn man fragen
+kann: Wem zum Nutzen oder zum Schaden? Der Mann kämpft <em class="gesperrt">für</em> das
+Vaterland; b. wenn es das Gegentheil von &bdquo;<em class="gesperrt">wider</em>&ldquo; ist. Er sprach
+für die gerechte Sache; c. wenn man es mit &bdquo;<em class="gesperrt">um</em>&ldquo; verwechseln kann.
+Er arbeitet <em class="gesperrt">für</em> Geld.</p></div>
+
+<p>§. 19.<a id="Num1"></a> 1. Folgende 9 Verhältnißwörter (Verhältnisw.):</p>
+
+<p>an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwischen, erfordern auf
+die Frage: Wo? den 3. Fall &mdash; Ruhe, bereits am Ziel &mdash; und auf die
+Frage: Wohin? den 4. Fall &mdash; Bewegung, noch nicht am Ziel.</p>
+
+<p>Der Mann sitzt &mdash; <em class="gesperrt">wo?</em> an dem Baume, der Quelle, dem Hause. Der Mann
+setzt sich &mdash; <em class="gesperrt">wohin?</em> an den Baum, die Quelle, das Haus. Die Frau steht
+&mdash; <em class="gesperrt">wo?</em> <em class="gesperrt">auf</em> einem Stuhl, einer Wiese, einem Fasse. Die Frau stellt sich
+&mdash; <em class="gesperrt">wohin?</em> auf einen Stuhl, eine Wiese, ein Faß. Das Kind liegt &mdash; <em class="gesperrt">wo?</em>
+<em class="gesperrt">hinter</em> mir, dir, ihm, ihr, ihm, uns, euch, ihnen. Das Kind legt sich &mdash;
+<em class="gesperrt">wohin?</em> <em class="gesperrt">hinter</em> mich, dich, ihn, sie, es, uns, euch, sie. Es spielte ein
+Knabe &mdash; <em class="gesperrt">wo?</em> <em class="gesperrt">zwischen</em> jenem Flusse und dieser Linde, <em class="gesperrt">zwischen</em> jener
+Tonne und diesem Teiche, <em class="gesperrt">zwischen</em> jenem Dorfe und dieser Wiese. Es
+sprang ein Knabe <em class="gesperrt">wohin?</em> <em class="gesperrt">zwischen</em> mich und deinen Bruder, <em class="gesperrt">zwischen</em> dich
+und deine Schwester, <em class="gesperrt">zwischen</em> ihn und uns.</p>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;<em class="gesperrt">Hiernach</em> muß man auch sagen:<br />
+Ich schreibe an dich. Der Brief kommt an dich. Ich denke an dich. In
+dich setze ich mein Vertrauen. Ich glaube an dich, an deine Treue.
+(Wohin richtet sich d. Glaube, d. Vertrauen?)</p>
+
+<p class="listitem">3.&#x2005;Kann man aber weder: &bdquo;wo?&ldquo; noch &bdquo;wohin?&ldquo; fragen, so erfordern diese
+Verhältnißw. immer den 3. F.; ausgenommen <em class="gesperrt">auf</em> und <em class="gesperrt">über</em>, welche alsdann
+den 4. F. erfordern.</p>
+
+<p>Arm <em class="gesperrt">an</em> Freuden; <em class="gesperrt">in</em> dieser Rücksicht; <em class="gesperrt">unter</em> diesen Umständen; <em class="gesperrt">vor</em> allen
+Dingen; es liegt <em class="gesperrt">an</em> dir; <em class="gesperrt">auf</em> diese Weise; <em class="gesperrt">über</em> alle Erwartungen; ich
+berufe mich <em class="gesperrt">auf</em> dich; es ist <em class="gesperrt">auf</em> eine Täuschung abgesehen; ich
+versichere es <em class="gesperrt">auf</em> meine Ehre.</p>
+
+<p class="listitem">4.&#x2005;Als Ausnahme hiervon sind anzunehmen:</p>
+<div class="indented">
+<p class="listitem">a)&#x2005;Ich halte mich <em class="gesperrt">an</em> die Wahrheit; Europa grenzt im Süden <em class="gesperrt">an</em> das
+mittelländische Meer; sei <em class="gesperrt">über</em> Wenigem getreu; ich bestehe <em class="gesperrt">auf</em> meinem
+Willen.</p>
+
+<p class="listitem">b)&#x2005;Bei den Zeitw. &bdquo;<em class="gesperrt">lehnen</em>, <em class="gesperrt">stützen</em>, <em class="gesperrt">binden</em>&ldquo; erfordern diese Verhältnißw.
+stets den 4. F.: <em class="gesperrt">Auf</em> seinen Stab gelehnt; ich mußte mich <em class="gesperrt">auf</em> ihn
+stützen; <em class="gesperrt">an</em> die Worte binde ich mich nicht.</p>
+</div>
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. 1. Ich freue mich auf <em class="gesperrt">das</em> Fest, &mdash; ich freue mich auf <em class="gesperrt">dem</em>
+Feste. Ich schreibe an <em class="gesperrt">dich</em>, &mdash; ich schreibe an <em class="gesperrt">dir</em> (auf deinem
+Rücken). Ich schreibe in <em class="gesperrt">das</em> Buch (ein), &mdash; ich schreibe in <em class="gesperrt">dem</em>
+Buche. Er setzt sich über <em class="gesperrt">mich</em>; aber: er sitzt über <em class="gesperrt">mir</em>.</p>
+
+<p>Anm. 2. Am = an dem; zur = zu der; über&rsquo;s = über das; durch&rsquo;s =
+durch das; in&rsquo;s = in das u.&#8239;s.&#8239;w.</p></div>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>VII. Zeitwörter.</h3>
+
+<p>§. 20. 1. Die <em class="gesperrt">Zeitw.</em> sagen aus, was Gegenstände <em class="gesperrt">thun</em> oder was mit ihnen
+<em class="gesperrt">gethan</em> wird. Sie antworten auf die Frage: Was <em class="gesperrt">thut</em> ein Gegenstand? oder:
+Was wird mit einem Gegenstande <em class="gesperrt">gethan</em>? Der Knabe schreibt. Was thut der
+Knabe? <em class="gesperrt">schreibt</em> = Zeitw. &mdash; Der Hund wird geschlagen. Was wird mit dem
+Hunde gethan? wird <em class="gesperrt">geschlagen</em> = Zeitw.</p>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;<em class="gesperrt">Aeußerlich</em> erkennt man die Zeitw. daran, daß die Wörtchen <em class="gesperrt">ich</em>, <em class="gesperrt">du</em>, <em class="gesperrt">er</em>
+vor dieselben gesetzt werden können.</p>
+
+<p>§. 21. Es <em class="gesperrt">giebt</em>:</p>
+
+<p class="listitem">1.&#x2005;<em class="gesperrt">Hülfszeitw.</em> der Zeit: <em class="gesperrt">sein</em>, <em class="gesperrt">haben</em>, <em class="gesperrt">werden</em>. Sie dienen zur Bildung der
+zusammengesetzten Zeiten der Zeitw.</p>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;<em class="gesperrt">Hülfszeitw.</em> der <em class="gesperrt">Aussageweise</em>: <em class="gesperrt">können</em>, <em class="gesperrt">dürfen</em>, <em class="gesperrt">mögen</em> (Möglichkeit);
+<em class="gesperrt">müssen</em>, <em class="gesperrt">sollen</em>, <em class="gesperrt">wollen</em> (Nothwendigkeit) und <em class="gesperrt">lassen</em> (Möglichkeit und
+Nothwendigkeit).</p>
+
+<div class="blockquot">
+<p>Anm. Ich <em class="gesperrt">kann</em>, wozu ich <em class="gesperrt">Kraft habe</em>. Ich <em class="gesperrt">darf</em>, wozu ich <em class="gesperrt">Erlaubniß
+habe</em>. Ich <em class="gesperrt">mag</em>, wozu ich <em class="gesperrt">Lust habe</em>. Ich <em class="gesperrt">muß</em>, wozu ich <em class="gesperrt">gezwungen
+bin</em>. Ich <em class="gesperrt">soll</em>, wozu ich <em class="gesperrt">Befehl habe</em>. Ich <em class="gesperrt">will</em>, wozu ich den
+<em class="gesperrt">Entschluß habe</em>.</p></div>
+
+<p class="listitem">3.&#x2005;<em class="gesperrt">Zielende</em> (regierende) Zeitw. (V. transitiva). Sie haben eine <em class="gesperrt">That-</em>
+und <em class="gesperrt">Leideform</em> (Activ und Passiv): ich <em class="gesperrt">lobe</em> und ich <em class="gesperrt">werde gelobt</em>.</p>
+
+<p class="listitem">4.&#x2005;<em class="gesperrt">Ziellose</em> (nicht regierende) Zeitw. (V. intransitiva). Sie haben keine
+Leideform: ich <em class="gesperrt">belle</em>, aber nicht: ich <em class="gesperrt">werde gebellt</em>.</p>
+
+<p class="listitem">5.&#x2005;Außer den genannten Zeitw. giebt es noch folgende: <em class="gesperrt">zurückzielende</em> (V.
+reflexiva): sich grämen, sich wundern etc., <em class="gesperrt">wechselweiszielende</em> (V.
+reciproca): sich schlagen, lieben etc. und <em class="gesperrt">unpersönliche</em> (V.
+impersonalia): es regnet, es donnert etc.</p>
+
+<p>§. 22. 1. Die Zeitw. können in der <em class="gesperrt">Ein-</em> und <em class="gesperrt">Mehrzahl</em> in drei
+verschiedenen <em class="gesperrt">Personen</em> stehen: ich lobe, du lobst, er lobt, wir loben,
+ihr lobt, sie loben.</p>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;Die Zeitw. haben 3 <em class="gesperrt">Aussageweisen</em> (Modi): die <em class="gesperrt">Wirklichkeit</em>,
+<em class="gesperrt">Möglichkeit</em> und die <em class="gesperrt">Nothwendigkeit</em> oder den <em class="gesperrt">Befehl</em> (Indicativ,
+Conjunctiv und Imperativ).</p>
+
+<p class="listitem">3.&#x2005;die Zeitw. treten in drei <em class="gesperrt">Haupt-</em> und drei <em class="gesperrt">Nebenzeiten</em> (Tempora) auf.
+Mit den Hauptzeiten verbindet sich der Begriff der <em class="gesperrt">Dauer</em>, mit den
+Nebenzeiten der Begriff der <em class="gesperrt">Vollendung</em>.</p>
+
+<p class="listitem">A.&#x2005;<em class="gesperrt">Hauptzeiten</em>.<br />
+1. <em class="gesperrt">Gegenwart</em> (Praesens).<br />
+2. <em class="gesperrt">Vergangenheit</em> (Imperfectum) (Mitvergangenheit).<br />
+3. <em class="gesperrt">Zukunft</em> (Futurum I.).
+</p>
+<p class="listitem">B.&#x2005;<em class="gesperrt">Nebenzeiten</em>:<br />
+1. <em class="gesperrt">Vollendete Gegenw.</em> (Perfectum) (Vergangenheit).<br />
+2. <em class="gesperrt">Vollendete Vergangenheit</em> (Plusquamperfectum).<br />
+3. <em class="gesperrt">Vollendete Zukunft</em> (Futurum II) (Vorzukunft).
+</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. Die <em class="gesperrt">Grundform</em> (Infinitiv) des Zeitworts wird auch als
+<em class="gesperrt">Hauptwort</em>, das <em class="gesperrt">Mittelwort</em> (Participium) auch als
+<em class="gesperrt">Eigenschaftswort</em> gebraucht: <em class="gesperrt">Geben</em> ist seliger als <em class="gesperrt">Nehmen</em>.
