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+ <title>Das Cistercienserstift Heiligenkreuz in
+ Niederösterreich | Project Gutenberg
+ </title>
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+<div style='text-align:center'>*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 75371 ***</div>
+
+<!-- Transcribers' Notes -->
+<div class="chapter transnote p2">
+<p class="s2">Anmerkungen zur Transkription</p>
+
+<p class="p2">
+Das Original dieses Buches wurde in Fraktur gesetzt. Schreibweise
+und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen; lediglich
+offensichtliche Druckfehler sind ohne Kommentar korrigiert worden.</p>
+
+<p class="p2"> In der HTML-Version wurden fremdsprachige Wörter, die in
+Antiqua gesetzt sind, in Kursivschrift geändert.</p>
+
+<p class="p2"> Das Umschlagbild wurde vom Bearbeiter gestaltet und in
+die Public Domain eingebracht. </p>
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+<!-- Title Page -->
+<div class="chapter">
+ <h1>
+ <small><small>Das Cistercienserstift</small></small><br>
+ <span class="gesperrt p4">Heiligenkreuz</span><br>
+ <span class="p4"><small><small>in Niederösterreich.</small></small>
+ </span>
+ </h1>
+ <p class="center p4">
+ <img src="images/01.jpg" width="150" height="36" alt=""
+ data-role="presentation">
+ </p>
+ <p class="center p4"><b>Wien.</b></p>
+ <p class="center"><i class="gesperrt">Selbstverlag des Stiftes.</i></p>
+ <p class="center"><small>Druck von Rudolf Brzezowsky &amp; Söhne.</small>
+ </p>
+</div>
+
+<!-- Page 3 -->
+
+<hr class="chap x-ebookmaker-drop">
+
+<div class="chapter">
+<span class="pagenum p2">03</span>
+<div class="i03_cont">
+ <img style="width:100%;" src="images/03.jpg" alt="" data-role="presentation">
+</div>
+<p class="p2"><em class="gesperrt">Die Cistercienser-Abtei
+Heiligenkreuz</em> wurde 1135 vom Markgrafen Leopold III. dem Heiligen
+gegründet. Auf Bitten seines Sohnes, des berühmten Geschichtsschreibers
+Otto, später Bischofs von Freisingen, berief er in die neue
+Stiftung Mönche des vom heiligen Robert im Jahre 1098 gegründeten
+Cistercienser-Ordens, und zwar aus dem burgundischen Kloster <em
+class="gesperrt">Morimund</em>, dem Otto damals als Abt vorstand.
+Trotzdem die Abtei zu wiederholten Malen von Bränden heimgesucht, von
+den feindlichen Ungarn und Türken überfallen wurde, blieb sie dennoch
+in ihren Haupttheilen in fast ursprünglicher Form erhalten, eine
+seltene Ausnahme unter den Klosterstiftungen.</p>
+</div>
+
+<div class="chapter">
+<h2><small>Der große Hof.</small></h2>
+
+<p>Die Abtei wird gegen West und Nord von einem Meierhofe, Gasthofe
+und von Beamtenwohnungen umschlossen, welche <em class="gesperrt">den
+äußeren Stiftshof</em> bilden. Die Façade des eigentlichen
+Stiftsgebäudes ist im Barockstyl erbaut. Unmittelbar über dem
+Hauptportale <span class="pagenum">04</span> ist ein Wappenschild
+zu sehen, dessen linkes Feld <em class="gesperrt">eine schwörende
+Hand</em> — das Wappen des Stiftes Heiligenkreuz, — zeigt, wie solches
+in den Räumen des Stiftes wiederholt angebracht ist.</p>
+
+<p>Das Hauptportale, durch das man in den von Arcaden umschlossenen
+<em class="gesperrt">inneren Stiftshof</em> kommt, überragt
+ein Thurm mit dem vom Abt Gerhard im Jahre 1720 erbauten <em
+class="gesperrt">Hornwerk</em>, einer mächtigen Orgel, welche an hohen
+Feiertagen den C-Accord durch mehrere Octaven hindurch erklingen läßt —
+bei 1000 Pfeifen.</p>
+
+<p>Gegenüber dem Portale der Kirche erhebt sich eine herrliche vom
+G. Giulliani erbaute <em class="gesperrt">Dreifaltigkeitssäule</em>,
+welche einem Gelübde des Abtes Gerhard wegen der glücklichen Abwendung
+der im Jahre 1713 wüthenden Pest von Heiligenkreuz ihren Ursprung
+verdankt. Die Säule ließ erst Abt Robert in den Jahren 1734-1736
+erbauen. Die drei Statuen in den Nischen des Unterbaues <i lang="fr">
+vis-à-vis</i> der Kirche stellen den Gründer des Stiftes Leopold
+den Heiligen, links den heiligen Benedict, rechts den heiligen
+Bernhard, die oberen Statuen links den heiligen Sebastian, rechts
+den heiligen Rochus, rückwärts den heiligen Carl Borromäus vor.
+Die dazwischen liegenden Reliefs bedeuten auf der Vorderseite die
+heilige Rosalia, links die heilige Magdalena, rechts den heiligen
+Petrus, darüber thürmt sich eine Wolkensäule auf, deren Spitze <span
+class="pagenum">05</span> die heilige Dreifaltigkeit krönt und in
+deren Mitte die Krönung Mariens dargestellt ist. Gleichfalls ein Werk
+Giulliani's ist der idyllische, unter Abt Robert (1728-1755) errichtete
+<em class="gesperrt">Josefsbrunnen</em>, den heiligen Josef mit dem
+Jesukind darstellend. Um den Sockel herum drei Engel, Glaube, Hoffnung
+und Liebe vorstellend. Die Reliefs: Jesus am Jacobsbrunnen, Hagar und
+Ismael, Jacob und Rebekka.</p>
+
+</div>
+
+<div class="chapter">
+<h2><small>Gemälde-Gallerie.</small></h2>
+
+<p>Im ersten Stocke des westlichen Hoftractes ist <em
+class="gesperrt">eine kleine Gemälde-Gallerie</em> untergebracht.
