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diff --git a/.gitattributes b/.gitattributes new file mode 100644 index 0000000..d7b82bc --- /dev/null +++ b/.gitattributes @@ -0,0 +1,4 @@ +*.txt text eol=lf +*.htm text eol=lf +*.html text eol=lf +*.md text eol=lf diff --git a/LICENSE.txt b/LICENSE.txt new file mode 100644 index 0000000..6312041 --- /dev/null +++ b/LICENSE.txt @@ -0,0 +1,11 @@ +This eBook, including all associated images, markup, improvements, +metadata, and any other content or labor, has been confirmed to be +in the PUBLIC DOMAIN IN THE UNITED STATES. + +Procedures for determining public domain status are described in +the "Copyright How-To" at https://www.gutenberg.org. + +No investigation has been made concerning possible copyrights in +jurisdictions other than the United States. 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If you are not located in the United States, you -will have to check the laws of the country where you are located before -using this eBook. - -Title: Aus dem Leben der Insekten - -Author: Arabella Buckley - -Translators: Fritz Kriete - Otto Rabes - -Release Date: July 23, 2022 [eBook #68593] - -Language: German - -Produced by: Peter Becker, Reiner Ruf, and the Online Distributed - Proofreading Team at https://www.pgdp.net (The digitized - holdings of the Staatsbibliothek zu Berlin are available to - all interested parties worldwide free of charge for - non-commercial use.) - -*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK AUS DEM LEBEN DER -INSEKTEN *** - - - #################################################################### - - Anmerkungen zur Transkription - - Der vorliegende Text wurde anhand der 1911 erschienenen Buchausgabe - so weit wie möglich originalgetreu wiedergegeben. Typographische - Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Ungewöhnliche und heute - nicht mehr gebräuchliche Schreibweisen, Schreibvarianten, sowie - fremdsprachliche Passagen bleiben gegenüber dem Original unverändert. - - Die Nummerierung der farbigen Tafeln wurden vom Bearbeiter - hinzugefügt, da sich der Text auf diese Nummern bezieht. Anstatt - ‚Lektion 6‘ muss die Kapitelüberschrift auf S. 48 vielmehr ‚Lektion - 9‘ lauten, wie im Inhaltsverzeichnis angegeben. Die Buchwerbung wurde - der Übersichtlichkeit halber an das Ende des Texts versetzt. - - Besondere Schriftschnitte wurden mit Hilfe der folgenden Sonderzeichen - gekennzeichnet: - - fett: =Gleichheitszeichen= - gesperrt: +Pluszeichen+ - Antiqua: ~Tilden~ - - #################################################################### - - - - - Kinderaugen in der Natur - - [Illustration] - - Sechstes Buch - - Aus dem Leben der Insekten - - Von Arabella B. Buckley (Mrs. Fisher) - - Einzige autorisierte Übertragung - von Oberstudienrat ~Dr.~ Fritz Kriete in Halle und - Studiendirektor ~Dr.~ Otto Rabes in Mülheim (Ruhr) - - Mit 8 bunten Vollbildern und 24 Illustrationen im Texte - - Zweite Auflage (7.-10. Tausend) - - [Illustration] - - Halle a. S. - Hermann Gesenius - - - - - Kinderaugen in der Natur - - - Erstes Buch - Tiere und Pflanzen in Wald und Feld - •••• - Zweites Buch - Am Teich- und Flußufer - •••• - Drittes Buch - Pflanzenleben in Feld und Garten - •••• - Viertes Buch - Aus dem Leben unserer Vögel - •••• - Fünftes Buch - Bäume und Sträucher - •••• - Sechstes Buch - Aus dem Leben der Insekten - - Bisheriger Absatz ungefähr 50000 Stück - - - - -Vorwort. - - -Zur Einführung dieser Übersetzung sei hier kurz auf einige uns -zusagende Eigentümlichkeiten dieser anspruchslosen Hefte hingewiesen, -die uns veranlaßten, auf die Aufforderung der Verlagsbuchhandlung hin, -sie ins Deutsche zu übertragen. - -Überall ist versucht, Stil und Satzbau so klar und einfach zu -gestalten, daß nach dieser Seite hin Kindern beim Lesen keine -Schwierigkeiten erwachsen. - -Die behandelten Stoffe aus dem Leben der Tiere und Pflanzen sind gut -gewählt, dabei interessant -- nicht rein beschreibend -- gestaltet. - -Vielmehr ist jeder einzelne Abschnitt, der stets ein in sich -abgeschlossenes Ganzes bildet, so durchgeführt, daß er die kleinen -Leser zu +eigenen+ Beobachtungen anregt. - -Endlich sind die farbenschönen Abbildungen einheitlich und naturgetreu -ausgeführt, so daß auch sie das Interesse der Kinder beleben helfen. -Überhaupt stand für unsere Erwägungen der Gedanke im Vordergrunde, daß -diese Bücher geeignet sein könnten, sich im Kampfe gegen die unsere -Jugend verseuchende Schundliteratur als nützlich zu erweisen. - - +Halle+, im Juli 1911. - - =Kriete. Rabes.= - - - - -Inhalt. - - - Seite - - Vorwort 3 - - Lektion 1. Was ist ein Insekt 7 - - „ 2. Teile einer Raupe 12 - - „ 3. Bekannte Dämmerungs- und Nachtfalter 17 - - „ 4. Bekannte Tagfalter 22 - - „ 5. Schädliche Käfer 27 - - „ 6. Nützliche Käfer 32 - - „ 7. Wespen und ihre Lebensweise 37 - - „ 8. Einzeln lebende Bienen 43 - - „ 9. Honigbienen 48 - - „ 10. Zweiflügler 54 - - „ 11. Heimchen und Heuschrecken 60 - - „ 12. Ameisen und ihre Honigkühe 66 - - - - -Sechstes Buch. - -Aus dem Leben der Insekten. - - - - -Lektion 1. - -Was ist ein Insekt? - - -Es ist ein herrlicher Sommermorgen. Laßt uns die Bücher schließen und -in Garten und Feld hinauswandern auf der Suche nach Insekten! Wir tun -am besten, ein paar leere Streichholzschachteln mitzunehmen, um die -Insekten, die wir finden, in sie hineinzustecken. Wenn wir dann zur -Schule zurückkommen, können wir sie einzeln unter umgestülpte Gläser -setzen. - -Insekten sind oft so klein, daß wir an ihnen vorbeigehen. Aber sie -machen den bei weitem größeren Teil des ganzen Tierreiches aus, und -sie tun uns so viel Gutes und so viel Schaden, daß wir die wichtigsten -kennen sollten. - -Beim Fortgehen sehe ich einen Kohlweißling im Gemüsegarten und einen -schönen roten Admiral, der unter den Blumen umherflattert. Wir wollen -den Kohlweißling fangen, damit er seine Eier nicht an unsere Kohlköpfe -legt. - -Dann laßt uns bei diesem Rosenstrauche stillstehen, auf dessen -Blütenstengeln eine Anzahl kleiner Insekten sitzen. Wenn ihr genau -zuseht, so werdet ihr finden, daß jedes seinen Rüssel in einem jungen -Triebe vergraben hat, um den Saft auszusaugen. Dies sind Blattläuse -(siehe Abbildung Seite 68). - -Wir müssen den Strauch mit Seifenwasser und Tabaklauge bespritzen, oder -er wird bald mit diesen Insekten bedeckt sein, denn sie vermehren sich -schon im Laufe eines Monats um viele Tausende und saugen allen Saft aus -den Pflanzen, an denen sie sitzen. Auf demselben Strauch werdet ihr -wahrscheinlich ein Marienkäferchen finden, denn dieses nährt sich von -Blattläusen. - -Nun seht in die Blüten dieser halbverblühten Zentifolie hinein, die in -den meisten Gemüsegärten wächst. Man findet in ihnen nicht selten den -prächtigen Gold- oder Rosenkäfer mit seinen goldig-grünen, glänzenden -Flügeln. Nimm ihn auf und sieh dir die leuchtenden Flügeldecken an! -Während du dies tust, öffnet er sie vielleicht und breitet die darunter -liegenden durchsichtigen Flügel aus; aber wenn er fortfliegt, kannst du -leicht einen anderen bekommen. - -Aber sieh da! Zu deinen Füßen läuft ein Käfer, der nicht halb so -hübsch ist. Es ist ein Raubkäfer oder Kurzflügler (siehe bunte -Tafel IV. 2). Wenn du ihn aufnimmst, wird er den Hinterleib in die -Höhe richten und eine sehr widerliche Flüssigkeit über deine Finger -spritzen, während er den Kopf aufrichtet und mit den Kieferzangen -schnappt. Laß ihn also schnell in die Schachtel fallen! In der Tat ist -er fürchterlich erschrocken und hofft, dich durch sein Benehmen zu -veranlassen, ihn freizulassen. - -[Illustration: 1. Spinne. 2. Tausendfuß. 3. Kohlschnake. ~k.~ -Schwingkölbchen.] - -Auf dem frisch gemähten Felde, das wir nun betreten, sehen wir -eine Anzahl kleiner grüner Grashüpfer (Heuschrecken oder -pferde) -umherspringen. Sie sind unter Erdschollen ausgekrochen und fressen die -Spitzen des jungen Grases. Einige werden Flügel haben, aber andere, die -noch nicht völlig ausgewachsen sind, haben keine. Nimm einen auf und -mache auch ihn zum Gefangenen! - -[Illustration: 4. u. 6. Heuschrecken. ~h.~ Atemlöcher. 5. Wespe ~r.~ -Ringe des Hinterleibes (~c~). ~a.~ Kopf. ~b.~ Brust.] - -Zunächst suche dann eine Wespe oder eine Biene zu finden! Du kannst sie -im Taschentuche fangen und sie dann in die Schachtel fallen lassen. -Unten am Flusse wirst du leicht noch eine Frühlingsfliege oder eine -Libelle finden und in ihrer Nähe auch wohl eine Kohlschnake oder -Bachmücke. Aber wenn keine solche zu erlangen ist, so genügt auch eine -Schmeißfliege oder eine Stechmücke. - -Ihr wundert euch vielleicht, daß ich noch keine Spinne verlangt habe. -Ihr tätet besser, eine zu fangen, ebenso wie einen Tausendfuß, wenn ihr -einen finden könnt. - -Wenn ihr nun diese Arten unter Gläser gesetzt habt, so seht sie -sorgfältig an. Ihr werdet sofort einen Unterschied zwischen der Spinne, -dem Tausendfuß und allen anderen finden. Die Spinne hat acht Beine, der -Tausendfuß sehr viele, während alle anderen nur sechs haben. - -Seht dann den Grashüpfer, die Wespe und die Schnake an! Ihr könnt ganz -deutlich sehen, daß ihr Körper in drei Teile gegliedert ist -- ~a~) der -Kopf; ~b~) die Brust, an der die sechs Beine und die Flügel wachsen; -~c~) der Hinterleib, der keine Beine hat, selbst wenn er sehr lang ist -wie bei der Schnake und der Frühlingsfliege. Beim Käfer kann man die -Abteilungen nicht ganz so gut erkennen, weil seine Flügeldecken das -Gelenk zwischen dem Vorder- und Hinterkörper bedecken. - -Die Insekten haben ihren Namen von dieser Dreiteilung. Er kommt von -dem lateinischen „~inseco~“, ich schneide ein. Der Kopf der Spinne ist -nicht deutlich vom Körper getrennt, und ein Tausendfuß hat keine drei -Abteilungen. Aus diesem Grunde, und weil sie nicht sechs Beine haben, -trennen einige Naturforscher sie von den wahren Insekten. Deshalb habe -ich sie auch nicht Insekten genannt. - -Etwas anderes kann man sehr gut an der kleinen grünen Heuschrecke -bemerken: ihr Körper ist vom Hinterleibe bis zum Kopfe in Ringe (~r~) -geteilt; dasselbe kann man bei der Wespe und der Schnake, der Blattlaus -und dem Raubkäfer bemerken. Alle Insekten haben einen aus Ringen -zusammengesetzten Hinterleib. - -Die Ringe befähigen die Wespe, ihren Hinterleib (~c~) zu biegen, wenn -sie stechen oder atmen will. Wenn sie ruhig sitzt, kann man sehen, wie -sich der Hinterleib fortwährend in Bewegung befindet. Dies kommt vom -Atmen. Wie macht sie dies wohl nach deiner Ansicht? Sie atmet nicht -durch den Mund wie wir, sondern durch Atemlöcher, die an beiden Seiten -der Hinterleibsringe liegen. - -Sieht man die Heuschrecke aufmerksam an, so wird man an beiden Seiten -des Körpers einige kleine schwarze Punkte (~h~) sehen, und zwar -jederseits einen in jedem Ring. Dies sind die Atemlöcher und durch sie -geht die Luft ein und aus. Bei der Wespe sind sie kleiner, aber sie -sind da, und das Insekt pumpt die Luft in sie hinein und hinaus. - -Nachdem wir nun die Spinne und den Tausendfuß ausgeschieden haben, sind -die, welche übrig bleiben, wahre Insekten. Aber es besteht noch ein -Unterschied zwischen der Schnake und den übrigen, auf den wir achten -müssen. Die Schnake hat nämlich nur zwei Flügel, alle anderen haben -vier. Dies würde sonderbar sein, wenn wir nicht die Überbleibsel der -fehlenden zwei finden könnten. Sie hat aber zwei kleine Schwingkölbchen -(~k~) hinter den Vorderflügeln, mit denen sie sich im Gleichgewichte -hält. So hat sie also zwei Flügel und die Stümpfe von zwei anderen. - -Es gibt noch sehr viel über diese Insekten zu lernen. Aber ihr müßt -euch einprägen, daß sie sechs Beine haben; daß ihr Körper in drei -Teile geteilt ist; daß man die Ringe an ihrem Hinterleibe sehen kann; -daß ihre Beine und Flügel am Vorderleib wachsen; daß sie niemals durch -den Mund atmen, und endlich daß im Gegensatz zu Bienen, Schmetterlingen -und Käfern, die vier Flügel haben, die Fliegen zwei Flügel und zwei -Stümpfe besitzen. - - Suche so viele Insekten, wie du kannst, und beobachte ihre - verschiedenen Teile. - - - - -Lektion 2. - -Teile einer Raupe. - - -In der letzten Lektion haben wir die erwachsenen oder voll entwickelten -Insekten sehr leicht aufgefunden. Aber es ist viel schwieriger, einige -von ihnen während ihres Entwicklungsganges zu erkennen. Heuschrecken, -Heimchen und Blattläuse sehen beim Auskommen aus dem Ei fast ebenso -aus, als wenn sie erwachsen sind, nur haben sie noch keine Flügel. Aber -die Kohlschnake beginnt ihr Leben als eine Larve unter der Erde, und -das Marienkäferchen ist anfangs eine Art Raupe, die über die Pflanzen -läuft und sich von Blattläusen nährt. Alle Käfer sind Larven mit sechs -kleinen Beinen, ehe sie vollständige geflügelte Käfer werden. - -[Illustration: Tafel I - -Schmetterlinge. - -1. Tagpfauenauge fliegend. 1 ~a.~ Sitzend. 2. Raupe und 3. Puppe -desselben. 4. Zitronenfalter, 5. seine Puppe. 6. Aurorafalter, 7. seine -Puppe, 8. Weibchen, sitzend. 9. Wiesenvögelchen, 10. dasselbe, sitzend.] - -Die Raupen von Schmetterlingen sind leicht zu finden; wir wollen sie -also in dieser Lektion betrachten. Es gibt kaum eine Zeit im Sommer, -wo man nicht eine Raupe finden kann. Die des Zitronenfalters kommt -zuerst im April heraus. Im Mai legt der Kohlweißling seine ersten Eier, -und bald fressen die Raupen an den jungen Kohlblättern. Ein wenig -später findet man in den Brennesseln die schwarzen Raupen mit weißen -Flecken (siehe bunte Tafel I. 2), die sich im Juni in Pfauenaugen -verwandeln, oder die dunkelgrünen Raupen des Admirals. Diese verbergen -sich in einem Blätterbüschel, das gewöhnlich mit seidigen Fäden -zusammengeknüpft ist. - -Wenn man keine von diesen findet, so kann man doch gewiß nicht die -Haufen von kleinen schwarzen, gelbgestreiften Raupen verfehlen, die -unter den Blättern der Brennesseln sitzen, und aus denen der kleine -Fuchs sich entwickelt. Diese Raupen nützen dadurch sehr, daß sie die -Brennesseln vernichten, und man sollte daher immer froh sein, wenn -man diesen Schmetterling findet. Gegen Beginn des Herbstes trifft -man dann die gefräßigen Raupen der großen Schwärmer an. Wenn man am -Abend oder am frühen Morgen ausgeht, so kann man die Raupe des großen -Wolfsmilchschwärmers finden, die von der grünen Wolfsmilch an den -Wegrändern und auf sonnigen Tristen frißt. Es ist ein schönes Geschöpf, -etwa 7 ~cm~ lang, auf schwarzgrünem Grunde gelb punktiert und mit roten -Längsstreifen, gelben Flecken und einem roten Schwanzhorn geziert. - -[Illustration: Kopf der Raupe des Ligusterschwärmers. ~ul.~ Oberlippe. -~j.~ Oberkiefer. ~a.~ Fühler. ~ij.~ Unterkiefer. ~ll.~ Unterlippe. ~s.~ -Spinndrüse.] - -Sie ist bei uns viel leichter zu finden als die Raupe des -Ligusterschwärmers (siehe bunte Tafel II. 1), die in den -Ligusterhecken oder an den Fliederbüschen frißt. Sie ist 8-10 ~cm~ lang -und hell apfelgrün gefärbt mit sieben schmaler werdenden violetten -Streifen an der Seite und einem Horn am Ende des Körpers. Ihr Kopf ist -grün, mit Schwarz eingefaßt, und die Atemlöcher an ihren Seiten sind -mit orangefarbenen Ringen umsäumt. - -Selten tritt sie bei uns so häufig auf, daß sie die Hecken in -schrecklicher Weise zerstört. Sie ist sehr gefräßig und muß viel -Nahrung zu sich nehmen, daß sie zu einem Schwärmer heranwachsen kann. -Obgleich ihr Körper weich ist, ist ihr Kopf hart und hornig, und da -der Mund nichts mit Atmen zu tun hat und keinen Laut von sich zu geben -braucht, so kann er fortwährend zum Fressen benutzt werden. Er besteht -aus sehr vielen Teilen, von denen man die folgenden sehr gut sehen -kann: die große Oberlippe (~ul~) und die beiden starken Oberkiefer -(~j~), die sich seitwärts hin- und herbewegen, wenn die Raupe das -Blatt benagt. Sobald ein Stück abgeschnitten ist, schiebt die Raupe es -zwischen die Unterkiefer (~ij~), wo es gekaut und verschluckt wird. -Unter den Kiefern liegt die flache Unterlippe (~ll~), durch die eine -kleine Röhre geht. Seht diese Röhre (~s~) gut an. Es ist die Stelle, -von der die Seide kommt, die sie braucht, um ihren Kokon zu spinnen, in -dem sie schläft, während der Schmetterling heranwächst. - -Ihr erinnert euch, daß wir im Buch I gelesen haben, daß die Spinne ihr -Gewebe aus seidigen Fäden spinnt, die aus sechs kleinen Warzen unter -ihrem Körper kommen. Aber die Raupen der Schmetterlinge, und besonders -die des Seidenspinners, nehmen die Seidenfäden aus Spinnwerkzeugen an -der Unterlippe. - -Nun seht die Beine an. Es sind drei Paare, eins an jedem Ringe der -Brust. Sie haben Gelenke und am unteren Ende Klauen (2, S. 15). Es -sind wirklich Beine, die hart und hornartig sind wie der Kopf. Wenn -die Raupe sich in einen Schmetterling verwandelt, so werden diese -Beine zu denen des Schmetterlings. Aber sie hat auch einige Bauchfüße, -die sie benutzt, um sich an den Zweigen festzuhalten. Dies sind keine -wirklichen Beine, sondern nur fleischige Wülste (1, S. 15), die mit dem -Körper der Raupe bei der Verwandlung verschwinden. Es stehen gewöhnlich -vier Paare von Bauchfüßen hinter den wirklichen Beinen und zwei am Ende -des Körpers, aber einige Raupen haben nicht so viele. Kennt ihr wohl -die Spannerraupen, die ihren Körper zu einem Bogen oder einer Schleife -krümmen? Man findet eine Art derselben oft auf Stachelbeerbüschen, -wo sie sehr viel Schaden anrichten. Sie haben nur sechs wirkliche -Beine und vier Bauchfüße am Ende ihres Körpers und bewegen sich in -sonderbarer Weise vorwärts. Sie halten sich mit ihren Vorderbeinen an -dem Zweige fest und ziehen ihre Bauchfüße an sich heran, bis ihr Körper -eine Schleife in der Luft bildet. Dann lassen die Vorderbeine los und -ihr Kopfende erhebt sich in die Luft ähnlich, wie ein Elefant seinen -Rüssel hebt, und dann streckt sich ihr Körper vorwärts am Zweige. - -[Illustration: 1. Bauchfüße der Raupe. - -2. Gegliederte Beine.] - -Da eine Raupe fortwährend frißt, so wird durch den wachsenden Körper -die Haut so straff, daß eine Zeit kommt, wo sie keine Nahrung mehr -aufnehmen kann. Dann hält sie sich einige Stunden ruhig und bläst ihre -Ringe auf. Die Haut platzt, und die Raupe kriecht heraus, mit einer -neuen, weichen Haut bekleidet, die sich unter der alten gebildet hat. -Diese ist dehnbar, und bald frißt die Raupe ebenso lustig darauf los -wie vorher. - -Die Raupe wiederholt dies ungefähr fünfmal in ihrem Raupenleben; dann -hört sie mit Fressen auf und bleibt einige Tage unbeweglich. Ihre -Färbung verbleicht, und wenn nun ihre Haut platzt und abgestreift -wird, so sind unter einer neuen weichen nun schon alle Teile des -Schmetterlings zu sehen, obwohl noch weich und unvollkommen. Bald -sickert eine Art von Gummi heraus. Dieser verhärtet in der Haut und -schützt dadurch den Körper während der Entwicklung. - -Jetzt heißt das Wesen Puppe. Diese sieht in der Tat wie eine -zerknitterte Puppe aus mit ihren zusammengebogenen Beinen und dem -über diesen niedergebogenen Kopfe unter der harten Haut. Die Puppe -eines Tagfalters ist gewöhnlich oben breit und unten schmal und hat -Erhöhungen und Stacheln (vergl. bunte Tafel I. 3). Aber die Puppen der -Schwärmer sind mehr eiförmig und glatt (vergl. bunte Tafel II. 3). -Spinner hüllen ihre Puppen gewöhnlich in einen seidigen Sack oder Kokon -ein, aber die Tagfalter lassen die ihrigen nackt und befestigen sie an -einem Zweige oder an einem Grashalm mit einem seidigen Faden (vergl. -bunte Tafel I. 5). - -Die Raupe der Schwärmer wühlt sich in den Erdboden ein und liegt als -Puppe in einem Loche, das sie vorher mit Seidenfäden ausgepolstert hat. -Nach ungefähr sieben Monaten, oder oft auch später, arbeitet sich die -Puppe an die Oberfläche hinauf, der Schmetterling bricht durch die -Hülle und kriecht heraus. - - Sammle einige Raupen mit den Pflanzen, auf denen du sie findest. - Füttere sie und beobachte ihre Verwandlungen. - - - - -Lektion 3. - -Bekannte Dämmerungs- und Nachtfalter. - - -Schmetterlinge tun uns nach dem Auskriechen keinen Schaden mehr. Sie -breiten ihre Flügel aus, fliegen umher und saugen den Honig aus den -Blumen. Die starken Freßwerkzeuge der Raupe sind verschwunden und -federartige Lippen nehmen deren Stelle ein. Ihre Unterkiefer sind sehr -lang geworden und in eine lange Röhre zusammengerollt (S. 18), die -einem zierlichen Elefantenrüssel ähnlich sieht. Wenn das Insekt den -Rüssel nicht gebraucht, ist dieser unter seiner Lippe aufgerollt, aber -wenn es den Honig in den Blüten erreichen will, rollt es den Rüssel auf -und steckt ihn in die Blüten. - -Am frühen Morgen oder am Abend im August kann man den Ligusterschwärmer -(siehe bunte Tafel II. 1) mit seinen rötlichbraunen Vorderflügeln und -den schönen rosigen, schwarz gestreiften Hinterflügeln sehen, wie er -seinen Kopf in die Geißblattblüten in der Hecke steckt. Oder der große -Taubenschwanz flattert im Sonnenschein über ein Blumenbeet im Garten -oder saugt Honig aus den tiefen Blüten der Nelken und Natterzunge. Ihr -könnt ihn teils an dem summenden Geräusch erkennen, das er mit seinen -Flügeln verursacht, und teils daran, daß er sich nicht auf den Blumen -niederläßt, sondern im Fliegen Honig saugt. - -Dann ist da der Totenkopf, der größte deutsche Schwärmer, der seinen -sonderbaren Namen von der gelben Zeichnung auf dem Rücken seiner Brust -hat, die wie ein Totenschädel aussieht. Er hat braune Vorderflügel und -gelbe Hinterflügel mit dunkeln Querbändern, die Fühler und der Rüssel -sind sehr kurz. Man kann ihn finden, wenn man nach Sonnenuntergang im -Herbste an den Hecken sucht; er schwärmt daran entlang und ist durchaus -nicht so selten, wie man glaubt; aber er fliegt nur am Abend. - -[Illustration: Kopf eines Schmetterlings. ~e.~ Großes Auge. ~l.~ -Fühler. ~p.~ Saugrüssel.] - -Wenn man einen dieser großen Schwärmer fängt, so wird man überrascht -sein zu sehen, wie verschieden er von der Raupe ist, aus der er sich -entwickelt hat. Die sechs Beine an den drei Ringen der Brust sind noch -da, aber über ihnen stehen vier prächtige Flügel. Sie bestehen aus -einer feinen durchscheinenden Haut und sind über und über mit Schuppen -bedeckt, die wie Dachziegel geordnet sind. Wie sorgfältig man auch -immer einen Schwärmer oder einen Tagschmetterling fängt, es wird immer -ein feiner Staub an den Fingern zurückbleiben. Jedes Teilchen dieses -Staubes ist eine fein gefärbte Schuppe, und diese geben dem Schwärmer -seine schönen Farben. Die Schmetterlinge werden Lepidoptera genannt, -und dieses Wort bedeutet „Schuppenflügler“. Die Raupe hat sechs kleine -Augen, so winzig, daß wir sie nicht bemerken. Der Schwärmer hat -diese auch noch, aber er hat nebenbei zwei prachtvolle, kugelartig -hervorgewölbte Augen (~e~, siehe Abbildung) an beiden Seiten des -Kopfes. Sie bestehen aus hunderten von kleinen Einzelaugen, so daß der -Schwärmer nach allen Seiten hinsehen kann, obgleich er die Augen nicht -bewegt. Die Augen des Totenkopfschwärmers glänzen selbst in der dunklen -Nacht wie rote Lichterchen. - -Der Körper des Falters besteht aus drei Teilen. Sein Hinterleib ist -eiförmig zugespitzt, seine breite Brust trägt die Beine und die Flügel, -und am Kopfe befinden sich die großen Augen (~e~), die Fühler und der -Saugrüssel (s. Abb. S. 18). Die Fühler oder Antennen sind breit in der -Mitte, spitz am Ende und meist fein gesägt oder gekämmt. Daran kann -man Dämmerungs- und Nachtfalter von Tagfaltern unterscheiden. Denn die -Fühler der Tagfalter sind fast immer rund, am Ende keulenartig verdickt -und ganz glatt. - -Ein anderer Unterschied zwischen ihnen ist der, daß bei den Tagfaltern -die Flügel in der Ruhe aufrecht stehen, so daß ihre oberen Enden sich -berühren, während sie bei den Schwärmern flach an dem Rücken liegen, -wie das Dach eines Hauses auf den Mauern ruht. - -[Illustration: 1, 1 ~a.~ Fühler von Tagfaltern. 2. Fühler von -Schwärmern, fein gesägt oder gekämmt (2 ~a~).] - -Zu den häufig vorkommenden Schmetterlingen, die man finden kann, -gehört der Weidenholzbohrer. Er hat einen kurzen Körper und graubraun, -verschwommen weißgrau gezeichnete Flügel mit dunklen Wellenlinien. Man -findet ihn auf Weiden und Pappeln. Er fliegt nicht viel umher, denn er -hat keinen Rüssel und nimmt während seines kurzen Schmetterlingslebens -keine Nahrung zu sich. Er sucht nur eine Stelle, wo er seine Eier -ablegen kann, aus denen eine nackte rote Raupe auskriecht. Diese Raupe -bohrt sich in einen Baumzweig und lebt dort Jahre lang, indem sie sich -von seinem Holze nährt. - -Viele Schwärmerraupen leben im Innern von Baumstämmen und Zweigen. -Wenn man an einem heißen Sommertage die Johannisbeersträucher -überblickt, wird man zuweilen einen hübschen kleinen Schwärmer finden -mit schlankem, schwarzgelben Körper, dünnen Beinen, langen Fühlern -und klaren, durchsichtigen Flügeln; er sieht ganz anders aus wie -die meisten Schmetterlinge. Dies ist der Johannisbeer-Glasflügler -(vergleiche bunte Tafel II. 5), der nur am Rande seiner Flügel Schuppen -hat. Er sieht gewissen Wespen sehr ähnlich. Dieser Glasflügler legt -seine Eier in die Zweige der Johannisbeerbüsche, und seine kleine gelbe -Raupe, die eine dunkle Linie auf dem Rücken hat, frißt sich in das Mark -der Zweige hinein. Man sollte immer die toten oder verdorrten Zweige -von den Johannisbeerbüschen entfernen, aus Furcht, daß vielleicht diese -Raupen darin sitzen könnten. - -Ein anderer Schwärmer, den man im hellen Sonnenschein umherfliegen -sehen kann, ist von dunkelblau-grüner Farbe mit sechs roten Flecken auf -den Flügeln. Es ist das Blutströpfchen oder Widderchen (s. Abb. S. 21), -dessen Kokons man im Mai an den langen Grashalmen der Wiese befestigt -finden kann. Im August ist der Schmetterling ausgekrochen und fliegt -von Blume zu Blume. - -[Illustration: Tafel II - -1. Ligusterschwärmer. 2. Raupe. 3. Puppe. 