diff options
| -rw-r--r-- | .gitattributes | 4 | ||||
| -rw-r--r-- | 75371-0.txt | 641 | ||||
| -rw-r--r-- | 75371-h/75371-h.htm | 984 | ||||
| -rw-r--r-- | 75371-h/images/01.jpg | bin | 0 -> 7263 bytes | |||
| -rw-r--r-- | 75371-h/images/03.jpg | bin | 0 -> 6858 bytes | |||
| -rw-r--r-- | 75371-h/images/26.jpg | bin | 0 -> 15394 bytes | |||
| -rw-r--r-- | 75371-h/images/cover.jpg | bin | 0 -> 178973 bytes | |||
| -rw-r--r-- | LICENSE.txt | 11 | ||||
| -rw-r--r-- | README.md | 2 |
9 files changed, 1642 insertions, 0 deletions
diff --git a/.gitattributes b/.gitattributes new file mode 100644 index 0000000..d7b82bc --- /dev/null +++ b/.gitattributes @@ -0,0 +1,4 @@ +*.txt text eol=lf +*.htm text eol=lf +*.html text eol=lf +*.md text eol=lf diff --git a/75371-0.txt b/75371-0.txt new file mode 100644 index 0000000..f662b58 --- /dev/null +++ b/75371-0.txt @@ -0,0 +1,641 @@ + +*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 75371 *** + + =Anmerkungen zur Transkription= + +Das Original dieses Buches wurde in Fraktur gesetzt. Schreibweise +und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen; lediglich +offensichtliche Druckfehler sind ohne Kommentar korrigiert worden. + +In der Text-Version wurden folgende Symbole verwendet: Fettdruck (=), +Kursivschrift (_) und S P E R R S C H R I F T (~). + +Das Umschlagbild wurde vom Bearbeiter gestaltet und in die Public +Domain eingebracht. + + + + + Das Cistercienserstift + + Heiligenkreuz + + in Niederösterreich. + + [Illustration] + + Wien. + _~Selbstverlag des Stiftes.~_ + Druck von Rudolf Brzezowsky & Söhne. + + + + + [Illustration] + + +~Die Cistercienser-Abtei Heiligenkreuz~ wurde 1135 vom Markgrafen +Leopold III. dem Heiligen gegründet. Auf Bitten seines Sohnes, des +berühmten Geschichtsschreibers Otto, später Bischofs von Freisingen, +berief er in die neue Stiftung Mönche des vom heiligen Robert im Jahre +1098 gegründeten Cistercienser-Ordens, und zwar aus dem burgundischen +Kloster ~Morimund~, dem Otto damals als Abt vorstand. Trotzdem +die Abtei zu wiederholten Malen von Bränden heimgesucht, von den +feindlichen Ungarn und Türken überfallen wurde, blieb sie dennoch in +ihren Haupttheilen in fast ursprünglicher Form erhalten, eine seltene +Ausnahme unter den Klosterstiftungen. + + + =Der große Hof.= + +Die Abtei wird gegen West und Nord von einem Meierhofe, Gasthofe und +von Beamtenwohnungen umschlossen, welche ~den äußeren Stiftshof~ +bilden. Die Façade des eigentlichen Stiftsgebäudes ist im Barockstyl +erbaut. Unmittelbar über dem Hauptportale ist ein Wappenschild zu +sehen, dessen linkes Feld ~eine schwörende Hand~ -- das Wappen des +Stiftes Heiligenkreuz, -- zeigt, wie solches in den Räumen des Stiftes +wiederholt angebracht ist. + +Das Hauptportale, durch das man in den von Arcaden umschlossenen +~inneren Stiftshof~ kommt, überragt ein Thurm mit dem vom Abt Gerhard +im Jahre 1720 erbauten ~Hornwerk~, einer mächtigen Orgel, welche an +hohen Feiertagen den C-Accord durch mehrere Octaven hindurch erklingen +läßt -- bei 1000 Pfeifen. + +Gegenüber dem Portale der Kirche erhebt sich eine herrliche vom G. +Giulliani erbaute ~Dreifaltigkeitssäule~, welche einem Gelübde des +Abtes Gerhard wegen der glücklichen Abwendung der im Jahre 1713 +wüthenden Pest von Heiligenkreuz ihren Ursprung verdankt. Die Säule +ließ erst Abt Robert in den Jahren 1734-1736 erbauen. Die drei Statuen +in den Nischen des Unterbaues _vis-à-vis_ der Kirche stellen den +Gründer des Stiftes Leopold den Heiligen, links den heiligen Benedict, +rechts den heiligen Bernhard, die oberen Statuen links den heiligen +Sebastian, rechts den heiligen Rochus, rückwärts den heiligen Carl +Borromäus vor. Die dazwischen liegenden Reliefs bedeuten auf der +Vorderseite die heilige Rosalia, links die heilige Magdalena, rechts +den heiligen Petrus, darüber thürmt sich eine Wolkensäule auf, deren +Spitze die heilige Dreifaltigkeit krönt und in deren Mitte die Krönung +Mariens dargestellt ist. Gleichfalls ein Werk Giulliani's ist der +idyllische, unter Abt Robert (1728-1755) errichtete ~Josefsbrunnen~, +den heiligen Josef mit dem Jesukind darstellend. Um den Sockel herum +drei Engel, Glaube, Hoffnung und Liebe vorstellend. Die Reliefs: Jesus +am Jacobsbrunnen, Hagar und Ismael, Jacob und Rebekka. + + + =Gemälde-Gallerie.= + +Im ersten Stocke des westlichen Hoftractes ist ~eine kleine +Gemälde-Gallerie~ untergebracht. Fresken und reiche Stuckarbeit +schmücken den imposanten Saal. Aus der Gemäldesammlung sind +hervorzuheben: Eine Sammlung altdeutscher Gemälde, Moses in der Wüste +und Studienkopf von Jordans, Blumenstück, Niederländer-Mondlandschaft +von van de Noer, heiliger Franziskus von Carraccio, Judith von Cortona, +_Mater dolorosa_, Kreuzabnahme und Krönung Mariens von Altomonte, Maria +mit dem Kinde von Peter v. Strudel, großes Schlachtgemälde »Entsatz +Wiens 1683« von Rugendas. + + + =Museum.= + +Der erste Saal enthält eine reiche ornithologische und mineralogische +Sammlung, dann Conchilien und Petrefacten. Aus den im zweiten Zimmer +untergebrachten Gegenständen sind zu erwähnen: zwei Broncestatuen aus +dem 16. Jahrhundert, Adam und Eva, reizende Nippchen aus Porzellan und +Elfenbein, eine egyptische Mumie, gegen 170 Thonskizzen Giulliani's, +darunter: Dreifaltigkeitssäule, Josefsbrunnen, Kreuzwegstatuen, +Vexirbilder und eine kleine Sammlung von alten Waffen. + + + =Kirche.= + +Die äußere Façade, streng im romanischen Styl, -- Mitte des 12. +Jahrhunderts -- wirkt durch die beabsichtigte Unsymmetrie äußerst +interessant. + + A. ~Das romanische Langhaus.~ + +Das Innere der Kirche bietet einen fast überwältigenden Anblick. Zwei +Reihen von 20 quadratischen Pfeilern theilen das Langhaus in drei +Schiffe. Die Wände derselben entbehren jedes decorativen Schmuckes, wie +es den Cisterciensern durch ihr Ordensstatut geboten war. Die einzige +Abwechslung bilden die Gurtenträger hoch oben an den Scheidewänden +des Mittelschiffes, welche durch Halbpfeiler mit angefügten Säulchen +gebildet werden. + + Grabsteine. + +Im Pfeiler vor dem rechten Wasserbecken ist der Grabstein des +Bildhauers und Lehrers Raphael Donners, eines langjährigen Familiars +des Klosters + + Giovanni Giulliani † 1744, + +in der Nähe des linken Weihwasserbeckens jener des + + Martin Altomonte † 1745, + +eines der bedeutendsten Kirchenmalers des vorigen Jahrhunderts, +angebracht. + +~Im rechten Seitenschiffe~ stehen die Grabsteine der Aebte: + + 1. Marian I. † 1705, + 2. Michael II. † 1658, + 3. Clemens, † 1693, des zweiten Gründers des Stiftes, + 4. Johann VI. † 1599; + +~im linken Seitenschiff~: + + 1. Ritter Johann Griffo, Bürger von Wien, + 2. Ritter Stephan Ciciling, beide aus dem Anfange des 14. + Jahrhundertes, + 3. Abt Johann Franz von Schlierbach † 1644, + 4. Abt Conrad III. von Heiligenkreuz, † 1558 mit Epitaph, auf der + Vorderseite den heiligen Conrad mit der Spinne im Kelch zeigend + (dieser soll, wie die Legende erzählt, durch den Genuß einer Spinne, + welche in den Kelch gefallen war, gestorben sein), die Kehrseite zeigt + einen vor dem »_Ecce homo_« knienden Cistercienser mit dem Spruchbande: + _Fili Dei, miserere mei_. + +Im Mittelschiff sind besonders beachtenswerth die ~eingelegten +Kirchenbänke~, 1802 verfertigt von den Laienbrüdern Caspar Willer und +Lucas Barth. + + B. Der gothische Chor. + +Eine dreischiffige Halle, die den Charakter der Kirchenbauten des 14. +Jahrhunderts trägt. Auffallend ist ~der geradlinige Chorabschluß~, +eine Eigenthümlichkeit der Cistercienserkirchen, wie beispielsweise +bei dem Mutterkloster Citeaux. Interessant ist auch die Gruppirung +der Seitenaltäre um den freistehenden Hochaltar, ebenfalls eine +Eigenthümlichkeit der Kirchen dieses Ordens. Der Einbau der Thurmstiege +stammt aus dem Jahre 1466. Bemerkenswerth sind auch die Eckknollen an +den Füßen der Vierungssäulen. + +~Die Bodenfliese~ sind neu, jedoch Imitation der aufgefundenen, im +Museum verwahrten Originale. + +Ein Meisterwerk ist die von Professor D. Avanzo entworfene ~Kanzel~, +gebaut 1885, in den Giebeln des Deckels die vier Kirchenväter. + +Eine Steinschranke mit einem Eisengitter schließt das Presbyterium von +dem übrigen Theile des Chores ab. + +Links vom Eingange erscheint wieder das Wappen des Stiftes, rechts +jenes des Abtes Heinrich Grünbeck (grüner Bach im goldenen Feld). Das +Gitter aus Weinlaubmotiven zusammengesetzt, wurde angefertigt vom +Kunstschlosser Baierlein in Wien. Innerhalb der Schranke erhebt sich +der im Jahre 1887 gleichfalls vom Prof. D. Avanzo erbaute ~Hochaltar~; +der Unterbau aus Marmor mit Glasmosaiken geziert. Die Retabel, dem +sogenannten Verduner-Altare in Klosterneuburg nachgebildet, ist aus +Goldbronce. Die Emails stellen Scenen aus dem Leben der heiligen +Maria dar, welcher sowohl Kirche als Altar geweiht ist, u. zw. links +die Geburt und Darstellung im Tempel, rechts die Verkündigung und +Heimsuchung, im Mittelstück die Krönung; darüber wölbt sich auf vier +Säulen aus Unterberger Marmor ein reicher ~Bronce-Baldachin~, gekrönt +mit einem doppelten Thürmchen, in welchem die heilige Dreifaltigkeit +dargestellt ist. + + =Session.