+Fresken und reiche Stuckarbeit schmücken den imposanten Saal. Aus
+der Gemäldesammlung sind hervorzuheben: Eine Sammlung altdeutscher
+Gemälde, Moses in der Wüste und Studienkopf von Jordans, Blumenstück,
+Niederländer-Mondlandschaft von van de Noer, heiliger Franziskus
+von Carraccio, Judith von Cortona, <i lang="la">Mater dolorosa</i>,
+Kreuzabnahme und Krönung Mariens von Altomonte, Maria mit dem Kinde
+von Peter v. Strudel, großes Schlachtgemälde »Entsatz Wiens 1683« von
+Rugendas.</p>
+</div>
+
+<div class="chapter">
+<h2><small>Museum.</small></h2>
+
+<p>Der erste Saal enthält eine reiche ornithologische und
+mineralogische Sammlung, dann Conchilien und Petrefacten. Aus den
+im zweiten Zimmer untergebrachten <span class="pagenum">06</span>
+Gegenständen sind zu erwähnen: zwei Broncestatuen aus dem 16.
+Jahrhundert, Adam und Eva, reizende Nippchen aus Porzellan und
+Elfenbein, eine egyptische Mumie, gegen 170 Thonskizzen Giulliani's,
+darunter: Dreifaltigkeitssäule, Josefsbrunnen, Kreuzwegstatuen,
+Vexirbilder und eine kleine Sammlung von alten Waffen.</p>
+</div>
+
+<div class="chapter">
+<h2><small>Kirche.</small></h2>
+
+<p>Die äußere Façade, streng im romanischen Styl, — Mitte des 12.
+Jahrhunderts — wirkt durch die beabsichtigte Unsymmetrie äußerst
+interessant.</p>
+
+<p class="center">A. <em class="gesperrt">Das romanische Langhaus.
+ </em></p>
+
+<p>Das Innere der Kirche bietet einen fast überwältigenden Anblick.
+Zwei Reihen von 20 quadratischen Pfeilern theilen das Langhaus in drei
+Schiffe. Die Wände derselben entbehren jedes decorativen Schmuckes, wie
+es den Cisterciensern durch ihr Ordensstatut geboten war. Die einzige
+Abwechslung bilden die Gurtenträger hoch oben an den Scheidewänden
+des Mittelschiffes, welche durch Halbpfeiler mit angefügten Säulchen
+gebildet werden.</p>
+
+<p class="center"><em class="gesperrt">Grabsteine.</em></p>
+
+<p>Im Pfeiler vor dem rechten Wasserbecken ist der Grabstein des
+Bildhauers und Lehrers Raphael Donners, eines langjährigen Familiars
+des Klosters</p>
+
+<p class="center">Giovanni Giulliani † 1744,</p>
+
+<p><span class="pagenum">07</span>in der Nähe des linken
+Weihwasserbeckens jener des</p>
+<p class="center">Martin Altomonte † 1745,</p>
+
+<p>
+eines der bedeutendsten Kirchenmalers des vorigen Jahrhunderts,
+angebracht.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Im rechten Seitenschiffe</em> stehen die
+Grabsteine der Aebte:</p>
+<ol style="list-style-type: decimal;">
+ <li>Marian I. † 1705,</li>
+ <li>Michael II. † 1658,</li>
+ <li>Clemens, † 1693, des zweiten Gründers des Stiftes,</li>
+ <li>Johann VI. † 1599;</li>
+</ol>
+
+<p><em class="gesperrt">im linken Seitenschiff</em>:</p>
+
+<ol style="list-style-type: decimal;">
+ <li>Ritter Johann Griffo, Bürger von Wien,</li>
+ <li>Ritter Stephan Ciciling, beide aus dem Anfange des 14.
+ Jahrhundertes,</li>
+ <li>Abt Johann Franz von Schlierbach † 1644,</li>
+ <li>Abt Conrad III. von Heiligenkreuz, † 1558 mit Epitaph, auf der
+ Vorderseite den heiligen Conrad mit der Spinne im Kelch zeigend (dieser
+ soll, wie die Legende erzählt, durch den Genuß einer Spinne, welche in
+ den Kelch gefallen war, gestorben sein), die Kehrseite zeigt einen vor
+ dem »<i lang="la">Ecce homo</i>« knienden Cistercienser mit dem
+ Spruchbande: <i lang="la"> Fili Dei, miserere mei</i>.</li>
+</ol>
+
+<p>Im Mittelschiff sind besonders beachtenswerth die <em
+class="gesperrt">eingelegten Kirchenbänke</em>, 1802 verfertigt
+von den Laienbrüdern Caspar Willer und Lucas Barth.<span
+class="pagenum">08</span></p>
+
+<p class="center"><em class="gesperrt">B. Der gothische Chor.</em>
+</p>
+
+<p>Eine dreischiffige Halle, die den Charakter der Kirchenbauten
+des 14. Jahrhunderts trägt. Auffallend ist <em class="gesperrt">der
+geradlinige Chorabschluß</em>, eine Eigenthümlichkeit der
+Cistercienserkirchen, wie beispielsweise bei dem Mutterkloster
+Citeaux. Interessant ist auch die Gruppirung der Seitenaltäre um
+den freistehenden Hochaltar, ebenfalls eine Eigenthümlichkeit der
+Kirchen dieses Ordens. Der Einbau der Thurmstiege stammt aus dem
+Jahre 1466. Bemerkenswerth sind auch die Eckknollen an den Füßen der
+Vierungssäulen.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Die Bodenfliese</em> sind neu, jedoch Imitation
+der aufgefundenen, im Museum verwahrten Originale.</p>
+
+<p>Ein Meisterwerk ist die von Professor D. Avanzo entworfene <em
+class="gesperrt">Kanzel</em>, gebaut 1885, in den Giebeln des Deckels
+die vier Kirchenväter.</p>
+
+<p>Eine Steinschranke mit einem Eisengitter schließt das Presbyterium
+von dem übrigen Theile des Chores ab.</p>
+
+<p>Links vom Eingange erscheint wieder das Wappen des Stiftes, rechts
+jenes des Abtes Heinrich Grünbeck (grüner Bach im goldenen Feld).