4. Brauner Bär. 5. -Glasflügler.] - -Auch einen Spinner werdet ihr wahrscheinlich gerne kennen lernen, -weil seine Raupe sich zu einer Kugel zusammenballt, wenn man sie -aufnimmt. Sie frißt gern vom Salat und Stachelbeersträuchern, und wenn -sie sich verpuppen will, beißt sie ihre langen Haare ab und verwebt -sie in den Kokon. Wenn der Spinner auskriecht, läuft er abends über -die Blumenbeete und fliegt nicht sehr hoch. Er ist allgemein als -Bärenspinner oder brauner Bär bekannt (vergleiche bunte Tafel II. 4) -und ist der größte Spinner, den wir haben. Seine Vorderflügel sind -hellgelb mit welligen dunkelbraunen Streifen. Die Hinterflügel sind -hellrot und schwarzblau gefleckt. Die Brust hat ein hellrotes Band und -sein Hinterleib ist scharlachrot mit schwarzen Querstreifen. Wenn man -die Bärenraupe im frühen Sommer findet, sie in einem Kasten, der mit -Draht vergittert ist, hält und fleißig mit Taubnesseln füttert, so kann -man die Puppe und den prächtigen Bärenspinner daraus entstehen sehen. - -[Illustration: Blutströpfchen oder Widderchen mit Raupe und Kokon.] - - Versuche einen Schwärmer, einen Glasflügler, einen Bärenspinner und - die Puppe eines Ligusterschwärmers zu finden. Fange so viele Raupen - und Puppen wie möglich und nimm immer etwas von der Pflanze mit, - wovon sie sich nähren. - - - - -Lektion 4. - -Bekannte Tagfalter. - - -Es gibt lange nicht so viele Tagfalter wie Schwärmer, Glasflügler, -Eulen usw. Aber da die letzteren meist in der Dämmerung oder abends -fliegen, kennen wir die Tagfalter, die sich im hellen Sonnenschein -umhertummeln, am besten. Ihre Raupen sind nicht so schädlich im -Garten wie die der anderen Schmetterlinge, mit Ausnahme von der des -Kohlweißlings, über den wir im dritten Buche gesprochen haben. - -Es ist sehr unterhaltend, im Frühling und im frühen Sommer die Raupen -der gewöhnlichen Schmetterlinge zu sammeln und sie in einem Kasten zu -halten, über den ein Stück grober Musselin gespannt ist, so daß man sie -beobachten kann, bis die Schmetterlinge auskriechen. - -Auf diese Weise wird man ihre Farben viel besser zu sehen bekommen, als -wenn man sie fängt, da ihre Flügel nicht vom Wind und Regen beschädigt -werden wie sonst oft beim Auskriechen. Und man braucht sie nicht zu -töten. Nachdem man sie betrachtet hat, kann man sie frei lassen, damit -sie den Sonnenschein genießen. - -Es ist sonderbar, daß so viele Schmetterlinge ihre Eier auf die Blätter -der Brennessel legen. Der Grund ist vielleicht der, daß Kühe und Schafe -diese Pflanzen nicht fressen, und die Eier auf ihnen also sicher sind. -Das Tagpfauenauge, der kleine Fuchs und der Admiral legen alle ihre -Eier auf Nesseln. Dort findet man also ihre Puppen, und ich will euch -erzählen, wie man sie unterscheiden kann. - -Die Eier des Pfauenauges sind in Klümpchen unter die Nesselblätter -geklebt, und im Juni kann man die kleinen schwarzen, weißpunktierten -Raupen finden, wie sie in Gruppen an den Blättern fressen. Früh im -Juli wird jede von ihnen eine kleine, seidige Wulst unter ein Blatt -gesponnen haben, an welchem die merkwürdige steife Puppe mit dem Kopfe -nach unten hängt; sie sieht aus wie eine bräunliche glänzende Muschel -(vergleiche bunte Tafel I. 3). - -Wenn man Raupe oder Puppe mit nach Hause nimmt, so wird man gegen -Ende Juli einen prächtigen Schmetterling auskriechen sehen. Die -Hinterflügel sind braun, die Vorderflügel rot und blau, und auf jedem -der vier Flügel befindet sich ein großer glänzender Fleck, der aussieht -wie die Augen in den Schwanzfedern des Pfaues. Der Körper ist ganz -dunkel gefärbt, die Fühler am Kopfe sind lang und dünn und an den -Enden keulenförmig verdickt. Wenn aber der Schmetterling seine Flügel -schließt (siehe bunte Tafel I. 1 ~a~), so sind alle die glänzenden -Farben verborgen, und er unterscheidet sich infolge der graubraunen -Außenseite kaum von seiner Umgebung, so daß die Vögel ihn während der -Ruhe nicht leicht sehen können. - -Wenn ihr aber aus Versehen einmal eine andere Puppe von den Nesseln -mit nach Hause bringt, so wird euch ein ganz anderer Schmetterling -überraschen. Seine Flügel sind am Rande stark eingekerbt; sie sind -samtschwarz mit roter Binde und weißen Flecken mit blauem Rande. Es -ist der Admiral, dessen Puppe auch unter den Blättern der Brennnessel -hängt. Ihr werdet euch nicht irren, wenn ihr die Raupe findet, denn sie -ist nicht schwarz wie die des Tagpfauenauges, sondern grünlichgelb oder -braunrot mit einer Reihe halbmondförmiger Flecke an jeder Seite und -mit gelben ästigen Dornen. Sie nährt sich von Nesselblättern, die sie -mit seidigen Fäden um sich befestigt. Ihr müßt euch nun merken, daß aus -diesen Raupen ein Admiral wird. - -An einer anderen Stelle findet ihr vielleicht ein Bündel von -Nesselblättern, die mit Seide zusammengewebt sind, und in deren Innern -eine Menge Raupen sitzen. Sie sind mit kurzen Dornen besetzt und haben -einen schwarzen Leib mit gelben Streifen und Punkten. Aus ihren Puppen -wird der kleine Fuchs auskriechen. - -[Illustration: 1. Fuchs fliegend, 2. ruhend, 3. Puppe.] - -Die sicherste Art und Weise, diese drei Raupen gut kennen zu lernen, -ist die, daß man sie alle mit nach Hause nimmt und dort aufbewahrt, bis -die Schmetterlinge auskriechen. Dann wird man viele kleine Unterschiede -bemerken, die hier nicht alle aufgezählt werden können. - -Auf Disteln findet man eine andere Raupe, die sich in die Blätter -einspinnt, und deren Puppe aschgrau, braun oder gelblich und mit -mehreren Goldpunkten und Dornen besetzt ist. Aus ihr wird ein -rotbrauner Schmetterling auskriechen, der Distelfalter. In manchen -Jahren gibt es nur wenige von dieser Art, während sie in anderen Jahren -sehr zahlreich ist. - -Wir gehen nun an einer anderen Stelle auf die Suche, nämlich unter dem -Kreuzdorn und Faulbaum am Flußufer, entweder im Vorfrühling oder gegen -Ende Juli, da der nachbenannte Schmetterling zwei Flugzeiten hat. - -Man muß unter den kleinen Zweigen nach einer hübschen, grünen, -rotgefleckten Puppe suchen, die einer gerippten Muschel ähnlich sieht. -Sie hängt wagerecht an einem feinen Seidenfaden (vergleiche bunte -Tafel I. 5). Achte darauf, wie klug die Raupe ihn befestigt hat, so -daß das schwere breite Ende dem langen, dünnen das Gleichgewicht hält. -Dann schneide den Zweig ab und nimm ihn mit nach Hause. Aus der Puppe -wird der Zitronenfalter auskriechen, dessen hellgelbe Flügel vier rote -Flecke haben (Tafel I. 4). Ihr werdet ihn sehr gut kennen, denn er ist -gewöhnlich der erste Schmetterling, der im Frühling fliegt. - -Nun wollen wir einmal tief unten auf den Pflanzen, die auf -Wiesen wachsen, suchen. Es sind weiße oder lila Blumen, deren -Blumenkronblätter in der Form eines Kreuzes stehen. Sie heißen -Schaumkraut und Bitterkresse. Wenn man unter ihren Blättern sucht, so -findet man oft eine sehr sonderbare Puppe (siehe bunte Tafel I. 7), -die an beiden Seiten zugespitzt und wie ein Boot geformt ist. Aus ihr -wird der Aurorafalter auskommen, der breite orangerote Flecke an den -Spitzen der weißen Vorderflügel hat. Dieser Schmetterling ist sehr -bunt, wenn er fliegt, aber wenn er sich niederläßt (siehe bunte Tafel -I. 8) und seine Flügel aufrecht stellt, kann er kaum auf den Blättern -der Pflanzen, aus deren Blüten er Honig saugt, gesehen werden. - -Ein anderer gewöhnlicher Schmetterling ist der Heufalter oder das -Wiesenvögelchen (vergl. bunte Tafel I. 9), das man an einem schönen -Tage im Juni oder September finden kann, wie es den Honig aus dem -Heidekraute saugt. Die grüne Raupe nährt sich von weichen Grasarten, -und der hübsche kleine Schmetterling ist gelbbraun mit runden -Augenflecken. - -Ihr wißt also nun, wie man nach Raupen, Puppen und Schmetterlingen -suchen muß, und könnt das übrige dabei selbst lernen. Überall wo -Ackerveilchen und Hundsveilchen wachsen, kann man die dornige Raupe der -hübschen Perlmutterfalter finden. Bläulinge findet man vorzugsweise auf -Kalkboden, doch ist der gemeine Bläuling fast überall zu Hause, und man -kann ihn häufig in der Gesellschaft der kleinen dunkelbraunen Bläulinge -antreffen, deren dunkel glänzende Flügel zwischen den hübschen -Bläulingen lebhaft auffallen. - -Wo man auch immer einen fliegenden Schmetterling sieht, sollte man -versuchen, ihm zu folgen, bis er sich niederläßt; denn eine der -lehrreichsten Beobachtungen, die man bei allen Schmetterlingen machen -kann, ist die, wie die untere Färbung der Flügel ihnen hilft, sich zu -verbergen, wenn sie ruhen, während die Farben der Oberseite hell und -bunt sind. - - Suche Raupen und Puppen und beobachte sie. Merke dir die Pflanze, von - der sich die Raupe nährt. Vergleiche die Unterseite der Flügel mit - den Pflanzen, worauf sie sich niederlassen. - - - - -Lektion 5. - -Schädliche Käfer. - - -Alle lebenden Geschöpfe müssen nach Nahrung jagen, und Insekten fressen -sehr viel im Verhältnis zu ihrer Größe. Sie fressen am meisten als -Larven, aber einige, wie der Maikäfer und Sandkäfer, fressen fast -ebensoviel, wenn sie voll entwickelt sind und Flügel haben. - -Es gibt pflanzenfressende Käfer und Käfer, die sich von anderen -Insekten und Tieren nähren. Im ganzen gibt es mehr als 3000 Käferarten -in Deutschland. Es ist deshalb nötig zu wissen, was für eine Art von -Nahrung der Käfer zu sich nimmt, denn einige sind nützlich für Feld und -Garten, andere tun den Ernten großen Schaden. - -Einer der bösartigsten ist der Maikäfer. Ihr kennt ihn sehr gut, wenn -er euch am Abend umsummt oder euch ins Gesicht fliegt. Aber vielleicht -kennt ihr ihn nicht als Larve, wenn er drei oder vier Jahre lang unter -der Erde lebt und die Wurzeln von Gras, Korn und Gemüsen frißt. Sobald -man sieht, daß Pflanzen in Feld und Garten gelb und kränklich aussehen -und die Blätter hängen lassen, obwohl der Boden feucht ist, so ist es -sehr wahrscheinlich, daß eine Larve unten an den Wurzeln sitzt, und -diese Larve kann sehr wohl die eines Maikäfers sein. - -Grabt die Pflanze aus, und ihr werdet ein häßliches Geschöpf finden -(vergl. bunte Tafel III. 3), wie eine sehr große Made und fast so dick -wie euer kleiner Finger mit gelblich-braunem Kopfe und sehr starken -Kiefern. Sie hat sechs lange Beine mit fünf Gelenken, die an den Ringen -hinter dem Kopfe wachsen, und ist so vollgefressen, daß sie kaum -kriechen kann. Der letzte Ring ist viel größer als die anderen und sehr -dick angeschwollen, und man kann die Atemlöcher an den Seiten sehr -gut beobachten, weil der Körper so durch die Nahrung ausgedehnt ist. -Ihr wißt, daß die Larve nicht durch den Mund atmet, und so kann sie -fortwährend weiterfressen. Wenn ihr sie nicht gestört hättet, so würde -sie von Pflanze zu Pflanze durch das ganze Feld gekrochen sein und -hätte drei Jahre lang nichts getan als gefressen. Im Winter wühlt sie -sich tiefer in den Erdboden, um sich während der Kälte warm zu halten. - -Im Herbst des dritten Jahres endlich krümmt sie sich zusammen und hört -fast acht Monate lang mit Fressen auf. Wenn man zu dieser Zeit einen -Engerling findet, so kann man die Teile des wirklichen Maikäfers unter -der durchsichtigen Haut liegen sehen. In den letzten Monaten ist es -dann ein voll entwickelter, schlafender Maikäfer. - -Wenn dann der Mai kommt, kriecht er aus der Erde hervor und fliegt in -die Bäume, deren Blätter er ebenso gierig frißt, wie er vorher ihre -Wurzeln fraß, als er noch eine Larve war. Dies ist die richtige Zeit, -ihn zu fangen und zu töten, denn er lebt nur ungefähr vier Wochen lang, -und während dieser Zeit legt das Weibchen die Eier, aus denen die -Larven auskriechen. - -Man ist überrascht, wenn man den Unterschied sieht, der zwischen dem -Käfer und der unter dem Erdboden lebenden weißen Larve besteht. Es ist -nun ein fliegendes Insekt daraus geworden, ungefähr 2,2 ~cm~ lang, mit -braunen hornigen Flügeldecken, die ein Paar durchsichtiger, häutiger -Flügel bedecken. Der Hinterleib endet in einer feinen Spitze; an dem -Kopfe trägt er zwei Fühler, die in einem zierlichen Fächer enden, -der beim Männchen aus 7 langen, beim Weibchen aus 6 kurzen Blättchen -besteht. - -[Illustration: Tafel III - -Schädliche Käfer. - -1. Männlicher, 2. weiblicher Maikäfer. 3. Engerling. 4. Puppe. 5. -Schnell- oder Springkäfer.] - -Diese Blättchen sind beim männlichen Käfer (siehe bunte Tafel III. -1) sehr hübsch und viel größer als beim Weibchen (siehe bunte Tafel -III. 2), und daran kann man das letztere erkennen. Man muß die -Weibchen fangen und töten, wenn man seine Ernte retten will, und die -barmherzigste Art, dies zu tun, ist, sie in kochendes Wasser zu werfen. -Ein halb zertretener Käfer lebt oft noch lange aber das kochende Wasser -tötet ihn augenblicklich. - -Die Maikäfer ruhen bei Tage auf den von ihnen bevorzugten Bäumen, und -wenn man ein Tuch darunter ausbreitet und die Zweige schüttelt, so kann -man eine Menge fangen. Landleute suchen durch verschiedene Mittel auch -die Larve in der Erde zu töten. - -Eine andere sehr schädliche Larve ist die der Schnellkäfer, die auch -Schmiede genannt werden (vergl. bunte Tafel III. 5). Alle Kinder kennen -diese kleinen Käfer, obwohl sie vielleicht ihre Namen nicht wissen. -Sie sind schmal und flach, ungefähr 1-2 ~cm~ lang und haben sehr kurze -Beine. Einer der gewöhnlichsten, der Saatschnellkäfer, ist 10 ~mm~ -lang, schwarzbraun und grau behaart. Knaben legen die Schnellkäfer -gern auf den Rücken, denn sie schnellen sich dann mit Hilfe eines -Bruststachels unter knipsendem Geräusch kräftig in die Höhe und kommen -beim Herunterfallen meist auf die Beine. Manchmal fallen sie wieder auf -den Rücken, dann ruhen sie sich etwas aus und springen wieder. - -Die Larven dieser unterhaltenden kleinen Geschöpfe sind sehr schädlich. -Wir kennen sie unter dem Namen Drahtwürmer. Wenn man eine solche -Larve aufmerksam betrachtet, so wird man sehen, daß sie kein Wurm ist, -sondern die sechs Beine an den Leibesringen hinter dem Kopfe hat; daran -erkennt man, daß sie die Larve eines Insektes ist. Drahtwürmer nähren -sich von den Wurzeln der meisten Pflanzen. Sie sind lang und dünn wie -ein Stück Draht; ihre Farbe ist meistens gelblichrot, und sie haben -eine sehr zähe Haut. - -Der Schnellkäfer legt seine Eier zwischen Pflanzenwurzeln, und wenn der -Drahtwurm ausgekrochen ist, frißt er oft fünf Jahre lang, ehe er sich -in einen Käfer verwandelt. Daher müssen Schnellkäfer vernichtet und -Salz und Kalk auf die Erde gestreut werden, um sie zu töten. - -[Illustration: 1. Gefleckter Erbsenkäfer. 2. Gestreifter Erbsenkäfer. -3. Bohnenkäfer. 4. Apfelblütenstecher.] - -Unglücklicherweise sind auch die hübschen kleinen Rüsselkäfer sehr -schädlich. Wir lasen in Buch I von dem Haselnußbohrer, und fast jede -Pflanze und jeder Baum hat irgend einen Rüsselkäfer, der sie angreift. -Da ist der Apfelblütenstecher (4), der im April ein Loch in die Knospe -der Apfelblüte sticht, der Erbsenkäfer (1 u. 2), der Bohnenkäfer (3) -und viele andere. Sie alle beginnen ihr Leben als kleine, weiche -Larven mit keinen wirklichen Füßen; sie haben nur Bauchfüße, d. h. -ungegliederte Fleischzapfen mit borstiger Sohle, einen hornartigen Kopf -und scharfe Kiefer. - -Man kann den vollendeten Rüsselkäfer an dem auffälligen Rüssel -erkennen, der manchmal lang, manchmal breit ist. Es sind hübsche kleine -Geschöpfe mit oft glänzenden Flügeln, die wie Juwelen funkeln, und -hellen Augen; aber als Larven zerstören sie überall Blumen, Früchte und -Schößlinge. - -Zu den merkwürdigsten Käfern gehören die Zweigabstecher. Sie haben -lange Rüssel und sehr scharfe Kinnbacken, und ihre Füße haben unten -borstige Polster mit scharfen Klauen, so daß sie sich an glatten -Stämmen und Zweigen festhalten können. An Pappeln kann man im Sommer -einen hübschen Zweigabstecher finden mit goldglänzenden, grünen -Flügeln, den Pappelblattstecher, und an Obstbäumen und Weinstöcken -trifft man sicher einen stahlblauen Stecher an, der auch Rebenstecher -genannt wird und seine Eier in ihre Schößlinge legt. - -Wenn das Weibchen des Zweigabstechers Eier legen will, bohrt es ein -Loch in einen jungen Schößling mit seinem Rüssel und preßt ein Ei -hinein. Hat es nun auf diese Weise mehrere gelegt, so fängt es an, -den Schößling mit den scharfen Kinnbacken abzubeißen. Dazu braucht es -oft einige Wochen, und wenn ihr den herabhängenden Zweig abbrecht und -ihn verbrennt, so werdet ihr die Larven vernichten. Wenn dieser aber -zuletzt nur noch an einer Faser hängt, drückt das Weibchen ihn ganz -hinunter, so daß er sich loslöst und auf den Boden fällt. Hier frißt -dann die Larve ungestört, wenn sie ausgekrochen ist. - - Versuche Maikäfer zu finden -- Männchen, Weibchen und Larve. Suche - einen Schmied und einen Drahtwurm. Sammle so viele Rüsselkäfer wie - möglich, ebenso Zweige, Blumen und Früchte, in denen Larven sitzen. - - - - -Lektion 6. - -Nützliche Käfer. - - -Wir sind oft gezwungen, Käfer zu vernichten, wenn sie so zahlreich -sind, daß sie unsere Ernten zerstören; da ist es angenehm zu wissen, -daß es andere gibt, die uns so viel Gutes tun, daß wir nicht gegen sie -ins Feld zu ziehen brauchen. - -Die Sandlaufkäfer (vergl. bunte Tafel IV. 1) z. B. sind sehr hungrige -Geschöpfe. Da sie sich von anderen Insekten nähren, vernichten sie die -Maikäferlarven, Drahtwürmer und Raupen und retten so unsere Pflanzen. -Sie sind nicht sehr groß (unser gewöhnlicher Sandlaufkäfer ist nicht -mehr als etwa 1½ ~cm~ lang), aber ihre langen schlanken Beine sind -sehr kräftig, und sie können sehr schnell fliegen. - -Auf trocknen, sandigen Feldern und Äckern kann man im Sommer eine Menge -von ihnen in der warmen Sonne umherlaufen sehen. Ihre Flügeldecken sind -von einem schönen, glänzenden Grün mit einem kupferfarbigen Scheine und -mit weißen oder gelblichen Flecken geziert. Sie laufen sehr behend und -so schnell, daß man es sehr schwer finden wird, einen zu fangen. -Gerade wenn man denkt, daß man den Käfer hat, hebt er plötzlich die -Flügeldecken, entfaltet die zarten durchscheinenden Flügel und ist -fort, ehe man es denkt. - -[Illustration: Tafel IV - -Nützliche Käfer. - -1. Sandlaufkäfer. 2. Kurzflügler. 3. Totengräber, eine Maus begrabend.] - -Aber hat man einen gefangen, so wird man sehen, daß er große Augen hat, -die aus beiden Seiten des Kopfes hervorstehen, und zwei scharfzackige -Kiefer, mit denen er seine Beute zerreißen kann, während die -Unterkiefer mit steifen Borsten besetzt sind, um sie halten zu helfen. - -Und nun müssen wir nach der Larve suchen, die ein sehr sonderbares -Geschöpf ist. Man findet sie am besten an einer weichen Stelle eines -sandigen Feldes, wo man Sandkäfer hat umherlaufen sehen. Dann achte -man auf kleine Löcher im Sande und versuche eins zu finden, das zu -einem Gang im Erdboden führt. Die Larve des Sandkäfers sitzt an der -Mündung dieses Ganges, um vorbeikommende Insekten zu fangen. Sie wird -verschwinden, sobald man in ihre Nähe kommt, aber wenn man einen -Grashalm in das Loch steckt und ihn hin- und herbewegt, so erfaßt die -Larve denselben, und man kann sie daran herausziehen. - -Dann kann man beobachten, welche Werkzeuge sie besitzt. Es ist eine -lange, weiche Larve mit einem hornartigen Kopfe und sichelförmigen -Kinnbacken; neben ihren sechs braunen, beborsteten Füßen hat sie zwei -weiche Höcker auf dem Rücken des 5. Hinterleibringes, die mit kleinen -Haken besetzt sind. Sobald die Larve im Erdboden ausgekrochen ist, -bohrt sie einen Gang in den weichen Sand mit ihren borstigen Beinen -und zieht sich dann bis an die Öffnung desselben hinaus, wo sie sich -mit ihren Beinen und den Haken auf ihrem Rücken festhält. Ihr Kopf -füllt gerade das Loch aus, und da sie ein armes schwaches Geschöpf -ist, das sich nicht schnell bewegen kann, verhält sie sich ganz ruhig, -bis irgend ein Insekt vorbeikommt; dann schnellt sie den Kopf hinaus -und zieht ihr Opfer hinunter. Wenn man Geduld genug besitzt, um einige -solche Gänge aufzusuchen, und dann still sitzt und sie beobachtet, so -sieht man vielleicht, wie die Larve ihre Beute erfaßt. - -Die Raubkäfer oder Kurzflügler (siehe bunte Tafel IV. 2), die wir -in der ersten Lektion erwähnten, sind sehr nützlich durch das -Vertilgen von Insekten, obwohl sie durchaus nicht schön sind. Aber die -Laufkäfer, die oft nur sehr kleine, mitunter auch keine Flügel unter -den Flügeldecken haben und selten fliegen, sind die besten Jäger. Man -sieht oft einen ziemlich großen Käfer durch das Gras dahinrennen. Sein -Körper ist schwarz mit violett bronzefarbenen, bläulich gerandeten -Flügeldecken, die mit dichten, feinen, in Längsseiten stehenden -Grübchen versehen sind. Das ist der violette Hain-Laufkäfer, der sich -immer auf der Jagd nach Larven und Drahtwürmern befindet. - -Es gibt noch einen sehr sonderbaren Käfer, der nicht schwer zu finden -ist, und der euch sehr interessieren wird. Dies ist der Totengräber. -Wenn ihr irgendwo auf dem Felde eine tote Maus oder einen toten Vogel -findet, so hebt den Körper vorsichtig auf. Hat er schon einige Tage -gelegen, so wird er schon einen schlechten Geruch haben, und man kann -ziemlich sicher sein, zwei oder drei Käfer mit dickem Körper und -starken Beinen darunter zu finden. Sie sind gewöhnlich schwarz mit -roten Fühlern und zwei rotgelben Querbinden auf den Flügeldecken. Dies -sind Totengräber (vergl. bunte Tafel IV. 3), die den toten Körper -gewittert haben und oft aus ziemlicher Entfernung herbeifliegen, um ihn -zu begraben. - -Sie kratzen die weiche Erde darunter weg, bis der Körper hinuntersinkt -und dann bedecken sie ihn mit Erde. Weshalb tun sie dies wohl? Weil -der weibliche Käfer seine Eier in den toten Körper legen will, damit -die Larven von dem Fleische fressen können. Er tut dies, sobald das -Tier begraben ist, und in einigen Tagen kommen die Larven aus. Sie -sind schmal, haben sechs Beine und eine Anzahl von Stacheln auf dem -Rücken. Sie schlängeln sich in und durch das Fleisch und fressen darauf -los, bis sie sich selbst in den Boden einwühlen, um sich in Käfer zu -verwandeln. - -Sehr viele Käfer werden uns dadurch nützlich, daß sie lebende und tote -Tiere fressen. Unter diesen ist auch der kleine runde Marienkäfer, der -seine Beine anzieht und sich tot stellt, wenn er berührt wird, und der -Leuchtkäfer oder das Glühwürmchen, das so hell in Sommernächten in -Hecken und Büschen leuchtet. - -Ein guter Gärtner, der ein Glühwürmchen in einer Hecke sieht, wird es -immer vorsichtig aufnehmen und es wenn möglich in seinen Garten setzen. -Denn die weiche Larve des Glühwürmchens (3, S. 36) bohrt sich in die -Gehäuse der kleinen Schnecken hinein und nährt sich von ihnen. - -Wenn man ein trockenes Schneckenhaus mit einer weißen Larve darin -findet, so wird diese wahrscheinlich die des Glühwürmchens sein. Man -kann sie an einem Büschel weißer Fäden erkennen, die am Hinterleibsende -sitzen, und die sie gebraucht, um den Schleim der Schnecke von ihrem -Rücken abzubürsten. - -[Illustration: Glühwürmer. 1. Weibchen mit glänzendem Licht. 2. -Männchen, weniger hell leuchtend. 3. Larve.] - -Von den vollentwickelten Glühwürmchen kann man das Weibchen (1) sehr -leicht bei Nacht finden, da es ein so helles Licht ausstrahlt. Es hat -keine Flügel, und man könnte es für eine Larve halten, wenn nicht die -sechs Beine wären. Das männliche Glühwürmchen (2) hat zwei leuchtende -Punkte am Hinterleibsende. Aber es leuchtet nicht so hell wie das -Weibchen. Es hat lange weiche Flügeldecken und breite Flügel, mit denen -es oft in ein erhelltes Zimmer fliegt, wenn das Fenster geöffnet ist. - -Der letzte nützliche Käfer, den wir erwähnen wollen, ist das -Marienkäferchen. Es nährt sich sein ganzes Leben lang von den Wanzen -und Blattläusen, die unsere Pflanzen zerstören. Wo es auch immer -Blattläuse gibt, da legt das Marienkäferchen ein Häufchen gelbe Eier, -und wenn die langen, düster graublau gefärbten Larven ausgekrochen -sind, klettern sie an den Stengeln hinauf und stopfen die Läuse mit -ihren Vorderfüßen in den Mund. Beim Verpuppen kleben sie den Hinterleib -an ein Blatt und hängen daran, mit dem Kopfe nach unten, bis ein -Marienkäfer daraus wird, der dann fortfliegt, um sich auf einem anderen -Busch von Blattläusen zu nähren und wieder Eier zu legen. - - Suche einen Sandkäfer und seine Larve. Suche unter toten Tieren nach - einem Totengräber. Fange einen Marienkäfer, ein männliches und ein - weibliches Glühwürmchen. Suche nach der Larve des Marienkäfers. - - - - -Lektion 7. - -Wespen und ihre Lebensweise. - - -Wir alle haben Schmetterlinge gern, weil sie hübsch sind, und Bienen, -weil sie uns Honig geben. Aber niemand liebt Wespen, denn wir fürchten -stets, daß sie uns stechen und unsere Gartenfrüchte benagen. Wespen -sind jedoch sehr fleißig und interessant. Sie wirken gleichsam als -Straßenkehrer, fressen Abfall, rohes Fleisch und Insekten und stechen -niemals, wenn man sie nicht erschreckt. Man kann wohl gestochen werden, -wenn man eine Wespe berührt, ohne es zu wissen; aber die Leute sind -sehr töricht, die nach ihnen schlagen und herumspringen, wenn eine in -der Nähe ist. Sitzt man ganz ruhig, so werden sie niemand verletzen. - -Wir sind genötigt, die Wespen zu töten, denn sonst würden sie sich -zu stark vermehren und viel von unserm Obst verzehren. Am besten ist -es, im Frühjahr und Anfang Sommer ordentlich aufzupassen. Die wenigen -großen, die dann umherfliegen, sind Königinnen oder Mutterwespen, und -jede von ihnen wird ein Nest gründen. Es ist weniger grausam, diese zu -töten, als die Nester im Sommer zu vernichten, wenn 3000-4000 Wespen -in jedem sitzen. Manche von euch haben wohl schon gesehen, wie ein -Wespennest bei Nacht ausgegraben wird, aber wahrscheinlich habt ihr -noch niemals eins sorgfältig betrachtet. Laßt uns sehen, wie es gebaut -ist! - -Wenn die Königin unter dem Moos- oder Grasbüschel, wo sie den Winter -verbracht hat, herauskommt, sucht sie nach einem Loch im Boden, das -vielleicht von einer Maus oder einem Maulwurf verlassen ist. Sie -kriecht hinein und macht es größer dadurch, daß sie Erdklümpchen -abbeißt und mit ihren Hinterfüßen hinauswirft. Dann fliegt sie fort und -kratzt kleine Faserstückchen von Bäumen und Pflanzen. Manchmal kann -man sehen, wie sie an Fensterrahmen und Holzpfosten nagt. So bekommt -sie kleine Holzschnitzel. Mit diesen fliegt sie nach dem Loche zurück -und verarbeitet sie mit ihrem klebrigen Speichel zu einer grauen -papierähnlichen Masse. - -Ehe diese hart wird, macht sie einen dicken Klumpen daraus und klebt -diesen an der Decke des Loches an die Wurzeln von Pflanzen. Dann -sammelt sie mehr Holzfasern und baut einige wenige Zellen unter den -Klumpen. - -[Illustration: Inneres des Nestes der gemeinen Wespe.] - -In jede dieser Zellen legt sie ein Ei, und dann bereitet sie mehr -von der klebrigen Masse und baut mehr Zellen. In ungefähr acht Tagen -kriechen die ersten beinlosen Larven aus den Eiern aus, und die Königin -füttert sie mit Honig und vorwiegend mit Insekten, während sie dabei -mit ihrer Arbeit fortfährt. In ungefähr drei Wochen verpuppen sich die -Larven innerhalb eines Kokons, und in einer weiteren Woche kriechen aus -diesen Arbeitswespen aus. Nun folgen täglich andere, und die Königin -überläßt ihnen die Arbeit des Nestbaues und des Fütterns der Larven, -während sie selbst nur Eier legt. - -Die Wespen bauen nicht nur Zellen, sie bedecken das Nest auch mit -mehreren papierartigen Hüllen, die gleich einem offenen Regenschirm von -dem Klumpen an der Decke herabhängen. Diese Hüllen umschließen mehrere -wagerechte Waben. Eine fertige Wabe sieht aus wie ein runder Teller, -der oben glatt ist, und an dessen Unterseite eine große Anzahl von -Zellen sitzen, die alle nach unten geöffnet sind. - -[Illustration: 1. Männchen. 2. Königin. 3. Arbeiter.] - -An mehrere Säulchen unter diese Wabe kleben die Wespen nun eine neue -darunterliegende fest, die sie in derselben Weise bauen wie die -erste. So geht es weiter bis zum August, wo vielleicht fünfzehn bis -sechszehn flache, runde Waben untereinanderhängen; sie sind durch jene -senkrechten Säulchen verbunden. Dann werden die papierähnlichen Hüllen -bis zur Unterseite des Nestes heruntergebaut, so daß es eine runde oder -eiförmige Gestalt hat. Diese Hüllen verhindern, daß die Feuchtigkeit -in das Nest eindringt. - -[Illustration: Tafel V - -Einzellebende Wespen. - -1. Lehmwespe. 2. Sandwespe.] - -Im August bauen die Wespen größere Zellen, aus denen männliche Wespen -oder Drohnen und Königinnen auskriechen. Die Drohnen haben längere -Fühler als die Arbeiter. Die Königinnen sind größer als die Drohnen -und die Arbeiter. Sie fliegen bald aus dem Neste, um sich mit den -Drohnen zu paaren; wenn dann der Winter kommt, töten die Wespen die -übrig bleibenden Larven, werden selbst schläferig und schwerfällig und -alle sterben bis auf die Königinnen, die bis zum nächsten Frühjahr -schlafen. Weiß man nun, wo sich ein altes Nest befindet, so kann man es -vorsichtig ausgraben und sich den langen Gang ansehen, durch den die -Wespen aus- und eingingen, um die Stelle verborgen zu halten, wo sich -das Nest befand. - -Einige Wespen bauen unter Hausdächern, besonders die großen Hornissen, -falls sie nicht einen alten Baumstamm wählen. Im Walde findet man -zuweilen das Nest der Waldwespe unter den Zweigen eines Baumes hängend, -obwohl man es kaum bemerken würde, wenn man nicht einer solchen -Wespe bis zu ihrem Heim folgt. Diese Nester sind gebaut wie die der -anderen Arten und haben nur eine mehrfache Hülle und eine dicke aus -papierähnlicher Masse bestehende Säule in der Mitte. - -Außer den gewöhnlichen Wespen gibt es eine große Menge kleinere, von -denen ihr vielleicht einige finden könnt. Sie sind sehr interessant, -weil sie Insekten in ein Loch tragen und sie mit ihren Eiern begraben, -so daß die jungen Larven beim Auskriechen Futter vorfinden. - -Es gibt eine hübsche kleine Wespe, die Mauer- oder Lehmwespe (vergl. -bunte Tafel V. 1), die man im Juni oder Juli beobachten kann, wie sie -den Mörtel in einer Gartenmauer benagt oder Löcher in sandigen Abhängen -gräbt. Sie ist kleiner und dunkler gefärbt als die gewöhnliche Wespe -und hat einige glänzend gelbe Streifen auf ihrem Hinterleibe. Sie -höhlt einen Gang im Mörtel aus und häuft die ausgegrabenen Stückchen -um die Ausgangsöffnung auf. Nachdem sie dann hineingekrochen ist, um -nachzusehen, ob alles in Ordnung ist, kommt sie wieder heraus und -fliegt fort. Bald darauf kehrt sie mit einer kleinen grünen Raupe -zurück. Sie trägt diese hinein und geht dann auf die Suche nach -einer zweiten und dritten, bis sie ungefähr fünfzehn bis zwanzig -herbeigebracht hat. - -Wenn man nun den Mörtel an der Mauer abkratzt, um den Gang zu öffnen, -so wird man an dessen Ende ein Ei finden, das an einem Faden hängt. -Die Wespe hat das Ei hierher gelegt, ehe sie die erste Raupe holte. -Zwischen diesem Ei und der Ausgangsöffnung liegen die 15 kleinen Raupen -zusammengekrümmt nebeneinander. Das Sonderbarste dabei ist, daß sie -nicht tot sind. Die Wespe hat sie nur mit ihrem Stachel gelähmt, so daß -sie nicht entwischen können. Wenn man das Nest nicht zerstört, wird sie -die Ausgangsöffnung mit den um dieselbe aufgehäuften Mörtelstückchen -schließen und es verlassen. Nachdem die Larve dann die Raupen gefressen -und sich in eine Wespe verwandelt hat, wird diese sich mit ihren -Kiefern den Weg ins Freie bahnen. - -Vielleicht findet ihr auch einige von den Sandwespen (vergl. bunte -Tafel V. 2), die so viele Löcher in die sandigen Abhänge auf Heiden -oder überall da graben, wo es sonnig und warm ist. Eine derselben -bringt Spinnen in das von ihr gegrabene Loch, damit ihre Larven sich -davon nähren können. Sie hat einen schwarzen, sehr behaarten Kopf -und ein gleiches Bruststück; dann folgen drei rote oder rosarote -Hinterleibsglieder, während der Rest dunkelbraun ist. Sie ist sehr -stark und kann eine große Spinne in ihre Höhle schleppen. - -Ich habe keine Zeit mehr, um euch noch mehr von diesen sonderbaren -Wespen zu erzählen, von denen einige ihre Nester mit Käfern, andere mit -Grashüpfern füllen. Aber nun ihr etwas von ihnen wißt, könnt ihr denen, -die ihr seht, folgen und ihre Gewohnheiten selbst beobachten, was die -beste Art und Weise ist, sie kennen zu lernen. - - Suche ein altes Wespennest und zeichne es. Merke dir die Gestalt der - gemeinen Wespe und vergleiche sie mit anderen, die du findest. Achte - besonders auf den Unterschied in dem Röhrchen, das die Brust mit dem - Hinterleib verbindet. - - - - -Lektion 8. - -Einzeln lebende Bienen. - - -Wir alle kennen den Bienenkorb sehr gut, aber vielleicht habt ihr noch -nicht bemerkt, daß noch andere Arten von Bienen im Garten umherfliegen. -Einige von ihnen sind ungefähr von derselben Größe wie die Honigbiene; -einige sind viel kleiner, und sie sind verschieden gezeichnet. - -Die meisten dieser anderen Arten sind einzeln lebende Bienen. Es gibt -unter ihnen keine geschlechtslosen Arbeiter, sondern nur Männchen und -Weibchen, die paarweise leben. Andere leben in großen Mengen in den -Löchern sandiger Abhänge, aber sie arbeiten nicht zusammen. - -Wenn Efeu an den Wänden eures Hauses wächst, so habt ihr vielleicht -schon Bienen bemerkt, die in die Blüten hinein- und herausschlüpfen. -Unter diesen wird wahrscheinlich eine sein, ungefähr 2 ~cm~ lang, mit -einem schwarzen Körper, der mit gelbbraunem Flaum bedeckt ist. Sie hat -zwei kleine Hörner am Kopfe und heißt die „zweihörnige Mauerbiene“ -(vergl. bunte Tafel VI. 1). - -Hat man Gelegenheit, eine solche Biene zu beobachten und ihr zu -folgen, so kann man sie in einen vermoderten Pfosten oder Baumstumpf -fliegen sehen. Wenn man dann in der Nähe des Flugloches einschneidet, -so wird man ein sonderbares Nest finden. Denn diese Biene bohrt einen -langen Gang und baut eine Zelle aus Wachs an dessen unterem Ende. -Hier legt sie ein Ei hinein und häuft rings herum Bienenbrot auf, das -aus Blütenstaub und Blumenhonig besteht. Sie hat kein Körbchen an -den Hinterbeinen wie die Honigbiene, daher trägt sie den klebrigen -Blütenstaub an den dicken Haaren unter ihrem Körper herbei und kratzt -ihn von diesen mit einem Kamme ab, der an ihrem Beine sitzt. - -Nachdem die Biene das Ei gelegt und Nahrung in die Zelle gebracht hat, -siegelt sie dieselbe mit Wachs zu und beginnt eine neue zu bauen. So -fährt sie fort, bis sie den Gang ausgefüllt hat. - -[Illustration: Tafel VI - -Einzellebende Bienen. - -1. Mauerbiene. 