= + +Im gleichen Style mit dem Hochaltar ist die reiche Session. Die +prächtigen Stühle aus Goldbronce und die Umrahmungen nach Entwürfen des +Prof. D. Avanzo. Die Rückwand der Session wird gebildet von einem circa +1500 gewebten flandrischen Gobbelin, den Stifter -- heiligen Leopold -- +mit seiner Familie darstellend, eine Widmung des Dr. Fuchsmagen. Nicht +zu übersehen ist die ~hängende Ampel~. + + =Im linken Chorschiff.= + +An der Wand des romanischen Querschiffes das Altarblatt, des nach der +Türkeninvasion errichteten alten barocken Hauptaltares, ~ein großes +Gemälde von Rottmayr~, die Krönung Mariens darstellend. + +Zu den schönsten Kunstüberresten nicht bloß des Stiftes sondern des +Mittelalters überhaupt gehören ~die gemalten Glasfenster des gothischen +Chores~, die in den oberen Partien dem Ende des 13. Jahrhunderts +angehören. + +Die Farben der Fenster sind von wunderbarer Tiefe und Kraft, die +Zeichnung der Figuren einfach und strenge, die romanischen Kunstformen +entlehnten Ornamente sind im hohen Grade elegant und vollendet. Die +Figuren in den Fenstern stellen dar, u. zw. ~die alten in dem linken +Fenster des Chorabschlusses~ von oben nach unten: Zacharias, Habakuk, +Samuel; ~die neuergänzten~: Abraham, Joachim, Josef. ~Im rechten +Seitenfenster ebenso~: Vitus, Hippolytus, Mauritius; die neuergänzten: +Ephraim, Augustinus, Gregorius. Das mittlere Fenster ist gänzlich +restaurirt. Die Figuren nach Zeichnung des Professors Klein stellen von +oben nach unten je vier Apostel, Märtyrer, Bekenner und Jungfrauen dar. + +Von edler Wirkung sind die beiden Altäre + + 1. ~Der Benedictialtar~, die Statue von Bildhauer Erler; besonders + schön ist die Einfügung des Heiligenscheines in das rückwärts + angebrachte Fenster. + 2. ~Der Altar des heiligen Leopold~, des Stifters. Die Statue von + Bendel. Beide Altäre sind 1890 gebaut. + + Im Chorabschluß. + + 1. Im Prospect des linken Seitenschiffes erhebt sich an der Mauer + des Chorabschlusses ~der Bernhardialtar~ 1894 erbaut. Auf einem + Unterbau aus rothem und weißem Salzburger Marmor erhebt sich der + reiche Aufbau aus Goldbronce. Unter dem Baldachin steht die vom + Bildhauer Beyer modellirte Statue des Heiligen. Links und rechts von + demselben Künstler entworfen: Darstellungen aus dem Leben des Heiligen + (Hautereliefs) u. zw.: Aufnahme in das Kloster, Bekehrung Herzogs + Wilhelm von Aquitanien, die Kreuzzugpredigt zu Speier und eine Vision + Mariens. + 2. In der Mitte des Chorabschlusses vor dem großen gänzlich + restaurirten Chorfenster steht ~der Kreuzaltar~, der zugleich als + ~Speisealtar~ dient. Ueber der Kreuzigungsgruppe im Giebelfeld ~der + Pelikan~, der seine Jungen mit eigenem Blute nährt, -- ein Symbol des + Altarsacramentes. + 3. Das Gegenstück zum Bernhardialtar ist der ebenfalls 1894 + aufgeführte ~Marienaltar~ mit der heiligen Maria als Himmelskönigin. + Die Reliefs stellen dar: Geburt Christi, Anbetung der heiligen drei + Könige, _Pietà_ und Tod Mariens. Der figurale Theil ist ebenfalls von + Beyer. + + Im rechten Chorschiff. + +Im selben Styl und zu gleicher Zeit (1890) sind: + + 1. ~der Josefsaltar~ und + 2. der Altar des heiligen Stefan gebaut. Die Statuen beider Altäre + sind von Erler. Beachtenswerth ist auch die schöne Anordnung der + Altäre rechts und links: Links ~der Heilige Benedict~, der Verfasser + der Regel für die abendländischen Mönchsorden, rechts ~der heilige + Stefan~, der Verfasser der _charta charitatis_, der Grund-Constitution + des Cistercienser-Ordens, welche der Heilige in der Hand hält; links + ~der heilige Leopold~, der Gründer des Stiftes, rechts der heilige + Josef, der Patron der ganzen Kirche; links ~der heilige Bernhard~, der + größte Heilige des Ordens und rechts ~die heilige Maria~, die Königin + aller Heiligen, sowie der gesammten Christenheit; als Abschluß endlich + ~am Kreuzaltar~ der gekreuzigte Heiland der Menschen. + +Auf dem neu -- 1875 -- gebauten romanischen Musikchor ist die ~kleine +Orgel~ mit 11 Register aus der Zeit des Abtes Robert (1728-1755) +angebracht, darunter sieht man eine frühgothische, jetzt vermauerte +Thür, die in die ehemalige Sacristei führte; davor stehen ~vier +romanische Leuchter~ aus der Gründungszeit des Stiftes. -- ~Der +gothische Taufstein~ mit Broncedeckel wurde unter Abt Edmund +(1841-1877) hergestellt. + + =Der Kreuzgang.= + +Vom rechten Seitenschiff des romanischen Theiles der Kirche gelangt man +durch eine romanische Pforte (die romanische Thür aus dem Jahre 1884) +~in den Kreuzgang~, der im blühendsten Uebergangsstyle gebaut, mit +seinen über 300 rothen Marmorsäulchen einen äußerst prächtigen Eindruck +macht. Der Bau stammt seinem architektonischen Charakter nach aus dem +Ende des 12. und der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, ungefähr aus +derselben Zeit, wie die Façade der Kirche. Unter dem Herrn Prälaten +Grünbeck wurde er restaurirt und 1894 mit einem neuen Pflaster versehen. + + a) ~Fußwaschungsgang~. + +Eine neue Stiege mit dem Stifts- und Prälatenwappen -- 1894 ebenfalls +von Professor D. Avanzo ausgeführt -- führt ~in den Fußwaschungsgang~, +so genannt, weil hier am Gründonnerstage zwölf Greisen von ebensovielen +Mitgliedern des Stiftes nach dem Beispiele des Heilandes die Füße +gewaschen werden. Dieser Theil enthält überaus werthvolle Glasmalereien +aus dem Beginne des 13. Jahrhunderts; besonders reich sind auch die +Capitäler, Consolen und Schlußsteine. Die Glasmalereien oben in den +Rundfenstern des Fußwaschungs-, Capitelhaus- und Pförtnerganges sind +durchaus, die in denen des Refectoriumsganges zum Theil neu. Die beiden +Gruppen an den Enden des Fußwaschungsganges, ~die Büßerin Magdalena +und die Fußwaschung~ sind wie die in diesem Gange angebrachte Session +und Kanzel aus der Meisterhand Giulliani's. Die Oelgemälde in den +Bogenfeldern, Scenen aus dem Leben des heiligen Bernhards darstellend, +stammen aus der Zeit des Abtes Marian I. (1693-1705) gemalt vom +Laienbruder Stefan Molitor. + + b) ~Pförtnergang~. + +Capitäler, Kelchform aufweisend, Consolen und Schlußsteine sind durch +reiche Blattornamente geziert. Dieser Gang mit den zwei anstoßenden +Travees des Fußwaschungsganges scheint der älteste Theil des +Kreuzganges zu sein. + +Längs der Wand sind die früher an verschiedenen Stellen des Bodens +gelegenen ~Grabsteine der Wohlthäter des Stiftes~ aufgestellt. + + 1. Hugo von Aigen, erste Hälfte des 13. Jahrhunderts. + 2. Ulrich von Himberg, erste Hälfte des 13. Jahrhunderts. + 3. Heinrich von Zebingen, erste Hälfte des 13. Jahrhunderts. + 4. Conrad von Wildeck, erste Hälfte des 13. Jahrhunderts. + 5. Adelheid von Ulrichskirchen † 1246. + 6. Dietmar v. Engelschalksfeld † 1271. + 7. Otto Turso, 13. Jahrhundert. + 8. Otto in Foro (vom hohen Markt), Wiener Bürger † 1277 oder 1288. + 9. Berthold v. Arnstein, zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts. + 10. Conrad Mazo † nach 1286. + 11. Otto v. Haslau † 1289. + 12. Bertha von Ror, zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts. + 13. Sifrid Leublo, Bürger von Wien † 1289. + 14. Berthold Treun, Marschall von Oesterreich, 13. Jahrhundert. + 15. Albert Veuslo, † um 1294. + 16. Abt Johann I. von Heiligenkreuz † 1321 und seine Mutter Gisla. + 17. Otto Turso v. Rauheneck † 1331. + 18. Wulfing v. Harssendorf † 1324. + 19. Gräfin Eulalia de Avis † 1338. + 20. Bischof Nicolaus von Tribau † 1402. + 21. Johann v. Neudeck, 14. Jahrhundert. + Bemerkenswerth ist auch ~die neue romanische Pforte~ 1894. + + c) Refectoriumsgang. + +In den Fenstern ist ein Theil ~der alten Glasgemälde~ erhalten, ebenso +wie im Fußwaschungsgange, aus dem Anfange des 13. Jahrhundertes +stammend. Die Thür vis-à-vis dem Brunnenhause führt in's +~Sommerrefectorium~, einen langen Saal mit prachtvoller Stuckarbeit, +Fresken (Tercola) und Oelgemälden, 1687 gebaut, 1712 restaurirt. An +der linken Wand in Oelgemälden die allegorischen Gestalten der Demuth, +der vier Cardinaltugenden und Glaube, Hoffnung und Liebe; über der +Hauptthür das Porträt des