+<em class="gesperrt">Zürnende</em> Worte sind <em class="gesperrt">brennende</em> Pfeile. <em class="gesperrt">Getheilte</em> Freude ist
+doppelte Freude.</p></div>
+
+<div class="indented">
+<p class="listitem">4.&#x2005;Die Zeitw. unterliegen einer <em class="gesperrt">starken</em>, <em class="gesperrt">schwachen</em> und <em class="gesperrt">gemischten</em>
+Biegung (Conjugation). Die <em class="gesperrt">Hülfszeitw.</em> <em class="gesperrt">sein</em>, <em class="gesperrt">haben</em> und <em class="gesperrt">werden</em> biegen
+abweichend.</p>
+</div>
+
+<p class="new-page">§. 23. Biegung der Hülfszeitw. <em class="gesperrt">sein</em>, <em class="gesperrt">haben</em>, <em class="gesperrt">werden</em>.</p>
+
+<div class="left">
+<table border="0" cellpadding="1" cellspacing="0" summary="Biegung Sein">
+<tr><td colspan="5" align="center">A. <b>Sein.</b></td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td colspan="2" align="center"><em class="gesperrt">Wirklichkeit</em>.</td>
+ <td class="center" colspan="2"><em class="gesperrt">Möglichkeit</em>.</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td class="half" align="left">ich bin</td><td></td><td class="small">E.</td><td class="half">ich sei</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du bist</td><td></td><td class="small"></td><td>du seiest</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>er, sie, es ist</td><td></td><td class="small"></td><td>er sei</td></tr>
+<tr><td class="small">M.</td><td>wir sind</td><td></td><td class="small">M.</td><td>wir seien</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>ihr seid</td><td></td><td class="small"></td><td>ihr seiet</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>sie sind</td><td></td><td class="small"></td><td>sie seien</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich bin gewesen</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich sei gewesen</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du bist gewesen</td><td></td><td class="small"></td><td>du seist gewesen</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich war</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich wäre (würde sein)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du warst</td><td></td><td class="small"></td><td>du wärest (würdest sein)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>er war</td><td></td><td class="small"></td><td>er wäre (würde sein)</td></tr>
+<tr><td class="small">M.</td><td>wir waren</td><td></td><td class="small">M.</td><td>wir wären (würden sein)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>ihr waret</td><td></td><td class="small"></td><td>ihr wäret (würdet sein)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>sie waren</td><td></td><td class="small"></td><td>sie wären (würden sein)</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich war gewesen</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich wäre gewesen (würde <a id="gewesen"></a>gewesen sein)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du warst gewesen</td><td></td><td class="small"></td><td>du wärest gewesen (würdest gewesen sein)</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde sein</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde sein</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst sein</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest sein</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>er wird sein</td><td></td><td class="small"></td><td>er werde sein</td></tr>
+<tr><td class="small">M.</td><td>wir werden sein</td><td></td><td class="small">M.</td><td>wir werden sein</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>ihr werdet sein</td><td></td><td class="small"></td><td>ihr werdet sein</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>sie werden sein</td><td></td><td class="small"></td><td>sie werden sein</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde gewesen sein</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde gewesen sein</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst gewesen sein</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest gewesen sein</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Befehl.</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td align="center">E. sei!</td><td></td><td class="small"></td><td align="center">M. seid!</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Mittelwort.</td></tr>
+<tr><td class="small">1.</td><td>G. seiend</td><td>.</td><td class="small">2.</td><td>V. G. gewesen</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Grundform.</td></tr>
+<tr><td class="small">1.</td><td>G. sein</td><td>.</td><td class="small">2.</td><td>V.&#8239;G. gewesen sein</td></tr>
+</table></div>
+
+<div class="left new-page">
+<table border="0" cellpadding="1" cellspacing="0" summary="Biegung Haben">
+<tr><td colspan="5" align="center">B. <b>Haben.</b></td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td colspan="2" align="center"><em class="gesperrt">Wirklichkeit</em>.</td><td class="center" colspan="2"><em class="gesperrt">Möglichkeit</em>.</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td class="half" align="left">ich habe</td><td></td><td class="small">E.</td><td class="half">ich habe</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du hast</td><td></td><td class="small"></td><td>du habest</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>er hat</td><td></td><td class="small"></td><td>er habe</td></tr>
+<tr><td class="small">M.</td><td>wir haben</td><td></td><td class="small">M.</td><td>wir haben</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>ihr habt</td><td></td><td class="small"></td><td>ihr habet</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>sie haben</td><td></td><td class="small"></td><td>sie haben</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich habe gehabt</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich habe gehabt</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du hast gehabt</td><td></td><td class="small"></td><td>du habest gehabt</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich hatte</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich hätte (würde haben)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du hattest</td><td></td><td class="small"></td><td>du hättest</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>er hatte</td><td></td><td class="small"></td><td>er hätte</td></tr>
+<tr><td class="small">M.</td><td>wir hatten</td><td></td><td class="small">M.</td><td>wir hätten</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>ihr hattet</td><td></td><td class="small"></td><td>ihr hättet</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>sie hatten</td><td></td><td class="small"></td><td>sie hätten</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich hatte gehabt</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich hätte gehabt (würde gehabt haben)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du hattest gehabt</td><td></td><td class="small"></td><td>du hättest gehabt</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde haben</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde haben</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst haben</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest haben</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde gehabt haben</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde gehabt haben</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst gehabt haben</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest gehabt haben</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Befehl.</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td align="center">E. habe!</td><td></td><td class="small"></td><td align="center">M. habt!</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Mittelwort.</td></tr>
+<tr><td class="small">1.</td><td>G. habend</td><td>.</td><td class="small">2.</td><td>V. G. gehabt</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Grundform.</td></tr>
+<tr><td class="small">1.</td><td>G. haben</td><td>.</td><td class="small">2.</td><td>V.&#8239;G. gehabt haben</td></tr>
+</table></div>
+
+<div class="left new-page">
+<table border="0" cellpadding="1" cellspacing="0" summary="Biegung Werden">
+<tr><td colspan="5" align="center">C. <b>Werden.</b></td></tr>
+
+<tr><td class="small"></td><td colspan="2" align="center"><em class="gesperrt">Wirklichkeit</em>.</td>
+<td class="center" colspan="2"><em class="gesperrt">Möglichkeit</em>.</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td class="half" align="left">ich werde</td><td></td><td class="small">E.</td><td class="half">ich werde</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>er wird</td><td></td><td class="small"></td><td>er werde</td></tr>
+<tr><td class="small">M.</td><td>wir werden</td><td></td><td class="small">M.</td><td>wir werden</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>ihr werdet</td><td></td><td class="small"></td><td>ihr werdet</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>sie werden</td><td></td><td class="small"></td><td>sie werden</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich bin geworden</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich sei geworden</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du bist geworden</td><td></td><td class="small"></td><td>du seist geworden</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich wurde (ward)</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich würde</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wurdest</td><td></td><td class="small"></td><td>du würdest</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>er wurde</td><td></td><td class="small"></td><td>er würde</td></tr>
+<tr><td class="small">M.</td><td>wir wurden</td><td></td><td class="small">M.</td><td>wir würden</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>ihr wurdet</td><td></td><td class="small"></td><td>ihr würdet</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>sie wurden</td><td></td><td class="small"></td><td>sie würden</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich war geworden</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich wäre geworden (würde geworden sein)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du warst geworden</td><td></td><td class="small"></td><td>du wärest geworden</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde werden</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde werden</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst werden</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest werden</td></tr>
+
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde geworden sein</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde geworden sein</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst geworden sein</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest geworden sein</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Befehl.</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td align="center">E. werde!</td><td></td><td class="small"></td><td align="center">M. werdet!</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Mittelwort.</td></tr>
+<tr><td class="small">1.</td><td>G. werdend</td><td>.</td><td class="small">2.</td><td>V. G. geworden (worden)</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Grundform.</td></tr>
+<tr><td class="small">1.</td><td>G. werden</td><td>.</td><td class="small">2.</td><td>V.&#8239;G. geworden sein</td></tr>
+</table>
+</div>
+
+<p class="new-page">§. 24. I. <em class="gesperrt">Schwache Biegung der Zeitwörter.</em></p>
+
+<p>Die Zeitwörter dieser Biegung lauten nicht ab: sie haben fast immer in
+der Vergangenheit 2 Silben, deren letzte auf <em class="gesperrt">te</em> endigt, und bilden das
+2. Mittelwort auf <em class="gesperrt">t</em> oder <em class="gesperrt">et</em>.</p>
+
+<div class="left">
+<table border="0" cellpadding="1" cellspacing="0" summary="Biegung Loben Thatform">
+<tr><td colspan="5" align="center"><b>Loben.</b></td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">A. Thatform</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td colspan="2" align="center"><em class="gesperrt">Wirklichkeit</em>.</td>
+<td class="small"></td><td class="center" colspan="2"><em class="gesperrt">Möglichkeit</em>.</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td class="half" align="left">ich lobe</td><td></td><td class="small">E.</td><td class="half">ich lobe</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du lobst</td><td></td><td class="small"></td><td>du lobest</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>er lobt</td><td></td><td class="small"></td><td>er lobe</td></tr>
+<tr><td class="small">M.</td><td>wir loben</td><td></td><td class="small">M.</td><td>wir loben</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>ihr lobt</td><td></td><td class="small"></td><td>ihr lobet</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>sie loben</td><td></td><td class="small"></td><td>sie loben</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich habe gelobt</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich habe gelobt</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du hast gelobt</td><td></td><td class="small"></td><td>du habest gelobt</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich lobte</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich lobete (würde loben)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du lobtest</td><td></td><td class="small"></td><td>du lobetest</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>er lobte</td><td></td><td class="small"></td><td>er lobete</td></tr>
+<tr><td class="small">M.</td><td>wir lobten</td><td></td><td class="small">M.</td><td>wir lobeten</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>ihr lobtet</td><td></td><td class="small"></td><td>ihr lobetet</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>sie lobten</td><td></td><td class="small"></td><td>sie lobeten</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich hatte gelobt</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich hätte gelobt (würde gelobt haben)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du hattest gelobt</td><td></td><td class="small"></td><td>du hättest gelobt</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde loben</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde loben</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst loben</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest loben</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde gelobt haben</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde gelobt haben</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst gelobt haben</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest gelobt haben</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Befehl.</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td align="center">E. lobe!</td><td></td><td class="small"></td><td align="center">M. lobt! lobet!</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Mittelwort.</td></tr>
+<tr><td class="small">1.</td><td>G. lobend</td><td>.</td><td class="small">2.</td><td>V. G. gelobt</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Grundform.</td></tr>
+<tr><td class="small">1.</td><td>G. loben</td><td></td><td class="small">2.</td><td>V.&#8239;G. gelobt haben</td></tr>
+</table></div>
+
+<div class="left new-page">
+<table border="0" cellpadding="1" cellspacing="0" summary="Biegung Loben Leideform">
+<tr><td colspan="5" align="center"><b>Loben.</b></td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">B. Leideform</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td colspan="2" align="center"><em class="gesperrt">Wirklichkeit</em>.</td><td class="center" colspan="2"><em class="gesperrt">Möglichkeit</em>.</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td class="half" align="left">ich werde gelobt</td><td></td><td class="small">E.</td><td class="half">ich werde gelobt</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst gelobt</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest gelobt</td></tr>
+
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Gegenwart.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich bin gelobt worden</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich sei gelobt worden</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du bist gelobt worden</td><td></td><td class="small"></td><td>du seist gelobt worden</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich wurde gelobt</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich würde gelobt</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wurdest gelobt</td><td></td><td class="small"></td><td>du würdest gelobt</td></tr>
+
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Vergangenheit.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich war gelobt worden</td><td></td><td class="small">E.</td><td rowspan="2">ich wäre gelobt worden (würde gelobt worden sein)</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du warst gelobt worden</td><td></td><td class="small"></td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde gelobt werden</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde gelobt werden</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst gelobt werden</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest gelobt werden</td></tr>
+
+<tr><td colspan="5" align="center">Vollendete Zukunft.</td></tr>
+<tr><td class="small">E.</td><td>ich werde gelobt worden sein</td><td></td><td class="small">E.</td><td>ich werde gelobt worden sein</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td>du wirst gelobt worden sein</td><td></td><td class="small"></td><td>du werdest gelobt worden sein</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Befehl.</td></tr>
+<tr><td class="small"></td><td align="center">E. werde gelobt!</td><td></td><td class="small"></td><td align="center">M. werdet gelobt!</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Mittelwort.</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">gelobt</td></tr>
+<tr><td colspan="5" align="center">Grundform.</td></tr>
+<tr><td class="small">1.</td><td>G. gelobt werden</td><td></td><td class="small">2.</td><td>V.&#8239;G. gelobt worden sein</td></tr>
+</table></div>
+
+<p><em class="gesperrt">Beisp.</em>: ermahnen, suchen, zählen, drücken, schicken, lieben, leben,
+hören, herrschen, entbehren, übereilen, wiederholen, unterstützen,
+urtheilen.</p>
+
+<p>§. 25. II. <em class="gesperrt">Starke Biegung der Zeitwörter.</em></p>
+
+<p>Die Zeitwörter dieser Biegung lauten in der Vergangenheit und dem
+zweiten Mittelwort ab; ihre Vergangenheit ist einsilbig &mdash; ausgenommen
+sind die Wörter mit Vorsilben; &mdash; ihr zweites Mittelwort hat <em class="gesperrt">en</em>.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Binden</em> &mdash; <em class="gesperrt">band</em> &mdash; <em class="gesperrt">gebunden</em>: dringen, finden, klingen, ringen, schlingen,
+schwinden, singen, sinken, springen.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Schelten</em> &mdash; <em class="gesperrt">schalt</em> &mdash; <em class="gesperrt">gescholten</em>: bergen, brechen, gelten, helfen,
+kommen, nehmen, rinnen, schwimmen.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Bitten</em> &mdash; <em class="gesperrt">bat</em> &mdash; <em class="gesperrt">gebeten</em>: essen, fressen, geben, lesen, liegen, messen,
+sehen, sitzen, stehen, treten.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Biegen</em> &mdash; <em class="gesperrt">bog</em> &mdash; <em class="gesperrt">gebogen</em>: bieten, dreschen, flechten, fliegen, fliehen,
+fließen, frieren, gießen, heben, kriechen.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Greifen</em> &mdash; <em class="gesperrt">griff</em> &mdash; <em class="gesperrt">gegriffen</em>: kneifen, leiden, reißen, schleichen,
+schleifen, schneiden, streiten.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Bleiben</em> &mdash; <em class="gesperrt">blieb</em> &mdash; <em class="gesperrt">geblieben</em>: leihen, meiden, preisen, reiben,
+scheinen, schreiben, schreien, treiben, weisen.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Blasen</em> &mdash; <em class="gesperrt">blies</em> &mdash; <em class="gesperrt">geblasen</em>: braten, fallen, halten, hauen, heißen,
+laufen, rufen.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Fahren</em> &mdash; <em class="gesperrt">fuhr</em> &mdash; <em class="gesperrt">gefahren</em>: backen, graben, schaffen, schlagen, tragen,
+wachsen, waschen etc.</p>
+
+<p>§. 26. III. <em class="gesperrt">Gemischte Biegung der Zeitwörter.</em></p>
+
+<p>Die Zeitwörter dieser Biegung haben Ablautung und Umendung:<br />
+<em class="gesperrt">Brennen</em> &mdash; <em class="gesperrt">brannte</em> &mdash; <em class="gesperrt">gebrannt</em>: kennen, nennen, rennen.<br />
+<em class="gesperrt">Senden</em> &mdash; <em class="gesperrt">sandte</em> &mdash; <em class="gesperrt">gesandt</em>: wenden.<br />
+<em class="gesperrt">Denken</em> &mdash; <em class="gesperrt">dachte</em> &mdash; <em class="gesperrt">gedacht</em>: bringen.<br />
+<em class="gesperrt">Dürfen</em>: ich darf, dürfe, durfte, gedurft.<br />
+<em class="gesperrt">Können</em>: ich kann, könne, konnte, gekonnt.<br />
+<em class="gesperrt">Mögen</em>: ich mag, möge, mochte, gemocht.<br />
+<em class="gesperrt">Sollen</em>: ich soll, solle, sollte, gesollt.<br />
+<em class="gesperrt">Wollen</em>: ich will, wolle, wollte, gewollt.<br />
+<em class="gesperrt">Müssen</em>: ich muß, müsse, mußte, gemußt.<br />
+<em class="gesperrt">Wissen</em>: ich weiß, wisse, wußte, gewußt.</p>
+
+<hr class="tb" />
+
+<p class="center"><em class="gesperrt">Bemerkungen.</em></p>
+
+<p class="listitem">1.&#x2005;Die <em class="gesperrt">zielenden Zeitw.</em> werden mit haben verbunden. Die <em class="gesperrt">ziellosen Zeitw.</em>
+werden theils mit sein, theils mit haben verbunden. Einige Zeitw. haben
+<em class="gesperrt">sein</em> und <em class="gesperrt">haben</em>: ich bin gefahren; ich habe gefahren. Die Zeitw.
+<em class="gesperrt">begegnen</em>, <em class="gesperrt">folgen</em>, <em class="gesperrt">weichen</em>, <em class="gesperrt">gehen</em>, <em class="gesperrt">kommen</em>, <em class="gesperrt">fliehen</em>, <em class="gesperrt">fliegen</em>, <em class="gesperrt">wachsen</em>,
+<em class="gesperrt">sterben</em> etc. werden mit <em class="gesperrt">sein</em> verbunden.</p>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Vergangenheit</em> (Imperf.), <em class="gesperrt">vollendete Vergang.</em> (Plusq.) und
+<em class="gesperrt">vollendete Zukunft</em> (Fut. II.) werden auch <em class="gesperrt">bezügliche Zeiten</em> (relative)
+genannt, weil der Sprechende seine Aussage auf eine andere Aussage
+bezieht: Die Knaben spielten, als der Lehrer kam. Johann der muntre
+Seifensieder hatte oft gesungen, ehe ihn der Reiche störte. Der Winter
+wird vergangen sein, ehe du es ahnst. Die <em class="gesperrt">Vergangenheit</em> (Imperf.) ist
+die Zeit, in welcher in der Regel erzählt wird: Die Schlacht blieb lange
+unentschieden. In diesem Falle wird sie auch unbezüglich gebraucht.</p>
+
+<p class="listitem2">3.&#x2005;a.&#x2005;Sprechen wir ein Urtheil als bestimmt, als unabhängig, als
+Thatsache aus, so gebrauchen wir die <em class="gesperrt">Wirklichkeitsform</em>: Er lobt den
+Schüler.</p>
+<div class="indented">
+<p class="listitem">b.&#x2005;Führen wir aber an, was Jemand sagt, glaubt, oder sprechen wir einen
+Zweifel, eine Vermuthung, einen Wunsch oder eine Bedingung aus, so
+gebrauchen wir die <em class="gesperrt">Möglichkeitsform</em>: Man weiß nicht, daß er den Schüler
+lobe. Ich glaube, daß er kommen werde. Sehe Jeder, wie er&rsquo;s treibe! Wen
+da dürstet, der komme zu mir und trinke! Er wünschte, daß er genese. Er
+arbeitet, damit er esse. Ginge er doch fort! Wenn er fleißiger wäre
+(sein würde), könnte er vorwärts kommen.</p>
+
+<p class="listitem">c.&#x2005;Fordern wir Jemanden auf, daß er etwas thue, gebieten wir ihm etwas,
+so gebrauchen wir die <em class="gesperrt">Befehlsform</em>: Geh&rsquo; fort! Hole Wasser!</p>
+</div>
+<div class="blockquot">
+
+<p><em class="gesperrt">Anm.</em> Da die sogenannte Bedingungsform (Conditionalis) auch eine
+Möglichkeit ausdrückt, so hielten wir es nicht für angemessen,
+die Möglichkeitsform zu zerstückeln und die in dieser Beziehung
+herrschende Sprachverwirrung in die Volksschule zu bringen. Auch
+hätten wir, bei Aufnahme des Conditionalis, den Optativ,
+überhaupt eine strengere Eintheilung des Conjunctiv, nicht
+vergessen dürfen.</p></div>
+
+<p><a id="Ref-27"></a>§. 27. <em class="gesperrt">Die Zeitw. erfordern oft bestimmte Fälle.</em> Es haben den 2. Fall:</p>
+
+<p>1. achten, bedürfen, begehren, entbehren, ermangeln, erwähnen, gedenken,
+harren, lachen, leben, pflegen, schonen, spotten, vergessen, warten.</p>
+
+<p>Bei den meisten dieser Zeitw. setzt man auch den 4. Fall mit oder ohne
+Verhältnißw.</p>
+
+<p>Der Mann achtet <em class="gesperrt">der Gefahr</em> nicht, und der Mann achtet <em class="gesperrt">die Gefahr</em> nicht.
