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| author | nfenwick <nfenwick@pglaf.org> | 2025-02-06 16:45:03 -0800 |
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If you are not located in the United States, you'll have -to check the laws of the country where you are located before using this ebook. - - - -Title: Technik der Bronzeplastik - -Author: Hermann Lüer - -Release Date: November 5, 2016 [EBook #53451] - -Language: German - -Character set encoding: ISO-8859-1 - -*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK TECHNIK DER BRONZEPLASTIK *** - - - - -Produced by Peter Becker, Jens Nordmann and the Online -Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net (This -file was produced from images generously made available -by The Internet Archive) - - - - - - - - - - MONOGRAPHIEN DES KUNSTGEWERBES - - HERAUSGEGEBEN VON - - JEAN LOUIS SPONSEL - - - IV. - - TECHNIK DER BRONZEPLASTIK - - VON - - HERMANN LÜER - - MIT 144 ABBILDUNGEN - - - DRITTES TAUSEND - - - - VERLAG VON HERMANN SEEMANN NACHFOLGER IN LEIPZIG - Alle Rechte vom Verleger vorbehalten. - - Gedruckt bei E. Haberland in Leipzig-R. - - - - - Einführung. - - -Auch bei den grössten Erzgusswerken fragt heute niemand mehr darnach, wer -es verstand, den in leicht vergänglichen Stoffen ausgeführten Modellen im -widerspenstigen Metalle ewige Dauer und damit erst den rechten Wert zu -verleihen. Nur des Meisters Namen kennt man, der im bildsamen Thon oder -Wachs das Vorbild schuf. - -Die öffentliche Meinung hat sich in diesem Punkte sehr geändert. Noch im -Jahre 1766 schrieb man die folgenden bezeichnenden Worte[1]: »Das Modell -wird bloss von Wachs poussiret, und obwohl es an sich künstlich seyn kan, -so gehöret es doch für den Bildhauer, davon jeder im stande ist, eines zu -machen, nicht aber für den Giesser, davon sich nicht ein jeder, am -wenigsten in Frankreich, an ein Riesenmässiges Bild wagen wird.« - - [1] Schaupl. der Natur. Frankf. u. Leipzig 1766, Bd. VII. - -Diese Aeusserung ist weder richtig, soweit sie Frankreich anbetrifft, -noch zeugt sie von hohem künstlerischen Sinne, doch als ein Dokument für -die Anschauungsweise jener Zeit ist sie von hoher Bedeutung. Wir können -es kaum verstehen, wie es möglich war, dass der Name des Bildhauers, der -das Modell schuf zu dem gewaltigen Reiterbild des Grossen Kurfürsten in -Berlin, lange Zeit vergessen war, während der Name des Giessmeisters, dem -es gelungen war, das Denkmal in Erz zu giessen, in aller Munde war. Wir -begreifen es nicht, wie man den grossen Bildner fast leer ausgehen, dem -Erzgiesser goldene Ehrenketten verleihen und sein Bild von Staats wegen -in Kupfer stechen lassen konnte. - -Schwer mag es sein, in solchen Fragen völlig gerecht zu urteilen, unser -freier Blick ist gar zu leicht beengt; über die Schranken, die uns unsere -Zeit gezogen, vermögen wir nicht hinwegzusehen. Doch solche Erfahrungen -geben zu denken; auch das völlige Nichtbeachten eines hervorragenden -handwerklichen Könnens ist ungerechtfertigt. Die schwierigsten -technischen Aufgaben werden heute spielend gelöst, man würdigt sie nicht -mehr. Wir leiden unter einem Specialistentum, und mehr als ein enges uns -zugewiesenes Gebiet des Könnens und Wissens vermögen wir kaum noch zu -begreifen und zu beurteilen. Noch vor wenigen Jahrhunderten war das -anders, gerade auch auf dem Gebiete der Kunst; der Künstler war in -höherem Masse wie heutzutage auch Handwerker und der Handwerker mehr -Künstler. Und für das Gebiet der hier zu betrachtenden Metallplastik -lässt sich zum wenigsten bis ins 17. Jahrhundert nachweisen, dass zumeist -die erfindenden Meister auch die Ausführung ihrer Werke in Bronzeguss -technisch leiteten. Ein ungerecht einseitiges Urteil über solche -Schöpfungen war schon aus dem Grunde in früheren Jahrhunderten kaum -möglich. - -Um der altehrwürdigen Kunstgiesserei wieder zu dem Ansehen zu verhelfen, -das ihr zweifellos gebührt, möge sie in ihrer technischen Entwicklung, so -weit sie zurückzuverfolgen ist, mit bevorzugter Berücksichtigung der -letzten Jahrhunderte, ein wenig eingehender behandelt werden. - -Nur wie bei der Herstellung der bedeutsamsten, d. h. besonders bei den -durch ihre Grösse und die Art ihrer Aufstellung bekanntesten Werken in -den verschiedenen Zeiten verfahren wurde, soll in der vorliegenden -Schrift zu zeigen versucht werden. Das fast ausschliesslich zu -berücksichtigende Metall sollen das Kupfer und seine als Erz oder Bronze -bezeichneten Mischungen sein. - -Die Eigenschaft der Metalle, in giessbar flüssigem Zustande in Formen -gefüllt werden zu können, und in deren Höhlungen zu erstarren, ist für -die Plastik von weit grösserer Wichtigkeit als die Dehnbarkeit, die es -erlaubt, auch mittels Hämmer und anderer Werkzeuge das Metall in kaltem -Zustande in gewünschte Formen zu bringen. Die Formung durch den Guss wird -den weitesten Raum in dieser Schrift einnehmen müssen. - -Ohne Zusatz anderer Metalle, unlegiert, ist das Kupfer zum Giessen wenig -brauchbar, in um so höherem Masse aber geeignet, durch Hämmer bearbeitet -zu werden. Vorzüglich giessbar wird das Kupfer dann, wenn man es mischt -mit Zinn, Zink, Blei und anderen, bisweilen in geringeren Mengen -beigefügten Metallen. Die Mischungsverhältnisse bei der Bronze für den -Bildguss waren zu allen Zeiten sehr schwankend. Die antiken Bronzen -enthalten Zink fast gar nicht, durchgehends aber einen starken Zinnzusatz -und nicht selten grössere Beimengungen von Blei. Die Bronzen der neueren -Zeit enthalten sehr wenig Blei, bisweilen auch wenig Zinn, dagegen ist -der Zinkgehalt oft sehr hoch. - -Der Guss einfachster und kleiner Gegenstände erfordert nur geringe -Vorbereitungen: einen einfachen Ofen, ein Schmelzgefäss und die Form. Am -meisten von Interesse ist die Form. - -Die einfachste Form für einen massiven Gegenstand erhält man, wenn man -eine Vertiefung in der Gestalt des gewünschten Gussstückes in einen -festen feuerbeständigen Stoff, z. B. in Stein gräbt. Wenn das Gussstück -nicht auf der einen Seite eben ist, muss die Form aus zwei Teilen -bestehen, die genau auf einander passen, und die beiderseitigen -Erhöhungen des Gussstückes in zweckmässiger Verteilung vertieft -enthalten. Durch eine Oeffnung kann dann das flüssige Metall eingefüllt -werden. - -Müheloser herstellbar ist eine Form in Sand. In geeignetem, nicht zu -lockeren Sande kann die Form durch Abdruck eines vorhandenen Modelles -gewonnen werden. Um einen scharfen Abdruck zu erhalten, muss der Sand -zunächst festgestampft werden; man füllt ihn deshalb z. B. in einen -Kasten. Einerseits ebene Gussstücke können dann ohne weiteres in der im -Sande eingedrückten offenen Vertiefung gegossen werden (sogenannter -Herdguss). Bei jedem nicht einerseits flachen Gegenstande muss eine -Teilform hergestellt werden. Soll z. B. eine Kugel gegossen werden, dann -drückt man das Modell zunächst zur Hälfte in den Sand des Formkastens -ein, setzt dann einen gleichen oben offenen Formkasten (Rahmen) darüber, -der mittels Zapfen oder dergleichen seine Lage behält, füllt auch ihn mit -Sand und stampft diesen über dem oberen Teile des Modells fest. Da man -vorher die Oberfläche des Sandes im unteren Kasten mit Holzkohlenstaub -eingepudert hatte, kann man nun den oberen Kasten mitsamt dem Sande, der -sich darin hält, abheben. Dann kann man das Modell entfernen und von der -Formhöhlung aus in dem Sande eine Rinne zu einem Einschnitte in der -Kastenwandung ausheben. Nachdem man darauf die beiden Kästen wieder -aufeinandergelegt und sie durch irgendwelche Vorkehrungen fest aneinander -gepresst hat, kann man das Metall hineingiessen. - -Schon aus Ersparnisrücksichten ist es aber im allgemeinen geboten, die -Gussstücke hohl herzustellen, zu dem Zwecke bringt man in die Hohlform -einen »Kern«. Dieser Kern muss die Form des Modells haben, aber um so -viel kleiner als dieses sein, wie die gewünschte Metallstärke betragen -soll. Der Kern muss unverrückbar in der Form befestigt werden, man kann -z. B. Metallstäbchen hindurchschieben, die zwischen den Teilflächen der -Form gehalten werden. Der Kern wird dann von dem Metall umschlossen, -nötigenfalls kann er durch ein später in die Metallwandung gebohrtes Loch -herausgekratzt werden. - -Der Formkasten kann erspart werden, wenn statt des Sandes Lehm verwendet -wird, der im Feuer hart zu brennen ist. Man verfährt im übrigen ähnlich -wie vorher. Das Modell wird zuerst auf der einen Seite mit Lehm -umkleidet, und dieser Formteil getrocknet, dann wird mit der anderen -Seite gleichartig verfahren. Wenn die Formhälften gut aufeinander gepasst -und mit Lagemarken versehen sind, die ein richtiges Zusammensetzen -ermöglichen, werden, nachdem das Modell herausgenommen ist, beide Teile -gebrannt. Durch eine vorher eingeschnittene Rinne kann das Metall -eingefüllt werden. Der Kern für einen Hohlguss kann in derselben Weise -wie vorher hergestellt werden. - -Schliesslich ist noch ein Formverfahren dem Princip nach hier zu -besprechen, das in der Geschichte des Kunstgusses die bei weitem -wichtigste Stellung einnimmt, das sogenannte Wachsausschmelzverfahren. - -Eine ganz beliebig geformte Wachsmasse kann mit Lehm umgeben werden, in -dem eine Oeffnung hergestellt ist. Wird dann diese, das Wachs -einschliessende Lehmmasse getrocknet und weiter erwärmt, so wird das -Wachs aus der Oeffnung ausfliessen und ein Hohlraum entstehen, der genau -die Form der Wachsmasse aufweist. In die so hergestellte, schliesslich -noch hart gebrannte Form kann flüssiges Metall gegossen werden. Wird nach -dem Erkalten des Metalles der Lehmmantel zerschlagen, dann erhält man -einen Metallkörper genau von der Form, die vorher das Wachs zeigte. - -Dieses mannigfach zu variierende Princip: beliebig geformte, durch Guss -herzustellende Metallgegenstände in Wachs vorzubilden und eine völlig -geschlossene, d. h. ungeteilte, nahtlose Form darüber zu nehmen, hat man -bereits vor Jahrtausenden zu benutzen gewusst. - -Wie die hier aufgeführten Formverfahren bei bestimmten künstlerischen -Aufgaben in verschiedenen Zeiten angewendet sind und welche Vorkehrungen -bei grossen und kompliciert gestalteten Modellen getroffen worden sind, -wird später eingehend zu erörtern sein. - -Weit weniger umständliche Vorbereitungen erfordert die Formung der -Metalle auf kaltem Wege durch »Treiben«. Die Bronze kommt dafür nicht in -Frage, sie ist zu spröde; in erster Linie ist das Kupfer und zwar in -möglichster Reinheit, daneben auch Gold und Silber von Wichtigkeit. - -Die Treibtechnik beruht darauf, dass eine Metallplatte sich an Stellen, -die durch Hämmer oder andere Werkzeuge verdünnt worden sind, aufbeult, -weil eben jede Verdünnung eine Ausdehnung zur Folge hat. Durch geeignete -Anwendung der Werkzeuge können nun diese Beulen in eine gewünschte -Richtung geleitet und durch geringere oder stärkere Bearbeitung in der -nötigen Höhe oder Tiefe nach aussen oder innen getrieben werden. Ueber -Einzelheiten wird später zu reden sein. - -Die wichtigsten Werkzeuge bei der Treibarbeit sind Hämmer aus Holz und -Metall mit ebenen und runden Flächen in verschiedenen Grössen. Da das -Metall durch die Bearbeitung dicht und spröde wird, ist ein Ofen -notwendig, in dem nach Bedarf die Arbeitsstücke ausgeglüht werden, -wodurch das Metall wieder die nötige Dehnbarkeit erhält. Zur letzten -Durcharbeitung werden kleine Meissel in den verschiedensten Formen -- die -Punzen -- verwendet. - -Schliesslich wird auch die Herstellung metallplastischer Werke auf -galvanischem Wege kurz zu besprechen sein. Die notwendigen technischen -Angaben darüber finden sich am Schlusse des Bandes. - - - - - I. Die Giesserwerkstatt. - - -Ehe die verschiedenen Formungsverfahren in ihrer Entwicklung und -Anwendung genauer betrachtet werden, soll über die zu allen Zeiten nur -wenig veränderten wichtigsten Einrichtungen der Giessereiwerkstätten und -diejenigen Arbeiten kurz voraus berichtet werden, die die Metallplastiker -neben der Herstellung der Formen vor allem beschäftigt haben. - -Das wichtigste Ausstattungsstück einer Giesserei ist der =Schmelzofen=. - -Die Einrichtung dieses Ofens hängt besonders ab von der Grösse der Werke, -die gegossen werden sollen. Man unterscheidet Tiegelöfen und Flammöfen. -Dem Princip nach die älteren sind gewiss die ersteren, doch dürften auch -die Flammöfen seit Jahrtausenden bekannt und bei umfangreichen Werken -verwendet worden sein. - -Der Tiegelofen (Abb. 1) ist ein aus feuerfesten Steinen aufgemauerter -Schacht von quadratischem oder rundem Querschnitt, der in gewisser Höhe -durch einen Rost in einen oberen Raum für den Tiegel und die Feuerung und -in einen unteren Raum für die durchfallende Asche geteilt wird. Der -Feuerraum ist oben durch einen Kanal mit der Esse verbunden und durch -einen abhebbaren Deckel verschlossen. Der Deckel wird entfernt, wenn -Feuerungsmaterial nachgefüllt werden muss, eine verschliessbare Oeffnung -in der Mitte des Deckels gestattet die Beobachtung des in dem Tiegel -befindlichen Metalles, des Schmelzgutes. Der untere Raum gestattet durch -eine weite Oeffnung das Einströmen der Luft und die Entfernung der Asche. - -Wenn das Metall im Tiegel geschmolzen ist, wird dieser mit Hilfe einer -geeigneten, ihn rings umfassenden Zange herausgehoben und das flüssige -Metall in die bereit stehende Form gefüllt. - -[Illustration: Abb. 1. Tiegelofen.] - -Bei den Flammöfen werden Tiegel nicht verwendet. Die Flammöfen bestehen -im wesentlichen aus dem Feuerraum mit dem Aschenfall darunter und dem -Herde, der unmittelbar für die Aufnahme des zu schmelzenden Metalles -eingerichtet ist. In der Abbildung 2 ist a der Feuerraum, er ist durch -einen Rost von dem Aschenfall c getrennt, und nach oben hin mit einer -verschliessbaren Oeffnung d versehen, durch die die Beaufsichtigung des -Feuers erfolgen und neues Feuerungsmaterial zugeführt werden kann. Die -Sohle des Schmelzherdes b von kreisrunder Grundfläche, ist geneigt und an -der tiefsten Stelle mit einer nach aussen führenden kleinen Oeffnung, dem -Stichloch g, versehen, das durch einen Lehmstöpsel zu verschliessen ist. -An der Seitenwandung befindet sich eine Thür e, durch die das Metall in -den Herdraum gebracht werden kann. Kleinere seitliche Oeffnungen, die -Pfeifen f, f führen die Feuergase ins Freie. Herd und Feuerraum stehen -durch das Flammloch, den Schwalch, in Verbindung. Nachdem der Ofen nun -angewärmt und das Metall eingeführt und in der Nähe des Flammloches -aufgehäuft ist, wird es durch die unmittelbare Berührung der durch das -Flammloch einströmenden Heizgase verflüssigt. Die Pfeifen sind durch -Schieber verschliessbar und je nach Bedarf können die Gase mehr nach der -einen oder anderen Seite gelenkt werden. Der Abgang des Metalles durch -Oxydation ist bei dieser Schmelzung sehr bedeutend, insbesondere bei den -Zusatzmetallen Zinn, Zink und Blei, die deshalb erst in den Ofen gebracht -werden, nachdem das Kupfer bereits geschmolzen ist. Das flüssige Metall -sammelt sich an der tiefsten Stelle des Herdes am Stichloch. Sobald mit -Hilfe einer eisernen Stange aus diesem der Lehmstöpsel entfernt ist, wird -das Metall ausströmen, und kann in einer Rinne in die bereit stehende -Form gelenkt werden. - -[Illustration: Abb. 2. Flammofen.] - -Sind nun, wie sich später zeigen wird, Nachrichten über die Formverfahren -der Vergangenheit, abgesehen etwa von den letzten Jahrhunderten, nur -spärlich erhalten, so lassen uns die Schriftsteller über die Einrichtung -der Oefen fast ganz im Stich. - -Ueber die Schmelzöfen des Altertums geben schriftliche Quellen keine -Auskunft, und die erhaltenen vereinfachten bildlichen Darstellungen -lassen die innere Einrichtung auch nicht erkennen. Man darf, wie schon -gesagt wurde, annehmen, dass man sich bereits seit Jahrtausenden der -Flammöfen bedient hat, denn selbst wenn man die grossartigen Gusswerke, -von denen uns die Litteratur des Altertums berichtet, in vielen Teilen -hergestellt hat, werden Tiegel kaum ausgereicht haben, um die Menge des -Schmelzgutes gleichzeitig zu verflüssigen. Auch über die Art der Oefen, -die bei den gewaltigen niederdeutschen Gusswerken des Mittelalters -Verwendung gefunden haben, erhalten wir die erwünschte Auskunft nicht. -Wir sind jedoch in dem glücklichen Besitze eines Kunstbuches, von dem -jetzt mit Sicherheit feststehen dürfte, dass es zum mindesten nicht lange -nach dem Tode des grossen Künstler-Bischofs Bernward von Hildesheim -niedergeschrieben wurde; in diesem finden wir den besten Aufschluss über -das kunsttechnische Können der Zeit um 1100. - -Die »Schedula diversarum artium«, als deren Verfasser sich der Presbyter -Theophilus unterzeichnet, ist auch für die Form- und Giessverfahren des -deutschen Mittelalters das unschätzbarste Dokument, das wir besitzen. -Allein, ob die Gusswerke, über deren Herstellung sich jener deutsche -Mönch aufs eingehendste auslässt, nur gedacht waren für bescheidenere -Anforderungen, ob er es bei der Beschreibung des Glockengusses nicht für -notwendig erachtete, auch davon zu sprechen, wie man das Metall für eine -über das gewöhnliche Mass hinausgehende Glocke schmelzen sollte, er giebt -uns nur Auskunft über die Verflüssigung der »Glockenspeise« in Tiegeln. -Der Tiegelofen des Theophilus weicht wesentlich von dem oben -beschriebenen ab; die Erhitzung des Metalles erfolgt von oben nach unten, -und nicht durch die Tiegelwandung. Die Oefen des Theophilus nehmen eine -Mittelstellung zwischen Tiegel- und Flammöfen ein. Theophilus sagt[2]: -»... nimm einen eisernen Topf mit rundem Boden, bloss zu diesem Behufe -eingerichtet, welcher beiderseits zwei eiserne Henkel habe, oder wenn es -eine sehr grosse Glocke wird, zwei oder drei und beschmiere dieselben -innen und aussen mit tüchtig gemahlenem Thon ein-, zwei- und dreimal, bis -er fingerdick aufgetragen sei und stelle sie auf zwei Seiten gegenüber, -dass man dazwischen gehen kann. Unter dieselbe gieb gewöhnliche Erde und -schlage um dieselben an zwei Orten, oder wenn nötig an dreien, kleine -Pflöcke ein, woselbst die Blasebälge angesetzt werden sollen; hier ramme -zwei gleich breite Pflöcke kräftig ein, lasse zwischen ihnen eine -Oeffnung dem Topfrande gegenüber, so dass der Wind durchkomme, setze in -die einzelnen Löcher dünne und gebogene Eisen, so dass die Röhren der -Bälge darauf fest ruhen. Dann mache mit Steinen und Thon über dem Topf -rundumher einen Ofen, anderthalb Fuss hoch, und beschmiere ihn innen -gleichmässig mit demselben Thon, und so bringe die brennenden Kohlen -herbei. Hast du es mit jedem einzelnen Topfe so gemacht, so schaffe die -Bälge samt ihren Vorrichtungen, in denen sie sicher stehen, herzu, zwei -zu jeglicher Oeffnung, und zu jedem Blasebalge bestelle zwei kräftige -Männer.... Nach diesem wäge alles Erz, das du besitzest, oder es seien -vier Teile Kupfer und als fünfter Teil Zinn, und verteile für die -einzelnen Töpfe deine Partien nach dem, was sie fassen.... Dann nimm das -Kupfer ohne das Zinn und mische es, indem du reichlich Kohlen zugiebst; -hast du auch reichlich glühende Kohlen beigeschafft, so mache die -Blasbälge blasen, erst wenig, dann mehr und mehr. Sobald du eine grüne -Flamme aufsteigen siehst, beginnt das Kupfer bereits zu schmelzen, -alsbald legst du reichlich Kohlen zu.« Inzwischen hat sich der Giesser, -wie Theophilus angiebt, auch noch mit der Form zu schaffen zu machen, -schliesslich, sagt er: »rühre das Kupfer mit einem langen und dürren -Holze, und wenn du merkst, dass es gänzlich flüssig geworden, so füge das -Zinn hinzu, rühre wieder fleissig, damit sie sich gut mischen; nachdem -der Ofen im Umfange zerbrochen worden, stecke zwei starke und lange -Hölzer in die Henkel des Topfes, rufe ernste und in dieser Kunst -erfahrene Männer zur Stelle, lasse sie ihn aufheben und mit aller -Vorsicht zur Form tragen, dann, nachdem die Kohlen und die Asche -hinausgeschafft sind, lege ein Seihetuch auf und lasse sie langsam -hineingegossen werden.« Ueber manche Einzelheiten bleibt uns der -kunstgeübte Mönch die Antwort schuldig, doch ist im ganzen die in -Abbildung 3 gegebene Konstruktion des Ofens klar, weitere Erklärungen -dürften kaum notwendig sein. - - [2] Vgl. Uebersetzung von A. Ilg in den Quellenschriften zur - Kunstgeschichte. VII. Wien 1874. (Uebersetzung an einigen Stellen - berichtigt.) - -[Illustration: Abb. 3. Rekonstruktion vom Schmelzofen des Theophilus.] - -Um sich die Mühe des Tragens und vielfachen Giessens zu ersparen, -empfiehlt Theophilus: »verschaffe dir einen sehr grossen Topf, welcher -einen flachen Boden habe, mache ihm an der Seite in diesem Boden eine -Oeffnung und bedecke ihn innen und aussen mit Thon wie oben. Ist das -gethan, so stelle ihn nicht weiter von der Form als fünf Fuss auf, -schlage rings Pflöcke ein und setze das Kohlenfeuer in Stand. Sobald es -glüht, verstopfe das Loch mit Thon, welches gegen die Form gerichtet ist, -stelle vier Hölzer auf und mache im Umkreise die Pflöcke wie oben. Wenn -dann das Kupfer mit den Kohlen und dem Feuer dazu gebracht ist, so wende -die drei Reihen Bälge an und lasse kräftig blasen.« Dann wird die -Gussrinne, in der das Metall zur Form fliessen soll, wie folgt -beschrieben: »... habe ein trockenes so langes Holz, dass es von der -Topföffnung bis zu der Form reiche, dessen Krümmung (Rinne) weit sei. -Hast du diese auf allen Seiten mit Thon bedeckt, namentlich oben, so -grabe sie ein, bis sie mit dem Erdboden gleich steht, doch beim Topfe -etwas höher und gieb brennende Kohlen darauf (um vorzuwärmen, damit das -Metall beim Ausfliessen nicht erstarrt). Alsbald wird das Zinn zugegeben -und das Kupfer, wie oben mit dem gekrümmten Eisen, welches an einem Holz -stark befestigt sei, gerührt, dann öffne das Loch, und indem die -Beistehenden zwei Seihetücher halten (damit nicht Asche und dergleichen -mit in die Form gelangen kann), lasse fliessen.« - -Von einer Ummauerung dieser zweiten Ofenart spricht der Verfasser der -Schedula wohl als von etwas Selbstverständlichem nicht. Die Feuerung wird -offenbar auch hier auf das zu schmelzende Metall gebracht. Der Gedanke, -statt der eisernen Schmelzpfanne einen gemauerten überwölbten Herd zu -verwenden, ist zu naheliegend, und obschon Theophilus davon nicht -spricht, möchte man doch annehmen, dass auch diese Art des Flammofens mit -daranschliessendem Feuerraum im Mittelalter bekannt gewesen ist. - -Ueber die Bronzeschmelzöfen des 16. Jahrhunderts sind wir sehr genau -unterrichtet. Biringuccio giebt in seiner im Jahre 1540 erschienenen -»Pirotechnia«[3] an der Hand zahlreicher Abbildungen eingehende -Nachrichten über die verschiedensten damals gebräuchlichen Oefen und -Benvenuto Cellini beschreibt in seinen 1568 erschienenen »Trattati«[4] -sehr verständlich die Art der Flammöfen, deren er sich bei seinen grossen -Gusswerken bediente. - - [3] Im Auszuge übersetzt in Beck, Geschichte des Eisens Bd. II, 1. - - [4] Abhandlungen über die Goldschmiedekunst und die Skulptur von Benv. - Cellini. Uebersetzung von J. Brinckmann. Leipzig 1867. - -Die Tiegelöfen Biringuccios gleichen im grossen und ganzen noch den von -Theophilus beschriebenen, und die Flammöfen denen, die oben erläutert -wurden. Nur einige die Flammöfen betreffende Punkte, die in Biringuccios -Beschreibung von Interesse sind, mögen hier hervorgehoben werden. Wenn es -sich um die Ausführung besonders umfangreicher Gusswerke handelt, sagt -er: »es könnte sein, dass die erforderliche Metallmasse so gross wäre, -dass ihr es nicht für gut halten würdet, euch einem einzigen Ofen -anzuvertrauen, sondern es machen würdet, wie Leonardo da Vinci, der -ausgezeichnete Bildhauer, welcher den grossen Koloss eines Pferdes, das -er für den Herzog von Mailand zu machen hatte, aus drei Oefen auf einmal -goss. Das Gleiche habe ich gehört von einem Glockengiesser in Flandern, -welcher, als er sein Metall schmelzen wollte, dies in zwei Oefen thun -musste, da es ihm mit einem das erste Mal nicht gelang. Doch kann ich -nicht glauben, dass einem, der die Menge des Feuers zu der Menge des -Materials richtig bemisst, im grossen wie im kleinen dies nicht gelingen -sollte. Ich sage zwar nicht, dass, wenn ich so etwas zu machen hätte, ich -mir anmassen würde, das zu wissen, was andere nicht wissen, aber soweit -es den Feuerkanal und den Feuerraum anbelangt, so würde ich denselben so -gross machen, dass ihm die Flammen nicht fehlen würden. Um es aber noch -besser zu machen, würde ich deren zwei anlegen, so dass jeder für sich -eine Flamme nach dem Schmelzraum bringe, in der Weise, dass sie beim -Eintritte in das Innere voneinander getrennt wären, dann aber sich -verbänden und eins würden. Denn ich weiss wohl, dass, wenn die Kanäle -sich begegnen würden, die Flammen sich beeinträchtigen und in ihrem -Laufe, um auf die Bronze zu schlagen, sich hindern würden dadurch, dass -sie sich einander vertrieben.« - -Die hier vorgeschlagene Verdoppelung des Feuerraumes scheint, wenn -überhaupt, doch höchst selten ausgeführt zu sein; in jüngeren Berichten -ist nie die Rede davon. - -Biringuccio beschreibt dann ausser dem Flammofen mit kreisrundem -Schmelzherd auch solche mit ovalem Boden, die, wie er sagt, nach der -Meinung anderer besser seien, was die neuere Technik im Princip übrigens -bestätigt hat. - -Cellinis Flammofen würde nach der Beschreibung ohne weiteres zu -rekonstruieren sein, auch alle Masse werden genau angegeben. Wieder ist -es ein Flammofen mit kreisrunder Schmelzherdfläche und einem Feuerraume -von quadratischem Querschnitt. Die Heizgase entweichen durch vier im -oberen Teile der Herdwölbung angebrachte Oeffnungen unmittelbar ins -Freie. - -Diese Art des Ofens blieb auch in den folgenden Jahrhunderten für die -grössten Gusswerke allgemein in Anwendung (vgl. Abb. 4 u. 5). Die -wichtigste, besonders durch die Eisengusstechnik wohl erst in der zweiten -Hälfte des 18. Jahrhunderts herbeigeführte Vervollkommnung war die -Zuhilfenahme einer hohen Esse. Weiter auf die mannigfachen -Formvariationen der Oefen des letzten Jahrhunderts einzugehen, ist hier -nicht der Ort, gesagt mag nur noch werden, dass an die Stelle des runden -Herdraumes fast durchgehends der langgestreckte getreten ist. - -Die mannigfachen Hindernisse, die sich beim Schmelzen des Metalles -besonders in früheren Jahrhunderten wohl oftmals eingestellt haben, -beschreibt Cellini sehr anschaulich, hier würde es zu weit führen, darauf -einzugehen. - -Die =Dammgrube=, der tiefe ummauerte Raum vor der Ausflussöffnung des -Ofens, hat in erster Linie den Zweck, der Form beim Einströmen des -flüssigen Metalles den nötigen Halt zu geben und dem Druck der Gase in -der Form wirksam begegnen zu können, die die flüssige Bronze in ihr -entwickelt. Man erreicht diesen Zweck, indem man die Dammgrube rings um -die Form herum mit Erde vollstampft. Bei sehr grossen Gusswerken erfüllte -die Dammgrube zugleich noch die wichtige Aufgabe des Ofens zum -Ausschmelzen des Wachses und zum Trocknen der Form. - -Theophilus giebt uns wieder bei Gelegenheit des Glockengusses über die -Bedeutung der Giessgrube und über die Behandlungsweise der Form darin, -die Angaben, die auch heute noch Geltung haben. Er sagt: »mache eine -Grube an dem Orte, wo du die Form zum Guss einsenken willst, so tief, als -die Breite derselben beträgt, und mache mit Steinen und Thon in der Art -einer Grundfeste einen starken Fuss, auf dem, einen Fuss hoch, die Form -aufgestellt werde, so dass in der Mitte ein Zwischenraum bleibe, gleich -einer Strasse, anderthalb Fuss breit, woselbst Feuer unter der Form -brennen kann. Ist es geschehen, so befestige vier Hölzer, welche oben bis -zur Fläche des Erdbodens vorragen, neben jenem Fusse und fülle die Grube -sogleich mit Erde an. Zugleich auch hole die Form, stelle sie zwischen -jenen Hölzern eben auf und beginne auf der einen Seite die Erde -herauszuschaffen. Neigt sie sich nun, so grabe auf der anderen Seite, bis -die Form auf dem Steinfusse wagerecht aufsitzt. Alsbald wirf die Hölzer -heraus, welche bloss zu diesem Zwecke eingerammt waren, um die Form -richtig zu stellen. Dann mache mit feuerfesten Steinen und Thon auf jeder -Seite vor jenem Wegraum, welchen du in der Mitte des Fusses gelassen, -einen Bord, und bilde rundum einen Ofen, einen halben Fuss von der Form -entfernt. Bist du bei diesem Aufbau bis zur halben Höhe der Form gelangt, -so reinige den Ofenrand und... schaffe das Feuer samt trocknem Holz -herbei. Beginnt beim Erwärmen der Form das Fett (oder das Wachs) -abzufliessen, so vollende den am Fuss lauwarmen Ofen bis zum Gipfel der -Form. Ueber die Oeffnung setze eine Bedeckung aus Thon oder Eisen. Ist -das Fett (oder Wachs) nun völlig herausgeschmolzen, so verstopfe beide -Oeffnungen (aus denen das Wachs ausfloss) mit Thon, der im rechten -Verhältnis gemengt sei... und häufe um die Form herum reichlich Holz, -damit den Tag und die folgende Nacht das Feuer nicht ausgehe.« Wenn dann -inzwischen das Metall im Ofen verflüssigt ist, sagt Theophilus: »eilst du -zum Formofen zurück und beginnst vom oberen Teile die Steine mit langen -Zangen einzureissen und aufzustossen. Solches Werk, an solcher Stelle, -fordert nicht faule Arbeiter, sondern flinke und eifervolle, damit nicht -durch die Sorglosigkeit jemandes entweder die Form bricht, oder einer den -anderen hindert oder verletzt, oder dessen Zorn hervorruft, was vor allem -zu verhüten ist. Sind nun alle Steine eingerissen, so wird das Feuer -wieder mit Erde sicher verdeckt, damit die Grube um die Form sorgfältig -ausgefüllt sei. Es seien Leute da, welche mit stumpfen Hölzern stets -umhergehen, damit mässig stampfen und mit den Füssen treten, denn die -eingefüllte Erde soll die Form so umgeben, dass sie auf keine Weise -zerbrochen werden kann, wenn man das Erz eingiesst.« Und während dann die -Männer das flüssige Metall in die Form strömen lassen, sagt Theophilus -weiter: »lege dich an die Mündung der Form, indem du nach dem Gehör -sorgsam beachtest, was innen vor sich gehe. Und wenn du etwas wie -leichtes Donnergemurmel hörst, so sage ihnen, sie mögen ein wenig -einhalten und dann wieder eingiessen. So wird durch zeitweiliges -Einhalten und Eingiessen erreicht, dass sich das Erz gleichmässig -lagere.« - -Diese anschauliche Schilderung des trefflichen Mönches bedarf eines -Zusatzes nicht. - -Auf die Beschreibung Cellinis vom Eindämmen der Form in der Giessgrube -einzugehen, erscheint nach den Ausführungen des Theophilus kaum -notwendig; wesentlich neues bringt er nicht. Erwähnt sei nur, dass -Cellini das Ausschmelzen des Wachses aus der Form und deren Verglühen -ausserhalb der Giessgrube vornimmt. Nachdem aber das Wachs ausgeschmolzen -ist, hat der Kern den vollkommen festen Halt in der Höhlung des Mantels -eingebüsst und ist mit grösster Sorgfalt vor Erschütterungen zu bewahren; -auch darauf weist der Künstler mit dem nötigen Nachdrucke hin. - -Bei sehr grossen Gusswerken, wie z. B. der im Jahre 1699 für Paris -ausgeführten Girardonschen Reiterstatue Ludwigs XIV., wurde die Dammgrube -nicht vertieft, sondern über der Erdoberfläche aufgemauert. Die -Giessgrube bildete in diesem und in ähnlichen Fällen die Stätte, an der -überhaupt die ganze Giessform entstand. Man ging durch diese Art der -Anlage einmal der Gefahr aus dem Wege, dass in die sonst sehr tiefe Grube -Grundwasser eindringen könnte, dann wurde aber vor allem der kaum zu -bewerkstelligende Transport der kolossalen Form vermieden, bei dem -Verletzungen, womöglich im Innern, kaum zu vermeiden gewesen wären. Man -mauerte also zunächst nur die Fundamente der Giessgrube und des daran -schliessenden Ofens auf, und errichtete darüber eine geräumige mit -grossen Fenstern versehene Werkstatt, die nach Vollendung der Gussform -- -wenn es nötig wurde, Giessgrube und Ofen aufzumauern -- abgebrochen und -durch ein höheres, auch den Ofen überragendes Haus ersetzt wurde (Abb. -4). - -Auf dem Boden der Giessgrube begann man damit, für die Gussform einen -niedrigen Sockel zu errichten, der aus rostartig sich kreuzenden Mauern -gebildet wurde. Darauf legte man ein aus starken Eisenstäben gefügtes -Gitter, das zur eigentlichen Grundlage der Form wurde. - -[Illustration: Abb. 4. Giesshaus mit Schnitten durch Ofen und Dammgrube -(Mariette, Description des travaux qui ont précedé, accompagné et suivi -la fonte en bronze d'un seul jet de la statue équestre de Louis XV. Paris -1768).] - -Besondere Sorgfalt ist bei grösseren Gusswerken, überhaupt bei -Verwendung von Flammöfen, aus denen das Metall unmittelbar zur Form -strömt, der oberen =Abdeckung der Giessgrube= über der eingestampften -Form zuzuwenden. Cellinis klare Angaben darüber mögen hier zur -Vervollständigung des von Theophilus Mitgeteilten noch Platz finden. Er -schreibt: »Ist die Grube bis zur Höhe der Haupt-Eingussröhren gefüllt, -indem dabei das nötige Gefälle von dem Ausflussloche des Erzes -berücksichtigt worden, werden sämtliche ... in die Höhe geführten -Luftkanäle, gleichfalls auch die Eingussröhre mit ein wenig Werg -verstopft. Nun stelle man mit Aussparung der Röhrenöffnungen ein Pflaster -aus Backsteinen her, welches genau bis an die Mündung, oder wie es oft -vorkommt, der mehreren Eingussröhren reicht. Alsdann müssen Steine von -roher, nur getrockneter Erde bis zu einer Breite von drei Fingern oder -mehr gespalten werden, wie es der erfahrene Meister für das dem Erze -nötige Gefälle passend hält; welche Steine dann mittels des mit -Scheerwolle gemischten Thones anstatt des Kalkes über dem obigen -Backsteinpflaster zu einer Rinne vermauert werden, die von der Wand des -Ofens herab rings um die Oeffnung läuft, in welche das Erz einströmen -soll. Durch Ummauerung mit gebrannten oder gleichfalls rohen Backsteinen -befestige man nun behutsam die Rinne; die Höhe dieser Schutzmauer muss -der letzteren gleichkommen, für die Breite genügt ein Backstein. Sind -alle Fugen, aus denen das Metall hervordringen könnte, mit feuchter Erde -anstatt mit Kalk verstrichen, so ersetze man den Wergpfropfen in den -Eingussröhren durch leicht herausziehbare Stöpsel aus feuchtem Thon, weil -sofort glühende Kohlen in die Rinne zu bringen, auch alles -frischgemauerte damit zu bedecken ist. Dies wird etliche Male wiederholt, -bis die Erde nicht nur gut ausgetrocknet, sondern auch gebrannt worden -ist. Während nun das Metall im Ofen in Fluss kommt, blase man mit einem -Blasbalg Asche und Kohlen, die dem flüssigen Erz den Weg versperren -könnten, aus der Rinne, entferne die Wergpfropfen der Luftkanäle und die -Thonstöpsel der Eingussröhren, lege noch 2 bis 3 Talglichte im Gewicht -von nicht völlig einem Pfund in die Rinne und eile zum Ofen, um die -Metallmischung mit einer neuen Zuthat von Zinn im Betrage von ca. 1/2 -Prozent vom gewöhnlichen Verhältnis aufzufrischen. Ist dies in aller Eile -geschehen und unterdessen das Feuer im Ofen beständig mit neuem Holz in -Brand erhalten, so stosse man getrost das Gussloch mit einer Stange auf, -und lasse das flüssige Metall mit Maass herausströmen, indem man das Ende -der Stange noch eine Weile in das Gussloch hält, bis eine gewisse Menge -abgeflossen und die erste Wut des Metalles gebändigt ist, die sonst -leicht Ursache wäre, dass sich Wind in der Form verfinge. Ist der erste -Drang gemässigt, kann die Stange entfernt werden und das Erz, bis der -Ofen leer ist, auslaufen. Zu diesem Ende steht ein Mann an jeder der -Ofenthüren und treibt das Erz mit den üblichen Kratzeisen zur Mündung -hinaus. Das nach Füllung der Form noch abfliessende pflegt man durch -Bewerfen mit der aus der Grube gegrabenen Erde zu hemmen. So wird nun -endlich die Form gefüllt sein!« - -[Illustration: Abb. 5. Beginn des Gusses (Boffrand, Description de ce qui -à été pratiqué pour fonder en bronze d'un seul jet la figure équestre de -Louis XIV. Paris 1743).] - -Die gleichen Vorkehrungen traf man auch in jüngerer Zeit bis auf den -heutigen Tag. Zumeist hielt man aber die Oeffnungen der Eingussröhren, -wie aus der Abbildung 5 zu ersehen ist, so lange mit eisernen, durch -Hebel hochzuziehenden Stöpseln verschlossen, bis die flache Vertiefung -über der Form gleichmässig mit flüssigem Metall gefüllt war, damit das -Erz in alle Gusskanäle zur selben Zeit einströmte. - -Der =Guss= wurde früher häufiger (besonders wohl bei Fürstenstandbildern) -zu einem Festakte gestaltet, dem die vornehme Welt, wenn nicht gar der -fürstliche Auftraggeber selber, beiwohnte. - -Die Abbildung 6 veranschaulicht den Beginn des Gusses der für Paris -gegossenen grossen Reiterstatue Ludwigs XV. im Jahre 1758. Auch beim Guss -von Schlüters Denkmal des Grossen Kurfürsten am 2. Nov. 1700 in Berlin -versammelte sich die vornehme Gesellschaft, an der Spitze der Markgraf -Christian Ludwig, im Giesshause des Meisters Jacobi. - -[Illustration: Abb. 6. Der Guss der Statue Ludwigs XV. (Mariette).] - -Die wenigen Augenblicke waren entscheidend für das Gelingen des Werkes, -das Monate oder gar Jahre mühevoller Vorbereitung gekostet hatte; beim -Guss erst konnte es sich zeigen, ob die Form fest und gut gearbeitet war, -und ob man die Menge des zu schmelzenden Erzes richtig bemessen hatte. -Schweres Missgeschick konnte da den Meister treffen, auch Cellini weiss -davon zu berichten. - -Mit dem Einguss des Metalles sind die mühevollen Arbeiten, die ein -Bronzewerk erfordert, nicht beendet. Die nächste Aufgabe ist es, die Form -wieder frei zu legen, dann den Formmantel zu zerschlagen und am erzenen -Bilde die mannigfachen noch notwendigen =Nacharbeiten= vorzunehmen. - -Theophilus spricht sich über diese letzten Arbeiten nur sehr kurz aus. -Sobald das Metall im Eingussrohre sich dunkel färbe, solle die die Form -umgebende Erde fortgeräumt und wenn die Form ganz kalt geworden ist, der -Mantel beseitigt werden. Dann sagt er weiter: »beobachte sorgsam, ob -durch Nachlässigkeit oder Zufall etwas fehlerhaft sei, schabe die Stelle -dann ringsum feilend ab und setze Wachs an oder (und darüber) ebenso -Thon; wenn es getrocknet ist, erwärme es und so giesse es darauf an, bis -das Angegossene, wenn der (Metall)-Strom in jenen Teil fliesst, festhält. -Sobald du dies gewahr wirst, so löte es, falls es zu wenig fest anhafte, -durch Verbrennung von Weinstein und Feilspänen von Silber und Kupfer... -an. Darauf befeile alle Felder, zuerst mit verschiedenen viereckigen, -dreieckigen und runden Feilen, ciselire sie dann mit den Grabeisen, -schabe sie mit den Schabeisen. Endlich, wenn du dein Werk mittels oben -etwas glatten Hölzern mit Sand gescheuert hast, vergolde es.« - -Nächst Theophilus finden sich in der Schrift des Pomponius Gaurikus: De -sculptura[5], Angaben über die Nacharbeit von Gusswerken. Dort heisst es: -»Die äusserlichen Fehler bestehen nun aber, wie bei anderen Dingen, in -Ueberschüssigem und Mangelndem. Das Ueberschüssige wird mit Meissel und -Feile entfernt, dem Mangel wird abgeholfen durch Ansetzen und Anfügen. -Durch Ansetzen auf folgende Art: hat man in die Seiten viele Löcher -gebohrt, so thut man nach Bedürfnis Wachs darauf, verkreidet es, und -giesst dann, nachdem das Wachs herausgelassen und der (zum Verkreiden -benutzte) Thon gebrannt ist, Metall von der betreffenden Sorte hinein. -Durch Anfügen aber, wie wir anschweissen, so: in einem irdenen Gefäss -wird, wie es Brauch ist, Messing geschmolzen und zu je einem Pfunde davon -eine Unze Arsenik gethan, nachher wird es in ehernem Mörser gestossen. -Dieses Pulver untermischt mit Borax, wird auf die Anfügestellen gestreut -und dem Feuer bis zum Schmelzen ausgesetzt.... Die Schönheit wird -gänzlich vollendet durch Glätten und Farbigmachen. Durch Glätten, indem -wir die rauhen Feilenspuren mit dem Ciselierstichel wegnehmen und Glanz -hervorbringen mit Bimsstein, einem Griffel oder einem zahnförmigen -Stahlinstrument (Polierstahl), das man »bronitorium« nennt. - - [5] Zum ersten Male herausgegeben im Jahre 1504. Uebersetzung von - H. Brockhaus, Leipzig 1886. - -Cellini spricht sich nur kurz darüber aus, wie mit dem aus der Form -genommenen Gusswerke weiter zu verfahren sei. Ein von ihm ausgeführtes -Probegussstück kam so rein aus der Form, dass seine Freunde meinten, er -brauche es nicht weiter nachzuarbeiten. Doch sagte er: »Sie verstanden es -aber so wenig, als gewisse Deutsche und Franzosen, die sich der schönsten -Geheimnisse rühmen, und behaupten dergestalt in Erz giessen zu können, -dass man nicht nötig habe, es auszuputzen. Das ist aber ein närrisches -Vorgehen, denn jedes Erz, wenn es gegossen ist, muss mit Hammer und -Grabstichel nachgearbeitet werden, wie es die wundersamen Alten gethan -haben, und auch die Neuen. Ich meine diejenigen, welche in Erz zu -arbeiten verstanden.« - -Auch Félibien[6], auf dessen Abhandlung über die Giesserei noch -verschiedentlich einzugehen sein wird, geht mit wenigen Worten darüber -hinweg; ausführlichere Angaben erhalten wir erst (1743) in Boffrands -Beschreibung von der Herstellung des Girardonschen Reiterbildes Ludwigs -XIV. Boffrand giebt an, dass man das Metall in der Form drei bis vier -Tage abkühlen lassen müsse, dann alle Erde aus der Giessgrube entfernen -und den Formmantel zerschlagen solle. Darauf habe die Nacharbeit des -Bronzebildes zu beginnen. Die Geschicklichkeit der Werkleute habe es zwar -dahin gebracht, den Guss so sauber gelingen zu lassen, dass eine -Ueberarbeitung der Flächen kaum notwendig sei, dass ein Waschen und -Scheuern mit Weinhefe genüge. Doch da die das Werk umschliessenden -Gusskanäle und Luftröhren bei ihrer Entfernung an der Schnittstelle einen -blanken Fleck bildeten, und da ja auch Oeffnungen zu füllen seien, deren -Einsatzstücke notwendig überarbeitet werden müssten, so sagt Boffrand, -müsse man schon, um eine einheitliche Farbe am ganzen Bilde zu erzielen, -auch alles übrige nachciselieren. - - [6] Félibien: Des Principes de l'Architecture etc. Paris 1697. - -Wenn das Netz der Guss- und Luftröhren abgesägt sei, müsse zuerst der -Kern aus dem Inneren entfernt werden aus einer für den Zweck im Kreuz des -Pferdes ausgesparten Oeffnung, teils auch aus Oeffnungen am unteren Teile -des Körpers. Auch alle für die Standfestigkeit des Gusswerks später -entbehrlichen Teile des inneren Eisengerüstes müssten abgelöst werden. -Dann beginne die Nacharbeit mit der Säuberung und Schlichtung der -Schnittstellen der Röhren, weiter seien die Unebenheiten zu entfernen, -die dadurch entständen, dass während des Brennens sich Risse in dem -Formmantel bilden. Die Stäbe der Eisenarmatur, die aus der Bronzewandung -nicht entfernt werden dürften, müssten (da sie an der Aussenfläche rosten -würden) bis zur Mitte der Bronzestärke mittels Meisseln entfernt und die -entstehenden Löcher wieder mit dem Gussmetall gefüllt werden. Auch fänden -sich bisweilen doppelte Metallschichten, die sich gebildet hätten -dadurch, dass beim Brennen der Form die innere Mantelschicht abblättere -und diese Blättchen dann zwischen Kern und Mantel liegend vom Metall -umflossen würden. Auch diese Stellen müssten durch Einsatzstücke erneuert -werden. Ferner seien blasige und besonders in den oberen Teilen mit Asche -durchsetzte Stellen nicht selten, auch sie bedürften derselben -Bearbeitung. Die Oeffnungen, auch etwa beim Erkalten entstehende Risse, -sagt Boffrand, würden zumeist mit flüssig eingegossenem Metall -geschlossen. Man feile zu dem Zweck den Rand der Löcher -schwalbenschwanzartig aus, bringe dann eine Lehmform davor mit Luft- und -Gussöffnung, erhitze das Ganze gut und fülle das in Tiegeln verflüssigte -Metall hinein. An Stellen, die für diese Art der Ausbesserung schwer -zugänglich seien, z. B. am Bauche des Pferdes, hämmere man die -Ersatzstücke kalt ein. Schliesslich müssten noch die rauhen und porösen -Stellen mit stumpfen Meisseln geschlichtet und gedichtet werden, und wenn -die ganze Oberfläche mit Meisseln, Punzen, gezähnten Eisen und -Drahtbürsten gesäubert sei, reinige man sie drei bis vier Mal mit Säure -und zuletzt mit warmer Weinhefe. Tüchtige und erfahrene Werkleute seien -zu all den Arbeiten erforderlich und die Kosten wären sehr bedeutend. - -In verschiedenen Punkten abweichend äussert sich Wuttig[7] über die -Nacharbeit. Er sagt: »Ist der Guss der Werke vollkommen fehlerfrei -geraten, so besteht die nötige Ciselierarbeit bloss in dem Abschneiden -der Metallzweige, die durch die Leitungsröhren der Form gebildet worden, -und in dem Ausfeilen der Stellen, auf welche sie geleitet waren. Diese -Arbeit macht um so weniger Schwierigkeit, da jene Metallzweige nur auf -solche Stellen des Kunstwerks verfügt werden, die wenig Detail von -Ausarbeitung haben, z. B. auf ebene Teile des Leibes u. s. w. Es -erfordert diese Arbeit daher keinen geübten Künstler, sondern kann von -jedem gemeinen Arbeiter verrichtet werden. Anders verhält es sich, wenn -z. B. nicht die grösste Sorgfalt auf die Anfertigung des Wachsmodells -gewandt worden, oder wenn etwa da, wo die einzelnen Teile der Gipsform in -Zusammenfügung waren, Wachsränder etc. entstanden sind, die vielleicht -noch überdies die feinsten Züge des Werks getroffen haben; dann muss die -Geschicklichkeit und Geübtheit eines guten Kupferstechers (Ciseleurs) zu -Hilfe kommen, die durch den Wachspossierer verursachten Fehler zu -verbessern. In solchem Falle geht zuweilen aller Ausdruck und alle -Schönheit, trotz aller angewandten Mühe des Graveurs verloren, da es -unmöglich ist, etwas so Vollkommenes durch Ciselierarbeit -hervorzubringen, als was durch den Guss hervorgebracht werden kann. -Nachdem die äussere Abräumung und etwaige Ausbesserung der Gusswerke -verrichtet ist, wird zur inneren Ausräumung, d. h. zur Ausnahme des Kerns -nebst der Armatur geschritten.« Wuttig führt die Beschreibung noch weiter -aus, doch scheint es kaum notwendig, seine noch folgenden Angaben zu -citieren, sie vermögen die von Boffrand gegebenen nicht wesentlich zu -ergänzen. Hingewiesen sei nur noch einmal darauf, dass er jede über das -notwendigste Mass hinausgehende Nacharbeit für fehlerhaft erklärt und man -muss annehmen, dass gleiche Anschauungen auch die Meister der früheren -Jahrhunderte vertraten, so weit sie nicht etwa wie Cellini die -Ciselierung der auch von ihnen modellierten Werke eigenhändig ausführten. - - [7] Wuttig: Die Kunst, aus Bronze kolossale Statuen zu giessen. - Berlin 1814. - -Bei den Teilformverfahren, wie sie für den Bildguss im 19. Jahrhundert -angewendet wurden, waren die Abräumungsarbeiten nach dem Guss sehr viel -einfacher, doch durch die Zusammenfügung der Teile und die zumeist im -weitgehendsten Maasse erforderliche Nacharbeit der mit einer rauhen -Gusshaut und einem Netz von Gussnähten überdeckten Bildwerke wurde die -Gesamtmühe eher gesteigert als vermindert. - -Wie gerade im 19. Jahrhundert die Ciselierarbeit das Schmerzenskind der -Künstler war, wird sich Gelegenheit bieten, an anderer Stelle zu zeigen. - -Kurz zu betrachten ist hier noch die =Metallfärbung= durch bestimmte -Mischungsverhältnisse, die natürliche Oxydation und die, wie es scheint, -auch zu allen Zeiten angewendete künstliche Patinierung. - -Wie weit man im Altertum, vor allem in Griechenland, von der letzteren -Gebrauch zu machen verstand, ist bisher nicht bekannt. Manche märchenhaft -klingenden Berichte über die Tönung von Bronzefiguren könnten aber darauf -schliessen lassen, dass sie geübt wurde. Von einer Bronzestatue des -Silanion, einer sterbenden Jokaste, wird berichtet, dass der Künstler ihr -Gesicht blass, wie das einer Sterbenden zu tönen verstanden habe, indem -er dem Erz Silber beigemengt habe; und bei einer Statue des Aristonidas, -die den rasenden Athamas darstellte, soll der Erzgiesser der Bronze Eisen -beigemischt haben, damit der Rost desselben durch den Glanz des Erzes -hindurchschimmere und auf diese Art die Schamröte wiedergegeben werde.[8] - - [8] Blümner, Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern Bd. IV. S. 327. - -Wenn nun auch zweifellos durch diese Metalllegierungen Töne in der -angegebenen Art erzielbar sind[9], ausgeschlossen muss die partielle -Färbung sein, wie sie nach den obigen Angaben anzunehmen wäre; man könnte -also an nachträglichen Farbenauftrag denken. - - [9] Die Möglichkeit der Färbung durch einen Eisenzusatz hat man wohl - sicher mit Unrecht bestritten. Vergl. Zeitschr. d. Bayer. - Gewerbe-Mus. zu Nürnberg Bd. 18. S. 105. - -Immerhin geht aus den angeführten und ähnlichen Nachrichten hervor, dass -man die Farbwirkungen verschiedener Erzmischungen künstlerisch benutzte. -Besondere Berühmtheit genoss im Altertum das korinthische Erz. Man -unterschied weissliches, in dem ein Silberzusatz überwog, goldgelbes mit -einem Goldzusatze und eine dritte Sorte, in dem man Kupfer, Silber und -Gold zu gleichen Teilen gemischt haben soll.[10] Neuere chemische -Untersuchungen konnten diese Angaben bisher nicht bestätigen, geringe -Gold- oder Silberbeimengungen, die nachgewiesen sind, dürften nur als -zufällig vorhanden anzusehen sein. - - [10] Blümner a. a. O. Bd. IV. S. 183ff. - -Auch in der nachantiken Zeit war es stets bekannt, dass durch bestimmte -Mischungen bestimmte Farbtöne der Bronze erreichbar waren, künstlerische -Anwendung scheint man jedoch im Abendlande kaum davon gemacht zu haben; -im allgemeinen wählte man gewisse Legierungsverhältnisse mehr aus -praktischen Rücksichten. - -Bewunderungswürdige Farbwirkungen durch Legierung verstehen seit -Jahrhunderten Chinesen und Japaner zu erzielen, doch bei grossen -Bronzewerken scheint man, der höheren Kostbarkeit wegen, diese Tönungen -nicht angewendet zu haben; darauf einzugehen dürfte hier zu weit führen. - -=Patina= im engeren Sinne ist bei den überwiegend aus Kupfer bestehenden -Metallmischungen eine von den Zusätzen nur in geringem Grade abhängige -Oberflächenfärbung. Die Patina ist eine Sauerstoffverbindung des Kupfers -oder der Bronze, ein Oxyd, oder, wenn man will, ein Rost, ein Edelrost, -der das Metall zugleich mit einer schützenden Schicht umhüllt, die es vor -weiteren schädlichen Einflüssen der Atmosphäre schützt. - -Die Patina ist zu allen Zeiten mit seltenen Ausnahmen (vergl. S. 67) als -etwas Verschönerndes geschätzt worden, und nicht erst in unserer Zeit hat -man sich bemüht, die schöne grüne Farbe oder andere, den metallischen -Glanz lindernde Töne, schon auf den neuen Gusswerken hervorzubringen. - -Ganz zweifellos wandten die Bronzekünstler des 15. und 16. Jahrhunderts, -vor allem in Italien, Firnisse und Farbmittel an, um eine künstliche -Patina herzustellen. Die Spuren davon haben sich erhalten bei zahlreichen -nicht unter freiem Himmel aufgestellten Werken; vor einer kräftigen -grünen Tönung hat man sich damals so wenig wie in jüngerer Zeit gescheut. - -Einige Angaben darüber giebt wieder Gaurikus in der angeführten Schrift. -Nachdem er von der Feuerversilberung und Feuervergoldung gesprochen hat, -sagt er: »Solche Farben entstehen auch auf viele andere Weisen, die wir -aber, da sie weder dauerhaft noch auch besser sind, nicht beachten -wollen. Gelbe Farbe aber wird sich ergeben zum Besatz, wenn man einen -durch und durch gesäuberten Siegelabdruck auf eine weissglühende Platte -legt, bis man sieht, dass er ganz die Farbe davon angenommen hat, und ihn -allmählich erkalten lässt. Grün durch starkes Benetzen mit salzigem -Essig, Schwarz entweder durch starkes Ueberstreichen mit flüssigem Teer -oder durch Anrauchen von Erzschlacken in ganz nassem Zustande.« - -Ob man den öffentlich aufgestellten Erzdenkmälern in früheren -Jahrhunderten den Metallglanz in demselben weitgehenden Masse sogleich -bei der Aufstellung genommen hat, wie es heute fast allgemeiner Brauch -ist, dürfte schwer zu entscheiden sein.[11] In der schon genannten -kleinen 1814 in Berlin erschienenen Schrift des Hofrats Wuttig ist S. -53ff. von dem »Bronzieren« wie von etwas allgemein Bekanntem und oft -Geübten die Rede. Dort heisst es: »Jede aus der Formgrube kommende Statue -hat ein unangenehmes Oberflächenansehen, ist an einigen Stellen -metallisch glänzend, an den anderen angelaufen, erscheint -verschiedenfarbig gefleckt, hell und dunkel u. s. w. Dies zu heben, -werden die Statuen entweder durch Abwischen mit sehr verdünnter -Schwefelsäure und Abscheuern in gleichförmigen Metallglanz gesetzt, oder -(da der Reflex des letztern zur Entstellung der Kunstwerke beiträgt) -bronziert, d. h. künstlich mit demjenigen Erzbeschlage (Aerugo nobilis -des Horaz) überzogen, der sich durch Einwirkung der Atmosphärilien auf -der Oberfläche der im Freien aufgestellten Werke sonst erst mit der Zeit -bildet.... Ich habe mich vor einigen Jahren damit abgegeben, verschiedene -Nuancen von Grün und Braun auf Bronze und reinem Kupfer hervorzubringen, -und es ist von meinen Vorschriften Gebrauch beim Bronzieren grosser Werke -gemacht worden.« - - [11] Vgl. Félibien a. a. O. Der Verfasser giebt, ohne ausdrücklich von - öffentlich aufgestellten Bronzemonumenten zu sprechen, über die zu - seiner Zeit geübte künstliche Patinierung folgende Auskunft: »Il y - en a qui prennent pour cela de l'Huile et de la Sanguine: d'autres - les font devenir vertes avec du vinaigre. Mais avec le temps la - bronze prend un vernis, qui tire sur le noir.« - -Wuttig giebt noch eine Reihe von Rezepten zur künstlichen Patinierung, -die hier ebensowenig näher auf ihre Brauchbarkeit zu prüfen sind, wie die -zahllosen heute für denselben Zweck angewendeten. Gewichtige Stimmen -erheben sich heute überhaupt gegen die künstliche Patinierung. - -Von interessanten Untersuchungen über die Bildung der natürlichen Patina -und ihre Hinderungsursachen möge noch kurz berichtet werden.[12] Man hat -beobachtet, dass Erzbildwerke, die bereits eine wundervolle Patina -angesetzt hatten, diese um die Mitte des 19. Jahrhunderts wieder mehr -oder minder verloren haben, ausgenommen an der Regenschlagseite. Nach -einer Behandlung mit Lauge kam sie auch an den übrigen Stellen wieder zum -Vorschein, eine ziemlich stark schwefelsäurehaltige Schicht von -Kohlenruss hatte sich darüber gebreitet. Eine genauere Untersuchung liess -erkennen, dass der Russ nicht allein die hässliche Schmutzfarbe -veranlasst, dass er vielmehr auch ätzend, d. h. zerstörend auf die Bronze -wirkt. In Nürnberg angestellte Versuche lehrten, dass diesen -verderblichen Einflüssen des Kohlenrusses nur durch stetig wiederholte -Reinigung mit Wasser entgegengearbeitet werden kann. Weiter wurde -festgestellt, dass die mit Zink legierten Bronzen weniger zur -Patinabildung geeignet sind, wie die mit Zinn legierten. Andere -Beobachter führen als Grund der mangelhaften Patinabildung daneben auch -die unzureichende Dichtigkeit und Gleichmässigkeit des Gusses an und -verlangen, dass die Erzgiesser in weitgehenderem Masse wie bisher auf die -gute Konstruktion der Oefen Wert legen. - - [12] Zeitschr. d. Bayer. Gewerbemuseums zu Nürnberg. 20. Jahrg. 1886 - S. 97ff. und Maertens, Deutsche Bildsäulen. Stuttgart 1892. - S. 40-41. - -Doch erst wenn die städtischen Verwaltungen ebenso wie die Techniker -diese Winke nicht mehr ungehört vorübergehen lassen, dürfte das schöne -Ziel zu erreichen sein, dass die schwarzen Männer unserer Denkmäler -wieder in einer ansprechenderen Tönung erscheinen. - - - - - II. Das Wachsausschmelzverfahren im Altertum und Mittelalter bis - zum 14. Jahrhundert. - - -Die grossartigsten und schönsten Gusswerke aller Zeiten sind in einem -Verfahren hergestellt, das, so einfach es im Grunde ist, doch Wandlungen -im Laufe der Jahrtausende erfahren hat, die ebenso wie sie vom allgemein -wissenschaftlichen Standpunkte der Betrachtung wert sind, auch vom -Künstler und Kunstfreunde beachtet zu werden verdienen. - -Das Princip des Wachsausschmelzverfahrens ist bereits kurz -gekennzeichnet. Auf dem hier in Betracht kommenden Gebiet der -Metallplastik handelt es sich aber nur in seltenen Fällen um die -einfachste Ausführungsmöglichkeit des Verfahrens, mit dessen Hilfe nur -massive Gussstücke erlangt werden können, die künstlerische Metallplastik -hat zumeist schwierigere Aufgaben zu lösen; mannigfache bereits -gekennzeichnete Gründe machen es erforderlich, Hohlkörper zu erhalten. - -Wenn man nun von der kalten Bearbeitung des Metalles absieht, dann dürfte -am einfachsten ein hohler Metallkörper mit Hilfe der Schmelzbarkeit auf -folgende Art zu erhalten sein. - -Ein rundlicher Metallhohlkörper von einer bestimmten Grösse soll -hergestellt werden. Man formt aus einem hitzebeständigen Material z. B. -Lehm zunächst den Kern, der die Form des gewünschten künftigen -Gussstückes hat, nur muss er ein wenig kleiner sein. Der Kern muss -langsam getrocknet und schliesslich geglüht werden, er büsst dabei ein -wenig an Grösse ein, und darauf muss von vornherein Rücksicht genommen -werden. Nach dem Erkalten wird der Kern ringsum eingehüllt von einer -Wachsschicht, die in Form und Wandungsstärke dem künftigen Metallkörper -genau gleich gemacht werden muss. Zu achten ist noch darauf, dass die -Wachsschicht nach Möglichkeit den Kern in gleichmässiger Dicke -umschliesst, denn das flüssige Metall, das später den Raum des Wachses -ausfüllen soll, würde an den stärkeren Teilen langsamer erkalten als an -den dünneren. Die vor allem in Betracht kommende Bronze zieht sich aber -beim Erkalten zusammen, sie »schwindet«, und Risse würden besonders dann -entstehen, wenn das Zusammenziehen ungleichmässig erfolgte. - -Ist so Kern und Wachsschicht sorgfältig vorbereitet, dann wird in der -Herstellung der Form fortgefahren; es handelt sich zunächst darum, den -»Formmantel« herzustellen. Die Innenfläche des Mantels, der wie der Kern -aus Lehm gefertigt werden kann, muss in möglichster Schärfe alle Formen -des künftigen, bis jetzt in Wachs vorhandenen, Gussstückes aufweisen. Um -das zu erreichen, wird man auf die Wachslage zuerst eine dünne, aus -äusserst fein geschlämmtem Lehm gewonnene Schicht, nötigenfalls mit einem -Pinsel, auftragen und darüber erst die Festigkeit gebende Lage aus -gröberem Lehm aufbringen. - -Würde man nun, nachdem der Mantel getrocknet ist, in ihm eine Oeffnung -herstellen und die ganze Form erwärmen, dann würde aus der Durchbohrung -das Wachs ausfliessen und der Kern dann lose im Mantel eingeschlossen -sein. Es kommt aber gerade darauf an, den Kern in einer unverrückbaren -Lage zum Mantel zu befestigen, und dieses erreicht man dadurch, dass man -vor dem Erwärmen der ganzen Form von aussen her dünne zugespitzte -Metallstäbchen, von der Art des zu verwendenden Gussmateriales bis in den -Kern einbohrt; sie werden dem Kerne Halt geben, auch wenn das Wachs -ausgeschmolzen ist. - -Nachdem das Wachs entfernt ist, wird auch der Mantel geglüht, und die -Form ist dann für den Einguss des Metalles vorbereitet; nötigenfalls sind -noch im Mantel einige kleinere Kanäle anzubringen, die der Luft beim -Einfluss des Metalles den Austritt gewähren. - -Das flüssige Metall füllt sodann den Raum zwischen Kern und Mantel aus, -umschliesst also wie vorher das Wachs den Kern und weiter auch die dünnen -Stützstäbchen, es wird auch den Eingusskanal und die etwa vorhandenen -Luftröhrchen füllen. Wird nun der Mantel zerschlagen, dann liegt der -Gusskörper mit seinem Eingusszapfen und den stachelartig herausstehenden -Stützstäbchen frei da. Es ist nur nötig, diese Teile abzufeilen, das -Ganze zu säubern und nötigenfalls nachzuarbeiten. Soll aber auch der -eingeschlossene Lehmkern entfernt werden, so muss erst künstlich eine -Oeffnung geschaffen werden, durch die er herausgekratzt werden kann. Bei -grösseren Werken wird von vornherein auf diese für die innere Säuberung -des Gussstückes notwendige Oeffnung Rücksicht genommen. - -Kaum der Hervorhebung bedarf es, dass bei diesem Verfahren für jedes -einzelne Gussstück stets dieselbe ziemlich mühsame Arbeit geleistet -werden muss, von einer mechanischen Erleichterung selbst bei Herstellung -vieler gleicher Gegenstände kann kaum die Rede sein. Doch dieser Nachteil -ist eben ein künstlerischer Vorzug, jedes Gusswerk ist eine -Originalarbeit, bei der das eigentlich für den Guss verwendete, verloren -gehende Wachsmodell vom Künstler stets aufs neue modelliert werden muss. -Das Verfahren bietet vor anderen noch den Vorzug, dass die denkbar -getreueste Reproduktion der künstlerischen Arbeit erzielt wird. Bei dem -aus einem Stücke bestehenden Mantel sind Verschiebungen kaum möglich, -auch kann die unter Umständen sehr schädigende Nacharbeit fast vermieden -werden. Wenn das Formmaterial besonders geeignet gewählt wird, ist ein -Ueberarbeiten der gesamten Oberfläche kaum notwendig, man wird sich -beschränken können auf die Fortnahme der Zapfen, da die bekannten -störenden Gussnähte, die bei anderen Formverfahren unvermeidlich sind, -auch fortfallen. - -Das Wachsausschmelzverfahren ist vermutlich in der gekennzeichneten -Ausführungsart schon viele Jahrhunderte vor Christi Geburt zur -Herstellung metallplastischer Werke angewendet worden. - -Schriftliche Nachrichten über das Verfahren sind, sofern man absieht von -Bezeichnungen, die auf einzelne Bestandteile oder Materialien der Form -hinweisen, aus dem Altertum nicht bekannt, eine Untersuchung der -erhaltenen Arbeiten vermag aber in den meisten Fällen eine ziemlich -sichere Auskunft über ihre Herstellungsart bei den Völkern des Altertums -zu geben. - -An erster Stelle sind die metallplastischen Arbeiten des alten -=Aegyptens= von Interesse. Ungezählte aus Kupferlegierungen gegossene -Werke der Bildnerkunst sind aus diesem ältesten Kulturreiche auf uns -gekommen, allerdings sind die erhaltenen Kunstleistungen jener Art über -das zweite vorchristliche Jahrtausend mit Sicherheit nicht hinauf zu -datieren. - -Der Oberkörper eines gusstechnisch sehr vollkommenen Bronzefigürchens von -ursprünglich etwa 30 cm Höhe, aus der Zeit Ramses II. -- etwa 14. Jahrh. -v. Chr. -- befindet sich im Berliner Neuen Museum. Französische Forscher, -Perrot und Chipiez, nehmen allerdings an, dass bereits um die Mitte des -3. Jahrtausends v. Chr. ägyptische Giesskünstler bedeutsame figürliche -Werke zu schaffen verstanden, doch scheinen neben anderen auch technische -Gründe dagegen zu sprechen. - -Reines Kupfer ist als Gussmaterial kaum verwendbar; geeigneter dazu wird -es durch einen Bleizusatz, doch für die Ausbildung des eigentlichen -Kunstgusses war eine Vermischung mit Zinn die Vorbedingung. - -In Aegypten wurde nun dieser, den Charakter der Bronze wesentlich -bestimmende Bestandteil nicht gefunden. Möglich ist, dass man ihn aus -anderen orientalischen Ländern erhielt, doch vielleicht mit grösserer -Wahrscheinlichkeit nimmt man an, dass erst phönizische Seefahrer den -kostbaren Stoff von den fernen Zinninseln, von Britannien her, ins Land -der Pharaonen gebracht haben. - -Doch hier kommt es vorwiegend auf die von jenen alten Künstlern -angewendete Technik an. Ist es bei der angeführten unvollständigen -Berliner Figur ihrer Dünnwandigkeit wegen anzunehmen, dass sie im -Wachsausschmelzverfahren entstand, so lassen grössere, dem letzten -vorchristlichen Jahrtausend angehörende Arbeiten der Bronzeplastik -darüber keinen Zweifel. An ihrer Oberfläche erkennt man neben -ungleichmässig grossen Einsatzstückchen, die zweifellos als -Ausbesserungen von Gussfehlern und dergleichen anzusehen sind, auch in -grösserer oder geringerer Anzahl länglich viereckige oder rundliche am -selben Gussstück fast durchgehends gleich grosse Stäbchen-Querschnitte, -die in ihrer Verteilung ein gewisses Princip erkennen lassen. Es sind das -die bei jeder komplizierter gestalteten Gussform unentbehrlichen -Stützstäbchen für den Kern, die, wie gezeigt ist, mit eingegossen und -nachher bis zur Oberfläche abgefeilt werden. Da nun bei keinem anderen -Formungsverfahren jene Stäbchen in gleicher Art zur Verwendung kommen -können, so ist in ihrem Vorhandensein ein Beweis für die Ausübung des -Wachsausschmelzverfahrens im alten Aegypten zu erblicken. - -[Illustration: Abb. 7. Marc-Aurel, Rom.] - -Wie Funde erkennen lassen, wurde die Giesskunst neben Aegypten auch in -anderen semitischen Kulturstaaten des Altertums gepflegt; ganz besonders -hervorragende Meister in diesem Fach müssen, wie uns die Bibel berichtet, -die =Phönizier= gewesen sein. - -Im ersten Buch der Könige ist zu lesen, dass König Salomo sich Werkleute -erbat vom Könige Hiram von Tyrus zum Bau der Stiftshütte und zur -Herstellung grossartiger Erzwerke. Unter vielen anderen in Bronzeguss -ausgeführten Gegenständen sind dort genannt zwei eherne Säulen von 18 -Ellen Höhe und 12 Ellen Umfang mit Knäufen von 5 Ellen Höhe, dann das -gewaltige »eherne Meer« von 10 Ellen Weite und 5 Ellen Höhe, das auf 12 -ehernen Rindern ruhte. - -Bei dem lebhaften Handelsverkehr, den die Phönizier mit Aegypten -unterhielten, darf wohl ohne weiteres angenommen werden, dass auch ihnen -dasselbe Formverfahren bekannt war, das man im Nillande so meisterhaft zu -üben verstand. - -Den untrüglichen Beweis, dass bereits im Anfange des ersten -vorchristlichen Jahrtausends auch in den =nördlichen Mittelmeerlanden= -das Wachsausschmelzverfahren geübt wurde, hat Schliemann durch seine -Ausgrabungen in =Troja= erbracht. - -Unter den Funden Schliemanns, die z. Z. im Berliner Völkermuseum -aufgestellt sind, befindet sich auch eine für den Guss nicht benutzte, -zweifellos im Wachsausschmelzverfahren hergestellte Axtform, deren -Bedeutung man erst erkannte, nachdem sie der Länge nach auseinandergesägt -war.[13] - - [13] Abgebildet im Katalog der Schliemann-Sammlung Nr. 6768a. b. und in - »Troja-Ilion« Beil. 46 Nr. VIIIa. - -Den griechischen Stämmen blieb es vorbehalten, künstlerisch und technisch -wohl das Höchste zu leisten, das mit Hilfe des Wachsausschmelzverfahrens -zu schaffen überhaupt möglich ist. Doch Funde und schriftliche Berichte -lassen annehmen, dass erst etwa um 600 v. Chr. die Giesskunst einen -höheren Aufschwung genommen hat. - -Die Griechen glaubten sogar als Erfinder der Bronzegiesskunst bestimmte -Meister, die Samier Rhoikos und Theodoros, namhaft machen zu können; -möglich wäre ja, dass diese Künstler das Formen und Giessen plastischer -Arbeiten in =Griechenland= eingeführt haben. Die oft mythischen -Darstellungen griechischer Historiker über die Anfänge des Kunstschaffens -sind als entscheidend in solchen Fragen gewiss nicht anzusehen. Die -wichtigsten und zuverlässigsten Nachrichten über die kunsttechnischen -Fähigkeiten der frühen griechischen Zeit danken wir dem Dichter der Ilias -und Odyssee. Zur Zeit Homers, im Beginn des letzten vorchristlichen -Jahrtausends, hatte man es in Griechenland auf dem Gebiete des -Kunstgusses sicherlich noch nicht weit gebracht, denn so eingehend der -Dichter über die mannigfachsten Metallarbeiten berichtet, von Gusswerken -spricht er kaum. - -Zweifellos fest steht jedoch, dass man seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. in -Griechenland wahre Wunder der Giesskunst geschaffen hat, und wenn auch -aus dieser Zeit Berichte über die Art der Herstellung der Bronzewerke -nicht bekannt sind, so lässt doch wieder die Untersuchung der erhaltenen -Denkmäler darüber nicht im Zweifel. Griechische Gusswerke, deren -Oberfläche nicht durch eine zu starke Oxydation die Beurteilung -erschwert, lassen mit Sicherheit erkennen, dass sie im -Wachsausschmelzverfahren hergestellt sind. Auch hier wie in allen anderen -Fällen sind als kaum trügendes Merkmal die Spuren der Kernstützstäbchen -anzusehen. - -Das Wachsausschmelzverfahren gestattet es auch, sehr grosse Bildwerke in -einem Guss, also ungeteilt herzustellen. Obschon nun die erhaltenen -Denkmäler ersehen lassen, dass die griechischen Giessmeister ihre Kunst -in höchster Vollkommenheit beherrschten, dass sie ein vorzügliches -Formmaterial besassen und Metallmischungen herzustellen wussten, mit -deren Hilfe die denkbar geringste Wandungsstärke bei grosser Dichtigkeit -und Festigkeit erreichbar war, so scheinen sie doch stets auch -mittelgrosse Figuren in mehreren Teilen geformt und gegossen zu haben, -die nachher fast unmerkbar aneinander gefügt wurden. Kopf, Arme, auch -Beine, wurden in der Regel für sich hergestellt. Bei einem Guss im Ganzen -würde der Ersatz eines fehlgegossenen Teiles naturgemäss weit grössere -Schwierigkeiten bereitet haben. - -[Illustration: Abb. 8. Thürflügel, Dom zu Hildesheim.] - -Jahrhunderte lang hat in Griechenland die Erzgiesskunst geblüht. Welch -gewaltigen Eindruck die bronzenen Bildwerke auf Zeitgenossen und Nachwelt -gemacht haben müssen, davon zeugen noch viele Berichte aus dem Altertum. - -Auch in =Italien= hat die Erzplastik schon früh geblüht. Dem technisch -erfahrenen Volk der =Etrusker= rühmt man nach, dass es schon um das Jahr -1000 v. Chr. die Bronze als Gussmaterial verwendet habe. Tausende von -Erzstatuen sollen sich in späterer Zeit in den reichen etruskischen -Städten befunden haben. - -Unter dem Einflusse der Etrusker und der in grosser Zahl in Italien -angesiedelten Griechen entwickelte sich die Kunst in dem allmählich zur -Weltmacht heranreifenden =Rom=. Auch hier hat der Bronzekunstguss in -hoher Blüte gestanden, allein Griechen scheinen vor allem die ausübenden -Meister auf diesem Gebiet gewesen zu sein. - -Obschon nun Plinius ziemlich ausführliche Berichte über die Verwendung -des Kupfers und seiner Legierungen giebt; über die angewendeten -Formverfahren giebt er keinen Aufschluss. Dass jedoch auch in römischer -Zeit das Wachsausschmelzverfahren vorherrschend blieb, darf für alle -komplizierter gestalteten, insbesondere die figürlichen Werke, ohne -weiteres angenommen werden. - -Ein grosses Erzwerk aus spätrömischer Zeit darf hier nicht unerwähnt -bleiben, weil es als das älteste bis in unsere Zeit erhaltene grosse -Reitermonument das Vorbild für zahllose gleichartige Denkmäler späterer -Jahrhunderte geworden ist: der Marc Aurel auf dem Kapitol in Rom (Abb. -7). - -Welche Rolle die Bronze schon in vorgeschichtlicher Zeit auch im -=nördlichen Europa= gespielt hat, ist allgemein bekannt. Wann aber diese -Metalllegierung an die Stelle des primitiveren Steinmaterials getreten -ist, und wie weit die Gewinnung und Bearbeitung im Lande selbst geschah, -ist eine durchaus noch nicht völlig gelöste Frage. Zweifellos setzen die -in nordischen Landen gefundenen Bronzearbeiten eine hochentwickelte -Gusstechnik voraus und die Annahme, dass seefahrende Mittelmeervölker, -vielleicht die Etrusker, die fertigen Gegenstände dorthin verhandelt -haben, gewinnt dadurch an Wahrscheinlichkeit. - -Nachdem der die Länder Europas durchtobende Sturm der Völkerwanderung -sich gelegt hatte, versuchte man zunächst in =Byzanz= die künstlerischen -und vor allem die technischen Ueberlieferungen der Antike weiter zu -pflegen. - -Im 5. Jahrhundert n. Chr. wurde im Auftrage des Papstes Leo I. eine -beinahe lebensgrosse sitzende Figur des Apostels Petrus von einem -byzantinischen Künstler in Bronze gegossen. Im 6. Jahrhundert soll Kaiser -Justinian einem Römer Eustachius den Auftrag zum Guss einer Säule mit -seinem Reiterstandbild in kolossaler Grösse erteilt haben. - -In Barletta in Apulien ist noch eine sehr grosse formlose Bronzestatue -erhalten, die im 7. Jahrhundert von dem Griechen Polyphobos in -Konstantinopel gegossen wurde und die den Kaiser Heraclius darstellen -soll. - -Auch im westlichen Europa ist zweifellos seit der Antike die Ausübung der -Giesskunst, und, wie angenommen werden darf, auch die Kenntnis des -Wachsausschmelzverfahrens, nie unterbrochen worden. Wenn man sich zuerst -vielleicht allein auf die Herstellung von Bronzegegenständen beschränkt -haben wird, die dem praktischen Gebrauche dienten, so wird doch -berichtet, dass bereits im 7. Jahrhundert in St. Hilaire zu Poitiers ein -ganz hervorragendes Gusswerk vorhanden gewesen sei: ein Lesepult, das aus -einem Adler auf einem mit den Evangelistengestalten geschmückten Sockel -gebildet war. - -Unter Kaiser Karl d. Gr. entstanden auch in =Deutschland= die ersten -grösseren Erzgusswerke. - -Einhard berichtet uns von der Giesshütte, die der Kaiser in Aachen hatte -errichten lassen; und es ist durchaus wahrscheinlich, dass die noch im -Aachener Münster erhaltenen Thüren und Gitter jener Werkstatt entstammen. -Möglich ist auch, dass die kleine aus dem Metzer Dome stammende, jetzt in -Paris befindliche viel umstrittene Reiterstatuette des Kaisers Karl in -der Aachener Giesshütte ausgeführt wurde. - -Gewaltige Bronzegusswerke neben köstlichen kleineren Erzarbeiten sind im -11. Jahrhundert in Deutschland ausgeführt worden. Wenn auch zunächst -Monumente zur Aufstellung auf öffentlichen Plätzen nicht geschaffen -wurden, die grossartigen zur Zierde der Gotteshäuser bestimmten Werke -sind jenen in dieser Zeit gleich zu rechnen und die dabei angewendeten -Herstellungsverfahren sind darum etwas näher zu betrachten. - -Hildesheim war unter dem grossen im Jahre 1022 gestorbenen Bischof -Bernward die hohe Schule der Kunst, nicht nur für die deutschen Lande, -hier entstanden auch die ersten im höchsten Sinne monumentalen Werke -deutscher Erzgiesskunst. - -Mit staunender Ehrfurcht betrachten wir noch heute dort die Zeugen jener -grossen Zeit: die im Jahre 1015 gegossenen riesenhaften Thürflügel im -Dome (Abb. 8), die bekanntlich in Anlehnung an die Trajanssäule im Jahre -1022 entstandene erzene Bernwardssäule (Abb. 9) und die ebenfalls in -Hildesheim erhaltenen künstlerisch und technisch gleich wertvollen -Altargeräte. - -Dass bei allen diesen Werken das Wachsausschmelzverfahren Anwendung -gefunden hat, ist ziemlich unzweideutig zu erkennen. Schriftliche -Nachrichten fehlen leider auch für diese Werke, allein der wenig jüngere -Theophilus giebt uns doch genaue Beschreibungen verschiedener Formungs- -und Giessverfahren, die gleichartig auch bei den Hildesheimer Arbeiten -angewendet sein dürften. - -[Illustration: Abb. 9. Bernwardssäule, Hildesheim.] - -Die von Theophilus beschriebene Einformung eines Rauchfasses ist hier -zunächst von Interesse, als Beispiel des Verfahrens, das bei allen -komplizierter gestalteten, insbesondere hohlen Gussstücken damals -angewendet sein wird. Der kunstgeübte Mönch beschreibt das -Wachsausschmelzverfahren genau in der vorher (S. 19ff.) besprochenen -Ausführungsweise, nur Einzelheiten aus den Angaben des Theophilus seien -hier noch einmal hervorgehoben. Um eine geeignete Masse für den Formkern -und den Formmantel zu erhalten, sagt er: »Nimm mit Mist gemischten und -gut gemahlenen Thon, lasse ihn an der Sonne trocknen, den getrockneten -mache klein und siebe ihn mit Sorgfalt, den gesiebten dann vermische mit -Wasser und verreibe ihn tüchtig...« Von der den Kern umschliessenden -Wachsschicht, der künftigen Metallstärke, sagt er ausdrücklich: »siehe -zu, dass das Wachs an keiner Stelle dicker, noch dünner sei, als an den -übrigen.