Erbauers, des Abtes Clemens (1658-1693). + +~An der Wand in den Bogenfeldern~: + + 1. Der heilige Bernhard, + 2. der heilige Malachias, + 3. der heilige Bonifaz, Bischof von Lausanne, + 4. der heilige Conrad, + 5. die Bestätigung des Cistercienser-Ordens, + 6. die Familie des heiligen Bernhard, + 7. das Colossalgemälde »die Speisung der 5000«, 1742 von Altomonte + in seinem 83. Lebensjahre gemalt. + +~In der Mitte der Wölbung sind die Fresken~: + + 1. Esau und Jacob, + 2. Vision des heiligen Bernhard, + 3. Heiliger Benedict in der Einsamkeit, + 4. Abraham und die Engel, + 5. die Büßerin Magdalena, + 6. das Abendmahl. + +Außerdem begleiten diese Fresken rechts und links eine Reihe von +Bildern, von denen die linksseitigen die österreichischen und die +rechtsseitigen die ungarischen Güter des Stiftes mit den betreffenden +Donatoren darstellen. Gegenüber dem Refectorium erhebt sich ~das +gothische Brunnenhaus~ aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. +Die berühmten Glasgemälde stammen zum Theile aus dem Ende des 13. +Jahrhunderts. Das vereinzelte Glasgemälde im zweiten linksseitigen +Fenster stellt den König Alexander auf dem Panther reitend dar -- +Zeichen des Sieges. + + ~Das linksseitige Fenster mit den Bildern der Babenberger zeigt~ + + Heiligenkreuz -- Klosterneuburg, + (Ansichten der beiden Stifte in ursprünglicher Gestalt); + dann folgen: + + Heiliger Leopold -- Agnes, + Adalbert -- Leopold IV. der Freigebige, + Otto von Freisingen -- Heinrich II. Jasomirgott, + Ernest -- Conrad, Erzbischof von Salzburg. + +~Im rechtsseitigen Fenster, neu~, + + Lilienfeld -- Zwettl, + Leopold V. der Tugendhafte -- Heinrich I. der Katholische, + Heinrich von Mödling -- Raiza seine Gemahlin, + Heinrich der Grausame -- Richardis seine Gemahlin, + Friedrich II. der Streitbare -- Gertruds seine Gemahlin. + +Im Vereinigungspunkt der Rippen als ~Schlußstein~ der Heiland mit dem +Lebensbuch (Original im Museum). Unter den Fenstern läuft ringsum ein +mit spitzförmigen Blindbögen und mit reichem Maßwerke geschmücktes +gothisches Parapet. -- ~Der alte Brunnen in der Mitte aus Blei~ bildet +eines der kostbarsten Alterthümer des Stiftes. + + d) ~Capitelhausgang~. + +An den Ostflügel des Kreuzganges, Capitelhausgang genannt, ist das +sogenannte untere Dormitorium, die Todtenkapelle, das Capitelhaus und +die Annakapelle angebaut. + +~Vor dem Eingang in das Capitelhaus~ stehen an der Fensterwand: ein +Grabsteinfragment, Ulrich von Ebersdorf, 14. Jahrhundert, dann die +Grabsteine der Offnia von Seefeld und ihrer Kinder und des Dietrich von +Lichtenstein, beide aus dem 13. Jahrhundert. + + I. ~Die Annenkapelle~, früher die Sacristei, wurde von dem in +dieser Kapelle ruhenden Abt Gerhard (1705-1728) in die jetzige Gestalt +gebracht. + + II. Weniger verändert wurde das aus dem 13. Jahrhundert stammende +~Capitelhaus~, wenn es auch von Abt Gerhard und Abt Robert +(1728-1753) mit Fresken in der Manier der Barocke ausgeschmückt +wurde. Die Freskenbilder der hier begrabenen Babenberger sind ein +Werk des Laienbruders Mathias Gusner († 1772), die Glasgemälde, +darunter das 1863 auf der Pariser Ausstellung aufgestellte Radfenster +(Katharinenrad) wurden neu eingesetzt. + +Dieser ernste Raum ist ~doppelt geheiligt~, durch den Ordensgebrauch +und die Erinnerungen der Geschichte. Hier versammelten sich die +Ordensbrüder zur Berathung über die wichtigsten Angelegenheiten und +dann ruhen hier unter einfachen Grabsteinen die Fürsten des ruhmreichen +Babenbergergeschlechtes, nämlich: + + 1. Herzog Friedrich II. der Streitbare, gefallen in der Schlacht +gegen die Ungarn 1246. Der Tumbadeckel, den Herzog darstellend, ist +eines der ältesten mittelalterlichen Sculpturwerke dieser Art in +Oesterreich. + + 2. Herzog Friedrich I. der Katholische † 1198; sein Grabstein ist +ganz einfach und liegt am Boden im Vordertheile des linken +Seitenschiffes der Halle; + + 3. Neben ihm ruht, wie ein ebenfalls einfacher Grabstein besagt, +Herzog Leopold V. der Tugendhafte † 1194, der Spender der großen +Kreuzpartikel; + + 4. Herzog Heinrich der Grausame † 1228, Sohn Leopold VI.; + + 5. Leopold IV. der Freigebige, Markgraf von Oesterreich, Herzog +von Bayern † 1141; + + 6. und 7. Der Doppelgrabstein für Herzog Heinrich von Mödling +† 1223 und für seine Gemahlin Raiza, Tochter des Königs Wladislav I. +von Böhmen † 1182; + + 8. Deren Sohn Herzog Heinrich von Mödling der Jüngere † 1233; + + 9. und 10. Rudolf und Heinrich † 1300, Enkel König Rudolfs von +Habsburg. + +Die Grabsteine für 5, 6, 7, 8 und 9 liegen unter der Treppe vor dem +Altar. + +Rechts davon liegen: 11. und 12. Adalbert † 1136 und Ernest † 1137 +Markgrafen von Oesterreich, Söhne Leopolds des Heiligen. + + 13. und 14. Gertrud von Braunschweig † 1326, Gemahlin Friedrichs +des Streitbaren und Richardis, Gemahlin Heinrichs des Grausamen, +Tochter des berühmten Landgrafen Hermann von Thüringen. + + III. An das Capitelhaus schließt sich die ~Todtenkapelle~ an, vom +Abte Martin von Egris 1349 zu Ehren des heiligen Alexius gestiftet. +Hier ruhen der Stifter der Kapelle und der um das Stift hochverdiente +Abt Robert † 1755. + +~Das Radfenster~, gemalt 1845 von Friedrich Walzer, zeigt links den +ersten Abt Gottschalk, rechts den heiligen Leopold. Interessant sind +die barocken Leuchter, welche Todtengerippe darstellen. + +Rings an den Wänden herum sind ~Grabsteine verstorbener Capitularen des +Stiftes~ aus dem 17. und 18. Jahrhundert eingefügt. + + IV. Neben der Todtenkapelle ist das frühgothische etwa gleichzeitig +mit dem Capitelhaus gebaute ~untere Schlafhaus~. Diese Halle war einst +der Schlafraum der Mönche. + + + =Oberes Schlafhaus.= + +Vom unteren Schlafhause führt eine Stiege in das obere, Ende des 14. +Jahrhunderts gebaute Schlafhaus, eine mächtige, von 20 Säulen getragene +Halle im gothischen Style. Dieser kirchenartige Saal diente früher +ebenfalls als Schlafraum für die Mönche. + +An der Südwand stehen die zwei Colossalstatuen »~Sebastian und Rochus~« +von Giulliani. Vom selben Meister ist auch die Kreuzabnahme, eine sehr +belebte figurenreiche Gruppe. + +~An der Westwand sind fünf Gemälde angebracht~: + + 1. Der heilige Laurenz, das Hochaltarbild aus der ehemaligen + Mayerlinger Kirche, + 2. der heilige Benedict und seine Schwester, die heilige + Scholastica, gemalt von Rothmayr 1710, + 3. der heilige Leopold, gemalt von Altomonte 1729, + 4. Tod des heiligen Josef, von Altomonte 1731, + 5. der heilige Stefan, von Rothmayr 1710. + + + =Bibliothek.= + +Links in der südlichen Ecke dieser Halle führt eine Thür in die aus +zwei Sälen und zwei Zimmern bestehende Bibliothek, die ~über~ 40.000 +~Bände~ umfaßt, darunter 500 ~Handschriften~ aus dem 10., 11., 12., 13. +und 14. Jahrhundert, dann ~viele Incunabeln~ und seltene Bibelausgaben. +~Der große Saal~ mit Fresken von Rothmayr wurde 1701 vom Abt Marian +I. († 1701) erbaut; ~der zweite Saal~, der Gartensaal mit Stuckarbeit +und Fresken, wurde in der jetzigen Gestalt vom Abt Xaver (1824-1841) +eingerichtet. + + + =Schatzkammer.= + +Die Schatzkammer ist ein schmuckloser Raum, nur die alten +Paramentenkästen tragen reiches Schnitzwerk. + + 1. ~Ornate~: Davon wären hervorzuheben: + a) eine rothe Casel unter Abt Michael II. 1641 erworben; + b) ein rother Ornat aus der Zeit des Abtes Gerhard (1705-1728), + c) ein weißes goldgesticktes Meßkleid, selbsteigene Arbeit der + Kaiserin Maria Theresia; im Kelchtuch Vexirbilder. + 2. ~Kelche und Ciborien.~ Unter den Kelchen sind bemerkenswerth: + a) ein großer goldener Kelch vom Abt Clemens angeschafft, Augsburger + Arbeit aus dem Jahre 1679; + b) ein niedriger silberner, reich vergoldeter Kelch aus dem 17. + Jahrhundert; + c) ein spätgothischer Ciboriumdeckel aus dem 15. Jahrhundert; + d) ein Barockciborium; + 3. ~Mehrere Monstranzen.~ + 4. ~Infeln und vier Hirtenstäbe~: + a) silberner Krummstab vom Abt Gerhard; + b) gothisches Pastorale 1866; + c) silberner Krummstab aus dem Stifte St. Gotthard; + d) schönes Pastorale von einem Verehrer des gegenwärtigen Abtes, zu + dessen Profeß-Jubiläums 1893, gespendet. + 5. ~Reliquiare~: + a) eine Reliquie des heiligen Leopold, die Fassung 1756; + b) eine kleine Kreuzpartikel in schöner mit Steinen besetzter + Kreuzfassung; + c) ein Versehkreuz aus Bergkrystall, ebenfalls mit einer kleinen + Kreuzpartikel; + d) ein Dorn aus der Dornenkrone Christi; + e) Reliquien des heiligen Gregorius Magnus; + f) die große silberne Kreuzpartikelfassung, eine werthvolle + getriebene Arbeit aus dem Jahre 1749. + 6. ~Kirchengeräthe.