2. Schlafbiene. 3. Tapezierbiene. 4. Wollbiene.] - -Aber wie kommt nun die am unteren Ende sitzende Biene heraus? Ihr Ei -wurde zuerst gelegt, und sie hat acht oder zehn andere über sich. Und -da besteht nun die sonderbare Tatsache, daß die Bienen aufeinander -warten Sie werden ungefähr zur gleichen Zeit alle vollkommene -Bienen, und wenn nun eine, die unten sitzt, eher in ihrer Entwicklung -fertig ist als die anderen, so frißt sie sich durch den Deckel ihrer -Zelle und versucht sich an ihrer Nachbarin vorbeizudrängen. Aber wenn -die über ihr Sitzende so groß ist, daß sie nicht an ihr vorbei kann, -ohne sie zu beschädigen, so wartet sie geduldig, bis alle fertig sind. - -Eine andere kleine Biene, die ihr oft finden könnt, ist die Schlafbiene -(vergl. bunte Tafel VI. 2). Sie führt diesen Namen, weil sie oft im -Grunde von Blüten schläft, wo ihr sie finden könnt. Sie ist dünn -und schwarz mit einem viereckigen Kopfe und starken Kinnbacken und -hat einen feinen gelben Flaum auf dem Hinterleibe. Auch sie baut in -Pfosten, aber sehr oft legt sie auch ihr Nest im Innern eines dicken -Strohhalmes an. In alten Zeiten, als man die Dorfhäuser noch mit Stroh -deckte, pflegten Hunderte von diesen Bienen in den größeren Strohhalmen -zu bauen, und man konnte sie um das Dach herumsummen hören. - -Dann gibt es noch eine andere Biene, die überall zu finden ist. Es -ist die Tapezierbiene (vergl. bunte Tafel VI. 3), auch Blattschneider -genannt. Ihr habt wohl schon einmal Rosenblätter gefunden, aus deren -Kante halbmondförmige Stücke herausgeschnitten waren. Wenn ihr aufpaßt, -könnt ihr eine solche Biene bei der Arbeit sehen. - -Die Tapezierbiene hat ungefähr dieselbe Größe wie eine Honigbiene, -aber einen kräftigeren Körperbau. Ihr schwarzer Körper ist mit weichen -braunen Haaren bedeckt. Sie hängt sich an das Blatt und beißt im -Weiterkriechen ein halbmondförmiges Stück aus demselben heraus. Kurz -ehe sie damit fertig ist, öffnet sie die Flügel und hält sich schwebend -in der Luft. Wenn dann der letzte Riß getan ist, fliegt sie mit dem -Blattstückchen fort, indem sie es zwischen den Füßen und den Kinnbacken -trägt. - -[Illustration: Nest der Tapezierbiene in einem Baumstamm. 1. Blattstück -für die Seiten, 2. für den Boden der fingerhutähnlichen Brutzelle.] - -Sie fliegt zu einem Loche in der Erde, das zuerst senkrecht -hinunterführt und sich dann wendet und unter der Oberfläche hinläuft. -Hier läßt sie den Blattabschnitt zurück und holt dann mehrere von -derselben Art. Damit baut sie eine kleine fingerhutförmige Zelle, in -die sie ein Ei legt. Sie versorgt die Zelle mit Nahrung und schließt -sie mit 3 oder 4 runden Blattstückchen. Dann beginnt sie eine andere -Zelle zu bauen, die sie etwas in die erste hineinschiebt. In dieser -Weise baut sie ungefähr sieben Zellen und legt in jede ein Ei und -versieht sie mit Bienenbrot, so daß die Larven zu fressen haben, bis -sie sich in Bienen verwandeln. Obwohl man die Bienen leicht beim -Schneiden der Blätter beobachten kann, kann man doch nicht so leicht -ihre Löcher finden, denn sie verdecken die Ausmündung mit Erde, so -daß man den Eingang nicht sehen kann. Man tut am besten, einer Biene, -die man beim Blattschneiden beobachtet hat, zu folgen; aber da sie so -schnell ist, muß man auch sehr behend sein. Manchmal macht sie auch ihr -Loch in einem Weidenbaum, wenn das Holz weich ist. - -Es gibt noch eine ähnliche einzeln lebende Biene, die ihr Nest im -Stengel der Brombeere baut. Sie höhlt das Mark aus und bedeckt damit -die Zellen. Wenn man einen Brombeerzweig findet, von dem das Ende -abgebissen ist, so kann man den Versuch machen, ihn aufzuschneiden, -um zu sehen, ob ein Gang mit Bienen- oder Wespenzellen im Inneren -vorhanden ist. - -[Illustration: Nest einer Mauerbiene in einem Brombeerzweige. Eine -Zelle ist aufgeschnitten und läßt eine Puppe erkennen.] - -Eine andere sehr sonderbare Biene, die Wollbiene (vergl. bunte Tafel -VI. 4), polstert den von ihr gebauten Gang mit flaumigen Haaren und -wollartigen Substanzen aus, die sie von verschiedenen Pflanzen holt. -Ihr erinnert euch wohl, daß der Stengel der Kuckucksblume und des -Himmelschlüssels mit dickem Flaum bedeckt sind. Die Wollbiene streift -diesen Flaum von den Pflanzen ab, rollt ihn zu einem Ball zusammen -und fliegt damit zu ihrem im Erdboden befindlichen Neste, wo sie ihn -benutzt, um ihre Zellen daraus zu bauen. - -Einsame Bienen sammeln keinen Winterhonig wie die Honigbienen. Sie -sterben alle im Herbste, einige Weibchen ausgenommen, die in Löcher -kriechen und bis zum Frühling schlafen, wo sie ihre Nester bauen und -Eier legen. - -Es gibt so viele einzeln lebende Bienen, daß ich euch nicht von allen -erzählen kann. Ihr müßt selbst darauf achten, und ihr werdet bald -lernen, die kleinen Löcher in den Bäumen und im Boden zu beachten. In -einigen derselben werdet ihr sicher seltsame Geschöpfe finden. - - Beobachte verschiedene Arten der einzeln lebenden Biene und versuche, - ihre Löcher im Frühling zu finden. - - - - -Lektion 9. - -Honigbienen. - - -Honigbienen finden sich in unseren Gärten so häufig, daß ich fürchte, -die meisten Leute denken, sie kennen sie ganz genau und beachten sie -deshalb wenig. Dies ist schade, weil die Bienenzucht sehr interessant -ist, und Landleute leicht Geld damit verdienen könnten und zugleich -diese fleißigen kleinen Insekten lieben lernen würden. - -Wenn alle Bienen im Stock jedesmal beim Herausnehmen der Honigwaben -getötet werden müßten, so würden wir uns kaum über unsere Bienen freuen -können. Aber jetzt kann jedermann Bienenstöcke mit beweglichen Waben -haben, die man leicht herausnehmen kann, ohne die kleinen Freunde, die -sie für uns füllen, zu vernichten. - -Die Honigbiene ist ein wunderbares Insekt. Sie hat drei Paar Beine und -zwei Paar Flügel, gerade wie eine Wespe. Aber das hintere Beinpaar ist -länger als die anderen, und die Biene hat eine vertiefte Stelle auf -der Außenseite der Hinterschienen, das sogenannte Körbchen. Da hinein -packt sie Blütenstaub und trägt ihn dann nach Hause, um Bienenbrot für -ihre Larven daraus zu bereiten. Man kann oft eine Biene in den Stock -kriechen sehen, deren Hinterbeine schwer mit klebrigem Blütenstaube -beladen sind. Es scheint ein Rätsel, wie sie denselben in das Körbchen -bekommt, aber wenn man das Bein genauer ansieht, wird man finden, daß -es mit Haaren bedeckt ist, die eine kleine Bürste bilden. Wenn sie aus -einer Blüte kommt, ist ihr behaarter Körper mit Blütenstaub bedeckt; -diesen bürstet sie mit einem Beine ab, macht einen kleinen Klumpen -daraus und packt ihn in das Körbchen des anderen Beines. - -[Illustration: Hinterbeine der Biene. 1. Außenseite, 2. Innenseite mit -Bürste.] - -Der Mund der Biene ist zu einem sehr nützlichen Werkzeuge ausgebildet, -um Honig zu erlangen. Wenn sie nicht saugt, so ist der Rüssel unter die -starken Kiefer zurückgezogen. Aber sobald sie nach Honig sucht, wird -dieser Rüssel, dessen wichtigster Teil eine Verlängerung der Unterlippe -mit einer behaarten Zunge im Inneren bildet, in die Blüte gestoßen und -saugt den Blumennektar empor, den sie hinunterschluckt. Er gelangt in -einen erweiterten Teil der Speiseröhre, den Honigmagen, der vor dem -eigentlichen Magen der Biene liegt. - -Dann fliegt sie nach dem Bienenstock zurück. Hier nehmen andere Bienen -beim Hineinkriechen den Blütenstaub aus den Körbchen; sie selbst -kriecht weiter zu den Zellen und füllt sie mit dem mitgebrachten Honig. -Ein Teil desselben wird gebraucht, um die Bienenlarven zu füttern, und -das übrige, um die Honigwaben für den Winter zu füllen. - -Junge Bienen, die noch nicht ausfliegen, erzeugen das Wachs zum Aufbau -der Zellen. An der Bauchseite von vier Hinterleibsringen tritt das -Wachs in Form kleiner Schüppchen hervor. Über diesen Stellen liegen im -Innern des Hinterleibes die Wachsdrüsen, die mit dem Alter der Tiere -immer niedriger werden und dann, wenn die Bienen erst ausfliegen und -Honig einsammeln, kein Wachs mehr ausscheiden. Die alten und die jungen -Bienen teilen sich also in die Arbeit: jene tragen Honig ein, und diese -bereiten Wachs. Mit den Füßen werden die Wachsschüppchen abgenommen und -in warmem Zustande, wo das Wachs recht leicht zu formen ist, zum Bau -der Zellen verwandt. - -[Illustration: Unterseite der Biene mit den 4 Paar Wachstaschen.] - -In der Zeit, wo die Bienen Honig und Blütenstaub sammeln, sind sie -dem Gärtner sehr nützlich. Ihr erinnert euch, daß die Kürbisse nicht -wachsen können, wenn die Bienen nicht Blütenstaub von einer Blüte zur -anderen tragen. Unsere Pflanzen haben zahlreichere Samen und unsere -Obstbäume tragen mehr Früchte, wenn die Bienen hin- und herfliegen und -Blütenstaub von einer Blume zur anderen tragen. - -Aber wenn die Biene den Honig, wie es der Zufall bringt, von einer -Art Blume zu einer anderen, d. h. fremden Art trüge, so würde dies -von geringem Nutzen sein, denn der fremde Blütenstaub würde die -Samenanlagen nicht zum Wachsen bringen. Beobachtet man aber eine Biene, -so wird man finden, daß sie selten mehr als eine Blumenart an demselben -Tage besucht. Sie pflegt von einem Veilchenbeet zu einem anderen oder -von einem Apfelbaum zu einem anderen zu fliegen. Aber sie wird während -eines Ausfluges nicht von einem Apfelbaum zu einem Birnbaum oder von -einem Veilchen zu einer Primel fliegen. Wir wissen nicht, warum sie es -so macht, aber sie nützt uns auf diese Weise sehr, und jeder Gärtner -sollte die Bienen in seinem Garten schützen. - -[Illustration: Bienenstock mit einem Aufsatz aus Holzrähmchen auf dem -oberen Teile und einem Glasfenster in der Seite.] - -Wollt ihr nun Bienen züchten, so müßt ihr einige einfache Regeln -beobachten. Ihr müßt immer sehr sanft und ruhig mit ihnen umgehen. Sie -werden euch bald kennen lernen und merken, daß ihr euch nicht vor ihnen -fürchtet. - -Ein Bienenstock aus Stroh sollte ungefähr 45 ~cm~ breit und 25 ~cm~ -hoch sein; oben ist er flach und muß eine Öffnung (s. S. 53) haben, -in der ein Pflock steckt. Man setzt diesen Bienenstock an eine warme -geschützte Stelle des Gartens auf eine hölzerne Bank ungefähr einen -halben Meter über dem Boden. Im Mai kauft man dann einen Bienenschwarm, -der gerade aus dem Stock eines Nachbars gekommen ist. Man kann den -eigenen Bienenstock im Innern mit Zucker bestreichen und hält ihn unter -den Zweig, an welchem der Schwarm hängt. Man schüttelt nun sanft am -Zweige, bis die Bienen in den Korb fallen, den man dann umdreht und am -Abend vorsichtig an die Stelle trägt, wo er bleiben soll. Am nächsten -Morgen werden die Bienen fleißig bei der Arbeit sein. Die großen -schwerfälligen Drohnen kriechen faul umher, aber die kleineren Arbeiter -werden ausfliegen und Honig sammeln oder sich im Stock aufhängen, bis -sie Wachs in ihren Drüsen haben (siehe S. 50) und anfangen können, die -Honigwabe zu bauen. - -Wenn der Schwarm, den ihr eingebracht habt, der erste war, der den -Stock verließ, so wird die alte Königin, die sich in seiner Mitte -befand, bald beginnen, Eier in die Zellen zu legen: sie legt täglich -ungefähr 200. Aber ein zweiter Schwarm wird von einer jungen Königin -geführt, und diese wird mit den Drohnen ausfliegen, ehe sie im Stocke -Eier legt. - -[Illustration: Tafel VII - -Fliegen. - -1. Blaue Schmeißfliege, ~a~) Eier, ~b~) Larven, ~c~) Puppen. 2. -Rinderbiesfliege (Dasselfliege). 3. Magenbremse des Pferdes. 4. Bremse. -5. Kohlschnake.] - -Nun müssen die Arbeiterinnen sehr geschäftig sein. In zwei oder drei -Tagen kommen die ersten Eier aus und eine Anzahl der Arbeiterinnen -füttern die Larven mit Honig und Blütenstaub, den die anderen Bienen -einbringen. In ungefähr fünf oder sechs Tagen schließen sie die -Öffnungen der Zellen und die Bienenlarve spinnt ihren seidenen Kokon, -in dem sie sich in zehn weiteren Tagen zu einer Biene entwickelt. Dann -kriecht sie aus und arbeitet mit den übrigen. - -Die leere Zelle wird bald mit Honig gefüllt sein; aber er ist braun, -nicht weiß und rein wie der Jungfernhonig, mit dem die Zellen gefüllt -werden, in denen noch keine Brut herangezogen wurde. Nach ungefähr -sechs Wochen legt die Königin einige Eier in größere Zellen, aus denen -männliche Bienen oder Drohnen auskriechen. Dann legt sie ungefähr alle -drei Tage ein Ei in eine fingerhutförmige Zelle am Rande der Wabe. Die -Larve darin wird mit besonders guter Nahrung gefüttert, und wird eine -Königin. - -[Illustration: Bienen. - -1. Königin. 2. Arbeiterin. 3. Drohne.] - -Wenn ihr keinen Bienenstock mit einem Glasfenster habt, könnt ihr alles -dies nicht beobachten. Aber man kann annehmen, daß gegen Anfang Juni -der Stock voll von Bienen und Honigwaben ist. Dann ist es Zeit den -Pflock am oberen Ende herauszunehmen und einen Aufsatzkasten, der mit -Rähmchen versehen ist (siehe S. 51), oben aufzusetzen. In diese werden -die Bienen Waben bauen, die man fortnehmen kann. Man muß ein kleines -Stückchen Wabe hineintun, um die Bienen zum Bauen zu veranlassen, und -dann muß man das Ganze mit einem Strohkorb oder alten Tüchern bedecken, -um es warm, trocken und dunkel zu halten. - -In ungefähr einem Monat wird man den Aufsatzkasten voll von Honigwaben -finden und kann ihn abnehmen. Der Honig in den Zellen dieser Waben ist -rein und klar, und man kann ihn fortnehmen, ohne eine einzige Biene zu -töten. - -Im Juli bekommt man dann einen oder mehrere neue Schwärme, und wenn -dann der September naht, muß man den Aufsatz fortnehmen und die Öffnung -des Bienenstockes für den Winter verschließen. Aber man muß bedenken, -daß man einen großen Teil des Futtervorrats der Bienen fortgenommen -hat, und muß sie während der kalten Jahreszeit mit Honig und Zucker -füttern. - - Untersuche drei Bienen, Männchen, Weibchen und Arbeiterin. Untersuche - Rüssel und Hinterschienen der Arbeiterinnen. Nimm ein Stück brauner - Honigwabe mit Überresten von Bienenbrot und jungen Bienen und - vergleiche es mit einer reinen Wabe. Beobachte eine Biene unter den - Blumen. Suche eine Honigwabe mit fingerhutähnlichen Zellen am Rande. - - - - -Lektion 10. - -Zweiflügler. - - -Es gibt eine Menge von kleinen fliegenden Insekten, die zu derselben -Familie gehören wie Bienen und Wespen, wie z. B. die Blattwespe, die -unsere Pflanzen zerstört, oder die Gallwespe, die so merkwürdige Gallen -erzeugt, die wir an den Eichen und anderen Bäumen finden. Man faßt sie -zusammen unter der Ordnung der Hautflügler, und sie sind gekennzeichnet -durch vier gleichartige mit ästig verzweigten Adern durchzogene Flügel. -Die in diesem Kapitel zu besprechenden Insekten dagegen haben alle nur -zwei Flügel und werden daher Zweiflügler genannt. - -Versuche so viele Zweiflügler wie möglich zu finden. Da ist die -gewöhnliche Stubenfliege, die Schmeißfliege oder Brummer, Mücken, -Schnaken, Bremsen und viele andere. - -Die Stubenfliege und der Brummer sind an der richtigen Stelle sehr -nützlich, denn sie verzehren faulende Substanzen und tote Tiere. Aber -sie tun großen Schaden, wenn wir zulassen, daß sie sich an der falschen -Stelle stark vermehren. - -Wenn ihr sehr viele Fliegen im Hause habt, so könnt ihr sicher sein, -daß sich irgendwo Schmutz befindet; denn die Stubenfliege legt ihre -Eier in Misthaufen und faulige Stoffe oder in irgend welchen Schmutz, -den sie finden kann, z. B. hinter eine Tür, einen Fensterladen oder in -eine ungefegte Ecke. - -Sie legt ungefähr 150 Eier zu gleicher Zeit, und in ein oder zwei Tagen -kriechen die kleinen, beinlosen Larven aus und nähren sich von den sie -umgebenden Stoffen. In vier oder fünf Tagen hören sie auf zu fressen -und ruhen in ihrer Larvenhaut, die hart und braun wird. Im Sommer -kommen sie dann nach ungefähr einer Woche als erwachsene Fliegen aus. -Aber im Winter liegt die harte Puppe oft Monate lang, und Leute, die -im Herbst ihr Haus nicht gründlich reinigen, werden wahrscheinlich im -nächsten Jahre eine Fliegenplage haben. - -Die Schmeißfliege, auch Brummer (vergl. bunte Tafel VII. 1) genannt, -legt ihre Eier (~a~) auf Fleisch jeder Art oder auf Körper toter Tiere. -Wenn ihre Larven ausgekrochen sind, nützen sie uns dadurch, daß sie -uns von schlecht riechenden Stoffen befreien, denn sie geben eine Art -Flüssigkeit von sich, die das Verderben des Fleisches beschleunigt, so -daß sie es fressen können. - -Wohl jedermann kennt die Maden der Schmeißfliege (~b~), die zum Angeln -gebraucht werden. Wenn diese mit Fressen fertig sind, ziehen sie sich -zu einer eiförmigen Puppe zusammen. Diese gibt eine Flüssigkeit von -sich, die ihre Haut zu einem glänzend rötlichbraunen Gehäuse verhärtet. -Im Inneren desselben bildet sich die Schmeißfliege, die nach Erlangung -der Reife ihren Kopf so stark hervorschiebt, daß der obere Teil der -Puppenhülle wie ein Deckel zurückklappt. - -[Illustration: Kopf der Schmeißfliege mit den großen, zusammengesetzten -Augen.] - -Fängt man einen Brummer und setzt ihn mit einen Körnchen Zucker -unter eine Glasglocke, so kann man beobachten, wie er seinen Rüssel -ausstreckt und frißt. Man wird sehen, daß er den Zucker dreht und -wendet, als ob er damit spiele. Aber er benetzt ihn dabei fortwährend -mit einer Flüssigkeit, die er durch den Rüssel ausfließen läßt, um das -harte Zuckerstückchen zu einer Art Syrup umzuwandeln, den er aufsaugen -kann. Wenn man die Brust der Schmeißfliege sanft zwischen Finger und -Daumen drückt, so wird sie ihren Rüssel ausstrecken, und man kann -die dicken Lippen am Ende desselben mit der dazwischen liegenden -Saugvorrichtung (~A~) sehen. Aber man braucht ein Vergrößerungsglas -oder Mikroskop, um einen kleinen Stachel (~l~) zu erkennen, der im -Innern des Rüssels sitzt, und den sie gebraucht, um die Schale von -Früchten, deren Saft sie aufsaugen will, zu durchbohren. - -Es gibt aber zwei Arten von Fliegen, die viel schädlicher sind als -die Stuben- und die Schmeißfliege. Dies sind die Bremsen und die -Dasselfliegen. - -Ihr kennt eine der kleinen Bremsfliegen ganz gut, denn sie läßt sich -auf unsere Hände oder unseren Hals nieder, wenn wir im Freien sitzen. -Ihr Dasein zeigt sie uns dadurch an, daß sie uns einen scharfen Stich -versetzt, um uns das Blut auszusaugen. Wir nennen sie Pferdebremse, -weil sie die Pferde im Sommer so sehr quält. Viele andere derselben -Gattung sind uns nicht so gut bekannt. Die größte deutsche Bremsfliege -(vergl. bunte Tafel VII. 4) ist ungefähr 2-3 ~cm~ lang. - -[Illustration: Rüssel der Schmeißfliege mit verdickten Lippen: ~A.~ -Saugende. ~l.~ Spitze zum Bohren.] - -Die Dasselfliegen sind gefährlicher, da ihre Larven Rinder, sowie auch -Hirsche und Rehe schwer schädigen können. Die Dasselfliege legt ihre -Eier an und in die Haare der Tiere. Lecken diese nun jene Stellen, -so gelangen die Eier oder die ausgeschlüpften Larven auf die Zunge -und von da in den Anfangsteil des Magens. Die Larven durchbohren die -Magenwand und wandern in den Körpern ihrer Wirte, wo sie nach etwa -sechs Monaten unter der Rückenhaut anlangen. Dort bleiben sie längere -Zeit und erzeugen eiternde Geschwüre, die sogenannten „Dasselbeulen“. -Haben sie dort ihre Entwicklung vollendet, so durchbrechen sie die -Haut nach außen, lassen sich zur Erde fallen und verpuppen sich in -dieser, um nach einiger Zeit als fertiges Insekt zu erscheinen. Eine -der gewöhnlichsten ist die Rinder-Dasselfliege oder Rinderbiesfliege -(vergl. bunte Tafel VII. 2), die einer Hummel sehr ähnlich sieht; sie -hat aber zwei Flügel, während die Hummel vier hat. - -Die Pferdemagenbremse (vergl. bunte Tafel VII. 3) klebt ihre Eier -den Pferden mit etwas Schleim an die Haare der Brust und des übrigen -Vorderkörpers. Ist das Ei nun reif, so bringt die warme Zunge des -Pferdes, wenn es sich beleckt, dasselbe zum Platzen. Die Made bleibt -daran kleben und gleitet in den Magen des Tieres hinunter. Hier oder im -Darme befestigt sie sich mit ihrem Mundhaken, verpuppt sich dann, und -die Puppe gelangt mit dem Kote ins Freie. - -Das beste Mittel gegen diese Made ist, die Haut des Pferdes rein und -das Haar kurz zu halten. Diese Magenbremse ist etwas größer als die -Stubenfliege, sieht meistens bräunlichgelb aus und hat einen stark -behaarten Körper. - -Eine andere Familie der Zweiflügler sind die Mücken. Sie haben einen -dünnen, schlanken Körper und fadenförmige Fühler. Wir haben über die -gemeine Stechmücke im zweiten Buche gelesen, aber ihr solltet noch eine -andere Art kennen lernen, die Weizen und anderes Getreide angreift. - -Die zitronengelbe Weizengallmücke ist ein kleines Insekt, das -ungefähr die Größe einer sehr kleinen Stechmücke hat. In der Frühe -eines Junimorgens, wenn die Weizenblüte sich entwickelt, kann man -diese Mücken von den Halmen schütteln und sie dicht über dem Boden -umherfliegen sehen. Die Weibchen haben eine scharfe, haarfeine -Röhre, mit der sie ihre Eier in die Blüten der Weizen- und seltener -der Roggenähre legen. Dort kommen aus ihnen kleine gelbe Maden aus, -die sich von dem Fruchtknoten nähren und dadurch die Körnerbildung -verhindern. Sie vernichten auf diese Weise oft einen großen Teil der -Ernte. - -Ihr solltet auch die Larve der Bachmücke oder Kohlschnake kennen, die -in Gärten und Kohlfeldern Schaden anrichten kann. Wenn ihr eine Schnake -an einem Grashalm hängen seht, so ist sie höchst wahrscheinlich gerade -dabei, mit ihrer Legeröhre Eier in den Boden zu legen. - -Aus diesen kommen beinlose braune Maden aus mit starken Kiefern und -einem Paar kurzer Hörner. Man kann sie beim Umpflügen eines feuchten -Feldes finden. Man findet auch wohl die harte Puppe, die wie eine -Schnake mit zusammengefalteten Flügeln geformt ist; die Beine sind -zusammengezogen, und die beiden Hörner sitzen schon auf dem Kopfe. Sie -hat Dornen an ihrem Hinterleib, mit denen sie sich an die Erdoberfläche -hinaufzieht, wenn sie sich verwandeln will. - -Man wird die schädlichen Larven am besten los, wenn man den Boden tief -umpflügt und die Eier oder Maden vergräbt, so daß sie sterben oder -nicht an die Oberfläche gelangen können; man kann auch eine Lösung von -Gaskalk oder einer anderen für die Insekten tödlichen Flüssigkeit auf -das Land spritzen. Stare erweisen sich gegen diese Schädlinge sehr -nützlich, da sie die Maden aus dem Boden ziehen und vernichten. - - Suche Made und Puppe der Schmeißfliege. Untersuche Beine, Körper - und Rüssel einer Schmeißfliege. Versuche Eier der Stubenfliege zu - finden. Suche eine Pferdebremse sowie die Rinderdasselfliege und - Pferdemagenbremse. Suche eine zitronengelbe Weizengallmücke und ihre - Made; ferner die Made und Puppe der Bachmücke. - - - - -Lektion 11. - -Heimchen und Heuschrecken. - - -Bei allen Insekten, von denen wir bis jetzt gehört haben, sind die -Larven von dem voll entwickelten Insekte ganz verschieden. Aber junge -Heimchen und Heuschrecken sehen, wenn sie aus dem Ei kommen, fast -ebenso aus wie das ausgebildete Insekt, abgesehen davon, daß sie -kleiner sind und keine Flügel haben. Sie springen, fressen und benehmen -sich genau so wie die Alten. Sie häuten sich vier- oder fünfmal. Nach -der letzten Häutung kann man die Flügeldecken unter der Haut sehen, und -sobald diese zerreißt, breiten sie die Flügel aus und fliegen. - -Wenn man sich einen Käfig aus Drahtgaze macht, einige junge Heimchen -hineinsetzt und sie mit Küchenabfällen füttert, so kann man diese -Verwandlungen beobachten. Aber man darf es nicht mit einer Bedeckung -von Musselin versuchen wie einer meiner Freunde, denn die Heimchen -haben starke Kiefer und fressen sich bald hindurch. - -[Illustration: Tafel VIII - -1. Grüne Heuschrecke -- Weibchen mit Legeröhre. 2. Kleine Heuschrecke. -3. Feldgrille. 4. Langflügelige Heuschrecke. 5. Flügellose weibliche -Heuschrecke.] - -Die kleinen grünen Heuschrecken sind leicht auf den Feldern in großer -Anzahl zu finden, aber das große grüne Heupferd (vergl. bunte Tafel -VIII. 1) ist nicht so häufig. Wenn ihr aber wißt, wo ihr suchen müßt, -wird es euch nicht schwer werden, eins zu fangen. Es ist sehr -lehrreich, dieses Insekt zu untersuchen. Der Kopf ist von der Brust -scharf getrennt. Es hat zwei lange Fühler, die nach hinten über dem -Körper liegen. Seine Kiefer sind sehr stark, und wenn man ihm ein Blatt -unter einem Glase zu fressen gibt, so kann man sehen, wie sie sich -seitwärts bewegen, um die Nahrung zu zerkleinern; man kann auch die -Ober- und Unterlippe erkennen, durch die die Nahrung zu den kauenden -Kiefern im Innern hindurchgeht. - -Wenn ihr ein Weibchen gefangen habt, so werdet ihr sehen, daß es eine -lange Legeröhre hat, die es in den Boden bohrt, um seine Eier zu legen. -Hieran könnt ihr beobachten, wie die kleineren Insekten es machen. - -Und nun werdet ihr wissen wollen, wie ein Grashüpfer zirpt; denn ihr -wißt ja, daß kein Insekt irgend ein Geräusch mit den Mundwerkzeugen -machen kann. Schiebt euren Finger sanft unter dem linken Vorderflügel -des großen grünen Heupferdes entlang bis dahin, wo dieser mit dem -Körper verbunden ist. Ihr werdet fühlen, daß der Flügel an dieser -Stelle so rauh wie eine Feile ist. Das Heupferd reibt diese Feile gegen -eine scharfkantige Leiste, die den oberen, inneren Rand der rechten -Flügeldecke bildet und erzeugt so das schrillende Geräusch. Eine ganz -dicht daneben liegende feinhäutige Stelle der Flügeldecke wird dabei -mit in zitternde Bewegung versetzt und verstärkt so den Ton. - -Die kleine grüne Heuschrecke (vergl. bunte Tafel VIII. 2), deren kurze -Fühler nach vorn stehen, bringt ihr zirpendes Geräusch in anderer -Weise hervor. Sie hat eine Feile an der Innenseite des Hinterbeines, -deren Zähnchen über eine vorspringende Ader der Flügeldecken geführt -werden und diese dadurch in tönende Schwingungen versetzen. Dieser -kleine Grashüpfer ist tatsächlich eine kleine Heuschrecke wie die, die -in Schwärmen im südöstlichen Europa dahinfliegen und alles Grüne, das -ihnen in den Weg kommt, auffressen. Glücklicherweise ist aber unser -kleiner Freund, obwohl auch er gierig frißt, nicht so verderblich wie -sie. Diese kleinen Heuschrecken haben keine Legeröhre; sie lassen ihre -Eier in die lose Erde fallen und bedecken sie damit. - -Heimchen sind den Grashüpfern sehr ähnlich und erzeugen das zirpende -Geräusch, indem sie ihre Flügel zusammenreiben. Die Weibchen haben -lange Legeröhren, wie man sehen kann, wenn man ein solches in der Küche -fängt. Es legt seine Eier hinter den Ofen oder in die Nähe des Herdes, -wo sie das ganze Jahr hindurch in der Wärme ausgebrütet werden. - -Grashüpfer und Heimchen zirpen nicht, um uns zu erfreuen; sie rufen -einander. Sie müssen also hören können. Wo erwartet ihr nun wohl, ihre -Gehörorgane zu finden? Ihr werdet es sicher nicht raten. - -[Illustration: Bein vom großen grünen Heupferde. ~e.