« Ganz besonderen Wert legt er auf das sorgfältige Ausglühen der -Form. Auf alles weist er in seiner schlichten Weise den Unkundigen hin, -so dass man sehr wohl nach seinen Angaben zu arbeiten vermöchte. - -[Illustration: Abb. 10. Formschema, s. unten.] - -Das von Theophilus für die Herstellung einer Glocke anzuwendende -Formverfahren würde kaum in den Rahmen des hier zu behandelnden Gebietes -hineinfallen, wenn man nicht auch darin nur das Beispiel einer zweiten in -geeigneten Fällen anzuwendenden Formungsmöglichkeit erblicken müsste. - -Die ausführliche Beschreibung der Glockenformerei, wie sie Theophilus -giebt, soll hier übergangen werden, die Anwendung auf eine andere -Aufgabe, bei der ähnliche Formungsschwierigkeiten zu überwinden sind, wie -sie bei kunstreich verzierten Glocken sich einstellen, möge gestattet -sein. - -Wenn es sich z. B. um den Guss eines grossen, aussen reich mit Figuren -verzierten Taufbeckens handelt oder um den Guss eines grossen -Thürflügels, dann wird man bei der Herstellung des Gussmodells, besonders -der Kostbarkeit des Wachses wegen, bestrebt sein, seine Verwendung nach -Möglichkeit einzuschränken und soweit es angängig ist, statt dessen sich -billigerer Stoffe zu bedienen. - -[Illustration: Abb. 11. Formschema, s. S. 28.] - -Abbildung 10 sei ein Stück des zu giessenden Thürflügels im -Querschnitt, a sei die Rückplatte, auf der einerseits Gestalten voll -vortreten, und wie in der Skizze angenommen ist, z. B. auch ein Baum -plastisch dargestellt ist. Die Platte mit allen darauf liegenden -bildlichen Darstellungen könnte nun nach dem bekannten Verfahren in Wachs -modelliert und geformt werden. Kaum schwieriger wird aber das Verfahren, -wenn die Platte a z. B. in Holz hergestellt wird, und dann auf diesem -Grunde alle vortretenden unterschnittenen Teile in Wachs modelliert -werden. Man würde dann statt einer völlig geschlossenen nur eine -zweiteilige Form herzustellen haben. Zunächst würde die Platte a bis zu -ihrer Oberkante mit Formlehm zu umhüllen sein, die Schnittfläche e würde -dann mit einer dünnen Staubschicht (z. B. Holzkohlenpulver) zu bedecken -sein, die das Anhaften der oberen, in der früher gekennzeichneten Weise -aufzutragenden, Formhälfte d verhindert. Ist diese zweiteilige Form -vorsichtig getrocknet, so kann sie auseinander genommen werden. Der -untere Formteil kann ohne weiteres abgehoben werden, dann kann auch die -Platte a von dem sie haltenden Wachs abgelöst und darauf die obere -Formhälfte d erwärmt werden, so dass die in Wachs modellierten Teile -herausschmelzen. Werden nun die beiden Formteile weiter getrocknet und -ausgeglüht, dann ist es nur noch notwendig, sie in richtiger Lage wieder -zusammen zu fügen -- was ermöglicht wird z. B. durch Stifte im unteren -Formteile, die in Löcher des oberen eingreifen -- eine Eingussöffnung und -Luftkanäle anzubringen, und die Form ist für den Guss vorbereitet. - -[Illustration: Abb. 12. Taufbecken, Dom zu Hildesheim.] - -Angenommen ist hier, dass alle vortretenden, in Wachs modellierten Teile -massiv gegossen werden sollen, notwendig ist das nicht, sehr wohl können -den kräftigeren Teilen Kerne eingefügt werden. In der beigefügten Skizze -(Abb. 11), in der das Gussmodell völlig aus Wachs bestehend gedacht ist, -sind die Kerne mit dem sie tragenden Eisenstabe eingezeichnet. Fest -steht, dass man sich auch diesen Vorteil zu nutze zu machen verstand. -Ausdrücklich unterrichtet werden wir darüber in einer französischen -Schrift des 13. Jahrhunderts, dem »Livre des établissements des métiers -de Paris«, des 1269 verstorbenen Etienne Boyleaux. Dort wird ein Besuch -in der Giesserwerkstatt des Meisters Alain Le Grant geschildert. - -[Illustration: Abb. 13. Löwe, Braunschweig.] - -Der Künstler modelliert einen grossen Kirchenleuchter in braunem Wachs -und giebt die nötigen Erklärungen, die in mancher Beziehung von hohem -Interesse sind. Er sei in Brabant, in der Bourgogne, in Deutschland und -Italien gewesen, dort gäbe es tüchtige Giesser und ihre Arbeit würde nach -Verdienst gewürdigt. In Frankreich verlange man überladene Arbeiten und -wolle sie nicht entsprechend bezahlen, deshalb würde Pfuscherarbeit -geliefert, an der die Fehlstellen mit Zinn ausgebessert seien, doch man -merke nichts davon, das Verständnis fehle. - -An dem Kronleuchter, den er in Arbeit habe, würde jeder der sechs Arme in -einem Gusse hergestellt. Zunächst werde in Wachs ein tadelloses Modell -gemacht, die dicken Teile enthielten Kerne aus Erde mit gefaultem Stroh, -die nachher aus den für diesen Zweck in der Metallwandung ausgesparten -Löchern entfernt würden. - -Die übrigen Angaben über die Herstellung des Formmantels decken sich mit -denen des Theophilus. - -Neben zahlreichen, zum Teil köstlichen erzenen Thürflügeln, Grabplatten, -Taufbecken (Abb. 12), Kronleuchtern und kleinerem Kirchengerät entstehen -auch in der ersten Hälfte des zweiten nachchristlichen Jahrtausends -bereits grosse freiplastische Bronzewerke, deren einige auf öffentlichen -Plätzen Aufstellung fanden: im Dome zu Erfurt die fast lebensgrosse Figur -eines Leuchterträgers[14], der im Jahre 1166 aufgestellte Löwe vor der -Burg Dankwarderode in Braunschweig (Abb. 13) und das Reiterbild des -Drachentöters St. Georg auf dem Hradschin in Prag, von Martin und Georg -Klussenbach 1373 ausgeführt (Abb. 14). - - [14] Abbildung und nähere Angaben in: Bau- und Kunstdenkmäler der - Provinz Sachsen, Heft XIII, S. 82ff. - -Während nun besonders in Niederdeutschland fast allerorten mehr oder -minder bedeutsame Gusswerke geschaffen wurden, scheinen in anderen -Ländern in der Zeit vor dem 14. Jahrhundert nur wenige grössere Arbeiten -der Art entstanden zu sein. Die tüchtigen Leistungen der -Giesserwerkstätten im Maasgebiet, vor allem in =Dinant=, dürften noch am -ersten hervorzuheben sein. Wenn auch wohl einfachste handwerkliche -Arbeiten den weiten Ruf dieser Stadt begründeten, sind doch Werke wie der -grosse Taufkessel vom Jahre 1112 in St. Barthélemy in Lüttich den besten -Gussleistungen deutscher Künstler dieser Zeit gleichwertig an die Seite -zu stellen. Weder Italien noch Frankreich, England und die übrigen -europäischen Länder haben ähnlich bedeutende Werke gleichen Alters -aufzuweisen. - -[Illustration: Abb. 14. St. Georg auf dem Hradschin in Prag.] - - - - - III. Das Wachsausschmelzverfahren vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. - - -Zeitlich zunächst entstehen in =Italien= gussplastische Werke, die auch -die früher geschaffenen deutschen Schöpfungen hinter sich lassen und für -alle Zeiten ein Ruhmestitel in der Kunst jenes Landes sind. - -Die in den Jahren 1330-1335 für das Baptisterium in Florenz von -Venetianer Giessern ausgeführte Bronzethür des Andrea Pisano (Abb. 15) -muss in Italien als das erste bedeutsame Beispiel bezeichnet werden, die -Gusstechnik im Grossen anzuwenden; die wenig älteren Erzgussarbeiten am -Brunnen in Perugia, am Dom in Orvieto u. a. m. sind dem gegenüber von -geringerer Bedeutung. Erst mit dem 15. Jahrhundert beginnt dort eine neue -Aera des Kunstgusses. - -Wiederum ist es eine grosse Bronzethür, die die Erzplastik des 15. -Jahrhunderts einleitet, die 1403 von Ghiberti begonnenen Flügel für das -Florentiner Baptisterium (Abb. 18, S. 33). Genauere Nachrichten über das -angewendete Formverfahren sind über diese Thürflügel so wenig bekannt, -wie über das zweite am gleichen Ort befindliche, von demselben Künstler -ausgeführte viel berühmtere Flügelpaar (Abb. 20, S. 35), von dem -Michelangelo gesagt haben soll, sie seien würdig, die Pforten des -Paradieses zu schmücken. Und ebensowenig sind gleichzeitige nähere -technische Angaben erhalten über die anderen glänzenden Leistungen der -italienischen Giesskunst des 15. Jahrhunderts. Zweifellos fest steht -aber, dass das Wachsausschmelzverfahren angewendet wurde, nur über die -Art der Ausführung der Form können in Einzelheiten Zweifel bestehen. - -Seit dem 16. Jahrhundert mehren sich aber in Italien die technischen, -gerade die Herstellung der Form berücksichtigende Abhandlungen. - -In der bereits angeführten Schrift De sculptura (1504) schreibt Gaurikus: -»Unter »Form« verstehen wir nun aber, was vom Wachse seine Gestalt -empfängt, sie beibehält und schliesslich getreu wiedergiebt. Dabei kommt -es vorerst auf die Beschaffenheit des Thones an, der nicht zäh, nicht -erdig, nicht unrein sein darf. Dann wird er geweicht, zu gleichen Teilen -so lange mit Stopfwerk oder Pferdedünger durchgearbeitet, bis davon -nichts mehr zu unterscheiden ist, wobei man bisweilen Asche oder -Ziegelstaub zusetzt. Er wird getrocknet, abgekratzt, durchgesiebt und mit -Wasser begossen, dass er wieder lehmig wird, nicht zu hart und nicht zu -weich. Ich würde sagen, was beim ersten, beim zweiten und beim dritten -Ueberstreichen zu beachten ist, wie die Formen zuletzt mit eisernen -Bändern zusammenzuhalten, wie sie zu dörren und in die Erde zu graben -sind, wenn ich nicht absichtlich lieber wollte, dass Ihr das sähet, -anstatt es zu hören.« - -[Illustration: Abb. 15. Thür des Andrea Pisano, Florenz, Baptisterium.] - -Gaurikus spricht auch von der Formerei in Pulver -- unserem »fetten« -Sande oder der sogenannten »Masse« entsprechend -- doch da er Angaben -über die Art der Verwendung unterlässt, ist die Auskunft von geringem -Belang. - -[Illustration: Abb. 16. Benv. Cellini, Perseus-Monument in der Loggia dei -Lanzi zu Florenz.] - -Zwar etwa ein halbes Jahrhundert jünger, doch von ungleich höherer -Bedeutung sind für uns die Nachrichten des Benvenuto Cellini (1500-1571), -die sich auf die Einformung und den Guss noch erhaltener Erzwerke -beziehen. Insbesondere beschreibt Cellini die Ausführung des in der -Loggia dei Lanzi in Florenz stehenden Perseus-Monumentes (Abb. 16 u. 17). - -[Illustration: Abb. 17. Benv. Cellini, Sockel zum Perseus-Monument.] - -Das Wachsausschmelzverfahren ist dabei angewendet, jedoch in einer Art, -die von der des Theophilus besonders dadurch abweicht, dass das in Thon -oder Gips vorhandene Modell, ohne es zu zerstören, mechanisch in Wachs -übertragen wird, so dass im Falle eines sich etwa ergebenden Fehlgusses, -die Herstellung einer zweiten Form mit geringeren Schwierigkeiten -verbunden ist. Ob dieses Verfahren bereits im 15. Jahrhundert in Italien -angewendet wurde, ist mit unbedingter Sicherheit nicht zu entscheiden. -Durch erhaltene Briefe Cellinis, in denen er sein Verfahren als ein neues -bezeichnet, dürfte die Annahme, dass es doch bereits länger geübt wurde, -kaum widerlegt sein -- das Verfahren des Theophilus wurde neben dem von -Cellini beschriebenen noch Jahrhunderte lang auch von Cellini selbst -weiter gepflegt. - -[Illustration: Abb. 18. Erste Thür Ghibertis, Florenz, Baptisterium.] - -[Illustration: Abb. 19. Formverfahren Benv. Cellinis (a). (Schema.)] - -Die von Cellini angewendete, ohne weiteres schwer verständliche Art der -Formung, soll mit Hilfe von beigegebenen Skizzen zu verdeutlichen -versucht werden. Cellini schreibt: »Modelliere die Statue, welche du -giessen willst, aus mit Scherwolle gemischter, dann der Verwesung -überlassener Erde und bringe dies Modell in allen Verhältnissen und -Formen der schönen Vollendung, die du an dem ausgeführten Werke zu sehen -wünschest, so nahe wie möglich. Die Kunst verlangt, dass, wenn du Gutes -leisten willst, solches nicht nur am frischen, sondern auch am trockenen -Modell der Fall sei. Zum Zweck des Abformens mit Gips wird letzterem nun -ein Ueberzug von Maler-Staniol gegeben: Man schmilzt Wachs und Terpentin -zu gleichen Teilen in einem Kessel und streicht das siedende Gemisch mit -einem Borstenpinsel ganz behutsam auf das Modell, indem man dabei wohl -acht giebt, Muskeln, Adern, oder andere feine Einzelheiten nicht zu -zerstören. Darüber lassen sich dann die Staniolblättchen aufs beste -aufkleben. Sie bestehen aus äusserst dünngeschlagenem Zinn, wie es die -Maler hin und wieder anwenden, z. B. wenn sie Waffen auf Leinwand malen. -Nachdem die ganze Figur nun noch mit Oel gesalbt worden, lassen sich die -Hohlformen mit Leichtigkeit darüber nehmen.... Letzteres geschieht auf -verschiedene Weise, die schönste aber, die mir vorgekommen ist, und deren -ich mich meistens bedient habe, besteht darin, die Form thunlichst in -mehrere Stücke zu zerlegen, deren Zahl und Lage sich nach den frei vom -Rumpfe abstehenden Teilen, wie Armen, Beinen und dem Kopf richtet. Diese -einzelnen Formstücke müssen mit grösster Sorgfalt hergestellt werden; -während der Gips noch weich ist, steckt man in jedes von ihnen einen -doppelten Eisendraht, der um soviel aus der Masse vorragt, dass man -daran, wie an einem Ringe, einen Bindfaden befestigen kann. Wenn der Gips -sich verhärtet hat, muss man versuchen, ob jedes einzelne Formstück sich -gut abheben lässt, ohne dass die Feinheiten des Werkes beschädigt werden; -ist dies der Fall, wird es wieder genau an seinen Platz gebracht und das -nächste Formstück möglichst nahe am vorigen genommen, damit der Guss -nicht durch leere Zwischenräume fehlerhaft ausfalle. So werden sämtliche -Formstücke zunächst von der einen Hälfte der Figur genommen, d. h. der -Hälfte der Länge nach,... hierbei sind etwaige Unterhöhlungen wohl zu -beachten, überhaupt die Formstücke so zu verteilen, dass sie wieder -zusammengefügt den Ueberguss eines zusammenhängenden, in einem Stücke -abhebbaren Gipsmantels von zweier Finger Dicke gestatten. Bevor letzteres -geschieht, muss man die aus den Gipsstücken vorstehenden Ringe von -Eisendraht mit etwas Thon umgeben, so dass sie nachher beim Abheben der -Hülle nicht hinderlich werden. Danach salbe man die Aussenfläche -sämtlicher Formstücke, welche die Gipshülle bekleiden soll, aufs beste -mit Oel, damit diese sich nach Erhärtung des Gipses leicht abheben lasse. -Hat man einmal versucht, ob dies geht, bringt man die Stücke wieder an -ihren Ort in dem Mantel und verfährt auf dieselbe Weise mit der zweiten -hinteren Hälfte der Figur.« - -[Illustration: Abb. 20. Zweite Thür Ghibertis, Florenz, Baptisterium.] - -Diese erste, vorbereitende Stufe bei der Herstellung der Metallgussform -möge zunächst an einigen Abbildungen verdeutlicht werden. Die Formarbeit -bleibt im ganzen dieselbe, wenn an Stelle einer ganzen Figur -- wie -Cellini annimmt -- z. B. nur ein Kopf gegossen werden soll. - -[Illustration: Abb. 21. Vielteilige Gipsform über einem Kopfe (nach -Mariette, s. oben).] - -Wenn das Thonmodell bereits fertig und in der beschriebenen Weise mit -Maler-Staniol überzogen ist, handelt es sich zuerst darum, eine -Gipshohlform herzustellen, die nur dazu dienen soll, das für das -Wachsausschmelzverfahren vorbereitete Wachsmodell auf mechanischem Wege -zu erhalten. - -Man wird an einer Stelle des Kopfes beginnen, Gipsbrei aufzutragen in -einer Stärke, die sich nach der Grösse des Modells richtet. Vor dem -Erstarren der Gipsmasse wird man die Aussenfläche abschlichten und die -Drahtöse hineindrücken. Nachdem der Gips hart geworden ist, wird man ihn -vom Modell abheben, meist senkrecht zur Innenfläche gerichtete -Seitenflächen mit einem Messer anschneiden und das nun fertige Teilstück -ölen. Nachdem es wieder genau seinen Platz am Modell erhalten hat, trägt -man daneben wiederum Gipsbrei an und verfährt damit in gleicher Weise. -Jedes Teilstück wird man möglichst gross nehmen, doch stets so, dass es -Rundungen nur so weit bedeckt, als es abhebbar bleibt. Vor allem aber -muss auf voll unterschnittene Teile am Modell Rücksicht genommen werden; -am Kopf könnte das beispielsweise eine Locke sein. Man kann da auf -verschiedene Weise vorgehen. Entweder wird man die Unterschneidung -ausfüllen, ohne weiteres ist dann darüber zu formen. Doch da die -Unterschneidung dann an dem künftigen Einguss -- in diesem Falle Wachs -- -ebenfalls fehlen würde, müsste sie nachträglich hergestellt werden. Oder -der voll unterschnittene Teil kann von vornherein vom Modell abgetrennt -werden, in der Gipsform und am Einguss würden dann nur die Trennflächen -zum Ausdruck kommen, an die -- vorausgesetzt, dass es sich wieder um -Wachs handelt -- leicht das abgetrennte, für sich modellierte oder -geformte Stückchen angesetzt werden kann. - -Schliesslich ist auch, wenn nicht zu viele voll unterschnittene Teile -dicht nebeneinander vorhanden sind, die Schwierigkeit der Einformung -nicht gross. Man wird die Formstücke nur derart trennen müssen, dass sie -die ösenartige Unterschneidung von den Seiten je zur Hälfte bedecken. - -[Illustration: Abb. 22. Formverfahren Benv. Cellinis (b). (Schema.)] - -[Illustration: Abb. 23. Formverfahren Benv. Cellinis (c). (Schema.)] - -[Illustration: Abb. 24. Formverfahren Benv. Cellinis (d). (Schema.)] - -[Illustration: Abb. 25. Formverfahren Benv. Cellinis (e). (Schema.)] - -Ist nun die eine Kopfseite, z. B. die vordere, in der angegebenen Weise -mit dicht aneinanderschliessenden Formstückchen aus Gips bedeckt, dann -werden, wie Cellini angiebt, die Drahtösen mit Thonklümpchen bedeckt und -sämtliche aufs beste mit Oel getränkten Teilstücke mit einer zweiten -Gipslage überkleidet (Abb. 19 u. 21). Diese Lage wird nach dem Erstarren -abgehoben und an den Stellen, die durch die Eindrücke der Thonklümpchen -gezeichnet sind, mit Löchern versehen. - -[Illustration: Abb. 26. Formverfahren Benv. Cellinis (f). (Schema.)] - -Nachdem dann auch die andere Kopfhälfte in derselben Weise eingeformt ist -und der Gips »den grössten Teil seiner Feuchtigkeit verloren hat«, werden -die Formstückchen einzeln vom Modell abgehoben und nebeneinander in dem -äusseren Gipsmantel befestigt, indem man Fäden, die durch die Drahtösen -gezogen sind, ausserhalb der Löcher des Mantels mit Hilfe kleiner -Holzknebel verknotet. Werden dann die beiden Mantelhälften mitsamt den -einliegenden Formstückchen vereinigt, so erhält man die Hohlform des -Kopfes (Abb. 21, 22). - -In gleicher Weise würde bei einer ganzen Figur verfahren werden. Die -Gipshohlform dient nun als Grundlage für die weitere Herstellung der -hitzebeständigen Metallgussform. - -[Illustration: Abb. 27. Ghiberti, Johannes d. T., Florenz, Or San -Michele.] - -[Illustration: Abb. 28. Ghiberti, Matthäus, Florenz, Or San Michele.] - -[Illustration: Abb. 29. Donatello, Denkmal des Gattamelata in Padua.] - -Der einfacheren Handhabung wegen und um alle Tiefen der Gipsform leicht -erreichen zu können, zerlegt man sie wieder in ihre Hauptteile, dann -giesst man, wie Cellini weiter beschreibt: »ein wenig feines Fett in ihre -Höhlung, in welche alsdann eine Schicht Wachs, Thon oder Nudelteig (woher -dies Verfahren auch das »Nudeln« heisst) eingedrückt wird. Zu diesem -Zwecke schneidet man in ein Stück Holz eine Höhlung von der Grösse der -Handfläche und der Tiefe eines guten Messerrückens, auch mehr oder -weniger tief, je nach der Stärke, welche man dem Gusse geben will. In -diese Art von hölzerner Form füllt man (in gleichmässiger Dicke) den -Teig, nimmt ihn dann heraus und drückt ihn so in die Hohlform aus Gips, -dass ein Stück das andere genau berührt. Ist auf diese Weise die Form von -oben bis unten damit überzogen, legt man ihre Hälften nebeneinander auf -den Boden und macht ein Gerüst aus Eisen, welches dadurch, dass man den -Stangen die Krümmungen des Rumpfes und der Gliedmassen des Modelles -giebt, der Statue gleichsam als Gerippe dienen soll. Darüber trägt man -dann nach und nach mageren, d. h. mit Scherwolle gekneteten Thon auf, den -man ab und zu an der Luft oder am Feuer trocknen lässt, bis endlich das -Gerüste die Hohlform vollständig ausfüllt, wovon man sich durch -wiederholtes Aneinanderpassen derselben überzeugt. Berührt dieser -Formkern überall die Nudelschicht, so wird er wieder herausgenommen, -ringsum von oben bis unten mit feinem Eisendraht umwunden und so lange -starker Hitze ausgesetzt, bis er gebrannt ist. Ist dies geschehen, so -bestreicht man ihn mit einem ganz feinen Brei aus mit Scherwolle -gemischter Erde, Ziegelpulver und gestossenen Knochen, worauf durch -nochmaliges Erhitzen auch dieser Ueberzug gebrannt wird. Hat man dann -nach Entfernung der Nudelschicht die Form innen mit dem allerfeinsten -Speck dünn eingerieben -- und zwar mit erwärmtem, weil dieser besser in -den Gips einzieht --, sind dann auch die Eingussröhren für das Wachs -angebracht, so befestigt man mittels einiger Eisenstangen, die man vom -Gerüste des Kernes hat herausragen lassen, Hohlform und Kern -wechselseitig derart, dass sie sich gegeneinander nicht verrücken können. -Hat man die Hüllen recht fest miteinander verbunden, so richtet man die -Statue auf und bringt zum wenigsten noch vier Luftkanäle an; je mehr -ihrer sind, desto sicherer wird die Füllung der Form mit Wachs vor sich -gehen. Zwei der Luftkanäle werden an den Händen angebracht, zwei andere -an den tiefsten Stellen der Füsse. Um sich diese Arbeit zu erleichtern, -stellt man die Form auf eine erhöhte Unterlage, bohrt mit grosser -Vorsicht ein Loch in schräger Richtung nach unten, ohne dass irgend -Unreinigkeiten in das Innere der Form gelangen, steckt in das Loch Stücke -Schilfrohr, die man mit Verständnis aufwärts biegt und, Rohr an Rohr, zu -einer an der Statue emporsteigenden Röhre verbindet. Ist so bei -sämtlichen Luftkanälen verfahren, so werden die Stellen, wo zwei -Rohrstücke sich aneinander fügen, wie auch die, wo das erste im Loche -sitzt, mit etwas feuchtem Thon verschmiert, damit das Wachs keine Lücken -zum Herausfliessen finde. Darauf kann man das Wachs heiss und gut -geschmolzen einströmen lassen. Wenn nur alle Vorarbeiten, besonders die -Anbringung der unteren Luftkanäle, richtig ausgeführt sind, wird die Form -sich bei noch so schwieriger Haltung der Figur leicht füllen. Nachdem man -die Form einen Tag lang, zur Sommerszeit zwei Tage, sich hat abkühlen -lassen, nimmt man die Banden mit grösster Sorgfalt ab und löst alle -Fäden, welche die einzelnen Formstücke an ihre gemeinsame Gipshülle -befestigen. Deren erste Hälfte wird nun leicht abzuheben sein, weil das -Wachs sich während der zweitägigen Ruhe wenigstens um die Dicke eines -Pferdehaars zusammengezogen hat. Ebenso entfernt man die zweite Hälfte -der Hülle und legt dann beide Teile so auf niedrige Böcke, dass man mit -den Händen darunter greifen kann. Nun löst man von der Statue auch alle -einzelnen Formenstücke, die vorhin durch Drahtringe und Bindfäden an der -Hülle befestigt gewesen, eines nach dem anderen auf das sorgfältigste ab, -putzt die Gussnähte sauber fort und überarbeitet die ganze Figur recht -gründlich. Dabei lassen sich Einzelheiten und anmutige Zuthaten noch mit -leichter Mühe ansetzen.« - -[Illustration: Abb. 30. Verrocchio, Brunnen im Pal. Vecchio zu Florenz.] - -[Illustration: Abb. 31. Verrocchio, Christus und Thomas, Florenz, Or San -Michele.] - -Auch diese Ausführungen Cellinis bedürfen der begründenden Erklärungen. -Zunächst ist auffallend das als »Nudeln« bezeichnete Zwischenverfahren, -das man, wie es scheint, zu anderen Zeiten kaum angewendet hat, dem aber -gewisse Vorteile kaum abzusprechen sind. - -Die Form eines Kopfes diene weiter als Beispiel. Wenn die Gipshohlform -vorhanden ist, dient sie zunächst dazu, den Kern zu erhalten, das ist auf -verschiedene Weise möglich, das »Nudeln« ist der umständlichste Weg. - -[Illustration: Abb. 32. Verrocchio, Denkmal des Colleoni, Venedig.] - -In einer gleichmässig vertieften Platte stellt man zuerst dünne Scheiben -in einer beliebigen knetbar weichen Masse z. B. Teig, Thon oder Wachs her -und legt mit dieser die Gipsform möglichst gleichmässig aus, doch kommt -es durchaus nicht darauf an, dass diese Schicht in alle Tiefen gedrückt -wird, sie hat ja weiter keinen Zweck, als die Herstellung des Kernes zu -erleichtern -- den Abstand des Kernes von der Formfläche überall gleich -zu erhalten, dann auch die leicht verletzliche Form vor Beschädigung zu -schützen. Der Kern aus Thon mit Scherwolle wird, wie Cellini allgemein -verständlich beschreibt, über einem Eisengerüst, das in geeigneter Weise -gestaltet ist, aufgetragen und allmählich von unten nach oben -fortschreitend in die mit der Hilfsschicht ausgelegte Gipsform sorgfältig -eingepasst (Abb. 23). - -Ist so der ganze Kern fertig gestellt, so wird die Gipsform mitsamt der -Hilfsschicht abgehoben und der Kern, nachdem er von oben bis unten mit -feinem Eisendraht umwunden ist, geglüht. Um danach wieder dem Kerne eine -schlichte Oberfläche zu geben, wird er mit der von Cellini angegebenen -Masse dünn überzogen und darauf noch einmal gebrannt. - -Wesentlich einfacher ist die Bildung des Kernes, wenn in der Art -verfahren wird, die Cellini ebenfalls beschreibt, von der er allerdings -sagt, dass sie weniger zuverlässig sei. Dieses Verfahren besteht darin: -»den Gusskern der Statuen anstatt aus Thon, aus mit gebrannten Knochen -und gepulverten Ziegeln gemischtem Gips herzustellen. Trifft es sich, -dass der Gips gerade von der rechten Sorte ist, so ist dies Verfahren ein -leichteres, weil man, anstatt die Ueberzüge einen nach dem anderen von -Thon aufzutragen, den mit einer gleichen Menge der erwähnten Zuthaten zu -einem Brei angerührten Gips sofort über die in die Hohlform gedrückte -Nudelschicht giessen und dort erhärten lassen kann. Dann nimmt man ihn -aus der Höhlung, umwickelt den ganzen Kern fest mit Eisendraht, den man -nachher wieder recht achtsam mit einem etwas flüssigeren Brei der obigen -Mischung, verstreicht. Nun brennt man den Kern wie einen irdenen....« - -Wird alsdann über dem verglühten Kerne die Gipsform, aus der nun die -Hilfsschicht entfernt ist, wieder zusammengebaut, so entsteht natürlich -an Stelle jener Hilfsschicht zwischen Kern und Gipsform ein freier Raum, -diesen in allen Feinheiten mit flüssig einzugiessendem Wachs zu füllen, -ist die nächste Aufgabe. - -[Illustration: Abb. 33. Verrocchio, Denkmal des Colleoni, Venedig.] - -[Illustration: Abb. 34. Jac. Sansovino, Gestalt des Friedens, Venedig, -Loggietta.] - -Cellini giebt an, wie zu dem Zwecke Röhren anzubringen seien, es bedarf -hier nicht der Wiederholung, nur auf das Princip, das gleichartig auch -beim Einguss des flüssigen Metalles verfolgt wird, sei kurz hingewiesen. -Es kommt beim Einfüllen der erstarrenden Masse darauf an, sie mittels -Röhren zunächst in die tiefst gelegenen Teile der Form zu leiten und sie -darin gleichmässig ansteigen zu lassen. Nur so ist es zuverlässig -erreichbar, die Form in allen Tiefen zu füllen. Die Gefahr der -Verstopfung enger Formhöhlungen, ehe sie gänzlich mit Wachs gefüllt sind, -wird dann sehr gering; der Luft bleibt hinreichend Zeit zu entweichen. - -Nicht ganz klar ersichtlich ist aus der Beschreibung, wie die Röhren -angebracht werden sollen. Das einfachste dürfte sein, die Eingusskanäle -zwischen den beiden Schichten der Teilform mit Durchbohrung der Innenlage -anzuordnen, Schilfrohr wäre dann entbehrlich. Da solches zu Hilfe -genommen wurde, muss angenommen werden, dass auch der äussere Gipsmantel -durchbohrt wurde und dass von den erhaltenen Oeffnungen aus -Schilfröhrchen, die mit Thon gedichtet wurden, an der Aussenwandung der -Form hinaufgezogen wurden, etwa wie in der Skizze Abbildung 24 angegeben -ist. - -[Illustration: Abb. 35. Jac. Sansovino, Pallas Athene, Venedig, -Loggietta.] - -[Illustration: Abb. 36. Bartolommeo Ammanati, Brunnen in Florenz, Piazza -del Granduca.] - -Bei E wird eingegossen, die flüssige Masse strömt zuerst bei a, a in die -Form, sobald diese bis b, b gefüllt ist, tritt sie durch die dort -mündenden Nebenzweige des Eingussrohres und so fort, wenn noch weitere -übereinander angebracht sind. Bei dieser Art der Füllung kann bereits die -Wachsmasse in den unteren Teilen zur Ruhe kommen, während in die oberen -noch die Flüssigkeit einströmt, und der stetig gesteigerte Druck wird die -noch nicht erstarrte Masse in alle Feinheiten der Form pressen. Ohne -weiteres ersichtlich ist, dass diese Vorteile fortfallen müssten, wenn -man von oben, unmittelbar in den Raum zwischen Kern und Form, z. B. da, -wo in der Skizze die Oeffnung für die verdrängte Luft angenommen ist, das -flüssige Wachs einströmen lassen würde, wie es nach dem citierten Text -den Anschein haben könnte, da die Eingussröhren ebenfalls als Luftröhren -bezeichnet sind. - -[Illustration: Abb. 37. Bartolommeo Ammanati, Brunnen in Florenz, Piazza -del Granduca.] - -Nachdem dann das eingegossene Wachs ein bis zwei Tage lang abgekühlt ist, -wird die Gipsform in der Weise entfernt, dass zuerst die die inneren -Teilstücke haltenden Fäden durchschnitten werden, wodurch die grossen -äusseren Mantelstücke abhebbar werden. Erst wenn diese fortgenommen sind, -lassen sich natürlich die einzelnen Teilstückchen von den Rundungen und -Tiefen des nun in Wachs vorhandenen Modells lösen. - -Am Wachs können nun nach Bedarf weitere Durchführungsarbeiten vorgenommen -werden, die besonders wertvoll werden, wenn, wie es in früheren -Jahrhunderten anscheinend stets zu geschehen pflegte, die Künstler, die -das Originalmodell geschaffen haben, auch das Wachsmodell mit eigner Hand -vollenden. Auch etwa nicht miteingeformte sehr zarte, vortretende oder -voll unterschnittene Teile würden nun in Wachs hinzugefügt werden müssen. - -Für die Metallgussform ist der über dem Eisenskelett aufgebaute Kern und -die durchaus die Stelle des künftigen Metalles ersetzende Wachsschicht -vollendet, die weitere Aufgabe ist es, die Wachslage mit dem äusseren -Formmantel zu umhüllen und in diesem Mantel Röhren anzubringen, die -einerseits dem geschmolzenen Wachs das Ausfliessen und dem flüssigen -Metalle das Einströmen gewähren und anderseits solche, die die Luft -entweichen lassen. - -Die Schmelzbarkeit des Wachses nutzt man auch für die Herstellung der -Röhren aus, man trägt also nicht zuerst den Formmantel auf und bringt in -diesem durch Bohrung Kanäle an, man beginnt vielmehr mit Anfertigung der -Röhren, d. h. man giebt Wachsstäbchen von hinreichender Stärke die Lage -am Wachsmodell, die die Röhren später einnehmen sollen (Abb. 25). - -Cellini sagt darüber, es seien: »sämtliche Luftkanäle, die man für den -Bronzeguss anzubringen beschlossen hat, aus Wachs anzufügen und zwar in -schräg nach unten verlaufender Richtung; später, wenn der Thonüberzug -erst aufgetragen ist, lassen sie sich leicht durch thönerne Röhren nach -oben gebogen fortsetzen.« Und weiter giebt er an: »dass die Luftkanäle -deswegen schräg nach unten verlaufen müssen, damit das Wachs besser -ablaufen könne und die Form nicht durch andernfalls nötiges Hin- und -Herwenden leide und Gefahr laufe, zu zerbrechen.« - -[Illustration: Abb. 38. Ammanati und Tribolo, Brunnen in Villa reale di -Castello bei Florenz.] - -Beim Auftragen des äusseren Formmantels kommt es vor allem darauf an, -dass er möglichst fein die Wachsschicht in allen zarten Teilen deckt. Man -beginnt deshalb damit, mit einem weichen Pinsel eine flüssig breiige -Formmasse aufzutragen, deren Herstellung Cellini wie folgt beschreibt: -»Nun pulverte ich gebranntes Hornmark von Hammeln. Solches gleicht einem -Schwamme, lässt sich leicht brennen und übertrifft an Güte alle anderen -gebrannten Knochenarten. Gleichfalls pulverte ich halb so viel Tripel und -ein Viertel Hammerschlag und vermischte die drei Teile in einem Aufguss -von Rinds- oder Pferdemist, den ich erhielt, indem ich letzteren in einem -feinlöcherigen Siebe mit reinem Wasser übergoss.« Diesen Brei trug -Cellini »in gleichmässiger Dicke... über die Wachshülle der Figur auf, -liess ihn trocknen und fuhr so fort, bis er eine Schicht von der Dicke -eines Messerrückens bildete.« Diese Schicht überzog er: »mit einer Hülle -aus Formerde in der Dicke eines halben Fingers... und nachdem diese -getrocknet war, mit einer zweiten, endlich mit einer dritten von -Fingerdicke.« - -Der Formmantel, der mit Eisenbändern umwunden werden muss, wird -schliesslich die Stärke haben müssen, dass sämtliche in Wachs -vorgebildeten Kanäle darin Platz haben, und dass er zugleich die -notwendige Widerstandsfähigkeit erreicht (Abb. 26). - -Die Gussform ist dann vollendet, es ist nur noch nötig, sie langsam zu -erwärmen, das Wachs sorgfältig ausfliessen zu lassen und das flüssige -Metall einzufüllen. Die Form wird, um diese letzte Aufgabe erfüllen zu -können, wie früher beschrieben ist, in der Dammgrube, unmittelbar vor dem -Ofen, in dem das Metall geschmolzen wird, in Sand eingestampft. - -Eine künstlerische Würdigung der italienischen Erzplastik des 15. bis 19. -Jahrhunderts würde über den Rahmen dieser die Technik behandelnden -Schrift hinausgehen, nur die bedeutsamsten grösseren öffentlich -aufgestellten Werke und die Namen ihrer Schöpfer mögen angeführt werden. - -[Illustration: Abb. 39. Giov. da Bologna, Neptunsbrunnen in Bologna.] - -Die meisten italienischen Bildhauer des 15. Jahrhunderts waren in der -Schule des Goldschmiedes gebildet, schon deshalb ist man gern geneigt, -ihnen einen wichtigeren Anteil auch an der Gussausführung ihrer Werke -einzuräumen, mit Sicherheit darüber zu entscheiden, ist jedoch bei den -spärlichen oder unzuverlässigen Nachrichten über diesen Punkt selten -möglich. - -[Illustration: Abb. 40. Giov. da Bologna, Merkur auf dem Windhauch.] - -Lorenzo Ghibertis Thüren am Florentiner Baptisterium wurden bereits -erwähnt, auch grosse Freifiguren hat derselbe Künstler in Bronzeguss -geschaffen: die Gestalten Johannes d. T. (Abb. 27), des Matthäus (Abb. -28) und des heil. Stephanus für die Nischen an Or San Michele in Florenz. - -Neben Ghiberti hat der grösste Bildner des Quattrocento, Donatello, -zahlreiche Modelle für den Erzguss geschaffen, sein persönlicher Anteil -an der Ausführung ist jedoch sehr in Frage gestellt. Während der -gemeinschaftlichen Thätigkeit mit Michelozzo wird diesem die Leitung der -Gussarbeiten zugefallen sein, und in Padua war ein dort ansässiger -Glockengiesser der ausführende Meister. Gaurikus sagt, dass Donatello -niemals selbst gegossen habe. Von Donatellos Werken seien nur genannt die -Judith in der Loggia dei Lanzi und der Gattamelata in Padua (Abb. 29), -das erste grosse erzene Reiterbild, das seit vielen Jahrhunderten wieder -entstand. - -[Illustration: Abb. 41. Giov. da Bologna, Denkmal Cosimos I. di Medici in -Florenz.] - -[Illustration: Abb. 42. Giov. da Bologna, Denkmal Ferdinands I. di Medici -in Florenz.] - -Kaum weniger hervorragende Gusswerke gehören auch der zweiten Hälfte des -15. Jahrhunderts an. - -In den Jahren 1451 und 1454 sollen Niccolo di Giovanni Baroncelli und -Antonio di Cristoforo in Ferrara nach eigenen Modellen ein Reiterdenkmal -des Niccolo und ein Standbild des Borso d'Este, die beide nicht mehr -erhalten sind, in Bronze gegossen haben. - -Verrocchio schuf die höchst anmutige Brunnenfigur des Knaben mit dem -Delphin im Hofe des Pal. Vecchio zu Florenz (Abb. 30), weiter die Gruppe -des Christus und Thomas für Or San Michele (Abb. 31) und das gewaltige -Reiterbild des Colleoni für Venedig (Abb. 32 u. 33); von Verrocchio wird -ausdrücklich berichtet, dass er 1488 infolge einer Erkältung, die er sich -bei den Gussarbeiten dieses Reitermonumentes zuzog, gestorben sei. - -Zweifellos selbst als Erzgiesser thätig dürften die Brüder Pollajuolo -gewesen sein. Von Antonio möge hier das in der Peterskirche in Rom -aufgestellte Grabmal des Papstes Innocenz VIII. mit der Kolossalfigur -dieses Kirchenfürsten nicht ungenannt bleiben. - -Zahlreicher noch sind die im 16. und 17. Jahrhundert in Italien -geschaffenen grossen Bronzegusswerke, wenn auch eine Zeitlang unter dem -Einflusse Michelangelos, der dieser Technik entschieden abgeneigt war, -ein Zurückgehen der Gussplastik unverkennbar ist. - -Neben den Denkmälern und grossen dekorativen Skulpturen nehmen jetzt vor -allem die Monumentalbrunnen, die bisher nur selten mit figürlichem -Bronzeschmuck ausgestattet waren, eine wichtige Stellung ein. - -In Venedig und den Nachbarstädten entstanden nach dem 15. Jahrhundert -öffentlich aufgestellte grosse Erzwerke nur wenige. Die Brunnenmündungen -im Dogenpalast, von der Hand Jacopo Sansovinos vier Figuren für die -Loggietta (Abb. 34 u. 35) und die sitzende Porträt-Figur des Thomas von -Ravenna über dem Portal von S. Giuliano, weiter Tiziano Aspettis Statuen -St. Pauli und Mosis für die Fassade von St. Francesco della Vigna sind -ausser den im Inneren der Kirchen aufgestellten Gusswerken die -bemerkenswertesten Leistungen. - -[Illustration: Abb. 43. Pietro Tacca, Brunnen auf der Piazza del -Annunciata in Florenz.] - -[Illustration: Abb. 44. Pietro Tacca, Denkmal Ferdinands I. in Livorno.] - -In Toscana blüht auch im 16. Jahrhundert der Kunstguss wie vorher. Im -Jahre 1509 goss Bernardino von Lugano nach Rusticis Modell die kraftvolle -Gruppe der Predigt Johannis d. T., die über der Nordthür des -Baptisteriums in Florenz aufgestellt wurde. - -Von dem Hauptgusswerke Benvenuto Cellinis, dem um 1550 geschaffenen -Perseusmonument in der Loggia dei Lanzi in Florenz, ist bereits die Rede -gewesen. Ueber dem Portal des Florentiner Baptisteriums wurde in dieser -Zeit die Gruppe der Enthauptung Johannis d. Täufers von Vincenzo Danti -aufgestellt, der für Perugia eine Denkmalstatue des Papstes Julius III. -schuf. - -Um das Jahr 1570 wurde auf der Piazza del Granduca in Florenz der Brunnen -Bartolommeo Ammanatis aufgestellt, dessen bekrönender Neptun zwar in -Marmor gebildet, dessen leicht schwebende Satyrn und Pane am Beckenrande -aber in Erz gegossen wurden (Abb. 36 u. 37). - -In der mannigfaltigsten Weise bediente sich der aus den Niederlanden -gebürtige Giovanni da Bologna der Erzgusstechnik bei seinen zahlreichen -grossen Werken. Der Neptuns-Brunnen in Bologna, bei dem die Figuren und -alle dekorativen Teile in Bronze ausgeführt waren, begründete den grossen -Ruhm des Künstlers (Abb. 39). Als Bekrönungsfigur eines Brunnens war -zweifellos auch der bekannte höchst graziöse »Merkur auf dem Windhauch« -gedacht (Abb. 40). - -Desselben Künstlers Reiterbilder der Mediceer Cosimo I. (Abb. 41) und -Ferdinand I. (Abb. 42) in Florenz sind als Beispiele der grossen -Denkmalplastik in Erz für die Zeit um 1600 von hohem Interesse. - -Von den in Italien gebliebenen Bronzewerken des Pietro Tacca, des -Schülers und Mitarbeiters Giovannis da Bologna sind aus der ersten Hälfte -des 17. Jahrhunderts in Florenz die beiden Brunnen auf der Piazza del -Annunciata (Abb. 43) und in Livorno das Denkmal Ferdinands I. mit den -gefesselten Negersklaven am Sockel zu nennen (Abb. 44). - -Die Reiterstatuen des Alessandro und Ranuccio Farnese (Abb. 45) auf dem -grossen Platze in Piacenza wurden nach den Modellen des Francesco Mocchi -d. J. im Jahre 1625 von dem römischen Giesser Marcello, wie es heisst, -jede in einem Gusse, vollendet. - -[Illustration: Abb. 45. Denkmal des Ranuccio Farnese, Piacenza. Modell -von Fr. Mocchi, Guss von Marcello.] - -Auch in Rom entstand in der zweiten Hälfte des 16. und im 17. Jahrhundert -eine Reihe sehr bedeutsamer Bronzegusswerke, die vor allem in der -Peterskirche Aufstellung fanden. Von den unter freiem Himmel stehenden -monumentalen Gussarbeiten des 16. Jahrhunderts sei Taddeo Landinis -treffliche Fontana delle Tartarughe angeführt (Abb. 46). - -In der zweiten Hälfte des 17. und im 18. Jahrhundert treten in Italien -die Denkmal- und Brunnenskulpturen mehr und mehr zurück, und zugleich -damit nimmt die Verwendung der Bronze immer mehr ab. Nur wenige grosse -statuarische Werke entstehen noch, wenn die für die Kirchen geschaffenen -Denkmäler unberücksichtigt bleiben dürfen. - -Die Technik des Erzgusses gerät dennoch in Italien, wie es scheint, nie -in dem Masse in Vergessenheit wie besonders im 18. Jahrhundert in -Deutschland. In weitestem Umfange ausgeübt wird aber die Giesserei -monumentaler Werke auch in Italien erst wieder im 19. Jahrhundert, das -Formverfahren blieb auch dann zunächst das altübliche mit Hilfe von -Wachs, erst verhältnismässig spät wurde für grosse Erzmonumente in -Italien das unten näher besprochene Teilformverfahren in Sand nach dem -Beispiele Frankreichs und Deutschlands eingebürgert. - -Eine neue Glanzperiode der Giesskunst begann mit dem 16. Jahrhundert -auch nordwärts der Alpen, besonders in =Deutschland=. Die ersten und -grossartigsten plastischen Arbeiten der Renaissance waren auch bei uns in -Bronzeguss ausgeführt. Die berühmtesten Giesserwerkstätten finden sich in -dieser Zeit aber nicht mehr in Niederdeutschland. Die den -Haupthandelsverkehr mit Italien vermittelnden reichen süddeutschen -Städte, vor allem Nürnberg und Augsburg, sind zu den bedeutsamsten -Mittelpunkten des deutschen Kunstschaffens geworden. - -[Illustration: Abb. 46. T. Landini, Fontana delle Tartarughe in Rom.] - -Grabmäler und Brunnen waren die vornehmsten Aufgaben, die die -Giesskünstler jener Städte beschäftigten. - -Wenn nun auch die Nachrichten über die Giessmeister des 16. und der -folgenden Jahrhunderte durchaus nicht so spärlich fliessen, so sind -genauere Angaben über die Art der Ausführung auch berühmtester -Bronzewerke kaum erhalten oder nur mühsam aus noch vorhandenen -geschäftlichen Vereinbarungen zusammen zu suchen. - -Ueber das Grabmal des Heiligen Sebaldus in Nürnberg (Abb. 47 u. 48), das -von Peter Vischer und seinen Söhnen in den Jahren 1506 bis 1519 in -Nürnberg geschaffen wurde, und ebenso über die weiteren vielgerühmten -Gusswerke dieser volkstümlichsten deutschen Kunstgiesserfamilie sind -Nachrichten, die sich auf die Herstellungsweise, insbesondere auf die Art -der Einformung beziehen, nicht überliefert (Abb. 49). - -[Illustration: Abb. 47. Peter Vischer, Sebaldusgrab, Nürnberg.] - -[Illustration: Abb. 48. Peter Vischer, Selbstbildnis am Sebaldusgrab in -Nürnberg.] - -Etwas günstiger ist es in dieser Beziehung bestellt mit dem, dem -Sebaldusgrab an Berühmtheit kaum nachstehenden Grabmal des Kaisers -Maximilian in der Hofkirche in Innsbruck (Abb. 50).[15] Die zahlreichen -überlebensgrossen Bronzefiguren dieses Monumentes sind im Laufe des 16. -Jahrhunderts von verschiedenen Künstlern, deren Namen mit ziemlicher -Sicherheit für die einzelnen Statuen nachweisbar sind, entworfen und -gegossen. Die beiden köstlichsten Rittergestalten zur Seite des -eigentlichen Grabmals -- König Arthur (Abb. 51) und Theoderich (Abb. 52) --- werden wohl mit Recht als Werke Peter Vischers angesehen. Zweifellos -fest steht, dass er zwei Figuren ausgeführt hat und der Lieferungstermin -deutet auf die genannten hin. Von anderen Giesskünstlern, die am Grabmal -mitgearbeitet haben, sind besonders zu nennen die Gebrüder Stefan, -Heinrich, Melchior und Bernhard Godl, Peter, Gregor und Hans Christoph -Löffler, Hans Lendenstreich und Ludwig de Duca. Ueber das erste grosse -zum Denkmal gegossene Erzbild giebt der Meister Peter Löffler in einem -1508 an den Kaiser gerichteten Schreiben eine wichtige technische -Auskunft, er sagt: »Nun lass ich Kais. M. wissen, dass ich das bild mit -seiner zugehörung vor sant Jakobs tag nicht giessen mag, ursach halber -die Formen ob dem bild kann und mag ich bei dem Feuer nicht trocknen. Es -muss von ihm selber an der Luft trocknen; denn das bild selber ist ganz -von wachs gemacht. Wenn ich das bild bei dem Feuer wollt trocknen, so -zergieng das wachs, und wär all arbeit daran verloren.« Weitere Notizen, -die die Art des Formverfahrens ebenso mit Sicherheit erkennen lassen, -sind besonders erhalten über die die Mitte des Grabmals bekrönende -Gestalt des knieenden Kaisers selbst und vier Tugendengestalten (Abb. -53). Für die Modellierung dieser Figuren war der Bildhauer Alexander -Colin aus Mecheln berufen, der Guss wurde zunächst Hans Christoph Löffler -übertragen. Colin sollte »dieselben pilder und stücke« zum Giessen -zusammenrichten. Auch habe er die Patronen (das sind Formen) von Gips, -»darein er die pilder und andere stuck von Wachs gegossen«, dem Löffler -zuzustellen, damit dieser, falls ein Guss missraten sollte, wieder -darnach giessen könne. Löffler lehnt schliesslich den Guss ab, und man -berief Hans Lendenstreich von München. Lendenstreich wünscht, dass er mit -allem versorgt wird. Er fordert Metall, Schmelztiegel, Kohlen, Ziegel, -Erde, Lehm, Sand, Scherwolle und Kälberhaare, welche er unter den Lehm -mischen müsse, Eisendraht und einen Schmied für das Eisenwerk. Auch -Lendenstreich kam nur dazu, die Gestalten der Tugenden zu giessen, die -Kaiserfigur wurde schliesslich von Ludwig de Duca gegossen. Auch dieser -giebt die wichtigsten Materialien an, deren er bedürfe: 30 Centner -Metall, ein Centner Wachs, weiter Eisen, Gips, Scherwolle, Lehm und -Ziegel. - - [15] Vergl. D. v. Schönherr, Gesammelte Schriften. Innsbruck 1900. - -Bei der Vereinbarung um die Ausführung der Statue Chlodwigs verpflichtet -sich Georg Löffler »alles ganz und von einem Stück« zu fertigen, »damit -solch pild um so vil ganz und reiner gefall«. - -[Illustration: Abb. 49. Peter Vischer, Grabmal des Erzbischofs Ernst, -Magdeburg, Dom.] - -[Illustration: Abb. 50. Grabmal Kaiser Maximilians, Innsbruck, -Hofkirche.] - -Die vorstehend wiedergegebenen Notizen sind ausreichend, um ein klares -Bild von der Formungsart zu gewinnen, die im allgemeinen bei den grossen -Gestalten des Grabmals angewendet sein wird; allein von dem -Wachsausschmelzverfahren ist die Rede. Aus der an Colin gestellten -Forderung, die Gipsformen dem Giesser mit abzuliefern, ergiebt sich -weiter, dass auch in Deutschland im 16. Jahrhundert, nicht mehr stets, -wie es Theophilus angiebt, das Modell freihändig vom Künstler über einem -vorgebildeten Kerne modelliert wurde, dass vielmehr zuerst ein Thonmodell -hergestellt und von diesem mit Hilfe von Gipsformen mechanisch der -Wachsabdruck genommen wurde, dessen Ueberarbeitung von Künstlerhand man -allerdings auch nicht für unentbehrlich erachtete. Im ganzen wird das in -Deutschland geübte Verfahren dem von Cellini beschriebenen geglichen -haben. Und wenn nun auch über die Formungsarbeit, die in der Vischerschen -Giesshütte in Nürnberg angewendet wurde, nichts Näheres bekannt ist, so -darf doch wohl ohne weiteres von den in Bezug auf das Maximiliansgrab -erhaltenen Nachrichten der Rückschluss gezogen werden, dass auch dort zum -mindesten für alle grösseren und feineren Aufgaben in gleicher Weise -verfahren wurde; übrigens lassen ja auch die erhaltenen Gussarbeiten -darauf schliessen. Zugleich lassen diese auch, wie nicht unerwähnt -bleiben möge, erkennen, dass vielfach nach Holzmodellen geformt worden -ist. In welchem Masse man bereits in dieser Zeit auch bei einfacheren -figürlichen Modellen, die bei anderen Gegenständen wie z. B. Geschützen -zweifellos angewendete Teilformerei in Lehm zu Hilfe nahm, soll hier -nicht zu entscheiden versucht werden. - -[Illustration: Abb. 51. Peter Vischer, Gestalt König Arthurs (links) vom -Grabmal Kaiser Maximilians in Innsbruck.] - -[Illustration: Abb. 52. Peter Vischer, Gestalt Theoderichs vom Grabmal -Kaiser Maximilians in Innsbruck.] - -Noch von zahlreichen Bronzegusswerken des 16. und 17. Jahrhunderts, die -bis heute eine Zierde besonders der grossen süddeutschen Städte, -Nürnberg, Augsburg und München bilden, sind uns die Namen der -Giesskünstler überliefert; eine Reihe tüchtiger niederländischer Meister -findet sich darunter. Auch italienischen Giessernamen begegnet man, z. B. -wurden die bedeutenden Erzfiguren in der Begräbniskapelle des Domes zu -Freiberg i. S. von dem Florentiner Carlo da Cesare ausgeführt (Abbildung -54 und 55). - -In =Nürnberg= entstand noch vor der Mitte des 16. Jahrhunderts von der -Hand des Pankraz Labenwolf die bekannte Brunnenfigur des Gänsemännchens -(Abb. 57). Auch dessen Sohn Georg Labenwolf ist ein Giesser und Bildner -von grossem Ansehen gewesen. Sein Hauptwerk war der 1585 vollendete -Brunnen für Kronborg bei Kopenhagen, zu dessen Ausführung er 1576 nach -Dänemark berufen wurde. - -[Illustration: Abb. 53. Grabmal Kaiser Maximilians in Innsbruck.] - -[Illustration: Abb. 54. Kurfürst August in der Begräbniskapelle des Domes -zu Freiberg i. S. Modell und Guss von Carlo da Cesare.] - -Den Tugend-Brunnen (Abb. 58) neben der Lorenzer Kirche in Nürnberg goss -in den Jahren 1585-1589 Benedikt Wurzelbauer, auch er genoss einen hohen -Ruf ausserhalb seiner Heimatsstadt. Bekannt ist unter anderem, dass er in -den Jahren 1590 und 1630 zwei stattliche Brunnen für Prag und ausserdem -einen für Durlach schuf. - -Noch einen Giesskünstler hatte Nürnberg im 17. Jahrhundert aufzuweisen, -von dem einige hervorragende Werke erhalten sind, Wolfgang Hieronymus -Herold. Er goss den in Nürnberg selbst, aus nicht völlig aufgeklärten -Gründen, nie zur Aufstellung gekommenen »Peuntbrunnen« mit Neptun und -seiner Gefolgschaft, Najaden, Tritonen und anderen Wasserwesen. Das -Wachsmodell für diesen Brunnen wurde 1650 von Chr. Ritter geliefert, an -den Gussmodellen waren Mitarbeiter Georg Schweiger und Jeremias Eisler, -als Ciseleur wird genannt Johannes Wolrab. Im Jahre 1797 wurde der -Brunnen von Kaiser Paul I. von Russland erworben und in vereinfachter -Gruppierung in Peterhof aufgestellt. Von anderen grösseren Gussarbeiten -Herolds sei noch die bekannte Figur des Heil. Nepomuk für die Karlsbrücke -in Prag angeführt. - -In =Augsburg= war in der Zeit von 1586 bis 1609 der zweifellos auch als -Bildhauer nicht unbedeutende Giesser Hubert Gerhard thätig. Er führte im -Jahre 1595 die vermutlich von Peter Candid aus Brügge modellierte -Erzstatue am Augustusbrunnen aus (Abb. 59-62), und unter anderem auch die -jetzt im bayerischen National-Museum in München aufgestellte -Kolossalgruppe des Mars und der Venus (Abb. 63). - -Ebenfalls ein Niederländer Meister, Adriaen de Vries, schuf in Augsburg -die mit Bronzebildwerken geschmückten, nach ihren Hauptfiguren benannten -Merkur- und Herkules-Brunnen in den Jahren 1596 bis 1602 (Abb. 64-66). - -[Illustration: Abb. 55. Kurfürstin Anna in der Wettiner Begräbniskapelle -im Dome zu Freiberg i. S. Modell und Guss von Carlo da Cesare.] - -[Illustration: Abb. 56. Taufbecken, gegossen 1547 von Hans Sivvercz, -Hildesheim, St. Andreaskirche.] - -Wolfgang Neidhardt goss für dieselbe Stadt das Neptunsbild auf dem -Fischmarkte und im Jahre 1607 den kolossalen Erzengel am Zeughause -gemeinsam mit Joh. Reichel, von dem auch eine Statue Gustav Adolphs -geschaffen sein soll, die später Kaiser Ferdinand III. verehrt wurde. - -Andere Augsburger Giessmeister werden noch als Mitarbeiter am -Maximiliansgrabe genannt; auch der Wittelsbacher-Brunnen im Brunnenhofe -der Münchener Residenz (Abb. 67) soll von dem Augsburger Hans Reisinger -gegossen sein. - -In =München= selbst waren auch Giesser von besonderer Tüchtigkeit -ansässig. Der berühmteste unter ihnen, Hans Krumper aus Weilheim, war -1580-1620 bei Hofe angestellt, doch werden ihm in jüngster Zeit manche -Gussarbeiten, die als von ihm ausgeführt galten, wieder abgesprochen. Er -hat zumeist die Entwürfe des bereits genannten Niederländers Peter Candid -in Bronze gegossen. Als Arbeiten seiner Giesshütte werden noch angesehen -die köstlichen Portalskulpturen und die Madonna (Abb. 68) an der Residenz -in München, die Bekrönungsfigur der Bavaria auf dem Rundtempelchen im -Residenzgarten (Abb. 69), die Mariensäule in München (Abb. 70) u. a. m. -Die weit berühmte Gestalt des Erzengels Michael an der Münchener -Michaels-Kirche (Abb. 71) soll nach Hubert Gerhards Modell von Martin -Frey gegossen sein, von dem auch, wie heute festzustehen scheint, die -anmutige Figur des Perseus im Grottenhofe der Residenz im Guss ausgeführt -wurde (Abb. 72). - -Einige der Hauptfiguren am Grabmale Kaiser Ludwigs des Bayern in der -Münchener Frauenkirche (Abb. 74) goss Dionysius Frey aus Kempten; welcher -Anteil an der Gussarbeit dieses Monumentes dem Hans Krumper zukommt, den -man früher als den alleinigen Verfertiger ansah, ist zweifelhaft. - -[Illustration: Abb. 57. Pankraz Labenwolf, Gänsemännchen-Brunnen, -Nürnberg.] - -=Innsbruck= (Giesshütte in Mühlau bei Innsbruck) war durch das -Maximiliansgrab zu einer der namhaftesten deutschen Giesserstädte -geworden, in der ausser jenem Monument (nur wenige Teile, besonders die -Figuren Peter Vischers, sind nicht in Innsbruck gegossen) noch einige -bedeutende Erzgusswerke entstanden. Der bereits früher genannte -Giessmeister Gregor Löffler in Innsbruck führte den mit reichem -figürlichen Erzschmuck ausgestatteten Brunnen vor der Villa Belvedere in -Prag aus, und für den Innsbrucker Hofgarten goss 1627 Heinrich Reinhardt -nach dem Modelle des Kaspar Gras in Innsbruck einen Brunnen, der aus der -Reihe der vorher genannten Schöpfungen der Art dadurch herausfällt, dass -ein erzenes, geschickt ausbalanciertes Reiterbild des Erzherzogs Leopold --- wohl das älteste grössere Bronzemonument mit springendem Pferde -- -bestimmt war, seine mittlere Säule zu bekrönen. Der Brunnen ist nur zum -Teil erhalten; im Jahre 1893 wurde er aufs neue zusammengefügt, auf dem -Rennwege in Innsbruck aufgestellt. Werke derselben Künstler sind acht -mythologische Figuren ebenfalls im Hofgarten und das Grabmal des -Erzherzogs Max in der Pfarrkirche mit lebensgrossen Gestalten St. Georgs -und des knieenden Fürsten. - -In =Franken=, vor allem in der seit langem blühenden, zu Ausgang des 17. -Jahrhunderts von der trefflichen Giesserfamilie Kopp geleiteten -=Forchheimer Giesshütte= entstehen in Süddeutschland die letzten -namhaften Bronzegusswerke bis zum 19. Jahrhundert. Grabmäler in den -Kirchen von Bamberg und Würzburg und ein Brunnen mit der Statue des Heil. -Willibald in Eichstädt vom Jahre 1695 werden als Arbeiten jener Meister -angesehen. - -Immer bescheidener werden in der Folgezeit in Deutschland die Aufgaben -der Erzgiesser. Grabplatten dürften die einzigen Werke geblieben sein, -die noch einige Zeit einen gewissen Grad höheren Könnens in Anspruch -nahmen, im 18. Jahrhundert waren in Nürnberg noch eine Reihe von -Giesshütten damit beschäftigt. - -[Illustration: Abb. 58. Bened. Wurzelbauer, Tugend-Brunnen, Nürnberg.] - -Geschmack und Bedürfnis neigte sich in der Bildnerei minder kostbaren und -weniger schwierig zu gestaltenden Stoffen zu. Stein und Stuck waren eher -geeignet, den mit den vorhandenen Mitteln selten zu vereinbarenden, -bisweilen zum Uebermass gesteigerten Ansprüchen plastischen Schmuckes an -Bauten und in den fürstlichen Gärten zu genügen. - -Den niederdeutschen Giesshütten, die schon in den letzten Jahrhunderten -eigentlich monumentale Werke kaum noch geliefert hatten, folgten mit dem -Ausgange des 17. Jahrhunderts im Niedergange auch die süddeutschen. - -Die Giessertradition war besonders in Norddeutschland durchbrochen und -bei den wenigen grossen Erzgusswerken, die noch entstanden bis zum -Einsetzen der neuen Blütezeit des Erzgusses im 19. Jahrhundert, musste -das Ausland Pate stehen. - -Als man angespornt durch das französische Beispiel auch in der -preussischen Hauptstadt ein grosses Fürstenbild in Bronze giessen wollte, -lehnte der dazu berufene Berliner Stückgiesser die Ausführung ab, erst -ein in französischen Werkstätten geschulter deutscher Meister übernahm -die ehrenvolle Aufgabe. - -Johann Jacobi goss in =Berlin= im Jahre 1697 das im Jahre 1803 in -Königsberg aufgestellte Standbild des Kurfürsten Friedrich III. und am 2. -Nov. des Jahres 1700 das für die Lange Brücke in Berlin bestimmte -Reiterbild des Grossen Kurfürsten (Abb. 73 u. 75), beide nach Modellen -von Andreas Schlüter. - -[Illustration: Abb. 59. Hubert Gerhard und Peter Candid, Augustusbrunnen, -Augsburg.] - -Soweit die erhaltenen Nachrichten erkennen lassen -- die älteren Angaben -widersprechen sich teilweise -- wandte Jacobi das noch näher zu -beschreibende Formverfahren an, das er in Paris gelernt hatte; die -Denkmäler wurden demnach in einem Gusse im Wachsausschmelzverfahren -ausgeführt. - -[Illustration: Abb. 60. Augustusfigur vom Augustusbrunnen in Augsburg.] - -[Illustration: Abb. 61. Beckenfigur vom Augustusbrunnen in Augsburg.] - -Schon die früher angeführte Thatsache, dass die Leistung des Bildhauers -in diesem Falle völlig in den Schatten gestellt wurde durch den Ruhm, den -allein der Giessmeister davontrug, lässt erkennen, wie wenig Verständnis -man damals hatte für die zahllosen grossartigen Werke, die deutsche -Giesser früher geschaffen hatten, man hätte sonst nicht die Arbeit -Jacobis als etwas ganz und gar Unerhörtes erachten können. - -Noch in einer westdeutschen Stadt, in =Düsseldorf=, entstanden zu Beginn -des 18. Jahrhunderts bedeutendere Bronzegusswerke, freilich nicht von der -Hand eines deutschen Meisters. Erhalten ist davon in Düsseldorf das von -dem Brüsseler Bildhauer Grupello modellierte und 1703 gegossene -Reiterbild des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz (Abb. 76). - -Als man aber wenig später, in Dresden dem König August dem Starken ein -Denkmal setzen wollte, fehlte bereits der Meister, der es verstanden -hätte, ein solches Werk in Bronze zu giessen, so dass man sich -entschliessen musste, es von dem Augsburger Wiedemann in Kupfer treiben -zu lassen[16] (Abb. 140). - - [16] Vergl. Sponsel, Das Reiterdenkmal Augusts des Starken. Neues - Archiv für Sächs. Geschichte und Altertumskunde. Bd. XXII. 1901. - -Erwähnt sei hier ferner noch, dass im weiteren Verlauf des 18. -Jahrhunderts, besonders im Süden des deutschen Reiches, in Oesterreich -und Bayern, wenn nicht Bronzegussarbeiten, so doch eine Reihe -monumentaler Gusswerke in Blei und Zinn entstanden, bei denen als -Formverfahren auch gewiss allein das Wachsausschmelzverfahren in Betracht -kam, die Gussschwierigkeiten jedoch wohl wesentlich geringere waren. -Genannt seien von diesen Arbeiten der von Raphael Donner modellierte, im -Jahre 1739 auf dem Neumarkte in Wien aufgestellte Brunnen, dessen -Bleiteile in neuerer Zeit in Bronze nachgegossen worden sind (Abb. -77-79), desselben Künstlers Rathausbrunnen mit Perseus und Andromeda -(Abb. 80) und seine Reitergruppe des Heil. Martin in Pressburg (Abb. 81), -ferner das Reiterbild Franz I. für Wien und das Denkmal der Maria -Theresia für Klagenfurt -- beide von Balthasar Moll (1717-85). Das -letztere wurde im Jahre 1873 durch Pönninger erneuert. - -[Illustration: Abb. 62. Beckenfigur vom Augustusbrunnen in Augsburg.] - -[Illustration: Abb. 63. H. Gerhard und C. Polaggio, Mars und Venus -(München, National-Museum).] - -Schliesslich sei als das letzte grosse deutsche Bronzemonument, das noch -im unmittelbaren Anschluss an die alte Wachsformerei entstand, das von -Zauner modellierte und gegossene Reiterbild Josephs II. in Wien (Abb. 82) -genannt. - -Der Künstler hatte besonders in Italien die Gusstechnik studiert, -fertigte in den Jahren 1795-1797 ein grosses Probegussstück und brachte -am 19. September 1800 die Reiterfigur und am 26. Februar 1803 das Pferd -des Joseph-Denkmals fehlerfrei aus der Form.[17] - - [17] Vergl. Ellmauer, Le monument de Joseph II. Vienne 1807. - -Auf die zahlreichen für fürstliche Gärten ausgeführten Bleifiguren und -Gruppen sei nur hingewiesen. - -Von Interesse ist es nun, dass gerade in der Zeit des Niederganges -unserer Kunstgiesserei eine der wenigen aus früheren Jahrhunderten -erhaltenen deutschen Beschreibungen des Wachsausschmelzverfahrens -veröffentlicht wurde, in der »Curieusen Kunst- und Werck-Schul ... von -einem sonderbaren Liebhaber der Natürlichen Künste und Wissenschaften. -Nürnberg. In Verlegung Johann Ziegers 1696.« (I. S. 478ff.) Um eine hohle -Figur zu giessen, wird dort angegeben, solle man von dem Modell zuerst -eine Teilform von Gips anfertigen und je »nachdem die Figuren leicht oder -nicht leicht sind, formiret man sie von 3, 4, 6, 10 oder 12 Stücken.« -Allzugrosse und insbesondere reicher ausgestaltete Figuren können dem -Verfasser demnach kaum als giessbar vorgeschwebt haben. Er giebt dann -weiter an: »Ihr müsset euren ausgehöhlten Gips so viel und offt mit Oel -bestreichen, als er das Oel wieder von sich giebt, und ihn mit Baum-Wolle -trocknen, hernach nehmet alle euere Stücke zusammen, und bindet sie mit -Stricklein, und sehet zu, wo es sich am füglichsten giesen lassen wolle. -Und nachdem ihr euer Wachs schmeltzen lasset, dass solches weder zu kalt -noch zu warm ist, so giest es in den Einguss des Gipses, ist es eine -kleine Figur, die ihr darzu gebrauchet, so lasset es eine kurtze Zeit -darinnen, hernach nehmet den irdenen Stüpffel heraus, damit ihr das Loch -des Eingusses verstopfft habt, und kehret eure Figur alsbald von oben zu -unterst, das Wachs in ein Gefäss ablaufen zu lassen, hernach lasset das -Wachs in der Form fein stille stehen, bedecket sie hernach, so habt ihr -eine ausgefüllte Figur im Wachs, so sie zu wenig Raum hat, muss man sie -mehr stille stehen lassen in der Form, ehe man sie herausnimmt; wo sie -aber zu dicke ist, muss man sie weniger Zeit darinnen lassen.« - -[Illustration: Abb. 64. Adriaen de Vries, Merkurbrunnen in Augsburg.] - -[Illustration: Abb. 65. Adriaen de Vries, Herkulesbrunnen in Augsburg.] - -Diese Art der Wachsschichtherstellung in der Gipsform ist aus älteren -Beschreibungen nicht bekannt, doch zweifellos auch nur anwendbar bei sehr -einfachen Modellen. Man füllt also die Form mit flüssigem Wachs, das dann -zuerst an der Gipswandung erstarrt. Sobald man annimmt, dass die -erstarrte Schicht eine hinreichende Stärke erreicht hat, wird die Form -»gestürzt«, um den noch flüssigen Teil des Wachses wieder ausfliessen zu -lassen. - -[Illustration: Abb. 66. Adriaen de Vries, Herkulesbrunnen in Augsburg.] - -Nachdem der Verfasser dann angegeben, dass nach dem Gewicht des Wachses -die Menge des zum Guss nötigen Metalles zu berechnen ist, beschreibt er -die Herstellung des Kernes wie folgt: »Nachdem ihr euere Figur besagter -massen habt, so es ein Thier ist, das könnet ihr entweder in die Länge -oder quer durch mit einem warmen Messer entzwey schneiden; wenn es nun -zertheilet ist, könnet ihr Dohn (Thon) nehmen, so mit ein wenig fein -kleingemachten Kohlenstaub vermischet ist, schlagt es untereinander mit -einem eisernen Stäblein, damit er weich werde, wie ein Teig, alsdann -füllet mit dieser Erden eine Wachsfigur, und wann das mittelste trocken -ist, so beleget die Gegenden mit gar feuchter und kleiner Erden, da die -Nuss und die Figur zusammen schliessen sollen, und sehet wol zu, dass die -feuchte Erden nicht über die Rinde des Wachses gehe, und wann sie wieder -zusammen gesetzet sind, so ergäntzt es mit einem etwas warmen kupffern -oder eisernen Former, und schmelzet es an denen zusammen gefügten Orten -zu; wann das geschehen, so thut einen Guss von dem Wachs hinein, an dem -allerfüglichsten Ort, und der lang genug ist, mit Lufft-Löchern. So ihr -sehet, dass ein Theil an eurer Figur seye, da das Metall nicht wohl -durchfliesen wolte, so rollet kleine Stöcklein von Wachs, wie eine -Gänse-Feder gross, oder gröser, nach der Gröse euerer Figur, diese -lasset, mit einem warmen Eisen, an einigen Ort der Figur halten, und dass -die Spitze des Stöckleins komme an den Ort, da ihr vermuthet, dass das -Metall nicht wohl hinfliese, und machet es, wie gesagt worden, an der -Figur veste. Hernach nehmet kleine Steffte von Messing, oder Eisen, so -gross als ein Nadelknopff gross, so einen Finger ohngefehr lang ist, nach -der Gröse des Wachses, oder der Nuss, lasset diese Steffte die quer -hinein gehen in das Wachs, bis sie den Kern erreichen, und das Wachs -einen Faden breit darüber gehe, und stellet die Steffte so wol vornen als -hintendurch die Figur, und an die Enden, damit die Nuss von allen -Theilen, über gemeldten Stefften gehalten werde, und das äusserste nicht -berühre, noch darmit zusammen falle.« - -Eines Kommentars bedürfen diese Angaben kaum, bemerkenswert ist nur, -dass der Kern nicht über einem vorher angefertigten Gerüst von -Eisenstäben hergestellt wird, sondern dass er nach dem Ausschmelzen des -Wachses nur durch die bereits früher erwähnten Kernstützstäbe in -unverrückbarer Lage zum Kernmantel gehalten wird. - -[Illustration: Abb. 67. Wittelsbacher-Brunnen, München, Residenz; -gegossen von Hans Reisinger.] - -Um den Mantel zu erhalten, sagt der Verfasser: »Nehmet guten -Gieser-Dohn, weichet ihn ein in warmen Wasser, als von Milch, in einem -irdenen Geschirr, darnach gieset ihn allmählich ab, in ein Gesätz, so -wird durch dieses Mittel der Griess oder Sand am Boden des ersten liegen -bleiben. Nachdeme ihr die gemeldte Erde sich setzen lassen, so gieset das -Wasser sachte darvon ab, und gieset wieder anders frisches darauf, und -mischet es wohl unter einander. Von dieser Erden nehmet mit einem grosen -Pensel, und gebet eine dünne Lage über euere Wachs-Figur, und wann sie -trocken, noch eine, und also bis auf sechse zu; hernach, wann es trocken, -so überziehet und stärket es mit der mit Scheer-Wolle zubereiteten Erde, -und wann es vollkommen trocken ist, so leget euere Forme auf eiserne -Stänglein in Gestalt eines Rostes, und sehet zu, dass das Wachs in der -Form nicht koche, es würde sie sonst zerbrechen; man muss sie auf eine -Seiten neigen, damit das Wachs durch den Einguss, nach dem Mass, als es -schmeltzet, heraus fliese, bis nichts mehr darvon drinnen ist. Wann -dieses geschehen, so leget eine Forme an ein gelind Feuer, bis sie gantz -durchdrungen seye, je mehr je besser, und lasset euch nicht verdriesen, -sie eine lange Weile zu backen, mitler Zeit dass sie backet, so lasset -euer Metall wohl heiss fliesen. Und, damit es fein sauber werde, ist -nothwendig, dass man zwey Schmelz-Tiegel im Feuer habe, damit man das -Metall aus dem einen in den anderen giesen könne, dessen Schaum oder -Schlacken darvon zu bringen. Wann nun das Metall wohl heiss ist, scharret -eure Forme in den Sand, das Metall hineinfliesen zu lassen, und lasset -erkalten; hernach zerschlaget die Erden, so werdet ihr euere Figur ohne -Rand oder Riss haben.« - -[Illustration: Abb. 68. Peter Candid, Madonna an der Residenz in -München.] - -[Illustration: Abb. 69. Peter Candid, Bavaria, München, Residenzgarten.] - -Die schriftstellerische Darstellungsweise des Verfassers ist nicht -glänzend, doch man kann ihn verstehen, und vor allem lassen manche -Einzelheiten wohl darauf schliessen, dass er das Wachsausschmelzverfahren -nicht nur vom Hörensagen kannte; zu bedauern ist, dass der Verfasser -nicht angiebt, wo er seine Studien gemacht hat. Die Anwendbarkeit für -monumentale Werke scheint ihm allerdings nicht mehr bekannt gewesen zu -sein, er würde gewiss darauf hinzielende Andeutungen nicht vermissen -lassen. - -Im Laufe des 18. Jahrhunderts kam die Erzplastik in Deutschland nicht -wieder zu Ehren. Die künstlerischen Anschauungen, die sich am Ausgange -des Jahrhunderts in schroffer Wandlung der antiken Formenwelt als dem -einzig würdigen Vorbilderkreise zuwandten, waren nicht geeignet, die -Liebe für das herbe Material wieder zu erwecken. Eines der köstlichsten -Dokumente für die ums Jahr 1800 in Bezug auf die Bronze wohl ziemlich -allgemein herrschende Sinnesart findet sich abgedruckt in der -Encyklopädie von Krünitz (Artikel Monument S. 668ff). Ueber das bereits -damals geplante Denkmal Friedrichs des Grossen schrieb »Herr Professor -Levezow« wie folgt: »Aber doch glaube ich zur Beantwortung einer -wichtigen Frage: aus welcher Materie dieses Denkmahl bestehen soll? kurz -hinzufügen zu müssen, da vielleicht der Gedanke, dass die Kostbarkeit der -Materie demselben einen grösseren Wert verleihen kann, der nothwendigen -Grösse desselben in der Ausführung und der auch davon abhangenden -Wirkungen des Ganzen, den glücklichsten Eindruck rauben kann... daher -geb' ich es gern zu, dass zur Unterstützung der ganzen ästhetischen -Wirkung der Statue Friedrichs, der =Marmor von Carara nothwendig ist=; -dessen reiner dem Zutritt der freyen Luft nicht ausgesetzten und deshalb -immer bleibenden Schönheit ich doch gern den Vorzug vor der zwar -grösseren Stärke des doch zu Anfang blendenden und im =Alter durch Rost -entstellten Erzes= geben möge...« - -[Illustration: Abb. 70. Peter Candid, Mariensäule in München.] - -[Illustration: Abb. 71. Hub. Gerhard und Martin Frey, Erzengel Michael, -München, Michaelskirche.] - -Wenn solche Anschauungen von hochgeachteten Männern öffentlich -ausgesprochen werden konnten, ohne den Urheber lächerlich zu machen, wird -man darnach das Urteil der grossen Menge bemessen können. - -[Illustration: Abb. 72. Perseus-Brunnen, München, Residenz; Guss von -Martin Frey.] - -[Illustration: Abb. 73. Andreas Schlüter, Denkmal des Grossen Kurfürsten -in Berlin.] - -Bemerkt zu werden verdient noch, dass in den zahlreichen deutschen, die -Giesserei behandelnden Werken des 18. sowohl, wie des beginnenden 19. -Jahrhunderts stets am ausführlichsten über das Wachsausschmelzverfahren -gesprochen, und dass zumeist dieses auch als das vollkommenste -hingestellt wird. Dabei ist allerdings unschwer nachweisbar, dass die -Herren Verfasser fast durchgehends aus vorhandenen Quellen schöpften. -Irgend etwas Neues über die Art der Einformung ist aus jenen -Veröffentlichungen nicht zu lernen, sie mögen deshalb, soweit nicht bei -anderer Gelegenheit davon zu sprechen ist, unberücksichtigt bleiben. - -In =Frankreich= sind die bedeutsamsten Bronzegusswerke im 17. und 18. -Jahrhundert entstanden. Doch dass man auch in früheren Jahrhunderten -bereits die Gusstechnik beherrschte, geht aus der bereits angeführten -Schrift des Etienne Boyleaux hervor. Und seit jener Zeit scheint diese -Kunst eifrig weiter gepflegt worden zu sein. Benvenuto Cellini sagt, dass -in der Gegend von Paris mehr Bronzegegenstände gegossen würden, als in -der ganzen übrigen Welt, und der bekannte italienische Künstlerbiograph -des 16. Jahrhunderts, Vasari, berichtet uns darüber bei Gelegenheit der -Aufzählung von Primaticcios Werken, der sich mit anderen italienischen -Künstlern unter König Franz I. längere Zeit in Frankreich, besonders in -Fontainebleau, aufhielt. - -[Illustration: Abb. 74. Grabmal Kaiser Ludwigs des Bayern, München, -Frauenkirche; zum Teil gegossen von Dionysius Frey aus Kempten.] - -Vasari giebt an, dass Primaticcio vom Könige nach Italien gesandt wurde, -um antike Bildwerke anzukaufen. Ausser Marmorskulpturen brachte er von -einigen grossen Hauptwerken auch Gipsabgüsse mit nach Frankreich, um nach -ihnen Reproduktionen in Bronzeguss auszuführen. Die Absicht wurde auch -verwirklicht und Vasari bemerkt dazu: er wolle nicht verschweigen, dass -Primaticcio zur Ausführung jener Statuen so treffliche Meister des Gusses -hatte, dass die Güsse nicht nur genau ausfielen, sondern auch mit einer -so reinen Oberfläche, dass sie des Ausputzens gar nicht bedurften. Als -Giesser dieser zumeist noch erhaltenen Figuren und Gruppen werden unter -anderen genannt: Pierre Bontemps, Francisque Rybon, Pierre Beauchesne und -Benoist le Bouchet. - -Ausser diesen Nachgüssen nach antiken Modellen bezeugen erhaltene, auch -in der Erfindung eigene Werke französischer Künstler, dass man den -Bronzeguss in Frankreich durchaus beherrschte. Jean Boucher goss sechs -grosse, von Germain Pilon modellierte Gestalten für das in der Kathedrale -von St. Denis aufgestellte Grabmal Heinrichs II. und Katherinas von -Medici, das 1570 vollendet wurde. Etwa gleichzeitig wurden nach Modellen -des Barthélemi Prieur, die jetzt im Louvre befindlichen Figuren der Pax, -Justitia und Abundantia für das Grabmal des Kardinals Karl von Bourbon -für dieselbe Kirche gegossen. Um das Jahr 1600 schuf Pierre Biard -bedeutende Bronzegusswerke, von denen eine lebensgrosse weibliche -Flügelgestalt: La Renomée jetzt im Louvre aufgestellt ist. - -[Illustration: Abb. 75. Andreas Schlüter, Denkmal des Grossen Kurfürsten -in Berlin; Guss von Jacobi.] - -Das im Jahre 1608 bei Giovanni da Bologna in Auftrag gegebene, von Pietro -Tacca im Modell vollendete Pferd zum Reiterdenkmal Heinrichs IV. von -Frankreich, das auf dem Pont Neuf in Paris aufgestellt wurde, soll ebenso -wie die zugehörige, von dem auch in der Giesserei erfahrenen Dupré -modellierte Königsfigur im Jahre 1613 in Paris gegossen sein. Ueber die -Art der Formung sind Nachrichten nicht erhalten. Das Denkmal wurde in -mehreren Teilen und wohl ebenso, wie die vorher genannten französischen -Erzwerke, im Wachsausschmelzverfahren gegossen. - -Als Bildner und Giesser war Hubert Le Sueur thätig. Sein Hauptwerk, das -im Jahre 1633 in Erzguss vollendete Reiterdenkmal Karls I. von England, -wurde auf Charing Cross in London aufgestellt. - -Im Jahre 1639 wurde im Auftrage Richelieus ein Reiterstandbild Ludwigs -XIII. für die Place Royale in Bronze gegossen. Das Pferd dieses Denkmals -war bereits im Jahre 1564 von Daniele da Volterra in Rom gegossen, die -Königsfigur von dem genannten Biard d. J. in Paris. - -Im Jahr 1647 führte Simon Guillain ein Denkmal des zehnjährigen Ludwigs -XIV. aus, eine Art Triumphbogen auf Säulen mit Figuren in Bronze, das am -Pont au Change aufgestellt wurde (Abb. 83). In Lyon goss um die Mitte des -Jahrhunderts Marcelin Chaumont bedeutende Erzwerke. - -Die zahllosen Bronzegussarbeiten, die für die königlichen Gärten und -Schlösser hergestellt wurden, können hier nicht näher gewürdigt werden, -der Hinweis darauf möge genügen. Die tüchtigsten Bildhauer und -Giesskünstler -- unter den letzteren besonders Ambroise Duval und die -Brüder Keller -- wirkten gemeinsam daran. In der zweiten Hälfte des 17. -Jahrhunderts nehmen mehr noch wie vorher die zur Verherrlichung des -Königtums geschaffenen, für öffentliche Plätze bestimmten Erzmonumente -unser ganzes Interesse in Anspruch. - -[Illustration: Abb. 76. Grupello, Denkmal des Kurfürsten Johann Wilhelm -in Düsseldorf.] - -In Paris allein befanden sich mehrere grosse Bronzebilder Ludwigs XIV. Im -Jahre 1686 vollendete der Niederländer Martin Desjardins ein 13 Fuss -hohes Standbild des Königs für die Place des Victoires (Abb. 84). Der -Künstler leistete auch als Giesser tüchtiges, und es wird ausdrücklich -erwähnt, dass er den ungeteilt ausgeführten Guss dieses Denkmals leitete. -Bemerkt sei allerdings, dass dieses Standbild, wie jüngere Berichte -wissen wollen, in vergoldetem Blei hergestellt wurde. - -Ein anderes Standbild des Königs wurde nach dem Modelle des ebenfalls als -Giesser thätigen Coysevox 1689 im Hôtel de Ville errichtet. - -Im Jahre 1687 wurde angeblich auf dem Vendômeplatz in Paris bereits ein -Reiterdenkmal Ludwigs XIV. enthüllt, das nach dem Modelle Girardons, -eines Erzgiessers Sohn, ausgeführt, aber da es als zu klein befunden, der -Stadt Beauvais überlassen wurde. - -Im Jahre 1699 wurde dann das zweite 21 Fuss hohe Reitermonument Ludwigs -an Stelle des ersten aufgestellt (Abb. 85). Das Modell hatte wiederum -Girardon geschaffen. Der Guss wurde von Balthasar Keller ausgeführt. - -Im Auftrage des Marschalls von Boufflers begann Girardon 1694 mit der -Ausführung eines Reiterbildes des Königs, das im Jahre 1701 in Boufflers -in der Picardie aufgestellt wurde. Bereits 1674 soll ein von Girardon -modelliertes und von Keller gegossenes Reiterdenkmal des Königs in Lyon -aufgestellt worden sein. - -Ein zweites Reiterdenkmal desselben Fürsten von Desjardins hatte diese -Stadt auf der Place Bellecour aufzuweisen. - -Etienne Lehongre goss, wie es heisst im Jahre 1690, selbst in einem Guss -nach eigenem Modell eine Reiterstatue Ludwigs, die im Jahre 1725 auf der -Place Royale in Dijon aufgestellt wurde. - -Coysevox führte ausser dem bereits erwähnten Standbilde noch im Jahre -1685 ein Reiterdenkmal des grossen Königs für Rennes aus. Schliesslich -wurde auch in Montpellier im Jahre 1718 ein Denkmal dieses Fürsten -errichtet, das in Paris gegossen wurde nach dem Modelle der Flamländer -Mazeline und Utrels. - -[Illustration: Abb. 77. Raphael Donner, Brunnen auf dem Neumarkte in -Wien.] - -[Illustration: Abb. 78. Raphael Donner, Brunnen auf dem Neumarkte in -Wien.] - -Die Reihe der Denkmäler des »Sonnenkönigs« ist damit nicht erschöpft, -doch dürften die bedeutendsten, die übrigens sämtlich in der grossen -Revolution zerstört wurden, aufgezählt sein. - -Bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts war es in Frankreich üblich gewesen, -in den Arsenalen abwechselnd Kriegsmaterial und Bildwerke zu giessen. -Erst auf Veranlassung Louvois' wurde das von Heinrich II. im Jahre 1549 -begründete Pariser Arsenal umgewandelt in eine »fonderie royale des -statues et autres ouvrages pour les bâtiments du roi.