+Der Kranke bedarf <em class="gesperrt">des Arztes</em>, und der Kranke bedarf <em class="gesperrt">den Arzt</em>. Die
+Anklage entbehrt <em class="gesperrt">jeder Begründung</em>.</p>
+
+<p>2. Die <em class="gesperrt">zurückzielenden</em> Zeitwörter:<br />
+sich annehmen, bedienen, befleißigen, bemächtigen, enthalten,
+entledigen, entschlagen, entsinnen, erbarmen, erinnern, erwehren,
+freuen, rühmen, schämen, wehren.</p>
+
+<p>Ein <em class="gesperrt">guter Christ</em> nimmt sich des <em class="gesperrt">Nothleidenden</em> an. Bediene dich <em class="gesperrt">des
+Ausdrucks</em> nicht! Er wehrte sich <em class="gesperrt">seiner Haut</em>.</p>
+
+<p><a id="Ref-28"></a>§. 28. Den 3. Fall erfordern:</p>
+
+<p>1. Auf die Frage: <em class="gesperrt">wem ist worden?</em> die Zeitw., die eine <em class="gesperrt">Leideform mit dem
+3. Fall bilden</em>; z.&#8239;B. mir, dir, ihm etc. ist geantwortet worden:<br />
+aufwarten, antworten, begegnen, befehlen, bestehen, beistimmen,
+beiwohnen, drohen, danken, dienen, fluchen, folgen, fröhnen, gehorchen,
+genügen, glauben, helfen (mit allen Zusammensetzungen), huldigen,
+lohnen, nachgehen, nützen, rathen, schaden, schmeicheln, steuern,
+trotzen, vorstehen, weichen, widerstehen, widersprechen, winken,
+zustehen.</p>
+
+<p>Womit kann ich <em class="gesperrt">Ihnen</em> aufwarten? Danke <em class="gesperrt">dem Vater</em>!</p>
+
+<p>Hierher gehören noch viele Zeitwörter, die mit den Verhältnißwörtern <em class="gesperrt">an</em>,
+<em class="gesperrt">auf</em>, <em class="gesperrt">bei</em>, <em class="gesperrt">entgegen</em>, <em class="gesperrt">nach</em>, <em class="gesperrt">unter</em>, <em class="gesperrt">vor</em> und <em class="gesperrt">zu</em> zusammengesetzt sind.</p>
+
+<p>2. Folgende Zeitwörter ohne Leideform mit dem 3. Fall:<br />
+ähneln, anstehen, belieben, behagen, bekommen, blühen, einleuchten,
+entgehen, entfallen, entfliehen, entsagen, erliegen, erscheinen, fehlen,
+gebühren, gefallen, gelingen, gerathen, gereichen, gleichen, mangeln,
+munden, nahen, passen, scheinen, schmecken, widerfahren, ziemen,
+zuhören.</p>
+
+<p>Der Sohn ähnelt <em class="gesperrt">dem Vater</em>. Der Vorschlag steht <em class="gesperrt">ihm</em> nicht an.</p>
+
+<p>3. Die <em class="gesperrt">unpersönlichen</em> Zeitwörter:<br />
+es ahnt, ekelt, gebricht, graut, liegt daran, schaudert, schwindelt,
+träumt.</p>
+
+<p>Es ahnt <em class="gesperrt">mir</em>, daß er kommen werde. Es ekelt <em class="gesperrt">mir</em> vor der Speise.</p>
+
+<p>4. Die <em class="gesperrt">zurückzielenden</em> Zeitwörter:<br />
+sich anmaßen, ausbedingen, denken, einbilden, erbitten, getrauen,
+vornehmen, vorstellen, merken.</p>
+
+<p>Du maßest <em class="gesperrt">dir</em> zuviel an. Ich bedinge <em class="gesperrt">mir</em> die Benutzung des Gartens aus.</p>
+
+<p><a id="Ref-29"></a>§. 29. Den 4. Fall erfordern:</p>
+
+<p>1. Die <em class="gesperrt">zurückzielenden</em> Zeitwörter:<br />
+sich ängstigen, ärgern, betrüben, bekümmern, besinnen, erholen,
+erinnern, freuen, grämen, irren, schämen, täuschen.</p>
+
+<p>Hast <em class="gesperrt">du dich</em> meinetwegen geängstigt?</p>
+
+<p>2. Die <em class="gesperrt">unpersönlichen</em> Zeitwörter:<br />
+es befremdet, befällt, betrifft, dauert, dürstet, dünkt, däucht, friert,
+gelüstet, geht mich an, hungert, jammert, juckt, kümmert, reut,
+schläfert, schmerzt, sticht, schwitzt, verdrießt, verlangt, wundert.</p>
+
+<p>Es befremdet <em class="gesperrt">mich</em>, daß du jetzt zurückgezogen lebst.</p>
+
+<p>3. Alle <em class="gesperrt">Zeitwörter</em>, bei denen man auf die Frage: <em class="gesperrt">Wem ist worden?</em> keine
+&mdash; wohl aber auf die Frage: <em class="gesperrt">Wer ist worden?</em> eine Antwort geben kann. Der
+im 4. Fall stehende Gegenstand, der geworden ist, heißt der <em class="gesperrt">leidende
+(regierte) Gegenstand</em> (Object).</p>
+
+<p>Steht noch ein zweiter Gegenstand (<em class="gesperrt">betheiligter Gegenstand</em>) (Terminativ)
+bei ihnen, dem etwas geworden ist, so steht dieser auf die Frage: <em class="gesperrt">Wem
+ist geworden?</em> oder: <em class="gesperrt">Für wen?</em> &mdash; <em class="gesperrt">Wem zum Nutzen? wem zum Schaden</em> ist
+etwas geworden? im 3. Fall.</p>
+
+<p>Der Vater besucht <em class="gesperrt">den</em> Freund.<br />
+Wer ist besucht worden? der Freund, folglich: den Freund besuchen.</p>
+
+<p>Der Vater schenkt <em class="gesperrt">dem</em> Knaben das Buch.<br />
+Was ist geschenkt worden? das Buch. Wem ist es geschenkt worden? dem
+Knaben. Für wen ist es geschenkt worden? für den Knaben = dem Knaben.
+Wem zum Nutzen ist es geschenkt worden? dem Knaben zum Nutzen ist es
+geschenkt worden. Bezeichnet der 4.&#8239;F. eine Sache, der 3.&#8239;F. eine
+Person, so sagt man: Bei dem Zeitworte steht der 4. Fall der Sache und
+der 3. Fall der Person.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Zielende</em> Zeitwörter sind:<br />
+loben, lieben, schlagen, stoßen, finden, sehen, bitten, necken, tadeln,
+bestrafen, verehren, kennen, retten, ziehen, beneiden, abholen,
+erfreuen, verachten, führen, fragen, ertappen, fangen, unterstützen,
+verlassen, tödten, betrügen, auffordern, belohnen, wecken, heilen,
+umstürzen, plagen, tragen, vorstellen etc.<br />
+abbitten, abdringen, abgewöhnen, abschlagen, auftragen, aufbinden,
+borgen, geben, geloben, gönnen, glauben, leihen, leisten, liefern,
+melden, nehmen, rauben, reichen, senden, schlachten, schenken, wünschen,
+vorlegen, vorziehen, vorsagen, verkaufen, bringen, aufbewahren,
+überbringen, erzählen, mittheilen, erlauben etc.</p>
+
+<p><a id="Ref-30-1"></a>§. 30. 1. Den 4. Fall <em class="gesperrt">der Person</em> und den 2. Fall <em class="gesperrt">der Sache</em> erfordern:</p>
+
+<p>anklagen, belehren, berauben, beschuldigen, entlassen, entsetzen,
+überführen, verweisen, würdigen, zeihen.</p>
+
+<p>Man klagt <em class="gesperrt">ihn des Verraths</em> an. Er <em class="gesperrt">belehrt mich eines Bessern</em>. Er wurde
+<em class="gesperrt">des Landes</em> verwiesen.</p>
+
+<p><a id="Ref-30-2"></a>2. Einen doppelten 4. Fall erfordern:</p>
+
+<p>nennen, heißen, schimpfen, schelten, taufen, lehren.</p>
+
+<p>Er nannte <em class="gesperrt">ihn einen Narren</em>. Er lehrt mich <em class="gesperrt">die deutsche Sprache</em>.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p><em class="gesperrt">Anm.</em> Bei &bdquo;<em class="gesperrt">lehren</em>&ldquo; wird auch der 3. Fall der Person gebraucht: Er
+lehrt <em class="gesperrt">mir</em> die deutsche Sprache. Folgt aber ein Zeitwort in der
+Grundform, so darf nur der 4. Fall stehen: Er lehrt <em class="gesperrt">mich</em> lesen.</p></div>
+
+<p>§. 31. Einige Bemerkungen:</p>
+
+<p>1. <em class="gesperrt">Lassen</em> hat den 4.&#8239;F. bei sich, wenn die Person (sprechende Person)
+selbst die handelnde ist, z.&#8239;B. Laß <em class="gesperrt">mich</em> das Buch vorlesen; d.&#8239;h. ich
+will es vorlesen. Der 3. Fall steht, wenn ein Anderer der Handelnde sein
+soll, z.&#8239;B. Laß <em class="gesperrt">mir</em> das Buch vorlesen; d.&#8239;h. ein Anderer soll es mir
+vorlesen.</p>
+
+<p>2. <em class="gesperrt">Kosten</em> hat stets den 3. Fall der Person. Das Buch kostet <em class="gesperrt">mir</em> einen
+Thaler.</p>
+
+<p>3. Steht <em class="gesperrt">heißen</em> für &bdquo;befehlen,&ldquo; so hat es den 3. Fall: Kein Mensch hat
+<em class="gesperrt">ihm</em> diese Thorheit geheißen. Folgt aber ein Zeitw. in der Grundform
+(Infinitiv), so steht der 4.&#8239;F. Wer hieß <em class="gesperrt">dich</em> weggehen? &mdash;</p>
+
+<p>4. <em class="gesperrt">Gelten</em> hat den 3. Fall, wenn es gleichbedeutend ist mit &bdquo;werth sein&ldquo;:
+Mir gilt <em class="gesperrt">die ganze Welt</em> Nichts. Die Rede gilt <em class="gesperrt">dir</em>. Steht es aber für
+&bdquo;erfordern&ldquo; und &bdquo;kosten&ldquo;, so hat es den 4. Fall: Hier gilt es
+<em class="gesperrt">Entschlossenheit</em>. Der Stock gilt <em class="gesperrt">einen Thaler</em>.</p>
+
+<p>5. Er schlägt mir die Hand roth. Es friert mir der Finger. Ich wasche
+mir die Hände. &mdash; Er tritt mir auf das Kleid. Es regnet mir in&rsquo;s
+Gesicht. Die Thränen treten ihm in die Augen. Er tritt mir auf den Fuß.
+Dem geschenkten Gaul sieht man nicht in&rsquo;s Maul. Gebratene Tauben fliegen
+Einem nirgends in den Mund. Der Regen schlägt mir in&rsquo;s Gesicht.</p>
+
+<p>6. Bei <em class="gesperrt">versichern</em> steht entweder der 4. Fall der Person und der 2.&#8239;F.
+der Sache, oder der 3.&#8239;F. der Person und der 4.&#8239;F. der Sache: Ich
+versichere <em class="gesperrt">sie meiner Freundschaft</em>. Ich versichere <em class="gesperrt">ihnen die Wahrheit</em> &mdash;
+oder: ich versichere <em class="gesperrt">ihnen</em>, daß es wahr ist.</p>
+
+<p>7. Bei <em class="gesperrt">trauen</em> steht der 3. Fall, wenn es gleichbedeutend ist mit
+&bdquo;Glauben schenken&ldquo;, der 4. Fall, wenn von der priesterlichen Trauung die
+Rede ist: Ich kann <em class="gesperrt">ihm</em> nicht mehr trauen (Glauben schenken). Der
+Prediger traute <em class="gesperrt">das Brautpaar</em>.</p>
+
+<p>8. Mit <em class="gesperrt">gratuliren</em> und <em class="gesperrt">condoliren</em> wird der 3. Fall verbunden: Ich
+gratulire <em class="gesperrt">dir</em> = Ich wünsche <em class="gesperrt">dir</em> Glück. Ich condolire <em class="gesperrt">Ihnen</em> = Ich bedaure
+Sie, bezeige Ihnen mein Beileid.</p>
+
+<p>9. Dieses Bild ist schön <em class="gesperrt">gemalt</em>. Das Mehl ist fein <em class="gesperrt">gemahlen</em>.</p>
+
+<p>10. Der Lehrer <em class="gesperrt">lehrt</em> die Schüler. Die Schüler <em class="gesperrt">lernen</em> vom Lehrer.</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>VIII. Umstandswörter.</h3>
+
+<p>§. 32. Die <em class="gesperrt">Umstandswörter</em> bestimmen die <em class="gesperrt">Zeit-</em> und <em class="gesperrt">Eigenschaftsw.</em> näher.
+Sie können sein:</p>
+
+<p><a id="Ref-32-1"></a>1. Umstandsw. des <em class="gesperrt">Ortes</em>. Wo? Wohin? &mdash; da, dort, draußen, drinnen,
+droben, drüben, hier, her, hin, überall, vorn, hinten, rechts, links,
+oben, unten, hinaus, hinein, vorwärts etc.</p>
+
+<p><a id="Ref-32-2"></a>2. Umstandsw. der <em class="gesperrt">Zeit</em>. Wann? &mdash; bald, immer, häufig, oft, dann, einst,
+selten, nie, niemals, jetzt, nun, eben, neulich, kürzlich, ehemals,
+sonst, sofort, heute, morgen, gestern, schon etc.</p>
+
+<p><a id="Ref-32-3"></a>3. Umstandsw. der <em class="gesperrt">Weise</em>. Wie? &mdash; gern, sehr, recht, ungemein, besonders,
+vorzüglich, fast, beinahe, kaum, genug, zu sehr, ganz, merklich,
+ziemlich etc.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p><em class="gesperrt">Anm.</em> Die meisten Eigenschaftsw. können Umstandsw. der Weise
+sein, und als solche können sie gesteigert werden. Z.&#8239;B. Dieser
+Knabe geht langsam, jener geht langsamer, du gehst am
+langsamsten.</p></div>
+
+<p>4. Umstandsw. der <em class="gesperrt">Bejahung</em> und <em class="gesperrt">Verneinung</em> auf die Frage: Geschieht Etwas
+oder geschieht es nicht? &mdash; ja, freilich, allerdings, vermuthlich,
+vielleicht, allenfalls, gewiß, wirklich, wohl, &mdash; nein, nicht,
+keineswegs etc.</p>
+
+<p>5. Umstandsw. der <em class="gesperrt">Frage</em>: wie? wo? wohin? wozu? womit? etc.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. 1. Er ist den ganzen Tag <em class="gesperrt">umher</em> gelaufen. Der Becher ging
+bei dem Mahle <em class="gesperrt">herum</em>.</p>
+
+<p>Anm. 2. Komm doch <em class="gesperrt">herein</em>! Soll ich zu dir <em class="gesperrt">hinaus</em> kommen? Er ist
+eben <em class="gesperrt">hinunter</em> gegangen.</p>
+
+<p>Anm. 3. Eine <em class="gesperrt">doppelte Verneinung</em> darf nicht angewendet werden,
+weil dadurch die Behauptung wieder bejaht wird. Man darf also
+nicht sagen: Ich habe <em class="gesperrt">kein</em> Geld <em class="gesperrt">nicht</em>.</p></div>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>IX. Bindewörter.</h3>
+
+<p>§. 33. Die Bindew. verbinden theils Wörter, theils Sätze mit einander.