~ Romanische Leuchter aus dem 12. Jahrhundert, + silberne Meßkännchen, silberbeschlagenes Missale, ein von der + Kaiserin Maria Theresia gestickter Baldachin u.s.w. + 7. ~Kreuze~, darunter ein bleiernes Crucifix, ein Werk Raphael + Donner's. + 8. ~Raritäten~: + a) Elfenbeinbuchdeckel aus dem 9. Jahrhundert; den heiligen Gregor + darstellend; + b) byzantinische Madonna aus Serpentin, 11. Jahrhundert; + c) ein Bild aus Bernstein, Korallen und Elfenbein zusammengesetzt; + d) ein Altar aus Achit, korinthischem Marmor und Lazurstein u.s.w. + + + =Sommerchor.= + +Vom oberen Dormitorium gelangt man durch das Winterchor auf das +große Musikchor. Dort hinter der großen Orgel sind die ~kunstvoll +geschnitzten Chorstühle~ aufgestellt zum Theil von Giulliani -- die +Kniebänke älter. Die Holzreliefs enthalten das Leben Jesu, die Figuren +sind aus allen Ständen genommen, als: Krieger, Mönche, Dichter, +Künstler, Fürsten, Priester, Bischöfe, Cardinäle, Könige und Päpste. + + + =Orgel.= + +Die große Orgel mit zwei Manualen, 62 Register und 53 klingende +Stimmen, dann 2376 Pfeifen wurde 1802 von Ignaz Kober in Wien gebaut. +Von besonderer Schönheit sind die zarten Register, wie: Gamba, +Calicional, Flöte u.s.w. Mächtig klingt das Vollwerk, besonders die +Bässe, darunter zwei Register 32 Fuß. + + + =Sacristei.= + +Vom oberen Dormitorium führt eine Stiege zur Sacristei hinab, die vom +Abt Clemens 1667 erbaut, und mit Fresken ausgeschmückt ist. Die feine +~Stuckarbeit~ übertrifft an Schönheit der Zeichnung alle anderen Räume +dieses Styles im Stifte. + +~Die Paramentenkästen~ mit kunstvoller Holzmosaik, verfertigt 1802, +stammen aus den Händen der geschickten Laienbrüder Lucas Barth und +Caspar Willer. Hier wird auch ~die große Kreuzpartikel~ verwahrt, die +Herzog Leopold V. der Tugendhafte auf einem Kreuzzuge 1182 vom König +Balduin erhalten hatte und die er 1187 dem Stifte spendete. + + + =Bernhardikapelle.= + +Vom Sacristeihof gelangt man zur gothischen vom König Albrecht I. 1300 +gestifteten Bernhardikapelle, die unter Abt Marian I. 1697 in die +jetzige Form gebracht wurde. An der Außenseite dieser Kapelle stehen +die Grabsteine der Aebte Marian II. † 1803; Nicolaus II. † 1824 und +Alberik † 1787. + + + =Kreuzweg.= + +Lohnenswerth ist auch der Besuch des längs der Gaadnerstraße angelegten +Kreuzweges, zu welchem außerhalb des Wiener Thores rechts eine +Stiege führt. Derselbe wurde 1732 vom Abte Robert und den Einsiedler +Sebastian Zettel erbaut. In jeder Station ist eine Leidenscene in +Holzrelief in einer gemauerten Kapelle dargestellt. Längs des ganzen, +von einer Baumallee beschatteten Weges stehen Sandsteinfiguren, theils +von Giulliani, theils unter seiner Leitung von dem Familiaren Josef +Schnitzer ausgeführt. + +Den Abschluß bildet die mit einem Thürmchen geschmückte +~Kreuzwegkapelle~ und unten am Fuße des Hügels der ~idyllische +»Heilandsbrunnen«~, der den Heiland darstellt, aus dessen Seitenwunde +ein Wasserstrahl springt, darüber die Inschrift: »~Ihr werdet mit +Freude Wasser schöpfen aus dem Brunnen des Heilandes«~. Isaias 12, 3. + + + [Illustration] + + + +*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 75371 *** diff --git a/75371-h/75371-h.htm b/75371-h/75371-h.htm new file mode 100644 index 0000000..5ceeebd --- /dev/null +++ b/75371-h/75371-h.htm @@ -0,0 +1,984 @@ +<!DOCTYPE html> +<html lang="de"> +<head> + <meta charset="UTF-8"> + <title>Das Cistercienserstift Heiligenkreuz in + Niederösterreich | Project Gutenberg + </title> + <link rel="icon" href="images/cover.jpg" type="image/x-cover"> +<style> + +body { + margin-left: 10%; + margin-right: 10%; +} + + h1,h2 { + text-align: center; + clear: both; +} + +h1 { + font-size: 2em; + white-space: normal; +} + +p { + margin-top: .51em; + text-align: justify; + margin-bottom: .49em; +} + +p.indent { + text-indent: 2em; +} + +.p2 {margin-top: 2em;} +.p4 {margin-top: 4em;} + +.s2 {font-size: 125%; + font-weight: bold; +} + +hr { + width: 33%; + margin-top: 2em; + margin-bottom: 2em; + margin-left: 33.5%; + margin-right: 33.5%; + clear: both; +} + +hr.chap {width: 65%; margin-left: 17.5%; margin-right: 17.5%;} + +div.chapter {page-break-before: always;} + +table { + width: 90%; + margin-left: 5%; + margin-right: 5%; + table-layout: auto; +} + +table, tr, td { + padding: 0.3em; +} + +.tdl {text-align: left; + width: 48%;} +.tdc {text-align: center; + width: 4%;} + +.pagenum { + /* visibility: hidden; */ + position: absolute; + left: 92%; + font-size: small; + text-align: right; + font-style: normal; + font-weight: normal; + font-variant: normal; + text-indent: 0; +} /* page numbers */ + +.center {text-align: center;} + +.gesperrt +{ + letter-spacing: 0.15em; + margin-right: -0.1em; +} + +img { + max-width: 100%; + height: auto; +} + +.cover_cont { + width: 26em; + margin: 1em auto; +} +.x-ebookmaker .cover_cont {width: 90%;} + +.i03_cont { + width: 80%; + margin: 1em auto; +} +.x-ebookmaker .i03_cont {width: 90%; margin: auto 5%;} + +/* Transcriber's notes */ +.transnote {background-color: #E6E6FA; + color: black; + font-size:small; + padding: 1em; + margin-bottom:5em; + font-family:sans-serif, serif; +} + + </style> +</head> +<body> +<div style='text-align:center'>*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 75371 ***</div> + +<!-- Transcribers' Notes --> +<div class="chapter transnote p2"> +<p class="s2">Anmerkungen zur Transkription</p> + +<p class="p2"> +Das Original dieses Buches wurde in Fraktur gesetzt. Schreibweise +und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen; lediglich +offensichtliche Druckfehler sind ohne Kommentar korrigiert worden.</p> + +<p class="p2"> In der HTML-Version wurden fremdsprachige Wörter, die in +Antiqua gesetzt sind, in Kursivschrift geändert.</p> + +<p class="p2"> Das Umschlagbild wurde vom Bearbeiter gestaltet und in +die Public Domain eingebracht. </p> +</div> + +<hr class="chap x-ebookmaker-drop"> + +<!-- Cover --> +<div class="cover_cont"> + <img style="width:100%;" src="images/cover.jpg" alt="Buchumschlag"> +</div> + +<hr class="chap x-ebookmaker-drop"> + +<!-- Title Page --> +<div class="chapter"> + <h1> + <small><small>Das Cistercienserstift</small></small><br> + <span class="gesperrt p4">Heiligenkreuz</span><br> + <span class="p4"><small><small>in Niederösterreich.</small></small> + </span> + </h1> + <p class="center p4"> + <img src="images/01.jpg" width="150" height="36" alt="" + data-role="presentation"> + </p> + <p class="center p4"><b>Wien.</b></p> + <p class="center"><i class="gesperrt">Selbstverlag des Stiftes.</i></p> + <p class="center"><small>Druck von Rudolf Brzezowsky & Söhne.</small> + </p> +</div> + +<!-- Page 3 --> + +<hr class="chap x-ebookmaker-drop"> + +<div class="chapter"> +<span class="pagenum p2">03</span> +<div class="i03_cont"> + <img style="width:100%;" src="images/03.jpg" alt="" data-role="presentation"> +</div> +<p class="p2"><em class="gesperrt">Die Cistercienser-Abtei +Heiligenkreuz</em> wurde 1135 vom Markgrafen Leopold III. dem Heiligen +gegründet. Auf Bitten seines Sohnes, des berühmten Geschichtsschreibers +Otto, später Bischofs von Freisingen, berief er in die neue +Stiftung Mönche des vom heiligen Robert im Jahre 1098 gegründeten +Cistercienser-Ordens, und zwar aus dem burgundischen Kloster <em +class="gesperrt">Morimund</em>, dem Otto damals als Abt vorstand. +Trotzdem die Abtei zu wiederholten Malen von Bränden heimgesucht, von +den feindlichen Ungarn und Türken überfallen wurde, blieb sie dennoch +in ihren Haupttheilen in fast ursprünglicher Form erhalten, eine +seltene Ausnahme unter den Klosterstiftungen.</p> +</div> + +<div class="chapter"> +<h2><small>Der große Hof.</small></h2> + +<p>Die Abtei wird gegen West und Nord von einem Meierhofe, Gasthofe +und von Beamtenwohnungen umschlossen, welche <em class="gesperrt">den +äußeren Stiftshof</em> bilden. Die Façade des eigentlichen +Stiftsgebäudes ist im Barockstyl erbaut. Unmittelbar über dem +Hauptportale <span class="pagenum">04</span> ist ein Wappenschild +zu sehen, dessen linkes Feld <em class="gesperrt">eine schwörende +Hand</em> — das Wappen des Stiftes Heiligenkreuz, — zeigt, wie solches +in den Räumen des Stiftes wiederholt angebracht ist.</p> + +<p>Das Hauptportale, durch das man in den von Arcaden umschlossenen +<em class="gesperrt">inneren Stiftshof</em> kommt, überragt +ein Thurm mit dem vom Abt Gerhard im Jahre 1720 erbauten <em +class="gesperrt">Hornwerk</em>, einer mächtigen Orgel, welche an hohen +Feiertagen den C-Accord durch mehrere Octaven hindurch erklingen läßt — +bei 1000 Pfeifen.