+Das Gitter aus Weinlaubmotiven zusammengesetzt, wurde angefertigt
+vom Kunstschlosser Baierlein in Wien. Innerhalb der Schranke erhebt
+sich der im Jahre 1887 gleichfalls <span class="pagenum">09</span>
+vom Prof. D. Avanzo erbaute <em class="gesperrt">Hochaltar</em>;
+der Unterbau aus Marmor mit Glasmosaiken geziert. Die Retabel,
+dem sogenannten Verduner-Altare in Klosterneuburg nachgebildet,
+ist aus Goldbronce. Die Emails stellen Scenen aus dem Leben der
+heiligen Maria dar, welcher sowohl Kirche als Altar geweiht ist,
+u. zw. links die Geburt und Darstellung im Tempel, rechts die
+Verkündigung und Heimsuchung, im Mittelstück die Krönung; darüber
+wölbt sich auf vier Säulen aus Unterberger Marmor ein reicher <em
+class="gesperrt">Bronce-Baldachin</em>, gekrönt mit einem doppelten
+Thürmchen, in welchem die heilige Dreifaltigkeit dargestellt ist.</p>
+</div>
+
+<div class="chapter">
+<h2><small>Session.</small></h2>
+
+<p>Im gleichen Style mit dem Hochaltar ist die reiche Session. Die
+prächtigen Stühle aus Goldbronce und die Umrahmungen nach Entwürfen des
+Prof. D. Avanzo. Die Rückwand der Session wird gebildet von einem circa
+1500 gewebten flandrischen Gobbelin, den Stifter — heiligen Leopold —
+mit seiner Familie darstellend, eine Widmung des Dr. Fuchsmagen. Nicht
+zu übersehen ist die <em class="gesperrt">hängende Ampel</em>.</p>
+</div>
+
+<div class="chapter">
+<h2><small>Im linken Chorschiff.</small></h2>
+
+<p>An der Wand des romanischen Querschiffes das Altarblatt, des nach
+der Türkeninvasion errichteten alten barocken Hauptaltares, <em
+class="gesperrt">ein großes <span class="pagenum">10</span> Gemälde
+von Rottmayr</em>, die Krönung Mariens darstellend.</p>
+
+<p>Zu den schönsten Kunstüberresten nicht bloß des Stiftes sondern
+des Mittelalters überhaupt gehören <em class="gesperrt">die gemalten
+Glasfenster des gothischen Chores</em>, die in den oberen Partien dem
+Ende des 13. Jahrhunderts angehören.</p>
+
+<p>Die Farben der Fenster sind von wunderbarer Tiefe und Kraft, die
+Zeichnung der Figuren einfach und strenge, die romanischen Kunstformen
+entlehnten Ornamente sind im hohen Grade elegant und vollendet. Die
+Figuren in den Fenstern stellen dar, u. zw. <em class="gesperrt">die
+alten in dem linken Fenster des Chorabschlusses</em> von oben
+nach unten: Zacharias, Habakuk, Samuel; <em class="gesperrt">die
+neuergänzten</em>: Abraham, Joachim, Josef. <em class="gesperrt">Im
+rechten Seitenfenster ebenso</em>: Vitus, Hippolytus, Mauritius; die
+neuergänzten: Ephraim, Augustinus, Gregorius. Das mittlere Fenster ist
+gänzlich restaurirt. Die Figuren nach Zeichnung des Professors Klein
+stellen von oben nach unten je vier Apostel, Märtyrer, Bekenner und
+Jungfrauen dar.</p>
+
+<p>Von edler Wirkung sind die beiden Altäre</p>
+
+<ol style="list-style-type: decimal;">
+ <li><em class="gesperrt">Der Benedictialtar</em>, die Statue von
+ Bildhauer Erler; besonders schön ist die Einfügung des
+ Heiligenscheines in das rückwärts angebrachte Fenster.
+ </li>
+ <li><em class="gesperrt">Der Altar des heiligen Leopold</em>, des
+ Stifters. Die Statue von Bendel. Beide Altäre sind 1890 gebaut.