+Sie können sein:</p>
+
+<p><a id="Ref-33-A"></a>A. <em class="gesperrt">Bindewort der Beiordnung</em> (coordinirende).</p>
+
+<p>1. Der <em class="gesperrt">Anreihung</em> (copulative): und, auch, nun, sowohl &mdash; als auch, nicht
+nur &mdash; sondern auch, theils &mdash; theils, je &mdash; desto, zuletzt, erstlich,
+erstens, ferner, nicht allein &mdash; sondern auch, endlich, dann, nicht bloß
+&mdash; sondern auch, außerdem, dazu.</p>
+
+<p>2. Der <em class="gesperrt">Entgegnung</em> (adversative): aber, allein, doch, dennoch, jedoch,
+oder, entweder &mdash; oder, dagegen, vielmehr, indessen, dessenungeachtet,
+weder &mdash; noch, nicht &mdash; sondern, wenn &mdash; so, hingegen, gleichwohl,
+sonst, bald &mdash; bald.</p>
+
+<p>3. Des <em class="gesperrt">Grundes</em> (causale): denn, deßwegen, darum, dann, daher, folglich,
+somit, minb, demnach, also, nämlich, als, deshalb.</p>
+
+<p><a id="Ref-33-B"></a>B. <em class="gesperrt">Bindew. der Unterordnung</em> (subordinirende): daß, damit, weil, da, als,
+indem, nachdem, indeß, während, ehe, bevor, seit, seitdem, bis, so lange
+als, so, so wie, gleichwie, als ob, so daß, ohne daß, auf daß, wenn,
+falls, obgleich, wenngleich, wiewohl, wie sehr auch, seitdem daß, darum,
+als wenn, obschon, unterdeß, wenn schon, sobald, wofern, dahin &mdash; wohin,
+daher &mdash; woher, da &mdash; wo, je &mdash; desto.</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>X. Empfindungswörter.</h3>
+
+<p>§. 34. Die Empfindungsw. bezeichnen laute Ausbrüche der Freude, des
+Schmerzes, der Furcht, des Verlangens etc.</p>
+
+<p>ach! ei! heißa! juchhei! o! holla! husch! pfui! o weh! knacks! piff!
+paff! plumps! he! heda!</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h2><a name="Satzlehre" id="Satzlehre">Satzlehre.</a></h2>
+
+<p>§. 35. Die Menschen können <em class="gesperrt">denken</em>; sie haben <em class="gesperrt">Gedanken</em>. Ein
+ausgesprochener oder niedergeschriebener Gedanke heißt ein Satz. Ein
+Satz kann enthalten:</p>
+
+<p>1. Eine <em class="gesperrt">Behauptung</em>, ein Urtheil, eine Erzählung:</p>
+
+<p>Müßiggang ist aller <em class="gesperrt">Laster</em> Anfang. Uebermuth thut selten gut. Hans
+nährte sich vom Schiebekarren.</p>
+
+<p>Nach solchen Sätzen steht ein Punkt.</p>
+
+<p>2. Eine <em class="gesperrt">Frage</em>:</p>
+
+<p>Wie geht es Euch? Wie fangt ihr&rsquo;s an? Hört ihr&rsquo;s wimmern hoch vom Thurm?</p>
+
+<p>Nach einem Fragesatz steht ein Fragezeichen; ist die Frage aber nicht
+bestimmt ausgesprochen, so steht ein Punkt.</p>
+
+<p>Er fragte, wie es ihm gehe.</p>
+
+<p>3. Einen <em class="gesperrt">Wunsch</em>, Rath, eine Bitte, Aufforderung, Ermahnung, Ermunterung:</p>
+
+<p>Nur unterlaßt mir den Gesang! Friede sei ihr erst Geläute!</p>
+
+<p>4. Einen <em class="gesperrt">Befehl</em> &mdash; Gebot oder Verbot:</p>
+
+<p>Fahr zu, Johann! Setzt euer Licht hierher!</p>
+
+<p>5. Einen <em class="gesperrt">Ausruf</em> &mdash; der Bewunderung, des Unwillens, Bedauerns, Schmerzes,
+Schreckes, der Freude, Behauptung etc.</p>
+
+<p>Gevatter! ihr seid nicht gescheidt! O, welch ein Mensch!</p>
+
+<p>Nach einem Wunsche, Befehle und Ausrufe steht ein Ausrufungszeichen.</p>
+
+<p>§. 36. Es giebt:</p>
+
+<p>a. <em class="gesperrt">einfache</em> Sätze:</p>
+
+<p>Der Vater schreibt.</p>
+
+<p>b. <em class="gesperrt">erweiterte</em> (ausgebildete oder ergänzte) Sätze:</p>
+
+<p>Der Vater schreibt den Brief.</p>
+
+<p>c. <em class="gesperrt">zusammengesetzte</em> Sätze:</p>
+
+<p>Der Vater schreibt den Brief, und die Mutter liest die Zeitung.</p>
+
+<p>Die Glieder (Theile) des einfachen und erweiterten Satzes sind immer nur
+Wörter, die Glieder des zusammengesetzten Satzes sind aber Sätze.</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>I. Der einfache Satz.</h3>
+
+<p>§. 37. Jeder <em class="gesperrt">einfache</em> Satz besteht nur aus <em class="gesperrt">Gegenstand</em> und <em class="gesperrt">Aussage</em>
+(Subject und Prädicat).</p>
+
+<p>Den <em class="gesperrt">Gegenstand</em> des Satzes finde ich dadurch, daß ich mit dem Zeitworte
+die Frage: <em class="gesperrt">Wer?</em> oder <em class="gesperrt">Was?</em> verbinde. Er steht immer im 1. Falle und wird
+durch ein <em class="gesperrt">Hauptwort</em> oder durch einen <em class="gesperrt">Stellvertreter</em> desselben
+bezeichnet.</p>
+
+<p>Der <em class="gesperrt">Baum</em> blüht. <em class="gesperrt">Du</em> bist ein Kind. <em class="gesperrt">Malen</em> ist eine Kunst. <em class="gesperrt">Aber</em> ist ein
+Bindewort. <em class="gesperrt">Schwarz</em> ist die Trauerfarbe.</p>
+
+<p>Wie heißt im 1. Satz das Zeitwort? blüht. Wer blüht? der Baum =
+Gegenstand des Satzes.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p><em class="gesperrt">Anm.</em> Zuweilen kündigt man den Gegenstand durch das Wörtchen &bdquo;es&ldquo;
+an, giebt ihn aber später bestimmter. Z.&#8239;B. Es reden und träumen
+die Menschen viel etc.</p></div>
+
+<p>§. 38. Die <em class="gesperrt">Aussage</em> findet man auf die Frage:</p>
+<p>
+a.Was <em class="gesperrt">thut</em> ein Gegenstand oder was <em class="gesperrt">wird</em> mit einem Gegenstande <em class="gesperrt">gethan</em>?
+</p>
+<p>
+b. <em class="gesperrt">Wie</em> ist ein Gegenstand?
+</p>
+<p>
+c. <em class="gesperrt">Was</em> ist ein Gegenstand?
+</p>
+
+<p class="noindent">Sie kann ausgedrückt werden:</p>
+<p>
+a.&#x2005;durch ein <em class="gesperrt">Zeitwort</em> in der That- und Leideform;<br />
+</p>
+<p>
+b.&#x2005;durch ein <em class="gesperrt">Eigenschaftswort</em>, einen Umstand mit dem Hülfszeitwort;<br />
+</p>
+<p>
+c.&#x2005;durch ein <em class="gesperrt">Hauptwort</em> und <em class="gesperrt">Hülfszeitwort</em>.<br />
+</p>
+<p>Der Lehrer <em class="gesperrt">lobt</em>. Der Schüler <em class="gesperrt">wird gelobt</em>. Der Sommer ist <em class="gesperrt">heiß</em>. Der Sturm
+ist <em class="gesperrt">vorüber</em>. Mit unsrer Freundschaft ist es <em class="gesperrt">aus</em>. Du bist <em class="gesperrt">im Irrthum</em>. Der
+Knabe ist (befindet sich) <em class="gesperrt">auf der Wiese</em>. Gott ist <em class="gesperrt">ein Geist</em>. Der Soldat
+wird <em class="gesperrt">ein Held</em>. Der Bruder bleibt (ist) <em class="gesperrt">mein Nachbar</em>.</p>
+
+<p>§. 39. 1. Der <em class="gesperrt">Gegenstand</em> kann stehen:</p>
+<div class="indented2">
+<p class="listitem">
+a.&#x2005;in der <em class="gesperrt">Einzahl</em> und <em class="gesperrt">Mehrzahl</em>;
+</p>
+<p class="listitem">
+b.&#x2005;in drei <em class="gesperrt">verschiedenen Personen</em>:<br />
+Ich schreibe, du schreibst, er schreibt, wir schreiben etc.<br />
+</p>
+</div>
+<p class="listitem">2.&#x2005;Die <em class="gesperrt">Aussage</em> kann stehen:</p>
+<div class="indented">
+<p class="listitem">
+a.&#x2005;in der <em class="gesperrt">Gegenwart</em>, <em class="gesperrt">Vergangenheit</em> u. <em class="gesperrt">Zukunft</em>;
+</p>
+<p class="listitem">
+b.&#x2005;in der <em class="gesperrt">Wirklichkeits-</em>, <em class="gesperrt">Möglichkeits-</em> und <em class="gesperrt">Befehlsweise</em>.<br />
+</p>
+</div>
+
+<p class="listitem">3. <em class="gesperrt">Gegenstand</em> und <em class="gesperrt">Aussage</em> stehen immer in <em class="gesperrt">gleicher</em> Zahl und Person.</p>
+
+<p>Der Vater geht. Die Väter gehen.</p>
+
+<p class="listitem">4. <em class="gesperrt">Zwei</em> und <em class="gesperrt">mehrere Gegenstände</em> erfordern die Aussage in der <em class="gesperrt">Mehrzahl</em>.</p>
+
+<p>Der Vater und die Mutter gehen aus.</p>
+
+<p class="listitem">5. Bei der Frage nach dem Gegenstande hat man auf Person und Zahl, bei
+der Frage nach der Aussage auf Zeit und Aussageweise zu achten:</p>
+
+<p>Wer blüht? Wer hat geblüht? Wer wird blühen? &mdash; Was thut der Baum? Was
+hat der Baum gethan? Was kann der Baum thun?</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>II. Der erweiterte Satz.</h3>
+
+<p>§. 40. Werden <em class="gesperrt">Gegenstand</em> oder <em class="gesperrt">Aussage</em> des einfachen Satzes, oder beide
+zugleich <em class="gesperrt">näher bestimmt</em> (erweitert, ergänzt, ausgebildet) so erhält man
+den <em class="gesperrt">erweiterten</em> Satz.</p>
+
+<p>A. <em class="gesperrt">Nähere Bestimmungen des Gegenstandes.</em></p>
+
+<p>Sie antworten auf die Frage: welcher, e, es, und sind somit
+<em class="gesperrt">eigenschaftlichen</em> Characters.</p>
+
+<p>Der <em class="gesperrt">Gegenstand des Satzes</em> kann näher bestimmt werden:</p>
+
+<p>1. Durch ein <em class="gesperrt">Fürwort</em>:</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Dieser</em> (jener, dein) Baum blüht. <em class="gesperrt">Derselbe</em> Mann war es.</p>
+
+<p>2. Durch ein <em class="gesperrt">Eigenschaftswort</em>:</p>
+
+<p>Der <em class="gesperrt">große</em> Baum blüht. Ein <em class="gesperrt">gutes</em> Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen.</p>
+
+<p>3. Durch ein <em class="gesperrt">Zahlwort</em>:</p>
+
+<p>Der <em class="gesperrt">dritte</em> Baum blüht. <em class="gesperrt">Drei</em> Bäume blühen. <em class="gesperrt">Aller</em> Anfang ist schwer.</p>
+
+<p>4. Durch ein <em class="gesperrt">Hauptwort</em> im 1. Fall:</p>
+
+<p>Kaiser <em class="gesperrt">Karl</em> lebte zur Zeit Luthers. Friedrich der <em class="gesperrt">Große</em> erbaute
+Sanssouci. Sechs Loth <em class="gesperrt">Zucker</em> kosten einen Silbergroschen. Bruder <em class="gesperrt">Fritz</em>
+ist verreist. Doctor <em class="gesperrt">Mai</em> ist angekommen.</p>
+
+<p>5. Durch ein <em class="gesperrt">Hauptwort</em> im 2. Fall:</p>
+
+<p>Der Baum <em class="gesperrt">meines Bruders</em> blüht. Die Furcht <em class="gesperrt">des Herrn</em> ist der Weisheit
+Anfang.</p>
+
+<p>6. Durch einen <em class="gesperrt">Umstand</em>, der auch durch ein Verhältnißwort mit seinem
+Fall ausgedrückt werden kann:</p>
+
+<p>Der Garten <em class="gesperrt">dort so hübsch</em> etc. Der Baum <em class="gesperrt">in der Stube</em> blüht. Ketten <em class="gesperrt">von
+Gold</em> drücken oft schwer. Ein Sperling <em class="gesperrt">in der Hand</em> ist besser, als eine
+Taube <em class="gesperrt">auf dem Dache</em>.</p>
+
+<p><a id="Num7"></a>7. Durch ein <em class="gesperrt">Zeitwort</em> in der <em class="gesperrt">Grundform</em>:</p>
+
+<p>Die Lust zu <em class="gesperrt">sterben</em> ist selten.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p><em class="gesperrt">Anm.</em> Das Eigenschaftswort kann stets durch ein Umstandswort oder
+ein Verhältnißwort mit seinem Falle näher bestimmt werden. Z.&#8239;B.
+Die <em class="gesperrt">mit Anlagen</em> begabten Schüler. Die <em class="gesperrt">recht</em> gute Schrift.</p></div>
+
+<p class="center">B. <em class="gesperrt">Nähere Bestimmungen der Aussage.</em></p>
+
+<p>§. 41. a. <em class="gesperrt">Die Aussage</em> kann, wenn sie durch ein <em class="gesperrt">Hauptwort mit dem
+Hülfszeitwort sein</em> ausgedrückt wird, durch die Bestimmungen des
+Gegenstandes erweitert werden.</p>
+
+<p>Ueberhaupt können Hauptwörter, die in einem Satze vorkommen, die 7
+Bestimmungen des Gegenstandes annehmen.</p>
+
+<p>Hunger ist der <em class="gesperrt">beste Koch</em>. Müßiggang ist <em class="gesperrt">aller</em> Laster Anfang.