~ Gehörorgan.] - -Sieh unter den Flügel der kleinen grünen Heuschrecke auf den ersten -Ring ihres Hinterleibes, der hinter ihren Hinterbeinen liegt! Da, ein -wenig über den Atemlöchern, wirst du eine sehr kleine Grube finden. -Diese ist mit einer dünnen Haut bedeckt und ist das Gehörorgan (Ohr) -der Heuschrecke. Das große grüne Heupferd hat sein Ohr an einer noch -sonderbareren Stelle, nämlich auf seinem Vorderbeine unter dem Knie -(~e~, S. 62). - -Ich erwarte, daß ihr die Feldgrille (vergl. bunte Tafel VIII. 3) kennt, -denn obwohl sie sehr furchtsam und am Tage äußerst vorsichtig und -scheu ist, kann man sie doch leicht fangen, wenn man an ihrem Zirpen -herausgefunden hat, wo sie sich aufhält. Man stößt einen Grashalm -in das Loch, den sie sicher ergreifen wird, so daß man sie daran -herausziehen kann. Viele Landkinder fangen sie auf diese Weise. Eine -Feldgrille ist bedeutend größer als ein Hausheimchen; ihr Körper ist -dunkler, ihr Zirpen schriller. Sie ist im Garten sehr nützlich, denn -sie nährt sich ebenso von Pflanzen wie von Insekten und sitzt nachts -vor ihrem Loche, um diese zu fangen. Auch an warmen, sonnigen Tagen -kannst du sie vor ihrer Höhle sehen, sonst aber sitzt sie immer in der -Erde, wo die Larven den ganzen Winter lang bleiben, bis sie Flügel -bekommen haben. - -Ich möchte wissen, ob ihr jemals eine Maulwurfsgrille gefunden habt. -Es gibt ihrer eine Menge im sandigen Boden, besonders auf feuchten -Feldern, an den Ufern von Kanälen und Flüssen. Aber sie kommen nicht -überall vor, und sie sind so scheu, daß sie nur in der Nacht aus ihrem -Bau herauskommen. Sie verursachen ein seltsames Geräusch, und daran -könnt ihr erkennen, daß welche in der Nähe sind. Dann müßt ihr am -Flußufer oder in einem sandigen und zugleich feuchten Teile des Gartens -suchen, und wenn ihr dann kleine Erhöhungen aufgeworfen seht, so ist es -höchst wahrscheinlich, daß die Maulwurfsgrille darunter arbeitet. - -[Illustration: Maulwurfsgrille, fliegend und ruhend.] - -Sie ist ein sehr sonderbares Insekt, mehr als 5 ~cm~ lang mit kleinem -Kopfe und langen Fühlern, einer sehr breiten Brust und dicken, flachen -Vorderbeinen, die wie beim Maulwurf in Grabfüßen endigen, die mit -scharfen, schwarzen Klauen versehen sind. Damit bahnt sie sich ihren -Weg durch die Erde, gerade wie der Maulwurf. Ihr Körper ist mit weichen -Haaren bedeckt, die oben braun und unten gelb sind und die feuchte -Erde abhalten. Sie richtet großen Schaden an, wenn sie in einen Garten -kommt, denn sie wühlt lange Gänge und frißt die Wurzeln und Stengel der -Pflanzen. Die weibliche Maulwurfsgrille hat keine Legeröhre, denn sie -braucht eine solche unter der Erde nicht. Sie legt ungefähr 200 Eier -in eine Höhle am Ende des Ganges und die jungen Maulwurfsgrillen leben -dort zwei oder drei Jahre lang, ehe sie Flügel bekommen. Hat man das -Glück, ein Nest mit einigen Jungen darin zu finden, so wird man sich -über die sonderbare Gestalt derselben wundern. - -Es gibt noch zwei andere Geradflügler, die ihr sehr gut kennt. Der -eine ist der Ohrwurm, vor dem sich törichte Leute wegen der langen -Kneipzange am Ende des Leibes fürchten, obwohl er niemand Schaden -tut. Er hat sehr kurze Flügeldecken und längs- und quergefaltete -Hinterflügel. Der einzige Schaden, den er anrichtet, entsteht dadurch, -daß er unsere Blumen benagt. Das Weibchen ist sehr liebevoll. Es trägt -die Jungen weg, wenn sie gestört werden, und wacht über sie, bis sie -erwachsen sind. - -Der andere Geradflügler ist die Küchenschabe, die manche Leute für -einen Käfer halten. Aber das Insekt ist kein Käfer, denn es entsteht -nicht aus einer Larve. Die Jungen sind den Alten gleich, nur kleiner -und ohne Flügel. Die weibliche Küchenschabe hat überhaupt keine Flügel. -Sie trägt ihre Eier in einer sonderbaren Art und Weise am Ende ihres -Körpers in einem Behälter, der wie eine Tasche aussieht, und verbirgt -diese in Ritzen hinter dem Ofen oder zwischen den Dielen, kurz bevor -die Larven auskommen. Diese Behälter sind braun und hornig. Im Inneren -liegen ungefähr sechszehn Eier, sauber in zwei Reihen geordnet wie -Erbsen in einer Schote. Schaben sind sehr unangenehme und schädliche -Insekten. Sie fressen alles, was sie bekommen können, und haben einen -widerlichen Geruch. - - Versuche die verschiedenen Arten des Grashüpfers und des Heimchens zu - finden, und zwar ausgewachsene und solche ohne Flügel. Untersuche die - Flügel eines Ohrwurms. Suche die Eierbehälter der Küchenschabe. - - - - -Lektion 12. - -Ameisen und ihre Honigkühe. - - -Ameisen sind die intelligentesten aller Insekten. Wir lernten etwas -über den Ameisenhügel im ersten Buch, und da könnt ihr euch die -Abbildungen der Männchen, Weibchen und Arbeiter mit ihren Larven und -Kokons ansehen. - -Wir wollen nun einige andere Ameisen betrachten und etwas über ihre -Lebensweise lernen. Es gibt zwei ganz gewöhnliche Arten, die man in -jedem Garten finden kann. Die eine ist rot und die andere schwarz. -Beide bauen ihre Wohnungen unter dem Erdboden, indem sie die Erde mit -ihren Kiefern und Füßen fortschaffen und Gänge und Kammern anlegen. Man -findet da, wo sie bei der Arbeit sind, gewöhnlich eine kleine Erhöhung, -die sich kuppelförmig über das Nest wölbt, aber diese ist nicht so -auffallend wie der Hügel der Waldameise. Wenn man ein Loch an einer -Seite eines Nestes gräbt, so wird man die Kammern öffnen, und man kann -die Larven im Innern sehen; hat man das Loch nicht zu groß gemacht, so -werden die Ameisen es bald wieder in Ordnung bringen. - -[Illustration: 1. Ameise mit einem, 2. Ameise mit zwei Knoten am -Hinterleibsstiel.] - -Ihr könnt auch einige Kokons nehmen und sie mit etwas Erde unter ein -Glas bringen, um zu sehen, wie die jungen Ameisen auskommen. Aber nehmt -die Larven nicht, ohne einige Ameisen mit hineinzusetzen, denn sie -können sich nicht selbst ernähren. - -Bei den Ameisen kann man schwarze, rote und gelbe Arten unterscheiden. -Genauer aber werden die einzelnen nach der Ausbildung des feinen -Stieles bestimmt, der Brust und Hinterleib verbindet: der -„Hinterleibsstiel“ kann aus einem oder zwei Gliedern bestehen und diese -können an ihrer Oberseite wieder schuppen- oder knopfförmig ausgebildet -sein (2, S. 66). Außerdem können wir feststellen, daß manche Arten -einen Stachel besitzen, der anderen fehlt. Die, welche keinen Stachel -haben, greifen ihre Feinde mit ihren starken Kiefern an und spritzen -eine scharfe Säure in die Bißwunde aus der am Hinterleibe befindlichen -Giftblase. - -Es gibt eine kleine braune Ameise, die häufig in unseren Häusern lebt -und sich von unseren Lebensmitteln nährt. Sie hat zwei Verdickungen -und sticht sehr scharf. Ich schnitt einst einen Kuchen an, der einige -Tage im Schranke gestanden hatte und fand ihn im Innern voll von diesen -Ameisen. Sie krochen in ganzen Scharen auf meine Hand, die von ihren -Stichen wie Feuer brannte. Diese Ameise baut ihr Heim gewöhnlich hinter -dem Ofen. - -Wenn ihr einige Ameisen unter ein Glas setzt und ihnen ein Stückchen -Nuß oder Brot gebt, so könnt ihr sehen, wie sie ihre äußeren Kiefer -gebrauchen, um etwas davon abzuschaben, und ihre zierliche Zunge, um -den Saft oder das Öl abzulecken, während sie die Nahrung nach den -inneren Kiefern weiterschieben, gerade wie die Bienen und Wespen. Man -kann auch sehen, wie sie ab und zu innehalten, um ihren Körper mit -ihren Vorderbeinen zu streicheln. Seht diese letzteren genau an, und -ihr werdet einen kleinen Stachel in der Nähe des letzten Gelenkes -finden. Dieser Stachel ist mit mehr als fünfzig feinen Zähnen besetzt -und an dem Beine selbst sitzen noch einige gröbere Zähne. Dies ist die -Bürste und der Kamm der Ameise. Sie kratzt sich mit ihnen und zieht sie -durch ihre äußeren Kiefern oder Mandibeln, um sie zu reinigen. - -Die Ameise hat sehr kleine Augen und benutzt stets ihre Fühler, um -etwas ausfindig zu machen, was sie wissen will. Diese stehen über den -sonderbaren flachen Kopf hervor und sind ganz geheimnisvolle Werkzeuge. -Wenn Ameisen sich verständigen wollen, so berühren sie gegenseitig ihre -Fühler und können so auf irgend eine sonderbare Weise sich mitteilen, -wohin sie gehen, und was sie tun sollen. - -[Illustration: Ameise streichelt Blattläuse, um süßen Saft zu erhalten.] - -Die Gartenameisen leben viel mehr unter der Erde als die Waldameisen, -aber man kann sie oft im Garten sehen, wo sie sich sonnen oder -Grashalme mit ihren Kiefern abschneiden, um ihre Nester damit zu -polstern, oder eine Spinne oder Fliege zerreißen. Sie scheinen oft -hierhin und dorthin zu laufen, als ob sie nicht wüßten, was sie tun -sollten, aber bei näherer Beobachtung wird man finden, daß jede ein -Ziel hat. Einige tragen Gegenstände ins Nest, andere klettern an den -Stengeln der Blumen hinauf, um deren Honig zu saugen. Wenn diese mit -Honig beladenen Ameisen nach Hause laufen und einer Ameise begegnen, -die andere Arbeit verrichtet hat und hungrig ist, so pressen sie etwas -Honig heraus, um ihre Freundin zu füttern. Denn es scheint Regel unter -den Ameisen zu sein, daß sie einander helfen. - -Und nun müßt ihr Tag für Tag aufpassen, bis ihr etwas noch viel -Wunderbareres seht. Ihr erinnert euch, daß wir in der ersten -Lektion von den kleinen Blattläusen sprachen, die den Saft aus den -Pflanzenstengeln saugen. Aber wir bemerkten nicht, daß sie zwei kleine -Hörner am Ende ihres Körpers haben. Aus diesen Hörnern scheiden sie -einen wachsartigen Stoff ab, mit dem sie die Mundwerkzeuge ihrer Feinde -(s. Marienkäfer S. 37) zu verkleben suchen. Wenn sie fortwährend -saugen, füllen sie bald ihren Darmkanal mit Pflanzensäften. Dieser -Saft wird nun wenig verdaut und als stark zuckerhaltige Flüssigkeit in -Tröpfchen wieder ausgeschieden. - -Der abgesonderte süße Saft ist gerade das, was die Ameise liebt, und -ihr habt vielleicht das Glück, die Gartenameise dabei zu beobachten, -wie sie ihn zu gewinnen sucht. Sie kriecht hinter eine Blattlaus und -streicht die Seiten derselben mit ihren Fühlern, so daß diese einen -Tropfen Honig ausfließen läßt. - -Sie hat noch eine Herde dieser „Honigkühe“ unter der Erde verborgen, -wo ihr sie nicht sehen könnt. Sie trägt die Blattläuse in ihre Gänge -und setzt sie auf Pflanzenwurzeln. Da sorgt sie für sie, als ob es -ihre eigenen Larven wären und bringt deren Eier und Jungen durch den -Winter, um sie im nächsten Frühling zu benutzen. In unserem Klima -halten die Ameisen einen Winterschlaf, aber in wärmeren Ländern bleiben -sie wach und sammeln Vorräte für die ungünstige Jahreszeit. - -Wenn man das Nest einer Gartenameise ausgräbt und die Wurzeln, die man -herausholt, sorgfältig betrachtet, so wird man wahrscheinlich einige -Blattläuse darauf finden. Legt man die Wurzel wieder an dieselbe -Stelle, so werden sich diese nicht beunruhigen, und die kleine Ameise -wird ihre Honigkühe nicht verlieren. - -Es gibt eine kleine gelbe Ameise, Wiesenameise genannt, die in großen -Mengen auf der Heide und auf Wiesen lebt und keinen Stachel hat. -Sie hält fast alle ihre Honigkühe unter der Erde und setzt sie auf -Graswurzeln. Manchmal, wenn man ein Feld pflügt, durchschneidet man -eins dieser Nester. Vorkommendenfalls haltet einen Augenblick an und -beobachtet die Ameisen. Ihre erste Sorge gilt den Larven und Kokons. -Aber sobald diese in Sicherheit sind, wird man sehen, wie sie die -kleinen grünen Blattläuse ebenso sorgsam holen, als wenn es ihre -eigenen Kinder wären. - -Die Waldameise bringt die Blattläuse nicht nach Hause. Sie besucht sie -auf den Pflanzen, und viele Schlachten zwischen den Ameisen zweier -Nester beginnen, weil die eine Kolonie sich mit den „Honigkühen“ -einer anderen zu schaffen gemacht hat. Dann kommen die Arbeiter aus -beiden Nestern heraus und fallen übereinander her, indem sie sich -auf den Hinterbeinen stehend mit ihren Kiefern beißen und versuchen, -Ameisensäure über den Feind zu spritzen. Diese Schlachten dauern oft -mehrere Tage lang, bis die eine Partei erschöpft ist. - -Die Arbeiter, von denen Tausende sich in einem großen Neste finden, -sind es, die die Schlachten schlagen und die Honigkühe ausnützen. Die -Königin arbeitet nicht; sie legt nur Eier. In einem großen Neste sind -vielleicht zwei oder drei Königinnen, aber sie streiten sich niemals -wie bei den Bienen. Wenn sie zu Hause Eier legen, haben sie keine -Flügel; aber im Sommer wächst eine Anzahl von weiblichen und männlichen -geflügelten Ameisen heran, und an einem warmen Tage fliegen sie aus, -und man kann sie wie Mücken in der Luft auf- und abschweben sehen. -Dann fallen sie hilflos auf den Boden und kriechen umher. Die Männchen -werden von Vögeln gefressen oder sterben. Keins von ihnen kehrt zum -Neste zurück. Den Weibchen, die nicht getötet werden, reißen die -Arbeiter die Flügel ab, oder sie tun das selbst, und dann kehren sie -entweder zum Neste zurück, um Eier zu legen, oder sie vereinigen sich -zu einem neuen Neste. - - Suche alle möglichen Ameisen. Behalte sie kurze Zeit, füttere sie mit - Honig und gib ihnen etwas Erde zum Bauen. Halte einige Blattläuse - auf einer Pflanze, um den süßen Saft zu sehen. Untersuche ein - Ameisennest, dadurch, daß du es an der Seite öffnest; setze die - Blattläuse und Kokons sorgsam wieder hinein. - - - - -Wissenschaftliche Namen der Ordnungen der Insekten mit Erklärung. - - -(„~ptera~“ [Plural] bedeutet Flügel.) - - ~A-ptera~ = Ohne Flügel. Flöhe und Läuse. - - ~Hemi-ptera~ = Halbflügler, d. h. mit ungleichartigen Flügeln; die - vorderen sind leder- oder hornartig, die hinteren durchsichtig. - Blattläuse, Schaumzikade, Wasserwanzen. - - ~Di-ptera~ = Zweiflügler. Fliegen, Mücken und Schnaken. - - ~Lepido-ptera~ = Schuppenflügler. Flügel mit feinen Schuppen bedeckt. - Schmetterlinge. - - ~Coleo-ptera~ = Scheidenflügler. Die Vorderflügel sind hornig und - bilden Flügeldecken. Käfer. - - ~Neuro-ptera~ = Netzflügler. Die Flügel sind mit einem Netzwerk von - Adern durchzogen. Ameisenjungfer, Köcherfliege. - - ~Ortho-ptera~ = Geradflügler. Die Flügel sind in gerade Falten gelegt - wie ein Fächer. Heuschrecken, Grashüpfer, Heimchen, Ohrwurm. - - ~Hymeno-ptera~ = Hautflügler. Flügel mit durchsichtiger Membrane. - Bienen, Wespen, Raubwespen, Schlupfwespen, Gallwespen, Blattwespen, - Ameisen. - -[Illustration] - - - - -[Illustration: - - KUNSTANSTALT - FR. EUGEN KÖHLER, G.m.b.H. - GERA-UNTERMHAUS. - -] - - - - -Verlag von Hermann Gesenius in Halle (Saale) - - -Von 8 bis 10 Jahren. - -Dr. Hartmanns Jungmädchenbücher: - - Band 1. =Rotschwanz und Büschelohr=, verfaßt von +Magda Schelling+. - Gebunden M. 1.20. - - Band 2. =Kriemhilds Rosengarten.= Alten Volkssagen nacherzählt von - +Ilse Treu+. Gebunden M. 1.20. - - Band 3. =Walhall.= Alten Volkssagen nacherzählt von +Ilse Treu+. - Gebunden M. 1.20. - - Band 4. =Vogelgesellschaft bei Buchfinks=, verfaßt von +Magda - Schelling+. Gebunden M. 1.20. - - Band 5. =Das Stuttgarter Hutzelmännlein.= +Eduard Mörike+ nacherzählt - von +Elfriede Kittelmann+. Gebunden M. 1.20. - -=Die höheren Mädchenschulen=: Die Bücher wollen dem Mangel an -gediegenem Lesestoff für Mädchen von 8 bis 10 Jahren abhelfen. Sie -erfüllen ihren Zweck in jeder Weise aufs beste. Die äußere Ausstattung -mit dem Buntbild der zwei lesenden Mädchen ist sehr gefällig und -lockt die Kinder; Papier und Druck sind sehr gut und die Einteilung -in kurze Geschichten oder Kapitel für dieses Alter sehr glücklich. -Die Stoffe sind aufs günstigste gewählt. Band 1 und 4 bieten -Naturwissenschaftliches. Die Erzählungen sind so lebendig, daß man -fast menschlichen Anteil an dem Schicksal der Tiere und Pflanzen -nimmt. Dabei lernen die Kinder eine Menge, ohne die Absicht irgendwie -zu merken. Die Geschichten sind in hohem Maße geeignet, Anteil und -Liebe an der Natur bei den Kindern zu wecken. In Band 2 und 3 werden -in ebenso ansprechender Weise altdeutsche und nordische Sagen erzählt. -Der Heldenkreis um Dietrich von Bern und die Götter Walhalls treten den -Kindern nahe. In Band 5 wird die allerliebste Erzählung vom Stuttgarter -Hutzelmännchen nacherzählt. All die krausen Ranken in Stil und -Erzählweise sind abgeschnitten, die für die Kinder -- und nicht nur für -diese -- das reizende Märchen so schlimm verwirren, so daß sich alle an -seinem humorvollen Kern freuen können. Für Schülerinnen-Büchereien sind -die Bändchen eine wertvolle Bereicherung. Für den Familienkreis haben -sie noch den Vorzug, daß Knaben sie ebenso gern lesen, und daß sie sich -vorzüglich zum Vorlesen eignen, so daß sie recht zum Handbuch geeignet -sind. J. L. - -*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK AUS DEM LEBEN DER -INSEKTEN *** - -Updated editions will replace the previous one--the old editions will -be renamed. - -Creating the works from print editions not protected by U.S. copyright -law means that no one owns a United States copyright in these works, -so the Foundation (and you!) can copy and distribute it in the -United States without permission and without paying copyright -royalties. Special rules, set forth in the General Terms of Use part -of this license, apply to copying and distributing Project -Gutenberg-tm electronic works to protect the PROJECT GUTENBERG-tm -concept and trademark. Project Gutenberg is a registered trademark, -and may not be used if you charge for an eBook, except by following -the terms of the trademark license, including paying royalties for use -of the Project Gutenberg trademark. If you do not charge anything for -copies of this eBook, complying with the trademark license is very -easy. 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Hart was the originator of the Project -Gutenberg-tm concept of a library of electronic works that could be -freely shared with anyone. For forty years, he produced and -distributed Project Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of -volunteer support. - -Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed -editions, all of which are confirmed as not protected by copyright in -the U.S. unless a copyright notice is included. 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You may copy it, give it away or re-use it under the terms -of the Project Gutenberg License included with this eBook or online -at <a href="https://www.gutenberg.org">www.gutenberg.org</a>. If you -are not located in the United States, you will have to check the laws of the -country where you are located before using this eBook. -</div> -</div> - -<p style='display:block; margin-top:1em; margin-bottom:1em; margin-left:2em; text-indent:-2em'>Title: <span lang='de' xml:lang='de'>Aus dem Leben der Insekten</span></p> -<p style='display:block; margin-top:1em; margin-bottom:0; margin-left:2em; text-indent:-2em'>Author: Arabella Buckley</p> -<p style='display:block; margin-top:1em; margin-bottom:0; margin-left:2em; text-indent:-2em'>Translators: Fritz Kriete</p> -<p style='display:block; margin-top:0; margin-bottom:0; margin-left:2em;'>Otto Rabes</p> -<p style='display:block; text-indent:0; margin:1em 0'>Release Date: July 23, 2022 [eBook #68593]</p> -<p style='display:block; text-indent:0; margin:1em 0'>Language: German</p> - <p style='display:block; margin-top:1em; margin-bottom:0; margin-left:2em; text-indent:-2em; text-align:left'>Produced by: Peter Becker, Reiner Ruf, and the Online Distributed Proofreading Team at https://www.pgdp.net (The digitized holdings of the Staatsbibliothek zu Berlin are available to all interested parties worldwide free of charge for non-commercial use.)</p> -<div style='margin-top:2em; margin-bottom:4em'>*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK <span lang='de' xml:lang='de'>AUS DEM LEBEN DER INSEKTEN</span> ***</div> - -<div class="transnote mbot3"> - -<p class="s3 center"><b>Anmerkungen zur Transkription</b></p> - -<p class="p0">Der vorliegende Text wurde anhand der 1911 erschienenen -Buchausgabe so weit wie möglich originalgetreu wiedergegeben. -Typographische Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Ungewöhnliche -und heute nicht mehr gebräuchliche Schreibweisen, Schreibvarianten, -sowie fremdsprachliche Passagen bleiben gegenüber dem Original -unverändert.</p> - -<p class="p0">Die Nummerierung der farbigen Tafeln wurden vom -Bearbeiter hinzugefügt, da sich der Text auf diese Nummern bezieht. -Anstatt ‚Lektion 6‘ muss die Kapitelüberschrift auf S. 48 vielmehr -‚<a href="#Lektion_9">Lektion 9</a>‘ lauten, wie im -<a href="#Inhalt">Inhaltsverzeichnis</a> angegeben. Die Buchwerbung -wurde der Übersichtlichkeit halber an das Ende des Texts versetzt.</p> - -<p class="p0 nohtml">Abhängig von der im jeweiligen Lesegerät -installierten Schriftart können die im Original <em -class="gesperrt">gesperrt</em> gedruckten Passagen gesperrt, in -serifenloser Schrift, oder aber sowohl serifenlos als auch gesperrt -erscheinen.</p> - -</div> - -<div class="figcenter illowe35 x-ebookmaker-drop" id="cover_700"> - <img class="w100" src="images/cover_700.jpg" alt="" /> - <div class="caption"><span class="u">Original-Einband</span></div> -</div> - -<p class="s1 center mtop3 break-before"><span class="s4">Kinderaugen in der Natur</span></p> - -<div class="figcenter illowe13" id="titel_deko1"> - <img class="w100" src="images/titel_deko.png" alt="Deko Titelseite" /> -</div> - -<p class="s3 center">Sechstes Buch</p> - -<h1>Aus dem Leben der Insekten</h1> - -<p class="s3 center">Von Arabella B. Buckley (Mrs. Fisher)</p> - -<p class="s4 center">Einzige autorisierte Übertragung<br /> -von Oberstudienrat <span class="antiqua">Dr.</span> Fritz Kriete in Halle und<br /> -Studiendirektor <span class="antiqua">Dr.</span> Otto Rabes in Mülheim (Ruhr)</p> - -<hr class="r10" /> - -<p class="center">Mit 8 bunten Vollbildern und 24 Illustrationen im Texte</p> - -<hr class="r5" /> - -<p class="center">Zweite Auflage (7.-10. Tausend)</p> - -<div class="figcenter illowe13" id="titel_deko2"> - <img class="w100 mtop1" src="images/titel_deko.png" alt="Deko Titelseite" /> -</div> - -<p class="s3 center mtop3">Halle a. S.<br /> -Hermann Gesenius</p> - -<div class="kinderaugen break-before"> - -<p class="s2 center mtop3">Kinderaugen in der Natur</p> - -<hr class="unter" /> - -<p class="s3 center">Erstes Buch<br /> -Tiere und Pflanzen in Wald und Feld<br /> -••••<br /> -Zweites Buch<br /> -Am Teich- und Flußufer<br /> -••••<br /> -Drittes Buch<br /> -Pflanzenleben in Feld und Garten<br /> -••••<br /> -Viertes Buch<br /> -Aus dem Leben unserer Vögel<br /> -••••<br /> -Fünftes Buch<br /> -Bäume und Sträucher<br /> -••••<br /> -Sechstes Buch<br /> -Aus dem Leben der Insekten -</p> - -<hr class="unter" /> - -<p class="s4 center">Bisheriger Absatz ungefähr 50000 Stück</p> - -</div> - -<div class="chapter"> - -<p><span class="pagenum" id="Seite_3">[S. 3]</span></p> - -<h2 class="nobreak" id="Vorwort"><span class="s4">Vorwort.</span></h2> - -</div> - -<p class="s4">Zur Einführung dieser Übersetzung sei hier kurz auf einige uns -zusagende Eigentümlichkeiten dieser anspruchslosen Hefte hingewiesen, -die uns veranlaßten, auf die Aufforderung der Verlagsbuchhandlung hin, -sie ins Deutsche zu übertragen.</p> - -<p class="s4">Überall ist versucht, Stil und Satzbau so klar und einfach zu -gestalten, daß nach dieser Seite hin Kindern beim Lesen keine -Schwierigkeiten erwachsen.</p> - -<p class="s4">Die behandelten Stoffe aus dem Leben der Tiere und Pflanzen sind gut -gewählt, dabei interessant — nicht rein beschreibend — gestaltet.</p> - -<p class="s4">Vielmehr ist jeder einzelne Abschnitt, der stets ein in sich -abgeschlossenes Ganzes bildet, so durchgeführt, daß er die kleinen -Leser zu <em class="gesperrt">eigenen</em> Beobachtungen anregt.</p> - -<p class="s4">Endlich sind die farbenschönen Abbildungen<span class="pagenum" id="Seite_4">[S. 4]</span> einheitlich und naturgetreu -ausgeführt, so daß auch sie das Interesse der Kinder beleben helfen. -Überhaupt stand für unsere Erwägungen der Gedanke im Vordergrunde, daß -diese Bücher geeignet sein könnten, sich im Kampfe gegen die unsere -Jugend verseuchende Schundliteratur als nützlich zu erweisen.</p> - -<p class="s4"><em class="gesperrt">Halle</em>, im Juli 1911.</p> - -<p class="s4 right mtop1 mright2"><b>Kriete. Rabes.</b></p> - -<div class="chapter"> - -<p><span class="pagenum" id="Seite_5">[S. 5]</span></p> - -<h2 class="nobreak" id="Inhalt"><span class="s4">Inhalt.</span></h2> - -</div> - -<table class="toc" summary="Inhaltsverzeichnis"> - <tr> - <td class="s5" colspan="3"> - - </td> - <td class="s5"> - <div class="right">Seite</div> - </td> - </tr> - <tr> - <td class="vat"> - <div class="center">Vorwort</div> - </td> - <td class="vat" colspan="2"> - - </td> - <td class="vab"> - <div class="right"><a href="#Vorwort">3</a></div> - </td> - </tr> - <tr> - <td class="vat"> - <div class="center">Lektion</div> - </td> - <td class="vat"> - <div class="left"> 1.</div> - </td> - <td class="vat"> - Was ist ein Insekt - </td> - <td class="vab"> - <div class="right"><a href="#Lektion_1">7</a></div> - </td> - </tr> - <tr> - <td class="vat"> - <div class="center">„</div> - </td> - <td class="vat"> - <div class="left"> 2.</div> - </td> - <td class="vat"> - Teile einer Raupe - </td> - <td class="vab"> - <div class="right"><a href="#Lektion_2">12</a></div> - </td> - </tr> - <tr> - <td class="vat"> - <div class="center">„</div> - </td> - <td class="vat"> - <div class="left"> 3.</div> - </td> - <td class="vat"> - Bekannte Dämmerungs- und Nachtfalter - </td> - <td class="vab"> - <div class="right"><a href="#Lektion_3">17</a></div> - </td> - </tr> - <tr> - <td class="vat"> - <div class="center">„</div> - </td> - <td class="vat"> - <div class="left"> 4.</div> - </td> - <td class="vat"> - Bekannte Tagfalter - </td> - <td class="vab"> - <div class="right"><a href="#Lektion_4">22</a></div> - </td> - </tr> - <tr> - <td class="vat"> - <div class="center">„</div> - </td> - <td class="vat"> - <div class="left"> 5.</div> - </td> - <td class="vat"> - Schädliche Käfer - </td> - <td class="vab"> - <div class="right"><a href="#Lektion_5">27</a></div> - </td> - </tr> - <tr> - <td class="vat"> - <div class="center">„</div> - </td> - <td class="vat"> - <div class="left"> 6.</div> - </td> - <td class="vat"> - Nützliche Käfer - </td> - <td class="vab"> - <div class="right"><a href="#Lektion_6">32</a></div> - </td> - </tr> - <tr> - <td class="vat"> - <div class="center">„</div> - </td> - <td class="vat"> - <div class="left"> 7.</div> - </td> - <td class="vat"> - Wespen und ihre Lebensweise - </td> - <td class="vab"> - <div class="right"><a href="#Lektion_7">37</a></div> - </td> - </tr> - <tr> - <td class="vat"> - <div class="center">„</div> - </td> - <td class="vat"> - <div class="left"> 8.</div> - </td> - <td class="vat"> - Einzeln lebende Bienen - </td> - <td class="vab"> - <div class="right"><a href="#Lektion_8">43</a></div> - </td> - </tr> - <tr> - <td class="vat"> - <div class="center">„</div> - </td> - <td class="vat"> - <div class="left"> 9.</div> - </td> - <td class="vat"> - Honigbienen - </td> - <td class="vab"> - <div class="right"><a href="#Lektion_9">48</a></div> - </td> - </tr> - <tr> - <td class="vat"> - <div class="center">„</div> - </td> - <td class="vat"> - <div class="left">10.</div> - </td> - <td class="vat"> - Zweiflügler - </td> - <td class="vab"> - <div class="right"><a href="#Lektion_10">54</a></div> - </td> - </tr> - <tr> - <td class="vat"> - <div class="center">„</div> - </td> - <td class="vat"> - <div class="left">11.</div> - </td> - <td class="vat"> - Heimchen und Heuschrecken - </td> - <td class="vab"> - <div class="right"><a href="#Lektion_11">60</a></div> - </td> - </tr> - <tr> - <td class="vat"> - <div class="center">„</div> - </td> - <td class="vat"> - <div class="left">12.</div> - </td> - <td class="vat"> - Ameisen und ihre Honigkühe - </td> - <td class="vab"> - <div class="right"><a href="#Lektion_12">66</a></div> - </td> - </tr> -</table> - -<div class="chapter"> - -<p><span class="pagenum" id="Seite_7">[S. 7]</span></p> - -<p class="s2 center padtop3"><span class="s4">Sechstes Buch.<br /> -<b>Aus dem Leben der Insekten.</b></span></p> - -<h2 class="nopad" id="Lektion_1"><em class="gesperrt s5">Lektion 1.</em><br /> - -<b>Was ist ein Insekt?</b></h2> - -</div> - -<p>Es ist ein herrlicher Sommermorgen. Laßt uns die Bücher schließen und -in Garten und Feld hinauswandern auf der Suche nach Insekten! Wir tun -am besten, ein paar leere Streichholzschachteln mitzunehmen, um die -Insekten, die wir finden, in sie hineinzustecken. Wenn wir dann zur -Schule zurückkommen, können wir sie einzeln unter umgestülpte Gläser -setzen.</p> - -<p>Insekten sind oft so klein, daß wir an ihnen vorbeigehen. Aber sie -machen den bei weitem größeren Teil des ganzen Tierreiches aus, und -sie tun uns so viel Gutes und so viel Schaden, daß wir die wichtigsten -kennen sollten.</p> - -<p>Beim Fortgehen sehe ich einen Kohlweißling im Gemüsegarten und einen -schönen roten Admiral, der unter den Blumen umherflattert. Wir wollen -den Kohlweißling fangen, damit er seine Eier nicht an unsere Kohlköpfe -legt.</p> - -<p>Dann laßt uns bei diesem Rosenstrauche stillstehen, auf dessen -Blütenstengeln eine Anzahl kleiner Insekten sitzen.<span class="pagenum" id="Seite_8">[S. 8]</span> Wenn ihr genau -zuseht, so werdet ihr finden, daß jedes seinen Rüssel in einem jungen -Triebe vergraben hat, um den Saft auszusaugen. Dies sind Blattläuse -(siehe <a href="#p680_ill">Abbildung Seite 68</a>).</p> - -<p>Wir müssen den Strauch mit Seifenwasser und Tabaklauge bespritzen, oder -er wird bald mit diesen Insekten bedeckt sein, denn sie vermehren sich -schon im Laufe eines Monats um viele Tausende und saugen allen Saft aus -den Pflanzen, an denen sie sitzen. Auf demselben Strauch werdet ihr -wahrscheinlich ein Marienkäferchen finden, denn dieses nährt sich von -Blattläusen.</p> - -<p>Nun seht in die Blüten dieser halbverblühten Zentifolie hinein, die in -den meisten Gemüsegärten wächst. Man findet in ihnen nicht selten den -prächtigen Gold- oder Rosenkäfer mit seinen goldig-grünen, glänzenden -Flügeln. Nimm ihn auf und sieh dir die leuchtenden Flügeldecken an! -Während du dies tust, öffnet er sie vielleicht und breitet die darunter -liegenden durchsichtigen Flügel aus; aber wenn er fortfliegt, kannst du -leicht einen anderen bekommen.</p> - -<p>Aber sieh da! Zu deinen Füßen läuft ein Käfer, der nicht halb so -hübsch ist. Es ist ein Raubkäfer oder Kurzflügler (siehe bunte -<a href="#p322_ill">Tafel IV.</a> 2). Wenn du ihn aufnimmst, wird er den Hinterleib in die -Höhe richten und eine sehr widerliche Flüssigkeit über deine Finger -spritzen, während er den Kopf aufrichtet und mit den Kieferzangen -schnappt. Laß ihn also schnell in die Schachtel fallen! In der Tat ist -er fürchterlich erschrocken und hofft, dich durch sein Benehmen zu -veranlassen, ihn freizulassen.</p> - -<p><span class="pagenum" id="Seite_9">[S. 9]</span></p> - -<div class="figcenter illowe30" id="p090_ill1"> - <img class="w100" src="images/p090_ill1.png" alt="" /> - <div class="caption">1. Spinne. 2. Tausendfuß. 3. Kohlschnake. - <span class="antiqua">k.</span> Schwingkölbchen.</div> -</div> - -<p>Auf dem frisch gemähten Felde, das wir nun betreten, sehen wir -eine Anzahl kleiner grüner Grashüpfer (Heuschrecken oder -pferde) -umherspringen. Sie sind unter Erdschollen ausgekrochen und fressen die -Spitzen des jungen Grases. Einige werden Flügel haben, aber andere, die -noch nicht völlig ausgewachsen sind, haben keine. Nimm einen auf und -mache auch ihn zum Gefangenen!</p> - -<div class="figcenter illowe30" id="p090_ill2"> - <img class="w100" src="images/p090_ill2.png" alt="" /> - <div class="caption">4. u. 6. Heuschrecken. <span class="antiqua">h.</span> - Atemlöcher. 5. Wespe <span class="antiqua">r.</span> Ringe des Hinterleibes - (<span class="antiqua">c</span>). <span class="antiqua">a.</span> Kopf. - <span class="antiqua">b.</span> Brust.</div> -</div> - -<p>Zunächst suche dann eine Wespe oder eine Biene zu finden! Du kannst sie -im Taschentuche fangen und sie dann in die Schachtel fallen lassen. -Unten am Flusse wirst du leicht noch eine Frühlingsfliege oder eine -Libelle finden und in ihrer Nähe<span class="pagenum" id="Seite_10">[S. 10]</span> auch wohl eine Kohlschnake oder -Bachmücke. Aber wenn keine solche zu erlangen ist, so genügt auch eine -Schmeißfliege oder eine Stechmücke.