</p> + +<p>Gegenüber dem Portale der Kirche erhebt sich eine herrliche vom +G. Giulliani erbaute <em class="gesperrt">Dreifaltigkeitssäule</em>, +welche einem Gelübde des Abtes Gerhard wegen der glücklichen Abwendung +der im Jahre 1713 wüthenden Pest von Heiligenkreuz ihren Ursprung +verdankt. Die Säule ließ erst Abt Robert in den Jahren 1734-1736 +erbauen. Die drei Statuen in den Nischen des Unterbaues <i lang="fr"> +vis-à-vis</i> der Kirche stellen den Gründer des Stiftes Leopold +den Heiligen, links den heiligen Benedict, rechts den heiligen +Bernhard, die oberen Statuen links den heiligen Sebastian, rechts +den heiligen Rochus, rückwärts den heiligen Carl Borromäus vor. +Die dazwischen liegenden Reliefs bedeuten auf der Vorderseite die +heilige Rosalia, links die heilige Magdalena, rechts den heiligen +Petrus, darüber thürmt sich eine Wolkensäule auf, deren Spitze <span +class="pagenum">05</span> die heilige Dreifaltigkeit krönt und in +deren Mitte die Krönung Mariens dargestellt ist. Gleichfalls ein Werk +Giulliani's ist der idyllische, unter Abt Robert (1728-1755) errichtete +<em class="gesperrt">Josefsbrunnen</em>, den heiligen Josef mit dem +Jesukind darstellend. Um den Sockel herum drei Engel, Glaube, Hoffnung +und Liebe vorstellend. Die Reliefs: Jesus am Jacobsbrunnen, Hagar und +Ismael, Jacob und Rebekka.</p> + +</div> + +<div class="chapter"> +<h2><small>Gemälde-Gallerie.</small></h2> + +<p>Im ersten Stocke des westlichen Hoftractes ist <em +class="gesperrt">eine kleine Gemälde-Gallerie</em> untergebracht. +Fresken und reiche Stuckarbeit schmücken den imposanten Saal. Aus +der Gemäldesammlung sind hervorzuheben: Eine Sammlung altdeutscher +Gemälde, Moses in der Wüste und Studienkopf von Jordans, Blumenstück, +Niederländer-Mondlandschaft von van de Noer, heiliger Franziskus +von Carraccio, Judith von Cortona, <i lang="la">Mater dolorosa</i>, +Kreuzabnahme und Krönung Mariens von Altomonte, Maria mit dem Kinde +von Peter v. Strudel, großes Schlachtgemälde »Entsatz Wiens 1683« von +Rugendas.</p> +</div> + +<div class="chapter"> +<h2><small>Museum.</small></h2> + +<p>Der erste Saal enthält eine reiche ornithologische und +mineralogische Sammlung, dann Conchilien und Petrefacten. Aus den +im zweiten Zimmer untergebrachten <span class="pagenum">06</span> +Gegenständen sind zu erwähnen: zwei Broncestatuen aus dem 16. +Jahrhundert, Adam und Eva, reizende Nippchen aus Porzellan und +Elfenbein, eine egyptische Mumie, gegen 170 Thonskizzen Giulliani's, +darunter: Dreifaltigkeitssäule, Josefsbrunnen, Kreuzwegstatuen, +Vexirbilder und eine kleine Sammlung von alten Waffen.</p> +</div> + +<div class="chapter"> +<h2><small>Kirche.</small></h2> + +<p>Die äußere Façade, streng im romanischen Styl, — Mitte des 12. +Jahrhunderts — wirkt durch die beabsichtigte Unsymmetrie äußerst +interessant.</p> + +<p class="center">A. <em class="gesperrt">Das romanische Langhaus. + </em></p> + +<p>Das Innere der Kirche bietet einen fast überwältigenden Anblick. +Zwei Reihen von 20 quadratischen Pfeilern theilen das Langhaus in drei +Schiffe. Die Wände derselben entbehren jedes decorativen Schmuckes, wie +es den Cisterciensern durch ihr Ordensstatut geboten war. Die einzige +Abwechslung bilden die Gurtenträger hoch oben an den Scheidewänden +des Mittelschiffes, welche durch Halbpfeiler mit angefügten Säulchen +gebildet werden.</p> + +<p class="center"><em class="gesperrt">Grabsteine.</em></p> + +<p>Im Pfeiler vor dem rechten Wasserbecken ist der Grabstein des +Bildhauers und Lehrers Raphael Donners, eines langjährigen Familiars +des Klosters</p> + +<p class="center">Giovanni Giulliani † 1744,</p> + +<p><span class="pagenum">07</span>in der Nähe des linken +Weihwasserbeckens jener des</p> +<p class="center">Martin Altomonte † 1745,</p> + +<p> +eines der bedeutendsten Kirchenmalers des vorigen Jahrhunderts, +angebracht.</p> + +<p><em class="gesperrt">Im rechten Seitenschiffe</em> stehen die +Grabsteine der Aebte:</p> +<ol style="list-style-type: decimal;"> + <li>Marian I. † 1705,</li> + <li>Michael II. † 1658,</li> + <li>Clemens, † 1693, des zweiten Gründers des Stiftes,</li> + <li>Johann VI. † 1599;</li> +</ol> + +<p><em class="gesperrt">im linken Seitenschiff</em>:</p> + +<ol style="list-style-type: decimal;"> + <li>Ritter Johann Griffo, Bürger von Wien,</li> + <li>Ritter Stephan Ciciling, beide aus dem Anfange des 14. + Jahrhundertes,</li> + <li>Abt Johann Franz von Schlierbach † 1644,</li> + <li>Abt Conrad III. von Heiligenkreuz, † 1558 mit Epitaph, auf der + Vorderseite den heiligen Conrad mit der Spinne im Kelch zeigend (dieser + soll, wie die Legende erzählt, durch den Genuß einer Spinne, welche in + den Kelch gefallen war, gestorben sein), die Kehrseite zeigt einen vor + dem »<i lang="la">Ecce homo</i>« knienden Cistercienser mit dem + Spruchbande: <i lang="la"> Fili Dei, miserere mei</i>.</li> +</ol> + +<p>Im Mittelschiff sind besonders beachtenswerth die <em +class="gesperrt">eingelegten Kirchenbänke</em>, 1802 verfertigt +von den Laienbrüdern Caspar Willer und Lucas Barth.<span +class="pagenum">08</span></p> + +<p class="center"><em class="gesperrt">B. Der gothische Chor.</em> +</p> + +<p>Eine dreischiffige Halle, die den Charakter der Kirchenbauten +des 14. Jahrhunderts trägt. Auffallend ist <em class="gesperrt">der +geradlinige Chorabschluß</em>, eine Eigenthümlichkeit der +Cistercienserkirchen, wie beispielsweise bei dem Mutterkloster +Citeaux. Interessant ist auch die Gruppirung der Seitenaltäre um +den freistehenden Hochaltar, ebenfalls eine Eigenthümlichkeit der +Kirchen dieses Ordens. Der Einbau der Thurmstiege stammt aus dem +Jahre 1466. Bemerkenswerth sind auch die Eckknollen an den Füßen der +Vierungssäulen.</p> + +<p><em class="gesperrt">Die Bodenfliese</em> sind neu, jedoch Imitation +der aufgefundenen, im Museum verwahrten Originale.</p> + +<p>Ein Meisterwerk ist die von Professor D. Avanzo entworfene <em +class="gesperrt">Kanzel</em>, gebaut 1885, in den Giebeln des Deckels +die vier Kirchenväter.</p> + +<p>Eine Steinschranke mit einem Eisengitter schließt das Presbyterium +von dem übrigen Theile des Chores ab.</p> + +<p>Links vom Eingange erscheint wieder das Wappen des Stiftes, rechts +jenes des Abtes Heinrich Grünbeck (grüner Bach im goldenen Feld). +Das Gitter aus Weinlaubmotiven zusammengesetzt, wurde angefertigt +vom Kunstschlosser Baierlein in Wien. Innerhalb der Schranke erhebt +sich der im Jahre 1887 gleichfalls <span class="pagenum">09</span> +vom Prof. D. Avanzo erbaute <em class="gesperrt">Hochaltar</em>; +der Unterbau aus Marmor mit Glasmosaiken geziert. Die Retabel, +dem sogenannten Verduner-Altare in Klosterneuburg nachgebildet, +ist aus Goldbronce. Die Emails stellen Scenen aus dem Leben der +heiligen Maria dar, welcher sowohl Kirche als Altar geweiht ist, +u. zw. links die Geburt und Darstellung im Tempel, rechts die +Verkündigung und Heimsuchung, im Mittelstück die Krönung; darüber +wölbt sich auf vier Säulen aus Unterberger Marmor ein reicher <em +class="gesperrt">Bronce-Baldachin</em>, gekrönt mit einem doppelten +Thürmchen, in welchem die heilige Dreifaltigkeit dargestellt ist.</p> +</div> + +<div class="chapter"> +<h2><small>Session.</small></h2> + +<p>Im gleichen Style mit dem Hochaltar ist die reiche Session. Die +prächtigen Stühle aus Goldbronce und die Umrahmungen nach Entwürfen des +Prof. D. Avanzo. Die Rückwand der Session wird gebildet von einem circa +1500 gewebten flandrischen Gobbelin, den Stifter — heiligen Leopold — +mit seiner Familie darstellend, eine Widmung des Dr. Fuchsmagen. Nicht +zu übersehen ist die <em class="gesperrt">hängende Ampel</em>.</p> +</div> + +<div class="chapter"> +<h2><small>Im linken Chorschiff.</small></h2> + +<p>An der Wand des romanischen Querschiffes das Altarblatt, des nach +der Türkeninvasion errichteten alten barocken Hauptaltares, <em +class="gesperrt">ein großes <span class="pagenum">10</span> Gemälde +von Rottmayr</em>, die Krönung Mariens darstellend.</p> + +<p>Zu den schönsten Kunstüberresten nicht bloß des Stiftes sondern +des Mittelalters überhaupt gehören <em class="gesperrt">die gemalten +Glasfenster des gothischen Chores</em>, die in den oberen Partien dem +Ende des 13. Jahrhunderts angehören.