+Dienstjahre sind <em class="gesperrt">keine</em> Herrenjahre. Thorheit ist <em class="gesperrt">eine Schwester</em> der
+Dummheit.</p>
+
+<p>§. 42. b. Besteht die Aussage aus einem Zeitwort oder Eigenschaftswort,
+so kann sie <em class="gesperrt">näher bestimmt</em> werden:</p>
+
+<p>a) Durch Bestimmungen <em class="gesperrt">gegenständlichen</em> Charakters.</p>
+
+<p>1. Durch den 4. Fall (<em class="gesperrt">regierter</em> oder <em class="gesperrt">leidender Gegenstand</em> = <em class="gesperrt">Object</em>):</p>
+
+<p>Ein faules Ei verdirbt <em class="gesperrt">den ganzen Brei</em>. Böse Gesellschaft verdirbt gut&rsquo;
+<em class="gesperrt">Sitte</em>. Uebung macht <em class="gesperrt">den Meister</em>.<a href="#Ref-29"> S.&nbsp;§.&nbsp;29</a>.</p>
+
+<p>2. Durch den 4. u. 3. Fall. (3. Fall = <em class="gesperrt">betheiligter Gegenstand</em>):</p>
+
+<p>Der Mann schenkt <em class="gesperrt">dem Knaben</em> eine Birne. Die Mutter verbietet <em class="gesperrt">dem Kinde</em>
+das Naschen. Der Krieg nimmt <em class="gesperrt">dem Lande</em> seine Söhne. <a href="#Ref-29">S.&nbsp;§.&nbsp;29</a>.</p>
+
+<p>3. Durch den 4. u. 2. Fall. (2. Fall = bewirkender Gegenstand):</p>
+
+<p>Der Dieb beraubt <em class="gesperrt">mich meines Geldes</em>. <a href="#Ref-30-1">S.&nbsp;§.&nbsp;30. 1</a>.</p>
+
+<p>4. Durch zwei 4. Fälle:</p>
+
+<p>Er nannte <em class="gesperrt">ihn einen Narren</em>. Herr, lehre <em class="gesperrt">mich deine Steige</em>! Wer lehrt <em class="gesperrt">das
+Auge seine Pflicht</em>? Herr, lehrt <em class="gesperrt">mich bess&rsquo;re Sachen</em>! <a href="#Ref-30-2">S.&nbsp;§.&nbsp;30. 2</a>.</p>
+
+<p>5. Durch den 3. Fall:</p>
+
+<p>Der Schüler antwortet <em class="gesperrt">mir</em>. Der Knabe ist <em class="gesperrt">ihm</em> ähnlich. <em class="gesperrt">Peter dem Großen</em>
+wurde die Bildung seines Volkes sehr schwer. <a href="#Ref-28">S.&nbsp;§.&nbsp;28</a>.</p>
+
+<p>6. Durch den 2. Fall:</p>
+
+<p>Ich bedarf <em class="gesperrt">seiner</em> nicht. Ich bin <em class="gesperrt">meiner Sache</em> gewiß. Eigner Herd ist
+<em class="gesperrt">Goldes</em> werth. Tugend bedarf <em class="gesperrt">keines Ausrufers</em>. <a href="#Ref-27">S.&nbsp;§.&nbsp;27</a>.</p>
+
+<p>b. Durch Bestimmungen <em class="gesperrt">umständlichen</em> Charakters.</p>
+
+<p>7. Durch einen <em class="gesperrt">Umstand des Ortes</em>:</p>
+
+<p>Der Fisch lebt <em class="gesperrt">im Wasser</em>. Treue Hand geht <em class="gesperrt">durch&rsquo;s ganze Land</em>. Der Knabe
+spielt <em class="gesperrt">hier</em>, <em class="gesperrt">dort</em> etc. Man suchte ihn <em class="gesperrt">aller Orten</em>. <a href="#Ref-32-1">S.&nbsp;§.&nbsp;32. 1</a>.</p>
+
+<p>8. Durch einen <em class="gesperrt">Umstand der Zeit</em>:</p>
+
+<p>Die Bäume blühen <em class="gesperrt">im Frühling</em>. Die Bäume blühen <em class="gesperrt">jetzt</em>. <em class="gesperrt">Des Morgens</em>
+schläft er und <em class="gesperrt">des Abends</em> ist er munter. Rom ist nicht <em class="gesperrt">in einem Tage</em>
+erbaut. <a href="#Ref-32-2">S.&nbsp;§.&nbsp;32. 2</a>.</p>
+<p>9. Durch den <em class="gesperrt">Umstand der Weise</em>:</p>
+
+<p>Ich singe dir <em class="gesperrt">mit Herz und Mund</em>. Der Schüler singt <em class="gesperrt">rein</em> und <em class="gesperrt">richtig</em>.
+Zwei harte Steine mahlen <em class="gesperrt">nicht</em> gut. Er mußte <em class="gesperrt">stehenden Fußes</em> umkehren.
+<a href="#Ref-32-3">S.&nbsp;§.&nbsp;32. 3</a>.</p>
+
+<p>10. Durch einen <em class="gesperrt">Umstand des Grundes</em>:</p>
+
+<p>Der Knabe weint <em class="gesperrt">vor Schmerz</em>. <em class="gesperrt">Gesundheitshalber</em> giebt er die Arbeit auf.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p><em class="gesperrt">Anm.</em> Die Umstände des Ortes, der Zeit und der Weise können
+ausgedrückt werden durch:</p>
+
+<p>a. Verhältnißwörter mit ihren Fällen;</p>
+
+<p>b. Umstandswörter;</p>
+
+<p>c. Fälle der Hauptwörter.</p>
+
+<p>Der Umstand des Grundes kann nur durch ein Verhältnißwort mit
+seinem Falle ausgedrückt werden.</p></div>
+
+<p>11. Durch ein Zeitwort in der <em class="gesperrt">Grundform</em>:</p>
+
+<p>Ich höre ihn <em class="gesperrt">kommen</em>. Er hat mich <em class="gesperrt">gehen</em> heißen. Der Freund hat ihm
+<em class="gesperrt">schreiben</em> helfen.</p>
+
+<p class="center">Mehrere Bestimmungen.</p>
+
+<p>§. 43. <em class="gesperrt">Gegenstand und Aussage</em> können durch mehrere <em class="gesperrt">verschiedene</em>
+Bestimmungen (Ergänzungen) zu gleicher Zeit ausgebildet werden. Zwischen
+ihnen steht kein Zeichen.</p>
+
+<p>Dieser freundliche Sohn meiner vielgeliebten Tante schenkte jenem armen
+Knaben am ersten Weihnachtstage auf dem Weihnachtsmarkte diesen recht
+warmen Anzug. Der fleißige Knabe aus dem benachbarten Dorfe schreibt
+morgen früh um acht Uhr in der obern Schule seinem Vetter in der Stadt
+einen sehr langen Brief zum nächsten Geburtstage.</p>
+
+<p>Werden sie jedoch durch <em class="gesperrt">gleichartige</em> Bestimmungen erweitert, so steht
+zwischen diesen ein Komma, wenn sie nicht durch &bdquo;<em class="gesperrt">und</em>&ldquo; verbunden sind:</p>
+
+<p>Marie war eine klare, heitere, thätige und wackere Schülerin.</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h3>III. Der zusammengesetzte Satz.</h3>
+
+<p>§. 44. Jeder <em class="gesperrt">zusammengesetzte Satz</em> besteht aus einfachen oder
+erweiterten Sätzen oder aus beiden zugleich. Sind diese Sätze von
+einander unabhängig &mdash; ist jeder einzelne für sich verständlich, &mdash; so
+nennt man sie beigeordnet (coordinirt):</p>
+
+<p>Friede ernährt; Unfriede verzehrt.</p>
+
+<p>Sind sie aber von einander <em class="gesperrt">abhängig</em> &mdash; kann der eine ohne den andern
+nicht verstanden werden, &mdash; so sind sie einander <em class="gesperrt">über</em>- und
+<em class="gesperrt">untergeordnet</em>:</p>
+
+<p>Wer Gutes thut, hat frohen Muth.</p>
+
+<p>Die übergeordneten (superordinirten) Sätze heißen &mdash; sind sie unabhängig
+&mdash; <em class="gesperrt">Hauptsätze</em>, die untergeordneten (subordinirten) heißen <em class="gesperrt">Nebensätze</em>.</p>
+
+<p>1. Hauptsätze sind Hauptsätzen beigeordnet:</p>
+
+<p>Der Knecht hat erstochen den edlen Herrn; der Knecht wär&rsquo; selber ein
+Ritter gern. Mit Vielem hält man Haus; mit Wenigem kommt man aus.</p>
+
+<p>2. Nebensätze sind Nebensätzen beigeordnet:</p>
+
+<p>Wenn du deinen Beruf treu erfüllst; wenn du den Gesetzen des Landes
+gehorchst: so soll Niemand dir ein Leid zufügen.</p>
+
+<p>3. Hauptsätze sind Nebensätzen übergeordnet.</p>
+
+<p>4. Nebensätze sind Hauptsätzen untergeordnet:</p>
+
+<p>Und als er die güldenen Sporen ihm gab, da schleudert&rsquo;s ihn wild in den
+Strom hinab.</p>
+
+<p>5. Nebensätze können Nebensätzen über- und untergeordnet sein. Es giebt
+also Nebensätze ersten, zweiten u.&#8239;s.&#8239;w. Ranges:</p>
+
+<p>Den schlechten Mann muß man verachten, der nie bedacht, was er
+vollbringt.</p>
+
+<p class="center">A. Beigeordnete Sätze.</p>
+
+<p>§. 45. 1. <em class="gesperrt">Beigeordnete Sätze</em> werden gar nicht oder durch Bindewörter der
+Beiordnung verbunden. <a href="#Ref-33-A">S.&nbsp;§.&nbsp;33. A</a>.</p>
+
+<p>2. Zwischen beigeordneten Sätzen &mdash; sind sie nicht sehr kurz &mdash; steht
+ein Semikolon (;), ausgenommen vor &bdquo;<em class="gesperrt">und</em>&ldquo; und &bdquo;<em class="gesperrt">oder</em>&ldquo;, vor diesen steht
+ein Komma.</p>
+
+<p>Sie können sein:</p>
+
+<p class="indented2">1. <em class="gesperrt">Anreihend</em>:</p>
+
+<p>Redlich sei des Herzens Grund; redlich spreche stets der Mund. Jede
+Stund&rsquo; ist wichtig; Müßiggang ist nichtig. Töne entlockt er der Flöte
+<em class="gesperrt">und</em> das Echo des Berges wird wach. Im Herbste werden die Tage kürzer;
+<em class="gesperrt">auch</em> kühlt sich die Luft immer mehr ab. Dort nahet der Feind; <em class="gesperrt">nun</em> laßt
+uns wacker kämpfen! Zuerst beginnt der Tag zu dämmern; <em class="gesperrt">dann</em> verlieren
+die Sternlein ihren Glanz; <em class="gesperrt">zuletzt</em> erscheint die Sonne in ihrer
+Purpurpracht. <em class="gesperrt">Nicht nur</em> suchte ich ihn im Felde; <em class="gesperrt">sondern</em> mein Bruder
+durchlief auch den Wald.</p>
+
+<p class="indented2">2. <em class="gesperrt">Entgegenstellend</em>:</p>
+
+<p>Heute wird <em class="gesperrt">entweder</em> jenes Gras gemäht, <em class="gesperrt">oder</em> dieses Holz wird
+eingefahren. Schönheit verläßt uns bald; <em class="gesperrt">aber</em> ein getreues Herz bleibt
+uns. Die Biene ist zwar ein kleines Thier; <em class="gesperrt">allein</em> sie kann große
+Schmerzen verursachen.</p>
+
+<p class="indented2">3. <em class="gesperrt">Begründend</em>:</p>
+
+<p>Wo ihr wohnet, da verschönet jedes gute Herz den Ort; <em class="gesperrt">drum</em> verweilet
+froh und eilet nur so bald nicht wieder fort. Das Glas ist spröde; <em class="gesperrt">daher</em>
+läßt es sich nicht biegen. Der Mensch kann das Gute thun und das Böse
+lassen; <em class="gesperrt">denn</em> er hat freien Willen. Ich hatte schon einem Andern mein
+Wort gegeben; <em class="gesperrt">deßhalb</em> konnte ich deinem Wunsche nicht nachkommen.</p>
+
+<p class="center">Zusammengezogene Sätze.</p>
+
+<p>§. 46. Gehören in <em class="gesperrt">beigeordneten</em> Sätzen <em class="gesperrt">mehrere</em> Gegenstände (Subj.) zu
+<em class="gesperrt">einer</em> Aussage (Praed.), oder <em class="gesperrt">mehrere</em> Aussagen zu <em class="gesperrt">einem</em> Gegenstande, so
+hat man <em class="gesperrt">zusammengezogene Sätze</em>:</p>
+
+<p>Grobheit und Stolz wachsen auf einem Holz. Hoffen und Harren macht
+Manchen zum Narren. Bewegung, Mäßigkeit und Ruh&rsquo; schließt dem Arzt die
+Thüre zu. Einige Blumen blühen im Sommer, andere blühen im Herbste. Der
+Fuchs ist schlau, listig und raubgierig. Er kam, sah&rsquo; und siegte.
+Nadelhölzer sind: Tannen, Fichten, Kiefern etc. Fleiß bringt Brod,
+Faulheit Noth. Roggen wird entweder geschnitten oder gemäht.
+Verschlossener Mund und offene Augen haben noch Niemandem geschadet.
+Sammet und Seide löschen das Feuer in der Küche aus.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>Anm. In den zusammengezogenen Sätzen steht vor &bdquo;<em class="gesperrt">und</em>&ldquo; und &bdquo;<em class="gesperrt">oder</em>&ldquo;
+kein Komma.</p></div>
+
+<p class="center">B. Nebensätze.</p>
+
+<p>§. 47. Der <em class="gesperrt">Nebensatz</em> steht immer an der Stelle eines Satzgliedes und
+kann in ein solches verwandelt werden.</p>
+
+<p>Die Nebensätze werden durch die Bindewörter der Unterordnung mit den
+Hauptsätzen verbunden. <a href="#Ref-33-B">S.&nbsp;§.&nbsp;33. B</a>.</p>
+
+<p>Da es dreierlei nähere Bestimmungen giebt, so giebt es auch dreierlei
+Nebensätze.</p>
+
+<p class="center">1. Eigenschaftssätze.</p>
+
+<p>Die Nebensätze können stehen für <em class="gesperrt">eigenschaftliche Bestimmungen</em> =
+<em class="gesperrt">Eigenschaftssätze</em> (Adjectiv-, Relativ-Sätze). Sie werden mit dem
+Hauptsatze in der Regel durch die zurückbeziehenden Fürwörter: welcher,
+e, es; der, die, das, auch wohl durch: <em class="gesperrt">wo</em>, <em class="gesperrt">wann</em>, <em class="gesperrt">wie</em>, verbunden:</p>
+
+<p>Nichts ist so elend, als ein Mann, der Alles will, und der Nichts kann.
+= Nichts ist so elend, als ein Alles <em class="gesperrt">wollender</em> und <em class="gesperrt">Nichts könnender</em>
+Mann. Die Sterne, welche ihr eigenes Licht haben, heißen Fixsterne.</p>
+
+<p class="center">2. Gegenstandssätze.</p>
+
+<p>§. 48. Die Nebens. können stehen für gegenständliche Bestimmungen =
+<em class="gesperrt">Gegenstandssätze</em> (Substantiv-Sätze) und werden mit dem Hauptsatze in der
+Regel durch: <em class="gesperrt">daß</em>, <em class="gesperrt">ob</em>, <em class="gesperrt">wer</em>, <em class="gesperrt">was</em>, <em class="gesperrt">wo</em>, <em class="gesperrt">wann</em>, <em class="gesperrt">wie</em> etc. verbunden. Als solche
+können sie sein:</p>
+
+<p>a. <em class="gesperrt">Gegenstandssätze</em> für den 4. Fall (Object-Sätze).</p>
+
+<p>Sage mir, mit wem du umgehst, und ich will dir sagen, was du werth bist.
+= Sage mir <em class="gesperrt">deinen Umgang</em>, und ich will dir <em class="gesperrt">deinen Werth sagen</em>. Wer
+läuft, den jagt man. Wer <em class="gesperrt">hoch</em> steht, den sieht man.</p>
+
+<p>1. Hierher gehören auch die Sätze, die angeben, was Jemand sagt, meint,
+behauptet etc.</p>
+
+<p>Solon sagte: Niemand ist vor seinem Tode glücklich.</p>
+
+<p>2. Vor der wörtlich angeführten (directen) Rede steht ein Doppelpunkt.
+Häufig folgen diesem Doppelpunkt auch noch Anführungsstriche:</p>
+
+<p>Solon sagte. &bdquo;Niemand ist vor seinem Tode glücklich.&ldquo;</p>
+
+<p>3. Tritt der Einführungssatz zwischen den Ergänzungssatz, so sind die
+Zeichen in folgender Weise zu setzen:</p>
+
+<p>&bdquo;Niemand&ldquo;, sagte Solon, &bdquo;ist vor seinem Tode glücklich&ldquo;. &mdash; &bdquo;Komm mit&ldquo;,
+sprach neulich der Klaus zu mir, &bdquo;vor dem Thore etc.&ldquo;</p>
+
+<p>4. Führt man die Rede nicht wörtlich (indirect) an, so werden die Sätze
+durch ein Komma getrennt:</p>
+
+<p>Solon sagte, daß Niemand vor seinem Tode glücklich sei.</p>
+
+<p>b. <em class="gesperrt">Gegenstandssätze</em> für den 2. Fall (Genitiv-Sätze):</p>
+
+<p>Der Gedanke, daß Gott gerecht sei, giebt allein dem Menschen Ruhe = der
+Gedanke <em class="gesperrt">der Gerechtigkeit</em> Gottes giebt allein etc. Er erinnerte sich,
+daß er ihn gesehen = seines Anblicks.</p>
+
+<p>c. <em class="gesperrt">Gegenstandssätze</em> für den 3. Fall (Dativ-Sätze):</p>
+
+<p>Verkündige die Nachricht, wem du zuerst begegnest = <em class="gesperrt">dem dir zuerst
+Begegnenden</em>. Wem nicht zu rathen ist, dem ist nicht zu helfen. Wer
+zürnet, dem reiche kein Messer.</p>
+
+<p>§. 49. d. Auch das Subject kann durch einen Nebensatz ausgedrückt werden
+= (Subject-Sätze):</p>
+
+<p>Wer Pech angreift, besudelt sich = der Pech <em class="gesperrt">Angreifende</em> besudelt sich.