+ </li>
+</ol>
+
+<p class="center p2">Im Chorabschluß.</p>
+ <span class="pagenum">11</span>
+<ol style="list-style-type: decimal;">
+ <li>Im Prospect des linken Seitenschiffes erhebt sich an der Mauer
+ des Chorabschlusses <em class="gesperrt">der Bernhardialtar</em>
+ 1894 erbaut. Auf einem Unterbau aus rothem und weißem Salzburger
+ Marmor erhebt sich der reiche Aufbau aus Goldbronce. Unter dem
+ Baldachin steht die vom Bildhauer Beyer modellirte Statue des
+ Heiligen. Links und rechts von demselben Künstler entworfen:
+ Darstellungen aus dem Leben des Heiligen (Hautereliefs) u. zw.:
+ Aufnahme in das Kloster, Bekehrung Herzogs Wilhelm von Aquitanien,
+ die Kreuzzugpredigt zu Speier und eine Vision Mariens.</li>
+
+ <li>In der Mitte des Chorabschlusses vor dem großen gänzlich
+ restaurirten Chorfenster steht <em class="gesperrt">der
+ Kreuzaltar</em>, der zugleich als <em class="gesperrt">Speisealtar
+ </em> dient. Ueber der Kreuzigungsgruppe im Giebelfeld <em
+ class="gesperrt">der Pelikan</em>, der seine Jungen mit eigenem
+ Blute nährt, — ein Symbol des Altarsacramentes.</li>
+
+ <li>Das Gegenstück zum Bernhardialtar ist der ebenfalls 1894
+ aufgeführte <em class="gesperrt">Marienaltar</em> mit der heiligen
+ Maria als Himmelskönigin. Die Reliefs stellen dar: Geburt Christi,
+ Anbetung der heiligen drei Könige,<i lang="it">Pietà</i> und Tod
+ Mariens. Der figurale Theil ist ebenfalls von Beyer.</li>
+</ol>
+
+<p class="center p2">Im rechten Chorschiff.</p>
+<span class="pagenum">12</span>
+<p>Im selben Styl und zu gleicher Zeit (1890) sind:</p>
+<ol style="list-style-type: decimal;">
+ <li><em class="gesperrt">der Josefsaltar</em> und</li>
+
+ <li>der Altar des heiligen Stefan gebaut. Die Statuen beider Altäre
+ sind von Erler. Beachtenswerth ist auch die schöne Anordnung der
+ Altäre rechts und links: Links <em class="gesperrt">der Heilige
+ Benedict</em>, der Verfasser der Regel für die abendländischen
+ Mönchsorden, rechts <em class="gesperrt">der heilige Stefan</em>,
+ der Verfasser der <i lang="la">charta charitatis</i>, der Grund-
+ Constitution des Cistercienser-Ordens, welche der Heilige in der
+ Hand hält; links <em class="gesperrt">der heilige Leopold</em>, der
+ Gründer des Stiftes, rechts der heilige Josef, der Patron der
+ ganzen Kirche; links <em class="gesperrt">der heilige Bernhard</em>,
+ der größte Heilige des Ordens und rechts <em class="gesperrt">die
+ heilige Maria</em>, die Königin aller Heiligen, sowie der gesammten
+ Christenheit; als Abschluß endlich <em class="gesperrt">am
+ Kreuzaltar</em> der gekreuzigte Heiland der Menschen.
+ </li>
+</ol>
+
+<p>Auf dem neu — 1875 — gebauten romanischen Musikchor ist die <em
+class="gesperrt">kleine Orgel</em> mit 11 Register aus der Zeit
+des Abtes Robert (1728-1755) angebracht, darunter sieht man eine
+frühgothische, jetzt vermauerte Thür, die in die ehemalige Sacristei
+führte; davor stehen <em class="gesperrt">vier romanische Leuchter</em>
+aus der Gründungszeit <span class="pagenum">13</span> des Stiftes.
+— <em class="gesperrt">Der gothische Taufstein</em> mit Broncedeckel
+wurde unter Abt Edmund (1841-1877) hergestellt.</p>
+</div>
+
+<div class="chapter">
+<h2><small>Der Kreuzgang.</small></h2>
+
+<p>Vom rechten Seitenschiff des romanischen Theiles der Kirche
+gelangt man durch eine romanische Pforte (die romanische Thür aus
+dem Jahre 1884) <em class="gesperrt">in den Kreuzgang</em>, der
+im blühendsten Uebergangsstyle gebaut, mit seinen über 300 rothen
+Marmorsäulchen einen äußerst prächtigen Eindruck macht. Der Bau stammt
+seinem architektonischen Charakter nach aus dem Ende des 12. und der
+ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, ungefähr aus derselben Zeit, wie
+die Façade der Kirche. Unter dem Herrn Prälaten Grünbeck wurde er
+restaurirt und 1894 mit einem neuen Pflaster versehen.</p>
+</div>
+
+<div>
+<p class="center">a) <em class="gesperrt">Fußwaschungsgang</em>.</p>
+
+<p>Eine neue Stiege mit dem Stifts- und Prälatenwappen — 1894 ebenfalls
+von Professor D. Avanzo ausgeführt — führt <em class="gesperrt">in den
+Fußwaschungsgang</em>, so genannt, weil hier am Gründonnerstage zwölf
+Greisen von ebensovielen Mitgliedern des Stiftes nach dem Beispiele
+des Heilandes die Füße gewaschen werden. Dieser Theil enthält überaus
+werthvolle Glasmalereien aus dem Beginne des 13. Jahrhunderts;
+besonders reich sind auch die Capitäler, Consolen und Schlußsteine.
+<span class="pagenum">14</span> Die Glasmalereien oben in den
+Rundfenstern des Fußwaschungs-, Capitelhaus- und Pförtnerganges sind
+durchaus, die in denen des Refectoriumsganges zum Theil neu. Die beiden
+Gruppen an den Enden des Fußwaschungsganges, <em class="gesperrt">die
+Büßerin Magdalena und die Fußwaschung</em> sind wie die in diesem
+Gange angebrachte Session und Kanzel aus der Meisterhand Giulliani's.
+Die Oelgemälde in den Bogenfeldern, Scenen aus dem Leben des heiligen
+Bernhards darstellend, stammen aus der Zeit des Abtes Marian I.
+(1693-1705) gemalt vom Laienbruder Stefan Molitor.</p>
+</div>
+
+<p class="center">b) <em class="gesperrt">Pförtnergang</em>.</p>
+
+<p>Capitäler, Kelchform aufweisend, Consolen und Schlußsteine sind
+durch reiche Blattornamente geziert. Dieser Gang mit den zwei
+anstoßenden Travees des Fußwaschungsganges scheint der älteste Theil
+des Kreuzganges zu sein.</p>
+
+<p>Längs der Wand sind die früher an verschiedenen Stellen des
+Bodens gelegenen <em class="gesperrt">Grabsteine der Wohlthäter des
+Stiftes</em> aufgestellt. <span class="pagenum">15</span></p>
+
+<ol>
+ <li>
+ Hugo von Aigen, erste Hälfte des 13. Jahrhunderts.