« Leiter dieser -königlichen Kunstgiesserei wurde im Jahre 1684 als Commissaire générale -des fontes de France der genannte Johann Balthasar Keller, ein Schweizer -von Geburt, der aber auf Veranlassung eines älteren, schon vor ihm in -Paris ansässigen Bruders, erst dort die Giesserei erlernt hatte. Keller -wurde verpflichtet, alle ihm vom Marquis de Louvois für den König in -Auftrag gegebenen Statuen im =Wachsausschmelzverfahren= -- à cire perdue --- zu giessen. Für jede Statue in der Höhe zwischen sechs und acht Fuss -erhielt er 1200 Francs, doch sollte er dafür die =Wachsmodelle von den -geschicktesten Bildhauern nacharbeiten= lassen und alles für die -Herstellung der Form Notwendige auf eigene Kosten beschaffen, nur das -Gussmaterial wurde ihm geliefert. Für jede Statue, die die Höhe von acht -Fuss überschritt, sollten ihm 300 Francs mehr gezahlt werden und für jede -Figur, die nicht die Grösse von fünfeinhalb Fuss erreichte, 300 Francs -weniger. - -[Illustration: Abb. 79. Raphael Donner, Brunnen auf dem Neumarkte in -Wien.] - -[Illustration: Abb. 80. Raphael Donner, Perseus und Andromeda, -Rathausbrunnen in Wien.] - -Joh. Balth. Keller arbeitete gemeinsam mit seinem Bruder Joh. Jakob -Keller. Die von ihnen geleitete Giesshütte ist in aller Welt berühmt -geworden; über das von ihnen angewendete Verfahren wird noch zu sprechen -sein. - -In Frankreich blieb auch im Verlauf des 18. Jahrhunderts die Bronze das -geschätzteste Material für Bildsäulen; eine Reihe grosser, allerdings -ebenfalls in der Revolution zerstörter Fürstenbilder legen weiter Zeugnis -dafür ab. Die Technik änderte sich nicht, nur in nebensächlichen -Einzelheiten schwankte man in der Ausübung des Wachsverfahrens. - -Zu Ehren Ludwigs XV. gesetzte Denkmäler haben die französischen Giesser -um die Mitte des 18. Jahrhunderts in erster Linie beschäftigt. - -Im Jahre 1743 wurde in Bordeaux ein Reiterbild des Königs nach dem -Modelle des Bildhauers Jean Bapt. Lemoyne aufgestellt (Abb. 86). Der Guss --- der erste dieser Art wieder in Frankreich seit etwa vierzig Jahren -- -wurde von Varin ausgeführt, er misslang zunächst; nur die Hälfte der Form -wurde mit Metall gefüllt, doch durch einen geistreichen Einfall des -Giessers wurde, wie es heisst, der Schaden geheilt, ohne den gelungenen -Teil zu verlieren. Varin verfuhr in derselben Art, die der französische -Bildhauer Falconet bei ähnlicher Gelegenheit anwandte. Falconet war von -Katharina II. im Jahre 1766 nach Petersburg berufen worden, um das -bekannte Reiterdenkmal Peters des Grossen auszuführen (Abb. 107). Auch -ihm gelang nur der Guss der unteren Hälfte des Denkmals. Nach Abräumung -des oberen Formteiles wurde der Metallrand gerade gesägt und mit -schwalbenschwanzförmigen Einschnitten versehen, darauf wurde der nicht -gelungene Teil über dem Kerne neu in Wachs ausgeführt, die Form wieder -vervollständigt, und in einem zweiten Guss gelang die Herstellung -vollkommen. - -[Illustration: Abb. 81. Raphael Donner, St. Martin, Pressburg.] - -Lemoyne schuf ausser dem genannten Denkmal noch im Jahre 1754 ein -Standbild Ludwigs XV. für Rennes (Abb. 87). Dieses Denkmal wurde ebenso -wie das im Jahre 1758 nach dem Modelle Edme. Bouchardons in Paris -vollendete bekannteste Reiterbild jenes Fürsten (Abb. 88 u. 89) von Gor -in Paris gegossen. Von Barthélemi Guibal wurde nach eigenem Modell in -Luneville im Jahre 1755 ein Königsdenkmal in Bronzeguss für die Place -Royale in Nancy ausgeführt (Abb. 90), und im Jahre 1763 ebensolch ein -Monument für Rheims, das nach dem Modelle des Jean Bpste. Pigalle -ebenfalls von Gor gegossen wurde (Abb. 91). - -Die zahlreichen grossen Reiterdenkmäler, die im 17. und 18. Jahrhundert -in Frankreich entstanden, gewinnen für uns ein ganz besonderes Interesse -noch dadurch, dass uns ein paar grosse, mit zahlreichen Kupfertafeln -ausgestattete Werke über ihre Ausführung eingehendste Nachricht geben. - -Das zuerst erschienene, von Boffrand in Paris im Jahre 1743 -herausgegebene, bereits verschiedentlich angeführte Werk beschreibt die -ungeteilte Einformung und den Guss der Statue Ludwigs XIV., die im Jahre -1699 von Keller nach Girardons Modell gegossen wurde, das zweite von -Mariette im Jahre 1768 herausgegebene Werk den Guss des Denkmals Ludwigs -XV., das nach dem Modelle Bouchardons 1758 von Gor im Erzguss vollendet -wurde. - -An der Hand dieser Werke und mit Hilfe einiger der dort gegebenen -vortrefflichen Abbildungen soll die Herstellung eines grossen -Reitermonumentes noch näher behandelt werden. - -Doch bevor darauf eingegangen wird, soll auf eine in manchen Punkten -besonders interessante allgemeiner gefasste Beschreibung der damals in -Frankreich geübten Gusstechnik, die sich in Félibiens Werke: Des -principes de l'architecture etc. Paris 1697 findet, die Aufmerksamkeit -gelenkt werden. - -In diesem Werke wird von dem Wachsausschmelzverfahren eine ausführliche -Darstellung gegeben, von anderen Formungsverfahren ist bezeichnenderweise -gar nicht die Rede, für künstlerische Zwecke kam also nur jenes Verfahren -in Betracht. - -[Illustration: Abb. 82. Zauner, Denkmal Josephs II. in Wien.] - -Die von Félibien beschriebene Art der Formherstellung ist gegenüber der -von Cellini angegebenen vereinfacht. Die Vorarbeiten sind im allgemeinen -in beiden Fällen gleich. Vom Modell, das in einer Mischung aus Thon von -Arcueil und Sand von Belleville hergestellt wird, nimmt man eine Gipsform -aus Teilstückchen, die (nach Félibien) in horizontal getrennten -Mantelschichten vereinigt und darin in derselben Weise befestigt werden, -wie Cellini angiebt. - -Nachdem die Gipsteilform vollendet ist, wird sie wieder vom Mantel -abgehoben, und die einzelnen inneren Formstücke werden mit Oel oder -nötigenfalls nach vorhergehender Erhitzung mit Wachs getränkt. Dann wird -die Innenseite der Formstücke mittels Pinsel mit einer, je nach der -Jahreszeit verschieden zusammengesetzten Wachsmischung bestrichen, und -dieser Auftrag so oft wiederholt, bis die Wachsschicht die Stärke der -künftigen Metallwandung erreicht hat. Darauf wird auf einer festen -Grundlage ein Eisengerüst gebaut mit einem oder zwei Querstäben, die nach -der Form des Modells gebogen und von Zeit zu Zeit durchbohrt sind, um -weitere Eisenstäbchen zur künftigen Unterstützung des Kernes -hindurchstecken zu können. Der Kern wird nun über dem Gerüst in der -gleichen Art hergestellt, die auch Cellini als die beste angiebt, d. h. -er wird schichtweise von unten anfangend über dem Kerngerüst in der -zugleich damit, Schicht auf Schicht zusammengesetzten, bereits mit der -Wachsschicht versehenen Form aufgetragen. - -Von Interesse ist es aber, dass Félibien bei dieser Gelegenheit sagt, -dass noch einzelne Giesser sich des Verfahrens bedienten, das »die Alten« -angewendet hätten. Sie modellierten über einem Eisengerüst den Kern aus -einer Mischung von Töpferthon, Pferdemist und Scherwolle, genau dem -Modelle gleich. Von der ganzen Oberfläche entfernten sie darauf wieder -eine Schicht in der Dicke der gewünschten künftigen Metallwandung und -ersetzten sie nach dem Trocknen des so gewonnenen Kernes durch eine -Wachslage, der nun wieder in allen Feinheiten die Form des Modells -gegeben wurde. - -[Illustration: Abb. 83. Sim. Guillain, Denkmal des zehnjährigen Ludwigs -XIV., ehemals Paris, Pont au Change (nach Stich in Description de Paris, -Paris 1742, Bd. I).] - -Wenn in der zuerst angegebenen Art verfahren wird, muss von dem fertig -gestellten Kerne die Gipsform mit Wachsschicht abgehoben werden, und -seine Oberfläche, nachdem er getrocknet ist, mit der aus der Gipsform -gelösten Wachslage belegt werden. Dann, sagt Félibien, könne der -=Künstler= die Wachsschicht überarbeiten und ihr eine erhöhte Anmut und -gesteigerten Ausdruck in einzelnen Zügen verleihen -- in der Haltung und -Anordnung der Glieder sei natürlich nichts mehr zu ändern. - -Schliesslich werden die in Wachs gebildeten Einguss- und Luftröhren -angesetzt und über dem Ganzen wird der Formmantel hergestellt. Sehr -sorgsam wird bei diesem wichtigsten Teile der Form verfahren. - -Zunächst wird das Wachs mit einer aufs feinste zerstossenen und -zerriebenen Mischung aus Zinnasche (potée) und Tiegelcement (ciment de -creusets) etliche Male bestrichen und stets darauf geachtet, dass die -kleinen im Auftrag entstehenden Risse gefüllt werden. Dann wird ebenfalls -noch mit dem Pinsel dieselbe, jetzt jedoch mit Pferdemist und terre -franche versetzte Mischung 6 bis 7 Mal aufgetragen, darauf eine 7-8fache -Schicht, die nur aus Pferdemist und terre franche besteht. Und -schliesslich wird die zuletzt verwendete Masse mit der Hand in stärkeren -Lagen aufgetragen, aber stets die folgende Schicht erst, nachdem die -letzte getrocknet ist. - -[Illustration: Abb. 84. Martin Desjardins, Denkmal Ludwigs XIV., ehemals -Paris, Place des Victoires (nach Stich in Description de Paris, Paris -1742, Bd. II).] - -[Illustration: Abb. 85. Girardon, Denkmal Ludwigs XIV., ehemals Paris, -Vendômeplatz; Guss von Balthasar Keller (Boffrand, s. S. 12).] - -Wenn das alles erledigt ist, kann die ganze Form erwärmt und das Wachs -ausgeschmolzen werden. Nötig ist nur noch, die Form in der Dammgrube vor -dem Schmelzofen einzustampfen, dann kann das flüssige Metall -hineingefüllt werden. - -Beachtung verdient noch das von Félibien über die Einformung von Reliefs -Gesagte, weil allem Anscheine nach dasselbe Verfahren zu verschiedenen -Zeiten auch bei der Herstellung von Vollfiguren angewendet wurde, indem -man diese in zwei Längsteilen formte und goss, die nachher zusammengefügt -wurden. - -Die von dem Modell genommene Gipsform wird, wie Félibien angiebt, mit -einer Wachsschicht in der künftigen Metallstärke ausgekleidet. Darauf -wird auf das Wachs, also auf die Rückseite, eine Gips- oder Thonlage -gebracht, die nur den Zweck hat, dem Wachs die nötige Haltbarkeit während -der Nacharbeit zu verleihen, sobald von der Bildseite die Gipsform wieder -abgelöst ist. Das Bemerkenswerte ist nun, dass nicht, wie es sonst -geschieht, die Einguss- und Luftröhren an der Schauseite, sondern am -Rande und auf der Rückseite der Wachslage angesetzt werden. Solange also -die Rückseite noch mit einer haltgebenden Füllung versehen ist, wird die -ganze Schauseite, wie es vorher beschrieben ist, in dünnen Schichten mit -dem Gussmantel versehen, wenn dieser die notwendige Festigkeit erreicht -hat, wird die Füllmasse von der Rückseite entfernt, dann werden Einguss- -und Luftröhren angefügt. Schliesslich wird auch die Rückseite mit -Einschluss der in Wachs vorgebildeten Röhren mit Formmasse bedeckt. Im -übrigen wird in der bekannten Weise weiter verfahren. - -Ein in dieser Art hergestelltes Relief wird der Ueberarbeitung durch -Ciselierung bei gutem Gelingen des Gusses überhaupt nicht bedürfen. - -[Illustration: Abb. 86. J. B. Lemoyne, Denkmal Ludwigs XV., ehemals in -Bordeaux; Guss von Varin (nach Stich in Patte, Monuments érigés en France -à la gloire de Louis XV. Paris 1765).] - -Cellini beschreibt auch die Einformung seines bekannten Reliefs der -»Nymphe von Fontainebleau«, ohne aber ähnliche Angaben zu machen. - -Aus den Werken von Boffrand und Mariette sind im folgenden die Tafeln nur -soweit wiedergegeben, wie es zur Verdeutlichung der verschiedenen -Formungsstadien notwendig schien. Die Tafeln des jüngeren Werkes wurden -der grösseren Klarheit wegen bevorzugt, nur eine in Einzelheiten -abweichende Abbildung Boffrands wurde der entsprechenden in Mariettes -Werk gegenübergestellt; soweit nichts anderes bemerkt ist, war das -beschriebene Verfahren in beiden Fällen dasselbe. - -[Illustration: Abb. 87. J. B. Lemoyne, Denkmal Ludwigs XV., ehemals in -Rennes; Guss von Gor (Abb. aus Patte, s. oben).] - -[Illustration: Abb. 88. Bouchardon, Denkmal Ludwigs XV., ehemals in -Paris, Place de Louis XV. (Place de la Concorde). (Abb. aus Patte, -s. o.)] - -Abb. 92. - - Ansicht der Gipsteilform. Die entfernten Teilstücke gestatten den Blick - auf das eingeschlossene Modell. - -Abb. 93. - - Blick in die der Länge nach horizontal durchschnittene Gipsform, aus - der das Modell entfernt ist. - - Erkennbar ist die doppelte Schicht der Formstücke. Kleine, von allen - Feinheiten leicht abhebbare Stücke werden in grösseren, starken - zusammengefasst (vgl. Abbildung 21 S. 36). Die kleinen, quadratischen - Oeffnungen am Bauch und die geraden Durchbohrungen der Formwandung sind - für die Aufnahme des Eisengerüstes bestimmt. Die Oesen in den kleinen - runden Vertiefungen sind als Handhaben bestimmt, die übrigen - Einschnitte sind Lagermarken, um ein genaues Zusammenpassen der - Formstücke zu ermöglichen. - -Abb. 94. - - Blick in die der Länge nach horizontal durchschnittene Gipsform, die in - der Dammgrube über dem Eisengerüst zusammengebaut und bereits mit der - Wachsschicht ausgelegt ist, die die künftige Metallstärke darstellt. - -Abb. 95. - - Ansicht der Dammgrube, in der das Eisengerüst zur Unterstützung des - Kernes in seinen Hauptteilen aufgebaut ist. Oben sieht man das - Stichloch (die Ausflussöffnung für das Metall) am Ofen. - -Abb. 96. - - Ansicht der in der Dammgrube völlig zusammengesetzten, mit der - Wachslage versehenen Gipsform, in die durch Oeffnungen von oben die - flüssige Kernmasse, bestehend aus Gips und Ziegelmehl, eingefüllt wird. - - Bei der Einformung der Statue Ludwigs XIV. wurde die Kernmasse nicht - flüssig eingebracht. Keller wandte das auch von Cellini als das beste - gekennzeichnete Verfahren an, er setzte die mit Wachs bekleidete - Gipsform von unten anfangend schichtweise zusammen und im Aufbauen - füllte er mit kompakter Kernmasse aus. Nur die schwer mit der Hand - erreichbaren Teile, wie den Schwanz, das erhobene Bein, den Kopf und - einen Teil vom Halse des Pferdes und die ganze Königsfigur wurden mit - einem Brei aus Gips und Ziegelmehl ausgegossen. - -Abb. 97. - - Die Abbildung stellt einen Zustand dar, der bei der Ausführung in - Wirklichkeit nicht erreicht wird. Die von der Gipsform befreite - Wachslage schwebt über dem Kerngerüste. Gezeigt sollen werden alle die - Vorrichtungen, die ausser dem Hauptgerüst notwendig sind, dem Kerne - selbst und dem Wachse daran den nötigen Halt zu geben. Der ganze Körper - ist im Innern mit Drahtwolle gefüllt. $T$-förmige Haken greifen in die - Wachsschicht ein, ihr herausragender Teil wird künftig von der - Kernmasse gehalten. - -Abb. 98. - - Ansicht des für die Einformung vorbereiteten Wachsmodells mit dem Netz - der ebenfalls in Wachs vorgebildeten Eingussröhren und Luftkanäle. -- - Die Luftkanäle sind gekennzeichnet durch oben daraus entweichenden - Rauch; sie unterscheiden sich von den Eingussröhren dadurch, dass ihre - Nebenzweige vom Modell aus ansteigen, während dieselben bei den - Gussröhren umgekehrt gerichtet sind. Der Giesser Gor nahm diese - Anordnung als eine von ihm eingeführte Neuerung in Anspruch. Zum - wenigsten wird er von Zeitgenossen dieser Einrichtung wegen, durch die, - wie bereits früher gezeigt ist, das flüssige Metall gezwungen wird, - zuerst die unteren Teile der Form zu füllen, besonders gepriesen. - Cellini verfuhr in derselben Weise. - - Balth. Keller wandte, wie die Abbildung 99 des Boffrandschen Werkes - erkennen lässt, diese Sicherheitsmassregel nicht an, obschon sie ihm - vermutlich nicht unbekannt war. Noch zu bemerken ist, dass Keller das - in Wachs vorgebildete Rohrnetz, damit es sich selbständig zu tragen - vermöchte, aus Hohlstäben fertigte; Gor befestigte die Wachsstäbchen - mit dünnen Stiften, wie die Abbildung erkennen lässt. - -Abb. 100. - - In dieser Abbildung ist das Ausschmelzen des Wachses und das Verglühen - der Form dargestellt. In den ausgesparten Hohlräumen zwischen Form und - Dammgrube ist Holz entzündet, das Wachs läuft unten aus Oeffnungen ab, - die später wieder verstopft werden. - - Zur Vervollständigung der Abbildungsfolge sei hier hingewiesen auf die - Abbildungen 5 u. 6. - - Dargestellt ist dort der Beginn des Gusses. Die Werkleute sind bereit, - die die Einflussöffnungen verschliessenden Eisenstöpsel herauszuheben, - sobald die Mulde über diesen Oeffnungen mit flüssigem Erz gefüllt ist. - -Abb. 102. - - Längsschnitt durch die Gussform mit dem Wachsmodell. - - Die innere, das Wachs zunächst umschliessende Formmasse, »potée« - genannt, besteht aus Lehm, Pferdemist, gepulverten weissen Tiegeln und - Rinderhaaren. Durch eine Ziegelummauerung wird diese Schicht gefestigt. - -Abb. 103. - - Das von der Form befreite Reiterbild wird aus der Dammgrube gewunden. - -Abb. 104. - -Seiten- und Oberansicht der mit Eisenbändern armierten Gussform. - -[Illustration: Abb. 89. Paris, Place de Louis XV. mit dem Denkmal -Bouchardons (Abb. aus Patte, s. o.).] - -[Illustration: Abb. 90. B. Guibal, Denkmal Ludwigs XV., ehemals in Nancy -(Abb. aus Patte, s. oben).] - -Schon vorher wurde darauf hingewiesen, dass bereits im 12. Jahrhundert -die Giesskunst in den =Niederlanden= hoch entwickelt war, hier möge in -Anknüpfung daran hinzugefügt werden, dass eigentlich von vornherein den -Meistern auf diesem Kunstgebiete die volle Entfaltung ihrer Kräfte im -eigenen Lande sehr erschwert wurde; ihren Schaffensdrang konnten sie -zumeist nur ausserhalb der Heimat bethätigen. Schon aus den letzten -Jahrhunderten des Mittelalters finden sich zahlreiche niederländische -Erzgusswerke -- vor allem Grabplatten -- in den Kirchen der benachbarten -Länder, in erster Linie Englands. - -Im 16. Jahrhundert waren Niederländer Bildgiesser, wie gezeigt wurde, -besonders in Italien und im 17. Jahrhundert in Deutschland mit grossen -Aufgaben beschäftigt. - -Neben einigen hochbedeutsamen Erzgusswerken in Kirchen flandrischer -Städte, wie z. B. in Brügge den Grabmonumenten der Maria von Burgund, -1502 von Pierre de Beckere und Karls des Kühnen von J. Jongelinck 1558 -vollendet, sind frei aufgestellte bronzene Denkmäler nur wenig geschaffen -worden. - -Das um die Mitte des 16. Jahrhunderts in Antwerpen aufgestellte -Reiterdenkmal Albas von J. Jongelinck wurde bereits 1576 wieder zerstört. - -Von den Denkmälern des 17. Jahrhunderts sind erhalten das 1620 von P. de -Keyzer vollendete Standbild des Erasmus in Rotterdam und die ja -allerdings nur kleine, aber allgemein bekannte, anmutige Brunnenfigur des -Maneken-pis in Brüssel von Franc. Duquesnoys 1619 ausgeführt. - -In den bisher nicht näher besprochenen europäischen Kulturländern -erlangte die Erzgusstechnik eine höhere Bedeutung erst in der -Renaissancezeit oder noch später. Die Formungsart blieb überall bis teils -noch in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts das -Wachsausschmelzverfahren. Italienische und in jüngerer Zeit französische -Kunstgiesser waren dort die Lehrmeister, wo man die Gusstechnik für -umfangreichere figürliche Monumente vorher nicht anzuwenden verstand. - -[Illustration: Abb. 91. B. Pigalle, Denkmal Ludwigs XV., ehemals in -Reims; Guss von Gor (Abb. aus Patte, s. oben).] - -In =Spanien= dürften die ersten grossen freiplastischen Bronzegusswerke -im 16. Jahrhundert von der Hand italienischer Künstler entstanden sein. -Ausser zahlreichen, besonders im Escurial erhaltenen Erzskulpturen des -Paduaners Leone Leoni (1509-90), seines Sohnes Pompeo (Abb. 101) und -seines Enkels Miguel, ist des ersteren Reiterstandbild Karls V. in Madrid -zu nennen. Als Merkwürdigkeit mag dabei erwähnt werden, dass die -Kaiserfigur zunächst unbekleidet und der lose darüber befestigte Harnisch -für sich gegossen wurde. - -Eine weitere Bronzebildsäule Kaiser Karls soll für Aranjuez geschaffen -sein. - -Im Jahre 1568 soll bereits ein spanischer Meister eine grössere Figur für -den Turm der Kathedrale von Sevilla in Bronzeguss ausgeführt haben. - -Die Reiterdenkmäler spanischer Könige, die im 17. Jahrhundert entstanden, -sind wiederum Werke italienischer Künstler. Ein Reiterstandbild Philipps -III. (Abb. 105) wurde nach dem Modelle des Giovanni da Bologna von Pietro -Tacca gegossen und im Jahre 1616 beim Palaste del Campo bei Madrid -aufgestellt. Tacca schuf auch das kühne Reiterdenkmal Philipps IV. (Abb. -106), das 1640 nach Buen Retiro gebracht wurde und jetzt in Madrid auf -der Plaza de Oriente steht. - -Bei dem Reiterbilde Philipps IV. wurde in weit grösserem Massstabe, wie -es Kaspar Gras und Heinrich Reinhardt bei ihrer Statue des Erzherzogs -Leopold in Innsbruck (vergl. S. 58) gelungen war, der Reiter auf -springendem Pferde dargestellt -- ein später noch häufiger wiederholtes -Motiv. - -Solch einem gewaltigen, nur auf den Hinterbeinen und dem langen Schweife -des Pferdes ruhenden Gusskörper den notwendigen Halt zu geben, musste mit -grössten Schwierigkeiten verbunden sein, die freilich weniger -gusstechnischer Art sind, denn das Formungsprincip wird nicht dadurch -berührt; auf die geeignete Verteilung und innere Festigung der -Metallmassen kommt es vor allem an. - -[Illustration: Abb. 92. Gipsteilform (nach Mariette). Text S. 78.] - -Das Denkmal wurde, wie es damals in Italien wohl zumeist geschah, in -Teilen geformt und gegossen; der Rumpf des Pferdes wurde in zwei Hälften, -das ganze Pferd in vierzehn Stücken gegossen.[18] - - [18] Vgl. Justi: Die Reiterstatue Philipps IV. Zeitschrift für bild. - Kunst 1882-83. S. 305ff. u. S. 387ff. - -Selbst für weniger umfangreiche Gusswerke zog man im 17. Jahrhundert in -Spanien noch italienische Meister herbei. So soll 1621 Aless. Algardi die -Bronzegruppen für die Neptuns-Fontaine in Aranjuez gegossen haben. - -Erst seit den dreissiger Jahren des 19. Jahrhunderts giebt es in Spanien -Bildgiessereien, die auch grösseren Aufgaben gewachsen sind. - -In =Portugal= ist nur ein grösseres Bronzemonument von einiger Bedeutung -hervorzuheben, das 1774 nach dem Modell des Machado de Castro von -Bartolomeo de Costa gegossene Reiterstandbild Josephs I. - -In =England= entstanden grosse, rundplastische Bronzegusswerke erst im -17. Jahrhundert. - -Ein französischer Meister Le Sueur schuf im Jahre 1638 das bereits -angeführte, auf Charing-Cross in London stehende erzene Reiterbild König -Karls I., und, wie es heisst, noch ein zweites, das sich ehemals in -Rohampton befunden haben soll. - -Im Jahre 1685 entstand bereits von der Hand des Engländers Grinling -Gibbons eine Bronzestatue Jakobs II., die im Whitehall-Hofe in London -aufgestellt wurde. Ein Bronzestandbild Heinrichs VI. von Franc. Bird -(1667-1731) im Eton-college würde sich den genannten zeitlich -anschliessen. - -[Illustration: Abb. 93. Querschnitt durch die Gipsteilform (nach -Mariette). Text S. 78.] - -Der Niederländer J. M. Rysbrack (1693 bis 1770) führte für Bristol ein -Reiterdenkmal Wilhelms III. aus. - -Ein Landsmann jenes Künstlers John van Nost schuf nach der Mitte des 18. -Jahrhunderts für Dublin die Reiterstatuen Wilhelms III. und Georgs II., -die in College und Stephen's Green aufgestellt wurden. - -Das in St. James Square im Jahre 1808 errichtete Reiterdenkmal Wilhelms -III. ist ein Werk des jüngeren John Bacon. - -Zu Anfang des 19. Jahrhunderts soll sich auch ein Reiterdenkmal Georgs I. -in vergoldeter Bronze im Grosvenor-Square, ein anderes gleichartiges -Monument desselben Königs auf dem Leicester-field-Platze in vergoldetem -Blei befunden haben, die beide noch im Wachsausschmelzverfahren -hergestellt worden sein dürften. - -Noch später, wie in England, wird die Bronzegusstechnik der monumentalen -Plastik dienstbar gemacht in =Russland, Dänemark und Schweden=. - -In Petersburg befindet sich noch ein Reiterdenkmal Peters des Grossen, -das zur Regierungszeit der Kaiserin Elisabeth (1741-65) von dem Italiener -Rastrelli in Bronze gegossen sein soll.[19] Zu grösster Berühmtheit -gelangte das bereits früher erwähnte Reiterdenkmal jenes Fürsten, das im -Auftrage der Kaiserin Katharina II. von dem Franzosen Etienne Maurice -Falconet modelliert und gegossen wurde (Abbild. 107). Im Jahre 1801 -entstand das Bronzedenkmal Suwarows von Koslowsky. Und noch eine Reihe -weiterer Erzgusswerke sind aus dem Ende des 18. und dem ersten Drittel -des 19. Jahrhunderts in Russland erhalten, bei denen noch das -Wachsausschmelzverfahren angewendet wurde. Im Jahre 1805 wurde auch in -Petersburg eine Kaiserliche Giesshütte errichtet, die zuerst unter der -Leitung Ekimoffs stand; es wird noch darauf zurückzukommen sein. - - [19] Ein Italiener Rastrelli soll auch bereits im Auftrage Peters d. - Gr. die in Petersburg öffentlich aufgestellten Bronzebildwerke - nach Motiven Aesopischer Fabeln ausgeführt haben (Nagler, Künstl. - Lex.). - -In =Dänemark= entstand das erste in Metallguss -- dieses Mal in Blei -- -ausgeführte Reiterdenkmal König Christians V. in den achtziger Jahren des -17. Jahrhunderts von der Hand des Franzosen Lamoureux (Abb. 108). Fast -hundert Jahre später im Jahre 1771 goss erst der bereits früher genannte -Pariser Giesser Gor das Reitermonument Friedrichs V. nach dem Modelle -seines Landsmannes Saly in Bronze (Abb. 109). - -Französische und deutsche Künstler sind es auch, die in =Schweden= den -Erzguss im Grossen heimisch machen. Im Jahre 1770 goss der Giesser Meier -das Standbild Gustav Wasas für Stockholm nach dem Modelle des Franzosen -Larchevèque (Abb. 110). Dieselben Künstler führten auch im Jahre 1777 für -Stockholm das Reiterbild Gustav Adolphs aus (Abb. 111). Noch im -Wachsausschmelzverfahren dürfte auch das Standbild Gustavs III. nach dem -Modelle des Schweden Sergel gegossen sein. - -[Illustration: Abb. 94. Gipsform mit Wachslage und Kerngerüst im -Querschnitt (nach Mariette). Text S. 78.] - -[Illustration: Abb. 95. Dammgrube mit Kerngerüst (nach Mariette). Text -S. 78.] - - - - - IV. Die Teilformverfahren des 19. Jahrhunderts. - - -Die letzte grosse Blütezeit der Erzgusstechnik, die noch fortbesteht, -soll in ihrem Entstehen und Gedeihen besonders auf deutschem Boden weiter -betrachtet werden. Schwere Hindernisse eines erneuten Aufschwunges galt -es zu überwinden; das Eisen sollte eine Vermittlerrolle spielen. - -Die mannigfachen Fortschritte, die man gerade im Laufe des 18. -Jahrhunderts auf dem Gebiete der =Eisen=gusstechnik gemacht hatte, sollen -hier nicht berührt werden, zum Staunen aller Welt war man schliesslich -dahin gekommen, kleinere Bildwerke hohl in Eisen giessen zu können. Die -Erfolge ermutigten zu weiteren Versuchen; französische, deutsche und -englische Berichte der zweiten Hälfte des Jahrhunderts geben darüber -Auskunft. Die deutschen Errungenschaften sind hier von besonderem -Interesse. - -Im deutschen Hüttenwerk =Lauchhammer= wurden, wie eine Chronik dieses -Werkes berichtet, bereits im Jahre 1781 Versuche gemacht, mit Hilfe des -Wachsausschmelzverfahrens figürliche Modelle in Eisen zu giessen. Diese -ersten vom Bildhauer Thaddeus Ignaz Wiskotschil (1753-1795) angestellten -Versuche misslangen, weil das Formmaterial ungeeignet gewählt war; das -bei einem wesentlich höheren Hitzegrade flüssig werdende Eisen erfordert -natürlich eine feuerbeständigere Formmasse als die Bronze. Einige Jahre -darauf (1784) wurde aber eine von den Bildhauern Wiskotschil und -Mättensberger nach der Antike in Wachs ausgegossene und poussierte Statue -einer Bacchantin von den Giessern Klausch und Güthling in Lehm geformt -und gelungen abgegossen. »So kam die Erfindung des Kunstgusses in Eisen -zu stande, und es wurden, was bisher noch keiner Eisengiesserei gelungen -war, selbst die grössten Statuen und Gruppen aus dem Ganzen gegossen und -kamen rein aus dem Gusse.« - -Die Chronik des Lauchhammer-Werkes berichtet seit dem Jahre 1784 -getreulich über alle wichtigeren, in Eisen gegossenen Bildwerke, unter -denen sich zahlreiche Figuren nach antiken Modellen, Büsten, Tiere, -grosse Vasen, Postamente u. a. m. befinden. - -Zu der Ausführung grosser Modelle in Bronzeguss war es in der That nur -ein Schritt, denn gerade der Eisenguss erfordert sorgfältigste -Herstellung der Form, dennoch wurden, als es sich schliesslich darum -handelte in Deutschland ein paar Denkmalfiguren in Erz zu giessen, -französische Meister herbeigezogen. - -Die Gründe dafür sind nicht völlig klar ersichtlich, doch möchte man -heute glauben, dass die Leistungsfähigkeit der deutschen Giesser von den -Bildhauern gar zu gering geachtet wurde. - -Die Bildgiesserei des 19. Jahrhunderts bediente sich ganz überwiegend -eines Formverfahrens, das vorher für künstlerische Zwecke nicht -angewendet war, und bei dem das eigentliche Formmaterial ein mässig -lockerer, meist durch Zusätze bildsam gemachter Sand war. - -Der wesentlichste Unterschied aber zwischen den Sandformen und den im -allgemeinen früher gebrauchten besteht darin, dass bei den Sandformen die -Formhöhlung =nicht= aus einem unteilbaren oder aus sehr wenigen Stücken -bestehenden Ganzen gebildet wurde, dass vielmehr das Wesen der Sandform -auf der vielfachen Teilbarkeit beruht. - -Wann und wo man begann, auch bei grossen Modellen zu der neuen -Formungsart überzugehen, ist mit Sicherheit bisher nicht festgestellt, -doch scheint es, als ob in der Anwendung auf den Kunstguss den Franzosen -die Priorität eingeräumt werden muss; es wird sogar der französische -Giesser Rousseau als der Entdecker der ausserordentlich mannigfaltig -verwendbaren Sandformerei namhaft gemacht; er soll zuerst im Jahre 1798 -Versuche damit angestellt haben. - -[Illustration: Abb. 96. Eingiessen der Kernmasse (nach Mariette). Text S. -78.] - -Teilformen durchaus in der Art der noch näher zu beschreibenden -Sandformen waren auch vor dem 19. Jahrhundert bereits bekannt und auch -verwendet, in welchem Masse aber, und ob auch bei komplizierten grösseren -figürlichen Modellen schon in den Jahrhunderten vorher davon Gebrauch -gemacht wurde, ist nicht ganz leicht zu entscheiden; allem Anscheine nach -hat man bis zum 19. Jahrhundert nur einfachste Modelle mit Hilfe von -Teilformen in Erz gegossen. Billige Eisengusswaren wie Ofenplatten, Töpfe -u. dergl. hat man seit vielen Jahrhunderten bereits auch in vielteiligen -Sandformen hergestellt, der Bronzegiesser verwendete Lehm. - -[Illustration: Abb. 97. Kerngerüst mit Wachsmodell, Durchschnitt (nach -Mariette). Text S. 79.] - -Die =Lehmteilform= muss als die eigentliche, wichtigste Vorstufe der -modernen Sandteilform bezeichnet werden, die auch neben der letzteren -nicht in Vergessenheit geraten ist. - -[Illustration: Abb. 98. Wachsmodell mit dem Netz der Guss- und Luftkanäle -(nach Mariette). Text S. 79.] - -[Illustration: Abb. 99. Wachsmodell mit dem Netz der Guss- und Luftkanäle -(nach Boffrand). Text S. 80.] - -[Illustration: Abb. 100. Ausschmelzen des Wachses und Brennen der Form in -der Dammgrube (nach Mariette). Text S. 80.] - -[Illustration: Abb. 101. Pompeo Leoni, Grabmal Philipps II., Madrid -Escurial.] - -Von den früher aufgezählten Gusswerken ist durchgehends angenommen, -dass sie mit Hilfe von Wachs geformt seien und die Annahme dürfte -zutreffen; zweifellos verstand man aber, zum wenigsten schon im 18. -Jahrhundert, auch wohl umfangreichere figürliche Modelle mittels -Lehmteilformen ohne Verwendung von Wachs in Erz zu giessen, wie aus dem -von P. N. Sprengel im Jahre 1769 in Berlin herausgegebenen Werke: -Handwerke und Künste (5. Sammlung S. 81ff.) hervorgeht. In diesem Werke -ist die Teilformerei in Lehm in folgender Weise beschrieben: »Der -Modellirer verfertigt ein Modell von Gyps oder Thon, das völlig die -Grösse der künftigen Statue hat. Dieses Modell bestreicht man mit Oel und -drückt es stückweise mit Lehm von neuem ab, dass alle Stücke -zusammengesetzt inwendig eine Höhle bilden würden, die völlig die Gestalt -des ersten Modells hat.... Alle Stücke müssen sich aber genau -aneinanderpassen.... Mit diesen Stücken, die ein Zeichen erhalten, dass -man sie wieder zusammenfinde, formt man jeden Theil der Statue besonders, -z. B. die Füsse, die Arme, den Leib, und setzt alsdann alle Stücke -zusammen. Die Dickte (d. h. die die künftige Metallstärke darstellende -Schicht) machen die Giesser entweder von Wachs (Wachsausschmelzverfahren) -oder... einige Künstler nehmen... statt des Wachses Lehm, und verfertigen -mit dieser Masse die Dickte. Sie rollen nemlich den Lehm mit Rollhölzern, -wie man den Teich zu den Kuchen rollt, und damit sie ihm eine gehörige -Dicke geben können, die sich für jeden Theil der Statue schickt, so -nehmen sie hiezu runde Hölzer mit Köpfen von verschiedener Stärke. Soll -z. B. der Lehm 1/2 Zoll dick seyn, so ragen die runden Köpfe 1/2 Zoll -über dem Rollholze selbst hervor. Diese dünnen Lehmblätter legt man statt -des Wachses in die Stücke der Form, drückt sie gehörig ein, bestreut sie -mit Asche und füllet gleichfalls den übrigen Raum mit Lehm aus. Kleine -zierliche Stücke muss man aber doch von Wachs formen, weil der Lehm nicht -in alle kleinen Fugen eindringt. Z. E. die Riemen von dem Reitzeuge und -dem Panzer. Wenn alle Stücke trocken sind, so werden sie... durch Zapfen -und Zapfenlöcher zusammengesetzt... Man muss aber dafür sorgen, dass beym -Formen ein Loch an den Orten bleibe, wo man zur Haltbarkeit die -schwebenden Theile durch Eisen mit den Hauptstangen (des Kerngerüstes) -verknüpfen will. - -[Illustration: Abb. 102. Längsschnitt durch die Gussform mit dem -Wachsmodelle (nach Mariette). Text S. 80.] - -Ist die Dickte von Lehm gemacht, so schneidet man sie vor dem -Zusammensetzen weg, wenn der Kern befestigt (d. h. erstarrt) ist, und -setzt blos den Kern und die Formstücke mit den angrenzenden Theilen -zusammen. Man muss aber hiebey bemerken, dass die Formstücke die Anlage -zum Mantel geben. Die Theile wurden zwar mit Lehm eingesetzt und -verschmiert, allein schwebende Stücke muss man doch mit Draht oder auf -eine andere Art unterstützen, dass sie nicht abbrechen. Ueber die -zusammengefügten Formstücke, die, wie gesagt, statt der untersten (d. h. -inneren) Lagen des Mantels dienen, wird Lehm geklebt, dem man... mit -eisernen Bändern und Draht Haltbarkeit giebt. Die Guss- und Luftröhren -werden... gehörig angebracht. Nimmt man beym Formen die Formstücke von -den Theilen ab, so kann man bemerken, ob ein Theil (d. h. jeder Teil) -seine gehörige Gestalt habe. Bey dieser... Art zu formen bleibt noch das -Ausschmelzen des Wachses (das für die zarten Teile verwendet ist) und das -Ausbrennen der Formen zu bemerken übrig, und beides bewirkt der Ofen -unter dem Rost (auf dem die Form errichtet wird).« - -[Illustration: Abb. 103. Aufwinden des von der Form befreiten Gusswerkes -aus der Dammgrube (nach Mariette). Zum Text S. 78ff.] - -[Illustration: Abb. 104. Gussform mit Armierung (nach Mariette). Text S. -80.] - -Diese Darstellung dürfte im ganzen verständlich sein. Bei der -Teilformerei fällt also die Gipshilfsform fort, die Gussform wird -unmittelbar über dem Modelle ausgeführt. Alle Unterschneidungen müssen -mit Hilfe oft sehr kleiner und zahlreicher Teilstückchen sogleich mit -abgeformt werden, soweit man nicht etwa vorzieht, sie auszufüllen und -erst durch den Ciseleur am Gussstück ausführen zu lassen. Das von -Sprengel angegebene Verfahren, zarte und auch wohl unterschnittene Teile -über Wachs zu formen, das nachher ausgeschmolzen wird -- also eine -gemischte Art der Formung -- scheint im 19. Jahrhundert beim -Bildsäulenguss nur ganz ausnahmsweise angewendet zu sein. - -Die =Sandformerei= ist der Lehmformerei ähnlich, man verfährt im -allgemeinen wie folgt. - -[Illustration: Abb. 105. Giov. da Bologna, Denkmal Philipps III., Madrid; -Guss von P. Tacca.] - -In gleicher Weise wie bei der Lehmformerei bildet man über dem aus Gips -gefertigten Modell die Formstücke aus Sand; jedes Teilstück muss für sich -abhebbar sein. Man trägt auf die mit einem Teilstücke zu bedeckende -Modellfläche den Formsand auf, klopft ihn mit einem Holzhammer fest an, -so dass er auch in sich den nötigen Halt gewinnt, dann beschneidet man -die Seiten so, dass sie im allgemeinen normal zur Modellfläche gerichtet -sind und versucht, ob sich das Teilstück leicht abheben lässt. Darauf -bepudert man die Seitenflächen mit Holzkohlen- oder Lykopodiumpulver und -stellt dicht anliegend daneben in gleicher Weise die weiteren Formstücke -her. Eine gewisse Anzahl solcher Teilstücke werden in grösseren -Sandteilstücken vereinigt und diese hintergiesst man wiederum mit Gips, -um ihnen einen festeren Zusammenhalt zu verleihen; auch diese -Gipshinterlagen müssen an glatt beschnittenen Flächen -aneinanderschliessen und unter sich wieder einzeln abhebbar sein, d. h. -sie dürfen Rundungen höchstens zur Hälfte umschliessen. Ist nun das ganze -Modell dieser Art mit Formstücken umhüllt, dann werden zunächst die -Gipshinterlagen abgehoben, darauf auch die grösseren und kleineren -Sandteilstücke, die dann wieder an ihren Platz im Gipsmantel gelegt und -mit einem dünnen Stiftchen befestigt werden. Setzt man dann die -Gipsmantelstücke mitsamt den Sandteilstücken wieder ohne Einschluss des -Modelles zusammen, so gewinnt man eine Hohlform. - -Weiter handelt es sich dann darum, den Kern herzustellen. Man bringt zu -dem Zwecke in die mit Holzkohlenstaub oder dergl. bepuderte Form -Formsand, der vorsichtig in alle Tiefen gedrückt wird. Grössere nicht -sehr weite Formen wird man nicht sofort ganz zusammensetzen, schon weil -nicht alle Tiefen von einer Oeffnung aus mit der Hand zu erreichen sein -würden, man füllt im fortschreitenden Zusammensetzen den Kernsand ein. Um -dem künftigen Kerne die nötige Festigkeit zu geben, wird er ein eisernes -Gerüst einschliessen müssen in der Art, wie früher gezeigt wurde. Ist nun -die ganze Hohlform sorgfältig mit Sand gefüllt, und hat dieser durch -Klopfen und durch das innere Stabgerüst genügende Haltbarkeit bekommen, -dann wird wiederum die Teilform abgenommen. Um das nun freigelegte, dem -ursprünglichen Modell gleiche Sandgebilde als Kern für den Hohlguss -benutzen zu können, ist es notwendig, ringsum mit geeigneten Schneideisen -eine Schicht abzutrennen, die der Dicke der künftig gewünschten -Metallstärke gleichkommt. - -Es erübrigt dann noch, den Kern und die Teile des Formmantels zu -trocknen, Giess- und Luftkanäle einzuschneiden, die Mantelteile wieder um -den Kern herum zusammenzubauen, das Ganze durch eine Eisenumgürtung zu -festigen und in der Dammgrube einzudämmen. Darauf kann in der früher -beschriebenen Weise der Einguss des flüssigen Erzes geschehen. - -Mancherlei grössere oder kleinere Abweichungen von dem vorstehend kurz -beschriebenen Verfahren dürfen nicht unerwähnt bleiben. - -[Illustration: Abb. 106. P. Tacca, Denkmal Philipps IV., Madrid.] - -Die Herstellung des Kernes geschieht z. B. vielfach in anderer Weise. -Wird die Gussform unmittelbar zur Verfertigung des Kernes benutzt, so ist -die Gefahr, dass beim Einklopfen des Sandes in die feinen Vertiefungen -die Form Schaden leidet, sehr gross. Um dem vorzubeugen, kann man -entweder eine zweite Sandhohlform herstellen, die nur zur Bildung des -Kernes gebraucht wird, oder man fertigt auch den Kern in einer von dem -ursprünglichen Modell genommenen Gipsform, doch pflegt dies nur zu -geschehen, wenn eine solche ohnehin vorhanden ist, weil sie umständlicher -herzustellen ist, wie eine zweite Sandform. Auch wird der Kern nicht -immer durch und durch aus Sand gefertigt; man kann auch die innere, bei -grösseren Modellen leicht auszusparende Höhlung des Kernes mit einer -Gipsmasse ausfüllen, wodurch ihm eine gesteigerte Festigkeit verliehen -wird. Schliesslich kann auch bei Sandformen der Kern überhaupt in der -früher angegebenen Art und in derselben Zusammensetzung etwa Gips, -Ziegelmehl und Chamotte flüssig eingegossen werden, die Sandhohlform ist -dann also zuvor mit einer die künftige Metallstärke darstellenden -Thonschicht auszulegen. - -Eine wesentlichere, zumeist geübte Abweichung des obigen -Sandformverfahrens besteht aber darin, die Teilstücke der Sandhohlform -nicht durch eine Gipshinterlage zusammenzuhalten, sie vielmehr ebenfalls -in Sand zu betten, der von eisernen Formkästen oder Formflaschen -umschlossen wird, deren Form quadratisch, länglich rechteckig, rund oder -oval ist, je nach Erfordernis des Modelles. Wie es scheint, ist diese -letzte Methode die etwas jüngere. - -Von dem in den Jahren 1820-23 in Eisenguss ausgeführten Denkmale auf dem -Kreuzberge in Berlin soll nur bei der Gussform der ersten Figur ein -Gipsumguss angewendet worden sein, bei den übrigen soll man aber eiserne -Formkästen, in denen der Formmantel in Masse, d. h. einer Mischung aus -Thon und Sand, eingestampft wurde, vorgezogen haben. - -[Illustration: Abb. 112. Teilformerei in Sand (a). (Schema.)] - -[Illustration: Abb. 113. Teilformerei in Sand (b). (Schema.)] - -[Illustration: Abb. 114. Teilformerei in Sand (c). (Schema.)] - -Die Einformung in Formkästen geschieht z. B. bei einem Kopfe in der Art, -dass über das einerseits -- so tief als es einer guten Hauptformnaht -entspricht -- in Sand gebettete, oben in der angegebenen Weise mit -Formteilstücken bedeckte Modell, ein Formkasten gesetzt wird, d. h. ein -nur aus den vier Seitenwandungen bestehender Rahmen, dessen Flächen -zumeist innen rundlich der Länge nach vertieft oder mit Vorsprüngen -versehen sind, damit hineingestampfter Sand sich leichter darin halten -kann. Der die Formstücke umschliessende Rahmenteil wird dann über den -eingestäubten Formteilen mit fettem Sande gefüllt, vorsichtig -ausgestampft und eine mit dem oberen Kastenrande abschliessende glatte -Fläche hergestellt, die mit einem Brett bedeckt wird, damit das Ganze -umgewendet werden kann. Besonders um das zu ermöglichen, hatte man die -untere Seite des Modelles im ganzen, d. h. vorläufig ohne Teilstücke in -einem Formkasten in Sand eingelassen (Abb. 112). Dieser darauf nach oben -gewandte »falsche« Formkasten wird abgehoben und der von ihm bisher -gehaltene Sand entfernt. Die Sandfläche im Unterkasten wird darauf -geglättet und wieder eingestäubt. Dann wird auch die frei gewordene Seite -des Modells mit Teilstücken bedeckt (Abb. 113). Wenn auch diese bestäubt -sind, wird wie vorher ein Formkasten aufgesetzt, der genau auf den -unteren schliessen muss, und seitlich unverschiebbar darauf befestigt -werden kann. Auch er wird mit Sand bis zu seiner Oberkante fest -angefüllt. Um nun das Modell aus der so gewonnenen Form entfernen zu -können, muss zunächst ein Kasten mit dem darin gehaltenen Sande von den -Formstücken abgehoben, dann diese einzeln vom Modell genommen, wieder an -ihren Platz im Formkasten gebracht und dort mit dünnen Stiften befestigt -werden. Nötigenfalls muss die nun frei gewordene Seite des Modells wieder -in einen »falschen« Kasten eingebettet werden, um in derselben Weise auch -das Modell aus den Teilstücken des anderen Formkastens lösen zu können. - -[Illustration: Abb. 115. Teilformerei in Sand (d). (Schema.)] - -[Illustration: Abb. 116. Teilformerei in Sand (e). (Schema.)] - -[Illustration: Abb. 117. Teilformerei in Sand (f). (Schema.)] - -Der Kern wird in der oben beschriebenen Weise hergestellt, z. B. durch -Eindrücken von Formsand in die Höhlung einer zweiten, genau in der vorher -beschriebenen Weise für diesen Zweck hergestellten Sandteilform (Abb. -114-116). Wenn dann, wie in der Skizze Abbildung 117 angedeutet ist, auch -die nach Ausschnitten in den Kästen geführten Guss- und Luftröhren -eingegraben sind, der Kern befestigt, und das Ganze getrocknet ist, -werden die Formkästen durch geeignete Vorrichtungen dicht aneinander -gepresst. Ohne zumeist die Form weiter einzudämmen, kann darauf das -flüssige Metall eingegossen werden. - -Bei sehr grossen Modellen muss die Zahl der übereinander zu verwendenden -Formkästen vergrössert werden, die Einformung geschieht jedoch im grossen -und ganzen in derselben Weise. - -Dass auch in der Sandformerei einzelne, Verletzungen besonders -ausgesetzte Formteilstücke aus scharf getrocknetem Lehm hergestellt -werden können, möge nicht unerwähnt bleiben. - -Die technische Litteratur aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts giebt, wie -bereits angedeutet wurde, nur ungenügende Aufklärung über die Frage, wann -und wo die Sandformerei zuerst in grösserem Massstabe angewendet wurde, -und wo es seine auch für grössere Modelle brauchbare Ausbildung erhielt. - -In der Königlichen Eisengiesserei in Berlin wurde zuerst 1813[20] der -Versuch gemacht, ein freistehendes Bild in Sand zu formen; der Versuch -soll gelungen sein. Als Formmasse bediente man sich dabei eines feinen, -mit Lehmwasser getränkten Fürstenwalder Sandes, nur für die tiefsten -Stellen der Form wurden Lehmteilstücke hergestellt. - - [20] Beck, Geschichte des Eisens Bd. IV, S. 103ff. - -Zweifellos nahm die deutsche Bildgiesserei des 19. Jahrhunderts in -=Berlin= ihren Ausgang; die wesentlichsten Förderer waren zunächst -Gottfried Schadow und Christian Rauch. Die für grosse Bronze-Monumente -anzuwendende Formtechnik war für beide Künstler eine Frage von höchstem -Interesse. - -Schadow, der zuerst mit der Herstellung eines in Erz auszuführenden -Denkmals für Friedrich d. Gr. betraut wurde, machte grosse Reisen, nur um -Erfahrungen im Formverfahren zu sammeln. Im Jahre 1791 reiste er nach -Kopenhagen, Stockholm und Petersburg, doch die dort geübte Gusstechnik -und ihre Resultate befriedigten ihn nicht, er wies schon damals darauf -hin, dass es nötig sei, in Paris selbst, von wo jene Städte das -Formverfahren übernommen hätten, in die Lehre zu gehen. Schadows Plan, -auch dorthin zu reisen, kam jedoch nicht zur Ausführung. Schadow wurde -auch nicht der Bildner des Friedrich-Denkmals, er blieb aber doch der -erste deutsche Künstler des 19. Jahrhunderts, der darauf bestand, einige -Bildsäulen von beträchtlicher Grösse in Bronzeguss auszuführen: die -Statue Blüchers[21] für Rostock (Abb. 118) im Jahre 1818 und das -Standbild Luthers für Wittenberg im Jahre 1819. - - [21] Goethe hatte vorgeschlagen, diese Statue von Pflug und Sohn in - Gera in Kupfer treiben zu lassen. - -[Illustration: Abb. 107. E. M. Falconet, Denkmal Peters des Grossen in -Petersburg.] - -Leider konnte sich der Meister nicht entschliessen, von deutschen -Giessern, die freilich (wie vorher gezeigt wurde) damals nur Eisen -verarbeiteten, Probegüsse in Bronze herstellen zu lassen -- zum wenigsten -ist nichts davon bekannt -- er veranlasste Pariser Meister, den Giesser -Lequine und den Ciseleur Coué, nach Berlin überzusiedeln. - -Seit der nordischen Reise Schadows hatte man jedoch in Paris das -Formverfahren geändert, man goss jetzt in Sandteilformen; die Ergebnisse, -die man dort in diesem Verfahren erzielt hatte, kannte Schadow nur vom -Hörensagen und es bleibt deshalb um so verwunderlicher, weshalb er sich -nicht an deutsche Giesser wendete, die das neue Verfahren zweifellos -ebensogut beherrschten, oder nicht auf das alterprobte, ihm wohl bekannte -Wachsverfahren zurückgriff, das in Russland und Italien -- hier sogar von -einem deutschen Giesser Hopfgarten -- weiter geübt wurde. - -Die Erfolge der Franzosen in der Ausführung der beiden genannten -Standbilder wurden für die Bronzegiesserei in Deutschland entscheidend, -die vielen, teils sehr grossen Bronzebildwerke der folgenden Jahrzehnte -wurden sämtlich im neuen Verfahren gegossen. Doch ist es nicht ohne -Interesse, die Entwicklung weiter zu verfolgen. - -Von allergrösstem Einfluss auf die deutsche Giesskunst wird zunächst -Christian Rauch.[22] Das erste grosse Standbild des Meisters, das in -Bronzeguss ausgeführt werden sollte, war, ebenfalls ein Blücher, für -Breslau bestimmt (Abb. 120). Rauch konnte sich zunächst nicht -entschliessen, wiederum die Hilfe der Franzosen in Anspruch zu nehmen, er -wandte sich deshalb an den bereits genannten Hopfgarten in Rom, und -suchte ihn zu bewegen, nach Berlin überzusiedeln. Die Teilformerei in -Sand war aber jenem Giessmeister nicht bekannt, und er mochte sich nicht -dazu entschliessen, sich unter die Autorität der in Berlin weilenden -Franzosen zu stellen. Auch sprach er aus, dass er sein Verfahren, also -das Wachsausschmelzverfahren, für wenigstens ebensogut halte, wie das -neue, zumal es sich damals wieder beim Guss zweier grosser -Reiterstandbilder -- Karls III. nach Canovas Modell und Ferdinand I. nach -dem Modell Calis -- in Neapel, in der Giesserei Righettis bewährt hatte. -Eine Einigung wurde nicht erzielt, und der Guss des Breslauer Blücher -wurde schliesslich (1820) wiederum Lequine mit Beihilfe Reisingers, des -Direktors der Berliner Stückgiesserei, übertragen; mit der Ciselierung -der Statue wurde der Franzose Vuarin betraut. Guss und Nacharbeit des -Sockels sollte von Coué ausgeführt werden. - - [22] Eingehend berichtet darüber Eggers in der Biographie des - Künstlers; seinen Ausführungen schliesst sich unsere Darstellung - an. - -[Illustration: Abb. 108. Lamoureux, Denkmal Christians V. von Dänemark, -in Kopenhagen (vergoldetes Blei).] - -Weitere grosse Gussarbeiten standen bevor, und die Frage, welches -Formverfahren dabei zur Anwendung kommen sollte, war für Rauch noch nicht -endgültig erledigt. Fast scheint es, als ob von vornherein die -Ciselierung, in der die Franzosen Meister waren, auch stets der Anlass -wurde, die Herstellung der Form nur ihnen anzuvertrauen. Zwar veranlasste -Rauch im Jahre 1824 Anfragen nach Petersburg und erhielt den Bescheid, -dass man dort und in Moskau noch im Wachsverfahren arbeite und weiter -dabei zu bleiben gedächte. Zur gründlicheren Prüfung dieses Verfahrens -scheint es trotzdem deutscherseits damals nicht gekommen zu sein. - -Auch die Berliner Königl. Giesserei übte schliesslich den Bronzeguss nach -der für Eisen seit Jahren angewendeten Methode Lequines, der 1824 sogar -als Lehrer einer neubegründeten Kunstgussschule angestellt, und dem dann -auch die Ausführung des für Berlin bestimmten Blücher-Denkmals (Abb. 119) -Rauchs übertragen wurde. Auch eine Ciselierschule wurde eingerichtet mit -Coué als Lehrer; beide standen unter der Oberaufsicht Rauchs. Die Erfolge -blieben jedoch diesen Anstalten durchaus fern, und Rauch äusserte (1827), -dass es ihm zweckmässiger schiene, Giesseleven in Paris selbst bilden zu -lassen bei Crozatier und Carbonneaux, deren hervorragende Leistungen der -Künstler selbst Gelegenheit genommen hatte (1826), an Ort und Stelle -kennen zu lernen. - -Vor allem war die entschiedene Meinungsäusserung Rauchs durch die -Misserfolge Lequines veranlasst. Zwar war der Breslauer Blücher besser -aus der Form gekommen, als seine ersten nach Schadows Modellen gegossenen -Arbeiten, doch um so grössere Nachlässigkeit in jeder Beziehung brachte -bei den nun folgenden Gusswerken das Vertrauen zu seinen Fähigkeiten ins -Wanken. Als der Franzose schliesslich bei der Statue Friedrich Wilhelms -I. für Gumbinnen einen völligen Fehlguss geliefert hatte, wurde er -plötzlich (1828) angewiesen, die ihm seit elf Jahren überlassene -Werkstatt in der Königl. Giesserei zu räumen und sein auch von Rauch -unterstützter Protest vermochte nichts gegen diese Verordnung -auszurichten. Die Giessereischule hörte damit auf, weiter zu bestehen. -Der Versuch, mit Hilfe der Schule tüchtige Giesser für Berlin -heranzubilden, war nur in sehr beschränktem Masse gelungen. Schliesslich -sollten die mit Hopfgarten in Rom angeknüpften Verhandlungen Erfolg -haben. Obschon dieser vollauf beschäftigt war, hatte ihn doch nie der -Wunsch verlassen, einmal nach Berlin überzusiedeln. - -[Illustration: Abb. 109. Saly, Denkmal Friedrichs V. von Dänemark, -Kopenhagen.] - -Um Rauchs Wünschen entgegenzukommen, hatte Hopfgarten schon 1823, nachdem -sein Genosse Jollage in Paris die neue Teilformerei in Sand studiert -hatte, einen Versuch in diesem neuen Verfahren gemacht und schliesslich, -nach den Misserfolgen Lequines, entschloss er sich, eine Kunstgiesserei -in Berlin zu eröffnen. - -Im Jahre 1828 war er dort bereits in reger Thätigkeit; er goss das -Francke-Denkmal für Halle nach Rauchs Modell (Abb. 121), die Statue -Friedrich Wilhelms II. für Ruppin nach Tiecks Modell u. a. m.[23] - - [23] Von anderer Seite, z. B. in Fabers Konversations-Lexikon, wird die - Gussausführung dieser Denkmäler einem älteren Bruder des von - Eggers angeführten Hopfgarten zugeschrieben. - -Neben Hopfgarten hatte noch ein anderer Deutscher, Christoph Heinrich -Fischer, eine eigene Giesserei in Berlin errichtet, die ebenfalls durch -Rauch und Tieck mit allen Mitteln gefördert wurde. Fischer[24] war 1818 -nach Berlin gekommen und arbeitete bis 1822 als Ciseleur unter Coué. In -der Giesserei unterwies ihn insbesondere der Pariser Honoré Gonon, dessen -Bekanntschaft er in Berlin gemacht hatte. Die Fischersche Giesserei kam -zu hoher Blüte, sie bestand bis 1845. - - [24] Amtl. Bericht der allgem. deutschen Gewerbeausstellung. - Berlin 1844. Bd. II. - -Fischer goss nach Rietschels Modellen die Nebenfiguren zu dem für -Dresden bestimmten Denkmal König Friedrich Augusts in den Jahren -1833-1836, und Rauch schreibt bei der Gelegenheit über ihn an -Rietschel:[25] »Fischer macht in seiner Thätigkeit täglich Fortschritte -und ist ein tüchtiger Giesser geworden, dem ich jetzt das Allerwichtigste -anvertrauen würde. Schade, dass seine Persönlichkeit nicht angenehm ist; -könnte er andere Giessereien und Formarten durch Reisen, der -französischen Sprache mächtig, noch kennen lernen, ich würde ihn für -vollendet in seiner Kunst halten.« - - [25] Eggers, Rauch Bd. III. S. 102. - -[Illustration: Abb. 110. Larchevèque, Denkmal Gustav Wasas in Stockholm; -Guss von Meier.] - -Im Jahre 1836 goss Fischer nach Drakes Modell das Standbild Mösers für -Osnabrück, dann die vor dem Alten Museum in Berlin aufgestellte Amazone -nach Kiss. Von seinen anderen teils schon früher ausgeführten Gusswerken -seien noch genannt zwei kolossale Hirsche und eine Viktoria nach Rauch, -eine sieben Fuss hohe Venus für Charlottenhof, und das Standbild des -Kopernikus nach Tiecks Modell für die Stadt Thorn. Die Berliner -Gewerbe-Ausstellung des Jahres 1844 beschickte er mit fünfzehn grösseren -Gusswerken.[26] - - [26] Amtl. Bericht der Ausstellung, Bd. II. - -Noch andere tüchtige Giesser jener Zeit werden in Berlin genannt, vor -allem der bereits 1834 verstorbene Joh. Dinger. Auf Rauchs Veranlassung -wurde dieser 1829 nach Paris zum Studium gesandt und es wird von ihm -gerühmt,[27] dass er es verstanden habe, besonders dünnwandig zu giessen. -Von seinen Gusswerken seien genannt die grosse Amazone für den -Charlottenburger Schlossgarten und Fuss und Schale eines nach Schinkels -Zeichnung von Kiss modellierten Brunnens. - - [27] Ebendort. - -Die Figuren dieses Brunnens wurden von Feierabend, der ebenfalls in Paris -die Giesserei studiert hatte, gegossen und es wird von ihnen ausdrücklich -bemerkt, dass der Guss so tadellos war, dass eine Ciselierung nicht -notwendig war[28]. - - [28] Amtl. Bericht der allgem. deutschen Gewerbeausstellung, - Berlin 1844, Bd. II. - -[Illustration: Abb. 111. Larchevèque, Denkmal Gustav Adolphs in -Stockholm; Guss von Meier.] - -[Illustration: Abb. 118. Schadow, Blücher-Denkmal in Rostock. Guss von -Lequine in Berlin.] - -[Illustration: Abb. 119. Rauch, Denkmäler von York, Blücher und Gneisenau -in Berlin. Blücher, gegossen von Lequine; York und Gneisenau, gegossen -von Friebel in Berlin.] - -Rauch hatte sich indessen noch nicht endgültig für das -Teilformverfahren entschieden, besonders wohl die Misserfolge Lequines -hatten ihn stutzig gemacht, und obschon sich damals das Sandformverfahren -billiger stellte als das Wachsausschmelzverfahren, wollte er nichts -unversucht lassen. Er erreichte es, dass Coué 1831 auf drei Monate nach -Petersburg gesandt wurde. Erst als auch jetzt nach Coués Bericht die -Entscheidung zu Ungunsten des alten Verfahrens ausfiel, wurde es von -Rauch aufgegeben. - -[Illustration: Abb. 120. Rauch, Blücher-Denkmal in Breslau. Guss von -Lequine in Berlin.] - -Alle Sorgfalt wurde nun der weiteren Vervollkommnung der Sandformerei -zugewandt. Das Streben ging, wie schon oben angedeutet, vor allem dahin, -mit Hilfe eines bestgeeigneten Formmaterials die Teilform so sauber -herzustellen, dass die Nachciselierung nach Möglichkeit auf die -Entfernung der Gusskanäle und Gussnähte beschränkt werden konnte, die -Flächen dazwischen aber nicht in Mitleidenschaft gezogen zu werden -brauchten. - -Rauch[29] sagte einmal (1835): »... Es giebt nichts Betrübenderes, als -dies, dass man wünscht, dass die Güsse so glänzen, damit keine Punzen -oder Feilen des Ciseleurs die Oberfläche zu berühren brauchten«. - - [29] Eggers, Rauch, Bd. II, S. 388. - -Völlig befriedigend fielen aber die Güsse trotz aller Bemühungen auch in -Zukunft nicht aus, wie aus späteren Aeusserungen Rauchs zu Rietschel -(1853) klar genug hervorgeht.[30] Rauch schreibt, dass er an seiner -York-Statue nur die Gussnähte reparieren lasse, »um damit den Versuch zu -machen, das gänzliche Ueberfeilen der Oberfläche zu vermeiden. Mit der -Zeit werden bei fortlaufender Beschäftigung sich Leute heranbilden, die -dieser schonenden Ciselierung angemessene Bildung haben und dem -verderblichen Aufscheuerwesen ein Ende machen.« Und bald darauf schreibt -Rauch: »Friebel, der Kunstgiesser, weilt im Mineralbade, wie gewöhnlich, -während die Gehülfen mühsam Geschaffenes zerhobeln; an diesem Leide der -Bronzearbeiten gehe ich körperlich und moralisch zu Grunde und nur -sorgliche Ausführung unseres vortrefflichen Ciseleurs Martens... erhält -in mir einige Hoffnung einer künftigen ordentlichen Schule«. - - [30] Eggers, Rauch, Bd. III, S. 313. - -Doch die Ciselierung blieb in erster Linie der wunde Punkt der -Teilformerei auch im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts, eine -wirkliche Besserung wurde erst möglich, als man schliesslich wieder zum -alten Wachsausschmelzverfahren zurückzukehren begann. - -Doch bevor die jüngste Phase der Formereientwickelung betrachtet werden -kann, ist es notwendig, nochmals ein wenig zurückzugreifen. - -Die Kunstgiesserei in Berlin muss zunächst noch in ihrer Entwicklung -weiter verfolgt werden. Ausser den bereits genannten Giessern der -zwanziger und dreissiger Jahre, wird als besonders tüchtig noch Kampmann -genannt. Von den Gusswerken, mit denen er die Berliner Gewerbeausstellung -des Jahres 1844 beschickt hatte, wird gerühmt[31], dass sie eine glatte, -dichte, nicht schäumige oder kaltgüssige Oberfläche aufwiesen, dass die -Tiefen der Gewänder klar und rein ausgefallen wären und nicht die so -leicht vorkommenden Verschiebungen der Formstücke wahrnehmbar seien, -kurz, dass sie als die Grenze dessen zu betrachten wären, was der rohe, -d. h. der unciselierte Guss überhaupt zu leisten vermöge. Trotzdem kommt -der Beurteiler zu dem Ergebnis, dass die Nacharbeit unentbehrlich sei, -wenn die höchste Ausbildung der Form beansprucht würde. - - [31] Amtl. Bericht d. Ausst. - -Man muss nach solchen Ausführungen glauben, dass wohl über das, was unter -»höchster Ausbildung der Formen« zu verstehen sei, Bildhauer und -Ciseleure oft in Widerspruch gerieten. Zu grösserer Bedeutung scheint die -Kampmannsche Giesserei nicht gelangt zu sein, die grossen Aufgaben -besonders der vierziger Jahre wurden von anderen Giessmeistern -ausgeführt. - -[Illustration: Abb. 121. Rauch, Francke-Denkmal in Halle. Guss von -Hopfgarten in Berlin.] - -Von grosser Wichtigkeit für die Berliner Giesskunst wurden die -Beziehungen, die Rauch 1838 mit dem bereits genannten Eisenhüttenwerk -=Lauchhammer= anknüpfte. Für den Dom in Posen sollten die grossen von -Rauch modellierten Statuen der Polenkönige Boleslaw und Mieczyslaw in -Bronze gegossen werden. Für die Ausführung kamen die Giessereien von -Hopfgarten, Fischer und die Kgl. Eisengiesserei in Berlin[32] in -Betracht; mit der letzteren, als der mindestfordernden, wurde der Vertrag -abgeschlossen. Doch die Ausführungsbedingungen in Bezug auf die Teilung -der Statuen für die Einformung entsprachen durchaus nicht den Wünschen -Rauchs, er erhob entschiedenen Einspruch und es gelang ihm schliesslich, -die Aufhebung des Vertrages herbeizuführen. Nun wandte man sich nach -Lauchhammer, wo man dem Künstler wenigstens das Recht der Oberaufsicht -zugestand. - - [32] Eggers, Rauch, Bd. III, S. 169. - -[Illustration: Abb. 122. Rauch, Denkmal Friedrichs des Grossen in Berlin. -Guss von Friebel in Berlin.] - -In Lauchhammer hatte man bis zum Jahre 1838 nur den Eisenkunstguss -geübt; die grössten und schwierigsten Modelle hatte man aber in -tadellosem Guss nachzubilden gelernt, und gewiss boten die in Eisen -gegossenen Werke um so eher eine Garantie, dass man auch dem Guss von -grossen Statuen in Bronze gewachsen sein würde, als die Form für den -Eisenguss, wie bereits hervorgehoben wurde, die allergrösste Sorgfalt der -Herstellung verlangt, weil beim Eisen nicht wie bei der Bronze stärkere -Gussfehler durch Ergänzung der Fehlstücke oder Ciselierung beseitigt -werden können. - -[Illustration: Abb. 123. Rauch, Denkmal Max-Josephs in München. Guss von -Stiglmaier in München.] - -Die Ausführung der Rauchschen Figuren leitete Friebel, der später das -Denkmal Friedrichs des Grossen in Berlin goss. Nach dem Guss der zweiten -Statue kam Rauch nach Lauchhammer und war freudig überrascht über die -Leistung. In seinem Tagebuche schreibt er, dass er nie vorher einen solch -dünnen und an der Oberfläche so schönen Guss gesehen habe, und dass er -sich entschloss, die Figuren nicht zu ciselieren, sondern nur das -Nötigste daran mit den Punzen und der Feile zu thun und im übrigen nur -mit Scheidewasser abzubrennen. - -Diese guten Erfolge veranlassten Rauch, dem Werke weitere Modelle -- -unter anderem im Jahre 1847 das Reiterbild des Grossherzogs Paul -Friedrich für Schwerin -- zur Gussausführung zu übergeben und andere -Künstler, zunächst Kiss und Rietschel, der selbst eine Zeitlang auf dem -Werke angestellt war, folgten dem Beispiele. - -Für Rietschel übernahm das Werk die mühevolle und undankbare Aufgabe, die -1838 in einer Dresdener Giesserei völlig fehl gegossene Hauptfigur seines -Denkmals des Königs Friedrich August von Sachsen, so gut es möglich war, -auszubessern. Nach dem Modelle desselben Künstlers wurde dort 1868 das -Luther-Monument für Worms ausgeführt. Nach Kiss' Modellen goss man 1851 -in Lauchhammer die Denkmäler Friedrich Wilhelms III. für Königsberg und -Breslau, im Jahre 1871 ein Reiterbild desselben Königs nach Wolff für -Berlin und 1878 das Denkmal dieses Königs für Cöln a. Rh. - -Doch für Berlin wurde Lauchhammer noch durch den genannten Giessmeister -und Ciseleur Friebel von besonderer Bedeutung. Friebel siedelte 1845 nach -Berlin über mit dem grossen Auftrage, Rauchs Denkmal Friedrichs des -Grossen in Bronzeguss auszuführen (Abb. 122). Schon rechtzeitig vorher -waren grosse Werkstätten für die Modell- und Ciselierarbeiten und -ebenfalls eine neue Giesserei errichtet. Die Gussausführung erfolgte in -vielen Teilen, man begann mit dem Hauptkörper; abgetrennt und einzeln -geformt und gegossen wurden die Reiterfigur, der Kopf des Pferdes, die -Vorderbeine und der Schweif des Pferdes. Im Jahre 1851 waren alle Teile, -Nebenfiguren und Reliefs gegossen und wurden noch vor der Zusammenfügung -ausgestellt. - -[Illustration: Abb. 124. Thorwaldsen, Schiller-Denkmal in Stuttgart. Guss -von Stiglmaier in München.] - -Von Friebel wurden noch nach Rauchs Modellen die Statuen Yorks und -Gneisenaus gegossen. Er starb 1856. - -Die Giesserei wurde fortgeführt von Gladenbeck, der die Baulichkeiten -später mit seinem Sohne zusammen bis zu ihrem Abbruche 1887 inne hatte. -Die Gladenbecksche Giesserei wurde dann in erweiterter Form nach -Friedrichshagen bei Berlin verlegt, wo sie schliesslich in die noch jetzt -bestehende Aktiengesellschaft, vorm. Gladenbeck und Sohn, umgewandelt -wurde. - -Der Ruf der Gladenbeckschen Giesserei wurde ebenfalls begründet durch -Werke, die nach Rauchs Modellen gegossen wurden: die Thaer-Statue für -Berlin (1856) und die Kant-Statue für Königsberg (1857). Schon in den -sechziger Jahren wurde der Giesserei auch die Ausführung zweier grosser -Reiter-Denkmäler übertragen; nach Drakes Modell das Reiterbild König -Wilhelms I. und nach Bläsers Modell Friedrich Wilhelm IV. zu Pferde, -beide für die Kölner Rheinbrücke. - -Neben Berlin und Lauchhammer waren indessen auch in anderen deutschen -Städten einige Giessereien aufgeblüht, die Ebenbürtiges zu leisten -vermochten. - -Der Zeit der Begründung und den Leistungen nach an der Spitze steht -unter diesen die Königliche Erzgiesserei in =München=. Auch für das -Entstehen und Gedeihen dieser Kunstwerkstätte war wiederum Rauch als -erfahrener Praktiker und schaffender Meister von grösstem Einfluss. Der -erste Leiter dieser Kunstgiesserei war Stiglmaier[33]. Als -Goldschmiedelehrling hatte er seine Laufbahn begonnen, und auf einer -Studienreise in Italien legte er bei Righetti in Neapel den Grund für -seine spätere hochbedeutsame Giesserthätigkeit. Seine ersten -Giessversuche machte er im Wachsausschmelzverfahren, das er bei Righetti -kennen gelernt hatte. Nach seiner Rückkehr nach München (1823) konnte er -als Münzgraveur in der Königlichen Münze die Versuche fortsetzen, und als -man sich dort entschloss, eine Erzgiesserei zu gründen, wurde er zu ihrem -Vorsteher bestimmt. Zur Erlernung der neuen Teilformerei in Sand wurde er -nach Berlin geschickt und hierdurch kam er bald in enge Beziehungen zu -Rauch. Mit diesem zusammen reiste er 1826 nach Paris, um in den dortigen -bereits genannten Giessereien seine Kenntnisse zu vervollkommnen. - - [33] Eggers, Rauch, Bd. II., S. 419ff. und Zeitschrift d. Münchener - Kunstgewerbevereins Jahrg. 1875 (Vortrag von Ferd. v. Miller) S. - 2ff., ferner F. Faber, Konversations-Lexikon für die Bildende - Kunst, Bd. V. S. 66ff. - -[Illustration: Abb. 125. Thorwaldsen, Denkmal des Kurfürsten Maximilian -in München. Guss von Stiglmaier in München.] - -Die erste grosse Aufgabe, die Stiglmaier bewältigen sollte, natürlich -auch im neuen Sandformverfahren, war der Guss des Max Joseph-Denkmals -nach Rauchs Modell für München (Abb. 123). Im September 1830 wurde mit -dem Einformen des Löwensockels begonnen. Der Guss gelang in mehreren -Teilen sogleich vollkommen. Ein schweres Missgeschick traf jedoch den für -seine Arbeit begeisterten Stiglmaier beim Guss der Königsfigur, die er -entgegen Rauchs Rat ungeteilt eingeformt hatte. Das flüssige Metall -durchbrach die Form und nichts war von diesem ersten Guss zu retten. -Ungesäumt machte sich der Meister daran, die Arbeit aufs neue -aufzunehmen, dieses Mal trennte er aber Ober- und Unterkörper, Kopf und -Arme ab. Im Jahre 1833 wurden die Gussarbeiten glücklich zu Ende geführt. -Schwierigkeiten stellten sich auch hier wieder mit der Ciselierung ein; -man war genötigt, zunächst dafür den Franzosen Vuarin herbeizuziehen, -dessen anmassendes und nachlässiges Verhalten jedoch bald dazu zwangen, -ihn durch deutsche Künstler zu ersetzen, die ihre Aufgabe auch zur -Zufriedenheit lösten. - -Besonderen Wert legte Stiglmaier darauf, dass sein bildhauerisch -veranlagter Neffe Ferd. v. Miller[34], den er zu seinem Nachfolger -ausersehen hatte, die Ciselierkunst gründlich erlernte; besonders zu -diesem Zwecke sandte er ihn auch im Jahre 1838 nach Paris. - - [34] F. Faber a. a. O. S. 68. - -Nach Stiglmaiers Tode im Jahre 1844 übernahm Miller die Leitung der -Giesserei, die im Jahre 1871 in den Besitz der Familie v. Miller überging -und seit des Vaters Tode (1887) von seinen drei Söhnen weitergeführt wird -unter dem Namen Königliche Erzgiesserei. - -[Illustration: Abb. 126. Schwanthaler, Denkmal Mozarts in Salzburg. Guss -von Stiglmaier in München.] - -[Illustration: Abb. 127. Schwanthaler, Denkmal des Grossherzogs Ludwig in -Darmstadt. Guss von Stiglmaier in München.] - -[Illustration: Abb. 128. Schwanthaler, Denkmal Goethes in Frankfurt a. M. -Guss von Stiglmaier in München.] - -Von den Hauptgusswerken Stiglmaiers sind noch zu nennen die -Schiller-Statue (Abb. 124) nach Thorwaldsen für Stuttgart (1839), nach -desselben Künstlers Modell (1839) das Reiterbild des Kurfürsten -Maximilian für München (Abb. 125), nach Schwanthalers Modellen die Statue -Mozarts für Salzburg (Abb. 126) (1842), die Denkmäler des Grossherzogs -Ludwig von Hessen für Darmstadt (Abb. 127) und Goethes für Frankfurt -(Abb. 128), beide im Jahre 1844. Von den für das In- und Ausland in -Bronzeguss ausgeführten zahlreichen grossartigen Gusswerken, die nach -Stiglmaiers Tode noch in dieser bedeutsamen Kunstgiesserei entstanden, -sei nur noch angeführt die Bavaria auf der Theresienwiese (Abb. 129), -nach Schwanthalers Modell (1844-1850), die Quadriga auf dem Siegesthor in -München und die Goethe-Schiller-Gruppe nach Rietschels Modell in Weimar -(1857). - -[Illustration: Abb. 129. Schwanthaler, Bavaria-Monument. Guss von -Stiglmaier und Miller.] - -Noch eine bayerische Kunstgiesserei gewann schon in der ersten Hälfte des -19. Jahrhunderts bedeutenden Ruf, die von Daniel Burgschmiet in -=Nürnberg= begründete. Auch zum Aufblühen dieser trug Rauch nicht -unwesentlich bei, und ihr erstes grosses Erzgusswerk wurde nach einem -Modelle dieses Meisters ausgeführt; die Umstände, unter denen das -geschah, sind von besonderem Interesse[35]. In Nürnberg sollte ein -Dürer-Denkmal errichtet werden und König Ludwig versprach einen namhaften -Beitrag, wenn man auf seinen Wunsch einginge, dass das Modell von Rauch -und der Guss in München ausgeführt werde. Rauch erhielt auch, obschon man -in Nürnberg selbst einen einheimischen Bildhauer vorgezogen hätte, 1827 -den Auftrag für das Denkmal; als es sich jedoch um die Frage des Giessers -handelte, wollte die Stadt Peter Vischers nicht nachgeben. - - [35] Eggers, Rauch, Bd. II, S. 395ff und S. 422, Bd. III, S. 103 u. - S. 145. - -Der zweite Bürgermeister Nürnbergs schrieb unter anderem in dieser -Angelegenheit an Rauch: »Wenn jeder Kunstfreund als entschieden annehmen -muss, dass der Entwurf des Denkmales und das Modell des Standbildes nur -dem grössten Bildhauer Deutschlands gebührt, so ist es doch für den noch -nicht erloschenen Kunstruhm, und noch mehr für den wieder erwachten -Kunstsinn der hiesigen Stadt eben so wichtig als wünschenswert, dass das -Denkmal hier ausgeführt und vollendet werde.... Unsere Rotgiesser haben -zwar von der Kunst ihres alten Gewerbsgenossen, des Verfertigers des -Grabmales Sebaldi, kein grosses Erbteil übrig behalten, aber hinsichtlich -des Technischen der Giesserei dürfte man ihnen ausgezeichnete Kenntnisse -und Erfahrungen nicht absprechen können.... Das neueste Kunstwerk des -erfahrenen Rothgiessers Rupprecht, ein Standbild von Erz, 6-1/2 Fuss -hoch, circa 2000 Pfd. Berl. schwer, ist aus der Form makellos -hervorgegangen und ist bestimmt, in dem Dom zu Bamberg aufgestellt zu -werden. Es befindet sich jetzt unter dem Meissel eines genialen jungen -Mannes, des Bildhauers Burgschmiet...« - -[Illustration: Abb. 130. Rauch, Dürer-Denkmal in Nürnberg. Guss von -Burgschmiet in Nürnberg.] - -Nachdem daraufhin Rauch selbst in Nürnberg gewesen war, erreichte er -beim Könige die Genehmigung, dass das Denkmal dort gegossen würde. -Burgschmiet erhielt den Gussauftrag, doch bevor er an die Ausführung -ging, reiste er im Jahre 1829 noch auf acht Monate nach Paris, um die -Formerei bei dem vielgerühmten Crozatier zu studieren. Im Jahre 1837 -erhielt er das Modell der Figur und wurde nun veranlasst, einige -Probestücke zu liefern: Aermelstücke, eine Haarlocke, Kopf, rechte Hand. -Der Guss dieser Teile fiel vortrefflich aus, die Oberfläche zeigte sich -so dicht und fein, dass eine Ueberciselierung nicht nötig erschien. Im -Herbst 1838 kam der Oberteil der Figur gelungen aus der Form. König -Ludwig selbst sah den Guss und bestimmte, dass die Statue mit der -Gusshaut, also in dunkelbrauner, ins Rötliche schimmernder Farbe, ohne -die Oberfläche abzubrennen und ohne jedes weitere Ciselieren, ausser -Abnahme der Gussnähte, aufgestellt werden solle. Im Jahre 1840 war der -Guss der ganzen Figur aufs beste vollendet (Abb. 130). - -Weitere grosse Aufträge folgten dem ersten und alle wurden zur höchsten -Zufriedenheit ausgeführt. Im Jahre 1844 wurde von Burgschmiet nach -Hähnels Modell das Standbild Beethovens für Bonn gegossen, nach desselben -Meisters Modell 1849 das Denkmal Kaiser Karls IV. für Prag, nach Reichs -Modell 1851 die Statue des Ministers Winter für Karlsruhe, 1853 nach -Miller das Luther-Monument für Möhra u. a. m. Im Jahre 1855 trat in die -Firma der Schwiegersohn Chr. Lenz ein, 1858 starb Burgschmiet. Die von -Chr. Lenz und dem Stiefsohn Burgschmiets fortgeführte Giesserei hiess -hinfort: Gebrüder Lenz-Herold. Seit 1871, nach Herolds Tode besteht die -Giesserei unter der Firma Chr. Lenz. Für das In- und Ausland gingen noch -zahlreiche grosse Erzgusswerke aus dieser Künstlerwerkstatt hervor, die -aufzuführen zu weit gehen würde. - -[Illustration: Abb. 131. Rietschel, Denkmal Lessings in Braunschweig. -Guss von Howaldt in Braunschweig.] - -Mit dieser Nürnberger Giesserei steht wiederum in innigem -Schulzusammenhange eine norddeutsche Werkstatt, die von Georg Howaldt in -=Braunschweig= begründet wurde. Howaldt[36] kam als Goldschmiedsgehilfe -1822 nach Nürnberg, lernte dort den um wenige Jahre älteren Burgschmiet -kennen und durch ihn angeregt, begann er sich eifrig mit Bildnerei und -Erzgiesserei zu beschäftigen. Im Jahre 1836 kehrte er in seine -Heimatstadt Braunschweig zurück, wo ihm das Lehrfach für Modellieren am -Collegium Carolinum übertragen wurde. Erst im Jahre 1852 wurde es ihm -möglich, seine Vorliebe für metallplastische Arbeiten im Grossen zu -bethätigen, man übertrug ihm die Gussausführung des für Braunschweig -bestimmten Lessing-Denkmals nach Rietschels Modell (Abbild. 131). Die -Arbeit gelang aufs beste und begründete den Ruf der jungen Anstalt. - - [36] H. Riegel, Kunstgesch. Vorträge und Aufsätze, Braunschweig 1877, - S. 352ff. - -Weitere ehrenvolle Aufträge folgten sogleich. Noch im Jahre 1852 wurde -für Altona, allerdings in galvanisch verkupfertem Blei, das Denkmal des -ehemaligen Oberpräsidenten Grafen Blücher nach Fr. Schillers Modell -gegossen, 1853 in Erz das Denkmal des Bürgermeisters Franke für Magdeburg -nach Blaeser, 1854 für Dresden das Denkmal des Nationalökonomen List nach -dem Modell von Kietz u. a. m. - -Doch seinen grossen Ruf verdankt der Meister eigentlich weniger seinen -Gusswerken, als vielmehr seinen grossartigen, in Kupfer getriebenen -Arbeiten; an anderer Stelle (S. 128ff.) wird darauf zurückzukommen sein. - -Howaldt starb im Jahre 1883, sein Sohn führte die Anstalt fort bis zu -seinem Tode im Jahre 1891; mit ihm erlosch die Firma. - -Die bekanntesten deutschen Kunstgiessereien dürften damit genannt sein, -eine Reihe kleinerer Anstalten bestand daneben und zahlreiche neue, deren -Bedeutung zu würdigen der beschränkte Raum hier nicht gestattet, wurden -in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begründet; ungezählte -Denkmäler und Brunnen in allen grösseren deutschen Städten zeugen von -ihrem Können. Das Ringen zur Selbständigkeit war mühevoll genug gewesen, -wie zu zeigen versucht worden ist, doch schliesslich konnte man den -Wettstreit aufnehmen mit den gleichartigen Werkstätten aller Länder, auch -Frankreichs. - -Die Entwickelung der Kunstgiesserei in =Frankreich= bietet bei weitem -nicht ein gleich interessantes Bild wie bei uns, die technische -Fertigkeit wurde dort doch kaum unterbrochen und leichter, als es in -Deutschland möglich sein konnte, fanden sich die Giesser mit dem neuen -Teilformverfahren in Sand ab. Die Ciselierkunst aber hatte in Frankreich -kaum je vorher höhere Triumphe gefeiert, als in der zweiten Hälfte des -18. Jahrhunderts, und darin wurde die Tradition nie wieder unterbrochen. - -Die grossartigen ehernen Königsbilder, die das Können der französischen -Kunstgiesser während zweier Jahrhunderte in glanzvollster Weise -darstellten, vernichtete zwar ohne Ausnahme die Revolution, doch der -Rückschlag konnte nicht ausbleiben, man musste bald den Verlust der -Kunstwerke rein als solchen empfinden, und man beeilte sich, neue -Erzmonumente zu errichten. - -Der Bildhauer J. G. Moitte (1746-1810) scheint der erste Künstler gewesen -zu sein, der die Abneigung gegen die Bronze für Monumentalwerke, die -etliche Jahrzehnte auch in Frankreich geherrscht hatte, durchbrach. In -der Zeit um 1800 sollen von ihm eine Bronzestatue J. J. Rousseaus, ein -Reiterbild des Generals Bonaparte von mittlerer Grösse und ein Denkmal -des Generals d'Hautpoul zu Pferde geschaffen sein. Ob bei diesen Werken -bereits das Teilformverfahren in Anwendung kam, war nicht zu ermitteln, -sie fallen in die Zeit des Ueberganges. Mit einiger Sicherheit ist aber -anzunehmen, dass die rings mit Reliefs umkleidete Vendôme-Säule zu Paris, -mit deren Ausführung man 1805 begann und die mit der Statue Napoleons -bekrönt, im Jahre 1810 vollendet wurde, bereits in Sand geformt worden -ist. - -Der Neuguss der grossen in der Revolution zerstörten Königsdenkmäler -folgte. - -Die bedeutendsten Pariser Giesserwerkstätten wurden als Bildungsanstalten -der deutschen Künstler bereits genannt. Crozatier, Carbonneaux, Fontaine -und die alte Königliche Giesserei in Paris legten den Grund für die -französische Giesskunst des 19. Jahrhunderts, von der man auch heute noch -mit höchster Achtung spricht. - -Die Kataloge und Berichte der Pariser Gewerbeausstellungen lassen die -Entwickelung im Laufe des 19. Jahrhunderts leicht verfolgen, sie ist vor -allem geknüpft an die Namen Soyer, Barbedienne, Thiébaut, Susse, -Barbezat, Eck et Durand, Gauthier u. a. (Nähere Angaben finden sich bei -F. Faber: Konvers. Lex. für die Bildende Kunst. Leipzig 1845ff. Bd. V. S. -58ff.) - - - - - V. Das Wachsausschmelzverfahren im 19. Jahrhundert. - - -Das 19. Jahrhundert hat der Erzgusstechnik die allgemeinste Verbreitung -verschafft, sämtliche Kulturländer haben Selbständigkeit auf diesem -Kunstgebiete erlangt, und überall ist das Teilformverfahren zum -herrschenden geworden. - -Ein sehr wesentlich verändertes Bild im Hinblick auf die angewendeten -Formverfahren bietet die Erzgussplastik wieder in den letzten -Jahrzehnten, man hat begonnen, zum alten Wachsausschmelzverfahren -zurückzukehren, man darf fast sagen, dass dieses Verfahren in Deutschland -bereits jetzt überwiegt. In Frankreich ging es als eine schwache -Unterströmung stets neben dem Teilformverfahren her und es sei gestattet, -die Vorläufer der neuesten Zeit noch einmal zurückgreifend im -Zusammenhange zu verfolgen. - -Die schweren Sorgen, die den deutschen Künstlern des 19. Jahrhunderts, -- -erinnert sei an die Aussprüche Rauchs -- die schädigende Nachciselierung -machte, teilten auch die französischen Meister, und von hohem Interesse -ist in Bezug darauf ein Bericht über die Kunstgiesserei der Pariser -Welt-Ausstellung des Jahres 1844. Dort wird gesagt, dass das -ausschliesslich geübte Formverfahren dasjenige in Sand sei, das -Wachsausschmelzverfahren schiene vollkommen in Vergessenheit geraten zu -sein. Unter den zahlreichen Bronzestatuen, die zur Zierde öffentlicher -Plätze in den letzten 25 Jahren entstanden seien, sei nur eine, die -Heinrichs IV. mit Hilfe von Wachs geformt.[37] Alle anderen, sagt der -weitblickende Berichterstatter, sind in Stücken und Stückchen gegossen -und zusammengesetzt wie die Teile einer Dampfmaschine. Sind solche -Arbeiten Kunstwerke zu nennen? fragt er ziemlich entrüstet. Doch, sagt -er, die Versuche eines bescheidenen Mannes, eines ausserhalb der -Künstler-Ateliers kaum gekannten Giessers Honoré (Gonon) müssten erwähnt -werden. Dieser habe sich viel mit dem Wachsausschmelzverfahren -beschäftigt und in dieser Formart einige bemerkenswerte Arbeiten -hergestellt. Unter anderem einen neapolitanischen Tänzer nach Duret und -einen Löwen in den Tuilerieen nach Barye. - - [37] Anm. Gemeint ist die Reiterstatue Heinrichs IV. auf dem Pont Neuf - in Paris. Dieses Monument wurde an Stelle des alten, in der - Revolution zerstörten, nach dem Modell Lemots im Jahre 1818 - errichtet. - -Der Berichterstatter meint, man würde zweifellos einwenden, dass das -Wachsausschmelzverfahren ausschliesslich künstlerischen, aber nicht -Handelszwecken diene, weil von jedem Modell nur ein Gussstück gewonnen -werden könne, doch das sei durchaus nicht zutreffend. Es sei nur -notwendig, eine Gipsteilform zu Hilfe zu nehmen (wie bei Cellini etc. -beschrieben ist), um darin weitere Wachsmodelle herzustellen, soviel man -haben wolle. Der Künstler würde jedes Wachsmodell nacharbeiten und nach -Belieben seinen augenblicklichen Eingebungen folgend, kleine Aenderungen -daran vornehmen und so jedem Stücke einen besonderen Charakter verleihen. -Das in Metall gegossene Werk würde rein und sauber erscheinen und den -Stempel seines Schöpfers tragen. Man erhalte so nicht Reproduktionen von -Kunstwerken, sondern die Kunstwerke selbst. - -Der Verfasser spricht sich noch weiter aus. Schliesslich sagt er von der -Sandformerei, man könne sich ihrer mit Vorteil bedienen für ornamentale -Arbeiten, besonders wenn sich die Form in wenigen Teilen herstellen -liesse, die leicht zu vereinigen wären. Doch man solle dieses Verfahren -nicht zulassen für Bildsäulen, überhaupt für Kunstwerke im höchsten Sinne -nicht. Man solle nicht fortfahren, barbarisch zu verfahren, die Giesserei -in Sand sei thatsächlich eine Verstümmelung (un acte de mutilation). - -Jedoch die Mahnung ging damals ungehört vorüber, das Sandformverfahren -befand sich in steigender Verbreitung und nichts vermochte den Glauben -daran zu erschüttern; mitleidig betrachtete man den einzelnen, der sich -etwa doch nicht irre machen liess in der Wertschätzung der alten -Formungsart. In Paris hatte sich die Kenntnis des Wachsverfahrens vererbt -von dem genannten Honoré Gonon auf seinen Sohn Eugène, und dieser hatte -als einziger noch im Jahre 1867 auf der Pariser Welt-Ausstellung einige -in dieser Art hergestellte Gussstücke zur Schau gebracht. Die -fachmännische Kritik darüber ist sehr bemerkenswert.[38] Der -Berichterstatter spricht sich etwa in folgender Weise aus, er sagt: das -Wachsausschmelzverfahren Gonons sei nichts Neues, aber von den Fachleuten -seit langem aufgegeben und verdammt, weil es unausführbar und zu -kostspielig sei für eine schnelle und einträgliche Reproduktion der -Kunst- sowohl wie der Handelsbronze. In der That hätten sich einige -Künstler zu dieser Gussmethode drängen lassen, eine unvernünftige -Eingebung habe sie glauben gemacht, dass sie davon eine unbedingt getreue -Wiedergabe ihrer Werke erwarten dürften; mehr eingebildete als begründete -Erklärungen hätten sie verlockt. Allein es sei ihnen ergangen, wie dem -Raben in der Fabel, sie hätten, leider etwas zu spät, geschworen, dass -sie es nie wieder damit versuchen würden. Kurz, die Anwendung des -Wachsausschmelzverfahrens sei eine Gedankenlosigkeit von Leuten, die mit -den wirklichen Verhältnissen nicht zu rechnen verständen und vom -Standpunkte des Geschäftsmannes ein vortreffliches Mittel, um Geld zu -schlucken, denn von zehn Gussstücken fielen zum wenigsten acht schlecht -aus. Die von verschiedenen bekannten Giessern angestellten Versuche -könnten das nur bezeugen. Um den Wert des »vortrefflichen« Verfahrens -ganz zu kennzeichnen, müsse man sagen, dass das Verhältnis des -Wachsverfahrens zu dem von der Pariser Bronzegiesserei allgemein -angenommenen Sandformverfahren dasselbe sei, das bestehe zwischen dem -bescheidenen Ochsenwagen der Vorfahren und der mit Volldampf fahrenden -Lokomotive. - - [38] Rapports des délégations ouvrières. Exposition universelle de 1867 - à Paris. Fondeurs en cuivre S. 5 u. 6. - -Dieses recht deutliche französische Urteil würde, zur Zeit als es -ausgesprochen wurde, in Deutschland kaum auf Widerspruch gestossen sein, -bei uns fehlten bis in die jüngste Zeit hinein überhaupt jegliche -Versuche, das Wachsverfahren zu verwerten, und ein Urteil über seinen -Wert oder Unwert hatte man nicht. Man urteilte höchstens nach -Beschreibungen und diese in der Luft schwebende Kritik that die alten -Giessmeister gern mit spöttischer Geringschätzung ab. - -In Fabers Konversations-Lexikon für Bildende Kunst (1850) heisst es, das -Wachsverfahren sei nur eine ungehörige Uebertragung der Handgriffe des -Goldarbeiters auf Werke in Erz gewesen. »Mit eben der subtilen -Manipulation, womit im 15. und 16. Jahrhundert goldene Schmucksachen -gegossen wurden, bei welchen die geringste Ersparung des Materials von -Wichtigkeit war, versuchte man sich an kolossalen ehernen Standbildern. -Es gelang zwar, aber nicht ohne unendliche Verschwendung von Arbeit und -Mühe.