</p> + +<p>Die Farben der Fenster sind von wunderbarer Tiefe und Kraft, die +Zeichnung der Figuren einfach und strenge, die romanischen Kunstformen +entlehnten Ornamente sind im hohen Grade elegant und vollendet. Die +Figuren in den Fenstern stellen dar, u. zw. <em class="gesperrt">die +alten in dem linken Fenster des Chorabschlusses</em> von oben +nach unten: Zacharias, Habakuk, Samuel; <em class="gesperrt">die +neuergänzten</em>: Abraham, Joachim, Josef. <em class="gesperrt">Im +rechten Seitenfenster ebenso</em>: Vitus, Hippolytus, Mauritius; die +neuergänzten: Ephraim, Augustinus, Gregorius. Das mittlere Fenster ist +gänzlich restaurirt. Die Figuren nach Zeichnung des Professors Klein +stellen von oben nach unten je vier Apostel, Märtyrer, Bekenner und +Jungfrauen dar.</p> + +<p>Von edler Wirkung sind die beiden Altäre</p> + +<ol style="list-style-type: decimal;"> + <li><em class="gesperrt">Der Benedictialtar</em>, die Statue von + Bildhauer Erler; besonders schön ist die Einfügung des + Heiligenscheines in das rückwärts angebrachte Fenster. + </li> + <li><em class="gesperrt">Der Altar des heiligen Leopold</em>, des + Stifters. Die Statue von Bendel. Beide Altäre sind 1890 gebaut. + </li> +</ol> + +<p class="center p2">Im Chorabschluß.</p> + <span class="pagenum">11</span> +<ol style="list-style-type: decimal;"> + <li>Im Prospect des linken Seitenschiffes erhebt sich an der Mauer + des Chorabschlusses <em class="gesperrt">der Bernhardialtar</em> + 1894 erbaut. Auf einem Unterbau aus rothem und weißem Salzburger + Marmor erhebt sich der reiche Aufbau aus Goldbronce. Unter dem + Baldachin steht die vom Bildhauer Beyer modellirte Statue des + Heiligen. Links und rechts von demselben Künstler entworfen: + Darstellungen aus dem Leben des Heiligen (Hautereliefs) u. zw.: + Aufnahme in das Kloster, Bekehrung Herzogs Wilhelm von Aquitanien, + die Kreuzzugpredigt zu Speier und eine Vision Mariens.</li> + + <li>In der Mitte des Chorabschlusses vor dem großen gänzlich + restaurirten Chorfenster steht <em class="gesperrt">der + Kreuzaltar</em>, der zugleich als <em class="gesperrt">Speisealtar + </em> dient. Ueber der Kreuzigungsgruppe im Giebelfeld <em + class="gesperrt">der Pelikan</em>, der seine Jungen mit eigenem + Blute nährt, — ein Symbol des Altarsacramentes.</li> + + <li>Das Gegenstück zum Bernhardialtar ist der ebenfalls 1894 + aufgeführte <em class="gesperrt">Marienaltar</em> mit der heiligen + Maria als Himmelskönigin. Die Reliefs stellen dar: Geburt Christi, + Anbetung der heiligen drei Könige,<i lang="it">Pietà</i> und Tod + Mariens. Der figurale Theil ist ebenfalls von Beyer.</li> +</ol> + +<p class="center p2">Im rechten Chorschiff.</p> +<span class="pagenum">12</span> +<p>Im selben Styl und zu gleicher Zeit (1890) sind:</p> +<ol style="list-style-type: decimal;"> + <li><em class="gesperrt">der Josefsaltar</em> und</li> + + <li>der Altar des heiligen Stefan gebaut. Die Statuen beider Altäre + sind von Erler. Beachtenswerth ist auch die schöne Anordnung der + Altäre rechts und links: Links <em class="gesperrt">der Heilige + Benedict</em>, der Verfasser der Regel für die abendländischen + Mönchsorden, rechts <em class="gesperrt">der heilige Stefan</em>, + der Verfasser der <i lang="la">charta charitatis</i>, der Grund- + Constitution des Cistercienser-Ordens, welche der Heilige in der + Hand hält; links <em class="gesperrt">der heilige Leopold</em>, der + Gründer des Stiftes, rechts der heilige Josef, der Patron der + ganzen Kirche; links <em class="gesperrt">der heilige Bernhard</em>, + der größte Heilige des Ordens und rechts <em class="gesperrt">die + heilige Maria</em>, die Königin aller Heiligen, sowie der gesammten + Christenheit; als Abschluß endlich <em class="gesperrt">am + Kreuzaltar</em> der gekreuzigte Heiland der Menschen. + </li> +</ol> + +<p>Auf dem neu — 1875 — gebauten romanischen Musikchor ist die <em +class="gesperrt">kleine Orgel</em> mit 11 Register aus der Zeit +des Abtes Robert (1728-1755) angebracht, darunter sieht man eine +frühgothische, jetzt vermauerte Thür, die in die ehemalige Sacristei +führte; davor stehen <em class="gesperrt">vier romanische Leuchter</em> +aus der Gründungszeit <span class="pagenum">13</span> des Stiftes. +— <em class="gesperrt">Der gothische Taufstein</em> mit Broncedeckel +wurde unter Abt Edmund (1841-1877) hergestellt.</p> +</div> + +<div class="chapter"> +<h2><small>Der Kreuzgang.</small></h2> + +<p>Vom rechten Seitenschiff des romanischen Theiles der Kirche +gelangt man durch eine romanische Pforte (die romanische Thür aus +dem Jahre 1884) <em class="gesperrt">in den Kreuzgang</em>, der +im blühendsten Uebergangsstyle gebaut, mit seinen über 300 rothen +Marmorsäulchen einen äußerst prächtigen Eindruck macht. Der Bau stammt +seinem architektonischen Charakter nach aus dem Ende des 12. und der +ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, ungefähr aus derselben Zeit, wie +die Façade der Kirche. Unter dem Herrn Prälaten Grünbeck wurde er +restaurirt und 1894 mit einem neuen Pflaster versehen.</p> +</div> + +<div> +<p class="center">a) <em class="gesperrt">Fußwaschungsgang</em>.</p> + +<p>Eine neue Stiege mit dem Stifts- und Prälatenwappen — 1894 ebenfalls +von Professor D. Avanzo ausgeführt — führt <em class="gesperrt">in den +Fußwaschungsgang</em>, so genannt, weil hier am Gründonnerstage zwölf +Greisen von ebensovielen Mitgliedern des Stiftes nach dem Beispiele +des Heilandes die Füße gewaschen werden. Dieser Theil enthält überaus +werthvolle Glasmalereien aus dem Beginne des 13. Jahrhunderts; +besonders reich sind auch die Capitäler, Consolen und Schlußsteine. +<span class="pagenum">14</span> Die Glasmalereien oben in den +Rundfenstern des Fußwaschungs-, Capitelhaus- und Pförtnerganges sind +durchaus, die in denen des Refectoriumsganges zum Theil neu. Die beiden +Gruppen an den Enden des Fußwaschungsganges, <em class="gesperrt">die +Büßerin Magdalena und die Fußwaschung</em> sind wie die in diesem +Gange angebrachte Session und Kanzel aus der Meisterhand Giulliani's. +Die Oelgemälde in den Bogenfeldern, Scenen aus dem Leben des heiligen +Bernhards darstellend, stammen aus der Zeit des Abtes Marian I. +(1693-1705) gemalt vom Laienbruder Stefan Molitor.</p> +</div> + +<p class="center">b) <em class="gesperrt">Pförtnergang</em>.</p> + +<p>Capitäler, Kelchform aufweisend, Consolen und Schlußsteine sind +durch reiche Blattornamente geziert. Dieser Gang mit den zwei +anstoßenden Travees des Fußwaschungsganges scheint der älteste Theil +des Kreuzganges zu sein.</p> + +<p>Längs der Wand sind die früher an verschiedenen Stellen des +Bodens gelegenen <em class="gesperrt">Grabsteine der Wohlthäter des +Stiftes</em> aufgestellt. <span class="pagenum">15</span></p> + +<ol> + <li> + Hugo von Aigen, erste Hälfte des 13. Jahrhunderts. + </li> + <li> + Ulrich von Himberg, erste Hälfte des 13. Jahrhunderts. + </li> + <li> + Heinrich von Zebingen, erste Hälfte des 13. Jahrhunderts. + </li> + <li> + Conrad von Wildeck, erste Hälfte des 13. Jahrhunderts. + </li> + <li> + Adelheid von Ulrichskirchen † 1246. + </li> + <li> + Dietmar v. Engelschalksfeld † 1271. + </li> + <li> + Otto Turso, 13. Jahrhundert. + </li> + <li> + Otto in Foro (vom hohen Markt), Wiener Bürger † 1277 oder 1288. + </li> + <li> + Berthold v. Arnstein, zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts. + </li> + <li> + Conrad Mazo † nach 1286. + </li> + <li> + Otto v. Haslau † 1289. + </li> + <li> + Bertha von Ror, zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts. + </li> + <li> + Sifrid Leublo, Bürger von Wien † 1289. + </li> + <li> + Berthold Treun, Marschall von Oesterreich, 13. Jahrhundert. + </li> + <li> + Albert Veuslo, † um 1294. + </li> + <li> + Abt Johann I. von Heiligenkreuz † 1321 und seine Mutter Gisla. + </li> + <li> + Otto Turso v. Rauheneck † 1331. + </li> + <li> + Wulfing v. Harssendorf † 1324. + </li> + <li> + Gräfin Eulalia de Avis † 1338. + </li> + <li> + Bischof Nicolaus von Tribau † 1402. + </li> + <li> + Johann v. Neudeck, 14. Jahrhundert. + </li> +</ol> + +<p> +Bemerkenswerth ist auch <em class="gesperrt">die neue romanische + Pforte</em> 1894. +</p> + +<div> +<p class="center p2">c) Refectoriumsgang.</p> + +<p>In den Fenstern ist ein Theil <em class="gesperrt">der alten +Glasgemälde</em> erhalten, ebenso wie im Fußwaschungsgange, +aus dem Anfange des 13. Jahrhundertes stammend. <span +class="pagenum">16</span> Die Thür <i lang="fr">vis-à-vis</i> dem +Brunnenhause führt in's <em class="gesperrt">Sommerrefectorium</em>, +einen langen Saal mit prachtvoller Stuckarbeit, Fresken (Tercola) +und Oelgemälden, 1687 gebaut, 1712 restaurirt. An der linken Wand +in Oelgemälden die allegorischen Gestalten der Demuth, der vier +Cardinaltugenden und Glaube, Hoffnung und Liebe; über der Hauptthür das +Porträt des Erbauers, des Abtes Clemens (1658-1693).