</p> - -<p>Ihr wundert euch vielleicht, daß ich noch keine Spinne verlangt habe. -Ihr tätet besser, eine zu fangen, ebenso wie einen Tausendfuß, wenn ihr -einen finden könnt.</p> - -<p>Wenn ihr nun diese Arten unter Gläser gesetzt habt, so seht sie -sorgfältig an. Ihr werdet sofort einen Unterschied zwischen der Spinne, -dem Tausendfuß und allen anderen finden. Die Spinne hat acht Beine, der -Tausendfuß sehr viele, während alle anderen nur sechs haben.</p> - -<p>Seht dann den Grashüpfer, die Wespe und die Schnake an! Ihr könnt -ganz deutlich sehen, daß ihr Körper in drei Teile gegliedert ist — -<span class="antiqua">a</span>) der Kopf; <span class="antiqua">b</span>) die Brust, an der die sechs Beine und die -Flügel wachsen; <span class="antiqua">c</span>) der Hinterleib, der keine Beine hat, selbst -wenn er sehr lang ist wie bei der Schnake und der Frühlingsfliege. Beim -Käfer kann man die Abteilungen nicht ganz so gut erkennen, weil seine -Flügeldecken das Gelenk zwischen dem Vorder- und Hinterkörper bedecken.</p> - -<p>Die Insekten haben ihren Namen von dieser Dreiteilung. Er kommt von dem -lateinischen „<span class="antiqua">inseco</span>“, ich schneide ein. Der Kopf der Spinne ist -nicht deutlich vom Körper getrennt, und ein Tausendfuß hat keine drei -Abteilungen. Aus diesem Grunde, und weil sie nicht sechs Beine haben, -trennen einige Naturforscher sie von den wahren Insekten. Deshalb habe -ich sie auch nicht Insekten genannt.</p> - -<p>Etwas anderes kann man sehr gut an der kleinen grünen Heuschrecke -bemerken: ihr Körper ist vom Hinterleibe<span class="pagenum" id="Seite_11">[S. 11]</span> bis zum Kopfe in Ringe -(<span class="antiqua">r</span>) geteilt; dasselbe kann man bei der Wespe und der Schnake, -der Blattlaus und dem Raubkäfer bemerken. Alle Insekten haben einen aus -Ringen zusammengesetzten Hinterleib.</p> - -<p>Die Ringe befähigen die Wespe, ihren Hinterleib (<span class="antiqua">c</span>) zu biegen, -wenn sie stechen oder atmen will. Wenn sie ruhig sitzt, kann man sehen, -wie sich der Hinterleib fortwährend in Bewegung befindet. Dies kommt -vom Atmen. Wie macht sie dies wohl nach deiner Ansicht? Sie atmet nicht -durch den Mund wie wir, sondern durch Atemlöcher, die an beiden Seiten -der Hinterleibsringe liegen.</p> - -<p>Sieht man die Heuschrecke aufmerksam an, so wird man an beiden Seiten -des Körpers einige kleine schwarze Punkte (<span class="antiqua">h</span>) sehen, und zwar -jederseits einen in jedem Ring. Dies sind die Atemlöcher und durch sie -geht die Luft ein und aus. Bei der Wespe sind sie kleiner, aber sie -sind da, und das Insekt pumpt die Luft in sie hinein und hinaus.</p> - -<p>Nachdem wir nun die Spinne und den Tausendfuß ausgeschieden haben, -sind die, welche übrig bleiben, wahre Insekten. Aber es besteht noch -ein Unterschied zwischen der Schnake und den übrigen, auf den wir -achten müssen. Die Schnake hat nämlich nur zwei Flügel, alle anderen -haben vier. Dies würde sonderbar sein, wenn wir nicht die Überbleibsel -der fehlenden zwei finden könnten. Sie hat aber zwei kleine -Schwingkölbchen (<span class="antiqua">k</span>) hinter den Vorderflügeln, mit denen sie sich -im Gleichgewichte hält. So hat sie also zwei Flügel und die Stümpfe von -zwei anderen.</p> - -<p>Es gibt noch sehr viel über diese Insekten zu lernen. Aber ihr müßt -euch einprägen, daß sie sechs Beine haben; daß<span class="pagenum" id="Seite_12">[S. 12]</span> ihr Körper in drei -Teile geteilt ist; daß man die Ringe an ihrem Hinterleibe sehen kann; -daß ihre Beine und Flügel am Vorderleib wachsen; daß sie niemals durch -den Mund atmen, und endlich daß im Gegensatz zu Bienen, Schmetterlingen -und Käfern, die vier Flügel haben, die Fliegen zwei Flügel und zwei -Stümpfe besitzen.</p> - -<p class="s5 mtop1">Suche so viele Insekten, wie du kannst, und beobachte ihre -verschiedenen Teile.</p> - -<div class="chapter"> - -<h2 class="nobreak" id="Lektion_2"><em class="gesperrt s5">Lektion 2.</em><br /> - -<b>Teile einer Raupe.</b></h2> - -</div> - -<p>In der <a href="#Lektion_1">letzten Lektion</a> haben wir die erwachsenen oder voll entwickelten -Insekten sehr leicht aufgefunden. Aber es ist viel schwieriger, einige -von ihnen während ihres Entwicklungsganges zu erkennen. Heuschrecken, -Heimchen und Blattläuse sehen beim Auskommen aus dem Ei fast ebenso -aus, als wenn sie erwachsen sind, nur haben sie noch keine Flügel. Aber -die Kohlschnake beginnt ihr Leben als eine Larve unter der Erde, und -das Marienkäferchen ist anfangs eine Art Raupe, die über die Pflanzen -läuft und sich von Blattläusen nährt. Alle Käfer sind Larven mit sechs -kleinen Beinen, ehe sie vollständige geflügelte Käfer werden.</p> - -<div class="figcenter illowe32" id="p122_ill"> - <div class="caption nobreak-after"><span class="s4">Tafel I</span></div> - <img class="w100" src="images/p122_ill.jpg" alt="" /> - <div class="caption"><span class="s4">Schmetterlinge.</span></div> - <div class="caption">1. Tagpfauenauge fliegend. 1 <span class="antiqua">a.</span> - Sitzend. 2. Raupe und 3. Puppe desselben. 4. Zitronenfalter, 5. seine Puppe. 6. - Aurorafalter, 7. seine Puppe, 8. Weibchen, sitzend. 9. Wiesenvögelchen, 10. - dasselbe, sitzend.</div> - <div class="caption_gross x-ebookmaker-drop"><a href="images/p122_ill_gross.jpg" - id="p122_ill_gross" rel="nofollow">⇒<br /> - <span class="s6">GRÖSSERES BILD</span></a></div> -</div> - -<p>Die Raupen von Schmetterlingen sind leicht zu finden; wir wollen sie -also in dieser Lektion betrachten. Es gibt kaum eine Zeit im Sommer, wo -man nicht eine Raupe finden kann. Die des Zitronenfalters kommt zuerst -im April heraus. Im Mai legt der Kohlweißling seine ersten Eier, und -bald fressen die Raupen an den jungen Kohlblättern.<span class="pagenum" id="Seite_13">[S. 13]</span> Ein wenig später -findet man in den Brennesseln die schwarzen Raupen mit weißen Flecken -(siehe bunte <a href="#p122_ill">Tafel I.</a> 2), die sich im Juni in Pfauenaugen -verwandeln, oder die dunkelgrünen Raupen des Admirals. Diese verbergen -sich in einem Blätterbüschel, das gewöhnlich mit seidigen Fäden -zusammengeknüpft ist.</p> - -<p>Wenn man keine von diesen findet, so kann man doch gewiß nicht die -Haufen von kleinen schwarzen, gelbgestreiften Raupen verfehlen, die -unter den Blättern der Brennesseln sitzen, und aus denen der kleine -Fuchs sich entwickelt. Diese Raupen nützen dadurch sehr, daß sie die -Brennesseln vernichten, und man sollte daher immer froh sein, wenn -man diesen Schmetterling findet. Gegen Beginn des Herbstes trifft -man dann die gefräßigen Raupen der großen Schwärmer an. Wenn man am -Abend oder am frühen Morgen ausgeht, so kann man die Raupe des großen -Wolfsmilchschwärmers finden, die von der grünen Wolfsmilch an den -Wegrändern und auf sonnigen Tristen frißt. Es ist ein schönes Geschöpf, -etwa 7 <span class="antiqua">cm</span> lang, auf schwarzgrünem Grunde gelb punktiert und mit -roten Längsstreifen, gelben Flecken und einem roten Schwanzhorn geziert.</p> - -<div class="figcenter illowe25" id="p130_ill"> - <img class="w100" src="images/p130_ill.png" alt="" /> - <div class="caption">Kopf der Raupe des Ligusterschwärmers. - <span class="antiqua">ul.</span> Oberlippe. <span class="antiqua">j.</span> - Oberkiefer. <span class="antiqua">a.</span> Fühler. <span class="antiqua">ij.</span> - Unterkiefer. <span class="antiqua">ll.</span> Unterlippe. - <span class="antiqua">s.</span> Spinndrüse.</div> -</div> - -<p>Sie ist bei uns viel leichter zu finden als die Raupe des -Ligusterschwärmers (siehe bunte <a href="#p202_ill">Tafel II.</a> 1), die in<span class="pagenum" id="Seite_14">[S. 14]</span> den -Ligusterhecken oder an den Fliederbüschen frißt. Sie ist 8–10 <span class="antiqua">cm</span> -lang und hell apfelgrün gefärbt mit sieben schmaler werdenden violetten -Streifen an der Seite und einem Horn am Ende des Körpers. Ihr Kopf ist -grün, mit Schwarz eingefaßt, und die Atemlöcher an ihren Seiten sind -mit orangefarbenen Ringen umsäumt.</p> - -<p>Selten tritt sie bei uns so häufig auf, daß sie die Hecken in -schrecklicher Weise zerstört. Sie ist sehr gefräßig und muß viel -Nahrung zu sich nehmen, daß sie zu einem Schwärmer heranwachsen kann. -Obgleich ihr Körper weich ist, ist ihr Kopf hart und hornig, und da -der Mund nichts mit Atmen zu tun hat und keinen Laut von sich zu geben -braucht, so kann er fortwährend zum Fressen benutzt werden. Er besteht -aus sehr vielen Teilen, von denen man die folgenden sehr gut sehen -kann: die große Oberlippe (<span class="antiqua">ul</span>) und die beiden starken Oberkiefer -(<span class="antiqua">j</span>), die sich seitwärts hin- und herbewegen, wenn die Raupe das -Blatt benagt. Sobald ein Stück abgeschnitten ist, schiebt die Raupe -es zwischen die Unterkiefer (<span class="antiqua">ij</span>), wo es gekaut und verschluckt -wird. Unter den Kiefern liegt die flache Unterlippe (<span class="antiqua">ll</span>), durch -die eine kleine Röhre geht. Seht diese Röhre (<span class="antiqua">s</span>) gut an. Es ist -die Stelle, von der die Seide kommt, die sie braucht, um ihren Kokon zu -spinnen, in dem sie schläft, während der Schmetterling heranwächst.</p> - -<p>Ihr erinnert euch, daß wir im Buch I gelesen haben, daß die Spinne ihr -Gewebe aus seidigen Fäden spinnt, die aus sechs kleinen Warzen unter -ihrem Körper kommen. Aber die Raupen der Schmetterlinge, und besonders -die des Seidenspinners, nehmen die Seidenfäden aus Spinnwerkzeugen an -der Unterlippe.</p> - -<p><span class="pagenum" id="Seite_15">[S. 15]</span></p> - -<p>Nun seht die Beine an. Es sind drei Paare, eins an jedem Ringe der -Brust. Sie haben Gelenke und am unteren Ende Klauen (2, <a href="#p150_ill">S. 15</a>). Es -sind wirklich Beine, die hart und hornartig sind wie der Kopf. Wenn -die Raupe sich in einen Schmetterling verwandelt, so werden diese -Beine zu denen des Schmetterlings. Aber sie hat auch einige Bauchfüße, -die sie benutzt, um sich an den Zweigen festzuhalten. Dies sind keine -wirklichen Beine, sondern nur fleischige Wülste (1, <a href="#p150_ill">S. 15</a>), die mit dem -Körper der Raupe bei der Verwandlung verschwinden. Es stehen gewöhnlich -vier Paare von Bauchfüßen hinter den wirklichen Beinen und zwei am Ende -des Körpers, aber einige Raupen haben nicht so viele. Kennt ihr wohl -die Spannerraupen, die ihren Körper zu einem Bogen oder einer Schleife -krümmen? Man findet eine Art derselben oft auf Stachelbeerbüschen, -wo sie sehr viel Schaden anrichten. Sie haben nur sechs wirkliche -Beine und vier Bauchfüße am Ende ihres Körpers und bewegen sich in -sonderbarer Weise vorwärts. Sie halten sich mit ihren Vorderbeinen an -dem Zweige fest und ziehen ihre Bauchfüße an sich heran, bis ihr Körper -eine Schleife in der Luft bildet. Dann lassen die Vorderbeine los und -ihr Kopfende erhebt sich in die Luft ähnlich, wie ein Elefant seinen -Rüssel hebt, und dann streckt sich ihr Körper vorwärts am Zweige.</p> - -<div class="figcenter illowe12" id="p150_ill"> - <img class="w100" src="images/p150_ill.png" alt="" /> - <div class="caption">1. Bauchfüße der Raupe.<br /> - 2. Gegliederte Beine.</div> -</div> - -<p>Da eine Raupe fortwährend frißt, so wird durch den wachsenden Körper -die Haut so straff, daß eine Zeit kommt, wo sie keine Nahrung mehr -aufnehmen kann. Dann hält sie sich einige Stunden ruhig und bläst ihre -Ringe auf.<span class="pagenum" id="Seite_16">[S. 16]</span> Die Haut platzt, und die Raupe kriecht heraus, mit einer -neuen, weichen Haut bekleidet, die sich unter der alten gebildet hat. -Diese ist dehnbar, und bald frißt die Raupe ebenso lustig darauf los -wie vorher.</p> - -<p>Die Raupe wiederholt dies ungefähr fünfmal in ihrem Raupenleben; dann -hört sie mit Fressen auf und bleibt einige Tage unbeweglich. Ihre -Färbung verbleicht, und wenn nun ihre Haut platzt und abgestreift -wird, so sind unter einer neuen weichen nun schon alle Teile des -Schmetterlings zu sehen, obwohl noch weich und unvollkommen. Bald -sickert eine Art von Gummi heraus. Dieser verhärtet in der Haut und -schützt dadurch den Körper während der Entwicklung.</p> - -<p>Jetzt heißt das Wesen Puppe. Diese sieht in der Tat wie eine -zerknitterte Puppe aus mit ihren zusammengebogenen Beinen und dem -über diesen niedergebogenen Kopfe unter der harten Haut. Die Puppe -eines Tagfalters ist gewöhnlich oben breit und unten schmal und hat -Erhöhungen und Stacheln (vergl. bunte <a href="#p122_ill">Tafel I.</a> 3). Aber die -Puppen der Schwärmer sind mehr eiförmig und glatt (vergl. bunte -<a href="#p202_ill">Tafel II.</a> 3). Spinner hüllen ihre Puppen gewöhnlich in einen seidigen -Sack oder Kokon ein, aber die Tagfalter lassen die ihrigen nackt -und befestigen sie an einem Zweige oder an einem Grashalm mit einem -seidigen Faden (vergl. bunte <a href="#p122_ill">Tafel I.</a> 5).</p> - -<p>Die Raupe der Schwärmer wühlt sich in den Erdboden ein und liegt als -Puppe in einem Loche, das sie vorher mit Seidenfäden ausgepolstert hat. -Nach ungefähr sieben Monaten, oder oft auch später, arbeitet sich die<span class="pagenum" id="Seite_17">[S. 17]</span> -Puppe an die Oberfläche hinauf, der Schmetterling bricht durch die -Hülle und kriecht heraus.</p> - -<p class="s5 mtop1">Sammle einige Raupen mit den Pflanzen, auf denen du sie findest. -Füttere sie und beobachte ihre Verwandlungen.</p> - -<div class="chapter"> - -<h2 class="nobreak" id="Lektion_3"><em class="gesperrt s5">Lektion 3.</em><br /> - -<b>Bekannte Dämmerungs- und Nachtfalter.</b></h2> - -</div> - -<p>Schmetterlinge tun uns nach dem Auskriechen keinen Schaden mehr. Sie -breiten ihre Flügel aus, fliegen umher und saugen den Honig aus den -Blumen. Die starken Freßwerkzeuge der Raupe sind verschwunden und -federartige Lippen nehmen deren Stelle ein. Ihre Unterkiefer sind sehr -lang geworden und in eine lange Röhre zusammengerollt (<a href="#p180_ill">S. 18</a>), die -einem zierlichen Elefantenrüssel ähnlich sieht. Wenn das Insekt den -Rüssel nicht gebraucht, ist dieser unter seiner Lippe aufgerollt, aber -wenn es den Honig in den Blüten erreichen will, rollt es den Rüssel auf -und steckt ihn in die Blüten.</p> - -<p>Am frühen Morgen oder am Abend im August kann man den Ligusterschwärmer -(siehe bunte <a href="#p202_ill">Tafel II.</a> 1) mit seinen rötlichbraunen -Vorderflügeln und den schönen rosigen, schwarz gestreiften -Hinterflügeln sehen, wie er seinen Kopf in die Geißblattblüten in der -Hecke steckt. Oder der große Taubenschwanz flattert im Sonnenschein -über ein Blumenbeet im Garten oder saugt Honig aus den tiefen Blüten -der Nelken und Natterzunge. Ihr könnt ihn teils an dem summenden -Geräusch erkennen, das er mit seinen Flügeln verursacht, und teils -daran, daß er sich nicht auf den Blumen niederläßt, sondern im Fliegen -Honig saugt.</p> - -<p><span class="pagenum" id="Seite_18">[S. 18]</span></p> - -<p>Dann ist da der Totenkopf, der größte deutsche Schwärmer, der seinen -sonderbaren Namen von der gelben Zeichnung auf dem Rücken seiner Brust -hat, die wie ein Totenschädel aussieht. Er hat braune Vorderflügel und -gelbe Hinterflügel mit dunkeln Querbändern, die Fühler und der Rüssel -sind sehr kurz. Man kann ihn finden, wenn man nach Sonnenuntergang im -Herbste an den Hecken sucht; er schwärmt daran entlang und ist durchaus -nicht so selten, wie man glaubt; aber er fliegt nur am Abend.</p> - -<div class="figcenter illowe16" id="p180_ill"> - <img class="w100" src="images/p180_ill.png" alt="" /> - <div class="caption">Kopf eines Schmetterlings. <span class="antiqua">e.</span> - Großes Auge. <span class="antiqua">l.</span> Fühler. <span class="antiqua">p.</span> - Saugrüssel.</div> -</div> - -<p>Wenn man einen dieser großen Schwärmer fängt, so wird man überrascht -sein zu sehen, wie verschieden er von der Raupe ist, aus der er sich -entwickelt hat. Die sechs Beine an den drei Ringen der Brust sind noch -da, aber über ihnen stehen vier prächtige Flügel. Sie bestehen aus -einer feinen durchscheinenden Haut und sind über und über mit Schuppen -bedeckt, die wie Dachziegel geordnet sind. Wie sorgfältig man auch -immer einen Schwärmer oder einen Tagschmetterling fängt, es wird immer -ein feiner Staub an den Fingern zurückbleiben. Jedes Teilchen dieses -Staubes ist eine fein gefärbte Schuppe, und diese geben dem Schwärmer -seine schönen Farben. Die Schmetterlinge werden Lepidoptera genannt, -und dieses Wort bedeutet „Schuppenflügler“. Die Raupe hat sechs kleine -Augen, so winzig, daß wir sie nicht bemerken. Der Schwärmer hat -diese auch noch, aber er hat nebenbei zwei prachtvolle, kugelartig -hervorgewölbte Augen (<span class="antiqua">e</span>, <a href="#p180_ill">siehe Abbildung</a>) an beiden<span class="pagenum" id="Seite_19">[S. 19]</span> Seiten des -Kopfes. Sie bestehen aus hunderten von kleinen Einzelaugen, so daß der -Schwärmer nach allen Seiten hinsehen kann, obgleich er die Augen nicht -bewegt. Die Augen des Totenkopfschwärmers glänzen selbst in der dunklen -Nacht wie rote Lichterchen.</p> - -<p>Der Körper des Falters besteht aus drei Teilen. Sein Hinterleib ist -eiförmig zugespitzt, seine breite Brust trägt die Beine und die Flügel, -und am Kopfe befinden sich die großen Augen (<span class="antiqua">e</span>), die Fühler und -der Saugrüssel (s. <a href="#p180_ill">Abb. S. 18</a>). Die Fühler oder Antennen sind breit in -der Mitte, spitz am Ende und meist fein gesägt oder gekämmt. Daran kann -man Dämmerungs- und Nachtfalter von Tagfaltern unterscheiden. Denn die -Fühler der Tagfalter sind fast immer rund, am Ende keulenartig verdickt -und ganz glatt.</p> - -<p>Ein anderer Unterschied zwischen ihnen ist der, daß bei den Tagfaltern -die Flügel in der Ruhe aufrecht stehen, so daß ihre oberen Enden sich -berühren, während sie bei den Schwärmern flach an dem Rücken liegen, -wie das Dach eines Hauses auf den Mauern ruht.</p> - -<div class="figcenter illowe20" id="p190_ill"> - <img class="w100" src="images/p190_ill.png" alt="" /> - <div class="caption">1, 1 <span class="antiqua">a.</span> Fühler von Tagfaltern. 2. - Fühler von Schwärmern, fein gesägt oder gekämmt (2 <span class="antiqua">a</span>).</div> -</div> - -<p>Zu den häufig vorkommenden Schmetterlingen, die man finden kann, -gehört der Weidenholzbohrer. Er hat einen kurzen Körper und graubraun, -verschwommen weißgrau gezeichnete Flügel mit dunklen Wellenlinien. Man -findet ihn auf Weiden und Pappeln. Er fliegt nicht viel umher,<span class="pagenum" id="Seite_20">[S. 20]</span> denn er -hat keinen Rüssel und nimmt während seines kurzen Schmetterlingslebens -keine Nahrung zu sich. Er sucht nur eine Stelle, wo er seine Eier -ablegen kann, aus denen eine nackte rote Raupe auskriecht. Diese Raupe -bohrt sich in einen Baumzweig und lebt dort Jahre lang, indem sie sich -von seinem Holze nährt.</p> - -<p>Viele Schwärmerraupen leben im Innern von Baumstämmen und Zweigen. -Wenn man an einem heißen Sommertage die Johannisbeersträucher -überblickt, wird man zuweilen einen hübschen kleinen Schwärmer finden -mit schlankem, schwarzgelben Körper, dünnen Beinen, langen Fühlern -und klaren, durchsichtigen Flügeln; er sieht ganz anders aus wie -die meisten Schmetterlinge. Dies ist der Johannisbeer-Glasflügler -(vergleiche bunte <a href="#p202_ill">Tafel II.</a> 5), der nur am Rande seiner Flügel -Schuppen hat. Er sieht gewissen Wespen sehr ähnlich. Dieser Glasflügler -legt seine Eier in die Zweige der Johannisbeerbüsche, und seine -kleine gelbe Raupe, die eine dunkle Linie auf dem Rücken hat, frißt -sich in das Mark der Zweige hinein. Man sollte immer die toten oder -verdorrten Zweige von den Johannisbeerbüschen entfernen, aus Furcht, -daß vielleicht diese Raupen darin sitzen könnten.</p> - -<p>Ein anderer Schwärmer, den man im hellen Sonnenschein umherfliegen -sehen kann, ist von dunkelblau-grüner Farbe mit sechs roten Flecken auf -den Flügeln. Es ist das Blutströpfchen oder Widderchen (s. <a href="#p210_ill">Abb. S. 21</a>), -dessen Kokons man im Mai an den langen Grashalmen der Wiese befestigt -finden kann. Im August ist der Schmetterling ausgekrochen und fliegt -von Blume zu Blume.</p> - -<div class="figcenter illowe35" id="p202_ill"> - <div class="caption nobreak-after"><span class="s4">Tafel II</span></div> - <img class="w100" src="images/p202_ill.jpg" alt="" /> - <div class="caption"> 1. Ligusterschwärmer. 2. Raupe. 3. Puppe. 4. Brauner Bär. - 5. Glasflügler.</div> - <div class="caption_gross x-ebookmaker-drop"><a href="images/p202_ill_gross.jpg" - id="p202_ill_gross" rel="nofollow">⇒<br /> - <span class="s6">GRÖSSERES BILD</span></a></div> -</div> - -<p>Auch einen Spinner werdet ihr wahrscheinlich gerne<span class="pagenum" id="Seite_21">[S. 21]</span> kennen lernen, -weil seine Raupe sich zu einer Kugel zusammenballt, wenn man sie -aufnimmt. Sie frißt gern vom Salat und Stachelbeersträuchern, und -wenn sie sich verpuppen will, beißt sie ihre langen Haare ab und -verwebt sie in den Kokon. Wenn der Spinner auskriecht, läuft er abends -über die Blumenbeete und fliegt nicht sehr hoch. Er ist allgemein -als Bärenspinner oder brauner Bär bekannt (vergleiche bunte -<a href="#p202_ill">Tafel II.</a> 4) und ist der größte Spinner, den wir haben. Seine -Vorderflügel sind hellgelb mit welligen dunkelbraunen Streifen. Die -Hinterflügel sind hellrot und schwarzblau gefleckt. Die Brust hat ein -hellrotes Band und sein Hinterleib ist scharlachrot mit schwarzen -Querstreifen. Wenn man die Bärenraupe im frühen Sommer findet, sie -in einem Kasten, der mit Draht vergittert ist, hält und fleißig -mit Taubnesseln füttert, so kann man die Puppe und den prächtigen -Bärenspinner daraus entstehen sehen.</p> - -<div class="figcenter illowe30" id="p210_ill"> - <img class="w100" src="images/p210_ill.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Blutströpfchen oder Widderchen mit Raupe und Kokon.</div> -</div> - -<p class="s5">Versuche einen Schwärmer, einen Glasflügler, einen Bärenspinner und -die Puppe eines Ligusterschwärmers zu finden. Fange so viele Raupen -und Puppen wie möglich und nimm immer etwas von der Pflanze mit, -wovon sie sich nähren.</p> - -<div class="chapter"> - -<p><span class="pagenum" id="Seite_22">[S. 22]</span></p> - -<h2 class="nobreak" id="Lektion_4"><em class="gesperrt s5">Lektion 4.</em><br /> - -<b>Bekannte Tagfalter.</b></h2> - -</div> - -<p>Es gibt lange nicht so viele Tagfalter wie Schwärmer, Glasflügler, -Eulen usw. Aber da die letzteren meist in der Dämmerung oder abends -fliegen, kennen wir die Tagfalter, die sich im hellen Sonnenschein -umhertummeln, am besten. Ihre Raupen sind nicht so schädlich im -Garten wie die der anderen Schmetterlinge, mit Ausnahme von der des -Kohlweißlings, über den wir im dritten Buche gesprochen haben.</p> - -<p>Es ist sehr unterhaltend, im Frühling und im frühen Sommer die Raupen -der gewöhnlichen Schmetterlinge zu sammeln und sie in einem Kasten zu -halten, über den ein Stück grober Musselin gespannt ist, so daß man sie -beobachten kann, bis die Schmetterlinge auskriechen.</p> - -<p>Auf diese Weise wird man ihre Farben viel besser zu sehen bekommen, als -wenn man sie fängt, da ihre Flügel nicht vom Wind und Regen beschädigt -werden wie sonst oft beim Auskriechen. Und man braucht sie nicht zu -töten. Nachdem man sie betrachtet hat, kann man sie frei lassen, damit -sie den Sonnenschein genießen.</p> - -<p>Es ist sonderbar, daß so viele Schmetterlinge ihre Eier auf die Blätter -der Brennessel legen. Der Grund ist vielleicht der, daß Kühe und Schafe -diese Pflanzen nicht fressen, und die Eier auf ihnen also sicher sind. -Das Tagpfauenauge, der kleine Fuchs und der Admiral legen alle ihre -Eier auf Nesseln. Dort findet man also ihre Puppen, und ich will euch -erzählen, wie man sie unterscheiden kann.</p> - -<p>Die Eier des Pfauenauges sind in Klümpchen unter<span class="pagenum" id="Seite_23">[S. 23]</span> die Nesselblätter -geklebt, und im Juni kann man die kleinen schwarzen, weißpunktierten -Raupen finden, wie sie in Gruppen an den Blättern fressen. Früh im -Juli wird jede von ihnen eine kleine, seidige Wulst unter ein Blatt -gesponnen haben, an welchem die merkwürdige steife Puppe mit dem Kopfe -nach unten hängt; sie sieht aus wie eine bräunliche glänzende Muschel -(vergleiche bunte <a href="#p122_ill">Tafel I.</a> 3).</p> - -<p>Wenn man Raupe oder Puppe mit nach Hause nimmt, so wird man gegen -Ende Juli einen prächtigen Schmetterling auskriechen sehen. Die -Hinterflügel sind braun, die Vorderflügel rot und blau, und auf jedem -der vier Flügel befindet sich ein großer glänzender Fleck, der aussieht -wie die Augen in den Schwanzfedern des Pfaues. Der Körper ist ganz -dunkel gefärbt, die Fühler am Kopfe sind lang und dünn und an den -Enden keulenförmig verdickt. Wenn aber der Schmetterling seine Flügel -schließt (siehe bunte <a href="#p122_ill">Tafel I.</a> 1 <span class="antiqua">a</span>), so sind alle die -glänzenden Farben verborgen, und er unterscheidet sich infolge der -graubraunen Außenseite kaum von seiner Umgebung, so daß die Vögel ihn -während der Ruhe nicht leicht sehen können.</p> - -<p>Wenn ihr aber aus Versehen einmal eine andere Puppe von den Nesseln -mit nach Hause bringt, so wird euch ein ganz anderer Schmetterling -überraschen. Seine Flügel sind am Rande stark eingekerbt; sie sind -samtschwarz mit roter Binde und weißen Flecken mit blauem Rande. Es -ist der Admiral, dessen Puppe auch unter den Blättern der Brennnessel -hängt. Ihr werdet euch nicht irren, wenn ihr die Raupe findet, denn sie -ist nicht schwarz wie die des Tagpfauenauges, sondern grünlichgelb oder -braunrot mit einer Reihe halbmondförmiger Flecke an jeder Seite und -mit<span class="pagenum" id="Seite_24">[S. 24]</span> gelben ästigen Dornen. Sie nährt sich von Nesselblättern, die sie -mit seidigen Fäden um sich befestigt. Ihr müßt euch nun merken, daß aus -diesen Raupen ein Admiral wird.</p> - -<p>An einer anderen Stelle findet ihr vielleicht ein Bündel von -Nesselblättern, die mit Seide zusammengewebt sind, und in deren Innern -eine Menge Raupen sitzen. Sie sind mit kurzen Dornen besetzt und haben -einen schwarzen Leib mit gelben Streifen und Punkten. Aus ihren Puppen -wird der kleine Fuchs auskriechen.</p> - -<div class="figcenter illowe25" id="p240_ill"> - <img class="w100" src="images/p240_ill.jpg" alt="" /> - <div class="caption">1. Fuchs fliegend, 2. ruhend, 3. Puppe.</div> -</div> - -<p>Die sicherste Art und Weise, diese drei Raupen gut kennen zu lernen, ist -die, daß man sie alle mit nach Hause nimmt und dort aufbewahrt, bis die -Schmetterlinge auskriechen. Dann wird man viele kleine Unterschiede -bemerken, die hier nicht alle aufgezählt werden können.</p> - -<p>Auf Disteln findet man eine andere Raupe, die sich in die Blätter -einspinnt, und deren Puppe aschgrau, braun oder gelblich und mit -mehreren Goldpunkten und Dornen besetzt ist. Aus ihr wird ein -rotbrauner Schmetterling auskriechen,<span class="pagenum" id="Seite_25">[S. 25]</span> der Distelfalter. In manchen -Jahren gibt es nur wenige von dieser Art, während sie in anderen Jahren -sehr zahlreich ist.</p> - -<p>Wir gehen nun an einer anderen Stelle auf die Suche, nämlich unter dem -Kreuzdorn und Faulbaum am Flußufer, entweder im Vorfrühling oder gegen -Ende Juli, da der nachbenannte Schmetterling zwei Flugzeiten hat.</p> - -<p>Man muß unter den kleinen Zweigen nach einer hübschen, grünen, -rotgefleckten Puppe suchen, die einer gerippten Muschel ähnlich sieht. -Sie hängt wagerecht an einem feinen Seidenfaden (vergleiche bunte -<a href="#p122_ill">Tafel I.</a> 5). Achte darauf, wie klug die Raupe ihn befestigt hat, so -daß das schwere breite Ende dem langen, dünnen das Gleichgewicht hält. -Dann schneide den Zweig ab und nimm ihn mit nach Hause. Aus der Puppe -wird der Zitronenfalter auskriechen, dessen hellgelbe Flügel vier rote -Flecke haben (<a href="#p122_ill">Tafel I.</a> 4). Ihr werdet ihn sehr gut kennen, denn -er ist gewöhnlich der erste Schmetterling, der im Frühling fliegt.</p> - -<p>Nun wollen wir einmal tief unten auf den Pflanzen, die auf -Wiesen wachsen, suchen. Es sind weiße oder lila Blumen, deren -Blumenkronblätter in der Form eines Kreuzes stehen. Sie heißen -Schaumkraut und Bitterkresse. Wenn man unter ihren Blättern sucht, so -findet man oft eine sehr sonderbare Puppe (siehe bunte <a href="#p122_ill">Tafel I.</a> -7), die an beiden Seiten zugespitzt und wie ein Boot geformt ist. Aus -ihr wird der Aurorafalter auskommen, der breite orangerote Flecke an -den Spitzen der weißen Vorderflügel hat. Dieser Schmetterling ist sehr -bunt, wenn er fliegt, aber wenn er sich niederläßt (siehe bunte -<a href="#p122_ill">Tafel I.</a> 8) und seine Flügel aufrecht<span class="pagenum" id="Seite_26">[S. 26]</span> stellt, kann er kaum auf den -Blättern der Pflanzen, aus deren Blüten er Honig saugt, gesehen werden.</p> - -<p>Ein anderer gewöhnlicher Schmetterling ist der Heufalter oder das -Wiesenvögelchen (vergl. bunte <a href="#p122_ill">Tafel I.</a> 9), das man an einem -schönen Tage im Juni oder September finden kann, wie es den Honig -aus dem Heidekraute saugt. Die grüne Raupe nährt sich von weichen -Grasarten, und der hübsche kleine Schmetterling ist gelbbraun mit -runden Augenflecken.</p> - -<p>Ihr wißt also nun, wie man nach Raupen, Puppen und Schmetterlingen -suchen muß, und könnt das übrige dabei selbst lernen. Überall wo -Ackerveilchen und Hundsveilchen wachsen, kann man die dornige Raupe der -hübschen Perlmutterfalter finden. Bläulinge findet man vorzugsweise auf -Kalkboden, doch ist der gemeine Bläuling fast überall zu Hause, und man -kann ihn häufig in der Gesellschaft der kleinen dunkelbraunen Bläulinge -antreffen, deren dunkel glänzende Flügel zwischen den hübschen -Bläulingen lebhaft auffallen.