+Wer antwortet auf unnütz Geschrei, der macht aus einem Unglück zwei. Wer
+nicht hören will, muß fühlen.</p>
+
+<p class="center">3. Umstandssätze.</p>
+
+<p>§. 50. Die <em class="gesperrt">Nebensätze</em> können stehen für <em class="gesperrt">umständliche Bestimmungen</em>
+(Umstands-, Adverbial-Sätze). Sie können sein:</p>
+
+<p>a. <em class="gesperrt">Umstandssätze des Ortes:</em></p>
+
+<p>Er starb, wo er geboren war = <em class="gesperrt">an dem Orte</em> seiner Geburt.</p>
+
+<p>b. <em class="gesperrt">Umstandssätze der Zeit:</em></p>
+
+<p>Wenn die Sonne scheint, ist unser Zimmer hell = beim Schein der Sonne.</p>
+
+<p>c. <em class="gesperrt">Umstandssätze der Art und Weise:</em></p>
+
+<p>Wie der Mensch säet, so wird er ernten = <em class="gesperrt">seiner Saat gemäß</em>.</p>
+
+<p>d. <em class="gesperrt">Umstandssätze des Grundes:</em></p>
+
+<p>Der Christ liebt und ehrt die Tugend, weil sie Gott gebietet = <em class="gesperrt">um des
+göttlichen Gebotes</em> willen.</p>
+
+<p class="center">Satzkürze. Beisatz. Anrede.</p>
+
+<p>§. 51. 1. Fehlen in den <em class="gesperrt">Nebensätzen</em> Satztheile, so hat man <em class="gesperrt">verkürzte
+Sätze</em> (Satzkürzen). Die fehlenden Theile lassen sich leicht ergänzen:</p>
+
+<p>Es ist ein großes Glück, gute Eltern zu haben = wenn man gute Eltern
+hat. Des Weges unkundig, verirrte ich mich = da ich des Weges unkundig
+etc. Allzustraff gespannt, zerspringt der Bogen = der Bogen zerspringt,
+wenn er etc. Das Recht spricht: Jedem das Seine! Die Liebe: Jedem das
+Deine! Johann, der muntere Seifensieder, erlernte viele schöne Lieder =
+Johann, welcher ein munterer Seifensieder war, erlernte etc.</p>
+
+<p>2. Ist im verkürzten Nebensatze, wie in dem letztgenannten Beispiele,
+die Aussage durch ein Hauptwort ausgedrückt, so hat man einen <em class="gesperrt">Beisatz</em>
+(Gleichstand, Apposition). Der Beisatz muß mit dem Hauptworte, zu dem er
+gehört, in gleicher Zahl und im gleichen Falle stehen:</p>
+
+<p>Hans Gutgenug, <em class="gesperrt">der bequeme Knecht</em>, macht seine Sache nur halb und
+schlecht. Vor der Stimme des Löwen, <em class="gesperrt">des Königs</em> der Wälder, fürchten sich
+alle Thiere.</p>
+
+<p>3. Auch die Anrede ist ein verkürzter Satz:</p>
+
+<p>Gott grüß dich, <em class="gesperrt">Alter</em>, schmeckt etc. Gott sieht dich, <em class="gesperrt">Kind</em>, d&rsquo;rum scheu
+die Sünd&rsquo;! <em class="gesperrt">Kind</em>, wirst du roth, so warnt dich Gott.</p>
+
+<p class="center">Stellung der Nebensätze.</p>
+
+<p>§. 52. 1. Stehen <em class="gesperrt">Nebensätze vor dem Hauptsatze</em>, so heißen sie
+<em class="gesperrt">Vordersätze</em>; der <em class="gesperrt">Hauptsatz</em> aber heißt <em class="gesperrt">Nachsatz</em>:</p>
+
+<p>Wer Gutes thut, hat frohen Muth.</p>
+
+<p>2. Stehen sie <em class="gesperrt">zwischen den Theilen des Hauptsatzes</em>, so heißen sie
+<em class="gesperrt">Zwischensätze</em>:</p>
+
+<p>Fritz, der im Gehen recht Zeit zum Lügen fand, log auf die
+unverschämteste Weise.</p>
+
+<p>3. Stehen sie <em class="gesperrt">nach</em> dem Hauptsatze, so heißen sie <em class="gesperrt">Nachsätze</em>:</p>
+
+<p>Es helfen weder Licht noch Brill&rsquo;, wenn das Aug&rsquo; nicht sehen will.</p>
+
+<p>§. 53. <em class="gesperrt">Nebensätze</em> werden durch ein <em class="gesperrt">Komma</em> vom Hauptsatze getrennt;
+<em class="gesperrt">Zwischensätze</em> stehen zwischen 2 Komma. Für die verkürzten Nebensätze
+gilt dasselbe. Es steht also auch der <em class="gesperrt">Beisatz</em> und die <em class="gesperrt">Anrede</em> zwischen 2
+Komma. Steht die Anrede zu Anfang des Satzes, so folgt ihr ein Komma:
+Johann, bring&rsquo; Holz! In Briefen folgt der Anrede auch ein
+Ausrufungszeichen: Lieber Freund!</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h2><a name="Bemerkungen" id="Bemerkungen">Bemerkungen.</a></h2>
+
+<p>1. <em class="gesperrt">Unvollständige Hauptsätze</em> (elliptische Sätze) sind:</p>
+
+<p>Guten Morgen! Nein! Ja! Feuer! Herein! Achtung geben!</p>
+
+<p>2. Enthalten Sätze nicht nothwendig zum Zusammenhange der Rede gehörende
+Bemerkungen, so heißen diese <em class="gesperrt">eingeschobene</em> Sätze und werden zwischen
+Klammern, Parenthesen oder Gedankenstriche gesetzt:</p>
+
+<p>Der Schelm &mdash; ich will ihn zwar nicht schimpfen &mdash; der etc.</p>
+
+<p>Auch benutzt man die Parenthese () zur Einschaltung einzelner Wörter.</p>
+
+<p>3. Es giebt auch <em class="gesperrt">abgebrochene</em> Sätze:</p>
+
+<p>Wenn du nicht gehst, so &hellip;.</p>
+
+<p class="center">Die Periode.</p>
+
+<p>§. 54. Mehrere Sätze können eine <em class="gesperrt">Periode</em> bilden. Es giebt <em class="gesperrt">zwei-</em> und
+<em class="gesperrt">mehrgliedrige Perioden</em>.</p>
+
+<p>Vorder- und Nachsatz werden in einer zweigliedrigen Periode durch ein
+Semikolon getrennt:</p>
+
+<p>Weil der Westwind über den atlantischen Ocean weht und die Ausdünstungen
+desselben mit sich führt; so pflegt er uns Regenwetter zu bringen.</p>
+
+<p>Vorder- und Nachsatz werden in einer mehrgliedrigen Periode durch ein
+Kolon, unter sich aber durch ein Semikolon getrennt:</p>
+
+<p>Wenn du wahrhaft und auf die Dauer glücklich zu sein wünschest; so
+befleißige dich eines rechtschaffenen Lebens: denn nur der
+Rechtschaffene vermag in Wahrheit glücklich zu sein.</p>
+
+<p class="center">Satzzeichen.</p>
+
+<p>§. 55. Deutlichkeit in Schrift und Rede erfordern es, daß man
+Zusammengehöriges nicht auseinander reiße, Verschiedenes aber
+andererseits aus einander halte. Um dieses zu können, bedient man sich
+der <b>Satzzeichen</b> (Interpunction). Diese sind:</p>
+
+<p class="center">A. Satzpausenzeichen.</p>
+
+<p>
+1. Der <b>Strich</b> oder das <b>Komma</b> (,);
+</p>
+<p>
+2. der <b>Strichpunkt</b> oder das <b>Semikolon</b> (;);
+</p>
+<p>
+3. der <b>Doppelpunkt</b> oder das <b>Kolon</b> (:);
+</p>
+<p>
+4. der <b>Punkt</b> (.);
+</p>
+<p>
+5. der <b>Gedankenstrich</b> (&mdash;).
+</p>
+
+<p class="noindent">Ueber den Gebrauch der Nr. 1&ndash;4 ist bereits bei der Satzlehre gesprochen.
+Der Gedankenstrich steht, um eine größere Pause als den Punkt
+anzuzeigen, oder um die Aufmerksamkeit des Lesers zu spannen.</p>
+
+<div class="center">
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Überschrift Satztonzeichen">
+<tr>
+<td class="para-heading"><p>§. 56.</p></td>
+<td class="w60"><p class="center">B. Satztonzeichen.</p></td>
+<td align="left" class="w20"></td>
+</tr>
+</table></div>
+
+<p>
+1. Das <b>Fragezeichen</b> (?);
+</p>
+<p>
+2. das <b>Ausrufungszeichen</b> (!).<br />
+</p>
+
+<p class="noindent">Schließen die Satztonzeichen einen Satz, so schreibt man nach ihnen
+einen großen Anfangsbuchstaben. Weiteres über diese Zeichen findet sich
+ebenfalls in der Satzlehre.</p>
+
+<p class="center">C. Hülfszeichen.</p>
+
+<p>
+1. Die <b>Klammer</b> oder <b>Parenthese</b> [] ();
+</p>
+<p>
+2. das <b>Bindezeichen</b> (-) (&#x2e17;);<br />
+</p>
+<p>
+3. der <b>Apostroph</b> oder das <b>Häkchen</b> (&rsquo;) steht für ein ausgelassenes e, ei, i.<br />
+</p>
+
+<p>Mich dünk&rsquo;t, ich mein&rsquo;, ich glaub&rsquo;, ich dacht&rsquo; hat manchen guten
+Gesellen in&rsquo;s Verderben gebracht. Ein blut&rsquo;ger Kampf! Ich hab&rsquo; &rsquo;nen
+schweren Stand gehabt.</p>
+
+<p>
+4. die <b>Anführungszeichen</b>, <b>Gänsefüßchen</b> (&bdquo; &ldquo;);
+</p>
+<p>
+5. das <b>Zeichen der abgebrochenen Rede</b> (&hellip;) (&mdash; &mdash;);
+</p>
+<p>
+6. das <b>Zeichen des Abschnittes</b> oder <b>Paragraphen</b> (§).
+</p>
+
+<div class="center">
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Überschrift Wortbildung">
+<tr>
+<td class="para-heading"><p>§. 57.</p></td>
+<td class="w60"><p class="center">Wortbildung.</p></td>
+<td align="left" class="w20"></td>
+</tr>
+</table></div>
+
+<div class="center indented2">
+ <table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Wortbildung">
+ <tr>
+ <td class="wide"><b>Stamm.</b></td>
+ <td class="wide"><b>Ableitung.</b></td>
+ <td class="wide"><b>Zusammensetzung.</b></td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="wide">Band</td>
+ <td class="wide">Bändchen</td>
+ <td class="wide">Bandeisen.</td>
+ </tr>
+ </table>
+</div>
+
+<p class="listitem">A. Ableitungen.</p>
+
+<p><b>1. Hauptwörter</b> durch: er, in, chen, lein, ling, en, ung, niß, muth, sal,
+ei, e, keit, heit, schaft, thum (tum), ge.</p>
+
+<p><b>2. Eigenschaftswörter</b> durch: ig, isch, bar, sam, en, ern, lich, haft,
+icht.</p>
+
+<p><b>3. Zeitwörter</b> durch: chen, ken, chten, eln, ern, igen, zen; durch die
+Vorsilben: be, er, ver, ent, zer, ge, miß, ur.</p>
+
+<p><b>4. Umstandswörter</b> durch: lich, haft, icht, lings.</p>
+
+<p class="listitem">B. §. 58. Zusammensetzungen: 1. Bestimmungsw. 2. Grundw.</p>
+
+<p><b>1. Hauptwörter.</b></p>
+
+<p class="indented2">a) Hauptwörter und Hauptwörter (Schulhaus).</p>
+
+<p class="indented2">b) Hauptwörter und Eigenschaftswörter (Jungfrau).</p>
+
+<p class="indented2">c) Hauptwörter und Zeitwörter (Wohnhaus).</p>
+
+<p><b>2. Eigenschaftswörter.</b></p>
+
+<p class="indented2">a) Eigenschaftswörter <b>u.</b> Eigenschaftsw. (hellgrün).</p>
+
+<p class="indented2">b) Hauptwörter <b>u.</b> Eigenschaftswörter (naseweis).</p>
+
+<p class="indented2">c) Eigenschaftswörter <b>u.</b> Zeitwörter (lernbegierig).</p>
+<p class="listitem"><b>3. Zeitwörter</b> mit: an, auf, aus, bei, durch, ein, mit, nach, um, unter,
+über, vor, ab, voll, wieder, dar, fort, heim, hin, her, weg.</p>
+<p class="listitem"><b>4. Zusammengesetzte Umstandswörter.</b><br />
+Ebendaselbst, himmelwärts etc.</p>
+
+<p class="center">Eine Wörterfamilie: <em class="gesperrt">Ziehen</em>.</p>
+
+<p>Der <em class="gesperrt">Zug</em>, der Truppenzug, der Zugvogel, der Gesichtszug, die Ziehung; die
+<em class="gesperrt">Zucht</em>, die Kinderzucht, der Zögling, die Bienenzucht; <em class="gesperrt">züchtigen</em>, die
+Züchtigung, der Züchtling, die Züchtlingsarbeit, das Zuchthaus, die
+Zuchthausarbeit, der Zuchtmeister, die Zuchtruthe, züchtig, züchtiglich;
+<em class="gesperrt">abziehen</em>, der Abzug; <em class="gesperrt">anziehen</em>, der Anzug, die Anziehung, die
+Anzüglichkeit; <em class="gesperrt">aufziehen</em>, der Aufzug, die Aufzieherei; <em class="gesperrt">ausziehen</em>, der
+Auszug, der Auszieher; <em class="gesperrt">beziehen</em>, der Bezug, die Beziehung, beziehlich,
+bezüglich; <em class="gesperrt">durchziehen</em>, der Durchzug; <em class="gesperrt">einziehen</em>, der Einzug, die
+Einziehung; <em class="gesperrt">entziehen</em>; <em class="gesperrt">erziehen</em>, die Erziehung, der Erzieher, die
+Erziehungsschule, erziehungskundig; <em class="gesperrt">nachziehen</em>, der Nachzug, der
+Nachzügler; <em class="gesperrt">umziehen</em>, der Umzug; <em class="gesperrt">verziehen</em>, der Verzug; <em class="gesperrt">vorziehen</em>, der
+Vorzug, vorzüglich, die Vorzüglichkeit; <em class="gesperrt">überziehen</em>, der Ueberzug etc.</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h2><a name="Rechtschreibung_Orthographie" id="Rechtschreibung_Orthographie">Rechtschreibung &mdash; Orthographie.</a></h2>
+
+<p>§. 59. 1. Ein <b>Wort</b> hat eine oder mehrere <b>Silben</b>. <b>Eine Silbe</b> besteht aus
+<b>Lauten</b>. Die <b>Laute</b> sind entweder <b>Selbstlaute</b> oder <b>Mitlaute</b> (Vocale oder
+Consonanten).</p>
+
+<p class="listitem">2. Die Selbstlaute können sein:</p>
+<!-- table to align umlaut with base vowel -->
+<div class="indented">
+<table border="0" cellpadding="4" cellspacing="0" summary="Selbstlaute" class="auto-width">
+<tr><td align="left">a. Grundlaute:</td><td class="small-left"><b>a</b>, <b>e</b>, <b>i</b>,</td><td class="small-left"><b>o</b>,</td><td class="small-left"><b>u &mdash; y</b>;</td></tr>
+<tr><td align="left">b. Umlaute:</td><td class="small-left"><b>ä</b>,</td><td class="small-left"><b>ö</b>,</td><td class="small-left"><b>ü</b>;</td></tr>