</p> + +<em class="gesperrt">An der Wand in den Bogenfeldern:</em> +<ol style="list-style-type: decimal;"> + <li>Der heilige Bernhard,</li> + <li>der heilige Malachias,</li> + <li>der heilige Bonifaz, Bischof von Lausanne,</li> + <li>der heilige Conrad,</li> + <li>die Bestätigung des Cistercienser-Ordens,</li> + <li>die Familie des heiligen Bernhard,</li> + <li>das Colossalgemälde »die Speisung der 5000«, 1742 von Altomonte + in seinem 83. Lebensjahre gemalt.</li> +</ol> + +<em class="gesperrt">In der Mitte der Wölbung sind die Fresken:</em> + +<ol style="list-style-type: decimal;"> + <li>Esau und Jacob,</li> + <li>Vision des heiligen Bernhard,</li> + <li>Heiliger Benedict in der Einsamkeit,</li> + <li>Abraham und die Engel,</li> + <li>die Büßerin Magdalena,</li> + <li>das Abendmahl.</li> +</ol> + +<p>Außerdem begleiten diese Fresken rechts und links eine Reihe von +Bildern, von denen die linksseitigen <span class="pagenum">17</span> +die österreichischen und die rechtsseitigen die ungarischen Güter +des Stiftes mit den betreffenden Donatoren darstellen. Gegenüber +dem Refectorium erhebt sich <em class="gesperrt">das gothische +Brunnenhaus</em> aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die +berühmten Glasgemälde stammen zum Theile aus dem Ende des 13. +Jahrhunderts. Das vereinzelte Glasgemälde im zweiten linksseitigen +Fenster stellt den König Alexander auf dem Panther reitend dar — +Zeichen des Sieges.</p> + +<p class="gesperrt">Das linksseitige Fenster mit den Bildern +der Babenberger zeigt</p> +</div> + +<table> + <tr> + <td class="tdl">Heiligenkreuz</td> + <td class="tdc"> — </td> + <td class="tdl">Klosterneuburg,</td> + </tr> + <tr> + <td colspan="3">(Ansichten der beiden Stifte in + ursprünglicher Gestalt); dann folgen:</td> + </tr> + <tr> + <td class="tdl">Heiliger Leopold</td> + <td class="tdc"> — </td> + <td class="tdl">Agnes,</td> + </tr> + <tr> + <td class="tdl">Adalbert</td> + <td class="tdc"> — </td> + <td class="tdl">Leopold IV. der Freigebige,</td> + </tr> + <tr> + <td class="tdl">Otto von Freisingen</td> + <td class="tdc"> — </td> + <td class="tdl">Heinrich II. Jasomirgott,</td> + </tr> + <tr> + <td class="tdl">Ernest</td> + <td class="tdc"> — </td> + <td class="tdl">Conrad, Erzbischof von Salzburg.</td> + </tr> +</table> + +<p class="gesperrt">Im rechtsseitigen Fenster, neu,</p> + +<table> + <tr> + <td class="tdl">Lilienfeld</td> + <td class="tdc"> — </td> + <td class="tdl">Zwettl,</td> + </tr> + <tr> + <td class="tdl">Leopold V. der Tugendhafte</td> + <td class="tdc"> — </td> + <td class="tdl">Heinrich I. der Katholische,</td> + </tr> + <tr> + <td class="tdl">Heinrich von Mödling</td> + <td class="tdc"> — </td> + <td class="tdl">Raiza seine Gemahlin,</td> + </tr> + <tr> + <td class="tdl">Heinrich der Grausame</td> + <td class="tdc"> — </td> + <td class="tdl">Richardis seine Gemahlin,</td> + </tr> + <tr> + <td class="tdl">Friedrich II. der Streitbare</td> + <td class="tdc"> — </td> + <td class="tdl">Gertruds seine Gemahlin.</td> + </tr> +</table> + +<p><span class="pagenum">18</span> Im Vereinigungspunkt der Rippen +als <em class="gesperrt">Schlußstein</em> der Heiland mit dem +Lebensbuch (Original im Museum). Unter den Fenstern läuft ringsum ein +mit spitzförmigen Blindbögen und mit reichem Maßwerke geschmücktes +gothisches Parapet. — <em class="gesperrt">Der alte Brunnen in der +Mitte aus Blei</em> bildet eines der kostbarsten Alterthümer des +Stiftes.</p> + +<p class="center p2">d) <em class="gesperrt">Capitelhausgang</em>.</p> + +<p>An den Ostflügel des Kreuzganges, Capitelhausgang genannt, ist das +sogenannte untere Dormitorium, die Todtenkapelle, das Capitelhaus und +die Annakapelle angebaut.</p> + +<p><em class="gesperrt">Vor dem Eingang in das Capitelhaus</em> stehen +an der Fensterwand: ein Grabsteinfragment, Ulrich von Ebersdorf, +14. Jahrhundert, dann die Grabsteine der Offnia von Seefeld und +ihrer Kinder und des Dietrich von Lichtenstein, beide aus dem 13. +Jahrhundert.</p> + +<p class="indent">I. <em class="gesperrt">Die Annenkapelle</em>, früher die Sacristei, +wurde von dem in dieser Kapelle ruhenden Abt Gerhard (1705-1728) in die +jetzige Gestalt gebracht.</p> + +<p class="indent">II. Weniger verändert wurde das aus dem 13. Jahrhundert stammende +<em class="gesperrt">Capitelhaus</em>, wenn es auch von Abt Gerhard und +Abt Robert (1728-1753) <span class="pagenum">19</span> mit Fresken in +der Manier der Barocke ausgeschmückt wurde. Die Freskenbilder der hier +begrabenen Babenberger sind ein Werk des Laienbruders Mathias Gusner († +1772), die Glasgemälde, darunter das 1863 auf der Pariser Ausstellung +aufgestellte Radfenster (Katharinenrad) wurden neu eingesetzt.</p> + +<p>Dieser ernste Raum ist <em class="gesperrt">doppelt geheiligt</em>, +durch den Ordensgebrauch und die Erinnerungen der Geschichte. Hier +versammelten sich die Ordensbrüder zur Berathung über die wichtigsten +Angelegenheiten und dann ruhen hier unter einfachen Grabsteinen die +Fürsten des ruhmreichen Babenbergergeschlechtes, nämlich:</p> + +<p class="indent">1. Herzog Friedrich II. der Streitbare, gefallen in der Schlacht +gegen die Ungarn 1246. Der Tumbadeckel, den Herzog darstellend, ist +eines der ältesten mittelalterlichen Sculpturwerke dieser Art in +Oesterreich.</p> + +<p class="indent">2. Herzog Friedrich I. der Katholische † 1198; sein Grabstein +ist ganz einfach und liegt am Boden im Vordertheile des linken +Seitenschiffes der Halle;</p> + +<p class="indent">3. Neben ihm ruht, wie ein ebenfalls einfacher Grabstein besagt, +Herzog Leopold V. der Tugendhafte † 1194, der Spender der großen +Kreuzpartikel;</p> + +<p class="indent">4. Herzog Heinrich der Grausame † 1228, Sohn Leopold VI.;</p> + +<p class="indent">5. Leopold IV. der Freigebige, Markgraf von Oesterreich, Herzog von +Bayern † 1141; <span class="pagenum">20</span></p> + +<p class="indent">6. und 7. Der Doppelgrabstein für Herzog Heinrich von Mödling † +1223 und für seine Gemahlin Raiza, Tochter des Königs Wladislav I. von +Böhmen † 1182;</p> + +<p class="indent">8. Deren Sohn Herzog Heinrich von Mödling der Jüngere † 1233;</p> + +<p class="indent">9. und 10. Rudolf und Heinrich † 1300, Enkel König Rudolfs von +Habsburg.</p> + +<p>Die Grabsteine für 5, 6, 7, 8 und 9 liegen unter der Treppe vor dem +Altar.</p> + +<p>Rechts davon liegen: 11. und 12. Adalbert † 1136 und Ernest † 1137 +Markgrafen von Oesterreich, Söhne Leopolds des Heiligen.</p> + +<p class="indent">13. und 14. Gertrud von Braunschweig † 1326, Gemahlin Friedrichs des +Streitbaren und Richardis, Gemahlin Heinrichs des Grausamen, Tochter +des berühmten Landgrafen Hermann von Thüringen.</p> + +<p class="indent">III. An das Capitelhaus schließt sich die <em +class="gesperrt">Todtenkapelle</em> an, vom Abte Martin von Egris 1349 +zu Ehren des heiligen Alexius gestiftet. Hier ruhen der Stifter der +Kapelle und der um das Stift hochverdiente Abt Robert † 1755.</p> + +<p><em class="gesperrt">Das Radfenster</em>, gemalt 1845 von Friedrich +Walzer, zeigt links den ersten Abt Gottschalk, rechts den heiligen +Leopold. Interessant sind die barocken Leuchter, welche Todtengerippe +darstellen.</p> + +<p>Rings an den Wänden herum sind <em class="gesperrt">Grabsteine +verstorbener Capitularen des Stiftes</em> aus dem 17. und 18. +Jahrhundert eingefügt. <span class="pagenum">21</span></p> + +<p class="indent">IV. Neben der Todtenkapelle ist das frühgothische etwa +gleichzeitig mit dem Capitelhaus gebaute <em class="gesperrt">untere +Schlafhaus</em>. Diese Halle war einst der Schlafraum der Mönche.</p> + +<div class="chapter"> +<h2><small>Oberes Schlafhaus.</small></h2> + +<p>Vom unteren Schlafhause führt eine Stiege in das obere, Ende des 14. +Jahrhunderts gebaute Schlafhaus, eine mächtige, von 20 Säulen getragene +Halle im gothischen Style. Dieser kirchenartige Saal diente früher +ebenfalls als Schlafraum für die Mönche.</p> + +<p>An der Südwand stehen die zwei Colossalstatuen »<em +class="gesperrt">Sebastian und Rochus</em>« von Giulliani. Vom selben +Meister ist auch die Kreuzabnahme, eine sehr belebte figurenreiche +Gruppe.</p> + +<p><em class="gesperrt">An der Westwand sind fünf Gemälde +angebracht</em>:</p> + +<ol style="list-style-type: decimal;"> + <li>Der heilige Laurenz, das Hochaltarbild aus der ehemaligen + Mayerlinger Kirche,</li> + <li>der heilige Benedict und seine Schwester, die heilige + Scholastica, gemalt von Rothmayr 1710,</li> + <li>der heilige Leopold, gemalt von Altomonte 1729,</li> + <li>Tod des heiligen Josef, von Altomonte 1731,</li> + <li>der heilige Stefan, von Rothmayr 1710.