</p> - -<p>Wo man auch immer einen fliegenden Schmetterling sieht, sollte man -versuchen, ihm zu folgen, bis er sich niederläßt; denn eine der -lehrreichsten Beobachtungen, die man bei allen Schmetterlingen machen -kann, ist die, wie die untere Färbung der Flügel ihnen hilft, sich zu -verbergen, wenn sie ruhen, während die Farben der Oberseite hell und -bunt sind.</p> - -<p class="s5 mtop1">Suche Raupen und Puppen und beobachte sie. Merke dir die Pflanze, von -der sich die Raupe nährt. Vergleiche die Unterseite der Flügel mit -den Pflanzen, worauf sie sich niederlassen.</p> - -<div class="chapter"> - -<p><span class="pagenum" id="Seite_27">[S. 27]</span></p> - -<h2 class="nobreak" id="Lektion_5"><em class="gesperrt s5">Lektion 5.</em><br /> - -<b>Schädliche Käfer.</b></h2> - -</div> - -<p>Alle lebenden Geschöpfe müssen nach Nahrung jagen, und Insekten fressen -sehr viel im Verhältnis zu ihrer Größe. Sie fressen am meisten als -Larven, aber einige, wie der Maikäfer und Sandkäfer, fressen fast -ebensoviel, wenn sie voll entwickelt sind und Flügel haben.</p> - -<p>Es gibt pflanzenfressende Käfer und Käfer, die sich von anderen -Insekten und Tieren nähren. Im ganzen gibt es mehr als 3000 Käferarten -in Deutschland. Es ist deshalb nötig zu wissen, was für eine Art von -Nahrung der Käfer zu sich nimmt, denn einige sind nützlich für Feld und -Garten, andere tun den Ernten großen Schaden.</p> - -<p>Einer der bösartigsten ist der Maikäfer. Ihr kennt ihn sehr gut, wenn -er euch am Abend umsummt oder euch ins Gesicht fliegt. Aber vielleicht -kennt ihr ihn nicht als Larve, wenn er drei oder vier Jahre lang unter -der Erde lebt und die Wurzeln von Gras, Korn und Gemüsen frißt. Sobald -man sieht, daß Pflanzen in Feld und Garten gelb und kränklich aussehen -und die Blätter hängen lassen, obwohl der Boden feucht ist, so ist es -sehr wahrscheinlich, daß eine Larve unten an den Wurzeln sitzt, und -diese Larve kann sehr wohl die eines Maikäfers sein.</p> - -<p>Grabt die Pflanze aus, und ihr werdet ein häßliches Geschöpf finden -(vergl. bunte <a href="#p282_ill">Tafel III.</a> 3), wie eine sehr große Made und fast -so dick wie euer kleiner Finger mit gelblich-braunem Kopfe und sehr -starken Kiefern. Sie hat sechs lange Beine mit fünf Gelenken, die an -den Ringen hinter dem Kopfe wachsen, und ist so vollgefressen, daß<span class="pagenum" id="Seite_28">[S. 28]</span> sie -kaum kriechen kann. Der letzte Ring ist viel größer als die anderen und -sehr dick angeschwollen, und man kann die Atemlöcher an den Seiten sehr -gut beobachten, weil der Körper so durch die Nahrung ausgedehnt ist. -Ihr wißt, daß die Larve nicht durch den Mund atmet, und so kann sie -fortwährend weiterfressen. Wenn ihr sie nicht gestört hättet, so würde -sie von Pflanze zu Pflanze durch das ganze Feld gekrochen sein und -hätte drei Jahre lang nichts getan als gefressen. Im Winter wühlt sie -sich tiefer in den Erdboden, um sich während der Kälte warm zu halten.</p> - -<p>Im Herbst des dritten Jahres endlich krümmt sie sich zusammen und hört -fast acht Monate lang mit Fressen auf. Wenn man zu dieser Zeit einen -Engerling findet, so kann man die Teile des wirklichen Maikäfers unter -der durchsichtigen Haut liegen sehen. In den letzten Monaten ist es -dann ein voll entwickelter, schlafender Maikäfer.</p> - -<p>Wenn dann der Mai kommt, kriecht er aus der Erde hervor und fliegt in -die Bäume, deren Blätter er ebenso gierig frißt, wie er vorher ihre -Wurzeln fraß, als er noch eine Larve war. Dies ist die richtige Zeit, -ihn zu fangen und zu töten, denn er lebt nur ungefähr vier Wochen lang, -und während dieser Zeit legt das Weibchen die Eier, aus denen die -Larven auskriechen.</p> - -<p>Man ist überrascht, wenn man den Unterschied sieht, der zwischen dem -Käfer und der unter dem Erdboden lebenden weißen Larve besteht. Es -ist nun ein fliegendes Insekt daraus geworden, ungefähr 2,2 <span class="antiqua">cm</span> -lang, mit braunen hornigen Flügeldecken, die ein Paar durchsichtiger, -häutiger Flügel bedecken. Der Hinterleib endet in einer feinen Spitze; -an dem Kopfe trägt er zwei Fühler, die in einem zierlichen<span class="pagenum" id="Seite_29">[S. 29]</span> Fächer -enden, der beim Männchen aus 7 langen, beim Weibchen aus 6 kurzen -Blättchen besteht.</p> - -<div class="figcenter illowe32" id="p282_ill"> - <div class="caption nobreak-after"><span class="s4">Tafel III</span></div> - <img class="w100" src="images/p282_ill.jpg" alt="" /> - <div class="caption"><span class="s4">Schädliche Käfer.</span><br /> - 1. Männlicher, 2. weiblicher Maikäfer. 3. Engerling. 4. Puppe. 5. - Schnell- oder Springkäfer.</div> - <div class="caption_gross x-ebookmaker-drop"><a href="images/p282_ill_gross.jpg" - id="p282_ill_gross" rel="nofollow">⇒<br /> - <span class="s6">GRÖSSERES BILD</span></a></div> -</div> - -<p>Diese Blättchen sind beim männlichen Käfer (siehe bunte <a href="#p282_ill">Tafel III.</a> 1) -sehr hübsch und viel größer als beim Weibchen (siehe -bunte <a href="#p282_ill">Tafel III.</a> 2), und daran kann man das letztere erkennen. -Man muß die Weibchen fangen und töten, wenn man seine Ernte retten -will, und die barmherzigste Art, dies zu tun, ist, sie in kochendes -Wasser zu werfen. Ein halb zertretener Käfer lebt oft noch lange aber -das kochende Wasser tötet ihn augenblicklich.</p> - -<p>Die Maikäfer ruhen bei Tage auf den von ihnen bevorzugten Bäumen, und -wenn man ein Tuch darunter ausbreitet und die Zweige schüttelt, so kann -man eine Menge fangen. Landleute suchen durch verschiedene Mittel auch -die Larve in der Erde zu töten.</p> - -<p>Eine andere sehr schädliche Larve ist die der Schnellkäfer, die auch -Schmiede genannt werden (vergl. bunte <a href="#p282_ill">Tafel III.</a> 5). Alle Kinder -kennen diese kleinen Käfer, obwohl sie vielleicht ihre Namen nicht -wissen. Sie sind schmal und flach, ungefähr 1–2 <span class="antiqua">cm</span> lang und -haben sehr kurze Beine. Einer der gewöhnlichsten, der Saatschnellkäfer, -ist 10 <span class="antiqua">mm</span> lang, schwarzbraun und grau behaart. Knaben legen die -Schnellkäfer gern auf den Rücken, denn sie schnellen sich dann mit -Hilfe eines Bruststachels unter knipsendem Geräusch kräftig in die Höhe -und kommen beim Herunterfallen meist auf die Beine. Manchmal fallen -sie wieder auf den Rücken, dann ruhen sie sich etwas aus und springen -wieder.</p> - -<p>Die Larven dieser unterhaltenden kleinen Geschöpfe sind sehr schädlich. -Wir kennen sie unter dem Namen<span class="pagenum" id="Seite_30">[S. 30]</span> Drahtwürmer. Wenn man eine solche -Larve aufmerksam betrachtet, so wird man sehen, daß sie kein Wurm ist, -sondern die sechs Beine an den Leibesringen hinter dem Kopfe hat; daran -erkennt man, daß sie die Larve eines Insektes ist. Drahtwürmer nähren -sich von den Wurzeln der meisten Pflanzen. Sie sind lang und dünn wie -ein Stück Draht; ihre Farbe ist meistens gelblichrot, und sie haben -eine sehr zähe Haut.</p> - -<p>Der Schnellkäfer legt seine Eier zwischen Pflanzenwurzeln, und wenn der -Drahtwurm ausgekrochen ist, frißt er oft fünf Jahre lang, ehe er sich -in einen Käfer verwandelt. Daher müssen Schnellkäfer vernichtet und -Salz und Kalk auf die Erde gestreut werden, um sie zu töten.</p> - -<div class="figcenter illowe40" id="p300_ill"> - <img class="w100" src="images/p300_ill.jpg" alt="" /> - <div class="caption">1. Gefleckter Erbsenkäfer. 2. Gestreifter Erbsenkäfer. - 3. Bohnenkäfer. 4. Apfelblütenstecher.</div> -</div> - -<p>Unglücklicherweise sind auch die hübschen kleinen Rüsselkäfer sehr -schädlich. Wir lasen in Buch I von dem Haselnußbohrer, und fast jede -Pflanze und jeder Baum hat irgend<span class="pagenum" id="Seite_31">[S. 31]</span> einen Rüsselkäfer, der sie angreift. -Da ist der Apfelblütenstecher (4), der im April ein Loch in die Knospe -der Apfelblüte sticht, der Erbsenkäfer (1 u. 2), der Bohnenkäfer (3) -und viele andere. Sie alle beginnen ihr Leben als kleine, weiche -Larven mit keinen wirklichen Füßen; sie haben nur Bauchfüße, d. h. -ungegliederte Fleischzapfen mit borstiger Sohle, einen hornartigen Kopf -und scharfe Kiefer.</p> - -<p>Man kann den vollendeten Rüsselkäfer an dem auffälligen Rüssel -erkennen, der manchmal lang, manchmal breit ist. Es sind hübsche kleine -Geschöpfe mit oft glänzenden Flügeln, die wie Juwelen funkeln, und -hellen Augen; aber als Larven zerstören sie überall Blumen, Früchte und -Schößlinge.</p> - -<p>Zu den merkwürdigsten Käfern gehören die Zweigabstecher. Sie haben -lange Rüssel und sehr scharfe Kinnbacken, und ihre Füße haben unten -borstige Polster mit scharfen Klauen, so daß sie sich an glatten -Stämmen und Zweigen festhalten können. An Pappeln kann man im Sommer -einen hübschen Zweigabstecher finden mit goldglänzenden, grünen -Flügeln, den Pappelblattstecher, und an Obstbäumen und Weinstöcken -trifft man sicher einen stahlblauen Stecher an, der auch Rebenstecher -genannt wird und seine Eier in ihre Schößlinge legt.</p> - -<p>Wenn das Weibchen des Zweigabstechers Eier legen will, bohrt es ein -Loch in einen jungen Schößling mit seinem Rüssel und preßt ein Ei -hinein. Hat es nun auf diese Weise mehrere gelegt, so fängt es an, -den Schößling mit den scharfen Kinnbacken abzubeißen. Dazu braucht es -oft einige Wochen, und wenn ihr den herabhängenden Zweig abbrecht und -ihn verbrennt, so werdet ihr die Larven vernichten.<span class="pagenum" id="Seite_32">[S. 32]</span> Wenn dieser aber -zuletzt nur noch an einer Faser hängt, drückt das Weibchen ihn ganz -hinunter, so daß er sich loslöst und auf den Boden fällt. Hier frißt -dann die Larve ungestört, wenn sie ausgekrochen ist.</p> - -<p class="s5 mtop1">Versuche Maikäfer zu finden — Männchen, Weibchen und Larve. Suche -einen Schmied und einen Drahtwurm. Sammle so viele Rüsselkäfer wie -möglich, ebenso Zweige, Blumen und Früchte, in denen Larven sitzen.</p> - -<div class="chapter"> - -<h2 class="nobreak" id="Lektion_6"><em class="gesperrt s5">Lektion 6.</em><br /> - -<b>Nützliche Käfer.</b></h2> - -</div> - -<p>Wir sind oft gezwungen, Käfer zu vernichten, wenn sie so zahlreich -sind, daß sie unsere Ernten zerstören; da ist es angenehm zu wissen, -daß es andere gibt, die uns so viel Gutes tun, daß wir nicht gegen sie -ins Feld zu ziehen brauchen.</p> - -<p>Die Sandlaufkäfer (vergl. bunte <a href="#p322_ill">Tafel IV.</a> 1) z. B. sind sehr -hungrige Geschöpfe. Da sie sich von anderen Insekten nähren, vernichten -sie die Maikäferlarven, Drahtwürmer und Raupen und retten so unsere -Pflanzen. Sie sind nicht sehr groß (unser gewöhnlicher Sandlaufkäfer -ist nicht mehr als etwa 1½ <span class="antiqua">cm</span> lang), aber ihre langen -schlanken Beine sind sehr kräftig, und sie können sehr schnell fliegen.</p> - -<p>Auf trocknen, sandigen Feldern und Äckern kann man im Sommer eine Menge -von ihnen in der warmen Sonne umherlaufen sehen. Ihre Flügeldecken sind -von einem schönen, glänzenden Grün mit einem kupferfarbigen Scheine und -mit weißen oder gelblichen Flecken geziert. Sie laufen sehr behend und -so schnell, daß man es sehr schwer finden<span class="pagenum" id="Seite_33">[S. 33]</span> wird, einen zu fangen. -Gerade wenn man denkt, daß man den Käfer hat, hebt er plötzlich die -Flügeldecken, entfaltet die zarten durchscheinenden Flügel und ist -fort, ehe man es denkt.</p> - -<div class="figcenter illowe32" id="p322_ill"> - <div class="caption nobreak-after"><span class="s4">Tafel IV</span></div> - <img class="w100" src="images/p322_ill.jpg" alt="" /> - <div class="caption"><span class="s4">Nützliche Käfer.</span><br /> - 1. Sandlaufkäfer. 2. Kurzflügler. 3. Totengräber, eine Maus begrabend.</div> - <div class="caption_gross x-ebookmaker-drop"><a href="images/p322_ill_gross.jpg" - id="p322_ill_gross" rel="nofollow">⇒<br /> - <span class="s6">GRÖSSERES BILD</span></a></div> -</div> - -<p>Aber hat man einen gefangen, so wird man sehen, daß er große Augen hat, -die aus beiden Seiten des Kopfes hervorstehen, und zwei scharfzackige -Kiefer, mit denen er seine Beute zerreißen kann, während die -Unterkiefer mit steifen Borsten besetzt sind, um sie halten zu helfen.</p> - -<p>Und nun müssen wir nach der Larve suchen, die ein sehr sonderbares -Geschöpf ist. Man findet sie am besten an einer weichen Stelle eines -sandigen Feldes, wo man Sandkäfer hat umherlaufen sehen. Dann achte -man auf kleine Löcher im Sande und versuche eins zu finden, das zu -einem Gang im Erdboden führt. Die Larve des Sandkäfers sitzt an der -Mündung dieses Ganges, um vorbeikommende Insekten zu fangen. Sie wird -verschwinden, sobald man in ihre Nähe kommt, aber wenn man einen -Grashalm in das Loch steckt und ihn hin- und herbewegt, so erfaßt die -Larve denselben, und man kann sie daran herausziehen.</p> - -<p>Dann kann man beobachten, welche Werkzeuge sie besitzt. Es ist eine -lange, weiche Larve mit einem hornartigen Kopfe und sichelförmigen -Kinnbacken; neben ihren sechs braunen, beborsteten Füßen hat sie zwei -weiche Höcker auf dem Rücken des 5. Hinterleibringes, die mit kleinen -Haken besetzt sind. Sobald die Larve im Erdboden ausgekrochen ist, -bohrt sie einen Gang in den weichen Sand mit ihren borstigen Beinen -und zieht sich dann bis an die Öffnung desselben hinaus, wo sie sich -mit ihren Beinen<span class="pagenum" id="Seite_34">[S. 34]</span> und den Haken auf ihrem Rücken festhält. Ihr Kopf -füllt gerade das Loch aus, und da sie ein armes schwaches Geschöpf -ist, das sich nicht schnell bewegen kann, verhält sie sich ganz ruhig, -bis irgend ein Insekt vorbeikommt; dann schnellt sie den Kopf hinaus -und zieht ihr Opfer hinunter. Wenn man Geduld genug besitzt, um einige -solche Gänge aufzusuchen, und dann still sitzt und sie beobachtet, so -sieht man vielleicht, wie die Larve ihre Beute erfaßt.</p> - -<p>Die Raubkäfer oder Kurzflügler (siehe bunte <a href="#p322_ill">Tafel IV.</a> 2), die -wir in der <a href="#Lektion_1">ersten Lektion</a> erwähnten, sind sehr nützlich durch das -Vertilgen von Insekten, obwohl sie durchaus nicht schön sind. Aber die -Laufkäfer, die oft nur sehr kleine, mitunter auch keine Flügel unter -den Flügeldecken haben und selten fliegen, sind die besten Jäger. Man -sieht oft einen ziemlich großen Käfer durch das Gras dahinrennen. Sein -Körper ist schwarz mit violett bronzefarbenen, bläulich gerandeten -Flügeldecken, die mit dichten, feinen, in Längsseiten stehenden -Grübchen versehen sind. Das ist der violette Hain-Laufkäfer, der sich -immer auf der Jagd nach Larven und Drahtwürmern befindet.</p> - -<p>Es gibt noch einen sehr sonderbaren Käfer, der nicht schwer zu finden -ist, und der euch sehr interessieren wird. Dies ist der Totengräber. -Wenn ihr irgendwo auf dem Felde eine tote Maus oder einen toten Vogel -findet, so hebt den Körper vorsichtig auf. Hat er schon einige Tage -gelegen, so wird er schon einen schlechten Geruch haben, und man kann -ziemlich sicher sein, zwei oder drei Käfer mit dickem Körper und -starken Beinen darunter zu finden. Sie sind gewöhnlich schwarz mit -roten Fühlern und zwei rotgelben Querbinden auf den Flügeldecken. Dies -sind Totengräber<span class="pagenum" id="Seite_35">[S. 35]</span> -(vergl. bunte <a href="#p322_ill">Tafel IV.</a> 3), die den toten -Körper gewittert haben und oft aus ziemlicher Entfernung herbeifliegen, -um ihn zu begraben.</p> - -<p>Sie kratzen die weiche Erde darunter weg, bis der Körper hinuntersinkt -und dann bedecken sie ihn mit Erde. Weshalb tun sie dies wohl? Weil -der weibliche Käfer seine Eier in den toten Körper legen will, damit -die Larven von dem Fleische fressen können. Er tut dies, sobald das -Tier begraben ist, und in einigen Tagen kommen die Larven aus. Sie -sind schmal, haben sechs Beine und eine Anzahl von Stacheln auf dem -Rücken. Sie schlängeln sich in und durch das Fleisch und fressen darauf -los, bis sie sich selbst in den Boden einwühlen, um sich in Käfer zu -verwandeln.</p> - -<p>Sehr viele Käfer werden uns dadurch nützlich, daß sie lebende und tote -Tiere fressen. Unter diesen ist auch der kleine runde Marienkäfer, der -seine Beine anzieht und sich tot stellt, wenn er berührt wird, und der -Leuchtkäfer oder das Glühwürmchen, das so hell in Sommernächten in -Hecken und Büschen leuchtet.</p> - -<p>Ein guter Gärtner, der ein Glühwürmchen in einer Hecke sieht, wird es -immer vorsichtig aufnehmen und es wenn möglich in seinen Garten setzen. -Denn die weiche Larve des Glühwürmchens (3, <a href="#p360_ill">S. 36</a>) bohrt sich in die -Gehäuse der kleinen Schnecken hinein und nährt sich von ihnen.</p> - -<p>Wenn man ein trockenes Schneckenhaus mit einer weißen Larve darin -findet, so wird diese wahrscheinlich die des Glühwürmchens sein. Man -kann sie an einem Büschel weißer Fäden erkennen, die am Hinterleibsende -sitzen, und<span class="pagenum" id="Seite_36">[S. 36]</span> die sie gebraucht, um den Schleim der Schnecke von ihrem -Rücken abzubürsten.</p> - -<div class="figcenter illowe35" id="p360_ill"> - <img class="w100" src="images/p360_ill.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Glühwürmer. 1. Weibchen mit glänzendem Licht. 2. - Männchen, weniger hell leuchtend. 3. Larve.</div> -</div> - -<p>Von den vollentwickelten Glühwürmchen kann man das Weibchen (1) sehr -leicht bei Nacht finden, da es ein so helles Licht ausstrahlt. Es hat -keine Flügel, und man könnte es für eine Larve halten, wenn nicht die -sechs Beine wären. Das männliche Glühwürmchen (2) hat zwei leuchtende -Punkte am Hinterleibsende. Aber es leuchtet<span class="pagenum" id="Seite_37">[S. 37]</span> nicht so hell wie das -Weibchen. Es hat lange weiche Flügeldecken und breite Flügel, mit denen -es oft in ein erhelltes Zimmer fliegt, wenn das Fenster geöffnet ist.</p> - -<p id="Marienkaefer">Der letzte nützliche Käfer, den wir erwähnen wollen, ist das -Marienkäferchen. Es nährt sich sein ganzes Leben lang von den Wanzen -und Blattläusen, die unsere Pflanzen zerstören. Wo es auch immer -Blattläuse gibt, da legt das Marienkäferchen ein Häufchen gelbe Eier, -und wenn die langen, düster graublau gefärbten Larven ausgekrochen -sind, klettern sie an den Stengeln hinauf und stopfen die Läuse mit -ihren Vorderfüßen in den Mund. Beim Verpuppen kleben sie den Hinterleib -an ein Blatt und hängen daran, mit dem Kopfe nach unten, bis ein -Marienkäfer daraus wird, der dann fortfliegt, um sich auf einem anderen -Busch von Blattläusen zu nähren und wieder Eier zu legen.</p> - -<p class="s5 mtop1">Suche einen Sandkäfer und seine Larve. Suche unter toten Tieren nach -einem Totengräber. Fange einen Marienkäfer, ein männliches und ein -weibliches Glühwürmchen. Suche nach der Larve des Marienkäfers.</p> - -<div class="chapter"> - -<h2 class="nobreak" id="Lektion_7"><em class="gesperrt s5">Lektion 7.</em><br /> - -<b>Wespen und ihre Lebensweise.</b></h2> - -</div> - -<p>Wir alle haben Schmetterlinge gern, weil sie hübsch sind, und Bienen, -weil sie uns Honig geben. Aber niemand liebt Wespen, denn wir fürchten -stets, daß sie uns stechen und unsere Gartenfrüchte benagen. Wespen -sind jedoch sehr fleißig und interessant. Sie wirken gleichsam als -Straßenkehrer, fressen Abfall, rohes Fleisch und Insekten und stechen -niemals, wenn man sie nicht erschreckt. Man kann wohl gestochen werden, -wenn man eine Wespe berührt, ohne es<span class="pagenum" id="Seite_38">[S. 38]</span> zu wissen; aber die Leute sind -sehr töricht, die nach ihnen schlagen und herumspringen, wenn eine in -der Nähe ist. Sitzt man ganz ruhig, so werden sie niemand verletzen.</p> - -<p>Wir sind genötigt, die Wespen zu töten, denn sonst würden sie sich -zu stark vermehren und viel von unserm Obst verzehren. Am besten ist -es, im Frühjahr und Anfang Sommer ordentlich aufzupassen. Die wenigen -großen, die dann umherfliegen, sind Königinnen oder Mutterwespen, und -jede von ihnen wird ein Nest gründen. Es ist weniger grausam, diese zu -töten, als die Nester im Sommer zu vernichten, wenn 3000–4000 Wespen -in jedem sitzen. Manche von euch haben wohl schon gesehen, wie ein -Wespennest bei Nacht ausgegraben wird, aber wahrscheinlich habt ihr -noch niemals eins sorgfältig betrachtet. Laßt uns sehen, wie es gebaut -ist!</p> - -<p>Wenn die Königin unter dem Moos- oder Grasbüschel, wo sie den Winter -verbracht hat, herauskommt, sucht sie nach einem Loch im Boden, das -vielleicht von einer Maus oder einem Maulwurf verlassen ist. Sie -kriecht hinein und macht es größer dadurch, daß sie Erdklümpchen -abbeißt und mit ihren Hinterfüßen hinauswirft. Dann fliegt sie fort und -kratzt kleine Faserstückchen von Bäumen und Pflanzen. Manchmal kann -man sehen, wie sie an Fensterrahmen und Holzpfosten nagt. So bekommt -sie kleine Holzschnitzel. Mit diesen fliegt sie nach dem Loche zurück -und verarbeitet sie mit ihrem klebrigen Speichel zu einer grauen -papierähnlichen Masse.</p> - -<p>Ehe diese hart wird, macht sie einen dicken Klumpen daraus und klebt -diesen an der Decke des Loches an die<span class="pagenum" id="Seite_39">[S. 39]</span> Wurzeln von Pflanzen. Dann -sammelt sie mehr Holzfasern und baut einige wenige Zellen unter den -Klumpen.</p> - -<div class="figcenter illowe30" id="p390_ill"> - <img class="w100" src="images/p390_ill.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Inneres des Nestes der gemeinen Wespe.</div> -</div> - -<p>In jede dieser Zellen legt sie ein Ei, und dann bereitet sie mehr -von der klebrigen Masse und baut mehr Zellen. In ungefähr acht Tagen -kriechen die ersten beinlosen Larven aus den Eiern aus, und die Königin -füttert sie mit Honig und vorwiegend mit Insekten, während sie dabei -mit ihrer Arbeit fortfährt. In ungefähr drei Wochen verpuppen sich<span class="pagenum" id="Seite_40">[S. 40]</span> die -Larven innerhalb eines Kokons, und in einer weiteren Woche kriechen aus -diesen Arbeitswespen aus. Nun folgen täglich andere, und die Königin -überläßt ihnen die Arbeit des Nestbaues und des Fütterns der Larven, -während sie selbst nur Eier legt.</p> - -<p>Die Wespen bauen nicht nur Zellen, sie bedecken das Nest auch mit -mehreren papierartigen Hüllen, die gleich einem offenen Regenschirm von -dem Klumpen an der Decke herabhängen. Diese Hüllen umschließen mehrere -wagerechte Waben. Eine fertige Wabe sieht aus wie ein runder Teller, -der oben glatt ist, und an dessen Unterseite eine große Anzahl von -Zellen sitzen, die alle nach unten geöffnet sind.</p> - -<div class="figcenter illowe35" id="p400_ill"> - <img class="w100" src="images/p400_ill.jpg" alt="" /> - <div class="caption">1. Männchen. 2. Königin. 3. Arbeiter.</div> -</div> - -<p>An mehrere Säulchen unter diese Wabe kleben die Wespen nun eine neue -darunterliegende fest, die sie in derselben Weise bauen wie die -erste. So geht es weiter bis zum August, wo vielleicht fünfzehn bis -sechszehn flache, runde Waben untereinanderhängen; sie sind durch jene -senkrechten Säulchen verbunden. Dann werden die papierähnlichen Hüllen -bis zur Unterseite des Nestes heruntergebaut, so daß es eine runde oder -eiförmige Gestalt hat.<span class="pagenum" id="Seite_41">[S. 41]</span> Diese Hüllen verhindern, daß die Feuchtigkeit -in das Nest eindringt.</p> - -<div class="figcenter illowe32" id="p401_ill"> - <div class="caption nobreak-after"><span class="s4">Tafel V</span></div> - <img class="w100" src="images/p401_ill.jpg" alt="" /> - <div class="caption"><span class="s4">Einzellebende Wespen.</span><br /> - 1. Lehmwespe. 2. Sandwespe.</div> - <div class="caption_gross x-ebookmaker-drop"><a href="images/p401_ill_gross.jpg" - id="p401_ill_gross" rel="nofollow">⇒<br /> - <span class="s6">GRÖSSERES BILD</span></a></div> -</div> - -<p>Im August bauen die Wespen größere Zellen, aus denen männliche Wespen -oder Drohnen und Königinnen auskriechen. Die Drohnen haben längere -Fühler als die Arbeiter. Die Königinnen sind größer als die Drohnen -und die Arbeiter. Sie fliegen bald aus dem Neste, um sich mit den -Drohnen zu paaren; wenn dann der Winter kommt, töten die Wespen die -übrig bleibenden Larven, werden selbst schläferig und schwerfällig und -alle sterben bis auf die Königinnen, die bis zum nächsten Frühjahr -schlafen. Weiß man nun, wo sich ein altes Nest befindet, so kann man es -vorsichtig ausgraben und sich den langen Gang ansehen, durch den die -Wespen aus- und eingingen, um die Stelle verborgen zu halten, wo sich -das Nest befand.</p> - -<p>Einige Wespen bauen unter Hausdächern, besonders die großen Hornissen, -falls sie nicht einen alten Baumstamm wählen. Im Walde findet man -zuweilen das Nest der Waldwespe unter den Zweigen eines Baumes hängend, -obwohl man es kaum bemerken würde, wenn man nicht einer solchen -Wespe bis zu ihrem Heim folgt. Diese Nester sind gebaut wie die der -anderen Arten und haben nur eine mehrfache Hülle und eine dicke aus -papierähnlicher Masse bestehende Säule in der Mitte.</p> - -<p>Außer den gewöhnlichen Wespen gibt es eine große Menge kleinere, von -denen ihr vielleicht einige finden könnt. Sie sind sehr interessant, -weil sie Insekten in ein Loch tragen und sie mit ihren Eiern begraben, -so daß die jungen Larven beim Auskriechen Futter vorfinden.</p> - -<p><span class="pagenum" id="Seite_42">[S. 42]</span></p> - -<p>Es gibt eine hübsche kleine Wespe, die Mauer- oder Lehmwespe (vergl. -bunte <a href="#p401_ill">Tafel V.</a> 1), die man im Juni oder Juli beobachten kann, -wie sie den Mörtel in einer Gartenmauer benagt oder Löcher in sandigen -Abhängen gräbt. Sie ist kleiner und dunkler gefärbt als die gewöhnliche -Wespe und hat einige glänzend gelbe Streifen auf ihrem Hinterleibe. Sie -höhlt einen Gang im Mörtel aus und häuft die ausgegrabenen Stückchen -um die Ausgangsöffnung auf. Nachdem sie dann hineingekrochen ist, um -nachzusehen, ob alles in Ordnung ist, kommt sie wieder heraus und -fliegt fort. Bald darauf kehrt sie mit einer kleinen grünen Raupe -zurück. Sie trägt diese hinein und geht dann auf die Suche nach -einer zweiten und dritten, bis sie ungefähr fünfzehn bis zwanzig -herbeigebracht hat.</p> - -<p>Wenn man nun den Mörtel an der Mauer abkratzt, um den Gang zu öffnen, -so wird man an dessen Ende ein Ei finden, das an einem Faden hängt. -Die Wespe hat das Ei hierher gelegt, ehe sie die erste Raupe holte. -Zwischen diesem Ei und der Ausgangsöffnung liegen die 15 kleinen Raupen -zusammengekrümmt nebeneinander. Das Sonderbarste dabei ist, daß sie -nicht tot sind. Die Wespe hat sie nur mit ihrem Stachel gelähmt, so daß -sie nicht entwischen können. Wenn man das Nest nicht zerstört, wird sie -die Ausgangsöffnung mit den um dieselbe aufgehäuften Mörtelstückchen -schließen und es verlassen. Nachdem die Larve dann die Raupen gefressen -und sich in eine Wespe verwandelt hat, wird diese sich mit ihren -Kiefern den Weg ins Freie bahnen.</p> - -<p>Vielleicht findet ihr auch einige von den Sandwespen (vergl. bunte -<a href="#p401_ill">Tafel V.</a> 2), die so viele Löcher in die sandigen<span class="pagenum" id="Seite_43">[S. 43]</span> Abhänge -auf Heiden oder überall da graben, wo es sonnig und warm ist. Eine -derselben bringt Spinnen in das von ihr gegrabene Loch, damit ihre -Larven sich davon nähren können. Sie hat einen schwarzen, sehr -behaarten Kopf und ein gleiches Bruststück; dann folgen drei rote oder -rosarote Hinterleibsglieder, während der Rest dunkelbraun ist. Sie ist -sehr stark und kann eine große Spinne in ihre Höhle schleppen.</p> - -<p>Ich habe keine Zeit mehr, um euch noch mehr von diesen sonderbaren -Wespen zu erzählen, von denen einige ihre Nester mit Käfern, andere mit -Grashüpfern füllen. Aber nun ihr etwas von ihnen wißt, könnt ihr denen, -die ihr seht, folgen und ihre Gewohnheiten selbst beobachten, was die -beste Art und Weise ist, sie kennen zu lernen.</p> - -<p class="s5 mtop1">Suche ein altes Wespennest und zeichne es. Merke dir die Gestalt der -gemeinen Wespe und vergleiche sie mit anderen, die du findest. Achte -besonders auf den Unterschied in dem Röhrchen, das die Brust mit dem -Hinterleib verbindet.</p> - -<div class="chapter"> - -<h2 class="nobreak" id="Lektion_8"><em class="gesperrt s5">Lektion 8.</em><br /> - -<b>Einzeln lebende Bienen.</b></h2> - -</div> - -<p>Wir alle kennen den Bienenkorb sehr gut, aber vielleicht habt ihr noch -nicht bemerkt, daß noch andere Arten von Bienen im Garten umherfliegen. -Einige von ihnen sind ungefähr von derselben Größe wie die Honigbiene; -einige sind viel kleiner, und sie sind verschieden gezeichnet.</p> - -<p>Die meisten dieser anderen Arten sind einzeln lebende Bienen. Es gibt -unter ihnen keine geschlechtslosen Arbeiter, sondern nur Männchen und -Weibchen, die paarweise leben.<span class="pagenum" id="Seite_44">[S. 44]</span> Andere leben in großen Mengen in den -Löchern sandiger Abhänge, aber sie arbeiten nicht zusammen.</p> - -<p>Wenn Efeu an den Wänden eures Hauses wächst, so habt ihr vielleicht -schon Bienen bemerkt, die in die Blüten hinein- und herausschlüpfen. -Unter diesen wird wahrscheinlich eine sein, ungefähr 2 <span class="antiqua">cm</span> lang, -mit einem schwarzen Körper, der mit gelbbraunem Flaum bedeckt ist. Sie -hat zwei kleine Hörner am Kopfe und heißt die „zweihörnige Mauerbiene“ -(vergl. bunte <a href="#p441_ill">Tafel VI.</a> 1).</p> - -<p>Hat man Gelegenheit, eine solche Biene zu beobachten und ihr zu -folgen, so kann man sie in einen vermoderten Pfosten oder Baumstumpf -fliegen sehen. Wenn man dann in der Nähe des Flugloches einschneidet, -so wird man ein sonderbares Nest finden. Denn diese Biene bohrt einen -langen Gang und baut eine Zelle aus Wachs an dessen unterem Ende. -Hier legt sie ein Ei hinein und häuft rings herum Bienenbrot auf, das -aus Blütenstaub und Blumenhonig besteht. Sie hat kein Körbchen an -den Hinterbeinen wie die Honigbiene, daher trägt sie den klebrigen -Blütenstaub an den dicken Haaren unter ihrem Körper herbei und kratzt -ihn von diesen mit einem Kamme ab, der an ihrem Beine sitzt.