+<tr><td align="left">c. Doppellaute:</td><td class="small-left" colspan="4"><b>au</b>, <b>äu</b>, <b>eu</b>, <b>ei</b>, <b>ai</b>.</td></tr>
+</table></div>
+<div class="indented">
+<!-- avoid additional indentation -->
+<p class="noindent">
+Die Mitlaute heißen: b, c, d, f, g, h, k, l, m, n, p, q, r, &#383;, s,
+t, v, w, x, z, j, ch, sch, ß.<br />
+</p>
+</div>
+
+<p class="listitem">3. Steht der Mitlaut vor dem Selbstlaute, so heißt er <em class="gesperrt">Vorlaut</em>; steht er
+nach dem Selbstlaute, so heißt er <em class="gesperrt">Nachlaut</em>. Ein Wort hat soviel Silben,
+als es Selbstlaute hat. Die Zeichen für die Laute heißen Buchstaben. Die
+Gesammtheit der einfachen Buchstaben nennt man das A-be-ce oder
+Alphabet.</p>
+
+<p>§. 60. 1 Löse jeden Satz in seine Wörter, jedes <em class="gesperrt">Wort</em> in seine Silben
+und jede <em class="gesperrt">Silbe</em> in ihre Laute auf; setze für jeden Laut den
+entsprechenden <em class="gesperrt">Buchstaben</em>; sieh auf die <em class="gesperrt">Ableitung</em>, beachte die
+<em class="gesperrt">Verlängerung</em>, und richte dich nach dem <em class="gesperrt">Sprachgebrauch</em>.</p>
+
+<p class="listitem">2. Hat ein Wort a, o, u oder au, so erhält das abgeleitete ä, ö, ü oder
+äu.</p>
+
+<p class="noindent">Bach &mdash; Bäche; Sohn &mdash; Söhne; Tuch &mdash; Tücher; Baum &mdash; Bäume.</p>
+
+<p class="listitem">3. Weißt du nicht, ob du zum Schlusse eines Wortes <b>b</b> oder <b>p</b>, <b>d</b> oder <b>t</b>,
+<b>g</b>, <b>ch</b> oder <b>k</b>, <b>s</b>, <b>ß</b> oder <b>z</b> setzen sollst, so verlängere das Wort.</p>
+
+<p class="noindent">Korb &mdash; Körbe; plump &mdash; plumper; Wald &mdash; Wälder; kalt &mdash; kälter; Gang &mdash;
+Gänge; Storch &mdash; Störche; Bank &mdash; Bänke; Gans &mdash; Gänse; Fuß &mdash; Füße;
+Kranz &mdash; Kränze.</p>
+
+<p class="listitem">4. Zu Anfang einer Silbe steht das lange &bdquo;&#383;&ldquo;; zum Schluß einer Silbe
+steht das &bdquo;s&ldquo;. Folgt &bdquo;t&ldquo; auf &bdquo;s&ldquo;, so wird in der Regel auch als Nachlaut
+&bdquo;&#383;t&ldquo; geschrieben.</p>
+
+<p class="noindent">Mäu-&#383;e, Mäus-chen, Aus-&#383;icht, Kun&#383;t, da&#383;&#383;elbe, deßhalb.</p>
+
+<p>§. 61. Die <em class="gesperrt">Dehnung</em> der Selbstlaute <b>a</b>, <b>e</b>, <b>o</b> wird oft durch <b>aa</b>, <b>ee</b>, <b>oo</b>
+bezeichnet. Geht der Selbstlaut in den Umlaut über, so schwindet die
+Verdoppelung.</p>
+
+<p><b>aa</b>: Aal, Aar, Aas, baar, Haar, Maal, Paar, Saal, Saat, Staat, Waare,
+Härchen, Pärchen, Säle.</p>
+
+<p><b>ee</b>: Allee, Armee, Beere, Beet, Fee, Heer, Heerde, Idee, Kameel, Kaffee,
+Klee, leer, Livree, Meer, Moschee, Portepee, Schnee, See, Seele, Speer,
+Spree, Theer, &mdash; des See&rsquo;s, die Seen, des Schnee&rsquo;s.</p>
+
+<p><b>oo</b>: Boot, Loos, Moor, Moos, Böte, Loose, Moore, Moose.</p>
+
+<p>§. 62. 1. Die Dehnung der Selbst- und Umlaute wird oft durch Hinzufügung
+des <b>&bdquo;h&ldquo;</b> bezeichnet. Siehe auf die Grundform der Zeitwörter und beachte
+die Ableitung: Mehl, Lehm, Huhn, Ohr, zählen, fühlen, dröhnen; sah &mdash;
+sehen, ruht &mdash; ruhen, fröhlich &mdash; froh &mdash; froher.</p>
+
+<p class="listitem">2. Bei dem <b>&bdquo;i&ldquo;</b> bezeichnet man die Dehnung, indem man ein <b>&bdquo;e&ldquo;</b>, ein <b>&bdquo;h&ldquo;</b>
+oder ein <b>&bdquo;eh&ldquo;</b> hinzufügt.</p>
+
+<p><b>ie</b>: die, dies, hier, nie, sie, viel, vier, wie, Harmonie, Kopie,
+Melodie, Paradies; &mdash; deklamiren, speculiren, illuminiren &mdash; <b>iren</b>; aber:
+regieren, spazieren; Quartier, einquartieren.</p>
+
+<p><b>ih:</b> ihm, ihn, ihr, ihnen, ihres, ihrem, ihren.</p>
+
+<p><b>ieh:</b> stiehlt, &mdash; stehlen; befiehlt, sieh, lieh, zieh, gedieh, Vieh,
+Viehes.</p>
+
+<p>§. 63. 1 Mit <b>&bdquo;th&ldquo;</b> werden geschrieben:<br />
+Thal, Thaler, That, Thau, Theil,
+Theater, Thema, Theodor, Therese, Thermometer, theuer, Thier, Thür,
+Thon, aber: Ton (eines Instruments), Thor, Thron, Thräne, Apotheke,
+Aether, Armuth, Arithmetik, Athem, Dorothea, Elisabeth, Gemüth,
+Katheder, Katholik, Koth, Loth, Lazareth, Mathilde, Methode, Myrthe,
+Muth, Noth, Pathe, Räthsel, Röthe, Ruthe, Sabbath, Urtheil; &mdash; Draht, &mdash;
+drehen; Naht, nähen.</p>
+
+<p class="listitem">Merke: Abenteuer, Bart, Etat, Gebet, Geburt, Monat, Partei, Partie,
+Rhein, Rhede, Rhin, Rhone; &mdash; Whist, Katarrh, Rheumatismus, Rhinoceros.
+&mdash; Parasol, Diarium, egal, Fibel, Bibel, Lineal, Habit, Fabrik, Terrine,
+Garderobe.</p>
+
+<p class="listitem">2. Zu den Doppellauten tritt nur ein &bdquo;h&ldquo; hinzu, wenn die Ableitung ein
+solches erfordert: Weihnachten, rauh.</p>
+
+<p>§. 64. 1. <em class="gesperrt">Die Schärfung</em> der Selbst- und Umlaute wird oft <em class="gesperrt">durch
+Verdoppelung</em> der darauf folgenden Mitlaute bezeichnet.</p>
+
+<p>Mann, kennen, retten, hoffen, treffen, ertappen, wollen, können, Roggen,
+Egge, Widder, Robbe, Ball, Puppe, kämmen, karren, Narr, denn, wenn,
+dann, Sammet, Zimmet, majorenn, Rabatt, Duett, minorenn, Protocoll,
+Duell.</p>
+
+<p class="listitem">2. Für zwei &bdquo;k&ldquo; schreibe &bdquo;ck&ldquo;. Also Rock, nicht Rokk, Stock, locken,
+necken, stricken, erblicken, backen, Druck, Stück.</p>
+
+<p>Für zwei &bdquo;z&ldquo; schreibe &bdquo;tz&ldquo;. Also Netz nicht Nezz.</p>
+
+<p>Besatz, Schatz, Metze, Netz, sitzen, Klotz, Mütze, verletzen, Schutz.</p>
+
+<p>Für zwei &bdquo;ß&ldquo; schreibe &bdquo;ss&ldquo;, wenn du &bdquo;ß&ldquo; als Vor- u. Nachlaut hörst;
+hörst du es aber nur als Nachlaut, so schreibe &bdquo;ß&ldquo;. Also lassen &mdash; laß
+und nicht laßßen &mdash; laßß.</p>
+
+<p class="listitem">lassen, wissen, Nuß &mdash; Nüsse, Riß &mdash; Risse, Fluß &mdash; Flüsse, ißt &mdash;
+essen, müßte &mdash; müssen, Kuß &mdash; küssen.</p>
+
+<p class="listitem">3. Nach gedehnten Selbst- und Umlauten, so wie nach Doppellauten und
+Mitlauten folgt keine Verdoppelung:</p>
+
+<p>Ekel, Haken, buk, Laken, kam, Geiz, Kreuz, Wein, Franz, Herz, Salz,
+Bank, Kalk, Werk, Helm, Amt, Fuß, büßen etc.</p>
+
+<p class="listitem">4. Zwei auf einander folgende Mitlaute können niemals <em class="gesperrt">beide</em> verdoppelt
+werden; der erste von ihnen aber wird verdoppelt, wenn es die Ableitung
+verlangt:</p>
+
+<p>wollte &mdash; wollen, kannte &mdash; kennen, Gewinnst &mdash; gewinnen, kommst &mdash;
+kommen.</p>
+
+<p class="listitem">5. Die Buchstaben &bdquo;ch&ldquo;, &bdquo;sch&ldquo; und &bdquo;ß&ldquo; werden <em class="gesperrt">nie</em> verdoppelt:</p>
+
+<p>Brüche, Flasche, Flüße, u. nicht Flüßße, Flaschsche, Brüchche.</p>
+
+<p class="listitem">6. In Wörtern aus fremden Sprachen steht <em class="gesperrt">nie</em> &bdquo;ck&ldquo;:</p>
+
+<p>Rector, Doctor etc.</p>
+
+<p>§. 65. 1. Es werden geschrieben mit &bdquo;dt&ldquo;:</p>
+
+<p>beredt, beredet; gesandt, Gesandter; verwandt, Verwandter; Stadt, todt =
+Eigenschaftsw.; der Tod = Hauptw., Ernte, Schwert.</p>
+
+<p class="listitem">2. Mit &bdquo;ai&ldquo;:</p>
+
+<p>Hain, Kaiser, Laie, laichen, Mai, Maid, Maier, Main, Mainz, Mais, Rain,
+Saite = Instrument, die Waise.</p>
+
+<p class="listitem">3. Mit &bdquo;chs&ldquo; für &bdquo;cks&ldquo;:</p>
+
+<p>Achse, Achsel, Büchse, Dachs, Deichsel, Drechsler, Eidechse, Flachs,
+Fuchs, Gewächs, Lachs, Luchs, Sachsen, sechs, Sechser, Sechste, Wachs,
+Weichsel, Wichse, Wuchs, wachsen &mdash; flugs Häcksel etc.</p>
+
+<p class="listitem">4. Mit &bdquo;x&ldquo; für &bdquo;cks&ldquo;:</p>
+
+<p>Alexander, Axt, Buxbaum, Crucifix, Examen, Exempel, Exemplar, Felix,
+Fixstern, Hexe, Max, Mexiko, Mixtur, Nix, Oxhoft, Taxe, Texas, Texel,
+Text, Xanthippe, Xerxes, perplex, Luxus, Exceß, extrafein, Exekution,
+Extrem, Experiment.</p>
+
+<p>§. 66. 1. Mit &bdquo;Qu, qu&ldquo; für &bdquo;Kw, kw&ldquo;:</p>
+
+<p>Quacksalber, Quaderstein, Quadrant, Quadrat, quaken, Quäker, Qual,
+Qualität, Quantität, Quantum, Quart, Quartal, Quartett, Quarz, Quaste,
+Quecke, Quecksilber, Quelle, Quentchen, quer, Querkopf, quetschen,
+quiken, Quinte, Quirl, quitt, Quitte, Quittung, Quotient, Aequator,
+bequem, erquicken, Quodlibet.</p>
+
+<p class="listitem">2. Mit &bdquo;Pf und pf&ldquo;:</p>
+
+<p>Pfad, Pfahl, Pfand, Pfanne, Pfarre, Pfarrer, Pfau, Pfeffer, Pfeife,
+Pfeil, Pfeifer, Pfennig, Pferd, pfiffig, Pfingsten, Pfirsich, Pflanze,
+Pflaster, Pflaumen, Pflege, Pflicht, Pflock, pflücken, Pflug, Pforte,
+Pfoste, Pfote, Pfriem, Pfropfen, Pfründe, Pfuhl, pfui, Pfund, pfuschen,
+Pfütze.</p>
+
+<p class="listitem">3. Mit &bdquo;Ph, ph&ldquo;:</p>
+
+<p>Phantasie, Pharao, Pharisäer, Philosoph, Philipp, Philister, Phosphor,
+Physik, Physikus, Amphibien, Atmosphäre, Christoph, Kaiphas,
+Kalligraphie, Kolophonium, Elephant, Epheu, Joseph, Geographie,
+Orthographie, Peripherie, Physiognomie, Philologie, Phrase, Prophet,
+Sopha, Sophie, Stenographie, Stephan, Strophe.</p>
+
+<p class="listitem">4. Mit &bdquo;V, v&ldquo; theils für &bdquo;f&ldquo; theils für &bdquo;w&ldquo;:</p>
+
+<p><em class="gesperrt">ver</em>, vertragen, Vertrag; <em class="gesperrt">vor</em>, vortragen, Vortrag; <em class="gesperrt">voll</em>, vollenden,
+Vollendung; <em class="gesperrt">von</em>, davon, wovon; <em class="gesperrt">viel</em>, vielleicht, vielästig; <em class="gesperrt">vier</em>,
+vierfüßig, vierzig, Viertel; Vater, Vetter, Veilchen, Veit, Veitstanz,
+Velten, Vesper, vexiren, Vieh, Vogel, Vogt, Vogtei, Volk, activ, brav,
+Eva, David, Frevel, Gevatter, Gustav, Larve, massiv, Nerv, Motiv, naiv,
+octav, passiv, Nominativ, Genitiv, Dativ, Accusativ, Indicativ,
+Conjunctiv. &mdash; Vagabond, Vase, Vegetabilien, Ventil, Vicewirth,
+Victualien, vidimiren, violett, Violine, Virtuos, visiren, Visite,
+Vitriol, Vocal, Vocativ, Votum, Vulkan, Division, Evangelium, Lava,
+Locomotive, Malve, November, Pulver, Proviant, Provinz, Serviette,
+Universität, Revisor, Individuum, Invalide, Inventarium.</p>
+
+<p>§. 67. 1. Steht &bdquo;C, c&ldquo; vor a, o, u, au, l, r, oder als Nachlaut, so
+lautet es wie &bdquo;k&ldquo; und kann auch &bdquo;k&ldquo; geschrieben werden:</p>
+
+<p>Canal &mdash; Kanal, Cantor, Cocarde, Collecte, Cur, Cultur, Classe, Client,
+Creatur, Credit, accurat, October, Sclave, Scorpion, Microscop, Product.</p>
+
+<p class="listitem">2. Steht &bdquo;C, c&ldquo; vor e, i, y, ei, ä, so lautet es wie &bdquo;z&ldquo; und kann auch
+&bdquo;z&ldquo; geschrieben werden:</p>
+
+<p>Cäcilie, Censor, Centner, Cichorien, Circular, certiren, citiren, Facit,
+Cylinder, Ceilon, Cäsar, Accent, Accise, December, Service.</p>
+
+<p class="listitem">3. Mit &bdquo;Ch, ch&ldquo; für &bdquo;K, k&ldquo; werden geschrieben:</p>
+
+<p>Charakter, Charte, Charfreitag, Cholera, Chor, Choral, Christ,
+christlich, Chronik.</p>
+
+<p class="listitem">4. Mit &bdquo;Ch, ch&ldquo; für &bdquo;Sch, sch&ldquo;:</p>
+
+<p>Champagner, Charlatan, charmant, Charlotte, Charpie, Manchette, Chef,
+Chikane, Chocolade, tranchiren, revanchiren. Viele dieser Wörter
+schreibt man mit &bdquo;sch&ldquo;.</p>
+
+<p class="listitem"><a id="Num5"></a>5. Mit &bdquo;y&ldquo; werden geschrieben:</p>
+
+<p>Anonym, Cypresse, Gymnasium, Hyäne, Syrup, System, Pyramide, Symbol.</p>
+
+<p class="listitem">6. Steht &bdquo;t&ldquo; <em class="gesperrt">vor</em> ia, ie, io, iu, iö, so wird es wie &bdquo;z&ldquo; gelesen:</p>
+
+<p>Patient, gratial, Addition, Ambition, Auction, Condition, Caution,
+Confirmation, Constitution, Deputation, Expedition, Lection, Motion,
+Nation, Ration, Revolution, Portion, Pontius, Subtraction, Exercitium.</p>
+
+<p>§. 68. 1. Freund, Freundin, Freundinnen; heran; herein, hinan, hinein;
+wir sind, ihr seid = Zeitw.; seit = Verhältnißw.; wieder, wiederum =
+Umstandsw.; wider, gegen = Verhältnißw.; ich war &mdash; es ist wahr; der
+Mann ist ausgegangen &mdash; man (irgend Jemand) ist ausgegangen; er sticht
+mich mit der Nadel &mdash; das Tuch steckt in der Tasche; morgen &mdash; Morgen.</p>
+
+<p class="listitem">2. &bdquo;ich&ldquo; und &bdquo;lich&ldquo;. Schreibe &bdquo;ig&ldquo;, wenn das &bdquo;l&ldquo; zum Stamme gehört.