« - -[Illustration: Abb. 132. Begas, Schlossbrunnen in Berlin. Gegossen in der -Giesserei-Aktiengesellschaft vormals Gladenbeck und Sohn in -Friedrichshagen bei Berlin.] - -Die vereinzelten Anwendungen in Frankreich konnten aber auch das -erwünschte Ergebnis nicht haben, die Methode war eben ausser Uebung und -verlernt. - -So sehr man es nun im Laufe der Jahrzehnte verstanden hatte, alle -technischen Schwierigkeiten, die mit dem Teilformverfahren verknüpft -sind, zu überwinden, gewisse künstlerische Mängel blieben nicht zu -beseitigen. Die Reinheit der Oberfläche und eine solche getreue -Wiedergabe des Modells, wie sie im Wachsverfahren zu erreichen sind, -musste der Sandformerei versagt bleiben. Die Künstler mussten bis zu -einem gewissen Grade unbefriedigt bleiben. - -Doch noch ein anderer nicht unwesentlicher Nachteil haftet der -Sandformerei an, sie verlangt mancherlei Einschränkungen in der Art der -Ausgestaltung des Modells, wenn nicht die Zahl der einzeln zu formenden -und zu giessenden Teile gar zu sehr gesteigert und dadurch die endliche -Festigkeit des Gesamtwerkes geschädigt und auch sein Herstellungspreis -gesteigert werden soll. - -Unendlich mühevoll hätte es z. B. sein müssen, die weiblichen -Flusspersonificationen am Berliner Schlossbrunnen (Abb. 132) mit ihren -leicht übergeworfenen Netzen in Sand zu formen. - -Das alles führte schliesslich dazu, doch noch einmal mit aller Energie -Versuche im Wachsverfahren grossen Massstabes zu machen. In den achtziger -Jahren begann man in Deutschland damit und die glänzendsten Erfolge -blieben nicht aus. - -[Illustration: Abb. 133. Neues Wachsausschmelzverfahren (a). (Schema.)] - -[Illustration: Abb. 134. Neues Wachsausschmelzverfahren (b). (Schema.)] - -[Illustration: Abb. 135. Neues Wachsausschmelzverfahren (c). (Schema.)] - -Besondere Verdienste um die Neubelebung des altehrwürdigen Verfahrens -haben das Hüttenwerk Lauchhammer und die Giesserei-Aktiengesellschaft -vormals Gladenbeck und Sohn in Friedrichshagen bei Berlin, die seit dem -Beginn der neunziger Jahre bereits zahlreiche zum Teil sehr grosse -Gusswerke in diesem Verfahren geschaffen haben. - -Die neue Art der Formerei mit Hilfe von Wachs ist gegen früher wieder ein -wenig verändert und zwar vereinfacht und damit verbilligt, so dass seine -Anwendung nicht mehr teuerer zu stehen kommen soll, als die Einformung in -Sand. Ist das allgemein anerkannt, so wird, wie man hoffen darf, der Sieg -über die Teilformerei endgültig entschieden sein. - -In der Giesserei-Aktiengesellschaft vormals Gladenbeck und Sohn wird das -im folgenden beschriebene Verfahren angewendet. - -Da der Vorgang im wesentlichen derselbe ist bei Einformung eines sehr -grossen oder eines kleineren Modelles, so sei auch dieses Mal angenommen, -es handele sich um den Guss einer Büste von etwa Lebensgrösse. - -Das in Gips reproduzierte, mit aufgelöstem Schellack oder dergleichen -überzogene Modell wird zur Hälfte mit dem Gesicht entweder nach oben, -oder nach unten, in Sand eingebettet. Ueber den vorragenden Teil wird -dann locker aufliegend eine etwa drei Finger dicke Thonlage gebracht und -über diese eine kräftige Gipshinterlage (Abb. 133). Darauf wird das Ganze -gewendet, der Sand entfernt, der Gipsmantel an der Schnittfläche geebnet -und mit der Rückseite der Büste in gleicher Weise verfahren, so dass das -Modell nun rings von einer Thonlage umhüllt ist, die durch den Gipsmantel -Halt bekommt. An der Schnittfläche der Gipshülle sind Vorkehrungen -getroffen, dass die Hälften voneinander getrennt und in richtiger Lage -wieder aufeinander gepasst werden können. - -Die eine Hälfte des Gipsmantels wird nun abgehoben, die Thonlage darunter -entfernt und nachdem die Gipsschale wieder über das Modell gebracht ist, -durch eine oben hineingebohrte Oeffnung der Raum, den vorher die Thonlage -einnahm, mit flüssiger Gelatine gefüllt, die sich aber im Gegensatz zum -Thon in alle Feinheiten und Tiefen des Modelles schmiegt (Abb. 134). In -gleicher Weise wird, nachdem die Gelatine erstarrt ist, auf der anderen -Seite verfahren. - -[Illustration: Abb. 136. Neues Wachsausschmelzverfahren (d). (Schema.)] - -[Illustration: Abb. 137. Neues Wachsausschmelzverfahren (e). (Schema.)] - -[Illustration: Abb. 138. Neues Wachsausschmelzverfahren (f). (Schema.)] - -Der Kopf ist dann von einer zweiteiligen Gelatineform umschlossen, die -ihre Festigkeit durch die Gipsschale erhält. Die Gelatine ist nachgiebig, -die Form lässt sich deshalb, ohne verletzt zu werden, auch von kräftig -unterschnittenen Teilen abheben, völlig unterschnittene, ösenartige -Vorsprünge jedoch müssen vorher vom Modell abgetrennt und später wieder -angefügt werden. Unter allen Umständen ist die Herstellung einer -vielteiligen Gipsform sehr viel umständlicher. Die Gelatinehohlform wird -darauf sorgfältig mittels Pinsels mit (rotem) Wachs bestrichen und dieser -Auftrag so oft wiederholt, bis die Gelatine überall mit einer 1-2 mm -starken Wachsschicht bedeckt ist (Abb. 135). Dann wird in die Form mässig -warmflüssiges Kolophonium gefüllt, und nachdem es an der kalten -Wachsschicht in einer gewissen Stärke erstarrt ist, wieder ausgeschwenkt. -Wachs und Kolophonium zusammen müssen die Dicke erhalten, die man künftig -dem Metall zu geben wünscht (Abb. 136). Wenn also nach dem ersten -Ausschwenken nicht genügend Kolophonium abgesetzt ist, muss die Form noch -einmal damit gefüllt werden. Kern und Mantel werden darauf in der -bekannten Weise gebildet. Zunächst wird ein eisernes Gerüst als -Kernstütze angefertigt und in die Form gebracht. Durch eine eingebohrte -Oeffnung wird dann die aus Gips, Ziegelmehl und Chamotte bestehende -flüssige Kernmasse in die Form gegossen. Nach dem Erstarren des Kernes -wird die Gelatineform mit Gipsmantel abgehoben und die Wachsschicht -aussen frei gelegt (Abb. 137). Am Wachs können nun alle notwendig -erscheinenden Macharbeiten vorgenommen und die vorher abgetrennten, für -sich geformten oder freihändig modellierten voll unterschnittenen Teile -angefügt werden. Dann werden die ebenfalls in Wachs- und -Kolophoniumstäben vorgebildeten Luftröhren und Eingusskanäle angebracht -und schliesslich wird in schichtweisem Auftrage, wie früher beschrieben -ist, der Formmantel hergestellt, ebenfalls bestehend aus Gips, Ziegelmehl -und Chamotte (Abb. 138). Nach dem Trocknen des Mantels wird das Wachs und -Kolophonium ausgeschmolzen und die ganze Form verglüht, dann ist sie zum -Einguss des Metalles vorbereitet. - -Man legt heute keinen besonderen Wert darauf, sehr grosse Modelle auf -einmal zu giessen, bei Figuren trennt man wohl Glieder und Kopf vom -Rumpfe ab und formt und giesst sie einzeln. - -Doch wird schon beim Einformen auf eine möglichst innige Zusammenfügung -Rücksicht genommen. Die Ansätze werden zapfenartig geformt und die -verstärkten Ränder werden dicht verstaucht. - -Zum grössten Teil in dieser Art ist von der genannten Giesserei z. B. der -Berliner Schlossbrunnen gegossen. - -Handelt es sich um mehrfache Bronzereproduktionen, dann gestattet schon -die Gelatineform die Herstellung etlicher Wachsabdrücke; im Notfalle -würden über dem erhaltenen Gipsmodell ohne grosse Mühe weitere -Gelatineformen hergestellt werden können. - -Das in der genannten Firma verwendete Formmaterial ist ein solch -vortreffliches, dass, abgesehen von der Entfernung des in den Einguss- -und Luftkanälen erstarrten Metalles, eine Ueberarbeitung der Flächen -vollkommen überflüssig ist. Der gereinigte Guss erscheint wie mit dem -Modellierholz gearbeitet. - -Wenn sich auch hinfort wieder, wie es in früheren Jahrhunderten wohl -ausnahmslos geschah, unsere Bildhauer bereit finden würden, das -Wachsmodell eigenhändig zu überarbeiten, dann würden alle Wünsche erfüllt -sein, die an die technische Ausführung unserer Bronzemonumente gestellt -werden können. - - - - - VI. Der Zinkguss. - - -In dem Ueberblick über die Entwicklung der monumentalen Erzgusstechnik -möge die glücklicherweise nur vorübergehend stark in Aufnahme gekommene -Anwendung des Zinks für Bildsäulen nicht ganz unerwähnt bleiben, zumal -Berlin den nicht sehr beneidenswerten Ruhm geniesst, dieses Metall in die -Plastik eingeführt zu haben, das, ebenso hässlich wie unsolide, aller der -Vorzüge entbehrt, die uns die Bronze so schätzbar machen. - -Im Jahre 1832 wurden in der Königlichen Eisengiesserei zu Berlin die -ersten Giessversuche gemacht, die bald auch im grössten Massstabe Erfolg -hatten. Das Zink machte einen Siegeszug durch die ganze Welt. - -Die Neuerung war es wohl, die selbst die namhaftesten Künstler -verleitete, die Verwendung des Zinks zu empfehlen. In einem 1840 -abgegebenen Gutachten schreibt Schinkel:[39] »Je mehr man mit dem -Zinkmetalle umgeht und Gelegenheit hat, seine Anwendung in der -mannigfaltigsten Art zu fördern, finden sich fortwährend die -bedeutendsten Vorteile des Materials, besonders in der Architektur. Ganz -vorzügliche Vorteile ergab das gegossene Metall wegen grösserer Stärke, -geringerer Empfindlichkeit gegen Kälte und Wärme und wegen der -Eigenschaft eines aufs Aeusserste reinen Gusses, weshalb es vorzugsweise -für alle plastischen Kunstarbeiten geeignet erscheint.« Zu diesem Urteil -konnte Schinkel nur auf Grundlage ungenügender Erfahrung gelangen, heute -würde kein Künstler so sprechen. - - [39] Amtl. Bericht der allgem. deutschen Gewerbeausstellung. Berlin - 1844. Bd. II. S. 131. - -Auf der Berliner Gewerbeausstellung des Jahres 1844 waren bereits von der -Königl. Eisengiesserei und von der Berliner Giessereifirma Devaranne -grosse Zinkgussarbeiten ausgestellt. Der Guss geschah wie bei der Bronze -in Sand und zwar in vielen Teilen, da ja deren Vereinigung mit Zinnlot -äusserst leicht zu bewerkstelligen war. - -Schon damals wurden die Zinkmonumente galvanisch verkupfert, versilbert -oder gar vergoldet, wodurch, wie im Ausstellungsberichte gesagt ist, das -Zink nicht bloss den edlen Metallen vollständig ähnlich gemacht würde, -sondern auch seine Oberfläche auf eine dauerhaftere Weise, als dies durch -einen Oel-Anstrich möglich sei, gegen den Einfluss der Witterung -geschützt würde. - -Wie Kataloge und Berichte der nächstfolgenden grossen Ausstellungen bis -in die sechziger Jahre hinein erkennen lassen, nahm die Zinkplastik noch -an Bedeutung zu, erst allmählich ist wieder die Verwendung dieses -Metalles in bescheidenere Grenzen zurückgedrängt worden. - - - - - VII. Die Treibarbeit. - - -Neben der Gusstechnik, vermutlich noch früher wie diese, ist fast zu -allen Zeiten für metallplastische Werke die Treibtechnik angewendet -worden, auch ihre Entwicklung bedarf einer etwas eingehenderen -Behandlung. - -Das gehämmerte Blech soll schon von den alten Assyrern und Babyloniern -bei der Herstellung ihrer ersten Kolossalstatuen verwendet worden sein. -Die Art der Metallbehandlung war dabei jedenfalls eine höchst einfache; -nicht um eigentliche freie Treibarbeit hat es sich wohl gehandelt, -vielmehr wird eine Bekleidung von vorher in einigermassen festen Stoffen --- vielleicht Holz oder Thon -- hergestellten Bildwerken mit wenig -umfangreichen Metallplatten anzunehmen sein. Auch die Stärke des -verwendeten Bleches wird anfangs sowohl aus technischen wie aus -Sparsamkeitsrücksichten eine geringe gewesen sein. Auf Grundlage dieser -Vorstufe mag die künstlerische Blechbearbeitung fortgeschritten sein, man -wird gelernt haben, Platten auch ohne darunter liegende Modelle von den -gewünschten Formen, nur durch bestimmte Art der Hammerführung zu -gestalten und die einzelnen Teile bei Figuren durch Nietung zu -vereinigen, so dass sich das ganze Werk, wenn das Blech nur stark genug -gewählt war, selbst oder mit Hilfe eines einfachen inneren Gerüstes zu -tragen vermochte. - -In Aegypten scheint man die Treibtechnik in grösserem Massstabe nie -angewendet zu haben, wohl aber hat man in Griechenland, ehe man die -Gusstechnik beherrschte, grosse Bildwerke in der angegebenen Art -ausgeführt. Pausanias (2. Jahrh. n. Chr.) berichtet von einem solchen -Bilde des Zeus, das er in Sparta sah. - -Allein Sparsamkeitsrücksichten dürften auch in jüngerer Zeit bei -Bildwerken aus edlen Metallen für die Anwendung der Treibtechnik -entscheidend gewesen sein, beim Guss sind ja ähnlich dünne Wandstärken, -wie sie beim Blech leicht zu erreichen sind, nicht zu erzielen. Bei den -berühmtesten Statuen des Altertums, den Kolossalgestalten des Olympischen -Zeus und der Athena Parthenos von Phidias, wurden die neben dem Elfenbein -verwendeten Edelmetallteile zweifellos durch Hämmern in ihre Form -gebracht. - -In Kupfer scheint man jedoch in jüngerer griechischer Zeit ebenso selten -wie in Rom grössere Bildwerke getrieben zu haben, bei dem weniger -kostbaren Metalle zog man auch für grösste Werke den Guss vor. Und wenn -es richtig ist, wie angenommen wird, dass Kaiser Konstantin d. Gr. wieder -grosse Treibarbeiten für Rom ausführen liess, so hängt das gewiss mit dem -Sinken der Giesskunst zusammen. - -Eine Blütezeit der freifigürlichen Treibplastik war das ganze -Mittelalter, wenn auch seltener bei Bildwerken grossen Massstabes. - -Berichtet wird, dass Ina von Wessex ([gestorben] 727) Vollfiguren von -Christus, der Madonna und den zwölf Aposteln treiben liess. Die -zahlreichen, aus dem Anfange des zweiten nachchristlichen Jahrtausends -erhaltenen, mit vielen Figuren ausgestatteten Reliquienschreine, -Altartafeln u. a. m. beweisen, zu welcher Meisterschaft man es in dieser -Technik wieder gebracht hatte. - -[Illustration: Abb. 139. Madonna aus dem Lüneburger Silberschatz (Berlin, -Kgl. Kunstgewerbe-Museum).] - -Aus dieser Zeit haben wir von dem früher genannten kunstgeübten Mönche -Theophilus auch die erste sehr ausführliche Beschreibung über das damals -geübte Treibverfahren, zum wenigsten für Reliefs mit stark vortretenden -Figuren. Den Höhepunkt des Könnens hatte man zur Zeit dieses Künstlers -noch nicht erreicht, doch die Ausführungsweise blieb auch später in den -Hauptsachen die gleiche. Der Treibkünstler musste mit Herstellung des -Bleches beginnen und zahlreiche Schwierigkeiten stellten sich bereits bei -dieser Vorbereitungsarbeit ein. Die Ausführungen des Theophilus weisen, -wie bei der Beschreibung der Form- und Giesstechnik, auch hier mit -gewohnter Gewissenhaftigkeit auf alles Wesentliche hin. Der Mönch -verwendet sehr dünnes Blech, aus dem er die Hauptformen mit gerundetem -Eisen zunächst herausdrückt; erst zur Durcharbeit verwendet er Hammer und -Punzen. - -Theophilus schreibt[40]: »Hämmere eine Gold- oder Silberplatte, welcher -Länge und Breite du willst, um Bildwerke darzustellen. Untersuche dieses -Gold oder Silber, wenn du es zum Ersten gegossen hast, sorgfältig durch -Schaben und Graben, dass nicht etwa eine Blase oder Spaltung darin sei, -welche häufig durch Sorglosigkeit oder Nachlässigkeit oder Unwissenheit -oder Ungeschicklichkeit des Giessenden entstehen, wenn zu warm, zu kalt, -zu eilig oder zu langsam gegossen wird. Wenn du aber bedächtig und -vorsichtig gegossen hast, und du entdecktest einen derartigen Mangel -daran, so grabe ihn mit einem hierzu tauglichen Eisen sorgfältig aus, -wenn es möglich ist. Sollte die Blase oder Spaltung von solcher Tiefe -sein, dass du sie nicht herausgraben könntest, so musst du es -umschmelzen, und zwar so lange, bis es makellos ist. Ist es dann also, so -sorge, dass deine Ambosse und Hämmer völlig glatt und poliert seien, mit -denen du arbeiten musst, auch trage mit höchster Genauigkeit Sorge, dass -die Gold- und Silberplatte an allen Stellen so gleich gehämmert werde, -dass es an keiner Stelle dicker sei als an der andern. Wenn es nun so -verdünnt worden ist, dass der kaum eingedrückte Nagel auf der Rückseite -sichtbar wird, völlig auch ohne Fehler, so führe sogleich Bildnisse wie -du willst nach deinem Gefallen aus. Führe sie auf der Seite aus, welche -dir mehr fehlerfrei und schön vorkommt, jedoch nur leicht und so, dass -sie auf der anderen Seite wenig erscheinen. - - [40] Uebersetzung von Ilg. - -[Illustration: Abb. 140. Dresden, Denkmal des Königs August des Starken; -in Kupfer getrieben von L. Wiedemann aus Nördlingen.] - -Reibe dann mit einem krummen und gut geglätteten Eisen vorerst den Kopf, -weil er am höchsten vorstehen soll (das Reiben hat bei dünnem Blech -dieselbe Wirkung wie das Hämmern, in beiden Fällen wird das Metall -gedehnt). Wende also die Tafel auf die Vorderseite und reibe um das Haupt -mit dem flachen und glatten Eisen, so dass, sowie der Grund zurücktritt, -das Haupt gehoben wird, und zugleich schlage um das Haupt mit einem -mittleren Hammer leicht am Amboss, dann setze es vor dem Ofen auf Kohlen -und mache es an eben jener Stelle heiss, bis es glüht. Ist das gethan und -die Tafel ohne Hinzuthun erkaltet, so reibe wieder unten mit dem krummen -Eisen leicht und sorgsam die Vertiefung unter dem Haupte. Dann, wenn du -die Tafel gewendet hast, reibe von neuem am oberen Teile mit dem flachen -Eisen, lasse den Grund zurücktreten und den Berg für den Kopf aufsteigen, -schlage dann mit dem mittleren Hammer leicht wieder rings herum und -erhitze von Neuem auf Kohlen. So verfahre öfter, in dem du aussen und -innen sorgsam die Erhebung bildest, häufig niederhämmerst, ebenso häufig -wieder erhitzest, bis die Erhöhung drei oder vier Finger Höhe erreicht -hat oder mehr oder minder nach der Grösse der Bilder. Wenn aber das Gold -oder Silber noch etwas dicht sein sollte, so kannst du es innen mit einem -langen und dünnen Hammer schlagen und verdünnen, wenn es erforderlich -wäre. Wenn daher zwei oder drei oder mehr Köpfe auf der Tafel sein -sollen, so musst du um jedes Einzelne es so machen, wie ich gesagt habe, -bis die Höhe erreicht ist, welche du wünschest. Dann mache mit dem zur -feineren Ausführung bestimmten Eisen (Punzen) die Zeichnung an dem Körper -oder an den Körpern der Bildnisse fertig und bringe sie, bald -austreibend, bald niederhämmernd, bis zur beliebigen Erhebung, nur das -Eine nimm in Acht, dass das Haupt stets vorrage. Nach diesem bezeichne -Nasen und Augenbrauen, Mund und Ohren, Haare und Augen, Hände und Arme -und das Uebrige, ferner die Schatten (Falten?) der Gewänder, die Schemel, -die Füsse und bilde diese Erhebung innen leicht und sorgfältig mit -kleinen krummen Eisen mit grosser Vorsicht, dass nichts durchbrochen oder -durchlöchert werde.... Bei kupfernen, ebenso gehämmerten Tafeln ist die -Arbeit dieselbe, nur grösserer Kraftaufwand und mehr Sorgfalt nötig, da -sie härter sind von Natur.« - -[Illustration: Abb. 141. Braunschweig, Schloss mit Brunonia; Modell und -Treibarbeit von Georg Howaldt in Braunschweig.] - -Die weiteren ausführlichen Angaben des Mönches, wie zu verfahren sei, -wenn durch die Bearbeitung im Metalle Risse entstehen, ist hier von -geringerem Interesse. - -Auch in den Jahrhunderten nach Theophilus, bis ins 18. Jahrhundert -hinein, blieb die Treibtechnik bei Vollfiguren in der Hauptsache auf die -edlen Metalle beschränkt, nicht etwa mangelnde Fähigkeit verhinderte -dabei die Gusstechnik anzuwenden. - -Rühmlich bekannte Arbeiten der deutschen freifigürlichen Treibkunst der -Zeit um 1500 sind die zum Lüneburger Silberschatz gehörige Madonna im -Berliner Kunstgewerbemuseum (Abb. 139) und die vielleicht noch höher -stehende ähnliche Figur im Berliner Neuen Museum, beide etwa in ein -Drittel Lebensgrösse. - -Wichtige Angaben über die Anwendung und die Art der in Italien im 16. -Jahrhundert geübten Treibtechnik giebt uns Cellini. Er beschreibt -zunächst, wie Figuren etwa von der Grösse einer halben Elle in Goldblech -zu treiben sind. Der Meister Caradosso, sagt er, habe ein anderes -Verfahren angewendet wie er selbst; dieser: »pflegte ein Modell aus Wachs -von genau der Grösse anzufertigen, die er dem Crucifixe geben wollte; -wobei er die beiden Beine aber getrennt, und nicht, wie gebräuchlich, -über einander geschlagen darstellte. Nachdem er dieses Modell sich in -Bronze hatte abgiessen lassen, nahm er ein Goldblech von dreieckiger -Gestalt, welches den Gekreuzigten rings um zwei Fingerbreiten überragte -und legte es auf das Bronzemodell. Nun gab er ihm mit kleinen länglichen -Holzhämmern durch Anschlagen an den Bronze-Christus eine ziemliche -Rundung, bearbeitete es dann, bald von dieser, bald von jener Seite mit -Punzen und Hammer, bis das Relief ihm hinreichend hoch erschien, worauf -er mit denselben Werkzeugen die überstehenden Ränder des Goldbleches -einander so zu nähern suchte, dass sie sich auf der Rückseite der Figur -fast berührten und dadurch die Rundung des Rumpfes, Hauptes und der -Glieder zur Darstellung brachten. War dies erreicht, füllte er die Figur -mit... Kitt (d. i. sogenanntes Treibpech, vorwiegend bestehend aus Pech, -Harz und Ziegelmehl) und trieb mit kleinen Hämmern und feinen Punzen -sämtliche Muskeln und sonstige Einzelheiten heraus. Sodann leerte er sie -vom Pech, verlötete die offenen Stellen aufs sauberste... liess jedoch an -den Schultern hinten ein Loch offen, um später das Pech aufs neue ein- -und ausgiessen zu können. Die Vollendung des Ganzen gab er danach mit den -bekannten Punzen und überarbeitete, nachdem er die Füsse des Christus -behutsam kreuzweis übereinander gelegt, das Ganze zuletzt mit äusserster -Feinheit.« - -[Illustration: Abb. 142. Braunschweig, Denkmal des Herzogs Friedrich -Wilhelm. Modell und Treibarbeit von G. Howaldt in Braunschweig.] - -Das Treiben über ein festes Modell, wie es in den ältesten Zeiten -geschah, wurde also auch später geübt, noch in jüngster Zeit hat man auf -diese Erleichterung nicht immer verzichtet. Cellini sagt von sich selbst: -»Ich meinesteils wandte die Bronze nicht an, weil sie dem Golde -nachteilig ist, dasselbe brüchig macht und rasches Fördern erschwert. -Statt dessen ging ich sofort mit sicherer Hand und im Vertrauen auf meine -Uebung... ans Werk und hatte dadurch meine Arbeit schon um etliche -Tagewerke gefördert, während Caradosso noch mit seinem Bronzemodell zu -thun hatte. Im übrigen verfuhr ich jedoch ganz wie dieser brave Mann.« - -Weiter beschreibt Cellini auch, wie überlebensgrosse Figuren in Silber zu -treiben sind. Viele Figuren von nur 1-1/2 Ellen Höhe habe er für den -Altar von Sanct Peter anfertigen sehen; viel mehr Schwierigkeiten böte, -obschon das Verfahren ja im Grunde dasselbe sei, die Herstellung -lebensgrosser oder noch grösserer Figuren, von solchen habe er nie eine -zu Gesicht bekommen, die des Anschauens wert gewesen wäre. - -Auch über die französische Treibkunst seiner Zeit spricht er sich aus. -Er erzählt: »Als Kaiser Karl V. zu Zeiten König Franciscus I. durch -Frankreich zog, weil die grossen Kriege, welche beide Herrscher -gegeneinander geführt hatten, beendigt waren, gab der wundersame König -dem Kaiser unter anderen Geschenken auch eine silberne Statue, 3-1/2 -Ellen hoch, welche den Herkules mit zwei Säulen darstellte. Obwohl ich -... wegen der vielen Arbeiten, die zu Paris in diesem Fache ausgeführt -werden, in keinem Teil der Welt den Hammer beim Treiben mit grösserer -Sicherheit führen sah, gelang es trotzdem den besten Meistern nicht, jene -Statue mit anmutiger Schönheit kunstgerecht zu vollenden.... Als der -König wünschte, zwölf silberne Statuen in jener Grösse anfertigen zu -lassen, beklagte er mir gegenüber auf das lebhafteste, dass seine Meister -ein solches Unternehmen nicht hatten durchführen können, und fragte mich -dann, ob ich mich dessen wohl getraue.« - -[Illustration: Abb. 143. Eisengerüst für die Ausführung eines getriebenen -Reiterdenkmals (Abbildung aus H. Riegel, Kunstgeschichtliche Vorträge und -Aufsätze).] - -Cellini giebt darauf die von anderen Künstlern und von ihm selbst geübte -Ausführungsart an, die in beiden Fällen den vorher angegebenen Verfahren -gleichen, nur dass bei grossen Figuren in einzelnen Teilen gearbeitet -wird; man teile den Rumpf in vordere und hintere Hälfte und ebenso würden -Arme, Beine und Kopf einzeln in zwei Teilen getrieben. Die Ränder je -zweier Platten würden, nachdem sie in die gewünschte Form gebracht seien, -mit (schwalbenschwanzförmigen) Einschnitten versehen, die ineinander -gehämmert und später verlötet würden. Cellini sagt auch hier, dass er es -verschmähe, die einzelnen Teile über Bronzeabformungen zu hämmern, -freihändig nach dem Modell triebe er die Formen aus der Platte heraus. -Die Hauptschwierigkeit bestehe im Verlöten der Teile; auch wie er dabei -verfahren habe, giebt er im einzelnen an. - -Näheres ist nicht bekannt über die Ausführung der von Siro Zanello und -Bernardo Falcone in den Hauptteilen in Kupfer getriebene Kolossalfigur -des Heil. Carlo Borromeo, die am Ufer des Lago maggiore im Jahre 1697 -aufgestellt wurde. - -Auch in Frankreich entstand schon, wie es scheint, um das Jahr 1600, ein -grosses Denkmal in Treibarbeit: das ehemals in Chantilly befindliche -Reiterbild des Connetable von Montmorency (1493 bis 1567). Patte sagt in -seiner bereits angeführten Schrift vom Jahre 1765 über dieses Werk: »Die -erzene Reiterstatue des letzten Connetable von Montmorency, die man dem -Schlosse von Chantilly gegenüber sieht, ist eins der ersten Monumente -dieser Art, deren in Frankreich Erwähnung geschieht. Der Connetable ist -in antiker Rüstung dargestellt, mit dem gezogenen Schwerte in der Hand; -sein auf dem Boden liegender Helm stützt einen Fuss des Pferdes. Diese -Statue, die in Kupfer getrieben ist, in der Art der Alten, wird von -Kennern geschätzt.« - -Im 18. Jahrhundert beginnt man auch in Deutschland damit, unter freiem -Himmel aufzustellende, grosse metallene Bildwerke aus Blech durch Hämmern -herzustellen. In den Jahren 1714-1717 entstand der Herkules auf der -Wilhelmshöhe bei Cassel. Schon früher wurde angeführt, dass man das -Dresdner Reiterdenkmal König Augusts des Starken anfangs der dreissiger -Jahre des 18. Jahrhunderts von dem Augsburger Kunstkanonenschmied -Wiedemann in Kupfer treiben liess (Abb. 140). - -Etwa 1780 begründete auch Friedrich d. Gr. in Potsdam eine Werkstatt für -Kupfertreiberei, aus der eine Reihe bedeutsamer Werke hervorging.[41] -Ausser kleineren Werken entstand hier die bekrönende Figurengruppe für -die Kuppel des Neuen Palais in Potsdam, dann die Figur des Atlas mit der -Weltkugel für die Kuppel des dortigen Rathauses. Einige Jahrzehnte später -wurde in dieser Anstalt die Quadriga für das Brandenburger Thor in Berlin -nach Schadows Modellen ausgeführt. Die Viktoria wie die Pferde wurden für -dieses grosse Werk zunächst in voller Grösse in Eichenholz geschnitten, -und =nach= diesen Vorbildern, wie Schadow selbst angiebt, =nicht über= -diesen Holzmodellen, wurden Pferde und Siegesgöttin getrieben vom -Kupferschmied Jury und Klempner Gerike. Ueber die Art der Arbeitsweise in -jener Werkstatt ist Genaueres nicht bekannt, Schadow selbst schreibt nur -darüber: »Mancher vermeint, das kolossale hölzerne Modell diene dem -Hämmerer, sein Metall darauf zu treiben, welches irrig ist. Das Verfahren -lässt sich nicht mit Worten beschreiben: soviel wäre hier nur anzudeuten, -dass Streifen von Blei wegen ihrer Ductilität dazu dienen, solche auf -einzelne Theile des Holzmodells so anzudrücken, dass sie die Undulationen -dieser Theile annehmen und so dem Arbeiter zeigen, welche Schwingungen er -dem Metall zu geben hat.« - - [41] Eggers, Rauch Bd. II, S. 407 und H. Riegel, Kunstgeschichtliche - Vorträge und Aufsätze, Braunschweig 1877, S. 349ff. - -[Illustration: Abb. 144. Getriebenes Reiterdenkmal in der Arbeit (Abb. -aus Riegel a. a. O.).] - -Man versteht dann nicht recht, weshalb man diese grossen Hilfsmodelle in -Holz und nicht in Gips arbeitete, der doch dieselben Dienste geleistet -haben würde, wenn man nicht unmittelbar darauf das Blech hämmern wollte. - -Von anderen grossen Treibarbeiten in Berlin ist vor allem noch zu nennen -die Gruppe des Apollo auf dem Greifenwagen auf dem Ostgiebel des -Schauspielhauses nach Tiecks Modell und der Pegasus auf dem Westgiebel -desselben Bauwerks. - -Bekanntere grosse Treibarbeiten an anderen Orten Deutschlands sind dann -noch die Viktoria auf der Waterloo-Säule in Hannover (1832), ferner aus -der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Hermannsfigur vom Denkmal im -Teutoburger Walde und, abgesehen von jüngsten Monumentalwerken der -Treibtechnik, eine Reihe grossartiger Arbeiten in Braunschweig, die ein -wenig näher betrachtet zu werden verdienen, zumal wir über die dabei -angewendete Arbeitsweise genauer unterrichtet sind.[42] - - [42] H. Riegel a. a. O. - -Der Braunschweiger Treibkünstler Georg Howaldt, von dessen Gusswerken -bereits vorher gesprochen ist, führte in den Jahren 1858-1863 für das -Schloss seiner Heimatsstadt die Brunonia mit dem Viergespann aus (Abb. -141) (zum zweiten Male ausgeführt nach dem Brande des Schlosses -(1865-1868)) und die Reiterdenkmäler der Herzöge Karl Wilhelm Ferdinand -und Friedrich Wilhelm von Braunschweig in den Jahren 1870-1874 (Abb. -142). - -Eine äusserst wichtige Neuerung der Howaldtschen Arbeitsweise bestand -zunächst darin, dass er nur Hilfsmodelle von etwa 1/4 Ausführungsgrösse -benutzte. - -Die Arbeit begann dann damit, ein dem Kerngerüst der Gussformen -ähnliches Eisengerippe zu errichten; schon bei diesem war natürlich die -sorgfältigste Massübertragung nach dem kleinen Modell absolut notwendig. -Um möglichste Genauigkeit zu erreichen, baute der Meister sowohl um das -Modell, wie um die Stelle, an der der Zusammenbau des Metallwerkes -geschehen sollte, ein Rahmenwerk in Form eines viereckigen Kastens im -Grössenverhältnis von Modell und Ausführung (Abb. 143). Durch -Abstandmessungen und Lotungen, bei denen die Zahlenwerte stets um den -Vergrösserungsmassstab z. B. mit 4 zu vervielfachen sind, können dann die -einzelnen Punkte innerhalb des Rahmenwerks leicht festgelegt werden. - -Sobald das Eisengerippe fertig gestellt war, wurde mit der Ausführung der -äusseren Form in Kupferblech von 2 bis 3 mm Stärke begonnen. Je nach der -einfacheren oder bewegteren Gestaltung der einzelnen Teile wurden -grössere oder kleinere Tafeln für sich bearbeitet (Abb. 144). Das Treiben -der in ihrer Umrissform und Grösse zugeschnittenen Stücke geschah in -erster Linie neben dem Modell nach Augenmass; durch Auflegen auf das -Eisengerippe konnte durch Messung die Richtigkeit aller Verhältnisse -leicht geprüft werden. Die Durchführung in den Einzelheiten geschah auch -bei Howaldt in der früher angegebenen Weise. Kleine freistehende Teile -pflegte der Braunschweiger Meister durch Guss herzustellen. Die fertig -bearbeiteten Teile wurden schliesslich über dem Eisengerippe vereinigt, -daran befestigt und untereinander möglichst dicht und fest verbunden. - -Neben einer blühenden Giesskunst sind im 19. Jahrhundert der Treibtechnik -in Kupfer zahlreiche Aufgaben zugefallen; nur materielle Rücksichten -können dieses Mal ihre Anwendung gefördert haben. Die Zeiten haben sich -ein wenig geändert; verlangte man früher für das zur Verfügung stehende -Geld das Solideste und zweifellos Beste, so begnügt man sich heute damit, -den Schein des Besten zu erwecken. Künstlerisch steht zweifellos die -Treibtechnik, auch wenn sie von der Hand eines Meisters, wie Howaldt, -geübt wird -- was nur selten der Fall ist -- noch hinter der Teilformerei -zurück, von der weit höheren Dauerhaftigkeit des Gusses gar nicht zu -reden. Eine Feinheit der Durcharbeitung, wie sie beim -Wachsausschmelzverfahren ohne besondere Mühewaltung erzielt wird, kann im -starken Kupferblech nicht erreicht werden. Und selbst wenn man gröbere -Abweichungen vom Originalmodell nicht annehmen will -- obschon sie um so -stärker sein werden, je kleiner das vom Bildhauer geschaffene Modell ist --- über die Stufe einer leidlichen Kopie kann sich eine grosse -Treibarbeit nie erheben. - -Für Bildhauerwerke, die bestimmt sind, in mässiger Entfernung vom Auge -auf öffentlichen Plätzen aufgestellt zu werden, sollte schon aus diesem -Grunde stets der Guss vorgezogen werden. Künstlerisch einwandfrei und des -wesentlich geringeren Gewichtes wegen vorzuziehen wird die Treibtechnik -stets bei solchen Werken sein, die auf Umrisswirkung bestimmt sind, d. h. -also bei Bekrönungsfiguren oder Gruppen auf Gebäuden oder in ähnlicher -Aufstellung. - -Technische Bedenken bleiben jedoch bei allen, den Witterungsunbilden -ausgesetzten Treibwerken bestehen wegen der grossen Schwierigkeit, die -zahlreichen Teilstücke völlig dicht zu vereinigen. Schlechte Erfahrungen -in diesem Sinne sollen auch bei der von Howaldt gearbeiteten -Braunschweiger Quadriga, bei der doch gewiss alle Sorgfalt angewendet -wurde, gemacht worden sein.[43] In jüngster Zeit unterzieht man sich der -grossen Mühe, alle Fugen im Feuer hart zu verlöten, und es ist zu -wünschen, dass die verschiedenen, in jüngster Zeit entstandenen, -Brunnengruppen, bei denen die Gefahr, dass eindringendes Wasser die -inneren Eisenteile zerstört, besonders gross ist, durch diese Behandlung -dauernd geschützt sind. - - [43] Vgl. Maertens, Deutsche Bildsäulen, Stuttgart 1892, S. 42. - - - - - VIII. Die Galvanoplastik. - - -Das jüngste Reproduktions-Verfahren, das auch für die monumentale -Metallplastik in Anwendung gekommen ist, ist das galvanische. Das -Metallbild entsteht dabei im grossen und ganzen auf die Art, dass man -zunächst von einem vorhandenen Modell in der Ausführungsgrösse eine -Teilform z. B. in Gips herstellt. Die Gipshohlform wird aufs -sorgfältigste zusammengesetzt und nachgebessert, darauf ihre Innenfläche -mit einer leitenden Schicht z. B. Graphit gleichmässig in äusserster -Feinheit überzogen. Wird dann die so vorbereitete Form in ein aus einer -Kupferlösung gebildetes Bad gebracht und die Graphitschicht leitend mit -einem Pole der Dynamo-Maschine oder elektrischen Batterie verbunden und -wird deren anderer Pol mit ebenfalls in jenem Bade aufgehängten -Kupferplatten verbunden, dann schlägt, sobald der Strom hindurchgeführt -wird, das reine metallische Kupfer auf der Graphitschicht nieder. Je -länger der Strom hindurchgeführt wird, um so stärker wird der -Niederschlag. Da die Wandstärke mit der Grösse des Modelles zunehmen -muss, wird darnach die Dauer des Herstellungsvorganges zu bemessen sein. -Wenn die Metallschicht die notwendige Dicke erreicht hat, ist es nur -notwendig, die umgebende Form zu zerschlagen, deren absolut getreuer -Abdruck dann zu Tage tritt. - -Die ersten grösseren galvanoplastischen Werke dürften auf den -Ausstellungen der vierziger Jahre des verflossenen Jahrhunderts zu sehen -gewesen sein. - -Im Bericht der Berliner Gewerbe-Ausstellung des Jahres 1844 heisst es: -»Eigentlich erst im Jahre 1840, was die praktisch-technische Anwendung -der Galvanoplastik anbelangt, durch Jacoby und Spencer (in Petersburg) -ins Leben getreten, sind in dem kurzen Zeitraum von wenigen Jahren schon -so grossartige Resultate durch die noch so neue und junge Kunst erlangt -worden...« Eugen von Hackwitz in Berlin hatte damals eine Büste des -Königs auf vier Fuss hoher Säule und Sockel ausgestellt »das -Grossartigste, was bisher von galvanoplastischen Arbeiten gesehen worden -ist«. - -Friedrich Wilhelm IV. soll mit lebhaftem Interesse die neue Erfindung -aufgenommen haben.[44] Rauch musste zum Haupte der Juno Ludovisi eine -Büste mit Gewand zur galvanoplastischen Vervielfältigung modellieren, und -als darauf die Nachricht aus Petersburg kam, dass von Hackwitz -galvanoplastische Apostel von 12 Fuss Höhe anfertige, schrieb Rauch an -Rietschel: »Ein wahres Glück, dass unsere neue Giesserei unter Dach ist, -sonst würde sie jetzt nicht mehr gebaut werden, wie der König mir neulich -selbst sagte, dass sie nun überflüssig werde.« - - [44] Eggers, Rauch, Bd. III, S. 285. - -In Paris stand man schon damals dem neuen Verfahren weniger bereitwillig -gegenüber, obschon auch die Pariser Giesser, z. B. Soyer erfolgreiche -Versuche aufzuweisen hatten. Der erste Einwand, der gewiss als berechtigt -anerkannt werden muss, war der, dass die Bronze wesentlich dauerhafter -sei, als reines Kupfer. - -Auf der Münchener Ausstellung des Jahres 1854 hatte von Kress in -Offenbach 3 Fuss hohe Statuetten ausgestellt, von seinen 11 Fuss hohen -Statuen zum Guttenberg-Denkmal hatte der Fabrikant keine senden können. -Im Bericht dieser Ausstellung heisst es weiter: »Zweifellos ist die -Galvanoplastik der einzige Weg, auf welchem ein künstlerisches Produkt -unmittelbar und vollständig plastisch wiederzugeben sein möchte, und wenn -nun zu diesen höchsten Vorzügen noch grosse Kostenersparnis kommt, so -muss sich dieselbe Bahn brechen.« - -Am Guttenbergdenkmal in Frankfurt a. M. wurden die drei Hauptfiguren -galvanisch hergestellt (die acht Nebenfiguren wurden zuerst in Zinkguss -ausgeführt), es war wohl das erste grosse Monument für einen öffentlichen -Platz, bei dem das elektrolytische Verfahren angewandt wurde; das Denkmal -wurde im Jahre 1858 enthüllt. - -Diese Figuren wurden im Jahre 1892 genau untersucht und der Befund war in -jeder Hinsicht befriedigend, so dass man sich entschloss, auch die -Nebenfiguren galvanisch zu erneuern. - -Trotz der zweifellosen Erfolge haben sich die Erwartungen, die man dem -Verfahren bei uns anfänglich entgegenbrachte, nicht erfüllt; man giesst -heute mehr denn je vorher. - -Das reine, auch nicht durch Hämmern verdichtete Kupfer ist für -öffentliche Denkmäler gar zu weich, das wird der Haupteinwand bleiben, -den man gegen das galvanische Verfahren erheben muss. - -Wenn auch ein abgeschlossenes Urteil über die Monumental-Galvanoplastik -durchaus noch nicht gewonnen werden kann, auf jeden Fall dürfte -feststehen, dass der Bronzeguss das Höhere und Bessere ist; zu wünschen -wäre, dass man ihm hinfort stets den Vorzug geben möchte. - -Die noch heute bedeutendste Firma für die Anwendung des neuen -galvanoplastischen Verfahrens im Grossen ist die Geislinger -Metallwarenfabrik, deren Hauptwerk, das Guttenberg-Denkmal, eine ganze -Reihe weiterer grosser Aufträge nach sich gezogen hat. - - * * * * * - -Die jüngsten grossen erzplastischen Schöpfungen bieten uns die Gewähr, -dass in den kommenden Jahrzehnten am Mangel technischer Erfahrung die -Ausführung auch der schwierigst zu formenden Monumente nicht nur nicht -scheitern kann, sondern dass technisch auch wieder den früheren -Jahrhunderten wirklich Gleichwertiges zu liefern möglich ist. - -Unsere Kunstgiesser sind jeder Aufgabe gewachsen, man gebe ihnen -Gelegenheit, ihr Können zu bethätigen. Vor allem mögen unsere Bildner -dafür sorgen, dass ihre Werke würdig seien, im edlen Erz Jahrhunderte zu -überdauern. - - * * * * * - - - - - Inhalt. - - - Seite - - Einführung 1-4 - - I. Die Giesserwerkstatt 4-18 - - II. Das Wachsausschmelzverfahren im Altertum und Mittelalter - bis zum 14. Jahrhundert 19-29 - - III. Das Wachsausschmelzverfahren vom 14. bis zum - 19. Jahrhundert 30-85 - - IV. Die Teilformverfahren des 19. Jahrhunderts 86-114 - - V. Das Wachsausschmelzverfahren im 19. Jahrhundert 115-120 - - VI. Der Zinkguss 121 - - VII. Die Treibarbeit 122-129 - - VIII. Die Galvanoplastik 130-131 - - * * * * * - - - - - Meister-, Länder- und Ortsnamen-Verzeichnis. - - (Die Namen der als Giesser, Ciseleure, Treibkünstler etc. thätigen - Meister sind =gesperrt= gedruckt.) - - Aachen 24. - Aegypten 20. 122. - =Alain le Grant= 28. - =Algardi=, Alex. 83. - Altona 113. - Ammanati 48. - Antwerpen 81. - Aranjuez 82. - Assyrer 122. - Augsburg 50. 56. - - Babylonier 122. - Bacon 84. - Bamberg 58. 111. - =Barbedienne= 114. - =Barbezat= 114. - Barye 115. - =Baroncelli= 47. - =Beauchesne= 69. - Beauvais 71. - Beckere, P. de 81. - Berlin 60. 97ff. 121. 128. - Bernardino von Lugano 48. - Biard 70. - Bird 83. - Bläser 108. 113. - Bologna 48. - =Bologna, Giovanni da= 48. 70. 82. - Bonn 112. - =Bontemps= 69. - Bordeaux 73. - Bouchardon 74. - =Boucher= 69. - =Bouchet=, B. le 69. - Boufflers 71. - Braunschweig 29. 113. 128. - Breslau 99. 107. - Bristol 84. - Brügge 81. - Brüssel 82. - Buon Retiro 82. - =Burgschmiet= 111ff. - Byzanz 24. - - Candid 56. 57. - =Carbonneaux= 101. 114. - =Caradosso= 125. - Cassel 127. - Castro, M. de 83. - =Cellini= 8. 9. 10. 14. 32ff. 53. 68. 75. 78ff. 125ff. - =Cesare=, Carlo da 55. - Chantilly 127. - Charlottenburg 103. - Charlottenhof 103. - =Chaumont= 70. - Colin 52ff. - Cöln 107ff. - Costa, B. de 83. - =Coué= 99ff. - Coysevox 71. - =Cristoforo=, A. di 47. - =Crozatier= 101. 112. 114. - - Danti 48. - Dänemark 85. - Darmstadt 110. - =Desjardins= 71. - Deutschland 24. - =Devaranne= 121. - Dijon 71. - Dinant 29. - =Dinger= 103. - Donatello 46. - Donner 61. - Drake 102. 108. - Dresden 61. 102. 107. 113. 127. - Dublin 84. - =Duca=, L. de 52. - =Dupré= 70. - Duret 115. - Durlach 56. - Duquesnoys 82. - Düsseldorf 61. - =Duval= 71. - - =Eck & Durand= 114. - Eichstaedt 58. - Eisler 56. - =Ekimoff= 85. - England 81. 83. - Erfurt 29. - Etrusker 24. - - =Falcone= 127. - =Falconet= 73. 84. - =Feierabend= 103. - Ferrara 47. - =Fischer= 101ff. - Florenz 30. 32. 46ff. - =Fontaine= 114. - Fontainebleau 69. - Forchheim in Franken 58. - Frankfurt a. M. 110. 131. - Frankreich 68. 114. - Freiberg i. S. 55. - =Frey= 57. 58. - =Friebel= 105ff. - Friedrichshagen bei Berlin 118. - - =Gauthier= 114. - Geislingen 131. - =Gerhard= 56. 57. - =Gerike= 128. - Ghiberti 30. 46. - =Giovanni da Bologna= 48. - Girardon 71. 74. - =Gladenbeck= 107. - Gladenbeck u. Sohn, Aktiengesellschaft vorm. 108. 118. - =Godl= 52. - =Gonon= 101. 115ff. - =Gor= 74. 79. 85. - Gras 58. 82. - Griechenland 22. - Grinling Gibbons 83. - =Grupello= 61. - Guibal 74. - Guillain 70. - Gumbinnen 101. - =Güthling= 86. - - Halle 101. - Hähnel 112. - Hannover 128. - =Herold= 56. - -- (Lenz-Herold) 112. - Hildesheim 25. - =Hopfgarten= 99ff. - =Howaldt= 113. 128ff. - - =Jacobi= 12. 60. - =Jacoby= 130. - Innsbruck 50. 58. 82. - =Jollage= 101. - Jongelinck, J. 81. - Italien 24. 83. 99. - =Jury= 128. - - =Kampmann= 105. - Karlsruhe 112. - =Keller= 71ff. - Keyzer, P. de 81. - Kietz 113. - Kiss 102ff. - Klagenfurt 62. - =Klausch= 86. - Klussenbach 29. - Kopenhagen 98. - =Kopp= 58. - Königsberg 107ff. - Koslowsky 84. - Kronborg bei Kopenhagen 55. - =Krumper= 57. 58. - - =Labenwolf= 55. - Lamoureux 85. - Landini 49. - Larchevèque 85. - Lauchhammer 86ff. 105ff. - Lehongre 71. - Lemoyne 73ff. - =Lendenstreich= 52. - Leonardo da Vinci 8. - =Leoni= 82. - =Lequine= 99ff. - =Lenz= (Lenz-Herold) 112. - Le Sueur 83. - Livorno 49. - London 70. 83. - =Löffler= 52. 58. - =Ludwig de Duca= 52. - Luneville 74. - Lüttich 29. - Lyon 70ff. - - Madrid 82. - Magdeburg 113. - =Marcello= 49. - Marzeline 72. - =Mättensberger= 86. - =Meier= 85. - Michelangelo 47. - Michelozzo 46. - =Miller=, Ferd. v. 109ff. 112. - Mocchi 49. - Moitte 114. - Montpellier 71. - Moskau 100. - Möhra 112. - Mühlau bei Innsbruck 58. - München 56. 57. 108ff. - - Nancy 74. - Neapel 100. - =Neidhardt= 57. - Niederlande 81. - Nürnberg 50. 55ff. 113. - - Osnabrück 102. - - Padua 46. 47. - Paris 68ff. 98. 100. 109. 112. 114. 126. 130. - Patina 16ff. - Perugia 30. 48. - Peterhof 56. - Petersburg 73. 98. 100. 104. 130. - Phidias 122. - Phönizier 21. - Piacenza 49. - Pigalle 74. - Pilon 69. - Pisano, Andr. 30. - Poitiers 24. - =Pollajuolo= 47. - Portugal 83. - Potsdam 127ff. - Prag 29. 56. 58. 112. - Pressburg 61. - Prieur 69. - Primaticcio 69. - - =Rastrelli= 84. - Rauch 98ff. 130. - Reich 112. - =Reichel= 57. - =Reinhardt= 58. 82. - =Reisinger=, Hans 57. - -- (Giessereidirektor Berlin) 100. - Rennes 71. 74. - Rheims 74. - Rietschel 102. 104ff. - =Righetti= 100. - Ritter 56. - Rohampton 83. - Rom 24. 47. 49. 122. - Rostock 99. - Rotterdam 82. - =Rousseau= 87. - Ruppin 101. - =Rupprecht= 111. - Russland 84. 99. - Rustici 48. - Rybon 69. - Rysbrack 84. - - Saly 85. - Salzburg 110. - Schadow 98. 128. - Schiller 113. - Schinkel 103. 121. - Schlüter 60. - Schwanthaler 110. - Schweden 85. - Schweiger 56. - Schwerin 107. - Sergel 85. - Sevilla 82. - =Soyer= 114. 131. - Spanien 82ff. - =Spencer= 130. - Sueur, H. le 70. - Susse 114. - St. Denis 69. - =Stiglmaier= 109ff. - Stockholm 85. 98. - - =Tacca= 49. 70. 82. - =Theophilus= 6. 7. 9. 13. 25ff. 53. 123ff. - =Thiébaut= 114. - Thorn 103. - Thorwaldsen 110. - Tieck 103. 128. - Troja 22. - - Utrels 72. - - =Varin= 73. - Venedig 47. - Verrocchio 47. - =Vischer= 50. - =Volterra=, D. da 70. - =Vries=, A. de 56. - =Vuarin= 109. - - Weimar 111. - =Wiedemann= 61. 127. - Wien 61. 62. - =Wiskotschil=, Th. J. 86. - Wittenberg 99. - Wolff 107. - =Wolrab= 56. - Worms 107. - =Wurzelbauer= 56. - Würzburg 58. - - =Zanello= 127. - =Zauner= 62. - - * * * * * - - - - - Monographien des Kunstgewerbes. - - Herausgeber: Prof. Dr. Jean Louis Sponsel. - - Verlag: Hermann Seemann Nachfolger in Leipzig. - - -Das Kunstgewerbe steht unter den Kulturgütern, die in den letzten -Jahrzehnten eine so unvergleichliche Blüte erfahren haben, in der -vordersten Reihe. Der mächtige Aufschwung des Kunstgewerbes hat jetzt -ebensowohl in Amerika wie in England, in Skandinavien wie in Belgien, in -Frankreich wie in Deutschland eine neue Epoche der künstlerischen -Entwickelung eingeleitet. Den gewerblichen und angewandten Künsten wird -wieder allgemeines Interesse gewidmet. - -Dieser grossen Kulturströmung will die Sammlung »MONOGRAPHIEN DES -KUNSTGEWERBES« dienen, herausgegeben von Prof. Dr. JEAN LOUIS SPONSEL, -dem in der Fachwelt wie in den Kreisen der Kunstfreunde und Sammler in -gleicher Weise bekannten Dresdner Forscher. Die Bücher unserer Sammlung -sollen sowohl das moderne als auch das historische Kunstgewerbe -darstellen und sein Verständnis fördern. Ausser den einzelnen -kunstgewerblichen Gebieten sollen auch die grossen Blütezeiten des -Kunsthandwerks und seine wichtigsten Pflegestätten behandelt werden. - -Die »MEISTER DES KUNSTGEWERBES«, eine Sondergruppe der grösseren -Abteilung, sollen endlich die bahnbrechenden Schöpfer, die Pioniere und -Genies des Kunsthandwerks wie in einer Galerie vereinigen. - -Die Mitarbeiter der Sammlung haben sich sämtlich durch eigene Forschung -auf dem von ihnen behandelten Gebiete heimisch gemacht und beherrschen -ihren Stoffkreis so, dass sie die leitenden Züge der Entwickelung, die -durch das Material bedingte technische Behandlung und die Stellung -unserer Zeit zu den Werken der Vergangenheit und der Gegenwart durchaus -exakt und erschöpfend darzustellen vermögen. Ebenso haben sie sich in der -gerade für das Kunstgewerbe so wichtigen Frage der Kennerschaft durch -langjährige Erfahrung erprobt und bewährt. Jedes Heft wird so reich als -nur möglich und so eingehend, als es der Stoff verlangt, durch -Abbildungen illustriert. Auch werden da, wo grösstmögliche Treue der -Wiedergabe geboten ist, Lichtdrucke -- und da, wo die farbige Wiedergabe -der Originale für deren Wirkung in erster Linie steht, Farbentafeln -beigefügt. - -Bis jetzt sind folgende Bände erschienen: - -$Dr. Wilhelm Bode,$ Berlin, Geheimer Regierungsrat, Direktor an den -Berliner Museen. - »=Vorderasiatische Knüpfteppiche aus älterer Zeit.=« Preis in Leinw. - geb. 8 M., in Leder geb. 9 M. - -$Dr. Gustav E. Pazaurek,$ Kustos des Nordböhm. Gewerbemuseums in -Reichenberg. - »=Moderne Gläser.=« Preis in Leinw. geb. 6 M., in Leder geb. 7 M. - -$Dr. Adolf Brüning,$ Direktorialassistent am kgl. Kunstgewerbemuseum zu -Berlin. - »=Die Schmiedekunst seit dem Ende der Renaissance.=« Preis in Leinw. - geb. 6 M., in Leder geb. 7 M. - -$Prof. Richard Borrmann,$ Direktorialassistent am kgl. -Kunstgewerbemuseum Berlin. - »=Moderne Keramik.=« Preis in Leinw. geb. 5 M., in Leder geb. 6 M. - -In Vorbereitung: - -$Dr. Wilhelm Bode,$ Berlin, Geheimer Regierungsrat, Direktor an den -Berliner Museen. - »=Die italienischen Hausmöbel der Renaissance.=« Preis in Leinw. geb. 5 - M., in Leder geb. 6 M. - »=Bilderrahmen in alter und neuer Zeit.=« - »=Florentiner Majoliken des 15. Jahrhunderts.=« - -$Prof. Richard Borrmann,$ Direktorialassistent am kgl. Kunstgewerbemuseum -Berlin. - »=Antike Möbel und Hauseinrichtungen.=« - -$Dr. Friedrich Dörnhöffer,$ Kustos des Kupferstichkabinetts der k. k. -Hofbibliothek in Wien. - »=Das Buch als Kunstwerk. Druck und Schmuck.=« - -$Professor Otto Eckmann,$ Berlin, Lehrer an der k. Kunstgewerbeschule. - »=Flachornamente und Innendekoration.=« - -$Cornelio von Fabriczy,$ Stuttgart. - »=Medaillen der italienischen Renaissance.=« - -$Dr. Otto von Falke,$ Direktor des Kunstgewerbemuseums Köln. - »=Deutsches Steinzeug.=« - -$Dr. Adolf Goldschmidt,$ Privatdocent an der Universität Berlin. - »=Frühmittelalterliche Elfenbeinskulpturen.=« - -$Dr. Richard Graul,$ Direktor des kgl. Kunstgewerbe-Museums zu Leipzig. - »=Bronze-Klein-Plastik seit der Renaissance.=« - -$Dr. Peter Jessen,$ Direktor der Bibliothek des Kunstgewerbemuseums zu -Berlin. - »=Wohnungskunst seit der Renaissance.=« - -$Professor Ferdinand Luthmer,$ Direktor der Kunstgewerbeschule in -Frankfurt a/M. - »=Deutsche Möbel der Vergangenheit.=« - -$Dr. Jean Loubier,$ Direktorial-Assistent an der Bibliothek des kgl. -Kunstgewerbemuseums Berlin. - »=Das Buch als Kunstwerk. Bucheinband in alter und neuer Zeit.=« - -$Wirkl. Geh. Ober-Reg.-Rat K. Lüders,$ Grunewald-Berlin. - »=Berliner Porzellan.=« - -$Professor Dr. Alfred G. Meyer,$ Dozent an der Technischen Hochschule -Charlottenburg. - »=Stil, Stilgeschichte und Stillehre.=« - -$Professor Dr. Erich Pernice,$ Direktorialassistent an der -Antikenabteilung der kgl. Museen Berlin. - »=Antike Gold- und Silber-Arbeiten.=« - -$Dr. Friedrich Sarre,$ Berlin. - »=Persische Keramik.=« - -$Professor Dr. Christian Scherer,$ Direktorial-Assistent am -herzoglichen Museum in Braunschweig. - »=Elfenbeinplastik seit der Renaissance.=« - -$Dr. Julius von Schlosser,$ Direktor an den kunsthistorischen -Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses in Wien. - 1. »=Höfische Wohnungskunst im Mittelalter.=« - 2. »=Kunst- und Kuriositäten-Kammern seit der Renaissance.=« - -$Professor Dr. Paul Seidel,$ Dirigent der Kunstsammlungen des kgl. -Hauses und Direktor des Hohenzollern-Museums Berlin. - »=Die dekorative Kunst unter Friedrich I. von Preussen.=« - -$Professor Dr. Jean Louis Sponsel,$ Dresden, Dozent an der technischen -Hochschule Dresden. - 1. »=August der Starke und das Kunstgewerbe.=« - 2. »=Deutsches Rokoko.=« - -$Dr. Richard Stettiner,$ Assistent am Kunstgewerbemuseum Hamburg. - »=Sèvresporzellan.=« - -$Professor Henri van de Velde,$ Weimar. - »=Philosophie und Aesthetik des Kunstgewerbes.=« - -$Professor Dr. Franz Wickhoff,$ Wien, K. K. Universität. - 1. »=Der italienische Garten.=« - 2. »=Die Wohnung in den Niederlanden und in Frankreich im - 15. Jahrhundert.=« - -$Julius Zöllner$ in Leipzig. - »=Das Zinn in alter und neuer Zeit.=« - -An Mitarbeitern sind ferner gewonnen worden: Direktor =Angst=, Zürich, -Professor Dr. =Justus Brinkmann=, Hamburg, Direktor Dr. =Deneken=, -Krefeld, Professor Dr. =Alfred Lichtwark=, Hamburg u. a. - -Interessenten, welche eingehendere Prospekte zugeschickt haben wollen, -werden gebeten, ihre Adresse dem Verlag =Hermann Seemann Nachfolger=, -Leipzig, Goeschenstrasse 1 bekannt zu geben. - - * * * * * - -Im Verlag von HERMANN SEEMANN NACHFOLGER in =Leipzig= ist erschienen: - - MAX KLINGERS BEETHOVEN - - Eine kunsttechnische Studie // Prachtwerk in Grossquart // - von mit 8 Heliogravüren - ELSA ASENIJEFF und 23 Beilagen und Textbildern - - Preis in vornehmem Liebhaberband geb. M. 20,-- - -Die Vollendung des »Beethoven« durch Meister Klinger wird als ein -künstlerisches Ereignis allerersten Ranges empfunden. Fünfzehn Jahre lang -trug der Leipziger Künstler den grossen Gedanken seines Werkes mit sich -herum, und staunender Bewunderung voll blickt jetzt die Welt auf das -erhabene Monument Beethovens. Keiner war mehr berufen, dem Heros der -Musik ein Denkmal aufzurichten, als Klinger; nackt, mit -ineinandergekrampften Händen, in den Schauern der Inspiration, den -grüblerischen Blick in dämmernde Fernen bohrend, sitzt Beethoven auf dem -mit kunstvollen Reliefs, Edelsteinen und Elfenbein reich verzierten -Thron, ein Mantel von herrlichem Onyx schlingt sich über sein Knie, und -zu seinen Füssen sträubt der zu ihm aufblickende Adler des Zeus seine -mächtigen Flügel. - -Das Werk, das im gesamten Schaffen Klingers einen Gipfel bedeutet, wird -von Frau Elsa Asenijeff in einem trefflichen Text erklärt, der die -zahlreichen Illustrationen -- 8 Heliogravüren, 23 Beilagen und -Abbildungen im Text -- wirksam unterstützt, zumal Frau Asenijeff in der -Lage ist, auch zu der Entstehungsgeschichte des Werkes die -interessantesten Ausführungen beizubringen, insonderheit über die grosse -Schwierigkeit, den Thronsessel in Bronze zu giessen, was erst in Pierre -Bingens Werkstatt in Paris gelungen ist, und von Frau Asenijeff in den -einzelnen Stadien ausserordentlich dramatisch erzählt wird. - -Die interessanten technischen Aufschlüsse über die Schwierigkeiten in der -Beschaffung der Marmorsorten, über die Behandlung des Elfenbeins, des -tirolischen Onyx, der venezianischen Glasflüsse werden mit besonderer -Freude begrüsst werden. - -Vor allem ist die Schilderung des Bronzegusses eine Meisterleistung, der -in der modernen kunstgewerblichen Litteratur kaum etwas Gleiches an die -Seite gestellt werden kann, und zu deren tiefster Würdigung man schon bis -auf Cellini zurückgehen muss. - -Dass das Werk in seinen verschiedenen Stadien vorgeführt wird, sowohl -illustrativ als auch textlich, vom Gipsmodell bis zur vollendeten Bronze -und bis zum ausgeführten Marmorbilde, das verleiht dem auch äusserlich -überaus vornehm ausgestatteten Werke seine überragende Bedeutung, an der -kein Kunstfreund, kein Aesthetiker, kein Sammler, überhaupt kein -Kulturmensch unserer Zeit vorübergehen darf. - - * * * * * - - Verlag von Hermann Seemann Nachfolger in Leipzig - - - ITALIENISCHE KUNST - - Studien und Betrachtungen von - - BERNHARD BERENSON - - Einzig autorisierte Ausgabe - - Aus dem Englischen übertragen von - - D^R JULIUS ZEITLER - - Preis broschiert M. 6,--, geb. M. 8,-- - -Berenson, ein bedeutender englischer Kunstforscher, der auch in den -kunsthistorischen und ästhetischen Kreisen Deutschlands wohl bekannt ist, -bietet in diesem Band über die »Italienische Kunst« eine Anzahl -trefflicher Essays, in denen Gründlichkeit der Forschung mit feinem -Urteil und hoher Kennerschaft gepaart ist. Die Essays behandeln Vasari, -die Dante-Illustrationen, Correggio, Giorgione, Tizian, Amico di Sandro, -dessen Persönlichkeit Berenson überhaupt erst festgestellt hat, und -endlich eine reiche Fülle von venezianischen Gemälden, die sich in -Londoner Privatbesitz befinden. Die Abbildungen derselben, die zum Teil -in nur schwer zugänglichen Privatgalerien stecken, verleihen dem Buch -noch einen ganz besonderen Wert. - - - BILDNISKUNST - UND - FLORENTINISCHES BÜRGERTUM - - Bd. I: Domenico Ghirlandajo in Santa Trinitá: Die Bildnisse des Lorenzo - de' Medici und seiner Angehörigen - - von - - D^R A. WARBURG - - Grossquart mit 5 Lichtdruckbeilagen und 6 Textillustrationen - - Preis geb. M. 6,-- - -Diese Arbeit des bekannten Kunstgelehrten eröffnet eine Reihe -kunstgeschichtlicher Studien, die die Wechselbeziehungen zwischen -Publikum, Fürsten, Gelehrten und Künstlern durch die Zusammenstellung -direkter Zeugnisse in Kunstwerken der Frührenaissance veranschaulichen -wollen. Die erste kultur- und kunstgeschichtliche Spezialstudie dieses -Unternehmens behandelt einige bisher unbeachtete Meisterstücke der -Porträtkunst des Ghirlandajo, die darin zum ersten Male genau publiziert -und auch in der Beurteilung, die sie in ihrer eigenen Zeit fanden -- vor -allem durch die gewichtige Stimme des Lorenzo de' Medici selbst -- -gewürdigt werden. Fünf vorzüglich gelungene Lichtdrucke und ebenso viel -Textillustrationen bringen das interessante Problem, das der Verfasser in -seinem Text aufrollt, zur wirksamsten Anschauung. - -=Empfehlenswerte neuere Werke= aus dem Kunstverlag von HERMANN SEEMANN -NACHFOLGER in LEIPZIG: - -$Apulejus,$ =Amor und Psyche=. Ein Märchen, ins Deutsche übertragen von - Prof. Dr. Norden, mit Bildern von Walter Tiemann. Geb. M. 6,-- - -$Marie Luise Becker,$ =Der Tanz=. Mit ca. 100 Beilagen und Textbildern. - Br. M. 8,--, geb. M. 10,-- - -$Joseph Bédier,$ =Der Roman von Tristan und Isolde=. Mit Geleitwort von - Gaston Paris, aus dem Französischen übertragen von Dr. Julius Zeitler. - Textausgabe br. M. 4,--, geb. M. 5,--. Illustrierte Prachtausgabe mit - ca. 150 Illustr. von Robert Engels geb. M. 18,--, Liebhaber-Ausgabe (50 - numer. Exemplare) geb. M. 50,-- - -$Hans Bélart,$ =Nietzsches Ethik=. M. 2,-- - -$Georg Biedenkapp,$ =Kleine Geschichten und Plaudereien= philosophischen, - pädagogischen und satirischen Inhalts. Br. M. 3,-- - -$Wilhelm Bölsche,$ =Ernst Haeckel=. Ein Lebensbild. Geb. M. 3,60 - -$Fritz Burger,$ =Gedanken über die Darmstädter Kunst=. (In - Eckmannschrift.) Br. M. --,75 - -$Challemel-Lacour,$ =Studien und Betrachtungen eines Pessimisten=. - Autoris. Uebersetzung aus dem Franz. von M. Blaustein. Br. M. 6,--, - geb. M. 7,50 - -$Douglas Cockerell,$ =Der Bucheinband und die Pflege des Buches=. Ein - Handbuch für Buchbinder und Bibliothekare. Mit Zeichnungen von Noël - Roobe und zahlreichen anderen Illustrationen in Lichtdruck und Aetzung. - Deutsche Ausgabe von Felix Hübel. Br. M. 5,--, geb. M. 6,50 - - =Band 1 der »Handbücher des Kunstgewerbes«.= Herausgegeben von W. R. - Lethaby am South Kensington Museum, deutsche Ausgabe besorgt von Dr. - Julius Zeitler. - -$Michael Georg Conrad,$ =Von Emile Zola bis Gerhart Hauptmann=. - Erinnerungen zur Geschichte der Moderne. Br. M. 2,50 - -$Walter Crane,$ =Dekorative Illustration des Buches in alter und neuer - Zeit=. II. Auflage. Br. M. 7,50, geb. M. 9,--, Liebhaberausgabe geb. M. - 12,-- - - =Linie und Form.= Br. M. 10,--, geb. M. 12,-- - =Grundlagen des Zeichnens.= Br. 12,--, geb. M. 14,-- - -$Walter Crane, Cobden-Sanderson, Lewis F. Day, Emery Walker, William - Morris u. a.$ =Kunst und Handwerk= (=Arts and Crafts Essays=). - - I. Die dekorativen Künste. - II. Die Buchkunst. - III. Keramik, Metallarbeiten, Gläser. - IV. Wohnungsausstattung. - V. Gewebe und Stickereien. - - Jeder Band br. M. 2,-- - -$Herman Frank,$ =Das Abendland und das Morgenland=. Eine - Zwischenreich-Betrachtung. M. 2,50 - -$Dr. Sigismund Friedmann,$ =Ludwig Anzengruber=. Br. M. 5,--, geb. - M. 6,50 - - =Das deutsche Drama des neunzehnten Jahrhunderts in seinen - Hauptvertretern.= I. Band br. M. 5,--, geb. M. 7,-- - -$Otto Grautoff,$ =Die Entwicklung der modernen Buchkunst in Deutschland=. - Br. M. 7,50, geb. M. 9,-- - -$Wilh. Hauff,$ =Zwerg Nase=. Märchen mit Bildern von Walter Tiemann. Geb. - M. 4,-- - -$Felix Hübel>,</b =In einer Winternacht=. Eine Gespenstergeschichte. Br. - M. 2,--, geb. M. 3,-- - - =Und hätte der Liebe nicht!= Roman. Br. M. 4,--, geb. M. 5,-- - -$Dr. Hans Landsberg,$ =Friedrich Nietzsche und die deutsche Litteratur=. - Br. M. 2,50 - -$Otto Ludwig,$ =Die Heiterethei=. Erzählung aus dem Thüringer Volksleben. - Mit Illustr. von Ernst Liebermann. Geb. M. 6,-- - -$Paul Moos,$ =Moderne Musikästhetik in Deutschland=. Br. M. 10,--, geb. - M. 12,-- - -$William Morris,$ =Kunsthoffnungen und Kunstsorgen= (Hopes and Fears for - Art). - - I. Die niederen Künste. - II. Die Kunst des Volkes. - III. Die Schönheit des Lebens. - IV. Wie wir aus dem Bestehenden das Beste machen können. - V. Die Aussichten der Architektur in der Civilisation. - Jeder Band br. M. 2,-- - - =Neues aus Nirgendland.= Utopischer Roman. Br. M. 6,--, geb. M. 7,50 - =Kunstgewerbliches Sendschreiben.= M. 2,-- - =Kunst und die Schönheit der Erde.= M. 2,-- - -$Joseph Pennell,$ =Moderne Illustration=. Br. M. 7,50, geb. M. 9,-- - -$Dr. Heinrich Pudor,$ =Laokoon=. Aesthetische Studien. Br. M. 6,--, geb. - M. 7,50 - - =Die neue Erziehung.= Essays über die Erziehung zur Kunst und zum - Leben. Br. M. 4,--, geb. M. 5,50 - -$Eduard Platzhoff,$ =Ernest Renan=. Ein Lebensbild. Geb. M. 3,60 - -$Dr. Robert Riemann,$ =Goethes Romantechnik=. Br. M. 6,--, geb. M. 7,50 - -$Richard Schaukal,$ =Pierrot und Colombine=. Mit Buchschmuck von - Vogeler-Worpswede. M. 3,-- - - =Das Buch der Tage und Träume.= Verbesserte und durch neue Gedichte - vermehrte II. Auflage mit dem Bild des Autors. Mit Titelzeichnung von - Heinrich Vogeler. M. 3,50 - -$Dr. Heinr. v. Schoeler,$ =Fremdes Glück=. Eine venetianische Novelle. - Br. M. 2,50 - -$Ernst Schur,$ =Vom Sinn und von der Schönheit der japanischen Kunst=. - M. 2,-- - - =Grundzüge und Ideen zur Ausstattung des Buches.= M. 4,-- - =Paraphrasen über das Werk Melchior Lechters.= M. 2,-- - =Gedanken über Tolstoi.= M. 2,-- - =Das Buch der dreizehn Erzählungen.= M. 3,-- - =Dichtungen und Gesänge.= M. 3,-- - -$Dr. Jean Louis Sponsel,$ =Kabinettstücke der Meissner - Porzellanmanufaktur von Johann Joachim Kändler=. Prachtwerk in 4^o - Format mit zahlreichen Beilagen und Textbildern. Br. M. 30,--, geb. - in eleg. Liebhabereinband M. 32,50 - - =Die Abteikirche zu Amorbach=, ein Prachtwerk deutscher Rokokokunst. - Mit 3 Textbildern und 40 Lichtdrucktafeln. Fol. In Mappe M. 50,-- - -$Prof. Dr. Wilh. Stieda,$ =Ilmenau und Stützerbach=. Eine Erinnerung an - die Goethezeit. Br. M. 2,--, geb. M. 3,-- - -$Dr. Thiele,$ =Hinauf zur bildenden Kunst=. Laiengedanken. Brosch. - M. 1,-- - -$Wilhelm Uhde,$ =Vor den Pforten des Lebens=. Aus den Papieren eines - Dreissigjährigen. Br. M. 3,-- - -$Dr. Julius Vogel,$ =Goethes Leipziger Studentenjahre=. Ein Bilderbuch zu - »Dichtung und Wahrheit«. 2. Ausgabe. Elegant geb. M. 4,--. - - =Böcklins Toteninsel und Frühlings-Hymne.= 2 Gemälde Böcklins im - Leipziger Museum mit 7 Illustrationen, darunter 5 Darstellungen der - »Toteninsel« M. 1,--. In feinem Liebh.-Band mit Pergamentrücken geb. M. - -$John Jack Vrieslander,$ =Variété=. 12 Kunstblätter auf Japankarton in - eleganter Mappe M. 6,-- - -$Prof. Dr. Gustav Wustmann,$ =Der Wirt von Auerbachs Keller=: Dr. - Heinrich Stromer von Auerbach. 1476-1542. M. 1,-- - -$Dr. Ludwig Wüllner,$ =Byrons Manfred=. Liebhaber-Ausgabe mit Buchschmuck - von Walter Tiemann. M. 4,-- - -$Dr. Julius Zeitler,$ =Nietzsches Aesthetik=. Br. M. 3,--, geb. M. 4,-- - - =Die Kunstphilosophie von Hippolyte Adolphe Taine.= Br. M. 6,--, geb. - M. 7,-- - - Zu beziehen durch alle Buchhandlungen des In- und Auslandes. - - * * * * * - - - - - Anmerkungen zur Transkription - -Der Schmutztitel wurde entfernt. - -Rechtschreibung und Zeichensetzung des Originaltextes wurden übernommen -und offensichtliche Druckfehler korrigiert. - -Gesperrter Text wurde mit Gleichheitszeichen (=Text=) und fett gedruckter -Text mit Dollarzeichen ($text$) markiert. - -Das gestorben Zeichen wurde als [gestorben] dargestellt. - - - - - -End of Project Gutenberg's Technik der Bronzeplastik, by Hermann Lüer - -*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK TECHNIK DER BRONZEPLASTIK *** - -***** This file should be named 53451-8.txt or 53451-8.zip ***** -This and all associated files of various formats will be found in: - http://www.gutenberg.org/5/3/4/5/53451/ - -Produced by Peter Becker, Jens Nordmann and the Online -Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net (This -file was produced from images generously made available -by The Internet Archive) - - -Updated editions will replace the previous one--the old editions will -be renamed. - -Creating the works from print editions not protected by U.S. copyright -law means that no one owns a United States copyright in these works, -so the Foundation (and you!) can copy and distribute it in the United -States without permission and without paying copyright -royalties. 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If you are not located in the United States, you'll have -to check the laws of the country where you are located before using this ebook. - - - -Title: Technik der Bronzeplastik - -Author: Hermann Lüer - -Release Date: November 5, 2016 [EBook #53451] - -Language: German - -Character set encoding: ISO-8859-1 - -*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK TECHNIK DER BRONZEPLASTIK *** - - - - -Produced by Peter Becker, Jens Nordmann and the Online -Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net (This -file was produced from images generously made available -by The Internet Archive) - - - - - - -</pre> - - -<p class="title"><span style="font-size: 150%">MONOGRAPHIEN DES KUNSTGEWERBES</span><br /><br /> -HERAUSGEGEBEN VON<br /><br /> -<span style="font-size: 125%">JEAN LOUIS SPONSEL<br /><br /><br /> -IV.</span></p> - -<h1>TECHNIK DER BRONZEPLASTIK</h1> - -<p class="title">VON<br /><br /> -<span style="font-size: 125%">HERMANN LÜER</span><br /><br /><br /> -MIT 144 ABBILDUNGEN<br /> -DRITTES TAUSEND</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/pg135_decorator.jpg" width="100" height="102" - alt="illustration" - title="illustration" /></div> - -<p class="title">VERLAG VON HERMANN SEEMANN NACHFOLGER IN LEIPZIG<br /> -Alle Rechte vom Verleger vorbehalten.<br /> -Gedruckt bei E. Haberland in Leipzig-R. -</p> - -<hr class="chap" /> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_1" id="Page_1">[1]</a></span></p> - -<h2>Einführung.</h2> - -<p>Auch bei den grössten Erzgusswerken -fragt heute niemand mehr darnach, wer -es verstand, den in leicht vergänglichen -Stoffen ausgeführten Modellen im widerspenstigen -Metalle ewige Dauer und damit -erst den rechten Wert zu verleihen. Nur -des Meisters Namen kennt man, der im -bildsamen Thon oder Wachs das Vorbild -schuf.</p> - -<p>Die öffentliche Meinung hat sich in -diesem Punkte sehr geändert. Noch im -Jahre 1766 schrieb man die folgenden bezeichnenden -Worte<a name="FNanchor_1_1" id="FNanchor_1_1"></a><a href="#Footnote_1_1" class="fnanchor">[1]</a>: ”Das Modell wird -bloss von Wachs poussiret, und obwohl -es an sich künstlich seyn kan, so gehöret -es doch für den Bildhauer, davon -jeder im stande ist, eines zu machen, -nicht aber für den Giesser, davon sich -nicht ein jeder, am wenigsten in Frankreich, -an ein Riesenmässiges Bild wagen -wird.“</p> - -<p>Diese Aeusserung ist weder richtig, -soweit sie Frankreich anbetrifft, noch zeugt -sie von hohem künstlerischen Sinne, doch -als ein Dokument für die Anschauungsweise -jener Zeit ist sie von hoher Bedeutung. -Wir können es kaum verstehen, -wie es möglich war, dass der Name des -Bildhauers, der das Modell schuf zu dem -gewaltigen Reiterbild des Grossen Kurfürsten -in Berlin, lange Zeit vergessen war, -während der Name des Giessmeisters, -dem es gelungen war, das Denkmal in -Erz zu giessen, in aller Munde war. Wir -begreifen es nicht, wie man den grossen -Bildner fast leer ausgehen, dem Erzgiesser -goldene Ehrenketten verleihen und -sein Bild von Staats wegen in Kupfer -stechen lassen konnte.</p> - -<p>Schwer mag es sein, in solchen Fragen -völlig gerecht zu urteilen, unser freier -Blick ist gar zu leicht beengt; über die -Schranken, die uns unsere Zeit gezogen, -vermögen wir nicht hinwegzusehen. Doch -solche Erfahrungen geben zu denken; auch -das völlige Nichtbeachten eines hervorragenden -handwerklichen Könnens ist ungerechtfertigt. -Die schwierigsten technischen -Aufgaben werden heute spielend gelöst, -man würdigt sie nicht mehr. Wir leiden -unter einem Specialistentum, und mehr -als ein enges uns zugewiesenes Gebiet -des Könnens und Wissens vermögen wir -kaum noch zu begreifen und zu beurteilen. -Noch vor wenigen Jahrhunderten war das -anders, gerade auch auf dem Gebiete der -Kunst; der Künstler war in höherem -Masse wie heutzutage auch Handwerker -und der Handwerker mehr Künstler. Und -für das Gebiet der hier zu betrachtenden -Metallplastik lässt sich zum wenigsten<span class="pagenum"><a name="Page_2" id="Page_2">[2]</a></span> -bis ins 17. Jahrhundert nachweisen, dass -zumeist die erfindenden Meister auch die -Ausführung ihrer Werke in Bronzeguss -technisch leiteten. Ein ungerecht einseitiges -Urteil über solche Schöpfungen -war schon aus dem Grunde in früheren -Jahrhunderten kaum möglich.</p> - -<p>Um der altehrwürdigen Kunstgiesserei -wieder zu dem Ansehen zu verhelfen, das -ihr zweifellos gebührt, möge sie in ihrer -technischen Entwicklung, so weit sie -zurückzuverfolgen ist, mit bevorzugter -Berücksichtigung der letzten Jahrhunderte, -ein wenig eingehender behandelt werden.</p> - -<p>Nur wie bei der Herstellung der bedeutsamsten, -d. h. besonders bei den durch -ihre Grösse und die Art ihrer Aufstellung -bekanntesten Werken in den verschiedenen -Zeiten verfahren wurde, soll in der vorliegenden -Schrift zu zeigen versucht werden. -Das fast ausschliesslich zu berücksichtigende -Metall sollen das Kupfer und -seine als Erz oder Bronze bezeichneten -Mischungen sein.</p> - -<p>Die Eigenschaft der Metalle, in giessbar -flüssigem Zustande in Formen gefüllt -werden zu können, und in deren Höhlungen -zu erstarren, ist für die Plastik -von weit grösserer Wichtigkeit als die -Dehnbarkeit, die es erlaubt, auch mittels -Hämmer und anderer Werkzeuge das -Metall in kaltem Zustande in gewünschte -Formen zu bringen. Die Formung durch -den Guss wird den weitesten Raum in -dieser Schrift einnehmen müssen.</p> - -<p>Ohne Zusatz anderer Metalle, unlegiert, -ist das Kupfer zum Giessen wenig brauchbar, -in um so höherem Masse aber geeignet, -durch Hämmer bearbeitet zu werden. -Vorzüglich giessbar wird das Kupfer dann, -wenn man es mischt mit Zinn, Zink, Blei -und anderen, bisweilen in geringeren Mengen -beigefügten Metallen. Die Mischungsverhältnisse -bei der Bronze für den Bildguss -waren zu allen Zeiten sehr schwankend. -Die antiken Bronzen enthalten Zink fast -gar nicht, durchgehends aber einen starken -Zinnzusatz und nicht selten grössere Beimengungen -von Blei. Die Bronzen der -neueren Zeit enthalten sehr wenig Blei, -bisweilen auch wenig Zinn, dagegen ist -der Zinkgehalt oft sehr hoch.</p> - -<p>Der Guss einfachster und kleiner Gegenstände -erfordert nur geringe Vorbereitungen: -einen einfachen Ofen, ein Schmelzgefäss -und die Form. Am meisten von Interesse -ist die Form.</p> - -<p>Die einfachste Form für einen massiven -Gegenstand erhält man, wenn man eine -Vertiefung in der Gestalt des gewünschten -Gussstückes in einen festen feuerbeständigen -Stoff, z. B. in Stein gräbt. Wenn -das Gussstück nicht auf der einen Seite -eben ist, muss die Form aus zwei Teilen -bestehen, die genau auf einander passen, -und die beiderseitigen Erhöhungen des -Gussstückes in zweckmässiger Verteilung -vertieft enthalten. Durch eine Oeffnung -kann dann das flüssige Metall eingefüllt -werden.</p> - -<p>Müheloser herstellbar ist eine Form in -Sand. In geeignetem, nicht zu lockeren -Sande kann die Form durch Abdruck -eines vorhandenen Modelles gewonnen -werden. Um einen scharfen Abdruck zu -erhalten, muss der Sand zunächst festgestampft -werden; man füllt ihn deshalb -z. B. in einen Kasten. Einerseits ebene -Gussstücke können dann ohne weiteres -in der im Sande eingedrückten offenen -Vertiefung gegossen werden (sogenannter -Herdguss). Bei jedem nicht einerseits -flachen Gegenstande muss eine Teilform -hergestellt werden. Soll z. B. eine Kugel -gegossen werden, dann drückt man das -Modell zunächst zur Hälfte in den Sand -des Formkastens ein, setzt dann einen -gleichen oben offenen Formkasten (Rahmen) -darüber, der mittels Zapfen oder -dergleichen seine Lage behält, füllt auch -ihn mit Sand und stampft diesen über -dem oberen Teile des Modells fest. Da -man vorher die Oberfläche des Sandes -im unteren Kasten mit Holzkohlenstaub -eingepudert hatte, kann man nun den -oberen Kasten mitsamt dem Sande, der -sich darin hält, abheben. Dann kann -man das Modell entfernen und von der -Formhöhlung aus in dem Sande eine Rinne -zu einem Einschnitte in der Kastenwandung<span class="pagenum"><a name="Page_3" id="Page_3">[3]</a></span> -ausheben. Nachdem man darauf die beiden -Kästen wieder aufeinandergelegt und sie -durch irgendwelche Vorkehrungen fest -aneinander gepresst hat, kann man das -Metall hineingiessen.</p> - -<p>Schon aus Ersparnisrücksichten ist es -aber im allgemeinen geboten, die Gussstücke -hohl herzustellen, zu dem Zwecke -bringt man in die Hohlform einen ”Kern“. -Dieser Kern muss die Form des Modells -haben, aber um so viel kleiner als dieses -sein, wie die gewünschte Metallstärke betragen -soll. Der Kern muss unverrückbar -in der Form befestigt werden, man -kann z. B. Metallstäbchen hindurchschieben, -die zwischen den Teilflächen der Form -gehalten werden. Der Kern wird dann -von dem Metall umschlossen, nötigenfalls -kann er durch ein später in die Metallwandung -gebohrtes Loch herausgekratzt -werden.</p> - -<p>Der Formkasten kann erspart werden, -wenn statt des Sandes Lehm verwendet -wird, der im Feuer hart zu brennen ist. -Man verfährt im übrigen ähnlich wie vorher. -Das Modell wird zuerst auf der -einen Seite mit Lehm umkleidet, und -dieser Formteil getrocknet, dann wird -mit der anderen Seite gleichartig verfahren. -Wenn die Formhälften gut aufeinander -gepasst und mit Lagemarken versehen -sind, die ein richtiges Zusammensetzen -ermöglichen, werden, nachdem das -Modell herausgenommen ist, beide Teile gebrannt. -Durch eine vorher eingeschnittene -Rinne kann das Metall eingefüllt -werden. Der Kern für einen Hohlguss -kann in derselben Weise wie vorher hergestellt -werden.</p> - -<p>Schliesslich ist noch ein Formverfahren -dem Princip nach hier zu besprechen, -das in der Geschichte des Kunstgusses -die bei weitem wichtigste Stellung -einnimmt, das sogenannte Wachsausschmelzverfahren.</p> - -<p>Eine ganz beliebig geformte Wachsmasse -kann mit Lehm umgeben werden, -in dem eine Oeffnung hergestellt ist. -Wird dann diese, das Wachs einschliessende -Lehmmasse getrocknet und weiter erwärmt, -so wird das Wachs aus der -Oeffnung ausfliessen und ein Hohlraum -entstehen, der genau die Form der Wachsmasse -aufweist. In die so hergestellte, -schliesslich noch hart gebrannte Form -kann flüssiges Metall gegossen werden. -Wird nach dem Erkalten des Metalles -der Lehmmantel zerschlagen, dann erhält -man einen Metallkörper genau von der -Form, die vorher das Wachs zeigte.</p> - -<p>Dieses mannigfach zu variierende -Princip: beliebig geformte, durch Guss herzustellende -Metallgegenstände in Wachs -vorzubilden und eine völlig geschlossene, -d. h. ungeteilte, nahtlose Form darüber -zu nehmen, hat man bereits vor Jahrtausenden -zu benutzen gewusst.</p> - -<p>Wie die hier aufgeführten Formverfahren -bei bestimmten künstlerischen Aufgaben -in verschiedenen Zeiten angewendet -sind und welche Vorkehrungen bei grossen -und kompliciert gestalteten Modellen getroffen -worden sind, wird später eingehend -zu erörtern sein.</p> - -<p>Weit weniger umständliche Vorbereitungen -erfordert die Formung der Metalle -auf kaltem Wege durch ”Treiben“. Die -Bronze kommt dafür nicht in Frage, sie -ist zu spröde; in erster Linie ist das -Kupfer und zwar in möglichster Reinheit, -daneben auch Gold und Silber von Wichtigkeit.</p> - -<p>Die Treibtechnik beruht darauf, dass -eine Metallplatte sich an Stellen, die durch -Hämmer oder andere Werkzeuge verdünnt -worden sind, aufbeult, weil eben jede -Verdünnung eine Ausdehnung zur Folge -hat. Durch geeignete Anwendung der -Werkzeuge können nun diese Beulen in -eine gewünschte Richtung geleitet und -durch geringere oder stärkere Bearbeitung -in der nötigen Höhe oder Tiefe nach aussen -oder innen getrieben werden. Ueber Einzelheiten -wird später zu reden sein.</p> - -<p>Die wichtigsten Werkzeuge bei der -Treibarbeit sind Hämmer aus Holz und -Metall mit ebenen und runden Flächen in -verschiedenen Grössen. Da das Metall -durch die Bearbeitung dicht und spröde -wird, ist ein Ofen notwendig, in dem<span class="pagenum"><a name="Page_4" id="Page_4">[4]</a></span> -nach Bedarf die Arbeitsstücke ausgeglüht -werden, wodurch das Metall wieder -die nötige Dehnbarkeit erhält. Zur -letzten Durcharbeitung werden kleine Meissel -in den verschiedensten Formen — die -Punzen — verwendet.</p> - -<p>Schliesslich wird auch die Herstellung -metallplastischer Werke auf galvanischem -Wege kurz zu besprechen sein. -Die notwendigen technischen Angaben -darüber finden sich am Schlusse des -Bandes.</p> - -<div class="footnotes"> - -<p>Fußnote:</p> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_1_1" id="Footnote_1_1"></a><a href="#FNanchor_1_1"><span class="label">[1]</span></a> Schaupl. der Natur. Frankf. u. Leipzig 1766, Bd. VII.</p></div> -</div> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/pg_decorator.jpg" width="50" height="27" - alt="illustration" - title="illustration" /></div> - -<hr class="chap" /> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_5" id="Page_5">[5]</a></span></p> - -<h2>I. Die Giesserwerkstatt.</h2> - -<p>Ehe die verschiedenen Formungsverfahren -in ihrer Entwicklung und Anwendung -genauer betrachtet werden, soll -über die zu allen Zeiten nur wenig veränderten -wichtigsten Einrichtungen der -Giessereiwerkstätten und diejenigen Arbeiten -kurz voraus berichtet werden, die -die Metallplastiker neben der Herstellung -der Formen vor allem beschäftigt haben.</p> - -<p>Das wichtigste Ausstattungsstück einer -Giesserei ist der <em class="gesperrt">Schmelzofen</em>.</p> - -<p>Die Einrichtung dieses Ofens hängt -besonders ab von der Grösse der Werke, -die gegossen werden sollen. Man unterscheidet -Tiegelöfen und Flammöfen. Dem -Princip nach die älteren sind gewiss die -ersteren, doch dürften auch die Flammöfen -seit Jahrtausenden bekannt und bei -umfangreichen Werken verwendet worden -sein.</p> - -<p>Der Tiegelofen (Abb. <a href="#fig_001">1</a>) ist ein aus feuerfesten -Steinen aufgemauerter Schacht von -quadratischem oder rundem Querschnitt, -der in gewisser Höhe durch einen Rost in -einen oberen Raum für den Tiegel und die -Feuerung und in einen unteren Raum für -die durchfallende Asche geteilt wird. Der -Feuerraum ist oben durch einen Kanal -mit der Esse verbunden und durch einen -abhebbaren Deckel verschlossen. Der -Deckel wird entfernt, wenn Feuerungsmaterial -nachgefüllt werden muss, eine -verschliessbare Oeffnung in der Mitte des -Deckels gestattet die Beobachtung des -in dem Tiegel befindlichen Metalles, des -Schmelzgutes. Der untere Raum gestattet -durch eine weite Oeffnung das -Einströmen der Luft und die Entfernung -der Asche.</p> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_001.jpg" width="350" height="384" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_001" id="fig_001"></a> -<p class="caption" style="width: 350px">Abb. 1. Tiegelofen.</p></div> - -<p>Wenn das Metall im Tiegel geschmolzen -ist, wird dieser mit Hilfe einer geeigneten, -ihn rings umfassenden Zange herausgehoben -und das flüssige Metall in die -bereit stehende Form gefüllt.