</p> - -<p>Nachdem die Biene das Ei gelegt und Nahrung in die Zelle gebracht hat, -siegelt sie dieselbe mit Wachs zu und beginnt eine neue zu bauen. So -fährt sie fort, bis sie den Gang ausgefüllt hat.</p> - -<div class="figcenter illowe32" id="p441_ill"> - <div class="caption nobreak-after"><span class="s4">Tafel VI</span></div> - <img class="w100" src="images/p441_ill.jpg" alt="" /> - <div class="caption"><span class="s4">Einzellebende Bienen.</span><br /> - 1. Mauerbiene. 2. Schlafbiene. 3. Tapezierbiene. 4. Wollbiene.</div> - <div class="caption_gross x-ebookmaker-drop"><a href="images/p441_ill_gross.jpg" - id="p441_ill_gross" rel="nofollow">⇒<br /> - <span class="s6">GRÖSSERES BILD</span></a></div> -</div> - -<p>Aber wie kommt nun die am unteren Ende sitzende Biene heraus? Ihr Ei -wurde zuerst gelegt, und sie hat acht oder zehn andere über sich. Und -da besteht nun die sonderbare Tatsache, daß die Bienen aufeinander -warten<span class="pagenum" id="Seite_45">[S. 45]</span> Sie werden ungefähr zur gleichen Zeit alle vollkommene -Bienen, und wenn nun eine, die unten sitzt, eher in ihrer Entwicklung -fertig ist als die anderen, so frißt sie sich durch den Deckel ihrer -Zelle und versucht sich an ihrer Nachbarin vorbeizudrängen. Aber wenn -die über ihr Sitzende so groß ist, daß sie nicht an ihr vorbei kann, -ohne sie zu beschädigen, so wartet sie geduldig, bis alle fertig sind.</p> - -<p>Eine andere kleine Biene, die ihr oft finden könnt, ist die Schlafbiene -(vergl. bunte <a href="#p441_ill">Tafel VI.</a> 2). Sie führt diesen Namen, weil sie oft -im Grunde von Blüten schläft, wo ihr sie finden könnt. Sie ist dünn -und schwarz mit einem viereckigen Kopfe und starken Kinnbacken und -hat einen feinen gelben Flaum auf dem Hinterleibe. Auch sie baut in -Pfosten, aber sehr oft legt sie auch ihr Nest im Innern eines dicken -Strohhalmes an. In alten Zeiten, als man die Dorfhäuser noch mit Stroh -deckte, pflegten Hunderte von diesen Bienen in den größeren Strohhalmen -zu bauen, und man konnte sie um das Dach herumsummen hören.</p> - -<p>Dann gibt es noch eine andere Biene, die überall zu finden ist. -Es ist die Tapezierbiene (vergl. bunte <a href="#p441_ill">Tafel VI.</a> 3), auch -Blattschneider genannt. Ihr habt wohl schon einmal Rosenblätter -gefunden, aus deren Kante halbmondförmige Stücke herausgeschnitten -waren. Wenn ihr aufpaßt, könnt ihr eine solche Biene bei der Arbeit -sehen.</p> - -<p>Die Tapezierbiene hat ungefähr dieselbe Größe wie eine Honigbiene, -aber einen kräftigeren Körperbau. Ihr schwarzer Körper ist mit weichen -braunen Haaren bedeckt. Sie hängt sich an das Blatt und beißt im -Weiterkriechen<span class="pagenum" id="Seite_46">[S. 46]</span> ein halbmondförmiges Stück aus demselben heraus. Kurz -ehe sie damit fertig ist, öffnet sie die Flügel und hält sich schwebend -in der Luft. Wenn dann der letzte Riß getan ist, fliegt sie mit dem -Blattstückchen fort, indem sie es zwischen den Füßen und den Kinnbacken -trägt.</p> - -<div class="figcenter illowe20" id="p460_ill"> - <img class="w100" src="images/p460_ill.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Nest der Tapezierbiene in einem Baumstamm. 1. Blattstück - für die Seiten, 2. für den Boden der fingerhutähnlichen Brutzelle.</div> -</div> - -<p>Sie fliegt zu einem Loche in der Erde, das zuerst senkrecht -hinunterführt und sich dann wendet und unter der Oberfläche hinläuft. -Hier läßt sie den Blattabschnitt zurück und holt dann mehrere von -derselben Art. Damit baut sie eine kleine fingerhutförmige Zelle, in -die sie ein Ei legt. Sie versorgt die Zelle mit Nahrung und schließt -sie mit 3 oder 4 runden Blattstückchen. Dann beginnt sie eine andere -Zelle zu bauen, die sie etwas in die erste hineinschiebt. In dieser -Weise baut sie ungefähr sieben Zellen und legt in jede ein Ei und -versieht sie mit Bienenbrot, so daß die Larven zu fressen haben, bis -sie sich in Bienen verwandeln. Obwohl man die Bienen leicht beim -Schneiden der Blätter beobachten kann, kann man doch nicht so leicht -ihre Löcher finden, denn sie verdecken die Ausmündung<span class="pagenum" id="Seite_47">[S. 47]</span> mit Erde, so -daß man den Eingang nicht sehen kann. Man tut am besten, einer Biene, -die man beim Blattschneiden beobachtet hat, zu folgen; aber da sie so -schnell ist, muß man auch sehr behend sein. Manchmal macht sie auch ihr -Loch in einem Weidenbaum, wenn das Holz weich ist.</p> - -<p>Es gibt noch eine ähnliche einzeln lebende Biene, die ihr Nest im -Stengel der Brombeere baut. Sie höhlt das Mark aus und bedeckt damit -die Zellen. Wenn man einen Brombeerzweig findet, von dem das Ende -abgebissen ist, so kann man den Versuch machen, ihn aufzuschneiden, -um zu sehen, ob ein Gang mit Bienen- oder Wespenzellen im Inneren -vorhanden ist.</p> - -<div class="figcenter illowe22" id="p470_ill"> - <img class="w100" src="images/p470_ill.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Nest einer Mauerbiene in einem Brombeerzweige. Eine - Zelle ist aufgeschnitten und läßt eine Puppe erkennen.</div> -</div> - -<p>Eine andere sehr sonderbare Biene, die Wollbiene (vergl. bunte -<a href="#p441_ill">Tafel VI.</a> 4), polstert den von ihr gebauten Gang mit flaumigen Haaren -und wollartigen Substanzen aus, die sie von verschiedenen Pflanzen -holt. Ihr erinnert euch wohl, daß der Stengel der Kuckucksblume und des -Himmelschlüssels mit dickem Flaum bedeckt sind. Die Wollbiene streift -diesen Flaum<span class="pagenum" id="Seite_48">[S. 48]</span> von den Pflanzen ab, rollt ihn zu einem Ball zusammen -und fliegt damit zu ihrem im Erdboden befindlichen Neste, wo sie ihn -benutzt, um ihre Zellen daraus zu bauen.</p> - -<p>Einsame Bienen sammeln keinen Winterhonig wie die Honigbienen. Sie -sterben alle im Herbste, einige Weibchen ausgenommen, die in Löcher -kriechen und bis zum Frühling schlafen, wo sie ihre Nester bauen und -Eier legen.</p> - -<p>Es gibt so viele einzeln lebende Bienen, daß ich euch nicht von allen -erzählen kann. Ihr müßt selbst darauf achten, und ihr werdet bald -lernen, die kleinen Löcher in den Bäumen und im Boden zu beachten. In -einigen derselben werdet ihr sicher seltsame Geschöpfe finden.</p> - -<p class="s5 mtop1">Beobachte verschiedene Arten der einzeln lebenden Biene und versuche, -ihre Löcher im Frühling zu finden.</p> - -<div class="chapter"> - -<h2 class="nobreak" id="Lektion_9"><em class="gesperrt s5">Lektion 9.</em><br /> - -<b>Honigbienen.</b></h2> - -</div> - -<p>Honigbienen finden sich in unseren Gärten so häufig, daß ich fürchte, -die meisten Leute denken, sie kennen sie ganz genau und beachten sie -deshalb wenig. Dies ist schade, weil die Bienenzucht sehr interessant -ist, und Landleute leicht Geld damit verdienen könnten und zugleich -diese fleißigen kleinen Insekten lieben lernen würden.</p> - -<p>Wenn alle Bienen im Stock jedesmal beim Herausnehmen der Honigwaben -getötet werden müßten, so würden wir uns kaum über unsere Bienen freuen -können. Aber jetzt kann jedermann Bienenstöcke mit beweglichen Waben -haben, die man leicht herausnehmen kann, ohne die kleinen Freunde, die -sie für uns füllen, zu vernichten.</p> - -<p>Die Honigbiene ist ein wunderbares Insekt. Sie hat<span class="pagenum" id="Seite_49">[S. 49]</span> drei Paar Beine und -zwei Paar Flügel, gerade wie eine Wespe. Aber das hintere Beinpaar ist -länger als die anderen, und die Biene hat eine vertiefte Stelle auf -der Außenseite der Hinterschienen, das sogenannte Körbchen. Da hinein -packt sie Blütenstaub und trägt ihn dann nach Hause, um Bienenbrot für -ihre Larven daraus zu bereiten. Man kann oft eine Biene in den Stock -kriechen sehen, deren Hinterbeine schwer mit klebrigem Blütenstaube -beladen sind. Es scheint ein Rätsel, wie sie denselben in das Körbchen -bekommt, aber wenn man das Bein genauer ansieht, wird man finden, daß -es mit Haaren bedeckt ist, die eine kleine Bürste bilden. Wenn sie aus -einer Blüte kommt, ist ihr behaarter Körper mit Blütenstaub bedeckt; -diesen bürstet sie mit einem Beine ab, macht einen kleinen Klumpen -daraus und packt ihn in das Körbchen des anderen Beines.</p> - -<div class="figcenter illowe19" id="p490_ill"> - <img class="w100" src="images/p490_ill.png" alt="" /> - <div class="caption">Hinterbeine der Biene. 1. Außenseite, 2. Innenseite mit - Bürste.</div> -</div> - -<p>Der Mund der Biene ist zu einem sehr nützlichen Werkzeuge ausgebildet, -um Honig zu erlangen. Wenn sie nicht saugt, so ist der Rüssel unter die -starken Kiefer zurückgezogen. Aber sobald sie nach Honig sucht, wird -dieser Rüssel, dessen wichtigster Teil eine Verlängerung der Unterlippe -mit einer behaarten Zunge im Inneren bildet, in die Blüte gestoßen und -saugt den Blumennektar empor, den sie hinunterschluckt. Er gelangt in -einen erweiterten Teil der Speiseröhre, den Honigmagen, der vor dem -eigentlichen Magen der Biene liegt.</p> - -<p><span class="pagenum" id="Seite_50">[S. 50]</span></p> - -<p>Dann fliegt sie nach dem Bienenstock zurück. Hier nehmen andere Bienen -beim Hineinkriechen den Blütenstaub aus den Körbchen; sie selbst -kriecht weiter zu den Zellen und füllt sie mit dem mitgebrachten Honig. -Ein Teil desselben wird gebraucht, um die Bienenlarven zu füttern, und -das übrige, um die Honigwaben für den Winter zu füllen.</p> - -<p>Junge Bienen, die noch nicht ausfliegen, erzeugen das Wachs zum Aufbau -der Zellen. An der Bauchseite von vier Hinterleibsringen tritt das -Wachs in Form kleiner Schüppchen hervor. Über diesen Stellen liegen im -Innern des Hinterleibes die Wachsdrüsen, die mit dem Alter der Tiere -immer niedriger werden und dann, wenn die Bienen erst ausfliegen und -Honig einsammeln, kein Wachs mehr ausscheiden. Die alten und die jungen -Bienen teilen sich also in die Arbeit: jene tragen Honig ein, und diese -bereiten Wachs. Mit den Füßen werden die Wachsschüppchen abgenommen und -in warmem Zustande, wo das Wachs recht leicht zu formen ist, zum Bau -der Zellen verwandt.</p> - -<div class="figcenter illowe17" id="p500_ill"> - <img class="w100" src="images/p500_ill.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Unterseite der Biene mit den 4 Paar Wachstaschen.</div> -</div> - -<p>In der Zeit, wo die Bienen Honig und Blütenstaub sammeln, sind sie -dem Gärtner sehr nützlich. Ihr erinnert euch, daß die Kürbisse nicht -wachsen können, wenn die Bienen nicht Blütenstaub von einer Blüte zur -anderen tragen. Unsere Pflanzen haben zahlreichere Samen und unsere -Obstbäume tragen mehr Früchte, wenn die Bienen<span class="pagenum" id="Seite_51">[S. 51]</span> hin- und herfliegen und -Blütenstaub von einer Blume zur anderen tragen.</p> - -<p>Aber wenn die Biene den Honig, wie es der Zufall bringt, von einer -Art Blume zu einer anderen, d. h. fremden Art trüge, so würde dies -von geringem Nutzen sein, denn der fremde Blütenstaub würde die -Samenanlagen nicht zum Wachsen bringen. Beobachtet man aber eine Biene, -so wird man finden, daß sie selten mehr als eine Blumenart an demselben -Tage besucht. Sie pflegt von einem Veilchenbeet zu einem anderen oder -von einem Apfelbaum zu einem anderen zu fliegen. Aber sie wird während -eines Ausfluges nicht von einem Apfelbaum zu einem Birnbaum oder von -einem Veilchen zu einer Primel fliegen. Wir wissen nicht, warum sie es -so macht, aber sie nützt uns auf diese Weise sehr, und jeder Gärtner -sollte die Bienen in seinem Garten schützen.</p> - -<div class="figcenter illowe22" id="p510_ill"> - <img class="w100" src="images/p510_ill.png" alt="" /> - <div class="caption">Bienenstock mit einem Aufsatz aus Holzrähmchen auf dem - oberen Teile und einem Glasfenster in der Seite.</div> -</div> - -<p>Wollt ihr nun Bienen züchten, so müßt ihr einige einfache Regeln -beobachten. Ihr müßt immer sehr sanft und ruhig mit ihnen umgehen. Sie -werden euch bald kennen lernen und merken, daß ihr euch nicht vor ihnen -fürchtet.</p> - -<p><span class="pagenum" id="Seite_52">[S. 52]</span></p> - -<p>Ein Bienenstock aus Stroh sollte ungefähr 45 <span class="antiqua">cm</span> breit und 25 -<span class="antiqua">cm</span> hoch sein; oben ist er flach und muß eine Öffnung -(s. <a href="#p530_ill">S. 53</a>) haben, in der ein Pflock steckt. Man setzt diesen Bienenstock -an eine warme geschützte Stelle des Gartens auf eine hölzerne Bank -ungefähr einen halben Meter über dem Boden. Im Mai kauft man dann einen -Bienenschwarm, der gerade aus dem Stock eines Nachbars gekommen ist. -Man kann den eigenen Bienenstock im Innern mit Zucker bestreichen und -hält ihn unter den Zweig, an welchem der Schwarm hängt. Man schüttelt -nun sanft am Zweige, bis die Bienen in den Korb fallen, den man dann -umdreht und am Abend vorsichtig an die Stelle trägt, wo er bleiben -soll. Am nächsten Morgen werden die Bienen fleißig bei der Arbeit -sein. Die großen schwerfälligen Drohnen kriechen faul umher, aber die -kleineren Arbeiter werden ausfliegen und Honig sammeln oder sich im -Stock aufhängen, bis sie Wachs in ihren Drüsen haben (siehe <a href="#p500_ill">S. 50</a>) und -anfangen können, die Honigwabe zu bauen.</p> - -<p>Wenn der Schwarm, den ihr eingebracht habt, der erste war, der den -Stock verließ, so wird die alte Königin, die sich in seiner Mitte -befand, bald beginnen, Eier in die Zellen zu legen: sie legt täglich -ungefähr 200. Aber ein zweiter Schwarm wird von einer jungen Königin -geführt, und diese wird mit den Drohnen ausfliegen, ehe sie im Stocke -Eier legt.</p> - -<div class="figcenter illowe32" id="p521_ill"> - <div class="caption nobreak-after"><span class="s4">Tafel VII</span></div> - <img class="w100" src="images/p521_ill.jpg" alt="" /> - <div class="caption"><span class="s4">Fliegen.</span><br /> - 1. Blaue Schmeißfliege, <span class="antiqua">a</span>) Eier, - <span class="antiqua">b</span>) Larven, <span class="antiqua">c</span>) - Puppen. 2. Rinderbiesfliege (Dasselfliege). 3. Magenbremse des Pferdes. - 4. Bremse. 5. Kohlschnake.</div> - <div class="caption_gross x-ebookmaker-drop"><a href="images/p521_ill_gross.jpg" - id="p521_ill_gross" rel="nofollow">⇒<br /> - <span class="s6">GRÖSSERES BILD</span></a></div> -</div> - -<p>Nun müssen die Arbeiterinnen sehr geschäftig sein. In zwei oder drei -Tagen kommen die ersten Eier aus und eine Anzahl der Arbeiterinnen -füttern die Larven mit Honig und Blütenstaub, den die anderen Bienen -einbringen. In<span class="pagenum" id="Seite_53">[S. 53]</span> ungefähr fünf oder sechs Tagen schließen sie die -Öffnungen der Zellen und die Bienenlarve spinnt ihren seidenen Kokon, -in dem sie sich in zehn weiteren Tagen zu einer Biene entwickelt. Dann -kriecht sie aus und arbeitet mit den übrigen.</p> - -<p>Die leere Zelle wird bald mit Honig gefüllt sein; aber er ist braun, -nicht weiß und rein wie der Jungfernhonig, mit dem die Zellen gefüllt -werden, in denen noch keine Brut herangezogen wurde. Nach ungefähr -sechs Wochen legt die Königin einige Eier in größere Zellen, aus denen -männliche Bienen oder Drohnen auskriechen. Dann legt sie ungefähr alle -drei Tage ein Ei in eine fingerhutförmige Zelle am Rande der Wabe. Die -Larve darin wird mit besonders guter Nahrung gefüttert, und wird eine -Königin.</p> - -<div class="figcenter illowe32" id="p530_ill"> - <img class="w100" src="images/p530_ill.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Bienen.<br /> - 1. Königin. 2. Arbeiterin. 3. Drohne.</div> -</div> - -<p>Wenn ihr keinen Bienenstock mit einem Glasfenster habt, könnt ihr alles -dies nicht beobachten. Aber man kann annehmen, daß gegen Anfang Juni -der Stock voll von Bienen und Honigwaben ist. Dann ist es Zeit den -Pflock am oberen Ende herauszunehmen und einen Aufsatzkasten, der mit -Rähmchen versehen ist (siehe <a href="#p510_ill">S. 51</a>), oben aufzusetzen. In diese werden -die Bienen Waben bauen, die man fortnehmen<span class="pagenum" id="Seite_54">[S. 54]</span> kann. Man muß ein kleines -Stückchen Wabe hineintun, um die Bienen zum Bauen zu veranlassen, und -dann muß man das Ganze mit einem Strohkorb oder alten Tüchern bedecken, -um es warm, trocken und dunkel zu halten.</p> - -<p>In ungefähr einem Monat wird man den Aufsatzkasten voll von Honigwaben -finden und kann ihn abnehmen. Der Honig in den Zellen dieser Waben ist -rein und klar, und man kann ihn fortnehmen, ohne eine einzige Biene zu -töten.</p> - -<p>Im Juli bekommt man dann einen oder mehrere neue Schwärme, und wenn -dann der September naht, muß man den Aufsatz fortnehmen und die Öffnung -des Bienenstockes für den Winter verschließen. Aber man muß bedenken, -daß man einen großen Teil des Futtervorrats der Bienen fortgenommen -hat, und muß sie während der kalten Jahreszeit mit Honig und Zucker -füttern.</p> - -<p class="s5 mtop1">Untersuche drei Bienen, Männchen, Weibchen und Arbeiterin. Untersuche -Rüssel und Hinterschienen der Arbeiterinnen. Nimm ein Stück brauner -Honigwabe mit Überresten von Bienenbrot und jungen Bienen und -vergleiche es mit einer reinen Wabe. Beobachte eine Biene unter den -Blumen. Suche eine Honigwabe mit fingerhutähnlichen Zellen am Rande.</p> - -<div class="chapter"> - -<h2 class="nobreak" id="Lektion_10"><em class="gesperrt s5">Lektion 10.</em><br /> - -<b>Zweiflügler.</b></h2> - -</div> - -<p>Es gibt eine Menge von kleinen fliegenden Insekten, die zu derselben -Familie gehören wie Bienen und Wespen, wie z. B. die Blattwespe, die -unsere Pflanzen zerstört, oder die Gallwespe, die so merkwürdige Gallen -erzeugt, die wir<span class="pagenum" id="Seite_55">[S. 55]</span> an den Eichen und anderen Bäumen finden. Man faßt sie -zusammen unter der Ordnung der Hautflügler, und sie sind gekennzeichnet -durch vier gleichartige mit ästig verzweigten Adern durchzogene Flügel. -Die in diesem Kapitel zu besprechenden Insekten dagegen haben alle nur -zwei Flügel und werden daher Zweiflügler genannt.</p> - -<p>Versuche so viele Zweiflügler wie möglich zu finden. Da ist die -gewöhnliche Stubenfliege, die Schmeißfliege oder Brummer, Mücken, -Schnaken, Bremsen und viele andere.</p> - -<p>Die Stubenfliege und der Brummer sind an der richtigen Stelle sehr -nützlich, denn sie verzehren faulende Substanzen und tote Tiere. Aber -sie tun großen Schaden, wenn wir zulassen, daß sie sich an der falschen -Stelle stark vermehren.</p> - -<p>Wenn ihr sehr viele Fliegen im Hause habt, so könnt ihr sicher sein, -daß sich irgendwo Schmutz befindet; denn die Stubenfliege legt ihre -Eier in Misthaufen und faulige Stoffe oder in irgend welchen Schmutz, -den sie finden kann, z. B. hinter eine Tür, einen Fensterladen oder in -eine ungefegte Ecke.</p> - -<p>Sie legt ungefähr 150 Eier zu gleicher Zeit, und in ein oder zwei Tagen -kriechen die kleinen, beinlosen Larven aus und nähren sich von den sie -umgebenden Stoffen. In vier oder fünf Tagen hören sie auf zu fressen -und ruhen in ihrer Larvenhaut, die hart und braun wird. Im Sommer -kommen sie dann nach ungefähr einer Woche als erwachsene Fliegen aus. -Aber im Winter liegt die harte Puppe oft Monate lang, und Leute, die -im Herbst ihr Haus nicht gründlich reinigen, werden wahrscheinlich im -nächsten Jahre eine Fliegenplage haben.</p> - -<p><span class="pagenum" id="Seite_56">[S. 56]</span></p> - -<p>Die Schmeißfliege, auch Brummer (vergl. bunte <a href="#p521_ill">Tafel VII.</a> 1) -genannt, legt ihre Eier (<span class="antiqua">a</span>) auf Fleisch jeder Art oder auf -Körper toter Tiere. Wenn ihre Larven ausgekrochen sind, nützen sie uns -dadurch, daß sie uns von schlecht riechenden Stoffen befreien, denn sie -geben eine Art Flüssigkeit von sich, die das Verderben des Fleisches -beschleunigt, so daß sie es fressen können.</p> - -<p>Wohl jedermann kennt die Maden der Schmeißfliege (<span class="antiqua">b</span>), die zum -Angeln gebraucht werden. Wenn diese mit Fressen fertig sind, ziehen sie -sich zu einer eiförmigen Puppe zusammen. Diese gibt eine Flüssigkeit -von sich, die ihre Haut zu einem glänzend rötlichbraunen Gehäuse -verhärtet. Im Inneren desselben bildet sich die Schmeißfliege, die nach -Erlangung der Reife ihren Kopf so stark hervorschiebt, daß der obere -Teil der Puppenhülle wie ein Deckel zurückklappt.</p> - -<div class="figcenter illowe16" id="p560_ill"> - <img class="w100" src="images/p560_ill.png" alt="" /> - <div class="caption">Kopf der Schmeißfliege mit den großen, zusammengesetzten - Augen.</div> -</div> - -<p>Fängt man einen Brummer und setzt ihn mit einen Körnchen Zucker -unter eine Glasglocke, so kann man beobachten, wie er seinen Rüssel -ausstreckt und frißt. Man wird sehen, daß er den Zucker dreht und -wendet, als ob er damit spiele. Aber er benetzt ihn dabei fortwährend -mit einer Flüssigkeit, die er durch den Rüssel ausfließen läßt, um -das harte Zuckerstückchen zu einer Art Syrup umzuwandeln, den er -aufsaugen kann. Wenn man die Brust der Schmeißfliege sanft zwischen -Finger und Daumen<span class="pagenum" id="Seite_57">[S. 57]</span> drückt, so wird sie ihren Rüssel ausstrecken, -und man kann die dicken Lippen am Ende desselben mit der dazwischen -liegenden Saugvorrichtung (<span class="antiqua">A</span>) sehen. Aber man braucht ein -Vergrößerungsglas oder Mikroskop, um einen kleinen Stachel (<span class="antiqua">l</span>) -zu erkennen, der im Innern des Rüssels sitzt, und den sie gebraucht, um -die Schale von Früchten, deren Saft sie aufsaugen will, zu durchbohren.</p> - -<p>Es gibt aber zwei Arten von Fliegen, die viel schädlicher sind als -die Stuben- und die Schmeißfliege. Dies sind die Bremsen und die -Dasselfliegen.</p> - -<p>Ihr kennt eine der kleinen Bremsfliegen ganz gut, denn sie läßt sich -auf unsere Hände oder unseren Hals nieder, wenn wir im Freien sitzen. -Ihr Dasein zeigt sie uns dadurch an, daß sie uns einen scharfen Stich -versetzt, um uns das Blut auszusaugen. Wir nennen sie Pferdebremse, -weil sie die Pferde im Sommer so sehr quält. Viele andere derselben -Gattung sind uns nicht so gut bekannt. Die größte deutsche Bremsfliege -(vergl. bunte <a href="#p521_ill">Tafel VII.</a> 4) ist ungefähr 2–3 <span class="antiqua">cm</span> lang.</p> - -<div class="figcenter illowe10" id="p570_ill"> - <img class="w100" src="images/p570_ill.png" alt="" /> - <div class="caption">Rüssel der Schmeißfliege mit verdickten Lippen: - <span class="antiqua">A.</span> Saugende. <span class="antiqua">l.</span> Spitze - zum Bohren.</div> -</div> - -<p>Die Dasselfliegen sind gefährlicher, da ihre Larven Rinder, sowie auch -Hirsche und Rehe schwer schädigen können. Die Dasselfliege legt ihre -Eier an und in die Haare der Tiere. Lecken diese nun jene Stellen, -so gelangen die Eier oder die ausgeschlüpften Larven auf die Zunge -und von da in den Anfangsteil des Magens. Die Larven durchbohren die -Magenwand und wandern in den Körpern<span class="pagenum" id="Seite_58">[S. 58]</span> ihrer Wirte, wo sie nach etwa -sechs Monaten unter der Rückenhaut anlangen. Dort bleiben sie längere -Zeit und erzeugen eiternde Geschwüre, die sogenannten „Dasselbeulen“. -Haben sie dort ihre Entwicklung vollendet, so durchbrechen sie die -Haut nach außen, lassen sich zur Erde fallen und verpuppen sich in -dieser, um nach einiger Zeit als fertiges Insekt zu erscheinen. Eine -der gewöhnlichsten ist die Rinder-Dasselfliege oder Rinderbiesfliege -(vergl. bunte <a href="#p521_ill">Tafel VII.</a> 2), die einer Hummel sehr ähnlich -sieht; sie hat aber zwei Flügel, während die Hummel vier hat.</p> - -<p>Die Pferdemagenbremse (vergl. bunte <a href="#p521_ill">Tafel VII.</a> 3) klebt ihre -Eier den Pferden mit etwas Schleim an die Haare der Brust und des -übrigen Vorderkörpers. Ist das Ei nun reif, so bringt die warme Zunge -des Pferdes, wenn es sich beleckt, dasselbe zum Platzen. Die Made -bleibt daran kleben und gleitet in den Magen des Tieres hinunter. Hier -oder im Darme befestigt sie sich mit ihrem Mundhaken, verpuppt sich -dann, und die Puppe gelangt mit dem Kote ins Freie.</p> - -<p>Das beste Mittel gegen diese Made ist, die Haut des Pferdes rein und -das Haar kurz zu halten. Diese Magenbremse ist etwas größer als die -Stubenfliege, sieht meistens bräunlichgelb aus und hat einen stark -behaarten Körper.</p> - -<p>Eine andere Familie der Zweiflügler sind die Mücken. Sie haben einen -dünnen, schlanken Körper und fadenförmige Fühler. Wir haben über die -gemeine Stechmücke im zweiten Buche gelesen, aber ihr solltet noch eine -andere Art kennen lernen, die Weizen und anderes Getreide angreift.</p> - -<p>Die zitronengelbe Weizengallmücke ist ein kleines Insekt, das -ungefähr die Größe einer sehr kleinen Stechmücke hat.<span class="pagenum" id="Seite_59">[S. 59]</span> In der Frühe -eines Junimorgens, wenn die Weizenblüte sich entwickelt, kann man -diese Mücken von den Halmen schütteln und sie dicht über dem Boden -umherfliegen sehen. Die Weibchen haben eine scharfe, haarfeine -Röhre, mit der sie ihre Eier in die Blüten der Weizen- und seltener -der Roggenähre legen. Dort kommen aus ihnen kleine gelbe Maden aus, -die sich von dem Fruchtknoten nähren und dadurch die Körnerbildung -verhindern. Sie vernichten auf diese Weise oft einen großen Teil der -Ernte.</p> - -<p>Ihr solltet auch die Larve der Bachmücke oder Kohlschnake kennen, die -in Gärten und Kohlfeldern Schaden anrichten kann. Wenn ihr eine Schnake -an einem Grashalm hängen seht, so ist sie höchst wahrscheinlich gerade -dabei, mit ihrer Legeröhre Eier in den Boden zu legen.</p> - -<p>Aus diesen kommen beinlose braune Maden aus mit starken Kiefern und -einem Paar kurzer Hörner. Man kann sie beim Umpflügen eines feuchten -Feldes finden. Man findet auch wohl die harte Puppe, die wie eine -Schnake mit zusammengefalteten Flügeln geformt ist; die Beine sind -zusammengezogen, und die beiden Hörner sitzen schon auf dem Kopfe. Sie -hat Dornen an ihrem Hinterleib, mit denen sie sich an die Erdoberfläche -hinaufzieht, wenn sie sich verwandeln will.</p> - -<p>Man wird die schädlichen Larven am besten los, wenn man den Boden tief -umpflügt und die Eier oder Maden vergräbt, so daß sie sterben oder -nicht an die Oberfläche gelangen können; man kann auch eine Lösung von -Gaskalk oder einer anderen für die Insekten tödlichen Flüssigkeit auf -das Land spritzen. Stare erweisen sich gegen diese<span class="pagenum" id="Seite_60">[S. 60]</span> Schädlinge sehr -nützlich, da sie die Maden aus dem Boden ziehen und vernichten.</p> - -<p class="s5 mtop1">Suche Made und Puppe der Schmeißfliege. Untersuche Beine, Körper -und Rüssel einer Schmeißfliege. Versuche Eier der Stubenfliege zu -finden. Suche eine Pferdebremse sowie die Rinderdasselfliege und -Pferdemagenbremse. Suche eine zitronengelbe Weizengallmücke und ihre -Made; ferner die Made und Puppe der Bachmücke.</p> - -<div class="chapter"> - -<h2 class="nobreak" id="Lektion_11"><em class="gesperrt s5">Lektion 11.</em><br /> - -<b>Heimchen und Heuschrecken.</b></h2> - -</div> - -<p>Bei allen Insekten, von denen wir bis jetzt gehört haben, sind die -Larven von dem voll entwickelten Insekte ganz verschieden. Aber junge -Heimchen und Heuschrecken sehen, wenn sie aus dem Ei kommen, fast -ebenso aus wie das ausgebildete Insekt, abgesehen davon, daß sie -kleiner sind und keine Flügel haben. Sie springen, fressen und benehmen -sich genau so wie die Alten. Sie häuten sich vier- oder fünfmal. Nach -der letzten Häutung kann man die Flügeldecken unter der Haut sehen, und -sobald diese zerreißt, breiten sie die Flügel aus und fliegen.</p> - -<p>Wenn man sich einen Käfig aus Drahtgaze macht, einige junge Heimchen -hineinsetzt und sie mit Küchenabfällen füttert, so kann man diese -Verwandlungen beobachten. Aber man darf es nicht mit einer Bedeckung -von Musselin versuchen wie einer meiner Freunde, denn die Heimchen -haben starke Kiefer und fressen sich bald hindurch.</p> - -<div class="figcenter illowe32" id="p601_ill"> - <div class="caption nobreak-after"><span class="s4">Tafel VIII</span></div> - <img class="w100" src="images/p601_ill.jpg" alt="" /> - <div class="caption">1. Grüne Heuschrecke — Weibchen mit Legeröhre. 2. Kleine - Heuschrecke. 3. Feldgrille. 4. Langflügelige Heuschrecke. 5. Flügellose weibliche - Heuschrecke.</div> - <div class="caption_gross x-ebookmaker-drop"><a href="images/p601_ill_gross.jpg" - id="p601_ill_gross" rel="nofollow">⇒<br /> - <span class="s6">GRÖSSERES BILD</span></a></div> -</div> - -<p>Die kleinen grünen Heuschrecken sind leicht auf den Feldern in großer -Anzahl zu finden, aber das große grüne Heupferd (vergl. bunte -<a href="#p601_ill">Tafel VIII.</a> 1) ist nicht so häufig. Wenn ihr aber wißt, wo ihr suchen -müßt, wird es euch<span class="pagenum" id="Seite_61">[S. 61]</span> nicht schwer werden, eins zu fangen. Es ist sehr -lehrreich, dieses Insekt zu untersuchen. Der Kopf ist von der Brust -scharf getrennt. Es hat zwei lange Fühler, die nach hinten über dem -Körper liegen. Seine Kiefer sind sehr stark, und wenn man ihm ein Blatt -unter einem Glase zu fressen gibt, so kann man sehen, wie sie sich -seitwärts bewegen, um die Nahrung zu zerkleinern; man kann auch die -Ober- und Unterlippe erkennen, durch die die Nahrung zu den kauenden -Kiefern im Innern hindurchgeht.</p> - -<p>Wenn ihr ein Weibchen gefangen habt, so werdet ihr sehen, daß es eine -lange Legeröhre hat, die es in den Boden bohrt, um seine Eier zu legen. -Hieran könnt ihr beobachten, wie die kleineren Insekten es machen.