+ </li>
+ <li>
+ Ulrich von Himberg, erste Hälfte des 13. Jahrhunderts.
+ </li>
+ <li>
+ Heinrich von Zebingen, erste Hälfte des 13. Jahrhunderts.
+ </li>
+ <li>
+ Conrad von Wildeck, erste Hälfte des 13. Jahrhunderts.
+ </li>
+ <li>
+ Adelheid von Ulrichskirchen † 1246.
+ </li>
+ <li>
+ Dietmar v. Engelschalksfeld † 1271.
+ </li>
+ <li>
+ Otto Turso, 13. Jahrhundert.
+ </li>
+ <li>
+ Otto in Foro (vom hohen Markt), Wiener Bürger † 1277 oder 1288.
+ </li>
+ <li>
+ Berthold v. Arnstein, zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts.
+ </li>
+ <li>
+ Conrad Mazo † nach 1286.
+ </li>
+ <li>
+ Otto v. Haslau † 1289.
+ </li>
+ <li>
+ Bertha von Ror, zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts.
+ </li>
+ <li>
+ Sifrid Leublo, Bürger von Wien † 1289.
+ </li>
+ <li>
+ Berthold Treun, Marschall von Oesterreich, 13. Jahrhundert.
+ </li>
+ <li>
+ Albert Veuslo, † um 1294.
+ </li>
+ <li>
+ Abt Johann I. von Heiligenkreuz † 1321 und seine Mutter Gisla.
+ </li>
+ <li>
+ Otto Turso v. Rauheneck † 1331.
+ </li>
+ <li>
+ Wulfing v. Harssendorf † 1324.
+ </li>
+ <li>
+ Gräfin Eulalia de Avis † 1338.
+ </li>
+ <li>
+ Bischof Nicolaus von Tribau † 1402.
+ </li>
+ <li>
+ Johann v. Neudeck, 14. Jahrhundert.
+ </li>
+</ol>
+
+<p>
+Bemerkenswerth ist auch <em class="gesperrt">die neue romanische
+ Pforte</em> 1894.
+</p>
+
+<div>
+<p class="center p2">c) Refectoriumsgang.</p>
+
+<p>In den Fenstern ist ein Theil <em class="gesperrt">der alten
+Glasgemälde</em> erhalten, ebenso wie im Fußwaschungsgange,
+aus dem Anfange des 13. Jahrhundertes stammend. <span
+class="pagenum">16</span> Die Thür <i lang="fr">vis-à-vis</i> dem
+Brunnenhause führt in's <em class="gesperrt">Sommerrefectorium</em>,
+einen langen Saal mit prachtvoller Stuckarbeit, Fresken (Tercola)
+und Oelgemälden, 1687 gebaut, 1712 restaurirt. An der linken Wand
+in Oelgemälden die allegorischen Gestalten der Demuth, der vier
+Cardinaltugenden und Glaube, Hoffnung und Liebe; über der Hauptthür das
+Porträt des Erbauers, des Abtes Clemens (1658-1693).</p>
+
+<em class="gesperrt">An der Wand in den Bogenfeldern:</em>
+<ol style="list-style-type: decimal;">
+ <li>Der heilige Bernhard,</li>
+ <li>der heilige Malachias,</li>
+ <li>der heilige Bonifaz, Bischof von Lausanne,</li>
+ <li>der heilige Conrad,</li>
+ <li>die Bestätigung des Cistercienser-Ordens,</li>
+ <li>die Familie des heiligen Bernhard,</li>
+ <li>das Colossalgemälde »die Speisung der 5000«, 1742 von Altomonte
+ in seinem 83. Lebensjahre gemalt.</li>
+</ol>
+
+<em class="gesperrt">In der Mitte der Wölbung sind die Fresken:</em>
+
+<ol style="list-style-type: decimal;">
+ <li>Esau und Jacob,</li>
+ <li>Vision des heiligen Bernhard,</li>
+ <li>Heiliger Benedict in der Einsamkeit,</li>
+ <li>Abraham und die Engel,</li>
+ <li>die Büßerin Magdalena,</li>
+ <li>das Abendmahl.</li>
+</ol>
+
+<p>Außerdem begleiten diese Fresken rechts und links eine Reihe von
+Bildern, von denen die linksseitigen <span class="pagenum">17</span>
+die österreichischen und die rechtsseitigen die ungarischen Güter
+des Stiftes mit den betreffenden Donatoren darstellen. Gegenüber
+dem Refectorium erhebt sich <em class="gesperrt">das gothische
+Brunnenhaus</em> aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die
+berühmten Glasgemälde stammen zum Theile aus dem Ende des 13.