</p> - -<p>Bei den Flammöfen werden Tiegel -nicht verwendet. Die Flammöfen bestehen -im wesentlichen aus dem Feuerraum mit -dem Aschenfall darunter und dem Herde, -der unmittelbar für die Aufnahme des -zu schmelzenden Metalles eingerichtet ist. -In der Abbildung <a href="#fig_002">2</a> ist a der Feuerraum, -er ist durch einen Rost von dem Aschenfall -c getrennt, und nach oben hin mit -einer verschliessbaren Oeffnung d versehen, -durch die die Beaufsichtigung des<span class="pagenum"><a name="Page_6" id="Page_6">[6]</a></span> -Feuers erfolgen und neues Feuerungsmaterial -zugeführt werden kann. Die Sohle -des Schmelzherdes b von kreisrunder -Grundfläche, ist geneigt und an der tiefsten -Stelle mit einer nach aussen führenden -kleinen Oeffnung, dem Stichloch g, versehen, -das durch einen Lehmstöpsel zu -verschliessen ist. An der Seitenwandung -befindet sich eine Thür e, durch die das -Metall in den Herdraum gebracht werden -kann. Kleinere seitliche Oeffnungen, die -Pfeifen f, f führen die Feuergase ins Freie. -Herd und Feuerraum stehen durch das -Flammloch, den Schwalch, in Verbindung. -Nachdem der Ofen nun angewärmt und -das Metall eingeführt und in der Nähe -des Flammloches aufgehäuft ist, wird es -durch die unmittelbare Berührung der -durch das Flammloch einströmenden Heizgase -verflüssigt. Die Pfeifen sind durch -Schieber verschliessbar und je nach Bedarf -können die Gase mehr nach der einen -oder anderen Seite gelenkt werden. Der -Abgang des Metalles durch Oxydation ist -bei dieser Schmelzung sehr bedeutend, insbesondere -bei den Zusatzmetallen Zinn, -Zink und Blei, die deshalb erst in den -Ofen gebracht werden, nachdem das -Kupfer bereits geschmolzen ist. Das -flüssige Metall sammelt sich an der tiefsten -Stelle des Herdes am Stichloch. -Sobald mit Hilfe einer eisernen Stange -aus diesem der Lehmstöpsel entfernt ist, -wird das Metall ausströmen, und kann -in einer Rinne in die bereit stehende Form -gelenkt werden.</p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_002.jpg" width="350" height="267" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_002" id="fig_002"></a> -<p class="caption" style="width: 350px">Abb. 2. Flammofen.</p></div> - -<p>Sind nun, wie sich später zeigen wird, -Nachrichten über die Formverfahren der -Vergangenheit, abgesehen etwa von den -letzten Jahrhunderten, nur spärlich erhalten, -so lassen uns die Schriftsteller über die -Einrichtung der Oefen fast ganz im Stich.</p> - -<p>Ueber die Schmelzöfen des Altertums -geben schriftliche Quellen keine Auskunft, -und die erhaltenen vereinfachten bildlichen -Darstellungen lassen die innere Einrichtung -auch nicht erkennen. Man darf, -wie schon gesagt wurde, annehmen, dass -man sich bereits seit Jahrtausenden der -Flammöfen bedient hat, denn selbst wenn -man die grossartigen Gusswerke, von -denen uns die Litteratur des Altertums -berichtet, in vielen Teilen hergestellt hat, -werden Tiegel kaum ausgereicht haben, -um die Menge des Schmelzgutes gleichzeitig -zu verflüssigen. Auch über die -Art der Oefen, die bei den gewaltigen -niederdeutschen Gusswerken des Mittelalters -Verwendung gefunden haben, erhalten -wir die erwünschte Auskunft nicht. -Wir sind jedoch in dem glücklichen Besitze -eines Kunstbuches, von dem jetzt -mit Sicherheit feststehen dürfte, dass es -zum mindesten nicht lange nach dem Tode -des grossen Künstler-Bischofs Bernward von -Hildesheim niedergeschrieben wurde; in -diesem finden wir den besten Aufschluss -über das kunsttechnische Können der Zeit -um 1100.</p> - -<p>Die ”Schedula diversarum artium“, als -deren Verfasser sich der Presbyter Theophilus -unterzeichnet, ist auch für die -Form- und Giessverfahren des deutschen -Mittelalters das unschätzbarste Dokument, -das wir besitzen. Allein, ob die Gusswerke, -über deren Herstellung sich jener -deutsche Mönch aufs eingehendste auslässt, -nur gedacht waren für bescheidenere -Anforderungen, ob er es bei der Beschreibung -des Glockengusses nicht für -notwendig erachtete, auch davon zu -sprechen, wie man das Metall für eine -über das gewöhnliche Mass hinausgehende -Glocke schmelzen sollte, er giebt uns nur -Auskunft über die Verflüssigung der -”Glockenspeise“ in Tiegeln. Der Tiegelofen<span class="pagenum"><a name="Page_7" id="Page_7">[7]</a></span> -des Theophilus weicht wesentlich -von dem oben beschriebenen ab; die Erhitzung -des Metalles erfolgt von oben -nach unten, und nicht durch die Tiegelwandung. -Die Oefen des Theophilus -nehmen eine Mittelstellung zwischen Tiegel- -und Flammöfen ein. Theophilus sagt<a name="FNanchor_2_2" id="FNanchor_2_2"></a><a href="#Footnote_2_2" class="fnanchor">[2]</a>: -”... nimm einen eisernen Topf mit rundem -Boden, bloss zu diesem Behufe eingerichtet, -welcher beiderseits zwei eiserne -Henkel habe, oder wenn es eine sehr -grosse Glocke wird, zwei oder drei und -beschmiere dieselben innen und aussen -mit tüchtig gemahlenem Thon ein-, zwei- -und dreimal, bis er fingerdick aufgetragen -sei und stelle sie auf zwei Seiten gegenüber, -dass man dazwischen gehen kann. -Unter dieselbe gieb gewöhnliche Erde und -schlage um dieselben an zwei Orten, oder -wenn nötig an dreien, kleine Pflöcke ein, -woselbst die Blasebälge angesetzt werden -sollen; hier ramme zwei gleich breite -Pflöcke kräftig ein, lasse zwischen ihnen -eine Oeffnung dem Topfrande gegenüber, -so dass der Wind durchkomme, setze in -die einzelnen Löcher dünne und gebogene -Eisen, so dass die Röhren der Bälge darauf -fest ruhen. Dann mache mit Steinen -und Thon über dem Topf rundumher -einen Ofen, anderthalb Fuss hoch, und -beschmiere ihn innen gleichmässig mit -demselben Thon, und so bringe die -brennenden Kohlen herbei. Hast du es -mit jedem einzelnen Topfe so gemacht, -so schaffe die Bälge samt ihren Vorrichtungen, -in denen sie sicher stehen, -herzu, zwei zu jeglicher Oeffnung, und -zu jedem Blasebalge bestelle zwei kräftige -Männer.... Nach diesem wäge alles -Erz, das du besitzest, oder es seien vier -Teile Kupfer und als fünfter Teil Zinn, und -verteile für die einzelnen Töpfe deine Partien -nach dem, was sie fassen.... Dann -nimm das Kupfer ohne das Zinn und -mische es, indem du reichlich Kohlen zugiebst; -hast du auch reichlich glühende -Kohlen beigeschafft, so mache die Blasbälge -blasen, erst wenig, dann mehr und -mehr. Sobald du eine grüne Flamme -aufsteigen siehst, beginnt das Kupfer -bereits zu schmelzen, alsbald legst du -reichlich Kohlen zu.“ Inzwischen hat -sich der Giesser, wie Theophilus angiebt, -auch noch mit der Form zu schaffen zu -machen, schliesslich, sagt er: ”rühre das -Kupfer mit einem langen und dürren Holze, -und wenn du merkst, dass es gänzlich -flüssig geworden, so füge das Zinn hinzu, -rühre wieder fleissig, damit sie sich gut -mischen; nachdem der Ofen im Umfange -zerbrochen worden, stecke zwei starke -und lange Hölzer in die Henkel des Topfes, -rufe ernste und in dieser Kunst erfahrene -Männer zur Stelle, lasse sie ihn aufheben -und mit aller Vorsicht zur Form tragen, -dann, nachdem die Kohlen und die Asche -hinausgeschafft sind, lege ein Seihetuch -auf und lasse sie langsam hineingegossen -werden.“ Ueber manche Einzelheiten -bleibt uns der kunstgeübte Mönch die -Antwort schuldig, doch ist im ganzen die -in Abbildung <a href="#fig_003">3</a> gegebene Konstruktion -des Ofens klar, weitere Erklärungen dürften -kaum notwendig sein.</p> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_003.jpg" width="350" height="198" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_003" id="fig_003"></a> -<p class="caption" style="width: 350px">Abb. 3. Rekonstruktion vom Schmelzofen des Theophilus.</p></div> - -<p>Um sich die Mühe des Tragens und -vielfachen Giessens zu ersparen, empfiehlt -Theophilus: ”verschaffe dir einen -sehr grossen Topf, welcher einen flachen -Boden habe, mache ihm an der Seite -in diesem Boden eine Oeffnung und bedecke -ihn innen und aussen mit Thon -wie oben. Ist das gethan, so stelle ihn -nicht weiter von der Form als fünf Fuss -auf, schlage rings Pflöcke ein und setze -das Kohlenfeuer in Stand. Sobald es<span class="pagenum"><a name="Page_8" id="Page_8">[8]</a></span> -glüht, verstopfe das Loch mit Thon, -welches gegen die Form gerichtet ist, -stelle vier Hölzer auf und mache im Umkreise -die Pflöcke wie oben. Wenn dann -das Kupfer mit den Kohlen und dem -Feuer dazu gebracht ist, so wende die -drei Reihen Bälge an und lasse kräftig -blasen.“ Dann wird die Gussrinne, in der -das Metall zur Form fliessen soll, wie -folgt beschrieben: ”... habe ein trockenes -so langes Holz, dass es von der Topföffnung -bis zu der Form reiche, dessen -Krümmung (Rinne) weit sei. Hast du -diese auf allen Seiten mit Thon bedeckt, -namentlich oben, so grabe sie ein, bis -sie mit dem Erdboden gleich steht, doch -beim Topfe etwas höher und gieb brennende -Kohlen darauf (um vorzuwärmen, damit -das Metall beim Ausfliessen nicht erstarrt). -Alsbald wird das Zinn zugegeben und das -Kupfer, wie oben mit dem gekrümmten -Eisen, welches an einem Holz stark befestigt -sei, gerührt, dann öffne das Loch, -und indem die Beistehenden zwei Seihetücher -halten (damit nicht Asche und dergleichen -mit in die Form gelangen kann), -lasse fliessen.“</p> - -<p>Von einer Ummauerung dieser zweiten -Ofenart spricht der Verfasser der Schedula -wohl als von etwas Selbstverständlichem -nicht. Die Feuerung wird offenbar auch hier -auf das zu schmelzende Metall gebracht. -Der Gedanke, statt der eisernen Schmelzpfanne -einen gemauerten überwölbten Herd -zu verwenden, ist zu naheliegend, und obschon -Theophilus davon nicht spricht, -möchte man doch annehmen, dass auch -diese Art des Flammofens mit daranschliessendem -Feuerraum im Mittelalter -bekannt gewesen ist.</p> - -<p>Ueber die Bronzeschmelzöfen des 16. -Jahrhunderts sind wir sehr genau unterrichtet. -Biringuccio giebt in seiner im -Jahre 1540 erschienenen ”Pirotechnia“<a name="FNanchor_3_3" id="FNanchor_3_3"></a><a href="#Footnote_3_3" class="fnanchor">[3]</a> an -der Hand zahlreicher Abbildungen eingehende -Nachrichten über die verschiedensten -damals gebräuchlichen Oefen und -Benvenuto Cellini beschreibt in seinen 1568 -erschienenen ”Trattati“<a name="FNanchor_4_4" id="FNanchor_4_4"></a><a href="#Footnote_4_4" class="fnanchor">[4]</a> sehr verständlich -die Art der Flammöfen, deren er sich -bei seinen grossen Gusswerken bediente.</p> - -<p>Die Tiegelöfen Biringuccios gleichen -im grossen und ganzen noch den von -Theophilus beschriebenen, und die Flammöfen -denen, die oben erläutert wurden. -Nur einige die Flammöfen betreffende -Punkte, die in Biringuccios Beschreibung -von Interesse sind, mögen hier hervorgehoben -werden. Wenn es sich um die -Ausführung besonders umfangreicher Gusswerke -handelt, sagt er: ”es könnte sein, -dass die erforderliche Metallmasse so gross -wäre, dass ihr es nicht für gut halten -würdet, euch einem einzigen Ofen anzuvertrauen, -sondern es machen würdet, -wie Leonardo da Vinci, der ausgezeichnete -Bildhauer, welcher den grossen Koloss -eines Pferdes, das er für den Herzog von -Mailand zu machen hatte, aus drei Oefen -auf einmal goss. Das Gleiche habe ich -gehört von einem Glockengiesser in -Flandern, welcher, als er sein Metall -schmelzen wollte, dies in zwei Oefen thun -musste, da es ihm mit einem das erste -Mal nicht gelang. Doch kann ich nicht -glauben, dass einem, der die Menge des -Feuers zu der Menge des Materials richtig -bemisst, im grossen wie im kleinen dies -nicht gelingen sollte. Ich sage zwar -nicht, dass, wenn ich so etwas zu machen -hätte, ich mir anmassen würde, das zu -wissen, was andere nicht wissen, aber -soweit es den Feuerkanal und den Feuerraum -anbelangt, so würde ich denselben -so gross machen, dass ihm die Flammen -nicht fehlen würden. Um es aber noch -besser zu machen, würde ich deren zwei -anlegen, so dass jeder für sich eine -Flamme nach dem Schmelzraum bringe, -in der Weise, dass sie beim Eintritte in -das Innere voneinander getrennt wären, -dann aber sich verbänden und eins würden. -Denn ich weiss wohl, dass, wenn die<span class="pagenum"><a name="Page_9" id="Page_9">[9]</a></span> -Kanäle sich begegnen würden, die Flammen -sich beeinträchtigen und in ihrem Laufe, -um auf die Bronze zu schlagen, sich -hindern würden dadurch, dass sie sich -einander vertrieben.“</p> - -<p>Die hier vorgeschlagene Verdoppelung -des Feuerraumes scheint, wenn überhaupt, -doch höchst selten ausgeführt zu sein; in -jüngeren Berichten ist nie die Rede davon.</p> - -<p>Biringuccio beschreibt dann ausser -dem Flammofen mit kreisrundem Schmelzherd -auch solche mit ovalem Boden, die, -wie er sagt, nach der Meinung anderer -besser seien, was die neuere Technik im -Princip übrigens bestätigt hat.</p> - -<p>Cellinis Flammofen würde nach der -Beschreibung ohne weiteres zu rekonstruieren -sein, auch alle Masse werden -genau angegeben. Wieder ist es ein -Flammofen mit kreisrunder Schmelzherdfläche -und einem Feuerraume von quadratischem -Querschnitt. Die Heizgase entweichen -durch vier im oberen Teile der -Herdwölbung angebrachte Oeffnungen unmittelbar -ins Freie.</p> - -<p>Diese Art des Ofens blieb auch in den -folgenden Jahrhunderten für die grössten -Gusswerke allgemein in Anwendung (vgl. -Abb. <a href="#fig_004">4</a> u. 005). Die wichtigste, besonders -durch die Eisengusstechnik wohl erst in -der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts -herbeigeführte Vervollkommnung war die -Zuhilfenahme einer hohen Esse. Weiter -auf die mannigfachen Formvariationen der -Oefen des letzten Jahrhunderts einzugehen, -ist hier nicht der Ort, gesagt mag nur -noch werden, dass an die Stelle des -runden Herdraumes fast durchgehends der -langgestreckte getreten ist.</p> - -<p>Die mannigfachen Hindernisse, die -sich beim Schmelzen des Metalles besonders -in früheren Jahrhunderten wohl -oftmals eingestellt haben, beschreibt Cellini -sehr anschaulich, hier würde es zu weit -führen, darauf einzugehen.</p> - -<p>Die <em class="gesperrt">Dammgrube</em>, der tiefe ummauerte -Raum vor der Ausflussöffnung des Ofens, -hat in erster Linie den Zweck, der Form -beim Einströmen des flüssigen Metalles -den nötigen Halt zu geben und dem Druck -der Gase in der Form wirksam begegnen -zu können, die die flüssige Bronze in ihr -entwickelt. Man erreicht diesen Zweck, -indem man die Dammgrube rings um die -Form herum mit Erde vollstampft. Bei -sehr grossen Gusswerken erfüllte die -Dammgrube zugleich noch die wichtige -Aufgabe des Ofens zum Ausschmelzen -des Wachses und zum Trocknen der -Form.</p> - -<p>Theophilus giebt uns wieder bei Gelegenheit -des Glockengusses über die Bedeutung -der Giessgrube und über die Behandlungsweise -der Form darin, die Angaben, -die auch heute noch Geltung haben. -Er sagt: ”mache eine Grube an dem -Orte, wo du die Form zum Guss einsenken -willst, so tief, als die Breite derselben -beträgt, und mache mit Steinen -und Thon in der Art einer Grundfeste -einen starken Fuss, auf dem, einen Fuss -hoch, die Form aufgestellt werde, so dass -in der Mitte ein Zwischenraum bleibe, -gleich einer Strasse, anderthalb Fuss -breit, woselbst Feuer unter der Form -brennen kann. Ist es geschehen, so befestige -vier Hölzer, welche oben bis zur -Fläche des Erdbodens vorragen, neben -jenem Fusse und fülle die Grube sogleich -mit Erde an. Zugleich auch hole die -Form, stelle sie zwischen jenen Hölzern -eben auf und beginne auf der einen Seite -die Erde herauszuschaffen. Neigt sie -sich nun, so grabe auf der anderen Seite, -bis die Form auf dem Steinfusse wagerecht -aufsitzt. Alsbald wirf die Hölzer -heraus, welche bloss zu diesem Zwecke -eingerammt waren, um die Form richtig -zu stellen. Dann mache mit feuerfesten -Steinen und Thon auf jeder Seite vor -jenem Wegraum, welchen du in der Mitte -des Fusses gelassen, einen Bord, und -bilde rundum einen Ofen, einen halben -Fuss von der Form entfernt. Bist du bei -diesem Aufbau bis zur halben Höhe der -Form gelangt, so reinige den Ofenrand -und... schaffe das Feuer samt trocknem -Holz herbei. Beginnt beim Erwärmen -der Form das Fett (oder das Wachs) -abzufliessen, so vollende den am Fuss<span class="pagenum"><a name="Page_10" id="Page_10">[10]</a></span> -lauwarmen Ofen bis zum Gipfel der Form. -Ueber die Oeffnung setze eine Bedeckung -aus Thon oder Eisen. Ist das Fett (oder -Wachs) nun völlig herausgeschmolzen, so -verstopfe beide Oeffnungen (aus denen das -Wachs ausfloss) mit Thon, der im rechten -Verhältnis gemengt sei... und häufe -um die Form herum reichlich Holz, damit -den Tag und die folgende Nacht das -Feuer nicht ausgehe.“ Wenn dann inzwischen -das Metall im Ofen verflüssigt -ist, sagt Theophilus: ”eilst du zum Formofen -zurück und beginnst vom oberen -Teile die Steine mit langen Zangen einzureissen -und aufzustossen. Solches Werk, -an solcher Stelle, fordert nicht faule Arbeiter, -sondern flinke und eifervolle, damit -nicht durch die Sorglosigkeit jemandes entweder -die Form bricht, oder einer den anderen -hindert oder verletzt, oder dessen -Zorn hervorruft, was vor allem zu verhüten -ist. Sind nun alle Steine eingerissen, so wird -das Feuer wieder mit Erde sicher verdeckt, -damit die Grube um die Form sorgfältig -ausgefüllt sei. Es seien Leute da, welche -mit stumpfen Hölzern stets umhergehen, -damit mässig stampfen und mit den -Füssen treten, denn die eingefüllte Erde -soll die Form so umgeben, dass sie auf -keine Weise zerbrochen werden kann, -wenn man das Erz eingiesst.“ Und -während dann die Männer das flüssige -Metall in die Form strömen lassen, sagt -Theophilus weiter: ”lege dich an die -Mündung der Form, indem du nach dem -Gehör sorgsam beachtest, was innen vor -sich gehe. Und wenn du etwas wie -leichtes Donnergemurmel hörst, so sage -ihnen, sie mögen ein wenig einhalten und -dann wieder eingiessen. So wird durch -zeitweiliges Einhalten und Eingiessen erreicht, -dass sich das Erz gleichmässig -lagere.“</p> - -<p>Diese anschauliche Schilderung des -trefflichen Mönches bedarf eines Zusatzes -nicht.</p> - -<p>Auf die Beschreibung Cellinis vom -Eindämmen der Form in der Giessgrube -einzugehen, erscheint nach den Ausführungen -des Theophilus kaum notwendig; -wesentlich neues bringt er nicht. -Erwähnt sei nur, dass Cellini das Ausschmelzen -des Wachses aus der Form -und deren Verglühen ausserhalb der Giessgrube -vornimmt. Nachdem aber das -Wachs ausgeschmolzen ist, hat der Kern -den vollkommen festen Halt in der Höhlung -des Mantels eingebüsst und ist mit grösster -Sorgfalt vor Erschütterungen zu bewahren; -auch darauf weist der Künstler mit dem -nötigen Nachdrucke hin.</p> - -<p>Bei sehr grossen Gusswerken, wie -z. B. der im Jahre 1699 für Paris ausgeführten -Girardonschen Reiterstatue Ludwigs -XIV., wurde die Dammgrube nicht -vertieft, sondern über der Erdoberfläche -aufgemauert. Die Giessgrube bildete in -diesem und in ähnlichen Fällen die Stätte, -an der überhaupt die ganze Giessform -entstand. Man ging durch diese Art der -Anlage einmal der Gefahr aus dem Wege, -dass in die sonst sehr tiefe Grube Grundwasser -eindringen könnte, dann wurde -aber vor allem der kaum zu bewerkstelligende -Transport der kolossalen Form -vermieden, bei dem Verletzungen, womöglich -im Innern, kaum zu vermeiden gewesen -wären. Man mauerte also zunächst -nur die Fundamente der Giessgrube und -des daran schliessenden Ofens auf, und -errichtete darüber eine geräumige mit -grossen Fenstern versehene Werkstatt, die -nach Vollendung der Gussform — wenn -es nötig wurde, Giessgrube und Ofen -aufzumauern — abgebrochen und durch -ein höheres, auch den Ofen überragendes -Haus ersetzt wurde (Abb. <a href="#fig_004">4</a>).</p> - -<p>Auf dem Boden der Giessgrube begann -man damit, für die Gussform einen -niedrigen Sockel zu errichten, der aus -rostartig sich kreuzenden Mauern gebildet -wurde. Darauf legte man ein aus starken -Eisenstäben gefügtes Gitter, das zur eigentlichen -Grundlage der Form wurde.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_004.jpg" width="600" height="325" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_004" id="fig_004"></a> -<p class="caption">Abb. 4. Giesshaus mit Schnitten durch Ofen und Dammgrube (Mariette, Description des -travaux qui ont précedé, accompagné et suivi la fonte en bronze d'un seul jet de la statue -équestre de Louis XV. Paris 1768).</p></div> - -<p>Besondere Sorgfalt ist bei grösseren -Gusswerken, überhaupt bei Verwendung -von Flammöfen, aus denen das Metall -unmittelbar zur Form strömt, der oberen -<em class="gesperrt">Abdeckung der Giessgrube</em> über der -eingestampften Form zuzuwenden. Cellinis<span class="pagenum"><a name="Page_11" id="Page_11">[11]</a></span> -klare Angaben darüber mögen hier zur -Vervollständigung des von Theophilus Mitgeteilten -noch Platz finden. Er schreibt: -”Ist die Grube bis zur Höhe der Haupt-Eingussröhren -gefüllt, indem dabei das -nötige Gefälle von dem Ausflussloche des -Erzes berücksichtigt worden, werden sämtliche... in -die Höhe geführten Luftkanäle, -gleichfalls auch die Eingussröhre -mit ein wenig Werg verstopft. Nun stelle -man mit Aussparung der Röhrenöffnungen -ein Pflaster aus Backsteinen her, welches -genau bis an die Mündung, oder wie es -oft vorkommt, der mehreren Eingussröhren -reicht. Alsdann müssen Steine -von roher, nur getrockneter Erde bis zu -einer Breite von drei Fingern oder mehr -gespalten werden, wie es der erfahrene -Meister für das dem Erze nötige Gefälle -passend hält; welche Steine dann mittels -des mit Scheerwolle gemischten Thones -anstatt des Kalkes über dem obigen Backsteinpflaster -zu einer Rinne vermauert -werden, die von der Wand des Ofens -herab rings um die Oeffnung läuft, in -welche das Erz einströmen soll. Durch -Ummauerung mit gebrannten oder gleichfalls -rohen Backsteinen befestige man -nun behutsam die Rinne; die Höhe dieser -Schutzmauer muss der letzteren gleichkommen, -für die Breite genügt ein Backstein. -Sind alle Fugen, aus denen das -Metall hervordringen könnte, mit feuchter -Erde anstatt mit Kalk verstrichen, so -ersetze man den Wergpfropfen in den -Eingussröhren durch leicht herausziehbare -Stöpsel aus feuchtem Thon, weil -sofort glühende Kohlen in die Rinne zu -bringen, auch alles frischgemauerte damit -zu bedecken ist. Dies wird etliche Male -wiederholt, bis die Erde nicht nur gut -ausgetrocknet, sondern auch gebrannt -worden ist. Während nun das Metall -im Ofen in Fluss kommt, blase man mit -einem Blasbalg Asche und Kohlen, die -dem flüssigen Erz den Weg versperren -könnten, aus der Rinne, entferne die -Wergpfropfen der Luftkanäle und die Thonstöpsel -der Eingussröhren, lege noch 2 -bis 3 Talglichte im Gewicht von nicht -völlig einem Pfund in die Rinne und eile -zum Ofen, um die Metallmischung mit -einer neuen Zuthat von Zinn im Betrage -von ca. ½ Prozent vom gewöhnlichen<span class="pagenum"><a name="Page_12" id="Page_12">[12]</a></span> -Verhältnis aufzufrischen. Ist dies in aller -Eile geschehen und unterdessen das Feuer -im Ofen beständig mit neuem Holz in -Brand erhalten, so stosse man getrost -das Gussloch mit einer Stange auf, und -lasse das flüssige Metall mit Maass herausströmen, -indem man das Ende der Stange -noch eine Weile in das Gussloch hält, -bis eine gewisse Menge abgeflossen und -die erste Wut des Metalles gebändigt ist, -die sonst leicht Ursache wäre, dass sich -Wind in der Form verfinge. Ist der erste -Drang gemässigt, kann die Stange entfernt -werden und das Erz, bis der Ofen -leer ist, auslaufen. Zu diesem Ende steht -ein Mann an jeder der Ofenthüren und -treibt das Erz mit den üblichen Kratzeisen -zur Mündung hinaus. Das nach -Füllung der Form noch abfliessende pflegt -man durch Bewerfen mit der aus der -Grube gegrabenen Erde zu hemmen. -So wird nun endlich die Form gefüllt -sein!“</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_005.jpg" width="500" height="340" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_005" id="fig_005"></a> -<p class="caption">Abb. 5. Beginn des Gusses (Boffrand, Description de ce qui à été pratiqué pour fonder -en bronze d'un seul jet la figure équestre de Louis XIV. Paris 1743).</p></div> - -<p>Die gleichen Vorkehrungen traf man -auch in jüngerer Zeit bis auf den heutigen -Tag. Zumeist hielt man aber die Oeffnungen -der Eingussröhren, wie aus der -Abbildung <a href="#fig_005">5</a> zu ersehen ist, so lange mit -eisernen, durch Hebel hochzuziehenden -Stöpseln verschlossen, bis die flache Vertiefung -über der Form gleichmässig mit -flüssigem Metall gefüllt war, damit das -Erz in alle Gusskanäle zur selben Zeit -einströmte.</p> - -<p>Der <em class="gesperrt">Guss</em> wurde früher häufiger (besonders -wohl bei Fürstenstandbildern) zu -einem Festakte gestaltet, dem die vornehme -Welt, wenn nicht gar der fürstliche -Auftraggeber selber, beiwohnte.</p> - -<p>Die Abbildung <a href="#fig_006">6</a> veranschaulicht den -Beginn des Gusses der für Paris gegossenen -grossen Reiterstatue Ludwigs XV. im -Jahre 1758. Auch beim Guss von -Schlüters Denkmal des Grossen Kurfürsten -am 2. Nov. 1700 in Berlin versammelte -sich die vornehme Gesellschaft, -an der Spitze der Markgraf Christian Ludwig, -im Giesshause des Meisters Jacobi.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_006.jpg" width="600" height="352" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_006" id="fig_006"></a> -<p class="caption">Abb. 6. Der Guss der Statue Ludwigs XV. (Mariette).</p></div> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_13" id="Page_13">[13]</a></span></p> - -<p>Die wenigen Augenblicke waren entscheidend -für das Gelingen des Werkes, -das Monate oder gar Jahre mühevoller Vorbereitung -gekostet hatte; beim Guss erst -konnte es sich zeigen, ob die Form fest -und gut gearbeitet war, und ob man die -Menge des zu schmelzenden Erzes richtig -bemessen hatte. Schweres Missgeschick -konnte da den Meister treffen, auch Cellini -weiss davon zu berichten.</p> - -<p>Mit dem Einguss des Metalles sind -die mühevollen Arbeiten, die ein Bronzewerk -erfordert, nicht beendet. Die nächste -Aufgabe ist es, die Form wieder frei zu -legen, dann den Formmantel zu zerschlagen -und am erzenen Bilde die mannigfachen -noch notwendigen <em class="gesperrt">Nacharbeiten</em> -vorzunehmen.</p> - -<p>Theophilus spricht sich über diese -letzten Arbeiten nur sehr kurz aus. Sobald -das Metall im Eingussrohre sich -dunkel färbe, solle die die Form umgebende -Erde fortgeräumt und wenn die -Form ganz kalt geworden ist, der Mantel -beseitigt werden. Dann sagt er weiter: -”beobachte sorgsam, ob durch Nachlässigkeit -oder Zufall etwas fehlerhaft sei, -schabe die Stelle dann ringsum feilend ab -und setze Wachs an oder (und darüber) -ebenso Thon; wenn es getrocknet ist, -erwärme es und so giesse es darauf an, -bis das Angegossene, wenn der (Metall)-Strom -in jenen Teil fliesst, festhält. Sobald -du dies gewahr wirst, so löte es, -falls es zu wenig fest anhafte, durch Verbrennung -von Weinstein und Feilspänen -von Silber und Kupfer... an. Darauf -befeile alle Felder, zuerst mit verschiedenen -viereckigen, dreieckigen und runden -Feilen, ciselire sie dann mit den Grabeisen, -schabe sie mit den Schabeisen. -Endlich, wenn du dein Werk mittels -oben etwas glatten Hölzern mit Sand gescheuert -hast, vergolde es.“</p> - -<p>Nächst Theophilus finden sich in der -Schrift des Pomponius Gaurikus: De -sculptura<a name="FNanchor_5_5" id="FNanchor_5_5"></a><a href="#Footnote_5_5" class="fnanchor">[5]</a>, Angaben über die Nacharbeit -von Gusswerken. Dort heisst -es: »Die äusserlichen Fehler bestehen -nun aber, wie bei anderen Dingen, -in Ueberschüssigem und Mangelndem. -Das Ueberschüssige wird mit Meissel und -Feile entfernt, dem Mangel wird abgeholfen -durch Ansetzen und Anfügen.<span class="pagenum"><a name="Page_14" id="Page_14">[14]</a></span> -Durch Ansetzen auf folgende Art: hat -man in die Seiten viele Löcher gebohrt, -so thut man nach Bedürfnis Wachs darauf, -verkreidet es, und giesst dann, -nachdem das Wachs herausgelassen und -der (zum Verkreiden benutzte) Thon gebrannt -ist, Metall von der betreffenden -Sorte hinein. Durch Anfügen aber, wie -wir anschweissen, so: in einem irdenen -Gefäss wird, wie es Brauch ist, Messing -geschmolzen und zu je einem Pfunde davon -eine Unze Arsenik gethan, nachher -wird es in ehernem Mörser gestossen. -Dieses Pulver untermischt mit Borax, -wird auf die Anfügestellen gestreut und -dem Feuer bis zum Schmelzen ausgesetzt -.... Die Schönheit wird gänzlich -vollendet durch Glätten und Farbigmachen. -Durch Glätten, indem wir die -rauhen Feilenspuren mit dem Ciselierstichel -wegnehmen und Glanz hervorbringen -mit Bimsstein, einem Griffel oder -einem zahnförmigen Stahlinstrument (Polierstahl), -das man ”bronitorium“ nennt.</p> - -<p>Cellini spricht sich nur kurz darüber -aus, wie mit dem aus der Form genommenen -Gusswerke weiter zu verfahren sei. Ein -von ihm ausgeführtes Probegussstück -kam so rein aus der Form, dass seine -Freunde meinten, er brauche es nicht -weiter nachzuarbeiten. Doch sagte er: -”Sie verstanden es aber so wenig, als -gewisse Deutsche und Franzosen, die -sich der schönsten Geheimnisse rühmen, -und behaupten dergestalt in Erz giessen -zu können, dass man nicht nötig habe, -es auszuputzen. Das ist aber ein närrisches -Vorgehen, denn jedes Erz, wenn -es gegossen ist, muss mit Hammer und -Grabstichel nachgearbeitet werden, wie es -die wundersamen Alten gethan haben, -und auch die Neuen. Ich meine diejenigen, -welche in Erz zu arbeiten verstanden.“</p> - -<p>Auch Félibien<a name="FNanchor_6_6" id="FNanchor_6_6"></a><a href="#Footnote_6_6" class="fnanchor">[6]</a>, auf dessen Abhandlung -über die Giesserei noch verschiedentlich -einzugehen sein wird, geht mit -wenigen Worten darüber hinweg; ausführlichere -Angaben erhalten wir erst -(1743) in Boffrands Beschreibung von der -Herstellung des Girardonschen Reiterbildes -Ludwigs XIV. Boffrand giebt an, dass -man das Metall in der Form drei bis vier -Tage abkühlen lassen müsse, dann alle -Erde aus der Giessgrube entfernen und -den Formmantel zerschlagen solle. Darauf -habe die Nacharbeit des Bronzebildes zu -beginnen. Die Geschicklichkeit der Werkleute -habe es zwar dahin gebracht, den -Guss so sauber gelingen zu lassen, dass -eine Ueberarbeitung der Flächen kaum -notwendig sei, dass ein Waschen und -Scheuern mit Weinhefe genüge. Doch -da die das Werk umschliessenden Gusskanäle -und Luftröhren bei ihrer Entfernung -an der Schnittstelle einen blanken -Fleck bildeten, und da ja auch Oeffnungen -zu füllen seien, deren Einsatzstücke notwendig -überarbeitet werden müssten, so -sagt Boffrand, müsse man schon, um -eine einheitliche Farbe am ganzen Bilde -zu erzielen, auch alles übrige nachciselieren.</p> - -<p>Wenn das Netz der Guss- und Luftröhren -abgesägt sei, müsse zuerst der -Kern aus dem Inneren entfernt werden -aus einer für den Zweck im Kreuz des -Pferdes ausgesparten Oeffnung, teils auch -aus Oeffnungen am unteren Teile des -Körpers. Auch alle für die Standfestigkeit -des Gusswerks später entbehrlichen Teile -des inneren Eisengerüstes müssten abgelöst -werden. Dann beginne die Nacharbeit -mit der Säuberung und Schlichtung der -Schnittstellen der Röhren, weiter seien -die Unebenheiten zu entfernen, die dadurch -entständen, dass während des Brennens -sich Risse in dem Formmantel bilden. -Die Stäbe der Eisenarmatur, die -aus der Bronzewandung nicht entfernt -werden dürften, müssten (da sie an der -Aussenfläche rosten würden) bis zur Mitte -der Bronzestärke mittels Meisseln entfernt -und die entstehenden Löcher wieder mit -dem Gussmetall gefüllt werden. Auch -fänden sich bisweilen doppelte Metallschichten, -die sich gebildet hätten dadurch,<span class="pagenum"><a name="Page_15" id="Page_15">[15]</a></span> -dass beim Brennen der Form die -innere Mantelschicht abblättere und diese -Blättchen dann zwischen Kern und Mantel -liegend vom Metall umflossen würden. -Auch diese Stellen müssten durch Einsatzstücke -erneuert werden. Ferner seien -blasige und besonders in den oberen -Teilen mit Asche durchsetzte Stellen -nicht selten, auch sie bedürften derselben -Bearbeitung. Die Oeffnungen, auch etwa -beim Erkalten entstehende Risse, sagt -Boffrand, würden zumeist mit flüssig eingegossenem -Metall geschlossen. Man -feile zu dem Zweck den Rand der Löcher -schwalbenschwanzartig aus, bringe dann -eine Lehmform davor mit Luft- und -Gussöffnung, erhitze das Ganze gut und -fülle das in Tiegeln verflüssigte Metall -hinein. An Stellen, die für diese Art der -Ausbesserung schwer zugänglich seien, -z. B. am Bauche des Pferdes, hämmere -man die Ersatzstücke kalt ein. Schliesslich -müssten noch die rauhen und porösen -Stellen mit stumpfen Meisseln geschlichtet -und gedichtet werden, und wenn die -ganze Oberfläche mit Meisseln, Punzen, -gezähnten Eisen und Drahtbürsten gesäubert -sei, reinige man sie drei bis vier -Mal mit Säure und zuletzt mit warmer -Weinhefe. Tüchtige und erfahrene Werkleute -seien zu all den Arbeiten erforderlich -und die Kosten wären sehr bedeutend.</p> - -<p>In verschiedenen Punkten abweichend -äussert sich Wuttig<a name="FNanchor_7_7" id="FNanchor_7_7"></a><a href="#Footnote_7_7" class="fnanchor">[7]</a> über die Nacharbeit. -Er sagt: ”Ist der Guss der Werke -vollkommen fehlerfrei geraten, so besteht -die nötige Ciselierarbeit bloss in dem Abschneiden -der Metallzweige, die durch die -Leitungsröhren der Form gebildet worden, -und in dem Ausfeilen der Stellen, auf -welche sie geleitet waren. Diese Arbeit -macht um so weniger Schwierigkeit, da -jene Metallzweige nur auf solche Stellen -des Kunstwerks verfügt werden, die wenig -Detail von Ausarbeitung haben, z. B. auf -ebene Teile des Leibes u. s. w. Es erfordert -diese Arbeit daher keinen geübten -Künstler, sondern kann von jedem gemeinen -Arbeiter verrichtet werden. Anders -verhält es sich, wenn z. B. nicht -die grösste Sorgfalt auf die Anfertigung -des Wachsmodells gewandt worden, oder -wenn etwa da, wo die einzelnen Teile -der Gipsform in Zusammenfügung waren, -Wachsränder etc. entstanden sind, die -vielleicht noch überdies die feinsten Züge -des Werks getroffen haben; dann muss die -Geschicklichkeit und Geübtheit eines guten -Kupferstechers (Ciseleurs) zu Hilfe kommen, -die durch den Wachspossierer verursachten -Fehler zu verbessern. In solchem -Falle geht zuweilen aller Ausdruck und -alle Schönheit, trotz aller angewandten -Mühe des Graveurs verloren, da es unmöglich -ist, etwas so Vollkommenes -durch Ciselierarbeit hervorzubringen, als -was durch den Guss hervorgebracht werden -kann. Nachdem die äussere Abräumung -und etwaige Ausbesserung der -Gusswerke verrichtet ist, wird zur inneren -Ausräumung, d. h. zur Ausnahme des -Kerns nebst der Armatur geschritten.“ -Wuttig führt die Beschreibung noch -weiter aus, doch scheint es kaum notwendig, -seine noch folgenden Angaben zu -citieren, sie vermögen die von Boffrand -gegebenen nicht wesentlich zu ergänzen. -Hingewiesen sei nur noch einmal darauf, -dass er jede über das notwendigste Mass -hinausgehende Nacharbeit für fehlerhaft -erklärt und man muss annehmen, dass -gleiche Anschauungen auch die Meister -der früheren Jahrhunderte vertraten, so -weit sie nicht etwa wie Cellini die Ciselierung -der auch von ihnen modellierten -Werke eigenhändig ausführten.</p> - -<p>Bei den Teilformverfahren, wie sie für -den Bildguss im 19. Jahrhundert angewendet -wurden, waren die Abräumungsarbeiten -nach dem Guss sehr viel einfacher, -doch durch die Zusammenfügung -der Teile und die zumeist im weitgehendsten -Maasse erforderliche Nacharbeit der -mit einer rauhen Gusshaut und einem -Netz von Gussnähten überdeckten Bildwerke -wurde die Gesamtmühe eher gesteigert -als vermindert.</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_16" id="Page_16">[16]</a></span></p> - -<p>Wie gerade im 19. Jahrhundert die -Ciselierarbeit das Schmerzenskind der -Künstler war, wird sich Gelegenheit bieten, -an anderer Stelle zu zeigen.</p> - -<p>Kurz zu betrachten ist hier noch die -<em class="gesperrt">Metallfärbung</em> durch bestimmte Mischungsverhältnisse, -die natürliche Oxydation -und die, wie es scheint, auch zu allen -Zeiten angewendete künstliche Patinierung.</p> - -<p>Wie weit man im Altertum, vor allem -in Griechenland, von der letzteren Gebrauch -zu machen verstand, ist bisher nicht -bekannt. Manche märchenhaft klingenden -Berichte über die Tönung von Bronzefiguren -könnten aber darauf schliessen -lassen, dass sie geübt wurde. Von einer -Bronzestatue des Silanion, einer sterbenden -Jokaste, wird berichtet, dass der -Künstler ihr Gesicht blass, wie das einer -Sterbenden zu tönen verstanden habe, -indem er dem Erz Silber beigemengt -habe; und bei einer Statue des Aristonidas, -die den rasenden Athamas darstellte, -soll der Erzgiesser der Bronze -Eisen beigemischt haben, damit der Rost -desselben durch den Glanz des Erzes -hindurchschimmere und auf diese Art die -Schamröte wiedergegeben werde.<a name="FNanchor_8_8" id="FNanchor_8_8"></a><a href="#Footnote_8_8" class="fnanchor">[8]</a></p> - -<p>Wenn nun auch zweifellos durch diese -Metalllegierungen Töne in der angegebenen -Art erzielbar sind<a name="FNanchor_9_9" id="FNanchor_9_9"></a><a href="#Footnote_9_9" class="fnanchor">[9]</a>, ausgeschlossen -muss die partielle Färbung sein, -wie sie nach den obigen Angaben anzunehmen -wäre; man könnte also an nachträglichen -Farbenauftrag denken.</p> - -<p>Immerhin geht aus den angeführten -und ähnlichen Nachrichten hervor, dass -man die Farbwirkungen verschiedener Erzmischungen -künstlerisch benutzte. Besondere -Berühmtheit genoss im Altertum -das korinthische Erz. Man unterschied -weissliches, in dem ein Silberzusatz überwog, -goldgelbes mit einem Goldzusatze -und eine dritte Sorte, in dem man -Kupfer, Silber und Gold zu gleichen -Teilen gemischt haben soll.<a name="FNanchor_10_10" id="FNanchor_10_10"></a><a href="#Footnote_10_10" class="fnanchor">[10]</a> Neuere -chemische Untersuchungen konnten diese -Angaben bisher nicht bestätigen, geringe -Gold- oder Silberbeimengungen, die nachgewiesen -sind, dürften nur als zufällig vorhanden -anzusehen sein.</p> - -<p>Auch in der nachantiken Zeit war es -stets bekannt, dass durch bestimmte -Mischungen bestimmte Farbtöne der -Bronze erreichbar waren, künstlerische -Anwendung scheint man jedoch im -Abendlande kaum davon gemacht zu -haben; im allgemeinen wählte man gewisse -Legierungsverhältnisse mehr aus -praktischen Rücksichten.</p> - -<p>Bewunderungswürdige Farbwirkungen -durch Legierung verstehen seit Jahrhunderten -Chinesen und Japaner zu erzielen, -doch bei grossen Bronzewerken scheint -man, der höheren Kostbarkeit wegen, -diese Tönungen nicht angewendet zu -haben; darauf einzugehen dürfte hier zu -weit führen.</p> - -<p><em class="gesperrt">Patina</em> im engeren Sinne ist bei den -überwiegend aus Kupfer bestehenden -Metallmischungen eine von den Zusätzen -nur in geringem Grade abhängige Oberflächenfärbung. -Die Patina ist eine Sauerstoffverbindung -des Kupfers oder der -Bronze, ein Oxyd, oder, wenn man will, -ein Rost, ein Edelrost, der das Metall -zugleich mit einer schützenden Schicht -umhüllt, die es vor weiteren schädlichen -Einflüssen der Atmosphäre schützt.</p> - -<p>Die Patina ist zu allen Zeiten mit -seltenen Ausnahmen (vergl. S. <a href="#Page_67">67</a>) als -etwas Verschönerndes geschätzt worden, -und nicht erst in unserer Zeit hat man -sich bemüht, die schöne grüne Farbe -oder andere, den metallischen Glanz -lindernde Töne, schon auf den neuen -Gusswerken hervorzubringen.</p> - -<p>Ganz zweifellos wandten die Bronzekünstler -des 15. und 16. Jahrhunderts, -vor allem in Italien, Firnisse und Farbmittel -an, um eine künstliche Patina herzustellen. -Die Spuren davon haben sich<span class="pagenum"><a name="Page_17" id="Page_17">[17]</a></span> -erhalten bei zahlreichen nicht unter freiem -Himmel aufgestellten Werken; vor einer -kräftigen grünen Tönung hat man sich -damals so wenig wie in jüngerer Zeit -gescheut.</p> - -<p>Einige Angaben darüber giebt wieder -Gaurikus in der angeführten Schrift. -Nachdem er von der Feuerversilberung -und Feuervergoldung gesprochen hat, -sagt er: ”Solche Farben entstehen auch -auf viele andere Weisen, die wir aber, -da sie weder dauerhaft noch auch besser -sind, nicht beachten wollen. Gelbe Farbe -aber wird sich ergeben zum Besatz, wenn -man einen durch und durch gesäuberten -Siegelabdruck auf eine weissglühende -Platte legt, bis man sieht, dass er ganz -die Farbe davon angenommen hat, und -ihn allmählich erkalten lässt. Grün -durch starkes Benetzen mit salzigem -Essig, Schwarz entweder durch starkes -Ueberstreichen mit flüssigem Teer oder -durch Anrauchen von Erzschlacken in -ganz nassem Zustande.“</p> - -<p>Ob man den öffentlich aufgestellten -Erzdenkmälern in früheren Jahrhunderten -den Metallglanz in demselben weitgehenden -Masse sogleich bei der Aufstellung -genommen hat, wie es heute fast allgemeiner -Brauch ist, dürfte schwer zu entscheiden -sein.<a name="FNanchor_11_11" id="FNanchor_11_11"></a><a href="#Footnote_11_11" class="fnanchor">[11]</a> In der schon genannten -kleinen 1814 in Berlin erschienenen -Schrift des Hofrats Wuttig ist S. <a href="#Page_53">53</a>ff. -von dem ”Bronzieren“ wie von etwas -allgemein Bekanntem und oft Geübten -die Rede. Dort heisst es: ”Jede aus der -Formgrube kommende Statue hat ein unangenehmes -Oberflächenansehen, ist an -einigen Stellen metallisch glänzend, an -den anderen angelaufen, erscheint verschiedenfarbig -gefleckt, hell und dunkel -u. s. w. Dies zu heben, werden die Statuen -entweder durch Abwischen mit sehr -verdünnter Schwefelsäure und Abscheuern -in gleichförmigen Metallglanz gesetzt, oder -(da der Reflex des letztern zur Entstellung -der Kunstwerke beiträgt) bronziert, d. h. -künstlich mit demjenigen Erzbeschlage -(Aerugo nobilis des Horaz) überzogen, -der sich durch Einwirkung der Atmosphärilien -auf der Oberfläche der im -Freien aufgestellten Werke sonst erst mit -der Zeit bildet.... Ich habe mich vor -einigen Jahren damit abgegeben, verschiedene -Nuancen von Grün und Braun -auf Bronze und reinem Kupfer hervorzubringen, -und es ist von meinen Vorschriften -Gebrauch beim Bronzieren grosser -Werke gemacht worden.“</p> - -<p>Wuttig giebt noch eine Reihe von -Rezepten zur künstlichen Patinierung, die -hier ebensowenig näher auf ihre Brauchbarkeit -zu prüfen sind, wie die zahllosen -heute für denselben Zweck angewendeten. -Gewichtige Stimmen erheben sich heute -überhaupt gegen die künstliche Patinierung.</p> - -<p>Von interessanten Untersuchungen -über die Bildung der natürlichen Patina -und ihre Hinderungsursachen möge noch -kurz berichtet werden.<a name="FNanchor_12_12" id="FNanchor_12_12"></a><a href="#Footnote_12_12" class="fnanchor">[12]</a> Man hat beobachtet, -dass Erzbildwerke, die bereits eine -wundervolle Patina angesetzt hatten, diese -um die Mitte des 19. Jahrhunderts wieder -mehr oder minder verloren haben, ausgenommen -an der Regenschlagseite. Nach -einer Behandlung mit Lauge kam sie -auch an den übrigen Stellen wieder zum -Vorschein, eine ziemlich stark schwefelsäurehaltige -Schicht von Kohlenruss hatte -sich darüber gebreitet. Eine genauere -Untersuchung liess erkennen, dass der -Russ nicht allein die hässliche Schmutzfarbe -veranlasst, dass er vielmehr auch -ätzend, d. h. zerstörend auf die Bronze -wirkt. In Nürnberg angestellte Versuche -lehrten, dass diesen verderblichen Einflüssen -des Kohlenrusses nur durch stetig<span class="pagenum"><a name="Page_18" id="Page_18">[18]</a></span> -wiederholte Reinigung mit Wasser entgegengearbeitet -werden kann. Weiter -wurde festgestellt, dass die mit Zink legierten -Bronzen weniger zur Patinabildung -geeignet sind, wie die mit Zinn -legierten. Andere Beobachter führen als -Grund der mangelhaften Patinabildung -daneben auch die unzureichende Dichtigkeit -und Gleichmässigkeit des Gusses an -und verlangen, dass die Erzgiesser in -weitgehenderem Masse wie bisher auf -die gute Konstruktion der Oefen Wert -legen.</p> - -<p>Doch erst wenn die städtischen Verwaltungen -ebenso wie die Techniker diese -Winke nicht mehr ungehört vorübergehen -lassen, dürfte das schöne Ziel zu erreichen -sein, dass die schwarzen Männer -unserer Denkmäler wieder in einer ansprechenderen -Tönung erscheinen.</p> - -<div class="footnotes"> - -<p>Fußnoten:</p> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_2_2" id="Footnote_2_2"></a><a href="#FNanchor_2_2"><span class="label">[2]</span></a> Vgl. Uebersetzung von A. Ilg in den -Quellenschriften zur Kunstgeschichte. VII. Wien 1874. (Uebersetzung an -einigen Stellen berichtigt.)</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_3_3" id="Footnote_3_3"></a><a href="#FNanchor_3_3"><span class="label">[3]</span></a> Im Auszuge übersetzt in Beck, Geschichte -des Eisens Bd. II, 1.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_4_4" id="Footnote_4_4"></a><a href="#FNanchor_4_4"><span class="label">[4]</span></a> Abhandlungen über die Goldschmiedekunst -und die Skulptur von Benv. Cellini. Uebersetzung von J. Brinckmann. -Leipzig 1867.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_5_5" id="Footnote_5_5"></a><a href="#FNanchor_5_5"><span class="label">[5]</span></a> Zum ersten Male herausgegeben im -Jahre 1504. Uebersetzung von H. Brockhaus, Leipzig 1886.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_6_6" id="Footnote_6_6"></a><a href="#FNanchor_6_6"><span class="label">[6]</span></a> Félibien: Des Principes de l'Architecture -etc. Paris 1697.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_7_7" id="Footnote_7_7"></a><a href="#FNanchor_7_7"><span class="label">[7]</span></a> Wuttig: Die Kunst, aus Bronze kolossale -Statuen zu giessen. Berlin 1814.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_8_8" id="Footnote_8_8"></a><a href="#FNanchor_8_8"><span class="label">[8]</span></a> Blümner, Gewerbe und Künste bei -Griechen und Römern Bd. IV. S. 327.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_9_9" id="Footnote_9_9"></a><a href="#FNanchor_9_9"><span class="label">[9]</span></a> Die Möglichkeit der Färbung durch -einen Eisenzusatz hat man wohl sicher mit Unrecht bestritten. Vergl. -Zeitschr. d. Bayer. Gewerbe-Mus. zu Nürnberg Bd. 18. S. 105.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_10_10" id="Footnote_10_10"></a><a href="#FNanchor_10_10"><span class="label">[10]</span></a> Blümner a. a. O. Bd. IV. S. 183ff.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_11_11" id="Footnote_11_11"></a><a href="#FNanchor_11_11"><span class="label">[11]</span></a> Vgl. Félibien a. a. O. Der Verfasser giebt, -ohne ausdrücklich von öffentlich aufgestellten Bronzemonumenten zu -sprechen, über die zu seiner Zeit geübte künstliche Patinierung folgende -Auskunft: ”Il y en a qui prennent pour cela de l'Huile et de la -Sanguine: d'autres les font devenir vertes avec du vinaigre. Mais avec le -temps la bronze prend un vernis, qui tire sur le noir.“</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_12_12" id="Footnote_12_12"></a><a href="#FNanchor_12_12"><span class="label">[12]</span></a> Zeitschr. d. Bayer. Gewerbemuseums -zu Nürnberg. 20. Jahrg. 1886 S. 97ff. und Maertens, Deutsche Bildsäulen. -Stuttgart 1892. S. 40–41.</p></div> -</div> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/pg_decorator.jpg" width="50" height="27" - alt="illustration" - title="illustration" /></div> - -<hr class="chap" /> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_19" id="Page_19">[19]</a></span></p> - -<h2>II. Das Wachsausschmelzverfahren im Altertum und Mittelalter bis zum 14. Jahrhundert.</h2> - -<p>Die grossartigsten und schönsten -Gusswerke aller Zeiten sind in einem -Verfahren hergestellt, das, so einfach es -im Grunde ist, doch Wandlungen im -Laufe der Jahrtausende erfahren hat, die -ebenso wie sie vom allgemein wissenschaftlichen -Standpunkte der Betrachtung -wert sind, auch vom Künstler -und Kunstfreunde beachtet zu werden verdienen.</p> - -<p>Das Princip des Wachsausschmelzverfahrens -ist bereits kurz gekennzeichnet. -Auf dem hier in Betracht kommenden -Gebiet der Metallplastik handelt es sich -aber nur in seltenen Fällen um die einfachste -Ausführungsmöglichkeit des Verfahrens, -mit dessen Hilfe nur massive -Gussstücke erlangt werden können, die -künstlerische Metallplastik hat zumeist -schwierigere Aufgaben zu lösen; mannigfache -bereits gekennzeichnete Gründe -machen es erforderlich, Hohlkörper zu erhalten.</p> - -<p>Wenn man nun von der kalten Bearbeitung -des Metalles absieht, dann -dürfte am einfachsten ein hohler Metallkörper -mit Hilfe der Schmelzbarkeit auf -folgende Art zu erhalten sein.</p> - -<p>Ein rundlicher Metallhohlkörper von -einer bestimmten Grösse soll hergestellt -werden. Man formt aus einem hitzebeständigen -Material z. B. Lehm zunächst -den Kern, der die Form des gewünschten -künftigen Gussstückes hat, nur muss er -ein wenig kleiner sein. Der Kern muss -langsam getrocknet und schliesslich geglüht -werden, er büsst dabei ein wenig -an Grösse ein, und darauf muss von -vornherein Rücksicht genommen werden. -Nach dem Erkalten wird der Kern -ringsum eingehüllt von einer Wachsschicht, -die in Form und Wandungsstärke -dem künftigen Metallkörper genau -gleich gemacht werden muss. Zu achten -ist noch darauf, dass die Wachsschicht -nach Möglichkeit den Kern in gleichmässiger -Dicke umschliesst, denn das -flüssige Metall, das später den Raum des -Wachses ausfüllen soll, würde an den -stärkeren Teilen langsamer erkalten als -an den dünneren. Die vor allem in Betracht -kommende Bronze zieht sich aber -beim Erkalten zusammen, sie ”schwindet“, -und Risse würden besonders dann entstehen, -wenn das Zusammenziehen ungleichmässig -erfolgte.</p> - -<p>Ist so Kern und Wachsschicht sorgfältig -vorbereitet, dann wird in der -Herstellung der Form fortgefahren; es -handelt sich zunächst darum, den -”Formmantel“ herzustellen. Die Innenfläche -des Mantels, der wie der Kern -aus Lehm gefertigt werden kann, muss -in möglichster Schärfe alle Formen -des künftigen, bis jetzt in Wachs vorhandenen, -Gussstückes aufweisen. Um -das zu erreichen, wird man auf die -Wachslage zuerst eine dünne, aus äusserst<span class="pagenum"><a name="Page_20" id="Page_20">[20]</a></span> -fein geschlämmtem Lehm gewonnene -Schicht, nötigenfalls mit einem -Pinsel, auftragen und darüber erst die -Festigkeit gebende Lage aus gröberem -Lehm aufbringen.</p> - -<p>Würde man nun, nachdem der Mantel -getrocknet ist, in ihm eine Oeffnung herstellen -und die ganze Form erwärmen, -dann würde aus der Durchbohrung das -Wachs ausfliessen und der Kern dann -lose im Mantel eingeschlossen sein. Es -kommt aber gerade darauf an, den Kern -in einer unverrückbaren Lage zum Mantel -zu befestigen, und dieses erreicht man -dadurch, dass man vor dem Erwärmen -der ganzen Form von aussen her dünne -zugespitzte Metallstäbchen, von der Art -des zu verwendenden Gussmateriales bis -in den Kern einbohrt; sie werden dem -Kerne Halt geben, auch wenn das Wachs -ausgeschmolzen ist.</p> - -<p>Nachdem das Wachs entfernt ist, -wird auch der Mantel geglüht, und die -Form ist dann für den Einguss des Metalles -vorbereitet; nötigenfalls sind noch -im Mantel einige kleinere Kanäle anzubringen, -die der Luft beim Einfluss des -Metalles den Austritt gewähren.</p> - -<p>Das flüssige Metall füllt sodann den -Raum zwischen Kern und Mantel aus, -umschliesst also wie vorher das Wachs -den Kern und weiter auch die dünnen -Stützstäbchen, es wird auch den Eingusskanal -und die etwa vorhandenen Luftröhrchen -füllen. Wird nun der Mantel -zerschlagen, dann liegt der Gusskörper -mit seinem Eingusszapfen und den stachelartig -herausstehenden Stützstäbchen frei -da. Es ist nur nötig, diese Teile abzufeilen, -das Ganze zu säubern und nötigenfalls -nachzuarbeiten. Soll aber auch der -eingeschlossene Lehmkern entfernt werden, -so muss erst künstlich eine Oeffnung -geschaffen werden, durch die er -herausgekratzt werden kann. Bei grösseren -Werken wird von vornherein auf diese -für die innere Säuberung des Gussstückes -notwendige Oeffnung Rücksicht genommen.</p> - -<p>Kaum der Hervorhebung bedarf es, -dass bei diesem Verfahren für jedes einzelne -Gussstück stets dieselbe ziemlich -mühsame Arbeit geleistet werden muss, -von einer mechanischen Erleichterung -selbst bei Herstellung vieler gleicher Gegenstände -kann kaum die Rede sein. Doch -dieser Nachteil ist eben ein künstlerischer -Vorzug, jedes Gusswerk ist eine Originalarbeit, -bei der das eigentlich für den -Guss verwendete, verloren gehende Wachsmodell -vom Künstler stets aufs neue modelliert -werden muss. Das Verfahren -bietet vor anderen noch den Vorzug, -dass die denkbar getreueste Reproduktion -der künstlerischen Arbeit erzielt wird. -Bei dem aus einem Stücke bestehenden -Mantel sind Verschiebungen kaum möglich, -auch kann die unter Umständen -sehr schädigende Nacharbeit fast vermieden -werden. Wenn das Formmaterial -besonders geeignet gewählt wird, ist ein -Ueberarbeiten der gesamten Oberfläche -kaum notwendig, man wird sich beschränken -können auf die Fortnahme der -Zapfen, da die bekannten störenden Gussnähte, -die bei anderen Formverfahren unvermeidlich -sind, auch fortfallen.</p> - -<p>Das Wachsausschmelzverfahren ist -vermutlich in der gekennzeichneten Ausführungsart -schon viele Jahrhunderte vor -Christi Geburt zur Herstellung metallplastischer -Werke angewendet worden.</p> - -<p>Schriftliche Nachrichten über das -Verfahren sind, sofern man absieht von -Bezeichnungen, die auf einzelne Bestandteile -oder Materialien der Form hinweisen, -aus dem Altertum nicht bekannt, eine -Untersuchung der erhaltenen Arbeiten -vermag aber in den meisten Fällen eine -ziemlich sichere Auskunft über ihre Herstellungsart -bei den Völkern des Altertums -zu geben.</p> - -<p>An erster Stelle sind die metallplastischen -Arbeiten des alten <em class="gesperrt">Aegyptens</em> von -Interesse. Ungezählte aus Kupferlegierungen -gegossene Werke der Bildnerkunst sind aus -diesem ältesten Kulturreiche auf uns gekommen, -allerdings sind die erhaltenen -Kunstleistungen jener Art über das zweite -vorchristliche Jahrtausend mit Sicherheit -nicht hinauf zu datieren.</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_21" id="Page_21">[21]</a></span></p> - -<p>Der Oberkörper eines gusstechnisch -sehr vollkommenen Bronzefigürchens von -ursprünglich etwa 30 cm Höhe, aus der -Zeit Ramses II. — etwa 14. Jahrh. v. Chr. -— befindet sich im Berliner Neuen Museum. -Französische Forscher, Perrot und -Chipiez, nehmen allerdings an, dass bereits -um die Mitte des 3. Jahrtausends v. -Chr. ägyptische Giesskünstler bedeutsame -figürliche Werke zu schaffen verstanden, -doch scheinen neben anderen -auch technische Gründe dagegen zu -sprechen.</p> - -<p>Reines Kupfer ist als Gussmaterial -kaum verwendbar; geeigneter dazu wird -es durch einen Bleizusatz, doch für die -Ausbildung des eigentlichen Kunstgusses -war eine Vermischung mit Zinn die Vorbedingung.</p> - -<p>In Aegypten wurde nun dieser, den -Charakter der Bronze wesentlich bestimmende -Bestandteil nicht gefunden. Möglich -ist, dass man ihn aus anderen orientalischen -Ländern erhielt, doch vielleicht -mit grösserer Wahrscheinlichkeit nimmt -man an, dass erst phönizische Seefahrer -den kostbaren Stoff von den fernen Zinninseln, -von Britannien her, ins Land der -Pharaonen gebracht haben.</p> - -<p>Doch hier kommt es vorwiegend auf -die von jenen alten Künstlern angewendete -Technik an. Ist es bei der angeführten -unvollständigen Berliner Figur -ihrer Dünnwandigkeit wegen anzunehmen, -dass sie im Wachsausschmelzverfahren -entstand, so lassen grössere, dem letzten -vorchristlichen Jahrtausend angehörende -Arbeiten der Bronzeplastik darüber keinen -Zweifel. An ihrer Oberfläche erkennt -man neben ungleichmässig grossen Einsatzstückchen, -die zweifellos als Ausbesserungen -von Gussfehlern und dergleichen -anzusehen sind, auch in grösserer -oder geringerer Anzahl länglich viereckige -oder rundliche am selben Gussstück fast -durchgehends gleich grosse Stäbchen-Querschnitte, -die in ihrer Verteilung ein -gewisses Princip erkennen lassen. Es -sind das die bei jeder komplizierter gestalteten -Gussform unentbehrlichen Stützstäbchen -für den Kern, die, wie gezeigt -ist, mit eingegossen und nachher bis zur -Oberfläche abgefeilt werden. Da nun bei -keinem anderen Formungsverfahren jene -Stäbchen in gleicher Art zur Verwendung -kommen können, so ist in ihrem Vorhandensein -ein Beweis für die Ausübung -des Wachsausschmelzverfahrens im alten -Aegypten zu erblicken.</p> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_007.jpg" width="350" height="452" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_007" id="fig_007"></a> -<p class="caption" style="width: 350px">Abb. 7. Marc-Aurel, Rom.</p></div> - -<p>Wie Funde erkennen lassen, wurde -die Giesskunst neben Aegypten auch in -anderen semitischen Kulturstaaten des -Altertums gepflegt; ganz besonders hervorragende -Meister in diesem Fach müssen, -wie uns die Bibel berichtet, die <em class="gesperrt">Phönizier</em> -gewesen sein.</p> - -<p>Im ersten Buch der Könige ist zu -lesen, dass König Salomo sich Werkleute -erbat vom Könige Hiram von Tyrus zum -Bau der Stiftshütte und zur Herstellung -grossartiger Erzwerke. Unter vielen anderen -in Bronzeguss ausgeführten Gegenständen -sind dort genannt zwei eherne -Säulen von 18 Ellen Höhe und 12 Ellen -Umfang mit Knäufen von 5 Ellen Höhe, -dann das gewaltige ”eherne Meer“ von<span class="pagenum"><a name="Page_22" id="Page_22">[22]</a></span> -10 Ellen Weite und 5 Ellen Höhe, das -auf 12 ehernen Rindern ruhte.</p> - -<p>Bei dem lebhaften Handelsverkehr, -den die Phönizier mit Aegypten unterhielten, -darf wohl ohne weiteres angenommen -werden, dass auch ihnen dasselbe -Formverfahren bekannt war, das -man im Nillande so meisterhaft zu üben -verstand.</p> - -<p>Den untrüglichen Beweis, dass bereits -im Anfange des ersten vorchristlichen -Jahrtausends auch in den <em class="gesperrt">nördlichen -Mittelmeerlanden</em> das Wachsausschmelzverfahren -geübt wurde, hat -Schliemann durch seine Ausgrabungen in -<em class="gesperrt">Troja</em> erbracht.</p> - -<p>Unter den Funden Schliemanns, die -z. Z. im Berliner Völkermuseum aufgestellt -sind, befindet sich auch eine für -den Guss nicht benutzte, zweifellos im -Wachsausschmelzverfahren hergestellte -Axtform, deren Bedeutung man erst erkannte, -nachdem sie der Länge nach -auseinandergesägt war.<a name="FNanchor_13_13" id="FNanchor_13_13"></a><a href="#Footnote_13_13" class="fnanchor">[13]</a></p> - -<p>Den griechischen Stämmen blieb es -vorbehalten, künstlerisch und technisch -wohl das Höchste zu leisten, das mit -Hilfe des Wachsausschmelzverfahrens zu -schaffen überhaupt möglich ist. Doch -Funde und schriftliche Berichte lassen -annehmen, dass erst etwa um 600 v. -Chr. die Giesskunst einen höheren Aufschwung -genommen hat.</p> - -<p>Die Griechen glaubten sogar als Erfinder -der Bronzegiesskunst bestimmte -Meister, die Samier Rhoikos und Theodoros, -namhaft machen zu können; möglich -wäre ja, dass diese Künstler das -Formen und Giessen plastischer Arbeiten -in <em class="gesperrt">Griechenland</em> eingeführt haben. Die -oft mythischen Darstellungen griechischer -Historiker über die Anfänge des Kunstschaffens -sind als entscheidend in solchen -Fragen gewiss nicht anzusehen. Die -wichtigsten und zuverlässigsten Nachrichten -über die kunsttechnischen Fähigkeiten -der frühen griechischen Zeit danken -wir dem Dichter der Ilias und Odyssee. -Zur Zeit Homers, im Beginn des letzten -vorchristlichen Jahrtausends, hatte man -es in Griechenland auf dem Gebiete des -Kunstgusses sicherlich noch nicht weit -gebracht, denn so eingehend der Dichter -über die mannigfachsten Metallarbeiten -berichtet, von Gusswerken spricht er kaum.</p> - -<p>Zweifellos fest steht jedoch, dass man -seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. in Griechenland -wahre Wunder der Giesskunst -geschaffen hat, und wenn auch aus -dieser Zeit Berichte über die Art der Herstellung -der Bronzewerke nicht bekannt -sind, so lässt doch wieder die Untersuchung -der erhaltenen Denkmäler darüber -nicht im Zweifel. Griechische Gusswerke, -deren Oberfläche nicht durch eine -zu starke Oxydation die Beurteilung erschwert, -lassen mit Sicherheit erkennen, -dass sie im Wachsausschmelzverfahren -hergestellt sind. Auch hier wie in allen -anderen Fällen sind als kaum trügendes -Merkmal die Spuren der Kernstützstäbchen -anzusehen.</p> - -<p>Das Wachsausschmelzverfahren gestattet -es auch, sehr grosse Bildwerke in -einem Guss, also ungeteilt herzustellen. -Obschon nun die erhaltenen Denkmäler -ersehen lassen, dass die griechischen -Giessmeister ihre Kunst in höchster Vollkommenheit -beherrschten, dass sie ein -vorzügliches Formmaterial besassen und -Metallmischungen herzustellen wussten, -mit deren Hilfe die denkbar geringste -Wandungsstärke bei grosser Dichtigkeit -und Festigkeit erreichbar war, so scheinen -sie doch stets auch mittelgrosse Figuren -in mehreren Teilen geformt und gegossen -zu haben, die nachher fast unmerkbar -aneinander gefügt wurden. Kopf, Arme, -auch Beine, wurden in der Regel für -sich hergestellt. Bei einem Guss im -Ganzen würde der Ersatz eines fehlgegossenen -Teiles naturgemäss weit grössere -Schwierigkeiten bereitet haben.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_008.jpg" width="295" height="600" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_008" id="fig_008"></a> -<p class="caption">Abb. 8. Thürflügel, Dom zu Hildesheim.</p></div> - -<p>Jahrhunderte lang hat in Griechenland -die Erzgiesskunst geblüht. Welch gewaltigen -Eindruck die bronzenen Bildwerke<span class="pagenum"><a name="Page_23" id="Page_23">[23]</a><br /><a name="Page_24" id="Page_24">[24]</a></span> -auf Zeitgenossen und Nachwelt -gemacht haben müssen, davon zeugen -noch viele Berichte aus dem Altertum.</p> - -<p>Auch in <em class="gesperrt">Italien</em> hat die Erzplastik -schon früh geblüht. Dem technisch erfahrenen -Volk der <em class="gesperrt">Etrusker</em> rühmt man -nach, dass es schon um das Jahr 1000 -v. Chr. die Bronze als Gussmaterial verwendet -habe. Tausende von Erzstatuen -sollen sich in späterer Zeit in den reichen -etruskischen Städten befunden haben.</p> - -<p>Unter dem Einflusse der Etrusker und -der in grosser Zahl in Italien angesiedelten -Griechen entwickelte sich die Kunst -in dem allmählich zur Weltmacht heranreifenden -<em class="gesperrt">Rom</em>. Auch hier hat der -Bronzekunstguss in hoher Blüte gestanden, -allein Griechen scheinen vor allem die -ausübenden Meister auf diesem Gebiet -gewesen zu sein.</p> - -<p>Obschon nun Plinius ziemlich ausführliche -Berichte über die Verwendung -des Kupfers und seiner Legierungen giebt; -über die angewendeten Formverfahren -giebt er keinen Aufschluss. Dass jedoch -auch in römischer Zeit das Wachsausschmelzverfahren -vorherrschend blieb, darf -für alle komplizierter gestalteten, insbesondere -die figürlichen Werke, ohne weiteres -angenommen werden.</p> - -<p>Ein grosses Erzwerk aus spätrömischer -Zeit darf hier nicht unerwähnt bleiben, -weil es als das älteste bis in unsere Zeit -erhaltene grosse Reitermonument das -Vorbild für zahllose gleichartige Denkmäler -späterer Jahrhunderte geworden ist: -der Marc Aurel auf dem Kapitol in Rom -(Abb. <a href="#fig_007">7</a>).</p> - -<p>Welche Rolle die Bronze schon in -vorgeschichtlicher Zeit auch im <em class="gesperrt">nördlichen -Europa</em> gespielt hat, ist allgemein -bekannt. Wann aber diese Metalllegierung -an die Stelle des primitiveren -Steinmaterials getreten ist, und wie weit -die Gewinnung und Bearbeitung im Lande -selbst geschah, ist eine durchaus noch -nicht völlig gelöste Frage. Zweifellos -setzen die in nordischen Landen gefundenen -Bronzearbeiten eine hochentwickelte -Gusstechnik voraus und die Annahme, -dass seefahrende Mittelmeervölker, vielleicht -die Etrusker, die fertigen Gegenstände -dorthin verhandelt haben, gewinnt -dadurch an Wahrscheinlichkeit.</p> - -<p>Nachdem der die Länder Europas -durchtobende Sturm der Völkerwanderung -sich gelegt hatte, versuchte man zunächst -in <em class="gesperrt">Byzanz</em> die künstlerischen und vor -allem die technischen Ueberlieferungen -der Antike weiter zu pflegen.</p> - -<p>Im 5. Jahrhundert n. Chr. wurde im -Auftrage des Papstes Leo I. eine beinahe -lebensgrosse sitzende Figur des Apostels -Petrus von einem byzantinischen Künstler -in Bronze gegossen. Im 6. Jahrhundert -soll Kaiser Justinian einem Römer Eustachius -den Auftrag zum Guss einer Säule -mit seinem Reiterstandbild in kolossaler -Grösse erteilt haben.</p> - -<p>In Barletta in Apulien ist noch eine -sehr grosse formlose Bronzestatue erhalten, -die im 7. Jahrhundert von dem -Griechen Polyphobos in Konstantinopel -gegossen wurde und die den Kaiser Heraclius -darstellen soll.</p> - -<p>Auch im westlichen Europa ist zweifellos -seit der Antike die Ausübung der -Giesskunst, und, wie angenommen werden -darf, auch die Kenntnis des Wachsausschmelzverfahrens, -nie unterbrochen -worden. Wenn man sich zuerst vielleicht -allein auf die Herstellung von Bronzegegenständen -beschränkt haben wird, die dem -praktischen Gebrauche dienten, so wird -doch berichtet, dass bereits im 7. Jahrhundert -in St. Hilaire zu Poitiers ein -ganz hervorragendes Gusswerk vorhanden -gewesen sei: ein Lesepult, das aus einem -Adler auf einem mit den Evangelistengestalten -geschmückten Sockel gebildet -war.</p> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_009.jpg" width="235" height="600" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_009" id="fig_009"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 9. Bernwardssäule, Hildesheim.</p></div> - -<p>Unter Kaiser Karl d. Gr. entstanden -auch in <em class="gesperrt">Deutschland</em> die ersten grösseren -Erzgusswerke.</p> - -<p>Einhard berichtet uns von der Giesshütte, -die der Kaiser in Aachen hatte -errichten lassen; und es ist durchaus -wahrscheinlich, dass die noch im Aachener -Münster erhaltenen Thüren und Gitter -jener Werkstatt entstammen. Möglich<span class="pagenum"><a name="Page_25" id="Page_25">[25]</a></span> -ist auch, dass die kleine aus dem Metzer -Dome stammende, jetzt in Paris befindliche -viel umstrittene Reiterstatuette des -Kaisers Karl in der Aachener Giesshütte -ausgeführt wurde.</p> - -<p>Gewaltige Bronzegusswerke neben -köstlichen kleineren Erzarbeiten sind im -11. Jahrhundert in Deutschland ausgeführt -worden. Wenn auch zunächst Monumente -zur Aufstellung auf öffentlichen -Plätzen nicht geschaffen wurden, die -grossartigen zur Zierde der Gotteshäuser -bestimmten Werke sind jenen in dieser -Zeit gleich zu rechnen und die dabei angewendeten -Herstellungsverfahren sind -darum etwas näher zu betrachten.</p> - -<p>Hildesheim war unter dem grossen -im Jahre 1022 gestorbenen Bischof Bernward -die hohe Schule der Kunst, nicht -nur für die deutschen Lande, hier entstanden -auch die ersten im höchsten -Sinne monumentalen Werke deutscher -Erzgiesskunst.</p> - -<p>Mit staunender Ehrfurcht betrachten -wir noch heute dort die Zeugen jener -grossen Zeit: die im Jahre 1015 gegossenen -riesenhaften Thürflügel im Dome -(Abb. <a href="#fig_008">8</a>), die bekanntlich in Anlehnung -an die Trajanssäule im Jahre 1022 entstandene -erzene Bernwardssäule (Abb. <a href="#fig_009">9</a>) -und die ebenfalls in Hildesheim erhaltenen -künstlerisch und technisch gleich -wertvollen Altargeräte.</p> - -<p>Dass bei allen diesen Werken das -Wachsausschmelzverfahren Anwendung gefunden -hat, ist ziemlich unzweideutig zu -erkennen. Schriftliche Nachrichten fehlen -leider auch für diese Werke, allein der -wenig jüngere Theophilus giebt uns doch -genaue Beschreibungen verschiedener -Formungs- und Giessverfahren, die gleichartig -auch bei den Hildesheimer Arbeiten -angewendet sein dürften.</p> - -<p>Die von Theophilus beschriebene Einformung -eines Rauchfasses ist hier zunächst -von Interesse, als Beispiel des -Verfahrens, das bei allen komplizierter -gestalteten, insbesondere hohlen Gussstücken -damals angewendet sein wird. -Der kunstgeübte Mönch beschreibt das -Wachsausschmelzverfahren genau in der -vorher (S. <a href="#Page_19">19</a>ff.) besprochenen Ausführungsweise, -nur Einzelheiten aus den Angaben -des Theophilus seien hier noch einmal -hervorgehoben. Um eine geeignete Masse -für den Formkern und den Formmantel -zu erhalten, sagt er: ”Nimm mit Mist gemischten -und gut gemahlenen Thon, lasse -ihn an der Sonne trocknen, den getrockneten -mache klein und siebe ihn mit -Sorgfalt, den gesiebten dann vermische -mit Wasser und verreibe ihn tüchtig...“ -Von der den Kern umschliessenden -Wachsschicht, der künftigen Metallstärke, -sagt er ausdrücklich: ”siehe zu, dass<span class="pagenum"><a name="Page_26" id="Page_26">[26]</a></span> -das Wachs an keiner Stelle dicker, noch -dünner sei, als an den übrigen.“ Ganz -besonderen Wert legt er auf das sorgfältige -Ausglühen der Form. Auf alles -weist er in seiner schlichten Weise den -Unkundigen hin, so dass man sehr wohl -nach seinen Angaben zu arbeiten vermöchte.</p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_010.jpg" width="350" height="170" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_010" id="fig_010"></a> -<p class="caption" style="width: 350px">Abb. 10. Formschema, s. unten.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_011.jpg" width="350" height="163" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_011" id="fig_011"></a> -<p class="caption" style="width: 350px">Abb. 11. Formschema, s. S. <a href="#Page_28">28</a>.</p></div> - -<p>Das von Theophilus für die Herstellung -einer Glocke anzuwendende Formverfahren -würde kaum in den Rahmen -des hier zu behandelnden Gebietes hineinfallen, -wenn man nicht auch darin -nur das Beispiel einer zweiten in geeigneten -Fällen anzuwendenden Formungsmöglichkeit -erblicken müsste.</p> - -<p>Die ausführliche Beschreibung der -Glockenformerei, wie sie Theophilus giebt, -soll hier übergangen werden, die Anwendung -auf eine andere Aufgabe, bei der -ähnliche Formungsschwierigkeiten zu überwinden -sind, wie sie bei kunstreich verzierten -Glocken sich einstellen, möge gestattet -sein.</p> - -<p>Wenn es sich z. B. um den Guss -eines grossen, aussen reich mit Figuren -verzierten Taufbeckens handelt oder um -den Guss eines grossen Thürflügels, dann -wird man bei der Herstellung -des Gussmodells, besonders -der Kostbarkeit des Wachses -wegen, bestrebt sein, seine -Verwendung nach Möglichkeit -einzuschränken und soweit es -angängig ist, statt dessen sich -billigerer Stoffe zu bedienen.</p> - -<p>Abbildung <a href="#fig_010">10</a> sei ein Stück -des zu giessenden Thürflügels -im Querschnitt, a sei die -Rückplatte, auf der einerseits Gestalten -voll vortreten, und wie in der Skizze angenommen -ist, z. B. auch ein Baum -plastisch dargestellt ist. Die Platte mit -allen darauf liegenden bildlichen Darstellungen -könnte nun nach dem bekannten -Verfahren in Wachs modelliert und geformt -werden. Kaum schwieriger wird -aber das Verfahren, wenn die Platte a -z. B. in Holz hergestellt wird, und dann -auf diesem Grunde alle vortretenden -unterschnittenen Teile in Wachs modelliert -werden. Man würde dann statt -einer völlig geschlossenen nur eine zweiteilige -Form herzustellen haben. Zunächst -würde die Platte a bis zu ihrer -Oberkante mit Formlehm zu umhüllen -sein, die Schnittfläche e würde dann mit -einer dünnen Staubschicht (z. B. Holzkohlenpulver) -zu bedecken sein, die das -Anhaften der oberen, in der früher gekennzeichneten -Weise aufzutragenden, -Formhälfte d verhindert. Ist diese zweiteilige -Form vorsichtig getrocknet, so kann -sie auseinander genommen werden. Der -untere Formteil kann ohne weiteres abgehoben -werden, dann kann auch die -Platte a von dem sie haltenden Wachs -abgelöst und darauf die obere Formhälfte -d erwärmt werden, so dass die -in Wachs modellierten Teile herausschmelzen. -Werden nun die beiden Formteile -weiter getrocknet und ausgeglüht, -dann ist es nur noch notwendig, sie in -richtiger Lage wieder zusammen zu fügen -— was ermöglicht wird z. B. durch -Stifte im unteren Formteile, die in -Löcher des oberen eingreifen — eine -Eingussöffnung und Luftkanäle anzubringen,<span class="pagenum"><a name="Page_27" id="Page_27">[27]</a><br /><a name="Page_28" id="Page_28">[28]</a></span> -und die Form ist für den Guss -vorbereitet.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_012.jpg" width="403" height="600" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_012" id="fig_012"></a> -<p class="caption">Abb. 12. Taufbecken, Dom zu Hildesheim.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_013.jpg" width="261" height="400" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_013" id="fig_013"></a> -<p class="caption" style="width: 325px">Abb. 13. Löwe, Braunschweig.</p></div> - -<p>Angenommen ist hier, dass alle vortretenden, -in Wachs modellierten Teile -massiv gegossen werden sollen, notwendig -ist das nicht, sehr wohl können den -kräftigeren Teilen Kerne eingefügt werden. -In der beigefügten Skizze (Abb. <a href="#fig_011">11</a>), in -der das Gussmodell völlig aus Wachs -bestehend gedacht ist, sind die Kerne -mit dem sie tragenden Eisenstabe eingezeichnet. -Fest steht, dass man sich -auch diesen Vorteil zu nutze zu machen -verstand. Ausdrücklich unterrichtet werden -wir darüber in einer -französischen Schrift des -13. Jahrhunderts, dem -”Livre des établissements -des métiers de -Paris“, des 1269 verstorbenen -Etienne Boyleaux. -Dort wird ein -Besuch in der Giesserwerkstatt -des Meisters -Alain Le Grant geschildert.</p> - -<p>Der Künstler modelliert -einen grossen Kirchenleuchter -in braunem -Wachs und giebt -die nötigen Erklärungen, -die in mancher Beziehung -von hohem Interesse -sind. Er sei in Brabant, -in der Bourgogne, -in Deutschland und Italien -gewesen, dort gäbe -es tüchtige Giesser und -ihre Arbeit würde nach -Verdienst gewürdigt. In -Frankreich verlange man -überladene Arbeiten und -wolle sie nicht entsprechend -bezahlen, deshalb -würde Pfuscherarbeit geliefert, -an der die Fehlstellen -mit Zinn ausgebessert -seien, doch man -merke nichts davon, das -Verständnis fehle.</p> - -<p>An dem Kronleuchter, den er in Arbeit -habe, würde jeder der sechs Arme in -einem Gusse hergestellt. Zunächst werde -in Wachs ein tadelloses Modell gemacht, -die dicken Teile enthielten Kerne aus -Erde mit gefaultem Stroh, die nachher -aus den für diesen Zweck in der Metallwandung -ausgesparten Löchern entfernt -würden.</p> - -<p>Die übrigen Angaben über die Herstellung -des Formmantels decken sich -mit denen des Theophilus.</p> - -<p>Neben zahlreichen, zum Teil köstlichen -erzenen Thürflügeln, Grabplatten,<span class="pagenum"><a name="Page_29" id="Page_29">[29]</a></span> -Taufbecken (Abb. <a href="#fig_012">12</a>), Kronleuchtern und -kleinerem Kirchengerät entstehen auch in -der ersten Hälfte des zweiten nachchristlichen -Jahrtausends bereits grosse freiplastische -Bronzewerke, deren einige auf -öffentlichen Plätzen Aufstellung fanden: -im Dome zu Erfurt die fast lebensgrosse -Figur eines Leuchterträgers<a name="FNanchor_14_14" id="FNanchor_14_14"></a><a href="#Footnote_14_14" class="fnanchor">[14]</a>, der im -Jahre 1166 aufgestellte Löwe vor der Burg -Dankwarderode in Braunschweig (Abb. <a href="#fig_013">13</a>) -und das Reiterbild des Drachentöters St. -Georg auf dem Hradschin in Prag, von -Martin und Georg Klussenbach 1373 ausgeführt -(Abb. <a href="#fig_014">14</a>).</p> - -<p>Während nun besonders in Niederdeutschland -fast allerorten mehr oder -minder bedeutsame Gusswerke geschaffen -wurden, scheinen in anderen Ländern in -der Zeit vor dem 14. Jahrhundert nur -wenige grössere Arbeiten der Art entstanden -zu sein. Die tüchtigen Leistungen -der Giesserwerkstätten im Maasgebiet, -vor allem in <em class="gesperrt">Dinant</em>, dürften noch am -ersten hervorzuheben sein. Wenn auch -wohl einfachste handwerkliche Arbeiten -den weiten Ruf dieser Stadt begründeten, -sind doch Werke wie der grosse -Taufkessel vom Jahre 1112 in St. Barthélemy -in Lüttich den besten Gussleistungen -deutscher Künstler dieser Zeit gleichwertig -an die Seite zu stellen. Weder -Italien noch Frankreich, England und die -übrigen europäischen Länder haben ähnlich -bedeutende Werke gleichen Alters -aufzuweisen.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_014.jpg" width="337" height="450" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_014" id="fig_014"></a> -<p class="caption">Abb. 14. St. Georg auf dem Hradschin in Prag.</p></div> - -<div class="footnotes"> - -<p>Fußnoten:</p> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_13_13" id="Footnote_13_13"></a><a href="#FNanchor_13_13"><span class="label">[13]</span></a> Abgebildet im Katalog der Schliemann-Sammlung -Nr. 6768a. b. und in ”Troja-Ilion“ -Beil. 46 Nr. VIIIa.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_14_14" id="Footnote_14_14"></a><a href="#FNanchor_14_14"><span class="label">[14]</span></a> Abbildung und nähere Angaben in: -Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen, -Heft XIII, S. 82ff.</p></div> -</div> - -<hr class="chap" /> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_30" id="Page_30">[30]</a></span></p> - -<h2>III. Das Wachsausschmelzverfahren vom 14. bis zum 19. Jahrhundert.</h2> - -<p>Zeitlich zunächst entstehen in <em class="gesperrt">Italien</em> -gussplastische Werke, die auch die früher -geschaffenen deutschen Schöpfungen hinter -sich lassen und für alle Zeiten ein -Ruhmestitel in der Kunst jenes Landes -sind.</p> - -<p>Die in den Jahren 1330–1335 für -das Baptisterium in Florenz von Venetianer -Giessern ausgeführte Bronzethür des Andrea -Pisano (Abb. <a href="#fig_015">15</a>) muss in Italien als -das erste bedeutsame Beispiel bezeichnet -werden, die Gusstechnik im Grossen anzuwenden; -die wenig älteren Erzgussarbeiten -am Brunnen in Perugia, am Dom -in Orvieto u. a. m. sind dem gegenüber -von geringerer Bedeutung. Erst mit -dem 15. Jahrhundert beginnt dort eine -neue Aera des Kunstgusses.</p> - -<p>Wiederum ist es eine grosse Bronzethür, -die die Erzplastik des 15. Jahrhunderts -einleitet, die 1403 von Ghiberti begonnenen -Flügel für das Florentiner Baptisterium -(Abb. <a href="#fig_018">18</a>, S. <a href="#Page_33">33</a>). Genauere Nachrichten -über das angewendete Formverfahren sind -über diese Thürflügel so wenig bekannt, wie -über das zweite am gleichen Ort befindliche, -von demselben Künstler ausgeführte -viel berühmtere Flügelpaar (Abb. <a href="#fig_020">20</a>, S. <a href="#Page_35">35</a>), -von dem Michelangelo gesagt haben soll, sie -seien würdig, die Pforten des Paradieses zu -schmücken. Und ebensowenig sind gleichzeitige -nähere technische Angaben erhalten -über die anderen glänzenden Leistungen -der italienischen Giesskunst des 15. Jahrhunderts. -Zweifellos fest steht aber, dass -das Wachsausschmelzverfahren angewendet -wurde, nur über die Art der Ausführung -der Form können in Einzelheiten -Zweifel bestehen.</p> - -<p>Seit dem 16. Jahrhundert mehren sich -aber in Italien die technischen, gerade die -Herstellung der Form berücksichtigende -Abhandlungen.