</li> +</ol> +</div> + +<div class="chapter"> +<h2><small>Bibliothek.</small></h2> + +<p>Links in der südlichen Ecke dieser Halle führt eine Thür in die +aus zwei Sälen und zwei Zimmern <span class="pagenum">22</span> +bestehende Bibliothek, die <em class="gesperrt">über</em> +40.000 <em class="gesperrt">Bände</em> umfaßt, darunter 500 <em +class="gesperrt">Handschriften</em> aus dem 10., 11., 12., 13. und +14. Jahrhundert, dann <em class="gesperrt">viele Incunabeln</em> und +seltene Bibelausgaben. <em class="gesperrt">Der große Saal</em> mit +Fresken von Rothmayr wurde 1701 vom Abt Marian I. († 1701) erbaut; <em +class="gesperrt">der zweite Saal</em>, der Gartensaal mit Stuckarbeit +und Fresken, wurde in der jetzigen Gestalt vom Abt Xaver (1824-1841) +eingerichtet.</p> +</div> + +<div class="chapter"> +<h2><small>Schatzkammer.</small></h2> + +<p>Die Schatzkammer ist ein schmuckloser Raum, nur die alten +Paramentenkästen tragen reiches Schnitzwerk.</p> + +<ol style="list-style-type: decimal;"> + <li><em class="gesperrt">Ornate</em>: Davon wären + hervorzuheben: + <ol style="list-style-type: lower-alpha;"> + <li>eine rothe Casel unter Abt Michael II. 1641 erworben;</li> + <li>ein rother Ornat aus der Zeit des Abtes Gerhard (1705-1728), + </li> + <li>ein weißes goldgesticktes Meßkleid, selbsteigene Arbeit + der Kaiserin Maria Theresia; im Kelchtuch Vexirbilder.</li> + </ol> + </li> + <li><em class="gesperrt">Kelche und Ciborien. </em>Unter den + Kelchen sind bemerkenswerth: + <ol style="list-style-type: lower-alpha;"> + <li>ein großer goldener Kelch vom Abt Clemens angeschafft, + Augsburger Arbeit aus dem Jahre 1679;</li> + <li>ein niedriger silberner, reich vergoldeter Kelch aus dem + 17. Jahrhundert;<span class="pagenum">23</span></li> + <li>ein spätgothischer Ciboriumdeckel aus dem 15. Jahrhundert;</li> + <li>ein Barockciborium;</li> + </ol> + </li> + <li><em class="gesperrt">Mehrere Monstranzen.</em></li> + <li><em class="gesperrt">Infeln und vier Hirtenstäbe</em>: + <ol style="list-style-type: lower-alpha;"> + <li>silberner Krummstab vom Abt Gerhard;</li> + <li>gothisches Pastorale 1866;</li> + <li>silberner Krummstab aus dem Stifte St. Gotthard;</li> + <li>schönes Pastorale von einem Verehrer des gegenwärtigen Abtes, + zu dessen Profeß-Jubiläums 1893, gespendet.</li> + </ol> + </li> + <li><em class="gesperrt">Reliquiare</em>: + <ol style="list-style-type: lower-alpha;"> + <li>eine Reliquie des heiligen Leopold, die Fassung 1756;</li> + <li>eine kleine Kreuzpartikel in schöner mit Steinen besetzter + Kreuzfassung;</li> + <li>ein Versehkreuz aus Bergkrystall, ebenfalls mit einer + kleinen Kreuzpartikel;</li> + <li>ein Dorn aus der Dornenkrone Christi;</li> + <li>Reliquien des heiligen Gregorius Magnus;</li> + <li>die große silberne Kreuzpartikelfassung, eine werthvolle + getriebene Arbeit aus dem Jahre 1749.</li> + </ol> + </li> + <li><em class="gesperrt">Kirchengeräthe.</em> + Romanische Leuchter aus dem 12. Jahrhundert, silberne + Meßkännchen, silberbeschlagenes Missale, ein <span + class="pagenum">24</span> von der Kaiserin Maria Theresia + gestickter Baldachin u.s.w.</li> + <li><em class="gesperrt">Kreuze</em>, darunter ein bleiernes + Crucifix, ein Werk Raphael Donner's.</li> + <li><em class="gesperrt">Raritäten</em>: + <ol style="list-style-type: lower-alpha;"> + <li>Elfenbeinbuchdeckel aus dem 9. Jahrhundert; den heiligen + Gregor darstellend;</li> + <li>byzantinische Madonna aus Serpentin, 11. Jahrhundert;</li> + <li>ein Bild aus Bernstein, Korallen und Elfenbein + zusammengesetzt;</li> + <li>ein Altar aus Achit, korinthischem Marmor und Lazurstein + u.s.w.</li> + </ol> + </li> +</ol> +</div> + +<div class="chapter"> +<h2><small>Sommerchor.</small></h2> + +<p>Vom oberen Dormitorium gelangt man durch das Winterchor auf +das große Musikchor. Dort hinter der großen Orgel sind die <em +class="gesperrt">kunstvoll geschnitzten Chorstühle</em> aufgestellt zum +Theil von Giulliani — die Kniebänke älter. Die Holzreliefs enthalten +das Leben Jesu, die Figuren sind aus allen Ständen genommen, als: +Krieger, Mönche, Dichter, Künstler, Fürsten, Priester, Bischöfe, +Cardinäle, Könige und Päpste.</p> +</div> + +<div class="chapter"> +<h2><small>Orgel.</small></h2> + +<p>Die große Orgel mit zwei Manualen, 62 Register und 53 klingende +Stimmen, dann 2376 Pfeifen wurde <span class="pagenum">25</span> 1802 +von Ignaz Kober in Wien gebaut. Von besonderer Schönheit sind die +zarten Register, wie: Gamba, Calicional, Flöte u.s.w. Mächtig klingt +das Vollwerk, besonders die Bässe, darunter zwei Register 32 Fuß.</p> +</div> + +<div class="chapter"> +<h2><small>Sacristei.</small></h2> + +<p>Vom oberen Dormitorium führt eine Stiege zur Sacristei hinab, die +vom Abt Clemens 1667 erbaut, und mit Fresken ausgeschmückt ist. Die +feine <em class="gesperrt">Stuckarbeit</em> übertrifft an Schönheit der +Zeichnung alle anderen Räume dieses Styles im Stifte.</p> + +<p><em class="gesperrt">Die Paramentenkästen</em> mit kunstvoller +Holzmosaik, verfertigt 1802, stammen aus den Händen der geschickten +Laienbrüder Lucas Barth und Caspar Willer. Hier wird auch <em +class="gesperrt">die große Kreuzpartikel</em> verwahrt, die Herzog +Leopold V. der Tugendhafte auf einem Kreuzzuge 1182 vom König Balduin +erhalten hatte und die er 1187 dem Stifte spendete.</p> +</div> + +<div class="chapter"> +<h2><small>Bernhardikapelle.</small></h2> + +<p>Vom Sacristeihof gelangt man zur gothischen vom König Albrecht I. +1300 gestifteten Bernhardikapelle, die unter Abt Marian I. 1697 in die +jetzige Form gebracht wurde. An der Außenseite dieser Kapelle stehen +die Grabsteine der Aebte Marian II. † 1803; Nicolaus II. † 1824 und +Alberik † 1787. <span class="pagenum">26</span></p> +</div> + +<div class="chapter"> +<h2><small>Kreuzweg.</small></h2> + +<p>Lohnenswerth ist auch der Besuch des längs der Gaadnerstraße +angelegten Kreuzweges, zu welchem außerhalb des Wiener Thores +rechts eine Stiege führt. Derselbe wurde 1732 vom Abte Robert und +den Einsiedler Sebastian Zettel erbaut. In jeder Station ist eine +Leidenscene in Holzrelief in einer gemauerten Kapelle dargestellt. +Längs des ganzen, von einer Baumallee beschatteten Weges stehen +Sandsteinfiguren, theils von Giulliani, theils unter seiner Leitung von +dem Familiaren Josef Schnitzer ausgeführt.</p> + +<p>Den Abschluß bildet die mit einem Thürmchen geschmückte <em +class="gesperrt">Kreuzwegkapelle</em> und unten am Fuße des Hügels der +<em class="gesperrt">idyllische »Heilandsbrunnen«</em>, der den Heiland +darstellt, aus dessen Seitenwunde ein Wasserstrahl springt, darüber die +Inschrift: »<em class="gesperrt">Ihr werdet mit Freude Wasser schöpfen +aus dem Brunnen des Heilandes«</em>. Isaias 12, 3.</p> +</div> + +<div class="center p2"> + <img src="images/26.jpg" width="150" height="98" alt="" + data-role="presentation"> +</div> +<div style='text-align:center'>*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 75371 ***</div> +</body> +</html> + diff --git a/75371-h/images/01.jpg b/75371-h/images/01.jpg Binary files differnew file mode 100644 index 0000000..9856c7f --- /dev/null +++ b/75371-h/images/01.jpg diff --git a/75371-h/images/03.jpg b/75371-h/images/03.jpg Binary files differnew file mode 100644 index 0000000..bda7b5f --- /dev/null +++ b/75371-h/images/03.jpg diff --git a/75371-h/images/26.jpg b/75371-h/images/26.jpg Binary files differnew file mode 100644 index 0000000..37bf250 --- /dev/null +++ b/75371-h/images/26.jpg diff --git a/75371-h/images/cover.jpg b/75371-h/images/cover.jpg Binary files differnew file mode 100644 index 0000000..0773f5e --- /dev/null +++ b/75371-h/images/cover.jpg diff --git a/LICENSE.txt b/LICENSE.txt new file mode 100644 index 0000000..6312041 --- /dev/null +++ b/LICENSE.txt @@ -0,0 +1,11 @@ +This eBook, including all associated images, markup, improvements, +metadata, and any other content or labor, has been confirmed to be +in the PUBLIC DOMAIN IN THE UNITED STATES. + +Procedures for determining public domain status are described in +the "Copyright How-To" at https://www.gutenberg.org. + +No investigation has been made concerning possible copyrights in +jurisdictions other than the United States. Anyone seeking to utilize +this eBook outside of the United States should confirm copyright +status under the laws that apply to them. diff --git a/README.md b/README.md new file mode 100644 index 0000000..f1b20d2 --- /dev/null +++ b/README.md @@ -0,0 +1,2 @@ +Project Gutenberg (https://www.gutenberg.org) public repository for +eBook #75371 (https://www.gutenberg.org/ebooks/75371) |