+Jahrhunderts. Das vereinzelte Glasgemälde im zweiten linksseitigen
+Fenster stellt den König Alexander auf dem Panther reitend dar —
+Zeichen des Sieges.</p>
+
+<p class="gesperrt">Das linksseitige Fenster mit den Bildern
+der Babenberger zeigt</p>
+</div>
+
+<table>
+ <tr>
+ <td class="tdl">Heiligenkreuz</td>
+ <td class="tdc"> — </td>
+ <td class="tdl">Klosterneuburg,</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td colspan="3">(Ansichten der beiden Stifte in
+ ursprünglicher Gestalt); dann folgen:</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="tdl">Heiliger Leopold</td>
+ <td class="tdc"> — </td>
+ <td class="tdl">Agnes,</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="tdl">Adalbert</td>
+ <td class="tdc"> — </td>
+ <td class="tdl">Leopold IV. der Freigebige,</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="tdl">Otto von Freisingen</td>
+ <td class="tdc"> — </td>
+ <td class="tdl">Heinrich II. Jasomirgott,</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="tdl">Ernest</td>
+ <td class="tdc"> — </td>
+ <td class="tdl">Conrad, Erzbischof von Salzburg.</td>
+ </tr>
+</table>
+
+<p class="gesperrt">Im rechtsseitigen Fenster, neu,</p>
+
+<table>
+ <tr>
+ <td class="tdl">Lilienfeld</td>
+ <td class="tdc"> — </td>
+ <td class="tdl">Zwettl,</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="tdl">Leopold V. der Tugendhafte</td>
+ <td class="tdc"> — </td>
+ <td class="tdl">Heinrich I. der Katholische,</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="tdl">Heinrich von Mödling</td>
+ <td class="tdc"> — </td>
+ <td class="tdl">Raiza seine Gemahlin,</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="tdl">Heinrich der Grausame</td>
+ <td class="tdc"> — </td>
+ <td class="tdl">Richardis seine Gemahlin,</td>
+ </tr>
+ <tr>
+ <td class="tdl">Friedrich II. der Streitbare</td>
+ <td class="tdc"> — </td>
+ <td class="tdl">Gertruds seine Gemahlin.</td>
+ </tr>
+</table>
+
+<p><span class="pagenum">18</span> Im Vereinigungspunkt der Rippen
+als <em class="gesperrt">Schlußstein</em> der Heiland mit dem
+Lebensbuch (Original im Museum). Unter den Fenstern läuft ringsum ein
+mit spitzförmigen Blindbögen und mit reichem Maßwerke geschmücktes
+gothisches Parapet. — <em class="gesperrt">Der alte Brunnen in der
+Mitte aus Blei</em> bildet eines der kostbarsten Alterthümer des
+Stiftes.</p>
+
+<p class="center p2">d) <em class="gesperrt">Capitelhausgang</em>.</p>
+
+<p>An den Ostflügel des Kreuzganges, Capitelhausgang genannt, ist das
+sogenannte untere Dormitorium, die Todtenkapelle, das Capitelhaus und
+die Annakapelle angebaut.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Vor dem Eingang in das Capitelhaus</em> stehen
+an der Fensterwand: ein Grabsteinfragment, Ulrich von Ebersdorf,
+14. Jahrhundert, dann die Grabsteine der Offnia von Seefeld und
+ihrer Kinder und des Dietrich von Lichtenstein, beide aus dem 13.
+Jahrhundert.</p>
+
+<p class="indent">I. <em class="gesperrt">Die Annenkapelle</em>, früher die Sacristei,
+wurde von dem in dieser Kapelle ruhenden Abt Gerhard (1705-1728) in die
+jetzige Gestalt gebracht.</p>
+
+<p class="indent">II. Weniger verändert wurde das aus dem 13. Jahrhundert stammende
+<em class="gesperrt">Capitelhaus</em>, wenn es auch von Abt Gerhard und
+Abt Robert (1728-1753) <span class="pagenum">19</span> mit Fresken in
+der Manier der Barocke ausgeschmückt wurde. Die Freskenbilder der hier
+begrabenen Babenberger sind ein Werk des Laienbruders Mathias Gusner (†
+1772), die Glasgemälde, darunter das 1863 auf der Pariser Ausstellung
+aufgestellte Radfenster (Katharinenrad) wurden neu eingesetzt.</p>
+
+<p>Dieser ernste Raum ist <em class="gesperrt">doppelt geheiligt</em>,
+durch den Ordensgebrauch und die Erinnerungen der Geschichte. Hier
+versammelten sich die Ordensbrüder zur Berathung über die wichtigsten
+Angelegenheiten und dann ruhen hier unter einfachen Grabsteinen die
+Fürsten des ruhmreichen Babenbergergeschlechtes, nämlich:</p>
+
+<p class="indent">1. Herzog Friedrich II. der Streitbare, gefallen in der Schlacht
+gegen die Ungarn 1246. Der Tumbadeckel, den Herzog darstellend, ist
+eines der ältesten mittelalterlichen Sculpturwerke dieser Art in
+Oesterreich.</p>
+
+<p class="indent">2. Herzog Friedrich I. der Katholische † 1198; sein Grabstein
+ist ganz einfach und liegt am Boden im Vordertheile des linken
+Seitenschiffes der Halle;</p>
+
+<p class="indent">3. Neben ihm ruht, wie ein ebenfalls einfacher Grabstein besagt,
+Herzog Leopold V. der Tugendhafte † 1194, der Spender der großen
+Kreuzpartikel;</p>
+
+<p class="indent">4. Herzog Heinrich der Grausame † 1228, Sohn Leopold VI.;</p>
+
+<p class="indent">5. Leopold IV. der Freigebige, Markgraf von Oesterreich, Herzog von
+Bayern † 1141; <span class="pagenum">20</span></p>
+
+<p class="indent">6. und 7. Der Doppelgrabstein für Herzog Heinrich von Mödling †
+1223 und für seine Gemahlin Raiza, Tochter des Königs Wladislav I. von
+Böhmen † 1182;</p>
+
+<p class="indent">8. Deren Sohn Herzog Heinrich von Mödling der Jüngere † 1233;</p>
+
+<p class="indent">9. und 10. Rudolf und Heinrich † 1300, Enkel König Rudolfs von
+Habsburg.</p>
+
+<p>Die Grabsteine für 5, 6, 7, 8 und 9 liegen unter der Treppe vor dem
+Altar.</p>
+
+<p>Rechts davon liegen: 11. und 12. Adalbert † 1136 und Ernest † 1137
+Markgrafen von Oesterreich, Söhne Leopolds des Heiligen.</p>
+
+<p class="indent">13. und 14. Gertrud von Braunschweig † 1326, Gemahlin Friedrichs des
+Streitbaren und Richardis, Gemahlin Heinrichs des Grausamen, Tochter
+des berühmten Landgrafen Hermann von Thüringen.</p>
+
+<p class="indent">III. An das Capitelhaus schließt sich die <em
+class="gesperrt">Todtenkapelle</em> an, vom Abte Martin von Egris 1349
+zu Ehren des heiligen Alexius gestiftet. Hier ruhen der Stifter der
+Kapelle und der um das Stift hochverdiente Abt Robert † 1755.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Das Radfenster</em>, gemalt 1845 von Friedrich
+Walzer, zeigt links den ersten Abt Gottschalk, rechts den heiligen
+Leopold. Interessant sind die barocken Leuchter, welche Todtengerippe
+darstellen.</p>
+
+<p>Rings an den Wänden herum sind <em class="gesperrt">Grabsteine
+verstorbener Capitularen des Stiftes</em> aus dem 17. und 18.