</p> - -<p>In der bereits angeführten Schrift De -sculptura (1504) schreibt Gaurikus: »Unter -”Form« verstehen wir nun aber, was vom -Wachse seine Gestalt empfängt, sie beibehält -und schliesslich getreu wiedergiebt. -Dabei kommt es vorerst auf die Beschaffenheit -des Thones an, der nicht zäh, nicht -erdig, nicht unrein sein darf. Dann wird -er geweicht, zu gleichen Teilen so lange -mit Stopfwerk oder Pferdedünger durchgearbeitet, -bis davon nichts mehr zu -unterscheiden ist, wobei man bisweilen -Asche oder Ziegelstaub zusetzt. Er wird -getrocknet, abgekratzt, durchgesiebt und -mit Wasser begossen, dass er wieder -lehmig wird, nicht zu hart und nicht zu -weich. Ich würde sagen, was beim -ersten, beim zweiten und beim dritten -Ueberstreichen zu beachten ist, wie die -Formen zuletzt mit eisernen Bändern zusammenzuhalten, -wie sie zu dörren und -in die Erde zu graben sind, wenn ich -nicht absichtlich lieber wollte, dass Ihr -das sähet, anstatt es zu hören.“</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_015.jpg" width="427" height="600" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_015" id="fig_015"></a> -<p class="caption">Abb. 15. Thür des Andrea Pisano, Florenz, Baptisterium.</p></div> - -<p>Gaurikus spricht auch von der Formerei<span class="pagenum"><a name="Page_31" id="Page_31">[31]</a><br /><a name="Page_32" id="Page_32">[32]</a></span> -in Pulver — unserem ”fetten“ -Sande oder der sogenannten ”Masse“ -entsprechend — doch da er Angaben -über die Art der Verwendung unterlässt, -ist die Auskunft von geringem Belang.</p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_016.jpg" width="146" height="400" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_016" id="fig_016"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 16. Benv. Cellini, Perseus-Monument in der Loggia dei Lanzi zu Florenz.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_017.jpg" width="145" height="300" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_017" id="fig_017"></a> -<p class="caption" style="width: 150px">Abb. 17. Benv. Cellini, Sockel zum Perseus-Monument.</p></div> - -<p>Zwar etwa ein halbes Jahrhundert -jünger, doch von ungleich höherer Bedeutung -sind für uns die Nachrichten des -Benvenuto Cellini (1500–1571), die sich -auf die Einformung und den Guss noch -erhaltener Erzwerke beziehen. Insbesondere -beschreibt Cellini die Ausführung des -in der Loggia dei Lanzi in Florenz stehenden -Perseus-Monumentes (Abb. <a href="#fig_016">16</a> u. <a href="#fig_017">17</a>).</p> - -<p>Das Wachsausschmelzverfahren ist dabei -angewendet, jedoch in einer Art, die -von der des Theophilus besonders dadurch -abweicht, dass das in Thon oder -Gips vorhandene Modell, ohne es zu zerstören, -mechanisch in Wachs übertragen -wird, so dass im Falle eines sich etwa -ergebenden Fehlgusses, die Herstellung -einer zweiten Form mit geringeren Schwierigkeiten -verbunden ist. Ob dieses Verfahren -bereits im 15. Jahrhundert in -Italien angewendet wurde, ist mit unbedingter -Sicherheit nicht zu entscheiden. -Durch erhaltene Briefe Cellinis, in denen -er sein Verfahren als ein neues bezeichnet, -dürfte die Annahme, dass es doch -bereits länger geübt wurde, kaum widerlegt -sein — das Verfahren des Theophilus -wurde neben dem von Cellini beschriebenen<span class="pagenum"><a name="Page_33" id="Page_33">[33]</a><br /><a name="Page_34" id="Page_34">[34]</a></span> -noch Jahrhunderte lang auch -von Cellini selbst weiter gepflegt.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_018.jpg" width="410" height="600" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_018" id="fig_018"></a> -<p class="caption">Abb. 18. Erste Thür Ghibertis, Florenz, Baptisterium.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_019.jpg" width="250" height="286" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_019" id="fig_019"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 19. Formverfahren Benv. Cellinis (a). (Schema.)</p></div> - -<p>Die von Cellini angewendete, ohne -weiteres schwer verständliche Art der -Formung, soll mit Hilfe von beigegebenen -Skizzen zu verdeutlichen versucht werden. -Cellini schreibt: ”Modelliere die -Statue, welche du giessen willst, aus mit -Scherwolle gemischter, dann der Verwesung -überlassener Erde und bringe -dies Modell in allen Verhältnissen und -Formen der schönen Vollendung, die du -an dem ausgeführten Werke zu sehen -wünschest, so nahe wie möglich. Die -Kunst verlangt, dass, wenn du Gutes -leisten willst, solches nicht nur am -frischen, sondern auch am trockenen -Modell der Fall sei. Zum Zweck des -Abformens mit Gips wird letzterem nun -ein Ueberzug von Maler-Staniol gegeben: -Man schmilzt Wachs und Terpentin zu -gleichen Teilen in einem Kessel und -streicht das siedende Gemisch mit einem -Borstenpinsel ganz behutsam auf das -Modell, indem man dabei wohl acht -giebt, Muskeln, Adern, oder andere feine -Einzelheiten nicht zu zerstören. Darüber -lassen sich dann die Staniolblättchen -aufs beste aufkleben. Sie bestehen aus -äusserst dünngeschlagenem Zinn, wie es -die Maler hin und wieder anwenden, -z. B. wenn sie Waffen auf Leinwand -malen. Nachdem die ganze Figur nun -noch mit Oel gesalbt worden, lassen sich -die Hohlformen mit Leichtigkeit darüber -nehmen.... Letzteres geschieht auf -verschiedene Weise, die schönste aber, -die mir vorgekommen ist, und deren ich -mich meistens bedient habe, besteht -darin, die Form thunlichst in mehrere -Stücke zu zerlegen, deren Zahl und Lage -sich nach den frei vom Rumpfe abstehenden -Teilen, wie Armen, Beinen -und dem Kopf richtet. Diese einzelnen -Formstücke müssen mit grösster Sorgfalt -hergestellt werden; während der Gips -noch weich ist, steckt man in jedes von -ihnen einen doppelten Eisendraht, der -um soviel aus der Masse vorragt, dass -man daran, wie an einem Ringe, einen -Bindfaden befestigen kann. Wenn der -Gips sich verhärtet hat, muss man versuchen, -ob jedes einzelne Formstück sich -gut abheben lässt, ohne dass die Feinheiten -des Werkes beschädigt werden; -ist dies der Fall, wird es wieder genau -an seinen Platz gebracht und das nächste -Formstück möglichst nahe am vorigen -genommen, damit der Guss nicht durch -leere Zwischenräume fehlerhaft ausfalle. -So werden sämtliche Formstücke zunächst -von der einen Hälfte der Figur -genommen, d. h. der Hälfte der Länge -nach,... hierbei sind etwaige Unterhöhlungen -wohl zu beachten, überhaupt -die Formstücke so zu verteilen, dass sie -wieder zusammengefügt den Ueberguss -eines zusammenhängenden, in einem -Stücke abhebbaren Gipsmantels von zweier -Finger Dicke gestatten. Bevor letzteres -geschieht, muss man die aus den Gipsstücken -vorstehenden Ringe von Eisendraht -mit etwas Thon umgeben, so dass -sie nachher beim Abheben der Hülle -nicht hinderlich werden. Danach salbe -man die Aussenfläche sämtlicher Formstücke, -welche die Gipshülle bekleiden -soll, aufs beste mit Oel, damit diese sich -nach Erhärtung des Gipses leicht abheben -lasse. Hat man einmal versucht, -ob dies geht, bringt man die Stücke wieder -an ihren Ort in dem Mantel und verfährt -auf dieselbe Weise mit der zweiten -hinteren Hälfte der Figur.“</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_35" id="Page_35">[35]</a></span></p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_020.jpg" width="427" height="600" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_020" id="fig_020"></a> -<p class="caption">Abb. 20. Zweite Thür Ghibertis, Florenz, Baptisterium.</p></div> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_36" id="Page_36">[36]</a></span></p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_021.jpg" width="250" height="372" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_021" id="fig_021"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 21. Vielteilige Gipsform über einem Kopfe (nach Mariette, s. oben).</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_022.jpg" width="250" height="350" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_022" id="fig_022"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 22. Formverfahren Benv. Cellinis (b). (Schema.)</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_023.jpg" width="259" height="350" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_023" id="fig_023"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 23. Formverfahren Benv. Cellinis (c). (Schema.)</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_024.jpg" width="231" height="350" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_024" id="fig_024"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 24. Formverfahren Benv. Cellinis (d). (Schema.)</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_025.jpg" width="200" height="350" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_025" id="fig_025"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 25. Formverfahren Benv. Cellinis (e). (Schema.)</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_026.jpg" width="231" height="350" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_026" id="fig_026"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 26. Formverfahren Benv. Cellinis (f). (Schema.)</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_027.jpg" width="150" height="350" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_027" id="fig_027"></a> -<p class="caption" style="width: 150px">Abb. 27. Ghiberti, Johannes d. T., Florenz, Or San Michele.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_028.jpg" width="152" height="350" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_028" id="fig_028"></a> -<p class="caption" style="width: 150px">Abb. 28. Ghiberti, Matthäus, Florenz, Or San Michele.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_029.jpg" width="209" height="400" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_029" id="fig_029"></a> -<p class="caption" style="width: 200px">Abb. 29. Donatello, Denkmal des Gattamelata in Padua.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_030.jpg" width="192" height="400" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_030" id="fig_030"></a> -<p class="caption" style="width: 200px">Abb. 30. Verrocchio, Brunnen im Pal. Vecchio zu Florenz.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_031.jpg" width="207" height="400" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_031" id="fig_031"></a> -<p class="caption" style="width: 200px">Abb. 31. Verrocchio, Christus und Thomas, Florenz, Or San Michele.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_032.jpg" width="201" height="400" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_032" id="fig_032"></a> -<p class="caption" style="width: 200px">Abb. 32. Verrocchio, Denkmal des Colleoni, Venedig.</p></div> - -<p>Diese erste, vorbereitende Stufe bei -der Herstellung der Metallgussform möge -zunächst an einigen Abbildungen verdeutlicht -werden. Die Formarbeit bleibt -im ganzen dieselbe, wenn an Stelle einer -ganzen Figur — wie Cellini annimmt — -z. B. nur ein Kopf gegossen werden soll.</p> - -<p>Wenn das Thonmodell bereits fertig -und in der beschriebenen Weise mit Maler-Staniol -überzogen ist, handelt es sich zuerst -darum, eine Gipshohlform herzustellen, -die nur dazu dienen soll, das für das -Wachsausschmelzverfahren vorbereitete -Wachsmodell auf mechanischem Wege zu -erhalten.</p> - -<p>Man wird an einer Stelle des Kopfes -beginnen, Gipsbrei aufzutragen in einer -Stärke, die sich nach der Grösse des -Modells richtet. Vor dem Erstarren der -Gipsmasse wird man die Aussenfläche -abschlichten und die Drahtöse hineindrücken. -Nachdem der Gips hart geworden -ist, wird man ihn vom Modell -abheben, meist senkrecht zur -Innenfläche gerichtete Seitenflächen -mit einem Messer anschneiden -und das nun fertige -Teilstück ölen. Nachdem es -wieder genau seinen Platz am -Modell erhalten hat, trägt man -daneben wiederum Gipsbrei an -und verfährt damit in gleicher -Weise. Jedes Teilstück wird -man möglichst gross nehmen, -doch stets so, dass es Rundungen -nur so weit bedeckt, -als es abhebbar bleibt. Vor -allem aber muss auf voll unterschnittene -Teile am Modell -Rücksicht genommen werden; -am Kopf könnte das beispielsweise -eine Locke sein. Man -kann da auf verschiedene Weise -vorgehen. Entweder wird man -die Unterschneidung ausfüllen, -ohne weiteres ist dann darüber -zu formen. Doch da die -Unterschneidung dann an dem -künftigen Einguss — in diesem -Falle Wachs — ebenfalls fehlen -würde, müsste sie nachträglich -hergestellt werden. Oder -der voll unterschnittene Teil -kann von vornherein vom Modell -abgetrennt werden, in der -Gipsform und am Einguss würden -dann nur die Trennflächen -zum Ausdruck kommen, an die — vorausgesetzt, -dass es sich wieder um Wachs -handelt — leicht das abgetrennte, für sich -modellierte oder geformte Stückchen angesetzt -werden kann.</p> - -<p>Schliesslich ist auch, wenn nicht zu -viele voll unterschnittene Teile dicht -nebeneinander vorhanden sind, die Schwierigkeit -der Einformung nicht gross. Man<span class="pagenum"><a name="Page_37" id="Page_37">[37]</a></span> -wird die Formstücke nur derart trennen -müssen, dass sie die ösenartige Unterschneidung -von den Seiten je zur Hälfte -bedecken.</p> - -<p>Ist nun die eine Kopfseite, z. B. die -vordere, in der angegebenen Weise mit -dicht aneinanderschliessenden Formstückchen -aus Gips bedeckt, dann werden, -wie Cellini angiebt, die Drahtösen mit -Thonklümpchen bedeckt und sämtliche -aufs beste mit Oel getränkten Teilstücke -mit einer zweiten Gipslage überkleidet -(Abb. <a href="#fig_019">19</a> u. <a href="#fig_021">21</a>). Diese Lage wird nach -dem Erstarren abgehoben und an den -Stellen, die durch die Eindrücke der<span class="pagenum"><a name="Page_38" id="Page_38">[38]</a></span> -Thonklümpchen gezeichnet sind, mit -Löchern versehen.</p> - -<p>Nachdem dann auch die andere Kopfhälfte -in derselben Weise eingeformt ist -und der Gips ”den grössten Teil seiner -Feuchtigkeit verloren hat“, werden die -Formstückchen einzeln vom Modell abgehoben -und nebeneinander in dem äusseren -Gipsmantel befestigt, indem man Fäden, -die durch die Drahtösen gezogen sind, -ausserhalb der Löcher des Mantels mit -Hilfe kleiner Holzknebel verknotet. Werden -dann die beiden Mantelhälften mitsamt -den einliegenden Formstückchen -vereinigt, so erhält man die Hohlform -des Kopfes (Abb. <a href="#fig_021">21</a>, <a href="#fig_022">22</a>).</p> - -<p>In gleicher Weise würde bei einer -ganzen Figur verfahren werden. Die -Gipshohlform dient nun als Grundlage -für die weitere Herstellung der hitzebeständigen -Metallgussform.</p> - -<p>Der einfacheren Handhabung wegen -und um alle Tiefen der Gipsform leicht -erreichen zu können, zerlegt man sie -wieder in ihre Hauptteile, dann giesst -man, wie Cellini weiter beschreibt: »ein -wenig feines Fett in ihre Höhlung, in -welche alsdann eine Schicht Wachs, Thon -oder Nudelteig (woher dies Verfahren auch -das ”Nudeln« heisst) eingedrückt wird. -Zu diesem Zwecke schneidet man in -ein Stück Holz eine Höhlung von der -Grösse der Handfläche und der Tiefe -eines guten Messerrückens, auch mehr -oder weniger tief, je nach der Stärke, -welche man dem Gusse geben will. In -diese Art von hölzerner Form füllt -man (in gleichmässiger Dicke) den Teig, -nimmt ihn dann heraus und drückt -ihn so in die Hohlform aus Gips, dass -ein Stück das andere genau berührt. -Ist auf diese Weise die Form von oben -bis unten damit überzogen, legt man ihre -Hälften nebeneinander auf den Boden -und macht ein Gerüst aus Eisen, welches -dadurch, dass man den Stangen die -Krümmungen des Rumpfes und der Gliedmassen -des Modelles giebt, der Statue -gleichsam als Gerippe dienen soll. Darüber -trägt man dann nach und nach -mageren, d. h. mit Scherwolle gekneteten<span class="pagenum"><a name="Page_39" id="Page_39">[39]</a><br /><a name="Page_40" id="Page_40">[40]</a></span> -Thon auf, den man ab und zu an der -Luft oder am Feuer trocknen lässt, bis -endlich das Gerüste die Hohlform vollständig -ausfüllt, wovon man sich durch -wiederholtes Aneinanderpassen derselben -überzeugt. Berührt dieser Formkern -überall die Nudelschicht, so wird er -wieder herausgenommen, ringsum von -oben bis unten mit feinem Eisendraht -umwunden und so lange starker Hitze -ausgesetzt, bis er gebrannt ist. Ist dies -geschehen, so bestreicht man ihn mit -einem ganz feinen Brei aus mit Scherwolle -gemischter Erde, Ziegelpulver und -gestossenen Knochen, worauf durch nochmaliges -Erhitzen auch dieser Ueberzug -gebrannt wird. Hat man dann nach Entfernung -der Nudelschicht die Form innen -mit dem allerfeinsten Speck dünn eingerieben -— und zwar mit erwärmtem, weil -dieser besser in den Gips einzieht —, -sind dann auch die Eingussröhren für -das Wachs angebracht, so befestigt man -mittels einiger Eisenstangen, die man -vom Gerüste des Kernes hat herausragen -lassen, Hohlform und Kern wechselseitig -derart, dass sie sich gegeneinander nicht -verrücken können. Hat man die Hüllen -recht fest miteinander verbunden, so -richtet man die Statue auf und bringt -zum wenigsten noch vier Luftkanäle an; -je mehr ihrer sind, desto sicherer wird -die Füllung der Form mit Wachs vor -sich gehen. Zwei der Luftkanäle werden -an den Händen angebracht, zwei andere -an den tiefsten Stellen der Füsse. Um -sich diese Arbeit zu erleichtern, stellt -man die Form auf eine erhöhte Unterlage, -bohrt mit grosser Vorsicht ein Loch -in schräger Richtung nach unten, ohne -dass irgend Unreinigkeiten in das Innere -der Form gelangen, steckt in das Loch -Stücke Schilfrohr, die man mit Verständnis -aufwärts biegt und, Rohr an Rohr, -zu einer an der Statue emporsteigenden -Röhre verbindet. Ist so bei sämtlichen -Luftkanälen verfahren, so werden die -Stellen, wo zwei Rohrstücke sich aneinander -fügen, wie auch die, wo das erste -im Loche sitzt, mit etwas feuchtem Thon -verschmiert, damit das Wachs keine -Lücken zum Herausfliessen finde. Darauf -kann man das Wachs heiss und gut -geschmolzen einströmen lassen. Wenn -nur alle Vorarbeiten, besonders die Anbringung -der unteren Luftkanäle, richtig -ausgeführt sind, wird die Form sich bei -noch so schwieriger Haltung der Figur -leicht füllen. Nachdem man die Form -einen Tag lang, zur Sommerszeit zwei -Tage, sich hat abkühlen lassen, nimmt -man die Banden mit grösster Sorgfalt ab -und löst alle Fäden, welche die einzelnen -Formstücke an ihre gemeinsame Gipshülle -befestigen. Deren erste Hälfte -wird nun leicht abzuheben sein, weil das -Wachs sich während der zweitägigen -Ruhe wenigstens um die Dicke eines -Pferdehaars zusammengezogen hat. Ebenso -entfernt man die zweite Hälfte der Hülle -und legt dann beide Teile so auf niedrige -Böcke, dass man mit den Händen darunter -greifen kann. Nun löst man von -der Statue auch alle einzelnen Formenstücke, -die vorhin durch Drahtringe und -Bindfäden an der Hülle befestigt gewesen, -eines nach dem anderen auf das -sorgfältigste ab, putzt die Gussnähte -sauber fort und überarbeitet die ganze -Figur recht gründlich. Dabei lassen sich -Einzelheiten und anmutige Zuthaten noch -mit leichter Mühe ansetzen.“</p> - -<p>Auch diese Ausführungen Cellinis bedürfen -der begründenden Erklärungen. -Zunächst ist auffallend das als ”Nudeln“ -bezeichnete Zwischenverfahren, das man, -wie es scheint, zu anderen Zeiten kaum<span class="pagenum"><a name="Page_41" id="Page_41">[41]</a></span> -angewendet hat, dem aber gewisse Vorteile -kaum abzusprechen sind.</p> - -<p>Die Form eines Kopfes diene weiter -als Beispiel. Wenn die Gipshohlform vorhanden -ist, dient sie zunächst dazu, den -Kern zu erhalten, das ist auf verschiedene -Weise möglich, das ”Nudeln“ ist -der umständlichste Weg.</p> - -<p>In einer gleichmässig vertieften Platte -stellt man zuerst dünne Scheiben in einer -beliebigen knetbar weichen Masse z. B. -Teig, Thon oder Wachs her und legt -mit dieser die Gipsform möglichst gleichmässig -aus, doch kommt es durchaus -nicht darauf an, dass diese Schicht in -alle Tiefen gedrückt wird, sie hat ja -weiter keinen Zweck, als die Herstellung -des Kernes zu erleichtern — den Abstand -des Kernes von der Formfläche -überall gleich zu erhalten, dann auch die -leicht verletzliche Form vor Beschädigung -zu schützen. Der Kern aus Thon mit -Scherwolle wird, wie Cellini allgemein -verständlich beschreibt, über einem Eisengerüst, -das in geeigneter Weise gestaltet -ist, aufgetragen und allmählich von unten -nach oben fortschreitend in die mit der -Hilfsschicht ausgelegte Gipsform sorgfältig -eingepasst (Abb. <a href="#fig_023">23</a>).</p> - -<p>Ist so der ganze Kern fertig gestellt, -so wird die Gipsform mitsamt der Hilfsschicht -abgehoben und der Kern, -nachdem er von oben bis unten mit -feinem Eisendraht umwunden ist, geglüht. -Um danach wieder dem Kerne eine -schlichte Oberfläche zu geben, wird er -mit der von Cellini angegebenen Masse -dünn überzogen und darauf noch einmal -gebrannt.</p> - -<p>Wesentlich einfacher ist die Bildung -des Kernes, wenn in der Art verfahren -wird, die Cellini ebenfalls beschreibt, von -der er allerdings sagt, dass sie weniger -zuverlässig sei. Dieses Verfahren besteht -darin: ”den Gusskern der Statuen anstatt -aus Thon, aus mit gebrannten Knochen -und gepulverten Ziegeln gemischtem Gips -herzustellen. Trifft es sich, dass der -Gips gerade von der rechten Sorte ist, -so ist dies Verfahren ein leichteres, weil -man, anstatt die Ueberzüge einen nach -dem anderen von Thon aufzutragen, den -mit einer gleichen Menge der erwähnten -Zuthaten zu einem Brei angerührten Gips -sofort über die in die Hohlform gedrückte -Nudelschicht giessen und dort erhärten -lassen kann. Dann nimmt man ihn aus -der Höhlung, umwickelt den ganzen Kern -fest mit Eisendraht, den man nachher -wieder recht achtsam mit einem etwas -flüssigeren Brei der obigen Mischung, -verstreicht. Nun brennt man den Kern -wie einen irdenen...“</p> - -<p>Wird alsdann über dem verglühten -Kerne die Gipsform, aus der nun die -Hilfsschicht entfernt ist, wieder zusammengebaut, -so entsteht natürlich an Stelle -jener Hilfsschicht zwischen Kern und<span class="pagenum"><a name="Page_42" id="Page_42">[42]</a></span> -Gipsform ein freier Raum, diesen in allen -Feinheiten mit flüssig einzugiessendem -Wachs zu füllen, ist die nächste Aufgabe.</p> - -<p>Cellini giebt an, wie zu dem Zwecke -Röhren anzubringen seien, es bedarf hier -nicht der Wiederholung, nur auf das -Princip, das gleichartig auch beim Einguss -des flüssigen Metalles verfolgt wird, -sei kurz hingewiesen. Es kommt beim -Einfüllen der erstarrenden Masse darauf -an, sie mittels Röhren zunächst in die -tiefst gelegenen Teile der Form zu leiten -und sie darin gleichmässig ansteigen zu -lassen. Nur so ist es zuverlässig erreichbar, -die Form in allen Tiefen zu -füllen. Die Gefahr der Verstopfung enger -Formhöhlungen, ehe sie gänzlich mit -Wachs gefüllt sind, wird dann sehr gering; -der Luft bleibt hinreichend Zeit zu -entweichen.</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_43" id="Page_43">[43]</a></span></p> - -<p>Nicht ganz klar ersichtlich ist aus -der Beschreibung, wie die Röhren angebracht -werden sollen. Das einfachste -dürfte sein, die Eingusskanäle zwischen -den beiden Schichten der Teilform mit -Durchbohrung der Innenlage anzuordnen, -Schilfrohr wäre dann entbehrlich. Da -solches zu Hilfe genommen wurde, muss -angenommen werden, dass auch der -äussere Gipsmantel durchbohrt wurde -und dass von den erhaltenen Oeffnungen -aus Schilfröhrchen, die mit Thon gedichtet -wurden, an der Aussenwandung -der Form hinaufgezogen wurden, etwa -wie in der Skizze Abbildung <a href="#fig_024">24</a> angegeben -ist.</p> - -<p>Bei E wird eingegossen, die flüssige -Masse strömt zuerst bei a, a in die Form, -sobald diese bis b, b gefüllt ist, tritt sie -durch die dort mündenden Nebenzweige -des Eingussrohres und so fort, wenn noch -weitere übereinander angebracht sind. Bei -dieser Art der Füllung kann bereits die -Wachsmasse in den unteren Teilen zur -Ruhe kommen, während in die oberen -noch die Flüssigkeit einströmt, und der -stetig gesteigerte Druck wird die noch<span class="pagenum"><a name="Page_44" id="Page_44">[44]</a></span> -nicht erstarrte Masse in alle Feinheiten -der Form pressen. Ohne weiteres ersichtlich -ist, dass diese Vorteile fortfallen -müssten, wenn man von oben, unmittelbar -in den Raum zwischen Kern und -Form, z. B. da, wo in der Skizze die -Oeffnung für die verdrängte Luft angenommen -ist, das flüssige Wachs einströmen -lassen würde, wie es nach dem citierten -Text den Anschein haben könnte, da die -Eingussröhren ebenfalls als Luftröhren bezeichnet -sind.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_033.jpg" width="600" height="509" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_033" id="fig_033"></a> -<p class="caption">Abb. 33. Verrocchio, Denkmal des Colleoni, Venedig.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_034.jpg" width="200" height="358" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_034" id="fig_034"></a> -<p class="caption" style="width: 200px">Abb. 34. Jac. Sansovino, Gestalt des Friedens, Venedig, Loggietta.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_035.jpg" width="200" height="359" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_035" id="fig_035"></a> -<p class="caption" style="width: 200px">Abb. 35. Jac. Sansovino, Pallas Athene, Venedig, Loggietta.</p></div> - -<p>Nachdem dann das eingegossene -Wachs ein bis zwei Tage lang abgekühlt -ist, wird die Gipsform in der Weise entfernt, -dass zuerst die die inneren Teilstücke -haltenden Fäden durchschnitten -werden, wodurch die grossen äusseren -Mantelstücke abhebbar werden. Erst -wenn diese fortgenommen sind, lassen -sich natürlich die einzelnen Teilstückchen -von den Rundungen und Tiefen des nun -in Wachs vorhandenen Modells lösen.</p> - -<p>Am Wachs können nun nach Bedarf -weitere Durchführungsarbeiten vorgenommen -werden, die besonders wertvoll werden, -wenn, wie es in früheren Jahrhunderten -anscheinend stets zu geschehen -pflegte, die Künstler, die das Originalmodell -geschaffen haben, auch das -Wachsmodell mit eigner Hand vollenden. -Auch etwa nicht miteingeformte sehr -zarte, vortretende oder voll unterschnittene -Teile würden nun in Wachs hinzugefügt -werden müssen.</p> - -<p>Für die Metallgussform ist der über -dem Eisenskelett aufgebaute Kern und -die durchaus die Stelle des künftigen -Metalles ersetzende Wachsschicht vollendet, -die weitere Aufgabe ist es, die Wachslage -mit dem äusseren Formmantel zu -umhüllen und in diesem Mantel Röhren -anzubringen, die einerseits dem geschmolzenen -Wachs das Ausfliessen und dem -flüssigen Metalle das Einströmen gewähren -und anderseits solche, die die -Luft entweichen lassen.</p> - -<p>Die Schmelzbarkeit des Wachses nutzt -man auch für die Herstellung der Röhren -aus, man trägt also nicht zuerst den -Formmantel auf und bringt in diesem -durch Bohrung Kanäle an, man beginnt -vielmehr mit Anfertigung der Röhren, -d. h. man giebt Wachsstäbchen von hinreichender<span class="pagenum"><a name="Page_45" id="Page_45">[45]</a></span> -Stärke die Lage am Wachsmodell, -die die Röhren später einnehmen -sollen (Abb. <a href="#fig_025">25</a>).</p> - -<p>Cellini sagt darüber, es seien: ”sämtliche -Luftkanäle, die man für den Bronzeguss -anzubringen beschlossen hat, aus -Wachs anzufügen und zwar in schräg -nach unten verlaufender Richtung; später, -wenn der Thonüberzug erst aufgetragen -ist, lassen sie sich leicht durch thönerne -Röhren nach oben gebogen fortsetzen.“ -Und weiter giebt er an: ”dass die Luftkanäle -deswegen schräg nach unten verlaufen -müssen, damit das Wachs besser -ablaufen könne und die Form nicht durch -andernfalls nötiges Hin- und Herwenden -leide und Gefahr laufe, zu zerbrechen.“</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_036.jpg" width="600" height="435" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_036" id="fig_036"></a> -<p class="caption">Abb. 36. Bartolommeo Ammanati, Brunnen in Florenz, Piazza del Granduca.</p></div> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_037.jpg" width="600" height="371" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_037" id="fig_037"></a> -<p class="caption">Abb. 37. Bartolommeo Ammanati, Brunnen in Florenz, Piazza del Granduca.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_038.jpg" width="350" height="421" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_038" id="fig_038"></a> -<p class="caption" style="width: 350px">Abb. 38. Ammanati und Tribolo, Brunnen in Villa reale di Castello bei Florenz.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_039.jpg" width="250" height="401" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_039" id="fig_039"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 39. Giov. da Bologna, Neptunsbrunnen in Bologna.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_040.jpg" width="200" height="409" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_040" id="fig_040"></a> -<p class="caption" style="width: 200px">Abb. 40. Giov. da Bologna, Merkur auf dem Windhauch.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_041.jpg" width="250" height="307" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_041" id="fig_041"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 41. Giov. da Bologna, Denkmal Cosimos I. di Medici in Florenz.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_042.jpg" width="250" height="413" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_042" id="fig_042"></a> -<p class="caption" style="width: 200px">Abb. 42. Giov. da Bologna, Denkmal Ferdinands I. di Medici in Florenz.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_043.jpg" width="250" height="271" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_043" id="fig_043"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 43. Pietro Tacca, Brunnen auf der Piazza del Annunciata in Florenz.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_044.jpg" width="250" height="439" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_044" id="fig_044"></a> -<p class="caption" style="width: 200px">Abb. 44. Pietro Tacca, Denkmal Ferdinands I. in Livorno.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_045.jpg" width="300" height="395" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_045" id="fig_045"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 45. Denkmal des Ranuccio Farnese, Piacenza. Modell von Fr. Mocchi, Guss von Marcello.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_046.jpg" width="300" height="375" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_046" id="fig_046"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 46. T. Landini, Fontana delle Tartarughe in Rom.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_048.jpg" width="200" height="467" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_048" id="fig_048"></a> -<p class="caption" style="width: 200px">Abb. 48. Peter Vischer, Selbstbildnis am Sebaldusgrab in Nürnberg.</p></div> - -<p>Beim Auftragen des äusseren Formmantels -kommt es vor allem darauf -an, dass er möglichst fein die Wachsschicht -in allen zarten -Teilen deckt. Man beginnt -deshalb damit, mit -einem weichen Pinsel eine -flüssig breiige Formmasse -aufzutragen, deren Herstellung -Cellini wie folgt -beschreibt: ”Nun pulverte -ich gebranntes -Hornmark von Hammeln. -Solches gleicht einem -Schwamme, lässt sich -leicht brennen und übertrifft -an Güte alle anderen -gebrannten Knochenarten. -Gleichfalls pulverte -ich halb so viel -Tripel und ein Viertel -Hammerschlag und vermischte -die drei Teile -in einem Aufguss von -Rinds- oder Pferdemist, -den ich erhielt, indem -ich letzteren in einem -feinlöcherigen Siebe mit -reinem Wasser übergoss.“ -Diesen Brei trug -Cellini ”in gleichmässiger -Dicke... über die -Wachshülle der Figur auf, -liess ihn trocknen und fuhr so fort, bis er -eine Schicht von der Dicke eines Messerrückens -bildete.“ Diese Schicht überzog -er: ”mit einer Hülle aus Formerde in der -Dicke eines halben Fingers... und -nachdem diese getrocknet war, mit einer -zweiten, endlich mit einer dritten von -Fingerdicke.“</p> - -<p>Der Formmantel, der mit Eisenbändern -umwunden werden muss, wird schliesslich -die Stärke haben müssen, dass sämtliche -in Wachs vorgebildeten Kanäle darin -Platz haben, und dass er zugleich die -notwendige Widerstandsfähigkeit erreicht -(Abb. <a href="#fig_026">26</a>).</p> - -<p>Die Gussform ist dann vollendet, es -ist nur noch nötig, sie langsam zu erwärmen, -das Wachs sorgfältig ausfliessen -zu lassen und das flüssige Metall einzufüllen. -Die Form wird, um diese letzte<span class="pagenum"><a name="Page_46" id="Page_46">[46]</a></span> -Aufgabe erfüllen zu können, wie früher -beschrieben ist, in der Dammgrube, unmittelbar -vor dem Ofen, in dem das -Metall geschmolzen wird, in Sand eingestampft.</p> - -<p>Eine künstlerische Würdigung der italienischen -Erzplastik des 15. bis 19. Jahrhunderts -würde über den Rahmen dieser -die Technik behandelnden Schrift hinausgehen, -nur die bedeutsamsten grösseren -öffentlich aufgestellten Werke und die -Namen ihrer Schöpfer mögen angeführt -werden.</p> - -<p>Die meisten italienischen Bildhauer -des 15. Jahrhunderts waren in der Schule -des Goldschmiedes gebildet, schon deshalb -ist man gern geneigt, ihnen einen -wichtigeren Anteil auch an der Gussausführung -ihrer Werke einzuräumen, mit -Sicherheit darüber zu entscheiden, ist jedoch -bei den spärlichen oder unzuverlässigen -Nachrichten über diesen Punkt -selten möglich.</p> - -<p>Lorenzo Ghibertis Thüren am Florentiner -Baptisterium wurden bereits erwähnt, -auch grosse Freifiguren hat derselbe -Künstler in Bronzeguss geschaffen: die -Gestalten Johannes d. T. (Abb. <a href="#fig_027">27</a>), des -Matthäus (Abb. <a href="#fig_028">28</a>) und des heil. Stephanus -für die Nischen an Or San Michele -in Florenz.</p> - -<p>Neben Ghiberti hat der grösste Bildner -des Quattrocento, Donatello, zahlreiche -Modelle für den Erzguss geschaffen, sein -persönlicher Anteil an der Ausführung ist -jedoch sehr in Frage gestellt. Während -der gemeinschaftlichen Thätigkeit mit -Michelozzo wird diesem die Leitung der -Gussarbeiten zugefallen sein, und in Padua -war ein dort ansässiger Glockengiesser -der ausführende Meister. Gaurikus sagt,<span class="pagenum"><a name="Page_47" id="Page_47">[47]</a></span> -dass Donatello niemals selbst gegossen -habe. Von Donatellos Werken seien nur -genannt die Judith in der Loggia dei -Lanzi und der Gattamelata in Padua -(Abb. <a href="#fig_029">29</a>), das erste grosse erzene Reiterbild, -das seit vielen Jahrhunderten wieder -entstand.</p> - -<p>Kaum weniger hervorragende Gusswerke -gehören auch der zweiten Hälfte -des 15. Jahrhunderts an.</p> - -<p>In den Jahren 1451 und 1454 sollen -Niccolo di Giovanni Baroncelli und Antonio -di Cristoforo in Ferrara nach -eigenen Modellen ein Reiterdenkmal des -Niccolo und ein Standbild des Borso -d'Este, die beide nicht mehr erhalten -sind, in Bronze gegossen haben.</p> - -<p>Verrocchio schuf die höchst anmutige -Brunnenfigur des Knaben mit dem Delphin -im Hofe des Pal. Vecchio zu Florenz -(Abb. <a href="#fig_030">30</a>), weiter die Gruppe des Christus -und Thomas für Or San Michele (Abb. <a href="#fig_031">31</a>) -und das gewaltige Reiterbild des Colleoni -für Venedig (Abb. <a href="#fig_032">32</a> u. <a href="#fig_033">33</a>); von Verrocchio -wird ausdrücklich berichtet, dass -er 1488 infolge einer Erkältung, die er -sich bei den Gussarbeiten dieses Reitermonumentes -zuzog, gestorben sei.</p> - -<p>Zweifellos selbst als Erzgiesser thätig -dürften die Brüder Pollajuolo gewesen -sein. Von Antonio möge hier das in -der Peterskirche in Rom aufgestellte Grabmal -des Papstes Innocenz VIII. mit der -Kolossalfigur dieses Kirchenfürsten nicht -ungenannt bleiben.</p> - -<p>Zahlreicher noch sind die im 16. und -17. Jahrhundert in Italien geschaffenen -grossen Bronzegusswerke, wenn auch eine -Zeitlang unter dem Einflusse Michelangelos, -der dieser Technik entschieden -abgeneigt war, ein Zurückgehen der Gussplastik -unverkennbar ist.</p> - -<p>Neben den Denkmälern und grossen -dekorativen Skulpturen nehmen jetzt vor -allem die Monumentalbrunnen, die bisher -nur selten mit figürlichem Bronzeschmuck -ausgestattet waren, eine wichtige Stellung -ein.</p> - -<p>In Venedig und den Nachbarstädten -entstanden nach dem 15. Jahrhundert<span class="pagenum"><a name="Page_48" id="Page_48">[48]</a></span> -öffentlich aufgestellte grosse Erzwerke -nur wenige. Die Brunnenmündungen im -Dogenpalast, von der Hand Jacopo Sansovinos -vier Figuren für die Loggietta -(Abb. <a href="#fig_034">34</a> u. <a href="#fig_035">35</a>) und die sitzende Porträt-Figur -des Thomas von Ravenna über -dem Portal von S. Giuliano, weiter Tiziano -Aspettis Statuen St. Pauli und Mosis für -die Fassade von St. Francesco della Vigna -sind ausser den im Inneren der Kirchen -aufgestellten Gusswerken die bemerkenswertesten -Leistungen.</p> - -<p>In Toscana blüht auch im 16. Jahrhundert -der Kunstguss wie vorher. Im -Jahre 1509 goss Bernardino von Lugano -nach Rusticis Modell die kraftvolle Gruppe -der Predigt Johannis d. T., die über der -Nordthür des Baptisteriums in Florenz -aufgestellt wurde.</p> - -<p>Von dem Hauptgusswerke Benvenuto -Cellinis, dem um 1550 geschaffenen Perseusmonument -in der Loggia dei Lanzi -in Florenz, ist bereits die Rede gewesen. -Ueber dem Portal des Florentiner Baptisteriums -wurde in dieser Zeit die Gruppe -der Enthauptung Johannis d. Täufers von -Vincenzo Danti aufgestellt, der für Perugia -eine Denkmalstatue des Papstes Julius III. -schuf.</p> - -<p>Um das Jahr 1570 wurde auf der -Piazza del Granduca in Florenz der -Brunnen Bartolommeo Ammanatis aufgestellt, -dessen bekrönender Neptun zwar -in Marmor gebildet, dessen leicht schwebende -Satyrn und Pane am Beckenrande -aber in Erz gegossen wurden (Abb. <a href="#fig_036">36</a> -u. <a href="#fig_037">37</a>).</p> - -<p>In der mannigfaltigsten Weise bediente -sich der aus den Niederlanden gebürtige -Giovanni da Bologna der Erzgusstechnik -bei seinen zahlreichen grossen Werken. -Der Neptuns-Brunnen in Bologna, bei -dem die Figuren und alle dekorativen -Teile in Bronze ausgeführt waren, begründete -den grossen Ruhm des Künstlers -(Abb. <a href="#fig_039">39</a>). Als Bekrönungsfigur eines -Brunnens war zweifellos auch der bekannte -höchst graziöse ”Merkur auf dem -Windhauch“ gedacht (Abb. <a href="#fig_040">40</a>).</p> - -<p>Desselben Künstlers Reiterbilder der -Mediceer Cosimo I. (Abb. <a href="#fig_041">41</a>) und Ferdinand I.<span class="pagenum"><a name="Page_49" id="Page_49">[49]</a></span> -(Abb. <a href="#fig_042">42</a>) in Florenz -sind als Beispiele -der grossen Denkmalplastik -in Erz für die Zeit -um 1600 von hohem -Interesse.</p> - -<p>Von den in Italien -gebliebenen Bronzewerken -des Pietro Tacca, -des Schülers und Mitarbeiters -Giovannis da -Bologna sind aus der -ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts -in Florenz die -beiden Brunnen auf der -Piazza del Annunciata -(Abb. <a href="#fig_043">43</a>) und in Livorno -das Denkmal Ferdinands I. -mit den gefesselten Negersklaven -am Sockel zu -nennen (Abb. <a href="#fig_044">44</a>).</p> - -<p>Die Reiterstatuen des -Alessandro und Ranuccio -Farnese (Abb. <a href="#fig_045">45</a>) auf -dem grossen Platze in -Piacenza wurden nach -den Modellen des Francesco -Mocchi d. J. im -Jahre 1625 von dem römischen -Giesser Marcello, -wie es heisst, jede -in einem Gusse, vollendet.</p> - -<p>Auch in Rom entstand in der zweiten -Hälfte des 16. und im 17. Jahrhundert -eine Reihe sehr bedeutsamer Bronzegusswerke, -die vor allem in der Peterskirche -Aufstellung fanden. Von den unter freiem -Himmel stehenden monumentalen Gussarbeiten -des 16. Jahrhunderts sei Taddeo -Landinis treffliche Fontana delle Tartarughe -angeführt (Abb. <a href="#fig_046">46</a>).</p> - -<p>In der zweiten Hälfte des 17. und im -18. Jahrhundert treten in Italien die Denkmal- -und Brunnenskulpturen mehr und -mehr zurück, und zugleich damit nimmt -die Verwendung der Bronze immer mehr -ab. Nur wenige grosse statuarische Werke -entstehen noch, wenn die für die Kirchen -geschaffenen Denkmäler unberücksichtigt -bleiben dürfen.</p> - -<p>Die Technik des Erzgusses gerät dennoch -in Italien, wie es scheint, nie in -dem Masse in Vergessenheit wie besonders -im 18. Jahrhundert in Deutschland. -In weitestem Umfange ausgeübt wird -aber die Giesserei monumentaler Werke -auch in Italien erst wieder im 19. Jahrhundert, -das Formverfahren blieb auch -dann zunächst das altübliche mit Hilfe -von Wachs, erst verhältnismässig spät -wurde für grosse Erzmonumente in Italien -das unten näher besprochene Teilformverfahren -in Sand nach dem Beispiele -Frankreichs und Deutschlands eingebürgert.</p> - -<p>Eine neue Glanzperiode der Giesskunst -begann mit dem 16. Jahrhundert -auch nordwärts der Alpen, besonders in<span class="pagenum"><a name="Page_50" id="Page_50">[50]</a></span> -<em class="gesperrt">Deutschland</em>. Die ersten und grossartigsten -plastischen Arbeiten der Renaissance -waren auch bei uns in Bronzeguss ausgeführt. -Die berühmtesten Giesserwerkstätten -finden sich in dieser Zeit aber -nicht mehr in Niederdeutschland. Die -den Haupthandelsverkehr mit Italien vermittelnden -reichen süddeutschen Städte, -vor allem Nürnberg und Augsburg, sind -zu den bedeutsamsten Mittelpunkten des -deutschen Kunstschaffens geworden.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_047.jpg" width="424" height="590" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_047" id="fig_047"></a> -<p class="caption">Abb. 47. Peter Vischer, Sebaldusgrab, Nürnberg.</p></div> - -<p>Grabmäler und Brunnen waren die -vornehmsten Aufgaben, die die Giesskünstler -jener Städte beschäftigten.</p> - -<p>Wenn nun auch die Nachrichten über -die Giessmeister des 16. und der folgenden -Jahrhunderte durchaus nicht so spärlich -fliessen, so sind genauere Angaben -über die Art der Ausführung auch berühmtester -Bronzewerke kaum erhalten -oder nur mühsam aus noch vorhandenen -geschäftlichen Vereinbarungen zusammen -zu suchen.</p> - -<p>Ueber das Grabmal des Heiligen -Sebaldus in Nürnberg (Abb. <a href="#fig_047">47</a> u. <a href="#fig_048">48</a>), -das von Peter Vischer -und seinen Söhnen in -den Jahren 1506 bis -1519 in Nürnberg geschaffen -wurde, und -ebenso über die -weiteren vielgerühmten -Gusswerke dieser -volkstümlichsten -deutschen Kunstgiesserfamilie -sind Nachrichten, -die sich auf -die Herstellungsweise, -insbesondere auf die -Art der Einformung -beziehen, nicht überliefert -(Abb. <a href="#fig_049">49</a>).</p> - -<p>Etwas günstiger -ist es in dieser Beziehung -bestellt mit -dem, dem Sebaldusgrab -an Berühmtheit -kaum nachstehenden -Grabmal des Kaisers -Maximilian in der Hofkirche -in Innsbruck -(Abb. <a href="#fig_050">50</a>).<a name="FNanchor_15_15" id="FNanchor_15_15"></a><a href="#Footnote_15_15" class="fnanchor">[15]</a> Die zahlreichen -überlebensgrossen -Bronzefiguren -dieses Monumentes -sind im Laufe des -16. Jahrhunderts von -verschiedenen Künstlern, deren Namen mit -ziemlicher Sicherheit für die einzelnen Statuen -nachweisbar sind, entworfen und gegossen. -Die beiden köstlichsten Rittergestalten -zur Seite des eigentlichen Grabmals -— König Arthur (Abb. <a href="#fig_051">51</a>) und Theoderich -(Abb. <a href="#fig_052">52</a>) — werden wohl mit Recht als Werke -Peter Vischers angesehen. Zweifellos fest<span class="pagenum"><a name="Page_51" id="Page_51">[51]</a><br /><a name="Page_52" id="Page_52">[52]</a></span> -steht, dass er zwei Figuren ausgeführt hat -und der Lieferungstermin deutet auf die genannten -hin. Von anderen Giesskünstlern, -die am Grabmal mitgearbeitet haben, sind -besonders zu nennen die Gebrüder Stefan, -Heinrich, Melchior und Bernhard Godl, -Peter, Gregor und Hans Christoph Löffler, -Hans Lendenstreich und Ludwig de Duca. -Ueber das erste grosse zum Denkmal gegossene -Erzbild giebt der Meister Peter -Löffler in einem 1508 an den Kaiser gerichteten -Schreiben eine wichtige technische -Auskunft, er sagt: ”Nun lass ich -Kais. M. wissen, dass ich das bild mit -seiner zugehörung vor sant Jakobs tag nicht -giessen mag, ursach halber die Formen -ob dem bild kann und mag ich bei dem -Feuer nicht trocknen. Es muss von ihm -selber an der Luft trocknen; denn das -bild selber ist ganz von wachs gemacht. -Wenn ich das bild bei dem Feuer wollt -trocknen, so zergieng das wachs, und -wär all arbeit daran verloren.“ Weitere -Notizen, die die Art des Formverfahrens -ebenso mit Sicherheit erkennen -lassen, sind besonders erhalten über die -die Mitte des Grabmals bekrönende Gestalt -des knieenden Kaisers selbst und -vier Tugendengestalten (Abb. <a href="#fig_053">53</a>). Für -die Modellierung dieser Figuren war der -Bildhauer Alexander Colin aus Mecheln -berufen, der Guss wurde zunächst Hans -Christoph Löffler übertragen. Colin sollte -”dieselben pilder und stücke“ zum Giessen -zusammenrichten. Auch habe er die Patronen -(das sind Formen) von Gips, ”darein -er die pilder und andere stuck von -Wachs gegossen“, dem Löffler zuzustellen, -damit dieser, falls ein Guss missraten -sollte, wieder darnach giessen könne. -Löffler lehnt schliesslich den Guss ab, -und man berief Hans Lendenstreich von -München. Lendenstreich wünscht, dass -er mit allem versorgt wird. Er fordert -Metall, Schmelztiegel, Kohlen, Ziegel, -Erde, Lehm, Sand, Scherwolle und Kälberhaare, -welche er unter den Lehm mischen -müsse, Eisendraht und einen Schmied für -das Eisenwerk. Auch Lendenstreich kam -nur dazu, die Gestalten der Tugenden zu -giessen, die Kaiserfigur wurde schliesslich -von Ludwig de Duca gegossen. Auch -dieser giebt die wichtigsten Materialien -an, deren er bedürfe: 30 Centner Metall, -ein Centner Wachs, weiter Eisen, Gips, -Scherwolle, Lehm und Ziegel.</p> - -<p>Bei der Vereinbarung um die Ausführung -der Statue Chlodwigs verpflichtet -sich Georg Löffler ”alles ganz und von -einem Stück“ zu fertigen, ”damit solch -pild um so vil ganz und reiner gefall“.</p> - -<p>Die vorstehend wiedergegebenen Notizen<span class="pagenum"><a name="Page_53" id="Page_53">[53]</a></span> -sind ausreichend, um ein klares -Bild von der Formungsart zu gewinnen, -die im allgemeinen bei den grossen Gestalten -des Grabmals angewendet sein wird; -allein von dem Wachsausschmelzverfahren -ist die Rede. Aus der an Colin gestellten -Forderung, die Gipsformen dem Giesser -mit abzuliefern, ergiebt sich weiter, dass -auch in Deutschland im 16. Jahrhundert, -nicht mehr stets, wie es Theophilus angiebt, -das Modell freihändig vom Künstler -über einem vorgebildeten Kerne modelliert -wurde, dass vielmehr zuerst ein Thonmodell -hergestellt und von diesem mit -Hilfe von Gipsformen mechanisch der -Wachsabdruck genommen wurde, dessen -Ueberarbeitung von Künstlerhand man -allerdings auch nicht für unentbehrlich -erachtete. Im ganzen wird das in Deutschland -geübte Verfahren dem von Cellini -beschriebenen geglichen haben. Und -wenn nun auch über die Formungsarbeit,<span class="pagenum"><a name="Page_54" id="Page_54">[54]</a></span> -die in der Vischerschen Giesshütte in -Nürnberg angewendet wurde, nichts -Näheres bekannt ist, so darf doch wohl -ohne weiteres von den in Bezug auf das -Maximiliansgrab erhaltenen Nachrichten -der Rückschluss gezogen werden, dass -auch dort zum mindesten für alle grösseren -und feineren Aufgaben in gleicher -Weise verfahren wurde; übrigens lassen -ja auch die erhaltenen Gussarbeiten darauf<span class="pagenum"><a name="Page_55" id="Page_55">[55]</a></span> -schliessen. Zugleich lassen diese -auch, wie nicht unerwähnt bleiben möge, -erkennen, dass vielfach nach Holzmodellen -geformt worden -ist. In welchem -Masse man bereits in -dieser Zeit auch bei -einfacheren figürlichen -Modellen, die bei anderen -Gegenständen wie -z. B. Geschützen zweifellos -angewendete Teilformerei -in Lehm zu -Hilfe nahm, soll hier -nicht zu entscheiden versucht -werden.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_049.jpg" width="600" height="424" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_049" id="fig_049"></a> -<p class="caption">Abb. 49. Peter Vischer, Grabmal des Erzbischofs Ernst, Magdeburg, Dom.</p></div> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_050.jpg" width="600" height="205" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_050" id="fig_050"></a> -<p class="caption">Abb. 50. Grabmal Kaiser Maximilians, Innsbruck, Hofkirche.</p></div> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_051.jpg" width="448" height="590" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_051" id="fig_051"></a> -<p class="caption">Abb. 51. Peter Vischer, Gestalt König Arthurs (links) vom Grabmal Kaiser Maximilians in Innsbruck.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_052.jpg" width="200" height="408" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_052" id="fig_052"></a> -<p class="caption" style="width: 200px">Abb. 52. Peter Vischer, Gestalt Theoderichs vom Grabmal Kaiser Maximilians in Innsbruck.</p></div> - -<p>Noch von zahlreichen -Bronzegusswerken des -16. und 17. Jahrhunderts, -die bis heute eine Zierde -besonders der grossen -süddeutschen Städte, -Nürnberg, Augsburg und -München bilden, sind uns -die Namen der Giesskünstler -überliefert; eine -Reihe tüchtiger niederländischer -Meister findet -sich darunter. Auch italienischen -Giessernamen -begegnet man, z. B. -wurden die bedeutenden -Erzfiguren in der Begräbniskapelle -des Domes -zu Freiberg i. S. -von dem Florentiner -Carlo da Cesare ausgeführt -(Abbildung <a href="#fig_054">54</a> -und <a href="#fig_055">55</a>).</p> - -<p>In <em class="gesperrt">Nürnberg</em> entstand -noch vor der -Mitte des 16. Jahrhunderts -von der Hand des -Pankraz Labenwolf die -bekannte Brunnenfigur -des Gänsemännchens -(Abb. <a href="#fig_057">57</a>). Auch dessen -Sohn Georg Labenwolf -ist ein Giesser -und Bildner von grossem -Ansehen gewesen. Sein Hauptwerk war -der 1585 vollendete Brunnen für Kronborg -bei Kopenhagen, zu dessen Ausführung<span class="pagenum"><a name="Page_56" id="Page_56">[56]</a></span> -er 1576 nach Dänemark berufen -wurde.</p> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_053.jpg" width="300" height="262" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_053" id="fig_053"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 53. Grabmal Kaiser Maximilians in Innsbruck.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_054.jpg" width="250" height="320" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_054" id="fig_054"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 54. Kurfürst August in der Begräbniskapelle des Domes zu Freiberg i. S. Modell und Guss von Carlo da Cesare.</p></div> - -<p>Den Tugend-Brunnen (Abb. <a href="#fig_058">58</a>) neben -der Lorenzer Kirche in Nürnberg goss in den -Jahren 1585–1589 Benedikt Wurzelbauer, -auch er genoss einen hohen Ruf ausserhalb -seiner Heimatsstadt. Bekannt ist -unter anderem, dass er in den Jahren -1590 und 1630 zwei stattliche Brunnen -für Prag und ausserdem einen für Durlach -schuf.</p> - -<p>Noch einen Giesskünstler hatte Nürnberg -im 17. Jahrhundert aufzuweisen, von -dem einige hervorragende Werke erhalten -sind, Wolfgang Hieronymus Herold. Er -goss den in Nürnberg selbst, aus nicht -völlig aufgeklärten Gründen, nie zur Aufstellung -gekommenen ”Peuntbrunnen“ mit -Neptun und seiner Gefolgschaft, Najaden, -Tritonen und anderen Wasserwesen. Das -Wachsmodell für diesen Brunnen wurde -1650 von Chr. Ritter geliefert, an den -Gussmodellen waren Mitarbeiter Georg -Schweiger und Jeremias Eisler, als Ciseleur -wird genannt Johannes Wolrab. -Im Jahre 1797 wurde der Brunnen von -Kaiser Paul I. von Russland erworben -und in vereinfachter Gruppierung in Peterhof -aufgestellt. Von anderen -grösseren Gussarbeiten -Herolds sei noch -die bekannte Figur des -Heil. Nepomuk für die -Karlsbrücke in Prag angeführt.</p> - -<p>In <em class="gesperrt">Augsburg</em> war -in der Zeit von 1586 -bis 1609 der zweifellos -auch als Bildhauer nicht -unbedeutende Giesser -Hubert Gerhard thätig. -Er führte im Jahre 1595 -die vermutlich von Peter -Candid aus Brügge modellierte -Erzstatue am -Augustusbrunnen aus -(Abb. <a href="#fig_059">59</a>–62), und unter -anderem auch die jetzt -im bayerischen National-Museum -in München aufgestellte -Kolossalgruppe des Mars und der -Venus (Abb. <a href="#fig_063">63</a>).</p> - -<p>Ebenfalls ein Niederländer Meister, -Adriaen de Vries, schuf in Augsburg die -mit Bronzebildwerken geschmückten, nach<span class="pagenum"><a name="Page_57" id="Page_57">[57]</a></span> -ihren Hauptfiguren benannten Merkur- -und Herkules-Brunnen in den Jahren 1596 -bis 1602 (Abb. <a href="#fig_064">64</a>–66).</p> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_055.jpg" width="250" height="418" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_055" id="fig_055"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 55. Kurfürstin Anna in der Wettiner Begräbniskapelle im Dome zu Freiberg i. S. Modell und Guss von Carlo da Cesare.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_056.jpg" width="200" height="416" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_056" id="fig_056"></a> -<p class="caption" style="width: 200px">Abb. 56. Taufbecken, gegossen 1547 von Hans Sivvercz, Hildesheim, St. Andreaskirche.</p></div> - -<p>Wolfgang Neidhardt goss für dieselbe -Stadt das Neptunsbild auf dem Fischmarkte -und im Jahre 1607 den kolossalen -Erzengel am Zeughause gemeinsam mit -Joh. Reichel, von dem auch eine Statue -Gustav Adolphs geschaffen sein soll, die -später Kaiser Ferdinand III. verehrt -wurde.</p> - -<p>Andere Augsburger Giessmeister werden -noch als Mitarbeiter am Maximiliansgrabe -genannt; auch der Wittelsbacher-Brunnen -im Brunnenhofe der -Münchener Residenz (Abb. <a href="#fig_067">67</a>) soll von -dem Augsburger Hans Reisinger gegossen -sein.</p> - -<p>In <em class="gesperrt">München</em> selbst waren auch Giesser -von besonderer Tüchtigkeit ansässig. Der -berühmteste unter ihnen, Hans Krumper -aus Weilheim, war 1580–1620 bei Hofe -angestellt, doch werden ihm in jüngster -Zeit manche Gussarbeiten, die als von -ihm ausgeführt galten, wieder abgesprochen. -Er hat zumeist die Entwürfe des bereits -genannten Niederländers Peter Candid in -Bronze gegossen. Als Arbeiten seiner -Giesshütte werden noch angesehen die -köstlichen Portalskulpturen und die Madonna -(Abb. <a href="#fig_068">68</a>) an der Residenz in München, -die Bekrönungsfigur der Bavaria auf -dem Rundtempelchen im Residenzgarten -(Abb. <a href="#fig_069">69</a>), die Mariensäule in München -(Abb. <a href="#fig_070">70</a>) u. a. m. Die weit berühmte -Gestalt des Erzengels Michael an der -Münchener Michaels-Kirche (Abb. <a href="#fig_071">71</a>) soll -nach Hubert Gerhards Modell von Martin -Frey gegossen sein, von dem auch, wie<span class="pagenum"><a name="Page_58" id="Page_58">[58]</a></span> -heute festzustehen scheint, die anmutige -Figur des Perseus im Grottenhofe der Residenz -im Guss ausgeführt wurde (Abb. <a href="#fig_072">72</a>).</p> - -<p>Einige der Hauptfiguren am Grabmale -Kaiser Ludwigs des Bayern in der Münchener -Frauenkirche (Abb. <a href="#fig_074">74</a>) goss Dionysius -Frey aus Kempten; welcher Anteil an der -Gussarbeit dieses Monumentes dem Hans -Krumper zukommt, den man früher als -den alleinigen Verfertiger ansah, ist zweifelhaft.</p> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_057.jpg" width="350" height="435" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_057" id="fig_057"></a> -<p class="caption" style="width: 350px">Abb. 57. Pankraz Labenwolf, Gänsemännchen-Brunnen, Nürnberg.</p></div> - -<p><em class="gesperrt">Innsbruck</em> (Giesshütte in Mühlau bei -Innsbruck) war durch das Maximiliansgrab -zu einer der namhaftesten deutschen -Giesserstädte geworden, in der ausser -jenem Monument (nur wenige Teile, besonders -die Figuren Peter Vischers, sind -nicht in Innsbruck gegossen) noch einige -bedeutende Erzgusswerke entstanden. Der -bereits früher genannte Giessmeister Gregor -Löffler in Innsbruck führte den mit -reichem figürlichen Erzschmuck ausgestatteten -Brunnen vor der Villa Belvedere -in Prag aus, und für den Innsbrucker -Hofgarten goss 1627 Heinrich Reinhardt -nach dem Modelle des Kaspar Gras -in Innsbruck einen Brunnen, der aus der -Reihe der vorher genannten Schöpfungen -der Art dadurch herausfällt, dass ein -erzenes, geschickt ausbalanciertes Reiterbild -des Erzherzogs Leopold — wohl das -älteste grössere Bronzemonument mit -springendem Pferde — bestimmt war, -seine mittlere Säule zu bekrönen. Der -Brunnen ist nur zum Teil erhalten; im -Jahre 1893 wurde er aufs neue zusammengefügt, -auf dem Rennwege in Innsbruck -aufgestellt. Werke derselben Künstler sind -acht mythologische Figuren -ebenfalls im Hofgarten -und das Grabmal -des Erzherzogs Max -in der Pfarrkirche mit -lebensgrossen Gestalten -St. Georgs und des -knieenden Fürsten.</p> - -<p>In <em class="gesperrt">Franken</em>, vor -allem in der seit langem -blühenden, zu Ausgang -des 17. Jahrhunderts von -der trefflichen Giesserfamilie -Kopp geleiteten -<em class="gesperrt">Forchheimer Giesshütte</em> -entstehen in Süddeutschland -die letzten -namhaften Bronzegusswerke -bis zum 19. Jahrhundert. -Grabmäler in -den Kirchen von Bamberg -und Würzburg und -ein Brunnen mit der -Statue des Heil. Willibald -in Eichstädt vom -Jahre 1695 werden als -Arbeiten jener Meister -angesehen.</p> - -<p>Immer bescheidener -werden in der Folgezeit -in Deutschland die Aufgaben<span class="pagenum"><a name="Page_59" id="Page_59">[59]</a></span> -der Erzgiesser. Grabplatten dürften -die einzigen Werke geblieben sein, -die noch einige Zeit einen gewissen Grad -höheren Könnens in Anspruch nahmen, -im 18. Jahrhundert waren in Nürnberg -noch eine Reihe von Giesshütten damit -beschäftigt.</p> - -<p>Geschmack und Bedürfnis neigte sich -in der Bildnerei minder kostbaren und -weniger schwierig zu gestaltenden Stoffen -zu. Stein und Stuck waren eher geeignet, -den mit den vorhandenen Mitteln -selten zu vereinbarenden, bisweilen zum -Uebermass gesteigerten Ansprüchen plastischen -Schmuckes an Bauten und in den -fürstlichen Gärten zu genügen.</p> - -<p>Den niederdeutschen Giesshütten, die -schon in den letzten Jahrhunderten eigentlich -monumentale Werke kaum noch geliefert -hatten, folgten mit dem Ausgange -des 17. Jahrhunderts im Niedergange auch -die süddeutschen.</p> - -<p>Die Giessertradition war besonders in -Norddeutschland durchbrochen und bei -den wenigen grossen Erzgusswerken, die -noch entstanden bis zum Einsetzen der -neuen Blütezeit des Erzgusses im 19. Jahrhundert, -musste das Ausland Pate stehen.</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_60" id="Page_60">[60]</a></span></p> - -<p>Als man angespornt durch das französische -Beispiel auch in der preussischen -Hauptstadt ein grosses Fürstenbild in -Bronze giessen wollte, lehnte der dazu -berufene Berliner Stückgiesser die Ausführung -ab, erst ein in französischen -Werkstätten geschulter deutscher Meister -übernahm die ehrenvolle Aufgabe.</p> - -<p>Johann Jacobi goss in <em class="gesperrt">Berlin</em> im Jahre -1697 das im Jahre 1803 in Königsberg -aufgestellte Standbild des Kurfürsten Friedrich -III. und am 2. Nov. des Jahres 1700 -das für die Lange Brücke in Berlin bestimmte -Reiterbild des Grossen Kurfürsten -(Abb. <a href="#fig_073">73</a> u. <a href="#fig_075">75</a>), beide nach Modellen von -Andreas Schlüter.</p> - -<p>Soweit die erhaltenen Nachrichten erkennen -lassen — die älteren Angaben -widersprechen sich teilweise — wandte -Jacobi das noch näher zu beschreibende -Formverfahren an, das er in Paris gelernt -hatte; die Denkmäler wurden demnach in -einem Gusse im Wachsausschmelzverfahren -ausgeführt.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_058.jpg" width="551" height="580" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_058" id="fig_058"></a> -<p class="caption">Abb. 58. Bened. Wurzelbauer, Tugend-Brunnen, Nürnberg.</p></div> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_059.jpg" width="517" height="585" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_059" id="fig_059"></a> -<p class="caption">Abb. 59. Hubert Gerhard und Peter Candid, Augustusbrunnen, Augsburg.</p></div> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_61" id="Page_61">[61]</a></span></p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_060.jpg" width="251" height="327" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_060" id="fig_060"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 60. Augustusfigur vom Augustusbrunnen in Augsburg.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_061.jpg" width="250" height="345" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_061" id="fig_061"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 61. Beckenfigur vom Augustusbrunnen in Augsburg.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_062.jpg" width="250" height="338" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_062" id="fig_062"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 62. Beckenfigur vom Augustusbrunnen in Augsburg.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_063.jpg" width="250" height="392" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_063" id="fig_063"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 63. H. Gerhard und C. Polaggio, Mars und Venus (München, National-Museum).</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_064.jpg" width="250" height="331" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_064" id="fig_064"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 64. Adriaen de Vries, Merkurbrunnen in Augsburg.</p></div> - -<p>Schon die früher angeführte Thatsache, -dass die Leistung des Bildhauers -in diesem Falle völlig in den Schatten -gestellt wurde durch den Ruhm, den -allein der Giessmeister davontrug, lässt -erkennen, wie wenig Verständnis man -damals hatte für die zahllosen grossartigen -Werke, die deutsche Giesser früher -geschaffen hatten, man hätte sonst nicht -die Arbeit Jacobis als etwas ganz und gar -Unerhörtes erachten können.</p> - -<p>Noch in einer westdeutschen Stadt, in -<em class="gesperrt">Düsseldorf</em>, entstanden zu Beginn des -18. Jahrhunderts bedeutendere Bronzegusswerke, -freilich nicht von der Hand -eines deutschen Meisters. Erhalten ist -davon in Düsseldorf das von dem -Brüsseler Bildhauer Grupello modellierte -und 1703 gegossene Reiterbild des Kurfürsten -Johann Wilhelm von der Pfalz -(Abb. <a href="#fig_076">76</a>).</p> - -<p>Als man aber wenig später, in Dresden -dem König August dem Starken ein -Denkmal setzen wollte, fehlte bereits der -Meister, der es verstanden hätte, ein -solches Werk in Bronze zu giessen, so -dass man sich entschliessen musste, es -von dem Augsburger Wiedemann in Kupfer -treiben zu lassen<a name="FNanchor_16_16" id="FNanchor_16_16"></a><a href="#Footnote_16_16" class="fnanchor">[16]</a> (Abb. <a href="#fig_140">140</a>).</p> - -<p>Erwähnt sei hier ferner noch, dass -im weiteren Verlauf des 18. Jahrhunderts, -besonders im Süden des deutschen -Reiches, in Oesterreich und Bayern, -wenn nicht Bronzegussarbeiten, so doch -eine Reihe monumentaler Gusswerke in -Blei und Zinn entstanden, bei denen als -Formverfahren auch gewiss allein das -Wachsausschmelzverfahren in Betracht -kam, die Gussschwierigkeiten jedoch wohl -wesentlich geringere waren. Genannt -seien von diesen Arbeiten der von -Raphael Donner modellierte, im Jahre 1739 -auf dem Neumarkte in Wien aufgestellte -Brunnen, dessen Bleiteile in neuerer Zeit -in Bronze nachgegossen worden sind -(Abb. <a href="#fig_077">77</a>–79), desselben Künstlers Rathausbrunnen -mit Perseus und Andromeda -(Abb. <a href="#fig_080">80</a>) und seine Reitergruppe des -Heil. Martin in Pressburg (Abb. <a href="#fig_081">81</a>),<span class="pagenum"><a name="Page_62" id="Page_62">[62]</a></span> -ferner das Reiterbild Franz I. für Wien -und das Denkmal der Maria Theresia für -Klagenfurt — beide von Balthasar Moll -(1717–85). Das letztere wurde im Jahre -1873 durch Pönninger erneuert.</p> - -<p>Schliesslich sei als das letzte grosse -deutsche Bronzemonument, das noch im -unmittelbaren Anschluss an die alte -Wachsformerei entstand, das von Zauner -modellierte und gegossene Reiterbild Josephs -II. in Wien (Abb. <a href="#fig_082">82</a>) genannt.</p> - -<p>Der Künstler hatte besonders in Italien -die Gusstechnik studiert, fertigte in den -Jahren 1795–1797 ein grosses Probegussstück -und brachte am 19. September -1800 die Reiterfigur und am 26. Februar -1803 das Pferd des Joseph-Denkmals -fehlerfrei aus der Form.<a name="FNanchor_17_17" id="FNanchor_17_17"></a><a href="#Footnote_17_17" class="fnanchor">[17]</a></p> - -<p>Auf die zahlreichen für fürstliche Gärten -ausgeführten Bleifiguren und Gruppen -sei nur hingewiesen.</p> - -<p>Von Interesse ist es nun, dass gerade -in der Zeit des Niederganges unserer -Kunstgiesserei eine der wenigen aus -früheren Jahrhunderten erhaltenen deutschen -Beschreibungen des Wachsausschmelzverfahrens -veröffentlicht wurde, -in der ”Curieusen Kunst- und Werck-Schul -... von einem sonderbaren Liebhaber -der Natürlichen Künste und Wissenschaften. -Nürnberg. In Verlegung Johann -Ziegers 1696.“ (I. S. 478ff.) Um eine hohle -Figur zu giessen, wird dort angegeben, -solle man von dem Modell zuerst eine -Teilform von Gips anfertigen und je ”nachdem -die Figuren leicht oder nicht leicht -sind, formiret man sie von 3, 4, 6, 10 -oder 12 Stücken.“ Allzugrosse und insbesondere -reicher ausgestaltete Figuren -können dem Verfasser demnach kaum als -giessbar vorgeschwebt haben. Er giebt -dann weiter an: ”Ihr müsset euren ausgehöhlten -Gips so viel und offt mit Oel -bestreichen, als er das Oel wieder von -sich giebt, und ihn mit Baum-Wolle trocknen, -hernach nehmet alle euere Stücke -zusammen, und bindet sie mit Stricklein, -und sehet zu, wo es sich am füglichsten<span class="pagenum"><a name="Page_63" id="Page_63">[63]</a></span> -giesen lassen wolle. Und nachdem ihr -euer Wachs schmeltzen lasset, dass solches -weder zu kalt noch zu warm ist, -so giest es in den Einguss des Gipses, -ist es eine kleine Figur, die ihr darzu -gebrauchet, so lasset es eine kurtze Zeit -darinnen, hernach nehmet den irdenen -Stüpffel heraus, damit ihr das Loch des -Eingusses verstopfft habt, und kehret -eure Figur alsbald von oben zu unterst, -das Wachs in ein Gefäss ablaufen zu -lassen, hernach lasset das Wachs in der -Form fein stille stehen, bedecket sie hernach, -so habt ihr eine ausgefüllte Figur -im Wachs, so sie zu wenig Raum hat, -muss man sie mehr stille stehen lassen -in der Form, ehe man sie herausnimmt; -wo sie aber zu dicke ist, muss man sie -weniger Zeit darinnen lassen.“</p> - -<p>Diese Art der Wachsschichtherstellung -in der Gipsform ist aus älteren Beschreibungen -nicht bekannt, doch zweifellos -auch nur anwendbar bei sehr einfachen -Modellen. Man füllt also die Form mit -flüssigem Wachs, das dann zuerst an -der Gipswandung erstarrt. Sobald man -annimmt, dass die erstarrte Schicht eine -hinreichende Stärke erreicht hat, wird die -Form ”gestürzt“, um den noch flüssigen -Teil des Wachses wieder ausfliessen zu -lassen.</p> - -<p>Nachdem der Verfasser dann angegeben, -dass nach dem Gewicht des Wachses<span class="pagenum"><a name="Page_64" id="Page_64">[64]</a></span> -die Menge des zum Guss nötigen Metalles -zu berechnen ist, beschreibt er die -Herstellung des Kernes wie folgt: ”Nachdem -ihr euere Figur besagter massen -habt, so es ein Thier ist, das könnet ihr -entweder in die Länge oder quer durch -mit einem warmen Messer entzwey -schneiden; wenn es nun zertheilet ist, -könnet ihr Dohn (Thon) nehmen, so mit -ein wenig fein kleingemachten Kohlenstaub -vermischet ist, schlagt es untereinander -mit einem eisernen Stäblein, -damit er weich werde, wie ein Teig, alsdann -füllet mit dieser Erden eine Wachsfigur, -und wann das mittelste trocken ist, -so beleget die Gegenden mit gar feuchter -und kleiner Erden, da die Nuss und die -Figur zusammen schliessen sollen, und -sehet wol zu, dass die feuchte Erden -nicht über die Rinde des Wachses gehe, -und wann sie wieder zusammen gesetzet -sind, so ergäntzt es mit einem etwas -warmen kupffern oder eisernen Former, -und schmelzet es an denen zusammen -gefügten Orten zu; wann das geschehen, -so thut einen Guss von dem Wachs hinein, -an dem allerfüglichsten Ort, und der lang -genug ist, mit Lufft-Löchern. So ihr -sehet, dass ein Theil an eurer Figur seye, -da das Metall nicht wohl durchfliesen -wolte, so rollet kleine Stöcklein von -Wachs, wie eine Gänse-Feder gross, -oder gröser, nach der Gröse euerer -Figur, diese lasset, mit einem warmen -Eisen, an einigen Ort der Figur halten, -und dass die Spitze des Stöckleins komme -an den Ort, da ihr vermuthet, dass das -Metall nicht wohl hinfliese, und machet -es, wie gesagt worden, an der Figur -veste. Hernach nehmet kleine Steffte -von Messing, oder Eisen, so gross als -ein Nadelknopff gross, so einen Finger -ohngefehr lang ist, nach der Gröse des -Wachses, oder der Nuss, lasset diese -Steffte die quer hinein gehen in das -Wachs, bis sie den Kern erreichen, und -das Wachs einen Faden breit darüber -gehe, und stellet die Steffte so wol vornen -als hintendurch die Figur, und an -die Enden, damit die Nuss von allen -Theilen, über gemeldten Stefften gehalten -werde, und das äusserste nicht berühre, -noch darmit zusammen falle.“</p> - -<p>Eines Kommentars bedürfen diese Angaben -kaum, bemerkenswert ist nur, dass -der Kern nicht über einem vorher angefertigten -Gerüst von Eisenstäben hergestellt -wird, sondern dass er nach dem -Ausschmelzen des Wachses nur durch -die bereits früher erwähnten Kernstützstäbe<span class="pagenum"><a name="Page_65" id="Page_65">[65]</a></span> -in unverrückbarer Lage zum Kernmantel -gehalten wird.</p> - -<p>Um den Mantel zu erhalten, sagt der -Verfasser: <span class="pagenum"><a name="Page_66" id="Page_66">[66]</a></span>”Nehmet guten Gieser-Dohn, -weichet ihn ein in warmen Wasser, als -von Milch, in einem irdenen Geschirr, -darnach gieset ihn allmählich ab, in -ein Gesätz, so wird durch dieses Mittel -der Griess oder Sand am Boden des -ersten liegen bleiben. Nachdeme ihr -die gemeldte Erde sich setzen lassen, so -gieset das Wasser sachte darvon ab, und -gieset wieder anders frisches darauf, und -mischet es wohl unter einander. Von -dieser Erden nehmet mit einem grosen -Pensel, und gebet eine dünne Lage über -euere Wachs-Figur, und wann sie trocken, -noch eine, und also bis auf sechse zu; -hernach, wann es trocken, so überziehet -und stärket es mit der mit Scheer-Wolle zubereiteten -Erde, und wann es vollkommen -trocken ist, so leget euere Forme auf -eiserne Stänglein in Gestalt eines Rostes, -und sehet zu, dass das Wachs in der -Form nicht koche, es würde sie sonst -zerbrechen; man muss sie auf eine Seiten -neigen, damit das Wachs durch den Einguss, -nach dem Mass, als es schmeltzet, -heraus fliese, bis nichts mehr darvon -drinnen ist. Wann dieses geschehen, so -leget eine Forme an ein gelind Feuer, -bis sie gantz durchdrungen seye, je mehr -je besser, und lasset euch nicht verdriesen, -sie eine lange Weile zu backen, -mitler Zeit dass sie backet, so lasset euer -Metall wohl heiss fliesen. Und, damit -es fein sauber werde, ist nothwendig, dass -man zwey Schmelz-Tiegel im Feuer habe, -damit man das Metall aus dem einen in -den anderen giesen könne, dessen Schaum -oder Schlacken darvon zu bringen. Wann -nun das Metall wohl heiss ist, scharret -eure Forme in den Sand, das Metall -hineinfliesen zu lassen, und lasset erkalten; -hernach zerschlaget die Erden, so werdet -ihr euere Figur ohne Rand oder Riss haben.“</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_065.jpg" width="600" height="353" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_065" id="fig_065"></a> -<p class="caption">Abb. 65. Adriaen de Vries, Herkulesbrunnen in Augsburg.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_066.jpg" width="200" height="498" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_066" id="fig_066"></a> -<p class="caption" style="width: 200px">Abb. 66. Adriaen de Vries, Herkulesbrunnen in Augsburg.</p></div> - -<p>Die schriftstellerische Darstellungsweise -des Verfassers ist nicht glänzend, -doch man kann ihn verstehen, und vor -allem lassen manche Einzelheiten wohl -darauf schliessen, dass er das Wachsausschmelzverfahren -nicht nur vom Hörensagen -kannte; zu bedauern ist, dass der -Verfasser nicht angiebt, wo er seine Studien -gemacht hat. Die Anwendbarkeit für -monumentale Werke scheint ihm allerdings -nicht mehr bekannt gewesen zu -sein, er würde gewiss darauf hinzielende -Andeutungen nicht vermissen lassen.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_067.jpg" width="600" height="441" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_067" id="fig_067"></a> -<p class="caption">Abb. 67. Wittelsbacher-Brunnen, München, Residenz; gegossen von Hans Reisinger.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_068.jpg" width="150" height="470" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_068" id="fig_068"></a> -<p class="caption" style="width: 150px">Abb. 68. Peter Candid, Madonna an der Residenz in München.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_069.jpg" width="250" height="388" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_069" id="fig_069"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 69. Peter Candid, Bavaria, München, Residenzgarten.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_070.jpg" width="250" height="477" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_070" id="fig_070"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 70. Peter Candid, Mariensäule in München.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_071.jpg" width="200" height="558" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_071" id="fig_071"></a> -<p class="caption" style="width: 200px">Abb. 71. Hub. Gerhard und Martin Frey, Erzengel Michael, München, Michaelskirche.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_072.jpg" width="250" height="422" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_072" id="fig_072"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 72. Perseus-Brunnen, München, Residenz; Guss von Martin Frey.</p></div> - -<p>Im Laufe des 18. Jahrhunderts kam -die Erzplastik in Deutschland nicht wieder -zu Ehren. Die künstlerischen Anschauungen, -die sich am Ausgange des Jahrhunderts -in schroffer Wandlung der antiken -Formenwelt als dem einzig würdigen -Vorbilderkreise zuwandten, waren nicht -geeignet, die Liebe für das herbe Material -wieder zu erwecken. Eines der köstlichsten -Dokumente für die ums Jahr 1800 -in Bezug auf die Bronze wohl ziemlich -allgemein herrschende Sinnesart findet -sich abgedruckt in der Encyklopädie von -Krünitz (Artikel Monument S. 668ff). -Ueber das bereits damals geplante Denkmal -Friedrichs des Grossen schrieb ”Herr -Professor Levezow“ wie folgt: ”Aber -doch glaube ich zur Beantwortung einer -wichtigen Frage: aus welcher Materie<span class="pagenum"><a name="Page_67" id="Page_67">[67]</a></span> -dieses Denkmahl bestehen soll? kurz hinzufügen -zu müssen, da vielleicht der Gedanke, -dass die Kostbarkeit der Materie -demselben einen grösseren Wert verleihen -kann, der nothwendigen Grösse desselben -in der Ausführung und der auch davon -abhangenden Wirkungen des Ganzen, den -glücklichsten Eindruck rauben kann... -daher geb' ich es gern zu, dass zur -Unterstützung der ganzen ästhetischen -Wirkung der Statue Friedrichs, der <em class="gesperrt">Marmor -von Carara nothwendig ist</em>; -dessen reiner dem Zutritt der freyen Luft -nicht ausgesetzten und deshalb immer -bleibenden Schönheit ich doch gern den -Vorzug vor der zwar grösseren Stärke -des doch zu Anfang blendenden und im -<em class="gesperrt">Alter durch Rost entstellten Erzes</em> -geben möge...“</p> - -<p>Wenn solche Anschauungen von hochgeachteten -Männern öffentlich ausgesprochen -werden konnten, ohne den Urheber<span class="pagenum"><a name="Page_68" id="Page_68">[68]</a></span> -lächerlich zu machen, wird man darnach das -Urteil der grossen Menge bemessen können.</p> - -<p>Bemerkt zu werden verdient noch, -dass in den zahlreichen deutschen, die -Giesserei behandelnden Werken des 18. -sowohl, wie des beginnenden 19. Jahrhunderts -stets am ausführlichsten über das -Wachsausschmelzverfahren gesprochen, -und dass zumeist dieses auch als das -vollkommenste hingestellt wird. Dabei -ist allerdings unschwer nachweisbar, dass -die Herren Verfasser fast durchgehends -aus vorhandenen Quellen schöpften. Irgend -etwas Neues über die Art der Einformung -ist aus jenen Veröffentlichungen -nicht zu lernen, sie mögen deshalb, soweit -nicht bei anderer Gelegenheit davon zu -sprechen ist, unberücksichtigt bleiben.</p> - -<p>In <em class="gesperrt">Frankreich</em> sind die bedeutsamsten -Bronzegusswerke im 17. und 18. Jahrhundert -entstanden. Doch dass man -auch in früheren Jahrhunderten bereits -die Gusstechnik beherrschte, geht aus der -bereits angeführten Schrift des Etienne Boyleaux -hervor. Und seit jener Zeit scheint -diese Kunst eifrig weiter gepflegt worden -zu sein. Benvenuto Cellini sagt, dass in -der Gegend von Paris mehr Bronzegegenstände -gegossen würden, als in der -ganzen übrigen Welt, und der bekannte -italienische Künstlerbiograph des 16. Jahrhunderts, -Vasari, berichtet uns darüber<span class="pagenum"><a name="Page_69" id="Page_69">[69]</a></span> -bei Gelegenheit der Aufzählung von Primaticcios -Werken, der sich mit anderen -italienischen Künstlern unter König Franz I. -längere Zeit in Frankreich, besonders in -Fontainebleau, aufhielt.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_073.jpg" width="600" height="317" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_073" id="fig_073"></a> -<p class="caption">Abb. 73. Andreas Schlüter, Denkmal des Grossen Kurfürsten in Berlin.</p></div> - -<p>Vasari giebt an, dass Primaticcio vom -Könige nach Italien gesandt wurde, um -antike Bildwerke anzukaufen. Ausser -Marmorskulpturen brachte er von einigen -grossen Hauptwerken auch Gipsabgüsse -mit nach Frankreich, um nach ihnen -Reproduktionen in Bronzeguss auszuführen. -Die Absicht wurde auch verwirklicht -und Vasari bemerkt dazu: er -wolle nicht verschweigen, dass Primaticcio -zur Ausführung jener Statuen so treffliche -Meister des Gusses hatte, dass die -Güsse nicht nur genau ausfielen, sondern -auch mit einer so reinen Oberfläche, dass -sie des Ausputzens gar nicht bedurften. -Als Giesser dieser zumeist noch erhaltenen -Figuren und Gruppen werden unter anderen -genannt: Pierre Bontemps, Francisque -Rybon, Pierre Beauchesne und Benoist -le Bouchet.