+Schreibe &bdquo;lich&ldquo;, wenn das &bdquo;l&ldquo; nicht zum Stamme gehört: heil-ig, sel-ig;
+wirk-lich, glück-lich, freund-lich, schwäch-lich.</p>
+
+<p class="listitem">3. Einmal, jemals; ein Mal, zwei Mal. Ein paar (mehrere) Groschen &mdash; ein
+Paar (zwei) Strümpfe.</p>
+
+<p class="listitem">4. &bdquo;<em class="gesperrt">das</em>, <em class="gesperrt">daß</em>&ldquo;. Kann man &bdquo;das&ldquo; mit &bdquo;dieses&ldquo; oder &bdquo;welches&ldquo; verwechseln,
+so wird es &bdquo;das&ldquo; geschrieben, kann dies nicht geschehen, so wird es
+&bdquo;daß&ldquo; geschrieben:</p>
+
+<p>Das Kleid, das das Mädchen trägt, ist zerrissen. Niemand zweifelt daran,
+daß Geld Vieles möglich macht.</p>
+
+<p class="listitem">5. <em class="gesperrt">Zu laufen</em> &mdash; zulaufen; anzufangen, anfangen, hinaufzusteigen.</p>
+
+<p>§. 69. <em class="gesperrt">Aehnlich klingende Wörter:</em> <br />
+Aas, aß; Allee, Alle; Armee, Arme; Beile, Beule; bezeigen, bezeugen;
+berichtigt, berüchtigt; Dauben, Tauben; dingen, düngen; dir, Thier,
+Thür, dürr; Drang, Trank, trank; erdig, erdicht; erhält, erhellt;
+erzeigen, erzeugen; fast, faßt; Fäule, Feile, Pfeile; Feilchen,
+Veilchen; Vetter, fetter; Feuer, Feier; Feld, fällt; Felle Fälle; fiel,
+viel, fühl; Fliege, Flüge, Pflüge; flicken, pflücken; Fluch, Flug,
+Pflug; Fund, Pfund; für, vier; ganz, Gans; gar, ja, Jahr; Gericht,
+Gerücht; hast, haßt; heilen, heulen; heute, Häute; heiser, heißer,
+Häuser; Kante, kannte; Körner, Kärrner; Kiste, Küste, küßte; Last, laßt,
+las&rsquo;t; leiten, läuten, Leuten; Magd, Macht; magst, machst; Mine, Miene;
+Mus, muß; Muse, Muße; Namen, nahmen; nein, neun; ölig, ölicht; Rad,
+Rath; Räuber, Reiber; Recht, rächt, regt; Rind, rinnt; reißen, reisen;
+sachte, sagte; sang, sank; sind, sinnt; singt, sinkt; Stelle, Ställe;
+Strenge, Stränge; Teich, Teig, Deich; Thon, Ton; Trift, trifft, währen,
+wären, wehren; Waise, Weise; wegen, wägen; Zähren, zehren; Zeugen, Zeug,
+zeuch; Ziegel, Zügel; Zaum, Zaun.</p>
+
+<p class="center"><em class="gesperrt">Trennung der Wörter.</em></p>
+
+<p>§. 70. Ein <em class="gesperrt">jedes Wort</em> hat so viel Silben, als es Selbstlaute hat. Mußt
+du beim Schreiben Wörter trennen, so <em class="gesperrt">trenne</em> sie nach ihren <b>Sprechsilben</b>.
+<em class="gesperrt">Einsilbige</em> Wörter können nicht getrennt werden. <em class="gesperrt">Ein</em> Mitlaut zwischen
+zwei Selbstlauten gehört zur nachfolgenden Silbe. Stehen zwischen zwei
+Selbstlauten zwei Mitlaute, so gehört der eine zur ersten, der andere
+zur zweiten Silbe. Zusammengesetzte und abgeleitete Wörter trennt man
+oft nach ihrer Zusammensetzung und Ableitung.</p>
+
+<p>ck, tz, st, sch, ch werden nicht getrennt, sondern zur folgenden Silbe
+gezogen.</p>
+
+<p>§. 71. <em class="gesperrt">Einen großen Anfangsbuchstaben</em> giebt man</p>
+
+<p class="listitem">1. zu Anfange eines Satzes;</p>
+
+<p class="listitem">2.&#x2005; nach einem Punkt, Frage- und Ausrufungszeichen, wenn diese einen Satz
+schließen;</p>
+
+<p class="listitem">3.&#x2005;nach einem Doppelpunkt, wenn die Rede wörtlich angeführt wird;</p>
+
+<p class="listitem">4.&#x2005;jedem Hauptwort, sowie allen Wörtern, die als Hauptwort gebraucht
+werden (der Mann, der das <em class="gesperrt">Wenn</em> und das <em class="gesperrt">Aber</em> erdacht etc. Ein Juchhei ist
+besser als ein Oweh!);</p>
+
+<p class="listitem">5.&#x2005;jedem Eigenschaftswort, das zu einem Titel gehört;</p>
+
+<p class="listitem">6.&#x2005;in Briefen den Fürwörtern, die sich auf die angeredete Person
+ 1beziehen;</p>
+
+<p class="listitem">7.&#x2005;zu Anfang einer jeden Strophe in Gedichten.</p>
+
+<p>§. 72. <em class="gesperrt">Abkürzungen</em>: gest. = gestorben; geb. = geboren; Dr. = Doctor; St.
+= Sanct; Sr. = Seiner; Ew. = Euer; z.&#8239;B. = zum Beispiel; d.&#8239;h. = das
+heißt; d.&#8239;i. = das ist; u.&#8239;s.&#8239;w. = und so weiter; p.&#8239;p. = und so weiter;
+d.&#8239;J. = dieses Jahres; d.&#8239;M. = dieses Monats; v.&#8239;M. = vorigen Monats;
+Anm. = Anmerkung; N.&#8239;S. = Nachschrift; u.&#8239;a.&#8239;m. = und andere mehr; i.&#8239;J.
+= im Jahre; v.&#8239;Ch.= vor Christi Geburt.</p>
+
+</div>
+
+<div>
+<h2><a name="Zusatz" id="Zusatz"><em class="gesperrt">Zusatz.</em></a></h2>
+
+<p>§. 73. Es werden gesprochen:</p>
+
+<p>1. g = sch,</p>
+
+<p class="noindent">Agio, Adagio, engagiren, arrangiren, Eugen, Gage, Gelee, Genie, geniren,
+Loge, Logis, Page, Orange, rangiren, Sergeant, Gensd&rsquo;arm.</p>
+
+<p>2. j = sch,</p>
+
+<p class="noindent">jaloux, Jalousie, Journal.</p>
+
+<p>3. qu = k,</p>
+
+<p class="noindent">Bouquet, moquiren, Maroquin, Piquet.</p>
+
+<p>4. cu = kw,</p>
+
+<p class="noindent">Biscuit.</p>
+
+<p>5. gne = nje,</p>
+
+<p class="noindent">Champagne, Champagner, Compagnon.</p>
+
+<p>6. ai, ais = ä,</p>
+
+<p class="noindent">Affaire, Chaise, Domaine, Fontaine, Palais, Plaisir, Portrait, Raison,
+raisonniren, Souverain.</p>
+
+<p>7. ail, aill = alj; eil = elj,</p>
+
+<p class="noindent">Bataille, Canaille, Detail, Medaille, Serail, Taille, Oreiller.</p>
+
+<p>8. au, eau, eaux = o,</p>
+
+<p class="noindent">Chaussee, echauffiren, Epaulette, Sauce, Büreau, Bureaux.</p>
+
+<p>9. ei = ä,</p>
+
+<p class="noindent">Seine.</p>
+
+<p>10. em, en, an, ent = ang,</p>
+
+<p class="noindent">Entree, Pension, Provence-Oel, Assemblee, emballiren, avanciren,
+Balance, Departement, Avertissement.</p>
+
+<p>11. er, et = e,</p>
+
+<p class="noindent">Banquier, Diner, Souper, Filet, Metier, Rentier, Premier.</p>
+
+<p>12. eu = o,</p>
+
+<p class="noindent">Neveu, Queu, Liqueur, Collecteur, Deserteur, Friseur.</p>
+
+<p>13. eint = ang,</p>
+
+<p class="noindent">Teint.</p>
+
+<p>14. ai = ä,</p>
+
+<p class="noindent">Anglaise, Polonaise.</p>
+
+<p class="indented">oi = oa,</p>
+
+<p class="noindent">Loire, Toilette, Comtoir (jedoch meist Comtor gesprochen).</p>
+
+<p>15. ou, out, ous = u,</p>
+
+<p class="noindent">Bravour, Bouteille, doubliren, Gouverneur, Cour, Louis, Redoute,
+Rouleaux, Ressource, Tour, retour, Ouvertüre, Coulisse, Courant,
+Courier, Cours, Cousine, Couvert, Ragout, Rendezvous.</p>
+
+<p>16. ill = ilj,</p>
+
+<p class="noindent">Billard, Billet, Brillant, Postillon, Pavillon, Quadrille, Guillotine.
+&mdash; Bouillon, Patrouille.</p>
+
+<hr class="tb" />
+
+<p style="margin-top:10em">Buchdruckerei von <em class="gesperrt">Eugen Grosser</em>, Berlin SW., Zimmerstr.&#8239;91.</p>
+</div>
+
+<div class="transnote">
+
+<p class="tn-header">Anmerkungen zur Transkription</p>
+
+<p class="noindent">
+Wechsel in der Schriftart, die im Original für lateinische Begriffe
+verwendet werden, wurden nicht markiert.</p>
+
+<p class="noindent">Das Frakturzeichen für etc wurde durch die Buchstabenfolge etc
+ersetzt.</p>
+
+<p class="noindent">
+In den Paragraphen 59 und 60 wird die Verwendung des &bdquo;langen s&ldquo;
+erklärt. Hier wurde das Zeichen &#383; verwendet. An allen anderen
+Stellen wurde das &bdquo;runde s&ldquo; verwendet, so auch in §. 65 (3), wo
+im Original die Buchstabenfolgen chs und cks jeweils mit langem
+und rundem s aufgeführt sind.
+
+</p>
+
+<p class="noindent">Markierungen wurden dort korrigiert, wo sie
+(insbesondere in Tabellen) nicht einheitlich waren. Ebenso wurden
+fehlende oder falsche Satzzeichen und Abkürzungspunkte ergänzt
+bzw. korrigiert.</p>
+
+<p class="noindent">Folgende Korrekturen für Nummerierungen wurden vorgenommen:</p>
+<ul>
+<li>Seite 13, §. 19 <a href="#Num1">Nummerierung 1. ergänzt</a>.</li>
+<li>Seite 31, §. 40 <a href="#Num7">Nummerierung korrigiert</a>: 7. statt 8.</li>
+<li>Seite 45, §. 67 <a href="#Num5">Nummerierung 5. ergänzt</a>.</li>
+</ul>
+<p class="noindent">Folgende offensichtliche Druckfehler wurden korrigiert:</p>
+<ul>
+<li>
+Seite 3, Vorwort
+<ul>
+<li>ubersichtlicher ersetzt durch <a href="#uebersichtlicher">übersichtlicher</a>,</li>
+<li>geknupft ersetzt durch<a href="#geknuepft"> geknüpft</a>,</li>
+<li>gelaufig ersetzt durch <a href="#gelaeufig">geläufig</a>.</li>
+</ul>
+</li>
+
+<li>
+Seite 5, §. 1
+<ul>
+<li>Praposition ersetzt durch <a href="#Praeposition">Präposition</a>.</li>
+</ul>
+</li>
+
+<li>
+Seite 16, §. 23<br />
+<ul>
+<li>gegewesen ersetzt durch <a href="#gewesen">gewesen</a>.</li>
+</ul>
+</li>
+
+</ul>
+
+<p class="covernote">
+The cover image was created by the transcriber and is placed in the public domain.
+</p>
+</div>
+
+
+
+
+
+
+
+
+<pre>
+
+
+
+
+
+End of the Project Gutenberg EBook of Kleine deutsche Sprachlehre, by
+H. Bohm and W. Steinert
+
+*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK KLEINE DEUTSCHE SPRACHLEHRE ***
+
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+Gutenberg-tm electronic works if you follow the terms of this agreement
+and help preserve free future access to Project Gutenberg-tm electronic
+works. See paragraph 1.E below.
+
+1.C. The Project Gutenberg Literary Archive Foundation ("the Foundation"
+or PGLAF), owns a compilation copyright in the collection of Project
+Gutenberg-tm electronic works. Nearly all the individual works in the
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+work, (b) alteration, modification, or additions or deletions to any
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+
+Project Gutenberg-tm is synonymous with the free distribution of
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+including obsolete, old, middle-aged and new computers. It exists
+because of the efforts of hundreds of volunteers and donations from
+people in all walks of life.
+
+Volunteers and financial support to provide volunteers with the
+assistance they need, are critical to reaching Project Gutenberg-tm's
+goals and ensuring that the Project Gutenberg-tm collection will
+remain freely available for generations to come. In 2001, the Project
+Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure
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+To learn more about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation
+and how your efforts and donations can help, see Sections 3 and 4
+and the Foundation web page at http://www.pglaf.org.
+
+
+Section 3. Information about the Project Gutenberg Literary Archive
+Foundation
+
+The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit
+501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the
+state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal
+Revenue Service. The Foundation's EIN or federal tax identification
+number is 64-6221541. Its 501(c)(3) letter is posted at
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+particular state visit http://pglaf.org
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+While we cannot and do not solicit contributions from states where we
+have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition
+against accepting unsolicited donations from donors in such states who
+approach us with offers to donate.
+
+International donations are gratefully accepted, but we cannot make
+any statements concerning tax treatment of donations received from
+outside the United States. U.S. laws alone swamp our small staff.
+
+Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation
+methods and addresses. Donations are accepted in a number of other
+ways including checks, online payments and credit card donations.
+To donate, please visit: http://pglaf.org/donate
+
+
+Section 5. General Information About Project Gutenberg-tm electronic
+works.
+
+Professor Michael S. Hart is the originator of the Project Gutenberg-tm
+concept of a library of electronic works that could be freely shared
+with anyone. For thirty years, he produced and distributed Project
+Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of volunteer support.
+
+
+Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed
+editions, all of which are confirmed as Public Domain in the U.S.
+unless a copyright notice is included. Thus, we do not necessarily
+keep eBooks in compliance with any particular paper edition.
+
+
+Most people start at our Web site which has the main PG search facility:
+
+ http://www.gutenberg.org
+
+This Web site includes information about Project Gutenberg-tm,
+including how to make donations to the Project Gutenberg Literary
+Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to
+subscribe to our email newsletter to hear about new eBooks.
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+</pre>
+
+</body>
+</html>
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