+Jahrhundert eingefügt. <span class="pagenum">21</span></p>
+
+<p class="indent">IV. Neben der Todtenkapelle ist das frühgothische etwa
+gleichzeitig mit dem Capitelhaus gebaute <em class="gesperrt">untere
+Schlafhaus</em>. Diese Halle war einst der Schlafraum der Mönche.</p>
+
+<div class="chapter">
+<h2><small>Oberes Schlafhaus.</small></h2>
+
+<p>Vom unteren Schlafhause führt eine Stiege in das obere, Ende des 14.
+Jahrhunderts gebaute Schlafhaus, eine mächtige, von 20 Säulen getragene
+Halle im gothischen Style. Dieser kirchenartige Saal diente früher
+ebenfalls als Schlafraum für die Mönche.</p>
+
+<p>An der Südwand stehen die zwei Colossalstatuen »<em
+class="gesperrt">Sebastian und Rochus</em>« von Giulliani. Vom selben
+Meister ist auch die Kreuzabnahme, eine sehr belebte figurenreiche
+Gruppe.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">An der Westwand sind fünf Gemälde
+angebracht</em>:</p>
+
+<ol style="list-style-type: decimal;">
+ <li>Der heilige Laurenz, das Hochaltarbild aus der ehemaligen
+ Mayerlinger Kirche,</li>
+ <li>der heilige Benedict und seine Schwester, die heilige
+ Scholastica, gemalt von Rothmayr 1710,</li>
+ <li>der heilige Leopold, gemalt von Altomonte 1729,</li>
+ <li>Tod des heiligen Josef, von Altomonte 1731,</li>
+ <li>der heilige Stefan, von Rothmayr 1710.</li>
+</ol>
+</div>
+
+<div class="chapter">
+<h2><small>Bibliothek.</small></h2>
+
+<p>Links in der südlichen Ecke dieser Halle führt eine Thür in die
+aus zwei Sälen und zwei Zimmern <span class="pagenum">22</span>
+bestehende Bibliothek, die <em class="gesperrt">über</em>
+40.000 <em class="gesperrt">Bände</em> umfaßt, darunter 500 <em
+class="gesperrt">Handschriften</em> aus dem 10., 11., 12., 13. und
+14. Jahrhundert, dann <em class="gesperrt">viele Incunabeln</em> und
+seltene Bibelausgaben. <em class="gesperrt">Der große Saal</em> mit
+Fresken von Rothmayr wurde 1701 vom Abt Marian I. († 1701) erbaut; <em
+class="gesperrt">der zweite Saal</em>, der Gartensaal mit Stuckarbeit
+und Fresken, wurde in der jetzigen Gestalt vom Abt Xaver (1824-1841)
+eingerichtet.</p>
+</div>
+
+<div class="chapter">
+<h2><small>Schatzkammer.</small></h2>
+
+<p>Die Schatzkammer ist ein schmuckloser Raum, nur die alten
+Paramentenkästen tragen reiches Schnitzwerk.</p>
+
+<ol style="list-style-type: decimal;">
+ <li><em class="gesperrt">Ornate</em>: Davon wären
+ hervorzuheben:
+ <ol style="list-style-type: lower-alpha;">
+ <li>eine rothe Casel unter Abt Michael II. 1641 erworben;</li>
+ <li>ein rother Ornat aus der Zeit des Abtes Gerhard (1705-1728),
+ </li>
+ <li>ein weißes goldgesticktes Meßkleid, selbsteigene Arbeit
+ der Kaiserin Maria Theresia; im Kelchtuch Vexirbilder.</li>
+ </ol>
+ </li>
+ <li><em class="gesperrt">Kelche und Ciborien. </em>Unter den
+ Kelchen sind bemerkenswerth:
+ <ol style="list-style-type: lower-alpha;">
+ <li>ein großer goldener Kelch vom Abt Clemens angeschafft,
+ Augsburger Arbeit aus dem Jahre 1679;</li>
+ <li>ein niedriger silberner, reich vergoldeter Kelch aus dem
+ 17. Jahrhundert;<span class="pagenum">23</span></li>
+ <li>ein spätgothischer Ciboriumdeckel aus dem 15. Jahrhundert;</li>
+ <li>ein Barockciborium;</li>
+ </ol>
+ </li>
+ <li><em class="gesperrt">Mehrere Monstranzen.</em></li>
+ <li><em class="gesperrt">Infeln und vier Hirtenstäbe</em>:
+ <ol style="list-style-type: lower-alpha;">
+ <li>silberner Krummstab vom Abt Gerhard;</li>
+ <li>gothisches Pastorale 1866;</li>
+ <li>silberner Krummstab aus dem Stifte St. Gotthard;</li>
+ <li>schönes Pastorale von einem Verehrer des gegenwärtigen Abtes,
+ zu dessen Profeß-Jubiläums 1893, gespendet.</li>
+ </ol>
+ </li>
+ <li><em class="gesperrt">Reliquiare</em>:
+ <ol style="list-style-type: lower-alpha;">
+ <li>eine Reliquie des heiligen Leopold, die Fassung 1756;</li>
+ <li>eine kleine Kreuzpartikel in schöner mit Steinen besetzter
+ Kreuzfassung;</li>
+ <li>ein Versehkreuz aus Bergkrystall, ebenfalls mit einer
+ kleinen Kreuzpartikel;</li>
+ <li>ein Dorn aus der Dornenkrone Christi;</li>
+ <li>Reliquien des heiligen Gregorius Magnus;</li>
+ <li>die große silberne Kreuzpartikelfassung, eine werthvolle
+ getriebene Arbeit aus dem Jahre 1749.</li>
+ </ol>