</p> - -<p>Ausser diesen Nachgüssen nach antiken -Modellen bezeugen erhaltene, auch in der -Erfindung eigene Werke französischer -Künstler, dass man den Bronzeguss in -Frankreich durchaus beherrschte. Jean -Boucher goss sechs grosse, von Germain -Pilon modellierte Gestalten für das in -der Kathedrale von St. Denis aufgestellte -Grabmal Heinrichs II. und Katherinas -von Medici, das 1570 vollendet wurde. -Etwa gleichzeitig wurden nach Modellen -des Barthélemi Prieur, die jetzt im Louvre -befindlichen Figuren der Pax, Justitia und<span class="pagenum"><a name="Page_70" id="Page_70">[70]</a></span> -Abundantia für das Grabmal des Kardinals -Karl von Bourbon für dieselbe Kirche gegossen. -Um das Jahr 1600 schuf Pierre -Biard bedeutende Bronzegusswerke, von -denen eine lebensgrosse weibliche Flügelgestalt: -La Renomée jetzt im Louvre aufgestellt -ist.</p> - -<p>Das im Jahre 1608 bei Giovanni da -Bologna in Auftrag gegebene, von Pietro -Tacca im Modell vollendete Pferd zum Reiterdenkmal -Heinrichs IV. -von Frankreich, das auf -dem Pont Neuf in Paris -aufgestellt wurde, soll -ebenso wie die zugehörige, -von dem auch in -der Giesserei erfahrenen -Dupré modellierte Königsfigur -im Jahre 1613 -in Paris gegossen sein. -Ueber die Art der Formung -sind Nachrichten -nicht erhalten. Das Denkmal -wurde in mehreren -Teilen und wohl ebenso, -wie die vorher genannten -französischen Erzwerke, -im Wachsausschmelzverfahren -gegossen.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_074.jpg" width="590" height="505" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_074" id="fig_074"></a> -<p class="caption">Abb. 74. Grabmal Kaiser Ludwigs des Bayern, München, Frauenkirche; zum Teil gegossen von Dionysius Frey aus Kempten.</p></div> - -<p>Als Bildner und Giesser -war Hubert Le Sueur -thätig. Sein Hauptwerk, -das im Jahre 1633 in Erzguss -vollendete Reiterdenkmal -Karls I. von England, -wurde auf Charing -Cross in London aufgestellt.</p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_075.jpg" width="250" height="424" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_075" id="fig_075"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 75. Andreas Schlüter, Denkmal des Grossen Kurfürsten in Berlin; Guss von Jacobi.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_076.jpg" width="250" height="359" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_076" id="fig_076"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 76. Grupello, Denkmal des Kurfürsten Johann Wilhelm in Düsseldorf.</p></div> - -<p>Im Jahre 1639 wurde -im Auftrage Richelieus -ein Reiterstandbild Ludwigs -XIII. für die Place -Royale in Bronze gegossen. -Das Pferd dieses -Denkmals war bereits im -Jahre 1564 von Daniele -da Volterra in Rom gegossen, -die Königsfigur -von dem genannten Biard -d. J. in Paris.</p> - -<p>Im Jahr 1647 führte Simon Guillain ein -Denkmal des zehnjährigen Ludwigs XIV. -aus, eine Art Triumphbogen auf Säulen mit -Figuren in Bronze, das am Pont au Change -aufgestellt wurde (Abb. <a href="#fig_083">83</a>). In Lyon goss -um die Mitte des Jahrhunderts Marcelin -Chaumont bedeutende Erzwerke.</p> - -<p>Die zahllosen Bronzegussarbeiten, die -für die königlichen Gärten und Schlösser -hergestellt wurden, können hier nicht<span class="pagenum"><a name="Page_71" id="Page_71">[71]</a></span> -näher gewürdigt werden, der Hinweis -darauf möge genügen. Die tüchtigsten -Bildhauer und Giesskünstler — unter den -letzteren besonders Ambroise Duval und -die Brüder Keller — wirkten gemeinsam -daran. In der zweiten Hälfte des 17. -Jahrhunderts nehmen mehr noch wie vorher -die zur Verherrlichung des Königtums -geschaffenen, für öffentliche Plätze -bestimmten Erzmonumente unser ganzes -Interesse in Anspruch.</p> - -<p>In Paris allein befanden sich mehrere -grosse Bronzebilder Ludwigs XIV. Im -Jahre 1686 vollendete der Niederländer -Martin Desjardins ein 13 Fuss hohes -Standbild des Königs für die Place des -Victoires (Abb. <a href="#fig_084">84</a>). Der Künstler leistete -auch als Giesser tüchtiges, und es wird -ausdrücklich erwähnt, dass er den ungeteilt -ausgeführten Guss dieses -Denkmals leitete. Bemerkt sei -allerdings, dass dieses Standbild, -wie jüngere Berichte -wissen wollen, in vergoldetem -Blei hergestellt wurde.</p> - -<p>Ein anderes Standbild des -Königs wurde nach dem Modelle -des ebenfalls als Giesser -thätigen Coysevox 1689 im -Hôtel de Ville errichtet.</p> - -<p>Im Jahre 1687 wurde angeblich -auf dem Vendômeplatz -in Paris bereits ein Reiterdenkmal -Ludwigs XIV. enthüllt, -das nach dem Modelle Girardons, -eines Erzgiessers Sohn, -ausgeführt, aber da es als zu -klein befunden, der Stadt -Beauvais überlassen wurde.</p> - -<p>Im Jahre 1699 wurde dann -das zweite 21 Fuss hohe Reitermonument -Ludwigs an Stelle -des ersten aufgestellt (Abb. <a href="#fig_085">85</a>). -Das Modell hatte wiederum -Girardon geschaffen. Der Guss -wurde von Balthasar Keller -ausgeführt.</p> - -<p>Im Auftrage des Marschalls -von Boufflers begann Girardon -1694 mit der Ausführung eines -Reiterbildes des Königs, das im Jahre 1701 -in Boufflers in der Picardie aufgestellt -wurde. Bereits 1674 soll ein von Girardon -modelliertes und von Keller gegossenes -Reiterdenkmal des Königs in Lyon -aufgestellt worden sein.</p> - -<p>Ein zweites Reiterdenkmal desselben -Fürsten von Desjardins hatte diese Stadt -auf der Place Bellecour aufzuweisen.</p> - -<p>Etienne Lehongre goss, wie es heisst -im Jahre 1690, selbst in einem Guss nach -eigenem Modell eine Reiterstatue Ludwigs, -die im Jahre 1725 auf der Place Royale -in Dijon aufgestellt wurde.</p> - -<p>Coysevox führte ausser dem bereits -erwähnten Standbilde noch im Jahre 1685 -ein Reiterdenkmal des grossen Königs -für Rennes aus. Schliesslich wurde auch -in Montpellier im Jahre 1718 ein Denkmal<span class="pagenum"><a name="Page_72" id="Page_72">[72]</a></span> -dieses Fürsten errichtet, das in Paris gegossen -wurde nach dem Modelle der -Flamländer Mazeline und Utrels.</p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_077.jpg" width="300" height="207" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_077" id="fig_077"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 77. Raphael Donner, Brunnen auf dem Neumarkte in Wien.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_078.jpg" width="300" height="349" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_078" id="fig_078"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 78. Raphael Donner, Brunnen auf dem Neumarkte in Wien.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_079.jpg" width="250" height="304" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_079" id="fig_079"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 79. Raphael Donner, Brunnen auf dem Neumarkte in Wien.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_080.jpg" width="250" height="405" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_080" id="fig_080"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 80. Raphael Donner, Perseus und Andromeda, Rathausbrunnen in Wien.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_081.jpg" width="300" height="415" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_081" id="fig_081"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 81. Raphael Donner, St. Martin, Pressburg.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_082.jpg" width="300" height="365" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_082" id="fig_082"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 82. Zauner, Denkmal Josephs II. in Wien.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_083.jpg" width="250" height="439" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_083" id="fig_083"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 83. Sim. Guillain, Denkmal des zehnjährigen Ludwigs XIV., ehemals Paris, Pont -au Change (nach Stich in Description de Paris, Paris 1742, Bd. I).</p></div> - -<p>Die Reihe der Denkmäler -des ”Sonnenkönigs“ -ist damit nicht -erschöpft, doch dürften -die bedeutendsten, die -übrigens sämtlich in der -grossen Revolution zerstört -wurden, aufgezählt -sein.</p> - -<p>Bis gegen Ende des -17. Jahrhunderts war es -in Frankreich üblich gewesen, -in den Arsenalen -abwechselnd Kriegsmaterial -und Bildwerke zu -giessen. Erst auf Veranlassung -Louvois' wurde -das von Heinrich II. im -Jahre 1549 begründete -Pariser Arsenal umgewandelt -in eine ”fonderie -royale des statues -et autres ouvrages pour -les bâtiments du roi.“ -Leiter dieser königlichen -Kunstgiesserei wurde im -Jahre 1684 als Commissaire -générale des fontes -de France der genannte -Johann Balthasar Keller, -ein Schweizer von Geburt, -der aber auf Veranlassung -eines älteren, -schon vor ihm in Paris -ansässigen Bruders, erst -dort die Giesserei erlernt -hatte. Keller wurde verpflichtet, -alle ihm vom -Marquis de Louvois für -den König in Auftrag -gegebenen Statuen im -<em class="gesperrt">Wachsausschmelzverfahren</em> -— à cire -perdue — zu giessen. -Für jede Statue in der -Höhe zwischen sechs -und acht Fuss erhielt -er 1200 Francs, doch sollte er dafür die -<em class="gesperrt">Wachsmodelle von den geschicktesten -Bildhauern nacharbeiten</em><span class="pagenum"><a name="Page_73" id="Page_73">[73]</a></span> -lassen und alles für die Herstellung der -Form Notwendige auf eigene Kosten beschaffen, -nur das Gussmaterial wurde -ihm geliefert. Für jede Statue, die die -Höhe von acht Fuss überschritt, sollten -ihm 300 Francs mehr gezahlt werden und -für jede Figur, die nicht die Grösse von -fünfeinhalb Fuss erreichte, 300 Francs -weniger.</p> - -<p>Joh. Balth. Keller arbeitete gemeinsam -mit seinem Bruder Joh. Jakob Keller. -Die von ihnen geleitete Giesshütte ist in -aller Welt berühmt geworden; über das -von ihnen angewendete Verfahren wird -noch zu sprechen sein.</p> - -<p>In Frankreich blieb auch im Verlauf -des 18. Jahrhunderts die Bronze das geschätzteste -Material für Bildsäulen; eine -Reihe grosser, allerdings ebenfalls in der -Revolution zerstörter Fürstenbilder legen -weiter Zeugnis dafür ab. Die Technik -änderte sich nicht, nur in nebensächlichen -Einzelheiten schwankte man in der Ausübung -des Wachsverfahrens.</p> - -<p>Zu Ehren Ludwigs XV. gesetzte Denkmäler -haben die französischen Giesser -um die Mitte des 18. Jahrhunderts in -erster Linie beschäftigt.</p> - -<p>Im Jahre 1743 wurde in Bordeaux ein -Reiterbild des Königs nach dem Modelle des -Bildhauers Jean Bapt. Lemoyne aufgestellt -(Abb. <a href="#fig_086">86</a>). Der Guss — der erste dieser -Art wieder in Frankreich seit etwa vierzig -Jahren — wurde von Varin ausgeführt, -er misslang zunächst; nur die Hälfte der -Form wurde mit Metall gefüllt, doch durch -einen geistreichen Einfall des Giessers -wurde, wie es heisst, der Schaden geheilt, -ohne den gelungenen Teil zu verlieren. -Varin verfuhr in derselben Art, die der -französische Bildhauer Falconet bei ähnlicher -Gelegenheit anwandte. Falconet war -von Katharina II. im Jahre 1766 nach Petersburg -berufen worden, um das bekannte -Reiterdenkmal Peters des Grossen auszuführen -(Abb. <a href="#fig_107">107</a>). Auch ihm gelang nur -der Guss der unteren Hälfte des Denkmals. -Nach Abräumung des oberen Formteiles -wurde der Metallrand gerade gesägt und -mit schwalbenschwanzförmigen Einschnitten -versehen, darauf wurde der nicht<span class="pagenum"><a name="Page_74" id="Page_74">[74]</a></span> -gelungene Teil über dem Kerne neu in -Wachs ausgeführt, die Form wieder vervollständigt, -und in einem zweiten Guss -gelang die Herstellung vollkommen.</p> - -<p>Lemoyne schuf ausser dem genannten -Denkmal noch im Jahre 1754 ein Standbild -Ludwigs XV. für Rennes (Abb. <a href="#fig_087">87</a>). -Dieses Denkmal wurde ebenso wie das -im Jahre 1758 nach dem Modelle Edme. -Bouchardons in Paris vollendete bekannteste -Reiterbild jenes Fürsten (Abb. <a href="#fig_088">88</a> -u. <a href="#fig_089">89</a>) von Gor in Paris gegossen. Von -Barthélemi Guibal wurde nach eigenem -Modell in Luneville im Jahre 1755 ein -Königsdenkmal in Bronzeguss für die Place -Royale in Nancy ausgeführt (Abb. <a href="#fig_090">90</a>), -und im Jahre 1763 ebensolch ein Monument -für Rheims, das nach dem Modelle -des Jean Bpste. Pigalle ebenfalls von Gor -gegossen wurde (Abb. <a href="#fig_091">91</a>).</p> - -<p>Die zahlreichen grossen Reiterdenkmäler, -die im 17. und 18. Jahrhundert in -Frankreich entstanden, gewinnen für uns -ein ganz besonderes Interesse noch dadurch, -dass uns ein paar grosse, mit zahlreichen -Kupfertafeln ausgestattete Werke -über ihre Ausführung eingehendste Nachricht -geben.</p> - -<p>Das zuerst erschienene, von Boffrand -in Paris im Jahre 1743 herausgegebene, -bereits verschiedentlich angeführte Werk -beschreibt die ungeteilte Einformung -und den Guss der Statue Ludwigs XIV., -die im Jahre 1699 von Keller nach Girardons -Modell gegossen -wurde, das zweite von -Mariette im Jahre 1768 -herausgegebene Werk -den Guss des Denkmals -Ludwigs XV., das nach -dem Modelle Bouchardons -1758 von Gor im -Erzguss vollendet wurde.</p> - -<p>An der Hand dieser -Werke und mit Hilfe -einiger der dort gegebenen -vortrefflichen Abbildungen -soll die Herstellung -eines grossen -Reitermonumentes noch -näher behandelt werden.</p> - -<p>Doch bevor darauf -eingegangen wird, soll -auf eine in manchen -Punkten besonders interessante -allgemeiner gefasste -Beschreibung der -damals in Frankreich -geübten Gusstechnik, die -sich in Félibiens Werke: -Des principes de l'architecture -etc. Paris 1697 -findet, die Aufmerksamkeit -gelenkt werden.</p> - -<p>In diesem Werke wird -von dem Wachsausschmelzverfahren -eine<span class="pagenum"><a name="Page_75" id="Page_75">[75]</a></span> -ausführliche Darstellung -gegeben, von anderen -Formungsverfahren ist -bezeichnenderweise gar -nicht die Rede, für künstlerische Zwecke -kam also -nur jenes Verfahren in -Betracht.</p> - -<p>Die von Félibien beschriebene -Art der Formherstellung -ist gegenüber -der von Cellini angegebenen -vereinfacht. -Die Vorarbeiten sind im -allgemeinen in beiden -Fällen gleich. Vom Modell, -das in einer Mischung -aus Thon von Arcueil -und Sand von Belleville -hergestellt wird, nimmt -man eine Gipsform aus -Teilstückchen, die (nach -Félibien) in horizontal -getrennten Mantelschichten -vereinigt und darin -in derselben Weise befestigt -werden, wie Cellini -angiebt.</p> - -<p>Nachdem die Gipsteilform -vollendet ist, wird sie wieder vom -Mantel abgehoben, und die einzelnen inneren -Formstücke werden mit Oel oder nötigenfalls -nach vorhergehender Erhitzung mit -Wachs getränkt. Dann wird die Innenseite -der Formstücke mittels Pinsel mit einer, je -nach der Jahreszeit verschieden zusammengesetzten -Wachsmischung bestrichen, und -dieser Auftrag so oft wiederholt, bis die -Wachsschicht die Stärke der künftigen -Metallwandung erreicht hat. Darauf wird -auf einer festen Grundlage ein Eisengerüst -gebaut mit einem oder zwei Querstäben, -die nach der Form des Modells -gebogen und von Zeit zu Zeit durchbohrt -sind, um weitere Eisenstäbchen zur -künftigen Unterstützung des Kernes hindurchstecken -zu können. Der Kern wird -nun über dem Gerüst in der gleichen -Art hergestellt, die auch Cellini als die -beste angiebt, d. h. er wird schichtweise -von unten anfangend über dem Kerngerüst -in der zugleich damit, Schicht auf -Schicht zusammengesetzten, bereits mit -der Wachsschicht versehenen Form aufgetragen.</p> - -<p>Von Interesse ist es aber, dass -Félibien bei dieser Gelegenheit sagt, dass -noch einzelne Giesser sich des Verfahrens -bedienten, das ”die Alten“ angewendet -hätten. Sie modellierten über einem -Eisengerüst den Kern aus einer Mischung -von Töpferthon, Pferdemist und Scherwolle, -genau dem Modelle gleich. Von -der ganzen Oberfläche entfernten sie darauf -wieder eine Schicht in der Dicke -der gewünschten künftigen Metallwandung -und ersetzten sie nach dem Trocknen -des so gewonnenen Kernes durch eine -Wachslage, der nun wieder in allen Feinheiten -die Form des Modells gegeben -wurde.</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_76" id="Page_76">[76]</a></span></p> - -<p>Wenn in der zuerst angegebenen Art -verfahren wird, muss von dem fertig gestellten -Kerne die Gipsform mit Wachsschicht -abgehoben werden, und seine -Oberfläche, nachdem er getrocknet ist, -mit der aus der Gipsform gelösten -Wachslage belegt werden. Dann, sagt -Félibien, könne der <em class="gesperrt">Künstler</em> die Wachsschicht -überarbeiten und ihr eine erhöhte -Anmut und gesteigerten Ausdruck in einzelnen -Zügen verleihen — in der Haltung -und Anordnung der Glieder sei -natürlich nichts mehr zu ändern.</p> - -<p>Schliesslich werden die in Wachs gebildeten -Einguss- und Luftröhren angesetzt -und über dem Ganzen wird der -Formmantel hergestellt. Sehr sorgsam -wird bei diesem wichtigsten Teile der -Form verfahren.</p> - -<p>Zunächst wird das Wachs mit einer -aufs feinste zerstossenen und zerriebenen -Mischung aus Zinnasche (potée) und -Tiegelcement (ciment de creusets) etliche -Male bestrichen und stets darauf geachtet, -dass die kleinen im Auftrag entstehenden -Risse gefüllt werden. Dann -wird ebenfalls noch mit dem Pinsel dieselbe, -jetzt jedoch mit Pferdemist und -terre franche versetzte Mischung 6 bis -7 Mal aufgetragen, darauf eine 7–8fache -Schicht, die nur aus Pferdemist und -terre franche besteht. Und schliesslich -wird die zuletzt verwendete Masse mit -der Hand in stärkeren Lagen aufgetragen, -aber stets die folgende Schicht erst, -nachdem die letzte getrocknet ist.</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_77" id="Page_77">[77]</a></span></p> - -<p>Wenn das alles erledigt -ist, kann die ganze -Form erwärmt und das -Wachs ausgeschmolzen -werden. Nötig ist nur -noch, die Form in der -Dammgrube vor dem -Schmelzofen einzustampfen, -dann kann das flüssige -Metall hineingefüllt -werden.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_084.jpg" width="600" height="245" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_084" id="fig_084"></a> -<p class="caption">Abb. 84. Martin Desjardins, Denkmal Ludwigs XIV., ehemals Paris, Place des Victoires -(nach Stich in Description de Paris, Paris 1742, Bd. II).</p></div> - -<p>Beachtung verdient -noch das von Félibien -über die Einformung von -Reliefs Gesagte, weil -allem Anscheine nach -dasselbe Verfahren zu -verschiedenen Zeiten -auch bei der Herstellung -von Vollfiguren angewendet -wurde, indem -man diese in zwei Längsteilen -formte und goss, -die nachher zusammengefügt -wurden.</p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_085.jpg" width="300" height="467" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_085" id="fig_085"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 85. Girardon, Denkmal Ludwigs XIV., ehemals Paris, Vendômeplatz; -Guss von Balthasar Keller (Boffrand, s. S. <a href="#Page_12">12</a>).</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_086.jpg" width="300" height="422" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_086" id="fig_086"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 86. J. B. Lemoyne, Denkmal Ludwigs XV., ehemals -in Bordeaux; Guss von Varin (nach Stich in Patte, Monuments -érigés en France à la gloire de Louis XV. Paris 1765).</p></div> - -<p>Die von dem Modell -genommene Gipsform -wird, wie Félibien angiebt, -mit einer Wachsschicht -in der künftigen -Metallstärke ausgekleidet. -Darauf wird auf -das Wachs, also auf die -Rückseite, eine Gips- oder -Thonlage gebracht, die -nur den Zweck hat, dem -Wachs die nötige Haltbarkeit -während der Nacharbeit -zu verleihen, sobald von der Bildseite -die Gipsform wieder abgelöst ist. -Das Bemerkenswerte ist nun, dass nicht, -wie es sonst geschieht, die Einguss- und -Luftröhren an der Schauseite, sondern -am Rande und auf der Rückseite der -Wachslage angesetzt werden. Solange -also die Rückseite noch mit einer haltgebenden -Füllung versehen ist, wird die -ganze Schauseite, wie es vorher beschrieben -ist, in dünnen Schichten mit -dem Gussmantel versehen, wenn dieser -die notwendige Festigkeit erreicht hat, -wird die Füllmasse von der Rückseite entfernt, -dann werden Einguss- und Luftröhren -angefügt. Schliesslich wird auch -die Rückseite mit Einschluss der in Wachs -vorgebildeten Röhren mit Formmasse bedeckt. -Im übrigen wird in der bekannten -Weise weiter verfahren.</p> - -<p>Ein in dieser Art hergestelltes Relief -wird der Ueberarbeitung durch Ciselierung -bei gutem Gelingen des Gusses überhaupt -nicht bedürfen.</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_78" id="Page_78">[78]</a></span></p> - -<p>Cellini beschreibt auch die Einformung -seines bekannten Reliefs der ”Nymphe von -Fontainebleau“, ohne aber ähnliche Angaben -zu machen.</p> - -<p>Aus den Werken von Boffrand und -Mariette sind im folgenden die Tafeln -nur soweit wiedergegeben, wie es zur -Verdeutlichung der verschiedenen Formungsstadien -notwendig schien. Die -Tafeln des jüngeren Werkes wurden der -grösseren Klarheit wegen bevorzugt, nur -eine in Einzelheiten abweichende Abbildung -Boffrands wurde der entsprechenden -in Mariettes Werk gegenübergestellt; soweit -nichts anderes bemerkt ist, war das -beschriebene Verfahren in beiden Fällen -dasselbe.</p> - -<p class="indentnull">Abb. <a href="#fig_092">92</a>.</p> - -<p>Ansicht der Gipsteilform. -Die entfernten Teilstücke -gestatten den Blick auf -das eingeschlossene Modell.</p> - -<p class="indentnull">Abb. <a href="#fig_093">93</a>.</p> - -<p>Blick in die der Länge -nach horizontal durchschnittene -Gipsform, aus -der das Modell entfernt -ist.</p> - -<p>Erkennbar ist die doppelte -Schicht der Formstücke. -Kleine, von allen -Feinheiten leicht abhebbare -Stücke werden in -grösseren, starken zusammengefasst -(vgl. Abbildung -21 S. <a href="#Page_36">36</a>). Die -kleinen, quadratischen -Oeffnungen am Bauch -und die geraden Durchbohrungen -der Formwandung -sind für die Aufnahme -des Eisengerüstes -bestimmt. Die Oesen in -den kleinen runden Vertiefungen -sind als Handhaben -bestimmt, die übrigen -Einschnitte sind -Lagermarken, um ein genaues -Zusammenpassen -der Formstücke zu ermöglichen.</p> - -<p class="indentnull">Abb. <a href="#fig_094">94</a>.</p> - -<p>Blick in die der Länge nach horizontal -durchschnittene Gipsform, die -in der Dammgrube über dem Eisengerüst -zusammengebaut und bereits -mit der Wachsschicht ausgelegt ist, -die die künftige Metallstärke darstellt.</p> - -<p class="indentnull">Abb. <a href="#fig_095">95</a>.</p> - -<p>Ansicht der Dammgrube, in der das -Eisengerüst zur Unterstützung des -Kernes in seinen Hauptteilen aufgebaut -ist. Oben sieht man das -Stichloch (die Ausflussöffnung für -das Metall) am Ofen.</p> - -<p class="indentnull">Abb. <a href="#fig_096">96</a>.</p> - -<p>Ansicht der in der Dammgrube völlig<span class="pagenum"><a name="Page_79" id="Page_79">[79]</a></span> -zusammengesetzten, mit der Wachslage -versehenen Gipsform, in die -durch Oeffnungen von oben die -flüssige Kernmasse, bestehend aus -Gips und Ziegelmehl, eingefüllt wird.</p> - -<p>Bei der Einformung der Statue -Ludwigs XIV. wurde die Kernmasse -nicht flüssig eingebracht. Keller -wandte das auch von Cellini als -das beste gekennzeichnete Verfahren -an, er setzte die mit Wachs bekleidete -Gipsform von unten anfangend -schichtweise zusammen -und im Aufbauen füllte -er mit kompakter Kernmasse -aus. Nur die -schwer mit der Hand erreichbaren -Teile, wie den -Schwanz, das erhobene -Bein, den Kopf und einen -Teil vom Halse des Pferdes -und die ganze Königsfigur -wurden mit einem -Brei aus Gips und Ziegelmehl -ausgegossen.</p> - -<p class="indentnull">Abb. <a href="#fig_097">97</a>.</p> - -<p>Die Abbildung stellt einen -Zustand dar, der bei der -Ausführung in Wirklichkeit -nicht erreicht wird. -Die von der Gipsform befreite -Wachslage schwebt -über dem Kerngerüste. -Gezeigt sollen werden alle -die Vorrichtungen, die -ausser dem Hauptgerüst -notwendig sind, dem -Kerne selbst und dem -Wachse daran den nötigen -Halt zu geben. Der -ganze Körper ist im Innern -mit Drahtwolle gefüllt. -<b>T</b>-förmige Haken -greifen in die Wachsschicht -ein, ihr herausragender -Teil wird künftig -von der Kernmasse -gehalten.</p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_087.jpg" width="300" height="536" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_087" id="fig_087"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 87. J. B. Lemoyne, Denkmal Ludwigs XV., ehemals -in Rennes; Guss von Gor (Abb. aus Patte, s. oben).</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_088.jpg" width="300" height="463" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_088" id="fig_088"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 88. Bouchardon, Denkmal Ludwigs XV., ehemals -in Paris, Place de Louis XV. (Place de la Concorde). (Abb. aus Patte, s. o.)</p></div> - -<p class="indentnull">Abb. <a href="#fig_098">98</a>.</p> - -<p>Ansicht des für die Einformung -vorbereiteten Wachsmodells -mit dem Netz der ebenfalls in Wachs -vorgebildeten Eingussröhren und Luftkanäle. -— Die Luftkanäle sind gekennzeichnet -durch oben daraus entweichenden -Rauch; sie unterscheiden -sich von den Eingussröhren dadurch, -dass ihre Nebenzweige vom Modell -aus ansteigen, während dieselben bei -den Gussröhren umgekehrt gerichtet -sind. Der Giesser Gor nahm diese -Anordnung als eine von ihm eingeführte<span class="pagenum"><a name="Page_80" id="Page_80">[80]</a></span> -Neuerung in Anspruch. Zum -wenigsten wird er von Zeitgenossen -dieser Einrichtung wegen, durch die, -wie bereits früher gezeigt ist, das -flüssige Metall gezwungen wird, zuerst -die unteren Teile der Form zu -füllen, besonders gepriesen. Cellini -verfuhr in derselben Weise.</p> - -<p>Balth. Keller wandte, wie die Abbildung -99 des Boffrandschen Werkes -erkennen lässt, diese Sicherheitsmassregel -nicht an, obschon sie -ihm vermutlich nicht unbekannt war.</p> - -<p>Noch zu bemerken ist, dass Keller -das in Wachs vorgebildete Rohrnetz, -damit es sich selbständig zu tragen -vermöchte, aus Hohlstäben fertigte; -Gor befestigte die Wachsstäbchen -mit dünnen Stiften, wie die Abbildung -erkennen lässt.</p> - -<p class="indentnull">Abb. <a href="#fig_100">100</a>.</p> - -<p>In dieser Abbildung ist das Ausschmelzen -des Wachses und das -Verglühen der Form dargestellt. In -den ausgesparten Hohlräumen zwischen -Form und Dammgrube ist -Holz entzündet, das Wachs läuft -unten aus Oeffnungen ab, die später -wieder verstopft werden.</p> - -<p>Zur Vervollständigung der Abbildungsfolge -sei hier hingewiesen auf -die Abbildungen <a href="#fig_005">5</a> u. <a href="#fig_006">6</a>.</p> - -<p>Dargestellt ist dort der -Beginn des Gusses. Die -Werkleute sind bereit, die -die Einflussöffnungen verschliessenden -Eisenstöpsel -herauszuheben, sobald -die Mulde über diesen -Oeffnungen mit flüssigem -Erz gefüllt ist.</p> - -<p class="indentnull">Abb. <a href="#fig_102">102</a>.</p> - -<p>Längsschnitt durch die -Gussform mit dem Wachsmodell.</p> - -<p>Die innere, das Wachs -zunächst umschliessende -Formmasse, ”potée“ genannt, -besteht aus Lehm, -Pferdemist, gepulverten -weissen Tiegeln und -Rinderhaaren. Durch -eine Ziegelummauerung -wird diese Schicht gefestigt.</p> - -<p class="indentnull">Abb. <a href="#fig_103">103</a>.</p> - -<p>Das von der Form befreite -Reiterbild wird aus -der Dammgrube gewunden.</p> - -<p class="indentnull">Abb. <a href="#fig_104">104</a>.</p> - -<p>Seiten- und Oberansicht -der mit Eisenbändern -armierten Gussform.</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_81" id="Page_81">[81]</a></span></p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_089.jpg" width="600" height="221" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_089" id="fig_089"></a> -<p class="caption">Abb. 89. Paris, Place de Louis XV. mit dem Denkmal Bouchardons (Abb. aus Patte, s. o.).</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_090.jpg" width="300" height="394" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_090" id="fig_090"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 90. B. Guibal, Denkmal Ludwigs XV., ehemals in Nancy (Abb. aus Patte, s. oben).</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_091.jpg" width="300" height="363" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_091" id="fig_091"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 91. B. Pigalle, Denkmal Ludwigs XV., ehemals in Reims; Guss von Gor (Abb. aus Patte, s. oben).</p></div> - -<p>Schon vorher wurde darauf hingewiesen, -dass bereits im 12. Jahrhundert die -Giesskunst in den <em class="gesperrt">Niederlanden</em> hoch -entwickelt war, hier möge in Anknüpfung -daran hinzugefügt werden, dass eigentlich -von vornherein den Meistern auf diesem -Kunstgebiete die volle Entfaltung -ihrer Kräfte im eigenen -Lande sehr erschwert wurde; -ihren Schaffensdrang konnten -sie zumeist nur ausserhalb der -Heimat bethätigen. Schon aus -den letzten Jahrhunderten des -Mittelalters finden sich zahlreiche -niederländische Erzgusswerke -— vor allem Grabplatten -— in den Kirchen der benachbarten -Länder, in erster Linie -Englands.</p> - -<p>Im 16. Jahrhundert waren -Niederländer Bildgiesser, wie -gezeigt wurde, besonders in -Italien und im 17. Jahrhundert -in Deutschland mit grossen -Aufgaben beschäftigt.</p> - -<p>Neben einigen hochbedeutsamen -Erzgusswerken in Kirchen -flandrischer Städte, wie -z. B. in Brügge den Grabmonumenten -der Maria von Burgund, -1502 von Pierre de Beckere und -Karls des Kühnen von J. Jongelinck -1558 vollendet, sind frei aufgestellte -bronzene Denkmäler -nur wenig geschaffen worden.</p> - -<p>Das um die Mitte des 16. Jahrhunderts -in Antwerpen aufgestellte Reiterdenkmal -Albas von J. Jongelinck wurde bereits 1576 -wieder zerstört.</p> - -<p>Von den Denkmälern des 17. Jahrhunderts -sind erhalten das 1620 von P.<span class="pagenum"><a name="Page_82" id="Page_82">[82]</a></span> -de Keyzer vollendete Standbild des Erasmus -in Rotterdam und die ja allerdings nur -kleine, aber allgemein bekannte, anmutige -Brunnenfigur des Maneken-pis in Brüssel -von Franc. Duquesnoys 1619 ausgeführt.</p> - -<p>In den bisher nicht näher besprochenen -europäischen Kulturländern erlangte die -Erzgusstechnik eine höhere Bedeutung -erst in der Renaissancezeit oder noch -später. Die Formungsart blieb überall -bis teils noch in die ersten Jahrzehnte -des 19. Jahrhunderts das Wachsausschmelzverfahren. -Italienische und in -jüngerer Zeit französische Kunstgiesser -waren dort die Lehrmeister, wo man die -Gusstechnik für umfangreichere figürliche -Monumente vorher nicht anzuwenden -verstand.</p> - -<p>In <em class="gesperrt">Spanien</em> dürften die ersten grossen -freiplastischen Bronzegusswerke im 16. -Jahrhundert von der Hand italienischer -Künstler entstanden sein. Ausser zahlreichen, -besonders im Escurial erhaltenen -Erzskulpturen des Paduaners Leone -Leoni (1509–90), seines Sohnes Pompeo -(Abb. <a href="#fig_101">101</a>) und seines Enkels Miguel, ist des -ersteren Reiterstandbild Karls V. in Madrid -zu nennen. Als Merkwürdigkeit mag dabei -erwähnt werden, dass die Kaiserfigur zunächst -unbekleidet und der lose darüber -befestigte Harnisch für sich gegossen -wurde.</p> - -<p>Eine weitere Bronzebildsäule Kaiser -Karls soll für Aranjuez geschaffen sein.</p> - -<p>Im Jahre 1568 soll bereits ein spanischer -Meister eine grössere Figur für -den Turm der Kathedrale von Sevilla in -Bronzeguss ausgeführt haben.</p> - -<p>Die Reiterdenkmäler spanischer Könige, -die im 17. Jahrhundert entstanden, sind -wiederum Werke italienischer Künstler. Ein -Reiterstandbild Philipps III. (Abb. <a href="#fig_105">105</a>) wurde -nach dem Modelle des Giovanni da Bologna -von Pietro Tacca gegossen und im -Jahre 1616 beim Palaste del -Campo bei Madrid aufgestellt. -Tacca schuf auch das kühne -Reiterdenkmal Philipps IV. -(Abb. <a href="#fig_106">106</a>), das 1640 nach -Buen Retiro gebracht wurde -und jetzt in Madrid auf der -Plaza de Oriente steht.</p> - -<p>Bei dem Reiterbilde Philipps -IV. wurde in weit grösserem -Massstabe, wie es Kaspar -Gras und Heinrich Reinhardt -bei ihrer Statue des Erzherzogs -Leopold in Innsbruck -(vergl. S. <a href="#Page_58">58</a>) gelungen war, -der Reiter auf springendem -Pferde dargestellt — ein später -noch häufiger wiederholtes -Motiv.</p> - -<p>Solch einem gewaltigen, -nur auf den Hinterbeinen und -dem langen Schweife des -Pferdes ruhenden Gusskörper -den notwendigen Halt zu geben, -musste mit grössten Schwierigkeiten -verbunden sein, die -freilich weniger gusstechnischer -Art sind, denn das Formungsprincip<span class="pagenum"><a name="Page_83" id="Page_83">[83]</a></span> -wird nicht dadurch -berührt; auf die -geeignete Verteilung und -innere Festigung der Metallmassen -kommt es vor -allem an.</p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_092.jpg" width="300" height="480" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_092" id="fig_092"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 92. Gipsteilform (nach Mariette). Text S. <a href="#Page_78">78</a>.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_093.jpg" width="250" height="466" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_093" id="fig_093"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 93. Querschnitt durch die Gipsteilform (nach Mariette). Text S. <a href="#Page_78">78</a>.</p></div> - -<p>Das Denkmal wurde, -wie es damals in Italien -wohl zumeist geschah, -in Teilen geformt und -gegossen; der Rumpf -des Pferdes wurde in -zwei Hälften, das ganze -Pferd in vierzehn Stücken -gegossen.<a name="FNanchor_18_18" id="FNanchor_18_18"></a><a href="#Footnote_18_18" class="fnanchor">[18]</a></p> - -<p>Selbst für weniger -umfangreiche Gusswerke -zog man im 17. Jahrhundert -in Spanien noch -italienische Meister herbei. -So soll 1621 Aless. -Algardi die Bronzegruppen -für die Neptuns-Fontaine -in Aranjuez gegossen -haben.</p> - -<p>Erst seit den dreissiger -Jahren des 19. Jahrhunderts -giebt es in -Spanien Bildgiessereien, -die auch grösseren Aufgaben -gewachsen sind.</p> - -<p>In <em class="gesperrt">Portugal</em> ist nur -ein grösseres Bronzemonument -von einiger -Bedeutung hervorzuheben, -das 1774 nach dem -Modell des Machado de -Castro von Bartolomeo -de Costa gegossene Reiterstandbild Josephs -I.</p> - -<p>In <em class="gesperrt">England</em> entstanden grosse, rundplastische -Bronzegusswerke erst im 17. -Jahrhundert.</p> - -<p>Ein französischer Meister Le Sueur -schuf im Jahre 1638 das bereits angeführte, -auf Charing-Cross in London -stehende erzene Reiterbild König Karls I., -und, wie es heisst, noch ein zweites, -das sich ehemals in Rohampton befunden -haben soll.</p> - -<p>Im Jahre 1685 entstand bereits von -der Hand des Engländers Grinling Gibbons -eine Bronzestatue Jakobs II., die im -Whitehall-Hofe in London aufgestellt -wurde. Ein Bronzestandbild Heinrichs VI. -von Franc. Bird (1667–1731) im Eton-college -würde sich den genannten zeitlich -anschliessen.</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_84" id="Page_84">[84]</a></span></p> - -<p>Der Niederländer J. M. Rysbrack (1693 -bis 1770) führte für Bristol ein Reiterdenkmal -Wilhelms III. aus.</p> - -<p>Ein Landsmann jenes Künstlers John -van Nost schuf nach der Mitte des 18. Jahrhunderts -für Dublin die Reiterstatuen -Wilhelms III. und Georgs II., die in -College und Stephen's Green aufgestellt -wurden.</p> - -<p>Das in St. James Square im Jahre -1808 errichtete Reiterdenkmal -Wilhelms III. ist ein Werk des -jüngeren John Bacon.</p> - -<p>Zu Anfang des 19. Jahrhunderts -soll sich auch ein -Reiterdenkmal Georgs I. in -vergoldeter Bronze im Grosvenor-Square, -ein anderes -gleichartiges Monument desselben -Königs auf dem Leicester-field-Platze -in vergoldetem -Blei befunden haben, die -beide noch im Wachsausschmelzverfahren -hergestellt -worden sein dürften.</p> - -<p>Noch später, wie in England, -wird die Bronzegusstechnik -der monumentalen -Plastik dienstbar gemacht in -<em class="gesperrt">Russland, Dänemark und -Schweden</em>.</p> - -<p>In Petersburg befindet sich -noch ein Reiterdenkmal Peters -des Grossen, das zur Regierungszeit -der Kaiserin Elisabeth -(1741–65) von dem Italiener -Rastrelli in Bronze gegossen -sein soll.<a name="FNanchor_19_19" id="FNanchor_19_19"></a><a href="#Footnote_19_19" class="fnanchor">[19]</a> Zu grösster Berühmtheit -gelangte das bereits -früher erwähnte Reiterdenkmal -jenes Fürsten, das im Auftrage -der Kaiserin Katharina II. von -dem Franzosen Etienne Maurice -Falconet modelliert und -gegossen wurde (Abbild. <a href="#fig_107">107</a>). -Im Jahre 1801 entstand das -Bronzedenkmal Suwarows von -Koslowsky. Und noch eine -Reihe weiterer Erzgusswerke -sind aus dem Ende des 18. und -dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts in -Russland erhalten, bei denen noch das -Wachsausschmelzverfahren angewendet -wurde. Im Jahre 1805 wurde auch in -Petersburg eine Kaiserliche Giesshütte errichtet,<span class="pagenum"><a name="Page_85" id="Page_85">[85]</a></span> -die zuerst unter der Leitung Ekimoffs -stand; es wird noch darauf zurückzukommen -sein.</p> - -<p>In <em class="gesperrt">Dänemark</em> entstand das erste in -Metallguss — dieses Mal in Blei — ausgeführte -Reiterdenkmal König Christians V. -in den achtziger Jahren des 17. Jahrhunderts -von der Hand des Franzosen Lamoureux -(Abb. <a href="#fig_108">108</a>). Fast hundert Jahre später im -Jahre 1771 goss erst der bereits früher genannte -Pariser Giesser Gor das Reitermonument -Friedrichs V. nach dem Modelle seines -Landsmannes Saly in Bronze (Abb. <a href="#fig_109">109</a>).</p> - -<p>Französische und deutsche Künstler -sind es auch, die in <em class="gesperrt">Schweden</em> den Erzguss -im Grossen heimisch machen. Im -Jahre 1770 goss der Giesser Meier das -Standbild Gustav Wasas für Stockholm -nach dem Modelle des Franzosen Larchevèque -(Abb. <a href="#fig_110">110</a>). Dieselben Künstler führten -auch im Jahre 1777 für Stockholm das -Reiterbild Gustav Adolphs aus (Abb. <a href="#fig_111">111</a>). -Noch im Wachsausschmelzverfahren dürfte -auch das Standbild Gustavs III. nach -dem Modelle des Schweden Sergel gegossen -sein.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_094.jpg" width="400" height="596" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_094" id="fig_094"></a> -<p class="caption">Abb. 94. Gipsform mit Wachslage und Kerngerüst im Querschnitt (nach Mariette). Text S. <a href="#Page_78">78</a>.</p></div> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_095.jpg" width="600" height="401" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_095" id="fig_095"></a> -<p class="caption">Abb. 95. Dammgrube mit Kerngerüst (nach Mariette). Text S. <a href="#Page_78">78</a>.</p></div> - -<div class="footnotes"> - -<p>Fußnoten:</p> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_15_15" id="Footnote_15_15"></a><a href="#FNanchor_15_15"><span class="label">[15]</span></a> Vergl. D. v. Schönherr, Gesammelte -Schriften. Innsbruck 1900.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_16_16" id="Footnote_16_16"></a><a href="#FNanchor_16_16"><span class="label">[16]</span></a> Vergl. Sponsel, Das Reiterdenkmal -Augusts des Starken. Neues Archiv für Sächs. Geschichte und -Altertumskunde. Bd. XXII. 1901.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_17_17" id="Footnote_17_17"></a><a href="#FNanchor_17_17"><span class="label">[17]</span></a> Vergl. Ellmauer, Le monument de -Joseph II. Vienne 1807.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_18_18" id="Footnote_18_18"></a><a href="#FNanchor_18_18"><span class="label">[18]</span></a> Vgl. Justi: Die Reiterstatue Philipps IV. -Zeitschrift für bild. Kunst 1882–83. S. 305ff. u. S. 387ff.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_19_19" id="Footnote_19_19"></a><a href="#FNanchor_19_19"><span class="label">[19]</span></a> Ein Italiener Rastrelli soll auch bereits -im Auftrage Peters d. Gr. die in Petersburg öffentlich aufgestellten -Bronzebildwerke nach Motiven Aesopischer Fabeln ausgeführt haben (Nagler, -Künstl. Lex.).</p></div> -</div> - -<hr class="chap" /> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_86" id="Page_86">[86]</a></span></p> - -<h2>IV. Die Teilformverfahren des 19. Jahrhunderts.</h2> - -<p>Die letzte grosse Blütezeit der Erzgusstechnik, -die noch fortbesteht, soll in -ihrem Entstehen und Gedeihen besonders -auf deutschem Boden weiter betrachtet -werden. Schwere Hindernisse eines erneuten -Aufschwunges galt es zu überwinden; -das Eisen sollte eine Vermittlerrolle -spielen.</p> - -<p>Die mannigfachen Fortschritte, die -man gerade im Laufe des 18. Jahrhunderts -auf dem Gebiete der <em class="gesperrt">Eisen</em>gusstechnik -gemacht hatte, sollen hier nicht -berührt werden, zum Staunen aller Welt -war man schliesslich dahin gekommen, -kleinere Bildwerke hohl in Eisen giessen zu -können. Die Erfolge ermutigten zu weiteren -Versuchen; französische, deutsche -und englische Berichte der zweiten Hälfte -des Jahrhunderts geben darüber Auskunft. -Die deutschen Errungenschaften sind hier -von besonderem Interesse.</p> - -<p>Im deutschen Hüttenwerk <em class="gesperrt">Lauchhammer</em> -wurden, wie eine Chronik dieses -Werkes berichtet, bereits im Jahre 1781 -Versuche gemacht, mit Hilfe des Wachsausschmelzverfahrens -figürliche Modelle -in Eisen zu giessen. Diese ersten vom -Bildhauer Thaddeus Ignaz Wiskotschil -(1753–1795) angestellten Versuche -misslangen, weil das Formmaterial ungeeignet -gewählt war; das bei einem wesentlich -höheren Hitzegrade flüssig werdende -Eisen erfordert natürlich eine feuerbeständigere -Formmasse als die Bronze. -Einige Jahre darauf (1784) wurde aber -eine von den Bildhauern Wiskotschil und -Mättensberger nach der Antike in Wachs -ausgegossene und poussierte Statue einer -Bacchantin von den Giessern Klausch und -Güthling in Lehm geformt und gelungen -abgegossen. ”So kam die Erfindung des -Kunstgusses in Eisen zu stande, und es -wurden, was bisher noch keiner Eisengiesserei -gelungen war, selbst die grössten Statuen -und Gruppen aus dem Ganzen gegossen -und kamen rein aus dem Gusse.“</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_87" id="Page_87">[87]</a></span></p> - -<p>Die Chronik des Lauchhammer-Werkes -berichtet seit dem Jahre 1784 getreulich -über alle wichtigeren, in Eisen gegossenen -Bildwerke, unter denen sich zahlreiche -Figuren nach antiken Modellen, Büsten, -Tiere, grosse Vasen, Postamente u. a. m. -befinden.</p> - -<p>Zu der Ausführung grosser Modelle -in Bronzeguss war es in der That nur -ein Schritt, denn gerade der Eisenguss -erfordert sorgfältigste Herstellung der -Form, dennoch wurden, als es sich -schliesslich darum handelte in Deutschland -ein paar Denkmalfiguren in Erz zu -giessen, französische Meister herbeigezogen.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_096.jpg" width="600" height="392" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_096" id="fig_096"></a> -<p class="caption">Abb. 96. Eingiessen der Kernmasse (nach Mariette). Text S. <a href="#Page_78">78</a>.</p></div> - -<p>Die Gründe dafür sind nicht völlig -klar ersichtlich, doch möchte man heute -glauben, dass die Leistungsfähigkeit der -deutschen Giesser von den Bildhauern -gar zu gering geachtet wurde.</p> - -<p>Die Bildgiesserei des 19. Jahrhunderts -bediente sich ganz überwiegend eines -Formverfahrens, das vorher für künstlerische -Zwecke nicht angewendet war, -und bei dem das eigentliche Formmaterial -ein mässig lockerer, meist durch -Zusätze bildsam gemachter Sand war.</p> - -<p>Der wesentlichste Unterschied aber -zwischen den Sandformen und den im -allgemeinen früher gebrauchten besteht -darin, dass bei den Sandformen die Formhöhlung -<em class="gesperrt">nicht</em> aus einem unteilbaren -oder aus sehr wenigen Stücken bestehenden -Ganzen gebildet wurde, dass vielmehr -das Wesen der Sandform auf der vielfachen -Teilbarkeit beruht.</p> - -<p>Wann und wo man begann, auch bei -grossen Modellen zu der neuen Formungsart -überzugehen, ist mit Sicherheit bisher -nicht festgestellt, doch scheint es, als ob in -der Anwendung auf den Kunstguss den -Franzosen die Priorität eingeräumt werden -muss; es wird sogar der französische -Giesser Rousseau als der Entdecker der -ausserordentlich mannigfaltig verwendbaren -Sandformerei namhaft gemacht; er -soll zuerst im Jahre 1798 Versuche damit -angestellt haben.</p> - -<p>Teilformen durchaus in der Art der -noch näher zu beschreibenden Sandformen -waren auch vor dem 19. Jahrhundert<span class="pagenum"><a name="Page_88" id="Page_88">[88]</a></span> -bereits bekannt und auch verwendet, -in welchem Masse aber, und -ob auch bei komplizierten grösseren -figürlichen Modellen schon in den -Jahrhunderten vorher davon Gebrauch -gemacht wurde, ist nicht ganz leicht zu -entscheiden; allem Anscheine nach hat -man bis zum 19. Jahrhundert nur einfachste -Modelle mit Hilfe von Teilformen -in Erz gegossen. Billige Eisengusswaren -wie Ofenplatten, Töpfe u. dergl. hat man -seit vielen Jahrhunderten bereits auch in -vielteiligen Sandformen hergestellt, der -Bronzegiesser verwendete Lehm.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_097.jpg" width="481" height="600" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_097" id="fig_097"></a> -<p class="caption">Abb. 97. Kerngerüst mit Wachsmodell, Durchschnitt (nach Mariette). Text S. <a href="#Page_79">79</a>.</p></div> - -<p>Die <em class="gesperrt">Lehmteilform</em> muss als die -eigentliche, wichtigste Vorstufe der modernen -Sandteilform bezeichnet werden, -die auch neben der letzteren nicht in -Vergessenheit geraten ist.</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_89" id="Page_89">[89]</a></span></p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_098.jpg" width="405" height="600" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_098" id="fig_098"></a> -<p class="caption">Abb. 98. Wachsmodell mit dem Netz der Guss- und Luftkanäle (nach Mariette). Text S. <a href="#Page_79">79</a>.</p></div> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_099.jpg" width="526" height="600" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_099" id="fig_099"></a> -<p class="caption">Abb. 99. Wachsmodell mit dem Netz der Guss- und Luftkanäle (nach Boffrand). Text S. <a href="#Page_80">80</a>.</p></div> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_100.jpg" width="600" height="401" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_100" id="fig_100"></a> -<p class="caption">Abb. 100. Ausschmelzen des Wachses und Brennen der Form in der Dammgrube (nach Mariette). Text S. <a href="#Page_80">80</a>.</p></div> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_101.jpg" width="600" height="388" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_101" id="fig_101"></a> -<p class="caption">Abb. 101. Pompeo Leoni, Grabmal Philipps II., Madrid Escurial.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_102.jpg" width="300" height="368" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_102" id="fig_102"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 102. Längsschnitt durch die Gussform mit dem Wachsmodelle (nach Mariette). Text S. <a href="#Page_80">80</a>.</p></div> - -<p>Von den früher aufgezählten Gusswerken<span class="pagenum"><a name="Page_90" id="Page_90">[90]</a></span> -ist durchgehends angenommen, -dass sie mit Hilfe von Wachs geformt -seien und die Annahme dürfte zutreffen; -zweifellos verstand man aber, zum wenigsten -schon im 18. Jahrhundert, auch wohl -umfangreichere figürliche Modelle mittels -Lehmteilformen ohne Verwendung von -Wachs in Erz zu giessen, wie aus dem -von P. N. Sprengel im Jahre 1769 in -Berlin herausgegebenen Werke: Handwerke -und Künste (5. Sammlung S. 81ff.) -hervorgeht. In diesem Werke ist die -Teilformerei in Lehm in folgender Weise -beschrieben: ”Der Modellirer verfertigt ein -Modell von Gyps oder Thon, das völlig -die Grösse der künftigen Statue hat. -Dieses Modell bestreicht man mit Oel -und drückt es stückweise mit Lehm von -neuem ab, dass alle Stücke zusammengesetzt -inwendig eine Höhle bilden würden,<span class="pagenum"><a name="Page_91" id="Page_91">[91]</a><br /><a name="Page_92" id="Page_92">[92]</a></span> -die völlig die Gestalt des ersten -Modells hat.... Alle Stücke müssen -sich aber genau aneinanderpassen.... -Mit diesen Stücken, die ein Zeichen erhalten, -dass man sie wieder zusammenfinde, -formt man jeden Theil der Statue -besonders, z. B. die Füsse, die Arme, den -Leib, und setzt alsdann alle Stücke zusammen. -Die Dickte (d. h. die die -künftige Metallstärke darstellende Schicht) -machen die Giesser entweder von Wachs -(Wachsausschmelzverfahren) oder... -einige Künstler nehmen... statt des -Wachses Lehm, und verfertigen mit dieser -Masse die Dickte. Sie rollen nemlich -den Lehm mit Rollhölzern, wie man den -Teich zu den Kuchen rollt, und damit sie -ihm eine gehörige Dicke geben können, -die sich für jeden Theil der Statue schickt, -so nehmen sie hiezu runde Hölzer mit -Köpfen von verschiedener Stärke. Soll -z. B. der Lehm ½ Zoll dick seyn, so -ragen die runden Köpfe ½ Zoll über dem -Rollholze selbst hervor. Diese dünnen -Lehmblätter legt man statt des Wachses -in die Stücke der Form, -drückt sie gehörig ein, -bestreut sie mit Asche -und füllet gleichfalls den -übrigen Raum mit Lehm -aus. Kleine zierliche -Stücke muss man aber -doch von Wachs formen, -weil der Lehm nicht in -alle kleinen Fugen eindringt. -Z. E. die Riemen -von dem Reitzeuge und -dem Panzer. Wenn alle -Stücke trocken sind, so -werden sie... durch -Zapfen und Zapfenlöcher -zusammengesetzt... -Man muss aber dafür -sorgen, dass beym Formen -ein Loch an den -Orten bleibe, wo man zur -Haltbarkeit die schwebenden -Theile durch Eisen -mit den Hauptstangen -(des Kerngerüstes) verknüpfen -will.</p> - -<p>Ist die Dickte von -Lehm gemacht, so schneidet -man sie vor dem -Zusammensetzen weg, -wenn der Kern befestigt -(d. h. erstarrt) ist, und -setzt blos den Kern und die Formstücke mit -den angrenzenden Theilen zusammen. Man -muss aber hiebey bemerken, dass die Formstücke -die Anlage zum Mantel geben. Die -Theile wurden zwar mit Lehm eingesetzt -und verschmiert, allein schwebende Stücke -muss man doch mit Draht oder auf -eine andere Art unterstützen, dass sie -nicht abbrechen. Ueber die zusammengefügten -Formstücke, die, wie gesagt, -statt der untersten (d. h. inneren) Lagen<span class="pagenum"><a name="Page_93" id="Page_93">[93]</a><br /><a name="Page_94" id="Page_94">[94]</a></span> -des Mantels dienen, wird Lehm geklebt, -dem man... mit eisernen Bändern und -Draht Haltbarkeit giebt. Die Guss- und -Luftröhren werden... gehörig angebracht. -Nimmt man beym Formen die Formstücke -von den Theilen ab, so kann man bemerken, -ob ein Theil (d. h. jeder Teil) -seine gehörige Gestalt habe. Bey dieser... -Art zu formen bleibt noch das Ausschmelzen -des Wachses (das für die zarten -Teile verwendet ist) und das Ausbrennen -der Formen zu bemerken übrig, und -beides bewirkt der Ofen unter dem Rost -(auf dem die Form errichtet wird).“</p> - -<p>Diese Darstellung dürfte im ganzen -verständlich sein. Bei der Teilformerei -fällt also die Gipshilfsform fort, die Gussform -wird unmittelbar über dem Modelle -ausgeführt. Alle Unterschneidungen müssen -mit Hilfe oft sehr kleiner und zahlreicher -Teilstückchen sogleich mit abgeformt werden, -soweit man nicht etwa vorzieht, sie -auszufüllen und erst durch den Ciseleur -am Gussstück ausführen zu lassen. Das -von Sprengel angegebene -Verfahren, zarte und auch -wohl unterschnittene -Teile über Wachs zu formen, -das nachher ausgeschmolzen -wird — -also eine gemischte Art -der Formung — scheint -im 19. Jahrhundert beim -Bildsäulenguss nur ganz -ausnahmsweise angewendet -zu sein.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_103.jpg" width="446" height="600" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_103" id="fig_103"></a> -<p class="caption">Abb. 103. Aufwinden des von der Form befreiten Gusswerkes aus der Dammgrube -(nach Mariette). Zum Text S. <a href="#Page_78">78</a>ff.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_104.jpg" width="250" height="410" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_104" id="fig_104"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 104. Gussform mit Armierung (nach Mariette). Text S. <a href="#Page_80">80</a>.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_105.jpg" width="300" height="369" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_105" id="fig_105"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 105. Giov. da Bologna, Denkmal Philipps III., Madrid; Guss von P. Tacca.</p></div> - -<p>Die <em class="gesperrt">Sandformerei</em> -ist der Lehmformerei -ähnlich, man verfährt -im allgemeinen wie folgt.</p> - -<p>In gleicher Weise wie -bei der Lehmformerei bildet -man über dem aus -Gips gefertigten Modell -die Formstücke aus Sand; -jedes Teilstück muss für -sich abhebbar sein. Man -trägt auf die mit einem -Teilstücke zu bedeckende -Modellfläche den Formsand -auf, klopft ihn mit -einem Holzhammer fest -an, so dass er auch in -sich den nötigen Halt -gewinnt, dann beschneidet -man die Seiten so, -dass sie im allgemeinen -normal zur Modellfläche -gerichtet sind und versucht, -ob sich das Teilstück -leicht abheben -lässt. Darauf bepudert<span class="pagenum"><a name="Page_95" id="Page_95">[95]</a></span> -man die Seitenflächen -mit Holzkohlen- oder -Lykopodiumpulver und -stellt dicht anliegend daneben -in gleicher Weise -die weiteren Formstücke -her. Eine gewisse Anzahl -solcher Teilstücke -werden in grösseren -Sandteilstücken vereinigt -und diese hintergiesst -man wiederum mit Gips, -um ihnen einen festeren -Zusammenhalt zu verleihen; -auch diese Gipshinterlagen -müssen an -glatt beschnittenen Flächen -aneinanderschliessen -und unter sich wieder -einzeln abhebbar sein, -d. h. sie dürfen Rundungen -höchstens zur Hälfte -umschliessen. Ist nun -das ganze Modell dieser -Art mit Formstücken umhüllt, -dann werden zunächst -die Gipshinterlagen -abgehoben, darauf -auch die grösseren und -kleineren Sandteilstücke, -die dann wieder an ihren -Platz im Gipsmantel gelegt und mit einem -dünnen Stiftchen befestigt werden. Setzt -man dann die Gipsmantelstücke mitsamt -den Sandteilstücken wieder ohne Einschluss -des Modelles zusammen, so gewinnt -man eine Hohlform.</p> - -<p>Weiter handelt es sich dann darum, -den Kern herzustellen. Man bringt zu -dem Zwecke in die mit Holzkohlenstaub -oder dergl. bepuderte Form Formsand, -der vorsichtig in alle Tiefen gedrückt -wird. Grössere nicht sehr weite Formen -wird man nicht sofort ganz zusammensetzen, -schon weil nicht alle Tiefen von -einer Oeffnung aus mit der Hand zu erreichen -sein würden, man füllt im fortschreitenden -Zusammensetzen den Kernsand -ein. Um dem künftigen Kerne die -nötige Festigkeit zu geben, wird er ein -eisernes Gerüst einschliessen müssen in -der Art, wie früher gezeigt wurde. Ist nun -die ganze Hohlform sorgfältig mit Sand gefüllt, -und hat dieser durch Klopfen und durch -das innere Stabgerüst genügende Haltbarkeit -bekommen, dann wird wiederum die -Teilform abgenommen. Um das nun freigelegte, -dem ursprünglichen Modell gleiche -Sandgebilde als Kern für den Hohlguss -benutzen zu können, ist es notwendig, -ringsum mit geeigneten Schneideisen -eine Schicht abzutrennen, die der -Dicke der künftig gewünschten Metallstärke -gleichkommt.</p> - -<p>Es erübrigt dann noch, den Kern und -die Teile des Formmantels zu trocknen, -Giess- und Luftkanäle einzuschneiden, -die Mantelteile wieder um den Kern -herum zusammenzubauen, das Ganze<span class="pagenum"><a name="Page_96" id="Page_96">[96]</a></span> -durch eine Eisenumgürtung zu festigen -und in der Dammgrube einzudämmen. -Darauf kann in der früher beschriebenen -Weise der Einguss des flüssigen Erzes -geschehen.</p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_106.jpg" width="250" height="385" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_106" id="fig_106"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 106. P. Tacca, Denkmal Philipps IV., Madrid.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_112.jpg" width="250" height="186" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_112" id="fig_112"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 112. Teilformerei in Sand (a). (Schema.)</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_113.jpg" width="250" height="173" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_113" id="fig_113"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 113. Teilformerei in Sand (b). (Schema.)</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_114.jpg" width="250" height="198" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_114" id="fig_114"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 114. Teilformerei in Sand (c). (Schema.)</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_115.jpg" width="250" height="150" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_115" id="fig_115"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 115. Teilformerei in Sand (d). (Schema.)</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_116.jpg" width="250" height="106" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_116" id="fig_116"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 116. Teilformerei in Sand (e). (Schema.)</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_117.jpg" width="250" height="171" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_117" id="fig_117"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 117. Teilformerei in Sand (f). (Schema.)</p></div> - -<p>Mancherlei grössere oder kleinere Abweichungen -von dem vorstehend kurz -beschriebenen Verfahren dürfen nicht unerwähnt -bleiben.</p> - -<p>Die Herstellung des Kernes geschieht -z. B. vielfach in anderer Weise. Wird -die Gussform unmittelbar zur Verfertigung -des Kernes benutzt, so ist die Gefahr, -dass beim Einklopfen des Sandes in die -feinen Vertiefungen die Form Schaden -leidet, sehr gross. Um dem vorzubeugen, -kann man entweder eine zweite Sandhohlform -herstellen, die nur zur Bildung -des Kernes gebraucht wird, oder man -fertigt auch den Kern in einer von dem -ursprünglichen Modell genommenen Gipsform, -doch pflegt dies nur zu geschehen, -wenn eine solche ohnehin vorhanden ist, -weil sie umständlicher herzustellen ist, -wie eine zweite Sandform. Auch wird -der Kern nicht immer durch und durch -aus Sand gefertigt; man -kann auch die innere, bei -grösseren Modellen leicht -auszusparende Höhlung -des Kernes mit einer -Gipsmasse ausfüllen, wodurch -ihm eine gesteigerte -Festigkeit verliehen -wird. Schliesslich kann -auch bei Sandformen der -Kern überhaupt in der -früher angegebenen Art -und in derselben Zusammensetzung -etwa Gips, -Ziegelmehl und Chamotte -flüssig eingegossen -werden, die Sandhohlform -ist dann also -zuvor mit einer die künftige -Metallstärke darstellenden -Thonschicht auszulegen.</p> - -<p>Eine wesentlichere, -zumeist geübte Abweichung -des obigen Sandformverfahrens -besteht -aber darin, die Teilstücke -der Sandhohlform nicht -durch eine Gipshinterlage -zusammenzuhalten, -sie vielmehr ebenfalls in -Sand zu betten, der von -eisernen Formkästen oder -Formflaschen umschlossen -wird, deren Form -quadratisch, länglich -rechteckig, rund oder<span class="pagenum"><a name="Page_97" id="Page_97">[97]</a></span> -oval ist, je nach Erfordernis des Modelles. -Wie es scheint, ist diese letzte Methode -die etwas jüngere.</p> - -<p>Von dem in den Jahren 1820–23 in -Eisenguss ausgeführten Denkmale auf dem -Kreuzberge in Berlin soll nur bei der Gussform -der ersten Figur ein Gipsumguss -angewendet worden sein, bei den übrigen -soll man aber eiserne Formkästen, in -denen der Formmantel in Masse, d. h. -einer Mischung aus Thon und Sand, eingestampft -wurde, vorgezogen haben.</p> - -<p>Die Einformung in Formkästen geschieht -z. B. bei einem Kopfe in der Art, -dass über das einerseits — so tief als -es einer guten Hauptformnaht entspricht -— in Sand gebettete, oben in der angegebenen -Weise mit Formteilstücken bedeckte -Modell, ein Formkasten gesetzt wird, d. h. -ein nur aus den vier Seitenwandungen -bestehender Rahmen, dessen Flächen zumeist -innen rundlich der Länge nach vertieft -oder mit Vorsprüngen versehen sind, damit -hineingestampfter Sand sich leichter darin -halten kann. Der die Formstücke umschliessende -Rahmenteil wird dann über den -eingestäubten Formteilen mit fettem Sande -gefüllt, vorsichtig ausgestampft und eine -mit dem oberen Kastenrande abschliessende -glatte Fläche hergestellt, die mit -einem Brett bedeckt wird, damit das Ganze -umgewendet werden kann. Besonders um -das zu ermöglichen, hatte man die untere -Seite des Modelles im ganzen, d. h. vorläufig -ohne Teilstücke in einem Formkasten -in Sand eingelassen (Abb. <a href="#fig_112">112</a>). Dieser -darauf nach oben gewandte ”falsche“ -Formkasten wird abgehoben und der von -ihm bisher gehaltene Sand entfernt. Die -Sandfläche im Unterkasten wird darauf -geglättet und wieder eingestäubt. Dann -wird auch die frei gewordene Seite des Modells -mit Teilstücken bedeckt (Abb. <a href="#fig_113">113</a>). -Wenn auch diese bestäubt sind, wird wie -vorher ein Formkasten aufgesetzt, der genau -auf den unteren schliessen muss, und -seitlich unverschiebbar darauf befestigt -werden kann. Auch er wird mit Sand -bis zu seiner Oberkante fest angefüllt. -Um nun das Modell aus der so gewonnenen -Form entfernen zu können, muss -zunächst ein Kasten mit dem darin gehaltenen -Sande von den Formstücken -abgehoben, dann diese einzeln vom Modell -genommen, wieder an ihren Platz im -Formkasten gebracht und dort mit dünnen -Stiften befestigt werden. Nötigenfalls<span class="pagenum"><a name="Page_98" id="Page_98">[98]</a></span> -muss die nun frei gewordene Seite des -Modells wieder in einen ”falschen“ -Kasten eingebettet werden, um in derselben -Weise auch das Modell aus den -Teilstücken des anderen Formkastens lösen -zu können.</p> - -<p>Der Kern wird in der oben beschriebenen -Weise hergestellt, z. B. durch Eindrücken -von Formsand in die Höhlung -einer zweiten, genau in der vorher beschriebenen -Weise für diesen Zweck hergestellten -Sandteilform (Abb. <a href="#fig_114">114</a>–116). -Wenn dann, wie in der Skizze Abbildung -117 angedeutet ist, auch die nach -Ausschnitten in den Kästen geführten -Guss- und Luftröhren eingegraben sind, -der Kern befestigt, und das Ganze getrocknet -ist, werden die Formkästen durch -geeignete Vorrichtungen dicht aneinander -gepresst. Ohne zumeist die Form weiter -einzudämmen, kann darauf das flüssige -Metall eingegossen werden.</p> - -<p>Bei sehr grossen Modellen muss die -Zahl der übereinander zu verwendenden -Formkästen vergrössert werden, die Einformung -geschieht jedoch im grossen und -ganzen in derselben Weise.</p> - -<p>Dass auch in der Sandformerei einzelne, -Verletzungen besonders ausgesetzte -Formteilstücke aus scharf getrocknetem -Lehm hergestellt werden können, möge -nicht unerwähnt bleiben.</p> - -<p>Die technische Litteratur aus dem Beginn -des 19. Jahrhunderts giebt, wie bereits -angedeutet wurde, nur ungenügende -Aufklärung über die Frage, wann und wo -die Sandformerei zuerst in grösserem -Massstabe angewendet wurde, und wo es -seine auch für grössere Modelle brauchbare -Ausbildung erhielt.</p> - -<p>In der Königlichen Eisengiesserei in -Berlin wurde zuerst 1813<a name="FNanchor_20_20" id="FNanchor_20_20"></a><a href="#Footnote_20_20" class="fnanchor">[20]</a> der Versuch -gemacht, ein freistehendes Bild in Sand zu -formen; der Versuch soll gelungen sein. -Als Formmasse bediente man sich dabei -eines feinen, mit Lehmwasser getränkten -Fürstenwalder Sandes, nur für die tiefsten -Stellen der Form wurden Lehmteilstücke -hergestellt.</p> - -<p>Zweifellos nahm die deutsche Bildgiesserei -des 19. Jahrhunderts in <em class="gesperrt">Berlin</em> -ihren Ausgang; die wesentlichsten Förderer -waren zunächst Gottfried Schadow -und Christian Rauch. Die für grosse -Bronze-Monumente anzuwendende Formtechnik -war für beide Künstler eine Frage -von höchstem Interesse.</p> - -<p>Schadow, der zuerst mit der Herstellung -eines in Erz auszuführenden Denkmals -für Friedrich d. Gr. betraut wurde, -machte grosse Reisen, nur um Erfahrungen -im Formverfahren zu sammeln. Im -Jahre 1791 reiste er nach Kopenhagen, -Stockholm und Petersburg, doch die dort -geübte Gusstechnik und ihre Resultate<span class="pagenum"><a name="Page_99" id="Page_99">[99]</a></span> -befriedigten ihn nicht, er wies -schon damals darauf hin, dass -es nötig sei, in Paris selbst, -von wo jene Städte das Formverfahren -übernommen hätten, -in die Lehre zu gehen. Schadows -Plan, auch dorthin zu -reisen, kam jedoch nicht zur -Ausführung. Schadow wurde -auch nicht der Bildner des -Friedrich-Denkmals, er blieb -aber doch der erste deutsche -Künstler des 19. Jahrhunderts, -der darauf bestand, einige -Bildsäulen von beträchtlicher -Grösse in Bronzeguss auszuführen: -die Statue Blüchers<a name="FNanchor_21_21" id="FNanchor_21_21"></a><a href="#Footnote_21_21" class="fnanchor">[21]</a> -für Rostock (Abb. <a href="#fig_118">118</a>) im -Jahre 1818 und das Standbild -Luthers für Wittenberg im -Jahre 1819.</p> - -<p>Leider konnte sich der -Meister nicht entschliessen, -von deutschen Giessern, die -freilich (wie vorher gezeigt -wurde) damals nur Eisen verarbeiteten, -Probegüsse in -Bronze herstellen zu lassen -— zum wenigsten ist nichts -davon bekannt — er veranlasste Pariser -Meister, den Giesser Lequine und den -Ciseleur Coué, nach Berlin überzusiedeln.</p> - -<p>Seit der nordischen Reise Schadows -hatte man jedoch in Paris das Formverfahren -geändert, man goss jetzt in Sandteilformen; -die Ergebnisse, die man dort -in diesem Verfahren erzielt hatte, kannte -Schadow nur vom Hörensagen und es -bleibt deshalb um so verwunderlicher, -weshalb er sich nicht an deutsche -Giesser wendete, die das neue Verfahren -zweifellos ebensogut beherrschten, oder -nicht auf das alterprobte, ihm wohl bekannte -Wachsverfahren zurückgriff, das -in Russland und Italien — hier sogar -von einem deutschen Giesser Hopfgarten -— weiter geübt wurde.</p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_107.jpg" width="300" height="386" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_107" id="fig_107"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 107. E. M. Falconet, Denkmal Peters des Grossen in Petersburg.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_108.jpg" width="250" height="360" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_108" id="fig_108"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 108. Lamoureux, Denkmal Christians V. von Dänemark, in Kopenhagen (vergoldetes Blei).</p></div> - -<p>Die Erfolge der Franzosen in der -Ausführung der beiden genannten Standbilder -wurden für die Bronzegiesserei in -Deutschland entscheidend, die vielen, -teils sehr grossen Bronzebildwerke der -folgenden Jahrzehnte wurden sämtlich im -neuen Verfahren gegossen. Doch ist es -nicht ohne Interesse, die Entwicklung -weiter zu verfolgen.</p> - -<p>Von allergrösstem Einfluss auf die -deutsche Giesskunst wird zunächst Christian -Rauch.<a name="FNanchor_22_22" id="FNanchor_22_22"></a><a href="#Footnote_22_22" class="fnanchor">[22]</a> Das erste grosse Standbild -des Meisters, das in Bronzeguss ausgeführt -werden sollte, war, ebenfalls ein Blücher, -für Breslau bestimmt (Abb. <a href="#fig_120">120</a>). Rauch -konnte sich zunächst nicht entschliessen, -wiederum die Hilfe der Franzosen in Anspruch<span class="pagenum"><a name="Page_100" id="Page_100">[100]</a></span> -zu nehmen, er wandte sich deshalb -an den bereits genannten Hopfgarten -in Rom, und suchte ihn zu bewegen, -nach Berlin überzusiedeln. Die -Teilformerei in Sand war aber jenem -Giessmeister nicht bekannt, und er mochte -sich nicht dazu entschliessen, sich unter -die Autorität der in Berlin weilenden -Franzosen zu stellen. Auch sprach er -aus, dass er sein Verfahren, also das -Wachsausschmelzverfahren, für wenigstens -ebensogut halte, wie das neue, zumal es -sich damals wieder beim Guss zweier -grosser Reiterstandbilder — Karls III. -nach Canovas Modell und Ferdinand I. -nach dem Modell Calis — in Neapel, in -der Giesserei Righettis bewährt hatte. -Eine Einigung wurde nicht erzielt, und -der Guss des Breslauer Blücher wurde -schliesslich (1820) wiederum Lequine mit -Beihilfe Reisingers, des Direktors der -Berliner Stückgiesserei, übertragen; mit -der Ciselierung der Statue wurde der -Franzose Vuarin betraut. Guss und -Nacharbeit des Sockels sollte von Coué -ausgeführt werden.</p> - -<p>Weitere grosse Gussarbeiten standen -bevor, und die Frage, welches Formverfahren -dabei zur Anwendung kommen -sollte, war für Rauch noch nicht endgültig -erledigt. Fast scheint es, als ob -von vornherein die Ciselierung, in der die -Franzosen Meister waren, auch stets der -Anlass wurde, die Herstellung der Form -nur ihnen anzuvertrauen. Zwar veranlasste -Rauch im Jahre 1824 Anfragen -nach Petersburg und erhielt den Bescheid, -dass man dort und in Moskau noch im -Wachsverfahren arbeite und weiter dabei -zu bleiben gedächte. Zur gründlicheren -Prüfung dieses Verfahrens scheint es trotzdem -deutscherseits damals nicht gekommen -zu sein.</p> - -<p>Auch die Berliner Königl. Giesserei -übte schliesslich den Bronzeguss -nach der für Eisen seit Jahren angewendeten -Methode Lequines, der -1824 sogar als Lehrer einer neubegründeten -Kunstgussschule angestellt, -und dem dann auch die Ausführung -des für Berlin bestimmten -Blücher-Denkmals (Abb. <a href="#fig_119">119</a>) Rauchs -übertragen wurde. Auch eine Ciselierschule -wurde eingerichtet mit -Coué als Lehrer; beide standen -unter der Oberaufsicht Rauchs. Die -Erfolge blieben jedoch diesen Anstalten -durchaus fern, und Rauch -äusserte (1827), dass es ihm zweckmässiger -schiene, Giesseleven in -Paris selbst bilden zu lassen bei Crozatier -und Carbonneaux, deren hervorragende -Leistungen der Künstler -selbst Gelegenheit genommen hatte -(1826), an Ort und Stelle kennen -zu lernen.</p> - -<p>Vor allem war die entschiedene -Meinungsäusserung Rauchs durch -die Misserfolge Lequines veranlasst. -Zwar war der Breslauer Blücher -besser aus der Form gekommen, als -seine ersten nach Schadows Modellen<span class="pagenum"><a name="Page_101" id="Page_101">[101]</a></span> -gegossenen Arbeiten, -doch um so grössere -Nachlässigkeit in jeder -Beziehung brachte bei -den nun folgenden Gusswerken -das Vertrauen zu -seinen Fähigkeiten ins -Wanken. Als der Franzose -schliesslich bei der -Statue Friedrich Wilhelms -I. für Gumbinnen -einen völligen Fehlguss -geliefert hatte, wurde er -plötzlich (1828) angewiesen, -die ihm seit elf Jahren -überlassene Werkstatt in -der Königl. Giesserei zu -räumen und sein auch -von Rauch unterstützter -Protest vermochte nichts -gegen diese Verordnung -auszurichten. Die Giessereischule -hörte damit -auf, weiter zu bestehen. -Der Versuch, mit Hilfe -der Schule tüchtige Giesser -für Berlin heranzubilden, -war nur in sehr -beschränktem Masse gelungen. Schliesslich -sollten die mit Hopfgarten in Rom -angeknüpften Verhandlungen Erfolg haben. -Obschon dieser vollauf beschäftigt war, -hatte ihn doch nie der Wunsch verlassen, -einmal nach Berlin überzusiedeln.</p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_109.jpg" width="300" height="333" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_109" id="fig_109"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 109. Saly, Denkmal Friedrichs V. von Dänemark, Kopenhagen.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_110.jpg" width="250" height="407" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_110" id="fig_110"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 110. Larchevèque, Denkmal Gustav Wasas in Stockholm; Guss von Meier.</p></div> - -<p>Um Rauchs Wünschen entgegenzukommen, -hatte Hopfgarten schon 1823, -nachdem sein Genosse Jollage in Paris -die neue Teilformerei in Sand studiert -hatte, einen Versuch in diesem neuen -Verfahren gemacht und schliesslich, nach -den Misserfolgen Lequines, entschloss er -sich, eine Kunstgiesserei in Berlin zu eröffnen.</p> - -<p>Im Jahre 1828 war er dort bereits in -reger Thätigkeit; er goss das Francke-Denkmal -für Halle nach Rauchs Modell -(Abb. <a href="#fig_121">121</a>), die Statue Friedrich Wilhelms II. -für Ruppin nach Tiecks Modell u. a. m.<a name="FNanchor_23_23" id="FNanchor_23_23"></a><a href="#Footnote_23_23" class="fnanchor">[23]</a></p> - -<p>Neben Hopfgarten hatte noch ein -anderer Deutscher, Christoph Heinrich -Fischer, eine eigene Giesserei in Berlin -errichtet, die ebenfalls durch Rauch und -Tieck mit allen Mitteln gefördert wurde. -Fischer<a name="FNanchor_24_24" id="FNanchor_24_24"></a><a href="#Footnote_24_24" class="fnanchor">[24]</a> war 1818 nach Berlin gekommen -und arbeitete bis 1822 als Ciseleur -unter Coué. In der Giesserei unterwies -ihn insbesondere der Pariser Honoré -Gonon, dessen Bekanntschaft er in Berlin -gemacht hatte. Die Fischersche Giesserei -kam zu hoher Blüte, sie bestand bis 1845.</p> - -<p>Fischer goss nach Rietschels Modellen -die Nebenfiguren zu dem für -Dresden bestimmten Denkmal König Friedrich -Augusts in den Jahren 1833–1836,<span class="pagenum"><a name="Page_102" id="Page_102">[102]</a></span> -und Rauch schreibt bei der Gelegenheit -über ihn an Rietschel:<a name="FNanchor_25_25" id="FNanchor_25_25"></a><a href="#Footnote_25_25" class="fnanchor">[25]</a> ”Fischer macht -in seiner Thätigkeit täglich Fortschritte -und ist ein tüchtiger Giesser geworden, -dem ich jetzt das Allerwichtigste anvertrauen -würde. Schade, dass seine Persönlichkeit -nicht angenehm ist; könnte er -andere Giessereien und Formarten durch -Reisen, der französischen Sprache mächtig, -noch kennen lernen, ich würde ihn für -vollendet in seiner Kunst halten.“</p> - -<p>Im Jahre 1836 goss Fischer nach -Drakes Modell das Standbild Mösers für -Osnabrück, dann die vor dem Alten Museum -in Berlin aufgestellte Amazone nach -Kiss. Von seinen anderen teils schon -früher ausgeführten Gusswerken -seien noch genannt -zwei kolossale Hirsche und -eine Viktoria nach Rauch, -eine sieben Fuss hohe Venus -für Charlottenhof, und das -Standbild des Kopernikus -nach Tiecks Modell für die -Stadt Thorn. Die Berliner -Gewerbe-Ausstellung des -Jahres 1844 beschickte er -mit fünfzehn grösseren Gusswerken.<a name="FNanchor_26_26" id="FNanchor_26_26"></a><a href="#Footnote_26_26" class="fnanchor">[26]</a></p> - -<p>Noch andere tüchtige -Giesser jener Zeit werden in -Berlin genannt, vor allem -der bereits 1834 verstorbene -Joh. Dinger. Auf Rauchs -Veranlassung wurde dieser -1829 nach Paris zum Studium -gesandt und es wird -von ihm gerühmt,<a name="FNanchor_27_27" id="FNanchor_27_27"></a><a href="#Footnote_27_27" class="fnanchor">[27]</a> dass -er es verstanden habe, besonders -dünnwandig zu giessen. -Von seinen Gusswerken -seien genannt die grosse -Amazone für den Charlottenburger -Schlossgarten und -Fuss und Schale eines nach -Schinkels Zeichnung von Kiss -modellierten Brunnens.</p> - -<p>Die Figuren dieses Brunnens -wurden von Feierabend, -der ebenfalls in Paris -die Giesserei studiert hatte, -gegossen und es wird von -ihnen ausdrücklich bemerkt, -dass der Guss so tadellos war, dass eine -Ciselierung nicht notwendig war<a name="FNanchor_28_28" id="FNanchor_28_28"></a><a href="#Footnote_28_28" class="fnanchor">[28]</a>.</p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_111.jpg" width="250" height="330" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_111" id="fig_111"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 111. Larchevèque, Denkmal Gustav Adolphs in Stockholm; Guss von Meier.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_118.jpg" width="250" height="561" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_118" id="fig_118"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 118. Schadow, Blücher-Denkmal in Rostock. Guss von Lequine in Berlin.</p></div> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_119.jpg" width="600" height="334" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_119" id="fig_119"></a> -<p class="caption">Abb. 119. Rauch, Denkmäler von York, Blücher und Gneisenau in Berlin. Blücher, gegossen -von Lequine; York und Gneisenau, gegossen von Friebel in Berlin.</p></div> - -<p>Rauch hatte sich indessen noch nicht<span class="pagenum"><a name="Page_103" id="Page_103">[103]</a><br /><a name="Page_104" id="Page_104">[104]</a></span> -endgültig für das Teilformverfahren entschieden, -besonders wohl die Misserfolge -Lequines hatten ihn stutzig gemacht, und -obschon sich damals das Sandformverfahren -billiger stellte als das Wachsausschmelzverfahren, -wollte er nichts unversucht -lassen. Er erreichte es, dass -Coué 1831 auf drei Monate nach Petersburg -gesandt wurde. Erst als auch jetzt -nach Coués Bericht die Entscheidung zu -Ungunsten des alten Verfahrens -ausfiel, wurde es von -Rauch aufgegeben.</p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_120.jpg" width="250" height="460" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_120" id="fig_120"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 120. Rauch, Blücher-Denkmal in Breslau. Guss von Lequine in Berlin.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_121.jpg" width="300" height="367" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_121" id="fig_121"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 121. Rauch, Francke-Denkmal in Halle. Guss von Hopfgarten in Berlin.</p></div> - -<p>Alle Sorgfalt wurde nun -der weiteren Vervollkommnung -der Sandformerei zugewandt. -Das Streben ging, wie schon -oben angedeutet, vor allem -dahin, mit Hilfe eines bestgeeigneten -Formmaterials die -Teilform so sauber herzustellen, -dass die Nachciselierung -nach Möglichkeit auf die Entfernung -der Gusskanäle und -Gussnähte beschränkt werden -konnte, die Flächen dazwischen -aber nicht in Mitleidenschaft -gezogen zu werden -brauchten.