</p> - -<p>Und nun werdet ihr wissen wollen, wie ein Grashüpfer zirpt; denn ihr -wißt ja, daß kein Insekt irgend ein Geräusch mit den Mundwerkzeugen -machen kann. Schiebt euren Finger sanft unter dem linken Vorderflügel -des großen grünen Heupferdes entlang bis dahin, wo dieser mit dem -Körper verbunden ist. Ihr werdet fühlen, daß der Flügel an dieser -Stelle so rauh wie eine Feile ist. Das Heupferd reibt diese Feile gegen -eine scharfkantige Leiste, die den oberen, inneren Rand der rechten -Flügeldecke bildet und erzeugt so das schrillende Geräusch. Eine ganz -dicht daneben liegende feinhäutige Stelle der Flügeldecke wird dabei -mit in zitternde Bewegung versetzt und verstärkt so den Ton.</p> - -<p>Die kleine grüne Heuschrecke (vergl. bunte <a href="#p601_ill">Tafel VIII.</a> 2), deren -kurze Fühler nach vorn stehen, bringt ihr zirpendes Geräusch in anderer -Weise hervor. Sie hat eine Feile an der Innenseite des Hinterbeines, -deren Zähnchen über eine vorspringende Ader der Flügeldecken geführt -werden und<span class="pagenum" id="Seite_62">[S. 62]</span> diese dadurch in tönende Schwingungen versetzen. Dieser -kleine Grashüpfer ist tatsächlich eine kleine Heuschrecke wie die, die -in Schwärmen im südöstlichen Europa dahinfliegen und alles Grüne, das -ihnen in den Weg kommt, auffressen. Glücklicherweise ist aber unser -kleiner Freund, obwohl auch er gierig frißt, nicht so verderblich wie -sie. Diese kleinen Heuschrecken haben keine Legeröhre; sie lassen ihre -Eier in die lose Erde fallen und bedecken sie damit.</p> - -<p>Heimchen sind den Grashüpfern sehr ähnlich und erzeugen das zirpende -Geräusch, indem sie ihre Flügel zusammenreiben. Die Weibchen haben -lange Legeröhren, wie man sehen kann, wenn man ein solches in der Küche -fängt. Es legt seine Eier hinter den Ofen oder in die Nähe des Herdes, -wo sie das ganze Jahr hindurch in der Wärme ausgebrütet werden.</p> - -<p>Grashüpfer und Heimchen zirpen nicht, um uns zu erfreuen; sie rufen -einander. Sie müssen also hören können. Wo erwartet ihr nun wohl, ihre -Gehörorgane zu finden? Ihr werdet es sicher nicht raten.</p> - -<div class="figcenter illowe20" id="p620_ill"> - <img class="w100" src="images/p620_ill.png" alt="" /> - <div class="caption">Bein vom großen grünen Heupferde. - <span class="antiqua">e.</span> Gehörorgan.</div> -</div> - -<p>Sieh unter den Flügel der kleinen grünen Heuschrecke auf den ersten -Ring ihres Hinterleibes, der hinter ihren Hinterbeinen liegt! Da, ein -wenig über den Atemlöchern, wirst du eine sehr kleine Grube finden. -Diese ist mit einer dünnen Haut bedeckt und ist das Gehörorgan (Ohr) -der Heuschrecke. Das große grüne Heupferd hat sein Ohr an<span class="pagenum" id="Seite_63">[S. 63]</span> einer noch -sonderbareren Stelle, nämlich auf seinem Vorderbeine unter dem Knie -(<span class="antiqua">e</span>, <a href="#p620_ill">S. 62</a>).</p> - -<p>Ich erwarte, daß ihr die Feldgrille (vergl. bunte <a href="#p601_ill">Tafel VIII.</a> 3) -kennt, denn obwohl sie sehr furchtsam und am Tage äußerst vorsichtig -und scheu ist, kann man sie doch leicht fangen, wenn man an ihrem -Zirpen herausgefunden hat, wo sie sich aufhält. Man stößt einen -Grashalm in das Loch, den sie sicher ergreifen wird, so daß man sie -daran herausziehen kann. Viele Landkinder fangen sie auf diese Weise. -Eine Feldgrille ist bedeutend größer als ein Hausheimchen; ihr Körper -ist dunkler, ihr Zirpen schriller. Sie ist im Garten sehr nützlich, -denn sie nährt sich ebenso von Pflanzen wie von Insekten und sitzt -nachts vor ihrem Loche, um diese zu fangen. Auch an warmen, sonnigen -Tagen kannst du sie vor ihrer Höhle sehen, sonst aber sitzt sie immer -in der Erde, wo die Larven den ganzen Winter lang bleiben, bis sie -Flügel bekommen haben.</p> - -<p>Ich möchte wissen, ob ihr jemals eine Maulwurfsgrille gefunden habt. -Es gibt ihrer eine Menge im sandigen Boden, besonders auf feuchten -Feldern, an den Ufern von Kanälen und Flüssen. Aber sie kommen nicht -überall vor, und sie sind so scheu, daß sie nur in der Nacht aus ihrem -Bau herauskommen. Sie verursachen ein seltsames Geräusch, und daran -könnt ihr erkennen, daß welche in der Nähe sind. Dann müßt ihr am -Flußufer oder in einem sandigen und zugleich feuchten Teile des Gartens -suchen, und wenn ihr dann kleine Erhöhungen aufgeworfen seht, so ist es -höchst wahrscheinlich, daß die Maulwurfsgrille darunter arbeitet.</p> - -<div class="figcenter illowe30" id="p640_ill"> - <img class="w100" src="images/p640_ill.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Maulwurfsgrille, fliegend und ruhend.</div> -</div> - -<p>Sie ist ein sehr sonderbares Insekt, mehr als 5 <span class="antiqua">cm</span> lang mit -kleinem Kopfe und langen Fühlern, einer sehr<span class="pagenum" id="Seite_64">[S. 64]</span> breiten Brust und dicken, -flachen Vorderbeinen, die wie beim Maulwurf in Grabfüßen endigen, die -mit scharfen, schwarzen Klauen versehen sind. Damit bahnt sie sich -ihren Weg durch die Erde, gerade wie der Maulwurf. Ihr Körper ist mit -weichen Haaren bedeckt, die oben braun und unten gelb sind und die -feuchte Erde abhalten. Sie richtet großen Schaden an, wenn sie in -einen Garten kommt, denn sie wühlt lange Gänge und frißt die Wurzeln -und Stengel der Pflanzen. Die weibliche Maulwurfsgrille hat keine -Legeröhre, denn sie braucht eine solche unter der Erde nicht. Sie legt -ungefähr 200 Eier in eine Höhle am Ende des Ganges und die jungen -Maulwurfsgrillen leben dort zwei oder drei Jahre lang, ehe sie Flügel -bekommen. Hat man das Glück, ein Nest mit einigen Jungen darin<span class="pagenum" id="Seite_65">[S. 65]</span> zu -finden, so wird man sich über die sonderbare Gestalt derselben wundern.</p> - -<p>Es gibt noch zwei andere Geradflügler, die ihr sehr gut kennt. Der -eine ist der Ohrwurm, vor dem sich törichte Leute wegen der langen -Kneipzange am Ende des Leibes fürchten, obwohl er niemand Schaden -tut. Er hat sehr kurze Flügeldecken und längs- und quergefaltete -Hinterflügel. Der einzige Schaden, den er anrichtet, entsteht dadurch, -daß er unsere Blumen benagt. Das Weibchen ist sehr liebevoll. Es trägt -die Jungen weg, wenn sie gestört werden, und wacht über sie, bis sie -erwachsen sind.</p> - -<p>Der andere Geradflügler ist die Küchenschabe, die manche Leute für -einen Käfer halten. Aber das Insekt ist kein Käfer, denn es entsteht -nicht aus einer Larve. Die Jungen sind den Alten gleich, nur kleiner -und ohne Flügel. Die weibliche Küchenschabe hat überhaupt keine Flügel. -Sie trägt ihre Eier in einer sonderbaren Art und Weise am Ende ihres -Körpers in einem Behälter, der wie eine Tasche aussieht, und verbirgt -diese in Ritzen hinter dem Ofen oder zwischen den Dielen, kurz bevor -die Larven auskommen. Diese Behälter sind braun und hornig. Im Inneren -liegen ungefähr sechszehn Eier, sauber in zwei Reihen geordnet wie -Erbsen in einer Schote. Schaben sind sehr unangenehme und schädliche -Insekten. Sie fressen alles, was sie bekommen können, und haben einen -widerlichen Geruch.</p> - -<p class="s5 mtop1">Versuche die verschiedenen Arten des Grashüpfers und des Heimchens zu -finden, und zwar ausgewachsene und solche ohne Flügel. Untersuche die -Flügel eines Ohrwurms. Suche die Eierbehälter der Küchenschabe.</p> - -<div class="chapter"> - -<p><span class="pagenum" id="Seite_66">[S. 66]</span></p> - -<h2 class="nobreak" id="Lektion_12"><em class="gesperrt s5">Lektion 12.</em><br /> - -<b>Ameisen und ihre Honigkühe.</b></h2> - -</div> - -<p>Ameisen sind die intelligentesten aller Insekten. Wir lernten etwas -über den Ameisenhügel im ersten Buch, und da könnt ihr euch die -Abbildungen der Männchen, Weibchen und Arbeiter mit ihren Larven und -Kokons ansehen.</p> - -<p>Wir wollen nun einige andere Ameisen betrachten und etwas über ihre -Lebensweise lernen. Es gibt zwei ganz gewöhnliche Arten, die man in -jedem Garten finden kann. Die eine ist rot und die andere schwarz. -Beide bauen ihre Wohnungen unter dem Erdboden, indem sie die Erde mit -ihren Kiefern und Füßen fortschaffen und Gänge und Kammern anlegen. Man -findet da, wo sie bei der Arbeit sind, gewöhnlich eine kleine Erhöhung, -die sich kuppelförmig über das Nest wölbt, aber diese ist nicht so -auffallend wie der Hügel der Waldameise. Wenn man ein Loch an einer -Seite eines Nestes gräbt, so wird man die Kammern öffnen, und man kann -die Larven im Innern sehen; hat man das Loch nicht zu groß gemacht, so -werden die Ameisen es bald wieder in Ordnung bringen.</p> - -<div class="figcenter illowe20" id="p660_ill"> - <img class="w100" src="images/p660_ill.png" alt="" /> - <div class="caption">1. Ameise mit einem, 2. Ameise mit zwei Knoten am - Hinterleibsstiel.</div> -</div> - -<p>Ihr könnt auch einige Kokons nehmen und sie mit etwas Erde unter ein -Glas bringen, um zu sehen, wie die jungen Ameisen auskommen. Aber nehmt -die Larven<span class="pagenum" id="Seite_67">[S. 67]</span> nicht, ohne einige Ameisen mit hineinzusetzen, denn sie -können sich nicht selbst ernähren.</p> - -<p>Bei den Ameisen kann man schwarze, rote und gelbe Arten unterscheiden. -Genauer aber werden die einzelnen nach der Ausbildung des feinen -Stieles bestimmt, der Brust und Hinterleib verbindet: der -„Hinterleibsstiel“ kann aus einem oder zwei Gliedern bestehen und diese -können an ihrer Oberseite wieder schuppen- oder knopfförmig ausgebildet -sein (2, <a href="#p660_ill">S. 66</a>). Außerdem können wir feststellen, daß manche Arten -einen Stachel besitzen, der anderen fehlt. Die, welche keinen Stachel -haben, greifen ihre Feinde mit ihren starken Kiefern an und spritzen -eine scharfe Säure in die Bißwunde aus der am Hinterleibe befindlichen -Giftblase.</p> - -<p>Es gibt eine kleine braune Ameise, die häufig in unseren Häusern lebt -und sich von unseren Lebensmitteln nährt. Sie hat zwei Verdickungen -und sticht sehr scharf. Ich schnitt einst einen Kuchen an, der einige -Tage im Schranke gestanden hatte und fand ihn im Innern voll von diesen -Ameisen. Sie krochen in ganzen Scharen auf meine Hand, die von ihren -Stichen wie Feuer brannte. Diese Ameise baut ihr Heim gewöhnlich hinter -dem Ofen.</p> - -<p>Wenn ihr einige Ameisen unter ein Glas setzt und ihnen ein Stückchen -Nuß oder Brot gebt, so könnt ihr sehen, wie sie ihre äußeren Kiefer -gebrauchen, um etwas davon abzuschaben, und ihre zierliche Zunge, um -den Saft oder das Öl abzulecken, während sie die Nahrung nach den -inneren Kiefern weiterschieben, gerade wie die Bienen und Wespen. Man -kann auch sehen, wie sie ab und zu innehalten, um ihren Körper mit -ihren Vorderbeinen zu streicheln.<span class="pagenum" id="Seite_68">[S. 68]</span> Seht diese letzteren genau an, und -ihr werdet einen kleinen Stachel in der Nähe des letzten Gelenkes -finden. Dieser Stachel ist mit mehr als fünfzig feinen Zähnen besetzt -und an dem Beine selbst sitzen noch einige gröbere Zähne. Dies ist die -Bürste und der Kamm der Ameise. Sie kratzt sich mit ihnen und zieht sie -durch ihre äußeren Kiefern oder Mandibeln, um sie zu reinigen.</p> - -<p>Die Ameise hat sehr kleine Augen und benutzt stets ihre Fühler, um -etwas ausfindig zu machen, was sie wissen will. Diese stehen über den -sonderbaren flachen Kopf hervor und sind ganz geheimnisvolle Werkzeuge. -Wenn Ameisen sich verständigen wollen, so berühren sie gegenseitig ihre -Fühler und können so auf irgend eine sonderbare Weise sich mitteilen, -wohin sie gehen, und was sie tun sollen.</p> - -<div class="figcenter illowe36" id="p680_ill"> - <img class="w100" src="images/p680_ill.png" alt="" /> - <div class="caption">Ameise streichelt Blattläuse, um süßen Saft zu erhalten.</div> -</div> - -<p>Die Gartenameisen leben viel mehr unter der Erde als die Waldameisen, -aber man kann sie oft im Garten sehen, wo sie sich sonnen oder -Grashalme mit ihren Kiefern abschneiden, um ihre Nester damit zu -polstern, oder eine Spinne oder Fliege zerreißen. Sie scheinen oft -hierhin und dorthin zu laufen, als ob sie nicht wüßten, was sie tun -sollten, aber bei näherer Beobachtung wird man finden, daß jede<span class="pagenum" id="Seite_69">[S. 69]</span> ein -Ziel hat. Einige tragen Gegenstände ins Nest, andere klettern an den -Stengeln der Blumen hinauf, um deren Honig zu saugen. Wenn diese mit -Honig beladenen Ameisen nach Hause laufen und einer Ameise begegnen, -die andere Arbeit verrichtet hat und hungrig ist, so pressen sie etwas -Honig heraus, um ihre Freundin zu füttern. Denn es scheint Regel unter -den Ameisen zu sein, daß sie einander helfen.</p> - -<p>Und nun müßt ihr Tag für Tag aufpassen, bis ihr etwas noch viel -Wunderbareres seht. Ihr erinnert euch, daß wir in der <a href="#Lektion_1">ersten -Lektion</a> von den kleinen Blattläusen sprachen, die den Saft aus den -Pflanzenstengeln saugen. Aber wir bemerkten nicht, daß sie zwei kleine -Hörner am Ende ihres Körpers haben. Aus diesen Hörnern scheiden sie -einen wachsartigen Stoff ab, mit dem sie die Mundwerkzeuge ihrer Feinde -(s. <a href="#Marienkaefer">Marienkäfer S. 37</a>) zu verkleben suchen. Wenn sie fortwährend -saugen, füllen sie bald ihren Darmkanal mit Pflanzensäften. Dieser -Saft wird nun wenig verdaut und als stark zuckerhaltige Flüssigkeit in -Tröpfchen wieder ausgeschieden.</p> - -<p>Der abgesonderte süße Saft ist gerade das, was die Ameise liebt, und -ihr habt vielleicht das Glück, die Gartenameise dabei zu beobachten, -wie sie ihn zu gewinnen sucht. Sie kriecht hinter eine Blattlaus und -streicht die Seiten derselben mit ihren Fühlern, so daß diese einen -Tropfen Honig ausfließen läßt.</p> - -<p>Sie hat noch eine Herde dieser „Honigkühe“ unter der Erde verborgen, -wo ihr sie nicht sehen könnt. Sie trägt die Blattläuse in ihre Gänge -und setzt sie auf Pflanzenwurzeln. Da sorgt sie für sie, als ob es -ihre eigenen Larven wären und bringt deren Eier und Jungen<span class="pagenum" id="Seite_70">[S. 70]</span> durch den -Winter, um sie im nächsten Frühling zu benutzen. In unserem Klima -halten die Ameisen einen Winterschlaf, aber in wärmeren Ländern bleiben -sie wach und sammeln Vorräte für die ungünstige Jahreszeit.</p> - -<p>Wenn man das Nest einer Gartenameise ausgräbt und die Wurzeln, die man -herausholt, sorgfältig betrachtet, so wird man wahrscheinlich einige -Blattläuse darauf finden. Legt man die Wurzel wieder an dieselbe -Stelle, so werden sich diese nicht beunruhigen, und die kleine Ameise -wird ihre Honigkühe nicht verlieren.</p> - -<p>Es gibt eine kleine gelbe Ameise, Wiesenameise genannt, die in großen -Mengen auf der Heide und auf Wiesen lebt und keinen Stachel hat. -Sie hält fast alle ihre Honigkühe unter der Erde und setzt sie auf -Graswurzeln. Manchmal, wenn man ein Feld pflügt, durchschneidet man -eins dieser Nester. Vorkommendenfalls haltet einen Augenblick an und -beobachtet die Ameisen. Ihre erste Sorge gilt den Larven und Kokons. -Aber sobald diese in Sicherheit sind, wird man sehen, wie sie die -kleinen grünen Blattläuse ebenso sorgsam holen, als wenn es ihre -eigenen Kinder wären.</p> - -<p>Die Waldameise bringt die Blattläuse nicht nach Hause. Sie besucht sie -auf den Pflanzen, und viele Schlachten zwischen den Ameisen zweier -Nester beginnen, weil die eine Kolonie sich mit den „Honigkühen“ -einer anderen zu schaffen gemacht hat. Dann kommen die Arbeiter aus -beiden Nestern heraus und fallen übereinander her, indem sie sich -auf den Hinterbeinen stehend mit ihren Kiefern beißen und versuchen, -Ameisensäure über den Feind zu spritzen. Diese Schlachten dauern oft -mehrere Tage lang, bis die eine Partei erschöpft ist.</p> - -<p><span class="pagenum" id="Seite_71">[S. 71]</span></p> - -<p>Die Arbeiter, von denen Tausende sich in einem großen Neste finden, -sind es, die die Schlachten schlagen und die Honigkühe ausnützen. Die -Königin arbeitet nicht; sie legt nur Eier. In einem großen Neste sind -vielleicht zwei oder drei Königinnen, aber sie streiten sich niemals -wie bei den Bienen. Wenn sie zu Hause Eier legen, haben sie keine -Flügel; aber im Sommer wächst eine Anzahl von weiblichen und männlichen -geflügelten Ameisen heran, und an einem warmen Tage fliegen sie aus, -und man kann sie wie Mücken in der Luft auf- und abschweben sehen. -Dann fallen sie hilflos auf den Boden und kriechen umher. Die Männchen -werden von Vögeln gefressen oder sterben. Keins von ihnen kehrt zum -Neste zurück. Den Weibchen, die nicht getötet werden, reißen die -Arbeiter die Flügel ab, oder sie tun das selbst, und dann kehren sie -entweder zum Neste zurück, um Eier zu legen, oder sie vereinigen sich -zu einem neuen Neste.</p> - -<p class="s5 mtop1">Suche alle möglichen Ameisen. Behalte sie kurze Zeit, füttere sie mit -Honig und gib ihnen etwas Erde zum Bauen. Halte einige Blattläuse -auf einer Pflanze, um den süßen Saft zu sehen. Untersuche ein -Ameisennest, dadurch, daß du es an der Seite öffnest; setze die -Blattläuse und Kokons sorgsam wieder hinein.</p> - -<div class="chapter"> - -<h2 class="nobreak" id="Wissenschaftliche_Namen_der_Ordnungen_der_Insekten_mit_Erklaerung"><b>Wissenschaftliche -Namen der Ordnungen der Insekten mit Erklärung.</b></h2> -</div> - -<p class="center">(„<span class="antiqua">ptera</span>“ [Plural] bedeutet Flügel.)</p> - -<div class="hang2"> - -<p><span class="antiqua">A-ptera</span> = Ohne Flügel. Flöhe und Läuse.</p> - -<p><span class="antiqua">Hemi-ptera</span> = Halbflügler, d. h. mit ungleichartigen Flügeln; -die vorderen sind leder- oder hornartig, die hinteren durchsichtig. -Blattläuse, Schaumzikade, Wasserwanzen.</p> - -<p><span class="antiqua">Di-ptera</span> = Zweiflügler. Fliegen, Mücken und Schnaken.</p> - -<p><span class="antiqua">Lepido-ptera</span> = Schuppenflügler. Flügel mit feinen Schuppen -bedeckt. Schmetterlinge.</p> - -<p><span class="antiqua">Coleo-ptera</span> = Scheidenflügler. Die Vorderflügel sind hornig -und bilden Flügeldecken. Käfer.</p> - -<p><span class="antiqua">Neuro-ptera</span> = Netzflügler. Die Flügel sind mit einem Netzwerk -von Adern durchzogen. Ameisenjungfer, Köcherfliege.</p> - -<p><span class="antiqua">Ortho-ptera</span> = Geradflügler. Die Flügel sind in gerade Falten -gelegt wie ein Fächer. Heuschrecken, Grashüpfer, Heimchen, Ohrwurm.</p> - -<p><span class="antiqua">Hymeno-ptera</span> = Hautflügler. Flügel mit durchsichtiger -Membrane. Bienen, Wespen, Raubwespen, Schlupfwespen, Gallwespen, -Blattwespen, Ameisen.</p> - -</div> - -<div class="figcenter illowe10" id="p720_deko"> - <img class="w100" src="images/p720_deko.png" alt="Deko Ende" /> -</div> - -<div class="figcenter illowe25" id="p740_ill"> - <img class="w100 mtop3" src="images/p740_ill.jpg" alt="Logo der Kunstanstalg F. E. Köhler, Gera" /> -</div> - -<hr class="full x-ebookmaker-drop" /> - -<div class="schmal"> - -<p class="s4 center mtop3">Verlag von Hermann Gesenius in Halle (Saale)</p> - -<p class="s4 center mtop1">Von 8 bis 10 Jahren.</p> - -<p class="s2 center"><b>Dr. Hartmanns Jungmädchenbücher:</b></p> - -<table class="buecher" summary="Dr. Hartmanns Jungmädchenbücher"> - <tr> - <td class="s4 vat"> - Band 1. - </td> - <td class="s4 vat"> - <b>Rotschwanz und Büschelohr</b>, verfaßt von <em class="gesperrt">Magda - Schelling</em>. Gebunden M. 1.20. - </td> - </tr> - <tr> - <td class="s4 vat"> - Band 2. - </td> - <td class="s4 vat"> - <b>Kriemhilds Rosengarten.</b> Alten Volkssagen nacherzählt - von <em class="gesperrt">Ilse Treu</em>. Gebunden M. 1.20. - </td> - </tr> - <tr> - <td class="s4 vat"> - Band 3. - </td> - <td class="s4 vat"> - <b>Walhall.</b> Alten Volkssagen nacherzählt von <em class="gesperrt">Ilse - Treu</em>. Gebunden M. 1.20. - </td> - </tr> - <tr> - <td class="s4 vat"> - Band 4. - </td> - <td class="s4 vat"> - <b>Vogelgesellschaft bei Buchfinks</b>, verfaßt von <em class="gesperrt">Magda - Schelling</em>. Gebunden M. 1.20. - </td> - </tr> - <tr> - <td class="s4 vat"> - Band 5. - </td> - <td class="s4 vat"> - <b>Das Stuttgarter Hutzelmännlein.</b> <em class="gesperrt">Eduard Mörike</em> - nacherzählt von <em class="gesperrt">Elfriede Kittelmann</em>. Gebunden M. 1.20. - </td> - </tr> -</table> - -<p class="s5"><b>Die höheren Mädchenschulen</b>: Die Bücher wollen dem Mangel -an gediegenem Lesestoff für Mädchen von 8 bis 10 Jahren abhelfen. -Sie erfüllen ihren Zweck in jeder Weise aufs beste. Die äußere -Ausstattung mit dem Buntbild der zwei lesenden Mädchen ist sehr -gefällig und lockt die Kinder; Papier und Druck sind sehr gut und -die Einteilung in kurze Geschichten oder Kapitel für dieses Alter -sehr glücklich. Die Stoffe sind aufs günstigste gewählt. Band 1 und 4 -bieten Naturwissenschaftliches. Die Erzählungen sind so lebendig, daß -man fast menschlichen Anteil an dem Schicksal der Tiere und Pflanzen -nimmt. Dabei lernen die Kinder eine Menge, ohne die Absicht irgendwie -zu merken. Die Geschichten sind in hohem Maße geeignet, Anteil und -Liebe an der Natur bei den Kindern zu wecken. In Band 2 und 3 werden -in ebenso ansprechender Weise altdeutsche und nordische Sagen erzählt. -Der Heldenkreis um Dietrich von Bern und die Götter Walhalls treten den -Kindern nahe. In Band 5 wird die allerliebste Erzählung vom Stuttgarter -Hutzelmännchen nacherzählt. All die krausen Ranken in Stil und -Erzählweise sind abgeschnitten, die für die Kinder — und nicht nur für -diese — das reizende Märchen so schlimm verwirren, so daß sich alle an -seinem humorvollen Kern freuen können. Für Schülerinnen-Büchereien sind -die Bändchen eine wertvolle Bereicherung. Für den Familienkreis haben -sie noch den Vorzug, daß Knaben sie ebenso gern lesen, und daß sie sich -vorzüglich zum Vorlesen eignen, so daß sie recht zum Handbuch geeignet -sind. <span class="mleft1">J. L.</span></p> - -</div> - -<hr class="full x-ebookmaker-drop" /> - -<div lang='en' xml:lang='en'> -<div style='display:block; margin-top:4em'>*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK <span lang='de' xml:lang='de'>AUS DEM LEBEN DER INSEKTEN</span> ***</div> -<div style='text-align:left'> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -Updated editions will replace the previous one—the old editions will -be renamed. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -Creating the works from print editions not protected by U.S. copyright -law means that no one owns a United States copyright in these works, -so the Foundation (and you!) can copy and distribute it in the United -States without permission and without paying copyright -royalties. 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Redistribution is subject to the trademark -license, especially commercial redistribution. -</div> - -<div style='margin-top:1em; font-size:1.1em; text-align:center'>START: FULL LICENSE</div> -<div style='text-align:center;font-size:0.9em'>THE FULL PROJECT GUTENBERG LICENSE</div> -<div style='text-align:center;font-size:0.9em'>PLEASE READ THIS BEFORE YOU DISTRIBUTE OR USE THIS WORK</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -To protect the Project Gutenberg™ mission of promoting the free -distribution of electronic works, by using or distributing this work -(or any other work associated in any way with the phrase “Project -Gutenberg”), you agree to comply with all the terms of the Full -Project Gutenberg™ License available with this file or online at -www.gutenberg.org/license. -</div> - -<div style='display:block; font-size:1.1em; margin:1em 0; font-weight:bold'> -Section 1. General Terms of Use and Redistributing Project Gutenberg™ electronic works -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -1.A. By reading or using any part of this Project Gutenberg™ -electronic work, you indicate that you have read, understand, agree to -and accept all the terms of this license and intellectual property -(trademark/copyright) agreement. If you do not agree to abide by all -the terms of this agreement, you must cease using and return or -destroy all copies of Project Gutenberg™ electronic works in your -possession. If you paid a fee for obtaining a copy of or access to a -Project Gutenberg™ electronic work and you do not agree to be bound -by the terms of this agreement, you may obtain a refund from the person -or entity to whom you paid the fee as set forth in paragraph 1.E.8. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -1.B. “Project Gutenberg” is a registered trademark. 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The following sentence, with active links to, or other -immediate access to, the full Project Gutenberg™ License must appear -prominently whenever any copy of a Project Gutenberg™ work (any work -on which the phrase “Project Gutenberg” appears, or with which the -phrase “Project Gutenberg” is associated) is accessed, displayed, -performed, viewed, copied or distributed: -</div> - -<blockquote> - <div style='display:block; margin:1em 0'> - This eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and most - other parts of the world at no cost and with almost no restrictions - whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms - of the Project Gutenberg License included with this eBook or online - at <a href="https://www.gutenberg.org">www.gutenberg.org</a>. 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Information about the Mission of Project Gutenberg™ -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -Project Gutenberg™ is synonymous with the free distribution of -electronic works in formats readable by the widest variety of -computers including obsolete, old, middle-aged and new computers. It -exists because of the efforts of hundreds of volunteers and donations -from people in all walks of life. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -Volunteers and financial support to provide volunteers with the -assistance they need are critical to reaching Project Gutenberg™’s -goals and ensuring that the Project Gutenberg™ collection will -remain freely available for generations to come. In 2001, the Project -Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure -and permanent future for Project Gutenberg™ and future -generations. To learn more about the Project Gutenberg Literary -Archive Foundation and how your efforts and donations can help, see -Sections 3 and 4 and the Foundation information page at www.gutenberg.org. -</div> - -<div style='display:block; font-size:1.1em; margin:1em 0; font-weight:bold'> -Section 3. Information about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non-profit -501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the -state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal -Revenue Service. The Foundation’s EIN or federal tax identification -number is 64-6221541. Contributions to the Project Gutenberg Literary -Archive Foundation are tax deductible to the full extent permitted by -U.S. federal laws and your state’s laws. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -The Foundation’s business office is located at 809 North 1500 West, -Salt Lake City, UT 84116, (801) 596-1887. Email contact links and up -to date contact information can be found at the Foundation’s website -and official page at www.gutenberg.org/contact -</div> - -<div style='display:block; font-size:1.1em; margin:1em 0; font-weight:bold'> -Section 4. Information about Donations to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -Project Gutenberg™ depends upon and cannot survive without widespread -public support and donations to carry out its mission of -increasing the number of public domain and licensed works that can be -freely distributed in machine-readable form accessible by the widest -array of equipment including outdated equipment. Many small donations -($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt -status with the IRS. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -The Foundation is committed to complying with the laws regulating -charities and charitable donations in all 50 states of the United -States. Compliance requirements are not uniform and it takes a -considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up -with these requirements. 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Donations are accepted in a number of other -ways including checks, online payments and credit card donations. To -donate, please visit: www.gutenberg.org/donate -</div> - -<div style='display:block; font-size:1.1em; margin:1em 0; font-weight:bold'> -Section 5. General Information About Project Gutenberg™ electronic works -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -Professor Michael S. Hart was the originator of the Project -Gutenberg™ concept of a library of electronic works that could be -freely shared with anyone. For forty years, he produced and -distributed Project Gutenberg™ eBooks with only a loose network of -volunteer support. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -Project Gutenberg™ eBooks are often created from several printed -editions, all of which are confirmed as not protected by copyright in -the U.S. unless a copyright notice is included. Thus, we do not -necessarily keep eBooks in compliance with any particular paper -edition. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -Most people start at our website which has the main PG search -facility: <a href="https://www.gutenberg.org">www.gutenberg.org</a>. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -This website includes information about Project Gutenberg™, -including how to make donations to the Project Gutenberg Literary -Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to -subscribe to our email newsletter to hear about new eBooks. -</div> - -</div> -</div> -</body> -</html> diff --git a/old/68593-h/images/cover.jpg b/old/68593-h/images/cover.jpg Binary files differdeleted file mode 100644 index 7e87fb6..0000000 --- a/old/68593-h/images/cover.jpg +++ /dev/null diff --git a/old/68593-h/images/cover_700.jpg b/old/68593-h/images/cover_700.jpg Binary files differdeleted file mode 100644 index 7d6fdc0..0000000 --- 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