+ </li>
+ <li><em class="gesperrt">Kirchengeräthe.</em>
+ Romanische Leuchter aus dem 12. Jahrhundert, silberne
+ Meßkännchen, silberbeschlagenes Missale, ein <span
+ class="pagenum">24</span> von der Kaiserin Maria Theresia
+ gestickter Baldachin u.s.w.</li>
+ <li><em class="gesperrt">Kreuze</em>, darunter ein bleiernes
+ Crucifix, ein Werk Raphael Donner's.</li>
+ <li><em class="gesperrt">Raritäten</em>:
+ <ol style="list-style-type: lower-alpha;">
+ <li>Elfenbeinbuchdeckel aus dem 9. Jahrhundert; den heiligen
+ Gregor darstellend;</li>
+ <li>byzantinische Madonna aus Serpentin, 11. Jahrhundert;</li>
+ <li>ein Bild aus Bernstein, Korallen und Elfenbein
+ zusammengesetzt;</li>
+ <li>ein Altar aus Achit, korinthischem Marmor und Lazurstein
+ u.s.w.</li>
+ </ol>
+ </li>
+</ol>
+</div>
+
+<div class="chapter">
+<h2><small>Sommerchor.</small></h2>
+
+<p>Vom oberen Dormitorium gelangt man durch das Winterchor auf
+das große Musikchor. Dort hinter der großen Orgel sind die <em
+class="gesperrt">kunstvoll geschnitzten Chorstühle</em> aufgestellt zum
+Theil von Giulliani — die Kniebänke älter. Die Holzreliefs enthalten
+das Leben Jesu, die Figuren sind aus allen Ständen genommen, als:
+Krieger, Mönche, Dichter, Künstler, Fürsten, Priester, Bischöfe,
+Cardinäle, Könige und Päpste.</p>
+</div>
+
+<div class="chapter">
+<h2><small>Orgel.</small></h2>
+
+<p>Die große Orgel mit zwei Manualen, 62 Register und 53 klingende
+Stimmen, dann 2376 Pfeifen wurde <span class="pagenum">25</span> 1802
+von Ignaz Kober in Wien gebaut. Von besonderer Schönheit sind die
+zarten Register, wie: Gamba, Calicional, Flöte u.s.w. Mächtig klingt
+das Vollwerk, besonders die Bässe, darunter zwei Register 32 Fuß.</p>
+</div>
+
+<div class="chapter">
+<h2><small>Sacristei.</small></h2>
+
+<p>Vom oberen Dormitorium führt eine Stiege zur Sacristei hinab, die
+vom Abt Clemens 1667 erbaut, und mit Fresken ausgeschmückt ist. Die
+feine <em class="gesperrt">Stuckarbeit</em> übertrifft an Schönheit der
+Zeichnung alle anderen Räume dieses Styles im Stifte.</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Die Paramentenkästen</em> mit kunstvoller
+Holzmosaik, verfertigt 1802, stammen aus den Händen der geschickten
+Laienbrüder Lucas Barth und Caspar Willer. Hier wird auch <em
+class="gesperrt">die große Kreuzpartikel</em> verwahrt, die Herzog
+Leopold V. der Tugendhafte auf einem Kreuzzuge 1182 vom König Balduin
+erhalten hatte und die er 1187 dem Stifte spendete.</p>
+</div>
+
+<div class="chapter">
+<h2><small>Bernhardikapelle.</small></h2>
+
+<p>Vom Sacristeihof gelangt man zur gothischen vom König Albrecht I.
+1300 gestifteten Bernhardikapelle, die unter Abt Marian I. 1697 in die
+jetzige Form gebracht wurde. An der Außenseite dieser Kapelle stehen
+die Grabsteine der Aebte Marian II. † 1803; Nicolaus II. † 1824 und
+Alberik † 1787. <span class="pagenum">26</span></p>
+</div>
+
+<div class="chapter">
+<h2><small>Kreuzweg.</small></h2>
+
+<p>Lohnenswerth ist auch der Besuch des längs der Gaadnerstraße
+angelegten Kreuzweges, zu welchem außerhalb des Wiener Thores
+rechts eine Stiege führt. Derselbe wurde 1732 vom Abte Robert und
+den Einsiedler Sebastian Zettel erbaut. In jeder Station ist eine
+Leidenscene in Holzrelief in einer gemauerten Kapelle dargestellt.
+Längs des ganzen, von einer Baumallee beschatteten Weges stehen
+Sandsteinfiguren, theils von Giulliani, theils unter seiner Leitung von
+dem Familiaren Josef Schnitzer ausgeführt.</p>
+
+<p>Den Abschluß bildet die mit einem Thürmchen geschmückte <em
+class="gesperrt">Kreuzwegkapelle</em> und unten am Fuße des Hügels der
+<em class="gesperrt">idyllische »Heilandsbrunnen«</em>, der den Heiland
+darstellt, aus dessen Seitenwunde ein Wasserstrahl springt, darüber die
+Inschrift: »<em class="gesperrt">Ihr werdet mit Freude Wasser schöpfen
+aus dem Brunnen des Heilandes«</em>. Isaias 12, 3.</p>
+</div>
+
+<div class="center p2">
+ <img src="images/26.jpg" width="150" height="98" alt=""
+ data-role="presentation">
+</div>
+<div style='text-align:center'>*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 75371 ***</div>
+</body>
+</html>
+
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