</p> - -<p>Rauch<a name="FNanchor_29_29" id="FNanchor_29_29"></a><a href="#Footnote_29_29" class="fnanchor">[29]</a> sagte einmal (1835): -”... Es giebt nichts Betrübenderes, -als dies, dass man -wünscht, dass die Güsse so -glänzen, damit keine Punzen -oder Feilen des Ciseleurs -die Oberfläche zu berühren -brauchten“.</p> - -<p>Völlig befriedigend fielen -aber die Güsse trotz aller Bemühungen -auch in Zukunft -nicht aus, wie aus späteren -Aeusserungen Rauchs zu Rietschel -(1853) klar genug hervorgeht.<a name="FNanchor_30_30" id="FNanchor_30_30"></a><a href="#Footnote_30_30" class="fnanchor">[30]</a> -Rauch schreibt, dass -er an seiner York-Statue nur -die Gussnähte reparieren lasse, -”um damit den Versuch zu -machen, das gänzliche Ueberfeilen -der Oberfläche zu vermeiden. -Mit der Zeit werden -bei fortlaufender Beschäftigung sich Leute -heranbilden, die dieser schonenden Ciselierung -angemessene Bildung haben und dem -verderblichen Aufscheuerwesen ein Ende -machen.“ Und bald darauf schreibt -Rauch: ”Friebel, der Kunstgiesser, weilt<span class="pagenum"><a name="Page_105" id="Page_105">[105]</a></span> -im Mineralbade, wie gewöhnlich, während -die Gehülfen mühsam Geschaffenes zerhobeln; -an diesem Leide der Bronzearbeiten -gehe ich körperlich und moralisch -zu Grunde und nur sorgliche -Ausführung unseres vortrefflichen Ciseleurs -Martens... erhält in mir einige -Hoffnung einer künftigen ordentlichen -Schule“.</p> - -<p>Doch die Ciselierung blieb in erster -Linie der wunde Punkt der Teilformerei -auch im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts, -eine wirkliche Besserung wurde -erst möglich, als man schliesslich wieder -zum alten Wachsausschmelzverfahren zurückzukehren -begann.</p> - -<p>Doch bevor die jüngste Phase der -Formereientwickelung betrachtet werden -kann, ist es notwendig, nochmals ein -wenig zurückzugreifen.</p> - -<p>Die Kunstgiesserei in Berlin muss -zunächst noch in ihrer Entwicklung -weiter verfolgt werden. Ausser -den bereits genannten -Giessern der zwanziger und -dreissiger Jahre, wird als -besonders tüchtig noch Kampmann -genannt. Von den -Gusswerken, mit denen er die -Berliner Gewerbeausstellung -des Jahres 1844 beschickt -hatte, wird gerühmt<a name="FNanchor_31_31" id="FNanchor_31_31"></a><a href="#Footnote_31_31" class="fnanchor">[31]</a>, dass -sie eine glatte, dichte, nicht -schäumige oder kaltgüssige -Oberfläche aufwiesen, dass die -Tiefen der Gewänder klar und -rein ausgefallen wären und -nicht die so leicht vorkommenden -Verschiebungen der Formstücke -wahrnehmbar seien, -kurz, dass sie als die Grenze -dessen zu betrachten wären, -was der rohe, d. h. der unciselierte -Guss überhaupt zu leisten -vermöge. Trotzdem kommt -der Beurteiler zu dem Ergebnis, -dass die Nacharbeit unentbehrlich -sei, wenn die -höchste Ausbildung der Form beansprucht -würde.</p> - -<p>Man muss nach solchen Ausführungen -glauben, dass wohl über das, -was unter ”höchster Ausbildung der -Formen“ zu verstehen sei, Bildhauer und -Ciseleure oft in Widerspruch gerieten. -Zu grösserer Bedeutung scheint die -Kampmannsche Giesserei nicht gelangt -zu sein, die grossen Aufgaben besonders -der vierziger Jahre wurden von anderen -Giessmeistern ausgeführt.</p> - -<p>Von grosser Wichtigkeit für die Berliner -Giesskunst wurden die Beziehungen, -die Rauch 1838 mit dem bereits genannten -Eisenhüttenwerk <em class="gesperrt">Lauchhammer</em> anknüpfte. -Für den Dom in Posen sollten die -grossen von Rauch modellierten Statuen -der Polenkönige Boleslaw und Mieczyslaw -in Bronze gegossen werden. Für die Ausführung -kamen die Giessereien von Hopfgarten, -Fischer und die Kgl. Eisengiesserei<span class="pagenum"><a name="Page_106" id="Page_106">[106]</a></span> -in Berlin<a name="FNanchor_32_32" id="FNanchor_32_32"></a><a href="#Footnote_32_32" class="fnanchor">[32]</a> in Betracht; mit der letzteren, -als der mindestfordernden, wurde der Vertrag -abgeschlossen. Doch die Ausführungsbedingungen -in Bezug auf die -Teilung der Statuen für die Einformung -entsprachen durchaus nicht den Wünschen -Rauchs, er erhob entschiedenen Einspruch -und es gelang ihm schliesslich, die Aufhebung -des Vertrages herbeizuführen. Nun -wandte man sich nach Lauchhammer, -wo man dem Künstler wenigstens das -Recht der Oberaufsicht zugestand.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_122.jpg" width="300" height="352" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_122" id="fig_122"></a> -<p class="caption">Abb. 122. Rauch, Denkmal Friedrichs des Grossen in Berlin. Guss von Friebel in Berlin.</p></div> - -<p>In Lauchhammer hatte man bis zum -Jahre 1838 nur den Eisenkunstguss geübt; -die grössten und schwierigsten Modelle -hatte man aber in tadellosem Guss -nachzubilden gelernt, und gewiss boten -die in Eisen gegossenen Werke um so<span class="pagenum"><a name="Page_107" id="Page_107">[107]</a></span> -eher eine Garantie, dass man auch dem -Guss von grossen Statuen in Bronze gewachsen -sein würde, als die Form für den -Eisenguss, wie bereits hervorgehoben -wurde, die allergrösste Sorgfalt der Herstellung -verlangt, weil beim Eisen nicht -wie bei der Bronze stärkere Gussfehler -durch Ergänzung der Fehlstücke oder -Ciselierung beseitigt werden können.</p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_123.jpg" width="250" height="351" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_123" id="fig_123"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 123. Rauch, Denkmal Max-Josephs in München. Guss von Stiglmaier in München.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_124.jpg" width="300" height="453" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_124" id="fig_124"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 124. Thorwaldsen, Schiller-Denkmal in Stuttgart. Guss von Stiglmaier in München.</p></div> - -<p>Die Ausführung der Rauchschen Figuren -leitete Friebel, der später das Denkmal -Friedrichs des Grossen in Berlin goss. -Nach dem Guss der zweiten Statue kam -Rauch nach Lauchhammer und war freudig -überrascht über die Leistung. In seinem -Tagebuche schreibt er, dass er nie vorher -einen solch dünnen und an der Oberfläche -so schönen Guss gesehen habe, -und dass er sich entschloss, die Figuren -nicht zu ciselieren, sondern -nur das Nötigste daran mit -den Punzen und der Feile zu -thun und im übrigen nur mit -Scheidewasser abzubrennen.</p> - -<p>Diese guten Erfolge veranlassten -Rauch, dem Werke weitere -Modelle — unter anderem -im Jahre 1847 das Reiterbild -des Grossherzogs Paul Friedrich -für Schwerin — zur Gussausführung -zu übergeben und -andere Künstler, zunächst Kiss -und Rietschel, der selbst eine -Zeitlang auf dem Werke angestellt -war, folgten dem Beispiele.</p> - -<p>Für Rietschel übernahm das -Werk die mühevolle und undankbare -Aufgabe, die 1838 -in einer Dresdener Giesserei -völlig fehl gegossene Hauptfigur -seines Denkmals des -Königs Friedrich August von -Sachsen, so gut es möglich -war, auszubessern. Nach dem -Modelle desselben Künstlers -wurde dort 1868 das Luther-Monument -für Worms ausgeführt. -Nach Kiss' Modellen -goss man 1851 in Lauchhammer -die Denkmäler Friedrich Wilhelms -III. für Königsberg und Breslau, im -Jahre 1871 ein Reiterbild desselben Königs -nach Wolff für Berlin und 1878 das Denkmal -dieses Königs für Cöln a. Rh.</p> - -<p>Doch für Berlin wurde Lauchhammer -noch durch den genannten Giessmeister -und Ciseleur Friebel von besonderer Bedeutung. -Friebel siedelte 1845 nach Berlin -über mit dem grossen Auftrage, Rauchs -Denkmal Friedrichs des Grossen in Bronzeguss -auszuführen (Abb. <a href="#fig_122">122</a>). Schon rechtzeitig -vorher waren grosse Werkstätten -für die Modell- und Ciselierarbeiten und -ebenfalls eine neue Giesserei errichtet. -Die Gussausführung erfolgte in vielen Teilen, -man begann mit dem Hauptkörper; -abgetrennt und einzeln geformt und gegossen -wurden die Reiterfigur, der Kopf<span class="pagenum"><a name="Page_108" id="Page_108">[108]</a></span> -des Pferdes, die Vorderbeine und der -Schweif des Pferdes. Im Jahre 1851 waren -alle Teile, Nebenfiguren und Reliefs gegossen -und wurden noch vor der Zusammenfügung -ausgestellt.</p> - -<p>Von Friebel wurden noch nach Rauchs -Modellen die Statuen Yorks und Gneisenaus -gegossen. Er starb 1856.</p> - -<p>Die Giesserei wurde fortgeführt von -Gladenbeck, der die Baulichkeiten später -mit seinem Sohne zusammen bis zu ihrem -Abbruche 1887 inne hatte. Die Gladenbecksche -Giesserei wurde dann in erweiterter -Form nach -Friedrichshagen bei Berlin -verlegt, wo sie schliesslich -in die noch jetzt -bestehende Aktiengesellschaft, -vorm. Gladenbeck -und Sohn, umgewandelt -wurde.</p> - -<p>Der Ruf der Gladenbeckschen -Giesserei -wurde ebenfalls begründet -durch Werke, die -nach Rauchs Modellen -gegossen wurden: die -Thaer-Statue für Berlin -(1856) und die Kant-Statue -für Königsberg -(1857). Schon in den -sechziger Jahren wurde -der Giesserei auch die -Ausführung zweier grosser -Reiter-Denkmäler -übertragen; nach Drakes -Modell das Reiterbild König -Wilhelms I. und nach -Bläsers Modell Friedrich -Wilhelm IV. zu Pferde, -beide für die Kölner -Rheinbrücke.</p> - -<p>Neben Berlin und -Lauchhammer waren indessen -auch in anderen -deutschen Städten einige -Giessereien aufgeblüht, -die Ebenbürtiges zu leisten -vermochten.</p> - -<p>Der Zeit der Begründung -und den Leistungen nach an der Spitze -steht unter diesen die Königliche Erzgiesserei -in <em class="gesperrt">München</em>. Auch für das Entstehen -und Gedeihen dieser Kunstwerkstätte war -wiederum Rauch als erfahrener Praktiker -und schaffender Meister von grösstem Einfluss. -Der erste Leiter dieser Kunstgiesserei -war Stiglmaier<a name="FNanchor_33_33" id="FNanchor_33_33"></a><a href="#Footnote_33_33" class="fnanchor">[33]</a>. Als Goldschmiedelehrling<span class="pagenum"><a name="Page_109" id="Page_109">[109]</a></span> -hatte er seine Laufbahn -begonnen, und auf einer Studienreise in -Italien legte er bei Righetti in Neapel -den Grund für seine spätere hochbedeutsame -Giesserthätigkeit. Seine ersten -Giessversuche machte er im Wachsausschmelzverfahren, -das er bei Righetti -kennen gelernt hatte. Nach seiner Rückkehr -nach München (1823) konnte er als -Münzgraveur in der Königlichen Münze die -Versuche fortsetzen, und als man sich -dort entschloss, eine Erzgiesserei zu -gründen, wurde er zu ihrem Vorsteher -bestimmt. Zur Erlernung der neuen Teilformerei -in Sand wurde er nach Berlin -geschickt und hierdurch kam er bald in -enge Beziehungen zu Rauch. Mit diesem -zusammen reiste er 1826 nach Paris, um -in den dortigen bereits genannten Giessereien -seine Kenntnisse zu vervollkommnen.</p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_125.jpg" width="300" height="421" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_125" id="fig_125"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 125. Thorwaldsen, Denkmal des Kurfürsten Maximilian in München. Guss von Stiglmaier in München.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_126.jpg" width="250" height="390" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_126" id="fig_126"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 126. Schwanthaler, Denkmal Mozarts in Salzburg. Guss von Stiglmaier in München.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_127.jpg" width="250" height="367" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_127" id="fig_127"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 127. Schwanthaler, Denkmal des Grossherzogs Ludwig in Darmstadt. Guss von Stiglmaier in München.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_128.jpg" width="250" height="309" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_128" id="fig_128"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 128. Schwanthaler, Denkmal Goethes in Frankfurt a. M. Guss von Stiglmaier in München.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_129.jpg" width="250" height="373" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_129" id="fig_129"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 129. Schwanthaler, Bavaria-Monument. Guss von Stiglmaier und Miller.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_130.jpg" width="250" height="426" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_130" id="fig_130"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 130. Rauch, Dürer-Denkmal in Nürnberg. Guss von Burgschmiet in Nürnberg.</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_131.jpg" width="250" height="381" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_131" id="fig_131"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 131. Rietschel, Denkmal Lessings in Braunschweig. Guss von Howaldt in Braunschweig.</p></div> - -<p>Die erste grosse Aufgabe, -die Stiglmaier bewältigen sollte, -natürlich auch im neuen Sandformverfahren, -war der Guss -des Max Joseph-Denkmals nach -Rauchs Modell für München -(Abb. <a href="#fig_123">123</a>). Im September 1830 -wurde mit dem Einformen des -Löwensockels begonnen. Der -Guss gelang in mehreren Teilen -sogleich vollkommen. Ein -schweres Missgeschick traf jedoch -den für seine Arbeit begeisterten -Stiglmaier beim Guss -der Königsfigur, die er entgegen -Rauchs Rat ungeteilt -eingeformt hatte. Das flüssige -Metall durchbrach die Form -und nichts war von diesem -ersten Guss zu retten. Ungesäumt -machte sich der Meister -daran, die Arbeit aufs -neue aufzunehmen, dieses Mal -trennte er aber Ober- und -Unterkörper, Kopf und Arme -ab. Im Jahre 1833 wurden die -Gussarbeiten glücklich zu Ende -geführt. Schwierigkeiten stellten -sich auch hier wieder mit -der Ciselierung ein; man war genötigt, zunächst -dafür den Franzosen Vuarin herbeizuziehen, -dessen anmassendes und nachlässiges -Verhalten jedoch bald dazu zwangen, -ihn durch deutsche Künstler zu ersetzen, -die ihre Aufgabe auch zur Zufriedenheit -lösten.</p> - -<p>Besonderen Wert legte Stiglmaier darauf, -dass sein bildhauerisch veranlagter -Neffe Ferd. v. Miller<a name="FNanchor_34_34" id="FNanchor_34_34"></a><a href="#Footnote_34_34" class="fnanchor">[34]</a>, den er zu seinem -Nachfolger ausersehen hatte, die Ciselierkunst -gründlich erlernte; besonders zu -diesem Zwecke sandte er ihn auch im -Jahre 1838 nach Paris.</p> - -<p>Nach Stiglmaiers Tode im Jahre 1844 -übernahm Miller die Leitung der Giesserei, -die im Jahre 1871 in den Besitz der<span class="pagenum"><a name="Page_110" id="Page_110">[110]</a></span> -Familie v. Miller überging und seit des -Vaters Tode (1887) von seinen drei Söhnen -weitergeführt wird unter dem Namen Königliche -Erzgiesserei.</p> - -<p>Von den Hauptgusswerken Stiglmaiers -sind noch zu nennen die Schiller-Statue -(Abb. <a href="#fig_124">124</a>) nach Thorwaldsen für Stuttgart -(1839), nach desselben Künstlers -Modell (1839) das Reiterbild des Kurfürsten -Maximilian für München (Abb. <a href="#fig_125">125</a>), nach -Schwanthalers Modellen die Statue Mozarts -für Salzburg (Abb. <a href="#fig_126">126</a>) (1842), die -Denkmäler des Grossherzogs Ludwig von -Hessen für Darmstadt (Abb. <a href="#fig_127">127</a>) und -Goethes für Frankfurt (Abb. <a href="#fig_128">128</a>), beide -im Jahre 1844. Von den für das In- und -Ausland in Bronzeguss ausgeführten zahlreichen -grossartigen Gusswerken, die nach -Stiglmaiers Tode noch in dieser bedeutsamen -Kunstgiesserei entstanden, sei nur -noch angeführt die Bavaria auf der Theresienwiese -(Abb. <a href="#fig_129">129</a>), nach Schwanthalers -Modell (1844–1850), die Quadriga auf dem -Siegesthor in München und die Goethe-Schiller-Gruppe<span class="pagenum"><a name="Page_111" id="Page_111">[111]</a></span> -nach Rietschels Modell in -Weimar (1857).</p> - -<p>Noch eine bayerische Kunstgiesserei -gewann schon in der ersten Hälfte des -19. Jahrhunderts bedeutenden Ruf, die -von Daniel Burgschmiet in <em class="gesperrt">Nürnberg</em> -begründete. Auch zum Aufblühen dieser -trug Rauch nicht unwesentlich -bei, und ihr erstes grosses Erzgusswerk -wurde nach einem -Modelle dieses Meisters ausgeführt; -die Umstände, unter -denen das geschah, sind von -besonderem Interesse<a name="FNanchor_35_35" id="FNanchor_35_35"></a><a href="#Footnote_35_35" class="fnanchor">[35]</a>. In -Nürnberg sollte ein Dürer-Denkmal -errichtet werden und -König Ludwig versprach einen -namhaften Beitrag, wenn man -auf seinen Wunsch einginge, -dass das Modell von Rauch -und der Guss in München ausgeführt -werde. Rauch erhielt -auch, obschon man in Nürnberg -selbst einen einheimischen -Bildhauer vorgezogen hätte, -1827 den Auftrag für das Denkmal; -als es sich jedoch um -die Frage des Giessers handelte, -wollte die Stadt Peter -Vischers nicht nachgeben.</p> - -<p>Der zweite Bürgermeister -Nürnbergs schrieb unter anderem -in dieser Angelegenheit -an Rauch: ”Wenn jeder Kunstfreund -als entschieden annehmen -muss, dass der Entwurf -des Denkmales und das -Modell des Standbildes nur dem -grössten Bildhauer Deutschlands -gebührt, so ist es doch -für den noch nicht erloschenen Kunstruhm, -und noch mehr für den wieder -erwachten Kunstsinn der hiesigen Stadt -eben so wichtig als wünschenswert, dass -das Denkmal hier ausgeführt und vollendet -werde.... Unsere Rotgiesser -haben zwar von der Kunst ihres alten -Gewerbsgenossen, des Verfertigers des -Grabmales Sebaldi, kein grosses Erbteil -übrig behalten, aber hinsichtlich des -Technischen der Giesserei dürfte man -ihnen ausgezeichnete Kenntnisse und Erfahrungen -nicht absprechen können.... -Das neueste Kunstwerk des erfahrenen -Rothgiessers Rupprecht, ein Standbild von -Erz, 6½ Fuss hoch, circa 2000 Pfd. Berl. -schwer, ist aus der Form makellos hervorgegangen -und ist bestimmt, in dem Dom -zu Bamberg aufgestellt zu werden. Es -befindet sich jetzt unter dem Meissel eines -genialen jungen Mannes, des Bildhauers -Burgschmiet...“</p> - -<p>Nachdem daraufhin Rauch selbst in -Nürnberg gewesen war, erreichte er beim<span class="pagenum"><a name="Page_112" id="Page_112">[112]</a></span> -Könige die Genehmigung, dass das Denkmal -dort gegossen würde. Burgschmiet -erhielt den Gussauftrag, doch bevor er -an die Ausführung ging, reiste er im -Jahre 1829 noch auf acht Monate nach -Paris, um die Formerei bei dem vielgerühmten -Crozatier zu studieren. Im Jahre -1837 erhielt er das Modell der Figur und -wurde nun veranlasst, einige Probestücke -zu liefern: Aermelstücke, eine Haarlocke, -Kopf, rechte Hand. Der Guss dieser -Teile fiel vortrefflich aus, die Oberfläche -zeigte sich so dicht und fein, dass eine -Ueberciselierung nicht nötig erschien. Im -Herbst 1838 kam der Oberteil der Figur -gelungen aus der Form. König Ludwig -selbst sah den Guss und bestimmte, dass -die Statue mit der Gusshaut, also in -dunkelbrauner, ins Rötliche -schimmernder Farbe, -ohne die Oberfläche -abzubrennen und ohne -jedes weitere Ciselieren, -ausser Abnahme der -Gussnähte, aufgestellt -werden solle. Im Jahre -1840 war der Guss der -ganzen Figur aufs beste -vollendet (Abb. <a href="#fig_130">130</a>).</p> - -<p>Weitere grosse Aufträge -folgten dem ersten -und alle wurden zur höchsten -Zufriedenheit ausgeführt. -Im Jahre 1844 -wurde von Burgschmiet -nach Hähnels Modell das -Standbild Beethovens für -Bonn gegossen, nach -desselben Meisters Modell -1849 das Denkmal -Kaiser Karls IV. für Prag, -nach Reichs Modell 1851 -die Statue des Ministers -Winter für Karlsruhe, -1853 nach Miller das -Luther-Monument für -Möhra u. a. m. Im Jahre -1855 trat in die Firma -der Schwiegersohn Chr. -Lenz ein, 1858 starb -Burgschmiet. Die von -Chr. Lenz und dem Stiefsohn -Burgschmiets fortgeführte -Giesserei hiess -hinfort: Gebrüder Lenz-Herold. -Seit 1871, nach -Herolds Tode besteht die -Giesserei unter der Firma -Chr. Lenz. Für das In-<span class="pagenum"><a name="Page_113" id="Page_113">[113]</a></span> und -Ausland gingen noch zahlreiche -grosse Erzgusswerke aus -dieser Künstlerwerkstatt hervor, -die aufzuführen zu weit -gehen würde.</p> - -<p>Mit dieser Nürnberger Giesserei -steht wiederum in innigem -Schulzusammenhange eine -norddeutsche Werkstatt, die -von Georg Howaldt in <em class="gesperrt">Braunschweig</em> -begründet wurde. -Howaldt<a name="FNanchor_36_36" id="FNanchor_36_36"></a><a href="#Footnote_36_36" class="fnanchor">[36]</a> kam als Goldschmiedsgehilfe -1822 nach -Nürnberg, lernte dort den um -wenige Jahre älteren Burgschmiet -kennen und durch -ihn angeregt, begann er sich -eifrig mit Bildnerei und Erzgiesserei -zu beschäftigen. Im -Jahre 1836 kehrte er in seine -Heimatstadt Braunschweig zurück, -wo ihm das Lehrfach -für Modellieren am Collegium -Carolinum übertragen wurde. -Erst im Jahre 1852 wurde es -ihm möglich, seine Vorliebe -für metallplastische Arbeiten -im Grossen zu bethätigen, man -übertrug ihm die Gussausführung -des für Braunschweig -bestimmten Lessing-Denkmals -nach Rietschels Modell (Abbild. -131). Die Arbeit gelang -aufs beste und begründete den Ruf der -jungen Anstalt.</p> - -<p>Weitere ehrenvolle Aufträge folgten -sogleich. Noch im Jahre 1852 wurde für -Altona, allerdings in galvanisch verkupfertem -Blei, das Denkmal des ehemaligen -Oberpräsidenten Grafen Blücher nach -Fr. Schillers Modell gegossen, 1853 in Erz -das Denkmal des Bürgermeisters Franke -für Magdeburg nach Blaeser, 1854 für -Dresden das Denkmal des Nationalökonomen -List nach dem Modell von -Kietz u. a. m.</p> - -<p>Doch seinen grossen Ruf verdankt der -Meister eigentlich weniger seinen Gusswerken, -als vielmehr seinen grossartigen, -in Kupfer getriebenen Arbeiten; an anderer -Stelle (S. <a href="#Page_128">128</a>ff.) wird darauf zurückzukommen -sein.</p> - -<p>Howaldt starb im Jahre 1883, sein -Sohn führte die Anstalt fort bis zu seinem -Tode im Jahre 1891; mit ihm erlosch die -Firma.</p> - -<p>Die bekanntesten deutschen Kunstgiessereien -dürften damit genannt sein, -eine Reihe kleinerer Anstalten bestand -daneben und zahlreiche neue, deren Bedeutung -zu würdigen der beschränkte -Raum hier nicht gestattet, wurden in der -zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begründet; -ungezählte Denkmäler und Brunnen<span class="pagenum"><a name="Page_114" id="Page_114">[114]</a></span> -in allen grösseren deutschen Städten -zeugen von ihrem Können. Das Ringen -zur Selbständigkeit war mühevoll genug -gewesen, wie zu zeigen versucht worden -ist, doch schliesslich konnte man den -Wettstreit aufnehmen mit den gleichartigen -Werkstätten aller Länder, auch -Frankreichs.</p> - -<p>Die Entwickelung der Kunstgiesserei -in <em class="gesperrt">Frankreich</em> bietet bei weitem nicht ein -gleich interessantes Bild wie bei uns, die -technische Fertigkeit wurde dort doch -kaum unterbrochen und leichter, als es -in Deutschland möglich sein konnte, fanden -sich die Giesser mit dem neuen Teilformverfahren -in Sand ab. Die Ciselierkunst -aber hatte in Frankreich kaum je -vorher höhere Triumphe gefeiert, als in -der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, -und darin wurde die Tradition nie wieder -unterbrochen.</p> - -<p>Die grossartigen ehernen Königsbilder, -die das Können der französischen Kunstgiesser -während zweier Jahrhunderte in -glanzvollster Weise darstellten, vernichtete -zwar ohne Ausnahme die Revolution, -doch der Rückschlag konnte nicht ausbleiben, -man musste bald den Verlust der -Kunstwerke rein als solchen empfinden, -und man beeilte sich, neue Erzmonumente -zu errichten.</p> - -<p>Der Bildhauer J. G. Moitte (1746–1810) -scheint der erste Künstler gewesen zu sein, -der die Abneigung gegen die Bronze für -Monumentalwerke, die etliche Jahrzehnte -auch in Frankreich geherrscht hatte, durchbrach. -In der Zeit um 1800 sollen von -ihm eine Bronzestatue J. J. Rousseaus, -ein Reiterbild des Generals Bonaparte -von mittlerer Grösse und ein Denkmal -des Generals d'Hautpoul zu Pferde geschaffen -sein. Ob bei diesen Werken -bereits das Teilformverfahren in Anwendung -kam, war nicht zu ermitteln, sie -fallen in die Zeit des Ueberganges. Mit -einiger Sicherheit ist aber anzunehmen, -dass die rings mit Reliefs umkleidete -Vendôme-Säule zu Paris, mit deren Ausführung -man 1805 begann und die mit -der Statue Napoleons bekrönt, im Jahre -1810 vollendet wurde, bereits in Sand geformt -worden ist.</p> - -<p>Der Neuguss der grossen in der Revolution -zerstörten Königsdenkmäler folgte.</p> - -<p>Die bedeutendsten Pariser Giesserwerkstätten -wurden als Bildungsanstalten -der deutschen Künstler bereits genannt. -Crozatier, Carbonneaux, Fontaine und die -alte Königliche Giesserei in Paris legten -den Grund für die französische Giesskunst -des 19. Jahrhunderts, von der man auch -heute noch mit höchster Achtung spricht.</p> - -<p>Die Kataloge und Berichte der Pariser -Gewerbeausstellungen lassen die Entwickelung -im Laufe des 19. Jahrhunderts -leicht verfolgen, sie ist vor allem geknüpft -an die Namen Soyer, Barbedienne, Thiébaut, -Susse, Barbezat, Eck et Durand, -Gauthier u. a. (Nähere Angaben finden -sich bei F. Faber: Konvers. Lex. für die -Bildende Kunst. Leipzig 1845ff. Bd. V. -S. 58ff.)</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/pg_decorator.jpg" width="50" height="27" - alt="see caption" - title="see caption" /></div> - -<div class="footnotes"> - -<p>Fußnoten:</p> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_20_20" id="Footnote_20_20"></a><a href="#FNanchor_20_20"><span class="label">[20]</span></a> Beck, Geschichte des Eisens Bd. IV, -S. 103ff.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_21_21" id="Footnote_21_21"></a><a href="#FNanchor_21_21"><span class="label">[21]</span></a> Goethe hatte vorgeschlagen, diese -Statue von Pflug und Sohn in Gera in Kupfer treiben zu lassen.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_22_22" id="Footnote_22_22"></a><a href="#FNanchor_22_22"><span class="label">[22]</span></a> Eingehend berichtet darüber Eggers in -der Biographie des Künstlers; seinen Ausführungen schliesst sich unsere Darstellung an.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_23_23" id="Footnote_23_23"></a><a href="#FNanchor_23_23"><span class="label">[23]</span></a> Von anderer Seite, z. B. in Fabers Konversations-Lexikon, -wird die Gussausführung dieser Denkmäler einem älteren Bruder des von -Eggers angeführten Hopfgarten zugeschrieben.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_24_24" id="Footnote_24_24"></a><a href="#FNanchor_24_24"><span class="label">[24]</span></a> Amtl. Bericht der allgem. deutschen -Gewerbeausstellung. Berlin 1844. Bd. II.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_25_25" id="Footnote_25_25"></a><a href="#FNanchor_25_25"><span class="label">[25]</span></a> Eggers, Rauch Bd. III. S. 102.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_26_26" id="Footnote_26_26"></a><a href="#FNanchor_26_26"><span class="label">[26]</span></a> Amtl. Bericht der Ausstellung, Bd. II.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_27_27" id="Footnote_27_27"></a><a href="#FNanchor_27_27"><span class="label">[27]</span></a> Ebendort.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_28_28" id="Footnote_28_28"></a><a href="#FNanchor_28_28"><span class="label">[28]</span></a> Amtl. Bericht der allgem. deutschen -Gewerbeausstellung, Berlin 1844, Bd. II.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_29_29" id="Footnote_29_29"></a><a href="#FNanchor_29_29"><span class="label">[29]</span></a> Eggers, Rauch, Bd. II, S. 388.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_30_30" id="Footnote_30_30"></a><a href="#FNanchor_30_30"><span class="label">[30]</span></a> Eggers, Rauch, Bd. III, S. 313.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_31_31" id="Footnote_31_31"></a><a href="#FNanchor_31_31"><span class="label">[31]</span></a> Amtl. Bericht d. Ausst.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_32_32" id="Footnote_32_32"></a><a href="#FNanchor_32_32"><span class="label">[32]</span></a> Eggers, Rauch, Bd. III, S. 169.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_33_33" id="Footnote_33_33"></a><a href="#FNanchor_33_33"><span class="label">[33]</span></a> Eggers, Rauch, Bd. II., S. 419ff. und -Zeitschrift d. Münchener Kunstgewerbevereins Jahrg. 1875 (Vortrag von -Ferd. v. Miller) S. 2ff., ferner F. Faber, Konversations-Lexikon für die -Bildende Kunst, Bd. V. S. 66ff.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_34_34" id="Footnote_34_34"></a><a href="#FNanchor_34_34"><span class="label">[34]</span></a> F. Faber a. a. O. S. 68.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_35_35" id="Footnote_35_35"></a><a href="#FNanchor_35_35"><span class="label">[35]</span></a> Eggers, Rauch, Bd. II, S. 395ff und -S. 422, Bd. III, S. 103 u. S. 145.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_36_36" id="Footnote_36_36"></a><a href="#FNanchor_36_36"><span class="label">[36]</span></a> H. Riegel, Kunstgesch. Vorträge und -Aufsätze, Braunschweig 1877, S. 352ff.</p></div> -</div> - -<hr class="chap" /> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_115" id="Page_115">[115]</a></span></p> - -<h2>V. Das Wachsausschmelzverfahren im 19. Jahrhundert.</h2> - -<p>Das 19. Jahrhundert hat der Erzgusstechnik -die allgemeinste Verbreitung verschafft, -sämtliche Kulturländer haben -Selbständigkeit auf diesem Kunstgebiete -erlangt, und überall ist das Teilformverfahren -zum herrschenden geworden.</p> - -<p>Ein sehr wesentlich verändertes Bild -im Hinblick auf die angewendeten Formverfahren -bietet die Erzgussplastik wieder -in den letzten Jahrzehnten, man hat -begonnen, zum alten Wachsausschmelzverfahren -zurückzukehren, man darf fast -sagen, dass dieses Verfahren in Deutschland -bereits jetzt überwiegt. In Frankreich -ging es als eine schwache Unterströmung -stets neben dem Teilformverfahren -her und es sei gestattet, die Vorläufer -der neuesten Zeit noch einmal -zurückgreifend im Zusammenhange zu verfolgen.</p> - -<p>Die schweren Sorgen, die den deutschen -Künstlern des 19. Jahrhunderts, — -erinnert sei an die Aussprüche Rauchs — -die schädigende Nachciselierung machte, -teilten auch die französischen Meister, -und von hohem Interesse ist in Bezug -darauf ein Bericht über die Kunstgiesserei -der Pariser Welt-Ausstellung des Jahres -1844. Dort wird gesagt, dass das ausschliesslich -geübte Formverfahren dasjenige -in Sand sei, das Wachsausschmelzverfahren -schiene vollkommen in Vergessenheit -geraten zu sein. Unter den -zahlreichen Bronzestatuen, die zur Zierde -öffentlicher Plätze in den letzten 25 Jahren -entstanden seien, sei nur eine, die Heinrichs -IV. mit Hilfe von Wachs geformt.<a name="FNanchor_37_37" id="FNanchor_37_37"></a><a href="#Footnote_37_37" class="fnanchor">[37]</a> -Alle anderen, sagt der weitblickende -Berichterstatter, sind in Stücken und -Stückchen gegossen und zusammengesetzt -wie die Teile einer Dampfmaschine. -Sind solche Arbeiten Kunstwerke zu -nennen? fragt er ziemlich entrüstet. Doch, -sagt er, die Versuche eines bescheidenen -Mannes, eines ausserhalb der Künstler-Ateliers -kaum gekannten Giessers Honoré -(Gonon) müssten erwähnt werden. Dieser -habe sich viel mit dem Wachsausschmelzverfahren -beschäftigt und in dieser Formart -einige bemerkenswerte Arbeiten hergestellt. -Unter anderem einen neapolitanischen -Tänzer nach Duret und einen -Löwen in den Tuilerieen nach Barye.</p> - -<p>Der Berichterstatter meint, man würde -zweifellos einwenden, dass das Wachsausschmelzverfahren -ausschliesslich künstlerischen, -aber nicht Handelszwecken diene, -weil von jedem Modell nur ein Gussstück -gewonnen werden könne, doch das sei -durchaus nicht zutreffend. Es sei nur -notwendig, eine Gipsteilform zu Hilfe zu -nehmen (wie bei Cellini etc. beschrieben -ist), um darin weitere Wachsmodelle herzustellen,<span class="pagenum"><a name="Page_116" id="Page_116">[116]</a></span> -soviel man haben wolle. Der -Künstler würde jedes Wachsmodell nacharbeiten -und nach Belieben seinen augenblicklichen -Eingebungen folgend, kleine -Aenderungen daran vornehmen und so -jedem Stücke einen besonderen Charakter -verleihen. Das in Metall gegossene Werk -würde rein und sauber erscheinen und -den Stempel seines Schöpfers tragen. -Man erhalte so nicht Reproduktionen von -Kunstwerken, sondern die Kunstwerke -selbst.</p> - -<p>Der Verfasser spricht sich noch weiter -aus. Schliesslich sagt er von der Sandformerei, -man könne sich ihrer mit Vorteil -bedienen für ornamentale Arbeiten, -besonders wenn sich die Form in wenigen -Teilen herstellen liesse, die leicht zu -vereinigen wären. Doch man solle dieses -Verfahren nicht zulassen für Bildsäulen, -überhaupt für Kunstwerke im höchsten -Sinne nicht. Man solle nicht fortfahren, -barbarisch zu verfahren, die Giesserei in -Sand sei thatsächlich eine Verstümmelung -(un acte de mutilation).</p> - -<p>Jedoch die Mahnung ging damals ungehört -vorüber, das Sandformverfahren -befand sich in steigender Verbreitung und -nichts vermochte den Glauben daran zu -erschüttern; mitleidig betrachtete man -den einzelnen, der sich etwa doch nicht -irre machen liess in der Wertschätzung -der alten Formungsart. In Paris hatte -sich die Kenntnis des Wachsverfahrens -vererbt von dem genannten Honoré Gonon -auf seinen Sohn Eugène, und dieser hatte -als einziger noch im Jahre 1867 auf der -Pariser Welt-Ausstellung einige in dieser -Art hergestellte Gussstücke zur Schau -gebracht. Die fachmännische Kritik darüber -ist sehr bemerkenswert.<a name="FNanchor_38_38" id="FNanchor_38_38"></a><a href="#Footnote_38_38" class="fnanchor">[38]</a> Der Berichterstatter -spricht sich etwa in folgender -Weise aus, er sagt: das Wachsausschmelzverfahren -Gonons sei nichts Neues, -aber von den Fachleuten seit langem aufgegeben -und verdammt, weil es unausführbar -und zu kostspielig sei für eine -schnelle und einträgliche Reproduktion -der Kunst- sowohl wie der Handelsbronze. -In der That hätten sich einige Künstler -zu dieser Gussmethode drängen lassen, -eine unvernünftige Eingebung habe sie -glauben gemacht, dass sie davon eine -unbedingt getreue Wiedergabe ihrer Werke -erwarten dürften; mehr eingebildete als -begründete Erklärungen hätten sie verlockt. -Allein es sei ihnen ergangen, wie -dem Raben in der Fabel, sie hätten, -leider etwas zu spät, geschworen, dass -sie es nie wieder damit versuchen würden. -Kurz, die Anwendung des Wachsausschmelzverfahrens -sei eine Gedankenlosigkeit -von Leuten, die mit den wirklichen -Verhältnissen nicht zu rechnen -verständen und vom Standpunkte des -Geschäftsmannes ein vortreffliches Mittel, -um Geld zu schlucken, denn von zehn -Gussstücken fielen zum wenigsten acht -schlecht aus. Die von verschiedenen bekannten -Giessern angestellten Versuche -könnten das nur bezeugen. Um den -Wert des ”vortrefflichen“ Verfahrens ganz -zu kennzeichnen, müsse man sagen, dass -das Verhältnis des Wachsverfahrens zu -dem von der Pariser Bronzegiesserei allgemein -angenommenen Sandformverfahren -dasselbe sei, das bestehe zwischen dem -bescheidenen Ochsenwagen der Vorfahren -und der mit Volldampf fahrenden Lokomotive.</p> - -<p>Dieses recht deutliche französische -Urteil würde, zur Zeit als es ausgesprochen -wurde, in Deutschland kaum -auf Widerspruch gestossen sein, bei uns -fehlten bis in die jüngste Zeit hinein -überhaupt jegliche Versuche, das Wachsverfahren -zu verwerten, und ein Urteil -über seinen Wert oder Unwert hatte man -nicht. Man urteilte höchstens nach Beschreibungen -und diese in der Luft -schwebende Kritik that die alten Giessmeister -gern mit spöttischer Geringschätzung -ab.</p> - -<p>In Fabers Konversations-Lexikon für Bildende -Kunst (1850) heisst es, das Wachsverfahren -sei nur eine ungehörige Uebertragung<span class="pagenum"><a name="Page_117" id="Page_117">[117]</a></span> -der Handgriffe des Goldarbeiters -auf Werke in Erz gewesen. ”Mit eben -der subtilen Manipulation, womit im 15. -und 16. Jahrhundert goldene Schmucksachen -gegossen wurden, bei welchen -die geringste Ersparung des Materials -von Wichtigkeit war, versuchte man sich -an kolossalen ehernen Standbildern. Es -gelang zwar, aber nicht ohne unendliche -Verschwendung von Arbeit und Mühe.“</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_132.jpg" width="600" height="402" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_132" id="fig_132"></a> -<p class="caption">Abb. 132. Begas, Schlossbrunnen in Berlin. Gegossen in der Giesserei-Aktiengesellschaft -vormals Gladenbeck und Sohn in Friedrichshagen bei Berlin.</p></div> - -<p>Die vereinzelten Anwendungen in -Frankreich konnten aber auch das erwünschte -Ergebnis nicht haben, die Methode -war eben ausser Uebung und verlernt.</p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_133.jpg" width="250" height="150" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_133" id="fig_133"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 133. Neues Wachsausschmelzverfahren (a). (Schema.)</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_134.jpg" width="250" height="187" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_134" id="fig_134"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 134. Neues Wachsausschmelzverfahren (b). (Schema.)</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_135.jpg" width="250" height="103" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_135" id="fig_135"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 135. Neues Wachsausschmelzverfahren (c). (Schema.)</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_136.jpg" width="250" height="336" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_136" id="fig_136"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 136. Neues Wachsausschmelzverfahren (d). (Schema.)</p></div> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_137.jpg" width="250" height="447" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_137" id="fig_137"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 137. Neues Wachsausschmelzverfahren (e). (Schema.)</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_138.jpg" width="250" height="403" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_138" id="fig_138"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 138. Neues Wachsausschmelzverfahren (f). (Schema.)</p></div> - -<p>So sehr man es nun im Laufe der -Jahrzehnte verstanden hatte, alle technischen -Schwierigkeiten, die mit dem Teilformverfahren -verknüpft sind, zu überwinden, -gewisse künstlerische Mängel -blieben nicht zu beseitigen. Die Reinheit -der Oberfläche und eine solche getreue -Wiedergabe des Modells, wie sie im -Wachsverfahren zu erreichen sind, musste -der Sandformerei versagt bleiben. Die -Künstler mussten bis zu einem gewissen -Grade unbefriedigt bleiben.</p> - -<p>Doch noch ein anderer nicht unwesentlicher -Nachteil haftet der Sandformerei -an, sie verlangt mancherlei Einschränkungen -in der Art der Ausgestaltung -des Modells, wenn nicht die Zahl -der einzeln zu formenden und zu giessenden -Teile gar zu sehr gesteigert und -dadurch die endliche Festigkeit des Gesamtwerkes -geschädigt und auch sein -Herstellungspreis gesteigert werden soll.</p> - -<p>Unendlich mühevoll hätte es z. B. -sein müssen, die weiblichen Flusspersonificationen -am Berliner Schlossbrunnen -(Abb. <a href="#fig_132">132</a>) mit ihren leicht übergeworfenen -Netzen in Sand zu formen.</p> - -<p>Das alles führte schliesslich dazu, -doch noch einmal mit aller Energie Versuche -im Wachsverfahren grossen Massstabes -zu machen. In den achtziger Jahren -begann man in Deutschland damit und die -glänzendsten Erfolge blieben nicht aus.</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_118" id="Page_118">[118]</a></span></p> - -<p>Besondere Verdienste um die Neubelebung -des altehrwürdigen Verfahrens -haben das Hüttenwerk Lauchhammer und -die Giesserei-Aktiengesellschaft vormals -Gladenbeck und Sohn in Friedrichshagen -bei Berlin, die seit dem Beginn der -neunziger Jahre bereits zahlreiche zum -Teil sehr grosse Gusswerke in diesem -Verfahren geschaffen haben.</p> - -<p>Die neue Art der Formerei mit Hilfe -von Wachs ist gegen früher wieder ein -wenig verändert und zwar vereinfacht -und damit verbilligt, so dass seine Anwendung -nicht mehr teuerer zu stehen -kommen soll, als die Einformung in -Sand. Ist das allgemein anerkannt, so -wird, wie man hoffen darf, der Sieg über -die Teilformerei endgültig entschieden sein.</p> - -<p>In der Giesserei-Aktiengesellschaft -vormals Gladenbeck und Sohn wird das -im folgenden beschriebene Verfahren angewendet.</p> - -<p>Da der Vorgang im wesentlichen derselbe -ist bei Einformung eines sehr -grossen oder eines kleineren Modelles, so -sei auch dieses Mal angenommen, es -handele sich um den Guss einer Büste -von etwa Lebensgrösse.</p> - -<p>Das in Gips reproduzierte, mit aufgelöstem -Schellack oder dergleichen überzogene -Modell wird zur Hälfte mit dem -Gesicht entweder nach oben, oder nach -unten, in Sand eingebettet. Ueber den -vorragenden Teil wird dann locker aufliegend -eine etwa drei Finger dicke Thonlage -gebracht und über diese eine kräftige -Gipshinterlage (Abb. <a href="#fig_133">133</a>). Darauf wird -das Ganze gewendet, der Sand entfernt, -der Gipsmantel an der Schnittfläche geebnet -und mit der Rückseite der Büste -in gleicher Weise verfahren, so dass das -Modell nun rings von einer Thonlage umhüllt -ist, die durch den Gipsmantel Halt -bekommt. An der Schnittfläche der Gipshülle -sind Vorkehrungen getroffen, dass -die Hälften voneinander getrennt und in -richtiger Lage wieder aufeinander gepasst -werden können.</p> - -<p>Die eine Hälfte des Gipsmantels wird -nun abgehoben, die Thonlage darunter -entfernt und nachdem die Gipsschale -wieder über das Modell gebracht ist, -durch eine oben hineingebohrte Oeffnung -der Raum, den vorher die Thonlage einnahm, -mit flüssiger Gelatine gefüllt, die -sich aber im Gegensatz zum Thon in alle -Feinheiten und Tiefen des Modelles -schmiegt (Abb. <a href="#fig_134">134</a>). In gleicher Weise -wird, nachdem die Gelatine erstarrt ist, -auf der anderen Seite verfahren.</p> - -<p>Der Kopf ist dann von einer zweiteiligen -Gelatineform umschlossen, die -ihre Festigkeit durch die Gipsschale erhält. -Die Gelatine ist nachgiebig, die<span class="pagenum"><a name="Page_119" id="Page_119">[119]</a></span> -Form lässt sich deshalb, ohne verletzt zu -werden, auch von kräftig unterschnittenen -Teilen abheben, völlig unterschnittene, -ösenartige Vorsprünge jedoch müssen -vorher vom Modell abgetrennt und später -wieder angefügt werden. Unter allen -Umständen ist die Herstellung einer vielteiligen -Gipsform sehr viel umständlicher. -Die Gelatinehohlform wird darauf sorgfältig -mittels Pinsels mit (rotem) Wachs -bestrichen und dieser Auftrag so oft -wiederholt, bis die Gelatine überall mit -einer 1–2 mm starken Wachsschicht -bedeckt ist (Abb. <a href="#fig_135">135</a>). Dann wird in die -Form mässig warmflüssiges Kolophonium -gefüllt, und nachdem es an der kalten -Wachsschicht in einer gewissen Stärke -erstarrt ist, wieder ausgeschwenkt. Wachs -und Kolophonium zusammen müssen die -Dicke erhalten, die man künftig dem -Metall zu geben wünscht (Abb. <a href="#fig_136">136</a>). Wenn -also nach dem ersten Ausschwenken -nicht genügend Kolophonium abgesetzt -ist, muss die Form noch einmal damit -gefüllt werden. Kern und Mantel werden -darauf in der bekannten Weise gebildet. -Zunächst wird ein eisernes Gerüst als -Kernstütze angefertigt und in die Form -gebracht. Durch eine eingebohrte Oeffnung -wird dann die aus Gips, Ziegelmehl -und Chamotte bestehende flüssige -Kernmasse in die Form gegossen. Nach -dem Erstarren des Kernes wird die Gelatineform -mit Gipsmantel abgehoben und -die Wachsschicht aussen frei gelegt -(Abb. <a href="#fig_137">137</a>). Am Wachs können nun alle -notwendig erscheinenden Macharbeiten -vorgenommen und die vorher abgetrennten, -für sich geformten oder freihändig -modellierten voll unterschnittenen Teile -angefügt werden. Dann werden die ebenfalls -in Wachs- und Kolophoniumstäben -vorgebildeten Luftröhren und Eingusskanäle -angebracht und schliesslich wird -in schichtweisem Auftrage, wie früher<span class="pagenum"><a name="Page_120" id="Page_120">[120]</a></span> -beschrieben ist, der Formmantel hergestellt, -ebenfalls bestehend aus Gips, -Ziegelmehl und Chamotte (Abb. <a href="#fig_138">138</a>). -Nach dem Trocknen des Mantels wird das -Wachs und Kolophonium ausgeschmolzen -und die ganze Form verglüht, dann ist -sie zum Einguss des Metalles vorbereitet.</p> - -<p>Man legt heute keinen besonderen -Wert darauf, sehr grosse Modelle auf einmal -zu giessen, bei Figuren trennt man -wohl Glieder und Kopf vom Rumpfe ab -und formt und giesst sie einzeln.</p> - -<p>Doch wird schon beim Einformen auf -eine möglichst innige Zusammenfügung -Rücksicht genommen. Die Ansätze werden -zapfenartig geformt und die verstärkten -Ränder werden dicht verstaucht.</p> - -<p>Zum grössten Teil in dieser Art ist -von der genannten Giesserei z. B. der -Berliner Schlossbrunnen gegossen.</p> - -<p>Handelt es sich um mehrfache Bronzereproduktionen, -dann gestattet schon die -Gelatineform die Herstellung etlicher -Wachsabdrücke; im Notfalle würden über -dem erhaltenen Gipsmodell ohne grosse -Mühe weitere Gelatineformen hergestellt -werden können.</p> - -<p>Das in der genannten Firma verwendete -Formmaterial ist ein solch vortreffliches, -dass, abgesehen von der Entfernung -des in den Einguss- und Luftkanälen -erstarrten Metalles, eine Ueberarbeitung -der Flächen vollkommen überflüssig -ist. Der gereinigte Guss erscheint -wie mit dem Modellierholz gearbeitet.</p> - -<p>Wenn sich auch hinfort wieder, wie -es in früheren Jahrhunderten wohl ausnahmslos -geschah, unsere Bildhauer bereit -finden würden, das Wachsmodell eigenhändig -zu überarbeiten, dann würden alle -Wünsche erfüllt sein, die an die technische -Ausführung unserer Bronzemonumente gestellt -werden können.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/pg_decorator.jpg" width="50" height="27" - alt="see caption" - title="see caption" /></div> - -<div class="footnotes"> - -<p>Fußnoten:</p> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_37_37" id="Footnote_37_37"></a><a href="#FNanchor_37_37"><span class="label">[37]</span></a> Anm. Gemeint ist die Reiterstatue -Heinrichs IV. auf dem Pont Neuf in Paris. Dieses Monument wurde an Stelle -des alten, in der Revolution zerstörten, nach dem Modell Lemots im Jahre -1818 errichtet.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_38_38" id="Footnote_38_38"></a><a href="#FNanchor_38_38"><span class="label">[38]</span></a> Rapports des délégations ouvrières. -Exposition universelle de 1867 à Paris. Fondeurs en cuivre S. 5 u. 6.</p></div> -</div> - -<hr class="chap" /> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_121" id="Page_121">[121]</a></span></p> - -<h2>VI. Der Zinkguss.</h2> - -<p>In dem Ueberblick über die Entwicklung -der monumentalen Erzgusstechnik -möge die glücklicherweise nur vorübergehend -stark in Aufnahme gekommene -Anwendung des Zinks für Bildsäulen nicht -ganz unerwähnt bleiben, zumal Berlin den -nicht sehr beneidenswerten Ruhm geniesst, -dieses Metall in die Plastik eingeführt zu -haben, das, ebenso hässlich wie unsolide, -aller der Vorzüge entbehrt, die uns die -Bronze so schätzbar machen.</p> - -<p>Im Jahre 1832 wurden in der Königlichen -Eisengiesserei zu Berlin die ersten -Giessversuche gemacht, die bald auch im -grössten Massstabe Erfolg hatten. Das -Zink machte einen Siegeszug durch die -ganze Welt.</p> - -<p>Die Neuerung war es wohl, die selbst -die namhaftesten Künstler verleitete, die -Verwendung des Zinks zu empfehlen. In -einem 1840 abgegebenen Gutachten -schreibt Schinkel:<a name="FNanchor_39_39" id="FNanchor_39_39"></a><a href="#Footnote_39_39" class="fnanchor">[39]</a> ”Je mehr man mit -dem Zinkmetalle umgeht und Gelegenheit -hat, seine Anwendung in der mannigfaltigsten -Art zu fördern, finden sich fortwährend -die bedeutendsten Vorteile des -Materials, besonders in der Architektur. -Ganz vorzügliche Vorteile ergab das gegossene -Metall wegen grösserer Stärke, -geringerer Empfindlichkeit gegen Kälte -und Wärme und wegen der Eigenschaft -eines aufs Aeusserste reinen Gusses, -weshalb es vorzugsweise für alle plastischen -Kunstarbeiten geeignet erscheint.“ -Zu diesem Urteil konnte Schinkel nur auf -Grundlage ungenügender Erfahrung gelangen, -heute würde kein Künstler so -sprechen.</p> - -<p>Auf der Berliner Gewerbeausstellung -des Jahres 1844 waren bereits von der -Königl. Eisengiesserei und von der Berliner -Giessereifirma Devaranne grosse -Zinkgussarbeiten ausgestellt. Der Guss -geschah wie bei der Bronze in Sand und -zwar in vielen Teilen, da ja deren Vereinigung -mit Zinnlot äusserst leicht zu -bewerkstelligen war.</p> - -<p>Schon damals wurden die Zinkmonumente -galvanisch verkupfert, versilbert -oder gar vergoldet, wodurch, wie im -Ausstellungsberichte gesagt ist, das Zink -nicht bloss den edlen Metallen vollständig -ähnlich gemacht würde, sondern auch -seine Oberfläche auf eine dauerhaftere -Weise, als dies durch einen Oel-Anstrich -möglich sei, gegen den Einfluss der -Witterung geschützt würde.</p> - -<p>Wie Kataloge und Berichte der nächstfolgenden -grossen Ausstellungen bis in -die sechziger Jahre hinein erkennen -lassen, nahm die Zinkplastik noch an -Bedeutung zu, erst allmählich ist wieder -die Verwendung dieses Metalles in bescheidenere -Grenzen zurückgedrängt -worden.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/pg_decorator.jpg" width="50" height="27" - alt="see caption" - title="see caption" /></div> - -<div class="footnotes"> - -<p>Fußnote:</p> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_39_39" id="Footnote_39_39"></a><a href="#FNanchor_39_39"><span class="label">[39]</span></a> Amtl. Bericht der allgem. deutschen -Gewerbeausstellung. Berlin 1844. Bd. II. S. 131.</p></div> -</div> - -<hr class="chap" /> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_122" id="Page_122">[122]</a></span></p> - -<h2>VII. Die Treibarbeit.</h2> - -<p>Neben der Gusstechnik, vermutlich -noch früher wie diese, ist fast zu allen -Zeiten für metallplastische Werke die -Treibtechnik angewendet worden, auch -ihre Entwicklung bedarf einer etwas eingehenderen -Behandlung.</p> - -<p>Das gehämmerte Blech soll schon -von den alten Assyrern und Babyloniern -bei der Herstellung ihrer ersten Kolossalstatuen -verwendet worden sein. Die Art -der Metallbehandlung war dabei jedenfalls -eine höchst einfache; nicht um eigentliche -freie Treibarbeit hat es sich wohl -gehandelt, vielmehr wird eine Bekleidung -von vorher in einigermassen festen Stoffen -— vielleicht Holz oder Thon — hergestellten -Bildwerken mit wenig umfangreichen -Metallplatten anzunehmen sein. -Auch die Stärke des verwendeten Bleches -wird anfangs sowohl aus technischen wie -aus Sparsamkeitsrücksichten eine geringe -gewesen sein. Auf Grundlage dieser -Vorstufe mag die künstlerische Blechbearbeitung -fortgeschritten sein, man -wird gelernt haben, Platten auch ohne -darunter liegende Modelle von den gewünschten -Formen, nur durch bestimmte -Art der Hammerführung zu gestalten und -die einzelnen Teile bei Figuren durch -Nietung zu vereinigen, so dass sich das -ganze Werk, wenn das Blech nur stark -genug gewählt war, selbst oder mit Hilfe -eines einfachen inneren Gerüstes zu tragen -vermochte.</p> - -<p>In Aegypten scheint man die Treibtechnik -in grösserem Massstabe nie angewendet -zu haben, wohl aber hat man -in Griechenland, ehe man die Gusstechnik -beherrschte, grosse Bildwerke in -der angegebenen Art ausgeführt. Pausanias -(2. Jahrh. n. Chr.) berichtet von -einem solchen Bilde des Zeus, das er in -Sparta sah.</p> - -<p>Allein Sparsamkeitsrücksichten dürften -auch in jüngerer Zeit bei Bildwerken aus -edlen Metallen für die Anwendung der -Treibtechnik entscheidend gewesen sein, -beim Guss sind ja ähnlich dünne Wandstärken, -wie sie beim Blech leicht zu erreichen -sind, nicht zu erzielen. Bei den -berühmtesten Statuen des Altertums, den -Kolossalgestalten des Olympischen Zeus -und der Athena Parthenos von Phidias, -wurden die neben dem Elfenbein verwendeten -Edelmetallteile zweifellos durch -Hämmern in ihre Form gebracht.</p> - -<p>In Kupfer scheint man jedoch in jüngerer -griechischer Zeit ebenso selten wie -in Rom grössere Bildwerke getrieben zu -haben, bei dem weniger kostbaren Metalle -zog man auch für grösste Werke -den Guss vor. Und wenn es richtig ist, -wie angenommen wird, dass Kaiser Konstantin -d. Gr. wieder grosse Treibarbeiten -für Rom ausführen liess, so -hängt das gewiss mit dem Sinken der -Giesskunst zusammen.</p> - -<p>Eine Blütezeit der freifigürlichen Treibplastik -war das ganze Mittelalter, wenn -auch seltener bei Bildwerken grossen -Massstabes.</p> - -<p>Berichtet wird, dass Ina von Wessex<span class="pagenum"><a name="Page_123" id="Page_123">[123]</a></span> -(† 727) Vollfiguren von Christus, der -Madonna und den zwölf Aposteln treiben -liess. Die zahlreichen, aus dem Anfange -des zweiten nachchristlichen Jahrtausends -erhaltenen, mit vielen Figuren ausgestatteten -Reliquienschreine, Altartafeln u. a. m. -beweisen, zu welcher Meisterschaft man -es in dieser Technik wieder gebracht hatte.</p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_139.jpg" width="150" height="419" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_139" id="fig_139"></a> -<p class="caption" style="width: 150px">Abb. 139. Madonna aus dem Lüneburger Silberschatz -(Berlin, Kgl. Kunstgewerbe-Museum).</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_140.jpg" width="300" height="412" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_140" id="fig_140"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 140. Dresden, Denkmal des Königs August des Starken; -in Kupfer getrieben von L. Wiedemann aus Nördlingen.</p></div> - -<p>Aus dieser Zeit haben wir von dem -früher genannten kunstgeübten Mönche -Theophilus auch die erste sehr ausführliche -Beschreibung über das damals geübte -Treibverfahren, zum wenigsten für -Reliefs mit stark vortretenden Figuren. -Den Höhepunkt des Könnens hatte man -zur Zeit dieses Künstlers noch nicht erreicht, -doch die Ausführungsweise blieb -auch später in den Hauptsachen die -gleiche. Der Treibkünstler musste mit -Herstellung des Bleches beginnen und -zahlreiche Schwierigkeiten stellten sich -bereits bei dieser Vorbereitungsarbeit ein. -Die Ausführungen des Theophilus weisen, -wie bei der Beschreibung der Form- und -Giesstechnik, auch hier mit gewohnter -Gewissenhaftigkeit auf alles Wesentliche -hin. Der Mönch verwendet sehr dünnes -Blech, aus dem er die Hauptformen mit -gerundetem Eisen zunächst herausdrückt; -erst zur Durcharbeit verwendet er Hammer -und Punzen.</p> - -<p>Theophilus schreibt<a name="FNanchor_40_40" id="FNanchor_40_40"></a><a href="#Footnote_40_40" class="fnanchor">[40]</a>: ”Hämmere eine -Gold- oder Silberplatte, welcher Länge -und Breite du willst, um Bildwerke darzustellen. -Untersuche dieses Gold oder -Silber, wenn du es zum Ersten gegossen -hast, sorgfältig durch Schaben und Graben, -dass nicht etwa eine Blase oder -Spaltung darin sei, welche häufig durch -Sorglosigkeit oder Nachlässigkeit oder -Unwissenheit oder Ungeschicklichkeit des -Giessenden entstehen, wenn zu warm, -zu kalt, zu eilig oder zu langsam gegossen -wird. Wenn du aber bedächtig -und vorsichtig gegossen hast, und du -entdecktest einen derartigen Mangel daran, -so grabe ihn mit einem hierzu tauglichen -Eisen sorgfältig aus, wenn es möglich -ist. Sollte die Blase oder Spaltung von -solcher Tiefe sein, dass du sie nicht herausgraben -könntest, so musst du es umschmelzen, -und zwar so lange, bis es -makellos ist. Ist es dann also, so sorge, -dass deine Ambosse und Hämmer völlig -glatt und poliert seien, mit denen du arbeiten -musst, auch trage mit höchster -Genauigkeit Sorge, dass die Gold- und -Silberplatte an allen Stellen so gleich gehämmert -werde, dass es an keiner Stelle -dicker sei als an der andern. Wenn es -nun so verdünnt worden ist, dass der -kaum eingedrückte Nagel auf der Rückseite -sichtbar wird, völlig auch ohne -Fehler, so führe sogleich Bildnisse wie -du willst nach deinem Gefallen aus. -Führe sie auf der Seite aus, welche dir -mehr fehlerfrei und schön vorkommt, jedoch<span class="pagenum"><a name="Page_124" id="Page_124">[124]</a></span> -nur leicht und so, dass sie auf der -anderen Seite wenig erscheinen.</p> - -<p>Reibe dann mit einem krummen und -gut geglätteten Eisen vorerst den Kopf, -weil er am höchsten vorstehen soll -(das Reiben hat bei dünnem Blech dieselbe -Wirkung wie das Hämmern, in beiden -Fällen wird das Metall gedehnt). -Wende also die Tafel auf die Vorderseite -und reibe um das Haupt mit dem flachen -und glatten Eisen, so dass, sowie der -Grund zurücktritt, das Haupt gehoben -wird, und zugleich schlage um das Haupt -mit einem mittleren Hammer leicht am -Amboss, dann setze es vor dem Ofen auf -Kohlen und mache es an eben jener -Stelle heiss, bis es glüht. Ist das gethan -und die Tafel ohne Hinzuthun erkaltet, -so reibe wieder unten mit dem -krummen Eisen leicht und sorgsam die -Vertiefung unter dem Haupte. Dann, -wenn du die Tafel gewendet hast, reibe -von neuem am oberen Teile mit dem -flachen Eisen, lasse den Grund zurücktreten -und den Berg für den Kopf aufsteigen, -schlage dann mit dem mittleren -Hammer leicht wieder rings herum und -erhitze von Neuem auf Kohlen. So verfahre -öfter, in dem du aussen und innen -sorgsam die Erhebung bildest, häufig -niederhämmerst, ebenso häufig wieder -erhitzest, bis die Erhöhung drei oder vier -Finger Höhe erreicht hat oder mehr oder -minder nach der Grösse der Bilder. -Wenn aber das Gold -oder Silber noch etwas -dicht sein sollte, so -kannst du es innen mit -einem langen und dünnen -Hammer schlagen -und verdünnen, wenn -es erforderlich wäre. -Wenn daher zwei oder -drei oder mehr Köpfe -auf der Tafel sein sollen, -so musst du um -jedes Einzelne es so -machen, wie ich gesagt -habe, bis die Höhe erreicht -ist, welche du -wünschest. Dann mache -mit dem zur feineren Ausführung -bestimmten Eisen -(Punzen) die Zeichnung -an dem Körper -oder an den Körpern -der Bildnisse fertig und -bringe sie, bald austreibend, -bald niederhämmernd, -bis zur beliebigen -Erhebung, nur -das Eine nimm in Acht, -dass das Haupt stets -vorrage. Nach diesem -bezeichne Nasen und -Augenbrauen, Mund und -Ohren, Haare und<span class="pagenum"><a name="Page_125" id="Page_125">[125]</a></span> -Augen, Hände und Arme und das Uebrige, -ferner die Schatten (Falten?) der Gewänder, -die Schemel, die Füsse und -bilde diese Erhebung innen leicht und -sorgfältig mit kleinen krummen Eisen mit -grosser Vorsicht, dass nichts durchbrochen -oder durchlöchert werde.... -Bei kupfernen, ebenso gehämmerten Tafeln -ist die Arbeit dieselbe, nur grösserer -Kraftaufwand und mehr Sorgfalt nötig, -da sie härter sind von Natur.“</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/fig_141.jpg" width="600" height="306" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_141" id="fig_141"></a> -<p class="caption">Abb. 141. Braunschweig, Schloss mit Brunonia; Modell und Treibarbeit von Georg Howaldt in Braunschweig.</p></div> - -<p>Die weiteren ausführlichen Angaben -des Mönches, wie zu verfahren sei, wenn -durch die Bearbeitung im Metalle Risse entstehen, -ist hier von geringerem Interesse.</p> - -<p>Auch in den Jahrhunderten nach -Theophilus, bis ins 18. Jahrhundert hinein, -blieb die Treibtechnik bei Vollfiguren -in der Hauptsache auf die edlen -Metalle beschränkt, nicht etwa mangelnde -Fähigkeit verhinderte dabei die Gusstechnik -anzuwenden.</p> - -<p>Rühmlich bekannte Arbeiten der deutschen -freifigürlichen Treibkunst der Zeit -um 1500 sind die zum Lüneburger Silberschatz -gehörige Madonna im Berliner -Kunstgewerbemuseum (Abb. <a href="#fig_139">139</a>) und die -vielleicht noch höher stehende ähnliche -Figur im Berliner Neuen Museum, beide -etwa in ein Drittel Lebensgrösse.</p> - -<p>Wichtige Angaben über die Anwendung -und die Art der in Italien im -16. Jahrhundert geübten Treibtechnik giebt -uns Cellini. Er beschreibt zunächst, wie -Figuren etwa von der Grösse einer halben -Elle in Goldblech zu treiben sind. -Der Meister Caradosso, sagt er, habe ein -anderes Verfahren angewendet wie er -selbst; dieser: ”pflegte ein Modell aus -Wachs von genau der Grösse anzufertigen, -die er dem Crucifixe geben wollte; wobei -er die beiden Beine aber getrennt, und -nicht, wie gebräuchlich, über einander geschlagen -darstellte. Nachdem er dieses -Modell sich in Bronze hatte abgiessen -lassen, nahm er ein Goldblech von dreieckiger -Gestalt, welches den Gekreuzigten -rings um zwei Fingerbreiten überragte und -legte es auf das Bronzemodell. Nun gab -er ihm mit kleinen länglichen Holzhämmern -durch Anschlagen an den -Bronze-Christus eine ziemliche Rundung, -bearbeitete es dann, bald von dieser, -bald von jener Seite mit Punzen und -Hammer, bis das Relief ihm hinreichend -hoch erschien, worauf er mit denselben -Werkzeugen die überstehenden Ränder -des Goldbleches einander so zu nähern -suchte, dass sie sich auf der Rückseite -der Figur fast berührten und dadurch die<span class="pagenum"><a name="Page_126" id="Page_126">[126]</a></span> -Rundung des Rumpfes, Hauptes und der -Glieder zur Darstellung brachten. War -dies erreicht, füllte er die Figur mit... -Kitt (d. i. sogenanntes Treibpech, vorwiegend -bestehend aus Pech, Harz und -Ziegelmehl) und trieb mit kleinen Hämmern -und feinen Punzen sämtliche Muskeln -und sonstige Einzelheiten heraus. -Sodann leerte er sie vom Pech, verlötete -die offenen Stellen aufs sauberste... -liess jedoch an den Schultern hinten ein -Loch offen, um später das Pech aufs -neue ein- und ausgiessen zu können. -Die Vollendung des Ganzen gab er danach -mit den bekannten Punzen und -überarbeitete, nachdem er die Füsse des -Christus behutsam kreuzweis übereinander -gelegt, das Ganze zuletzt mit äusserster -Feinheit.“</p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_142.jpg" width="300" height="403" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_142" id="fig_142"></a> -<p class="caption" style="width: 300px">Abb. 142. Braunschweig, Denkmal des Herzogs Friedrich -Wilhelm. Modell und Treibarbeit von G. Howaldt in Braunschweig.</p></div> - -<div class="figright"> - <img src="images/fig_143.jpg" width="250" height="218" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_143" id="fig_143"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 143. Eisengerüst für die Ausführung -eines getriebenen Reiterdenkmals (Abbildung aus H. Riegel, Kunstgeschichtliche Vorträge und Aufsätze).</p></div> - -<p>Das Treiben über ein festes Modell, -wie es in den ältesten Zeiten geschah, -wurde also auch später geübt, noch in -jüngster Zeit hat man auf diese Erleichterung -nicht immer verzichtet. Cellini -sagt von sich selbst: ”Ich meinesteils -wandte die Bronze nicht an, weil -sie dem Golde nachteilig ist, dasselbe -brüchig macht und rasches Fördern erschwert. -Statt dessen ging ich sofort -mit sicherer Hand und im Vertrauen auf -meine Uebung... ans Werk und hatte -dadurch meine Arbeit schon um etliche -Tagewerke gefördert, während Caradosso -noch mit seinem Bronzemodell zu thun -hatte. Im übrigen verfuhr ich jedoch -ganz wie dieser brave Mann.“</p> - -<p>Weiter beschreibt Cellini auch, wie -überlebensgrosse Figuren in Silber zu -treiben sind. Viele Figuren -von nur 1½ Ellen Höhe habe -er für den Altar von Sanct -Peter anfertigen sehen; viel -mehr Schwierigkeiten böte, -obschon das Verfahren ja im -Grunde dasselbe sei, die Herstellung -lebensgrosser oder -noch grösserer Figuren, von -solchen habe er nie eine zu -Gesicht bekommen, die des -Anschauens wert gewesen -wäre.</p> - -<p>Auch über die französische -Treibkunst seiner Zeit spricht -er sich aus. Er erzählt: ”Als -Kaiser Karl V. zu Zeiten König -Franciscus I. durch Frankreich -zog, weil die grossen Kriege, -welche beide Herrscher gegeneinander -geführt hatten, beendigt -waren, gab der wundersame -König dem Kaiser unter -anderen Geschenken auch eine -silberne Statue, 3½ Ellen hoch, -welche den Herkules mit zwei -Säulen darstellte. Obwohl ich -... wegen der vielen Arbeiten, -die zu Paris in diesem -Fache ausgeführt werden, in -keinem Teil der Welt den<span class="pagenum"><a name="Page_127" id="Page_127">[127]</a></span> -Hammer beim Treiben mit grösserer Sicherheit -führen sah, gelang es trotzdem den -besten Meistern nicht, jene Statue mit -anmutiger Schönheit kunstgerecht zu -vollenden.... Als der König wünschte, -zwölf silberne Statuen in jener Grösse -anfertigen zu lassen, beklagte er mir -gegenüber auf das lebhafteste, dass seine -Meister ein solches Unternehmen nicht -hatten durchführen können, und fragte -mich dann, ob ich mich dessen wohl getraue.“</p> - -<p>Cellini giebt darauf die von anderen -Künstlern und von ihm selbst geübte -Ausführungsart an, die in beiden Fällen -den vorher angegebenen Verfahren gleichen, -nur dass bei grossen Figuren in einzelnen -Teilen gearbeitet wird; man teile den -Rumpf in vordere und hintere Hälfte und -ebenso würden Arme, Beine und Kopf -einzeln in zwei Teilen getrieben. Die -Ränder je zweier Platten würden, nachdem -sie in die gewünschte Form gebracht -seien, mit (schwalbenschwanzförmigen) -Einschnitten versehen, die ineinander gehämmert -und später verlötet würden. -Cellini sagt auch hier, dass er es verschmähe, -die einzelnen Teile über Bronzeabformungen -zu hämmern, freihändig nach -dem Modell triebe er die Formen aus der -Platte heraus. Die Hauptschwierigkeit bestehe -im Verlöten der Teile; auch wie -er dabei verfahren habe, giebt er im einzelnen -an.</p> - -<p>Näheres ist nicht bekannt über die -Ausführung der von Siro Zanello und -Bernardo Falcone in den Hauptteilen in -Kupfer getriebene Kolossalfigur des Heil. -Carlo Borromeo, die am Ufer des Lago -maggiore im Jahre 1697 aufgestellt wurde.</p> - -<p>Auch in Frankreich entstand schon, -wie es scheint, um das Jahr 1600, ein -grosses Denkmal in Treibarbeit: das ehemals -in Chantilly befindliche Reiterbild -des Connetable von Montmorency (1493 -bis 1567). Patte sagt in seiner bereits -angeführten Schrift vom Jahre 1765 über -dieses Werk: ”Die erzene Reiterstatue des -letzten Connetable von Montmorency, die -man dem Schlosse von Chantilly gegenüber -sieht, ist eins der ersten Monumente -dieser Art, deren in Frankreich -Erwähnung geschieht. Der Connetable -ist in antiker Rüstung dargestellt, mit -dem gezogenen Schwerte in der Hand; -sein auf dem Boden liegender Helm -stützt einen Fuss des Pferdes. Diese -Statue, die in Kupfer getrieben ist, in -der Art der Alten, wird von Kennern geschätzt.“</p> - -<p>Im 18. Jahrhundert beginnt man auch -in Deutschland damit, unter freiem Himmel -aufzustellende, grosse metallene Bildwerke -aus Blech durch Hämmern herzustellen. -In den Jahren 1714–1717 entstand der -Herkules auf der Wilhelmshöhe bei Cassel. -Schon früher wurde angeführt, dass man -das Dresdner Reiterdenkmal König Augusts -des Starken anfangs der dreissiger Jahre -des 18. Jahrhunderts von dem Augsburger -Kunstkanonenschmied Wiedemann in -Kupfer treiben liess (Abb. <a href="#fig_140">140</a>).</p> - -<p>Etwa 1780 begründete auch Friedrich -d. Gr. in Potsdam eine Werkstatt für -Kupfertreiberei, aus der eine Reihe bedeutsamer -Werke hervorging.<a name="FNanchor_41_41" id="FNanchor_41_41"></a><a href="#Footnote_41_41" class="fnanchor">[41]</a> Ausser -kleineren Werken entstand hier die bekrönende -Figurengruppe für die Kuppel<span class="pagenum"><a name="Page_128" id="Page_128">[128]</a></span> -des Neuen Palais in Potsdam, dann die -Figur des Atlas mit der Weltkugel für die -Kuppel des dortigen Rathauses. Einige -Jahrzehnte später wurde in dieser Anstalt -die Quadriga für das Brandenburger -Thor in Berlin nach Schadows Modellen -ausgeführt. Die Viktoria wie die Pferde -wurden für dieses grosse Werk zunächst -in voller Grösse in Eichenholz geschnitten, -und <em class="gesperrt">nach</em> diesen Vorbildern, wie Schadow -selbst angiebt, <em class="gesperrt">nicht über</em> diesen Holzmodellen, -wurden Pferde und Siegesgöttin -getrieben vom Kupferschmied Jury und -Klempner Gerike. Ueber die Art der -Arbeitsweise in jener Werkstatt ist Genaueres -nicht bekannt, Schadow selbst -schreibt nur darüber: ”Mancher vermeint, -das kolossale hölzerne Modell diene dem -Hämmerer, sein Metall darauf zu treiben, -welches irrig ist. Das Verfahren lässt -sich nicht mit Worten beschreiben: soviel -wäre hier nur anzudeuten, dass -Streifen von Blei wegen ihrer Ductilität -dazu dienen, solche auf einzelne Theile -des Holzmodells so anzudrücken, dass -sie die Undulationen dieser Theile annehmen -und so dem Arbeiter zeigen, -welche Schwingungen er dem Metall zu -geben hat.“</p> - -<div class="figleft"> - <img src="images/fig_144.jpg" width="250" height="284" - alt="see caption" - title="see caption" /> - <a name="fig_144" id="fig_144"></a> -<p class="caption" style="width: 250px">Abb. 144. Getriebenes Reiterdenkmal in der -Arbeit (Abb. aus Riegel a. a. O.).</p></div> - -<p>Man versteht dann nicht recht, weshalb -man diese grossen Hilfsmodelle in -Holz und nicht in Gips arbeitete, der -doch dieselben Dienste geleistet haben -würde, wenn man nicht unmittelbar darauf -das Blech hämmern wollte.</p> - -<p>Von anderen grossen Treibarbeiten in -Berlin ist vor allem noch zu nennen die -Gruppe des Apollo auf dem Greifenwagen -auf dem Ostgiebel des Schauspielhauses -nach Tiecks Modell und der Pegasus auf -dem Westgiebel desselben Bauwerks.</p> - -<p>Bekanntere grosse Treibarbeiten an anderen -Orten Deutschlands sind dann noch -die Viktoria auf der Waterloo-Säule in -Hannover (1832), ferner aus der zweiten -Hälfte des 19. Jahrhunderts die Hermannsfigur -vom Denkmal im Teutoburger Walde -und, abgesehen von jüngsten Monumentalwerken -der Treibtechnik, eine Reihe grossartiger -Arbeiten in Braunschweig, die ein -wenig näher betrachtet zu werden verdienen, -zumal wir über die dabei angewendete -Arbeitsweise genauer unterrichtet -sind.<a name="FNanchor_42_42" id="FNanchor_42_42"></a><a href="#Footnote_42_42" class="fnanchor">[42]</a></p> - -<p>Der Braunschweiger Treibkünstler Georg -Howaldt, von dessen Gusswerken bereits -vorher gesprochen ist, führte in den -Jahren 1858–1863 für das Schloss seiner -Heimatsstadt die Brunonia mit dem Viergespann -aus (Abb. <a href="#fig_141">141</a>) (zum zweiten Male -ausgeführt nach dem Brande des Schlosses -(1865–1868)) und die Reiterdenkmäler -der Herzöge Karl Wilhelm Ferdinand und -Friedrich Wilhelm von Braunschweig in -den Jahren 1870–1874 (Abb. <a href="#fig_142">142</a>).</p> - -<p>Eine äusserst wichtige Neuerung der -Howaldtschen Arbeitsweise bestand zunächst -darin, dass er nur Hilfsmodelle -von etwa ¼ Ausführungsgrösse benutzte.</p> - -<p>Die Arbeit begann dann damit, ein -dem Kerngerüst der Gussformen ähnliches -Eisengerippe zu errichten; schon -bei diesem war natürlich die sorgfältigste -Massübertragung nach dem kleinen Modell -absolut notwendig. Um möglichste -Genauigkeit zu erreichen, baute der -Meister sowohl um das Modell, wie um<span class="pagenum"><a name="Page_129" id="Page_129">[129]</a></span> -die Stelle, an der der Zusammenbau des -Metallwerkes geschehen sollte, ein Rahmenwerk -in Form eines viereckigen Kastens im -Grössenverhältnis von Modell und Ausführung -(Abb. <a href="#fig_143">143</a>). Durch Abstandmessungen -und Lotungen, bei denen die Zahlenwerte -stets um den Vergrösserungsmassstab -z. B. mit 4 zu vervielfachen sind, können -dann die einzelnen Punkte innerhalb des -Rahmenwerks leicht festgelegt werden.</p> - -<p>Sobald das Eisengerippe fertig gestellt -war, wurde mit der Ausführung der -äusseren Form in Kupferblech von 2 bis -3 mm Stärke begonnen. Je nach der -einfacheren oder bewegteren Gestaltung -der einzelnen Teile wurden grössere oder -kleinere Tafeln für sich bearbeitet (Abb. <a href="#fig_144">144</a>). -Das Treiben der in ihrer Umrissform und -Grösse zugeschnittenen Stücke geschah -in erster Linie neben dem Modell nach -Augenmass; durch Auflegen auf das -Eisengerippe konnte durch Messung die -Richtigkeit aller Verhältnisse leicht geprüft -werden. Die Durchführung in den -Einzelheiten geschah auch bei Howaldt -in der früher angegebenen Weise. Kleine -freistehende Teile pflegte der Braunschweiger -Meister durch Guss herzustellen. -Die fertig bearbeiteten Teile -wurden schliesslich über dem Eisengerippe -vereinigt, daran befestigt und -untereinander möglichst dicht und fest -verbunden.</p> - -<p>Neben einer blühenden Giesskunst -sind im 19. Jahrhundert der Treibtechnik -in Kupfer zahlreiche Aufgaben zugefallen; -nur materielle Rücksichten können dieses -Mal ihre Anwendung gefördert haben. Die -Zeiten haben sich ein wenig geändert; -verlangte man früher für das zur Verfügung -stehende Geld das Solideste und -zweifellos Beste, so begnügt man sich -heute damit, den Schein des Besten zu -erwecken. Künstlerisch steht zweifellos -die Treibtechnik, auch wenn sie von der -Hand eines Meisters, wie Howaldt, geübt -wird — was nur selten der Fall ist — noch -hinter der Teilformerei zurück, von der weit -höheren Dauerhaftigkeit des Gusses gar -nicht zu reden. Eine Feinheit der Durcharbeitung, -wie sie beim Wachsausschmelzverfahren -ohne besondere Mühewaltung -erzielt wird, kann im starken Kupferblech -nicht erreicht werden. Und selbst wenn -man gröbere Abweichungen vom Originalmodell -nicht annehmen will — obschon -sie um so stärker sein werden, je kleiner -das vom Bildhauer geschaffene Modell -ist — über die Stufe einer leidlichen -Kopie kann sich eine grosse Treibarbeit -nie erheben.</p> - -<p>Für Bildhauerwerke, die bestimmt -sind, in mässiger Entfernung vom Auge -auf öffentlichen Plätzen aufgestellt zu -werden, sollte schon aus diesem Grunde -stets der Guss vorgezogen werden. Künstlerisch -einwandfrei und des wesentlich -geringeren Gewichtes wegen vorzuziehen -wird die Treibtechnik stets bei solchen -Werken sein, die auf Umrisswirkung bestimmt -sind, d. h. also bei Bekrönungsfiguren -oder Gruppen auf Gebäuden oder -in ähnlicher Aufstellung.</p> - -<p>Technische Bedenken bleiben jedoch -bei allen, den Witterungsunbilden ausgesetzten -Treibwerken bestehen wegen der -grossen Schwierigkeit, die zahlreichen -Teilstücke völlig dicht zu vereinigen. -Schlechte Erfahrungen in diesem Sinne -sollen auch bei der von Howaldt gearbeiteten -Braunschweiger Quadriga, bei -der doch gewiss alle Sorgfalt angewendet -wurde, gemacht worden sein.<a name="FNanchor_43_43" id="FNanchor_43_43"></a><a href="#Footnote_43_43" class="fnanchor">[43]</a> In jüngster -Zeit unterzieht man sich der grossen Mühe, -alle Fugen im Feuer hart zu verlöten, -und es ist zu wünschen, dass die verschiedenen, -in jüngster Zeit entstandenen, -Brunnengruppen, bei denen die Gefahr, -dass eindringendes Wasser die inneren -Eisenteile zerstört, besonders gross ist, -durch diese Behandlung dauernd geschützt -sind.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/pg_decorator.jpg" width="50" height="27" - alt="see caption" - title="see caption" /></div> - -<div class="footnotes"> - -<p>Fußnoten:</p> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_40_40" id="Footnote_40_40"></a><a href="#FNanchor_40_40"><span class="label">[40]</span></a> Uebersetzung von Ilg.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_41_41" id="Footnote_41_41"></a><a href="#FNanchor_41_41"><span class="label">[41]</span></a> Eggers, Rauch Bd. II, S. 407 und -H. Riegel, Kunstgeschichtliche Vorträge und Aufsätze, Braunschweig 1877, S. 349ff.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_42_42" id="Footnote_42_42"></a><a href="#FNanchor_42_42"><span class="label">[42]</span></a> H. Riegel a. a. O.</p></div> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_43_43" id="Footnote_43_43"></a><a href="#FNanchor_43_43"><span class="label">[43]</span></a> Vgl. Maertens, Deutsche Bildsäulen, -Stuttgart 1892, S. 42.</p></div> -</div> - -<hr class="chap" /> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_130" id="Page_130">[130]</a></span></p> - -<h2>VIII. Die Galvanoplastik.</h2> - -<p>Das jüngste Reproduktions-Verfahren, -das auch für die monumentale Metallplastik -in Anwendung gekommen ist, ist -das galvanische. Das Metallbild entsteht -dabei im grossen und ganzen auf die Art, -dass man zunächst von einem vorhandenen -Modell in der Ausführungsgrösse -eine Teilform z. B. in Gips herstellt. Die -Gipshohlform wird aufs sorgfältigste zusammengesetzt -und nachgebessert, darauf -ihre Innenfläche mit einer leitenden Schicht -z. B. Graphit gleichmässig in äusserster -Feinheit überzogen. Wird dann die so -vorbereitete Form in ein aus einer Kupferlösung -gebildetes Bad gebracht und die -Graphitschicht leitend mit einem Pole -der Dynamo-Maschine oder elektrischen -Batterie verbunden und wird deren anderer -Pol mit ebenfalls in jenem Bade aufgehängten -Kupferplatten verbunden, dann -schlägt, sobald der Strom hindurchgeführt -wird, das reine metallische Kupfer auf -der Graphitschicht nieder. Je länger der -Strom hindurchgeführt wird, um so stärker -wird der Niederschlag. Da die Wandstärke -mit der Grösse des Modelles zunehmen -muss, wird darnach die Dauer -des Herstellungsvorganges zu bemessen -sein. Wenn die Metallschicht die notwendige -Dicke erreicht hat, ist es nur -notwendig, die umgebende Form zu zerschlagen, -deren absolut getreuer Abdruck -dann zu Tage tritt.</p> - -<p>Die ersten grösseren galvanoplastischen -Werke dürften auf den Ausstellungen der -vierziger Jahre des verflossenen Jahrhunderts -zu sehen gewesen sein.</p> - -<p>Im Bericht der Berliner Gewerbe-Ausstellung -des Jahres 1844 heisst es: ”Eigentlich -erst im Jahre 1840, was die praktisch-technische -Anwendung der Galvanoplastik -anbelangt, durch Jacoby und Spencer (in -Petersburg) ins Leben getreten, sind in -dem kurzen Zeitraum von wenigen Jahren -schon so grossartige Resultate durch die -noch so neue und junge Kunst erlangt -worden...“ Eugen von Hackwitz in -Berlin hatte damals eine Büste des Königs -auf vier Fuss hoher Säule und Sockel -ausgestellt ”das Grossartigste, was bisher -von galvanoplastischen Arbeiten gesehen -worden ist“.</p> - -<p>Friedrich Wilhelm IV. soll mit lebhaftem -Interesse die neue Erfindung aufgenommen -haben.<a name="FNanchor_44_44" id="FNanchor_44_44"></a><a href="#Footnote_44_44" class="fnanchor">[44]</a> Rauch musste zum -Haupte der Juno Ludovisi eine Büste -mit Gewand zur galvanoplastischen Vervielfältigung -modellieren, und als darauf -die Nachricht aus Petersburg kam, dass -von Hackwitz galvanoplastische Apostel -von 12 Fuss Höhe anfertige, schrieb -Rauch an Rietschel: ”Ein wahres Glück, -dass unsere neue Giesserei unter Dach -ist, sonst würde sie jetzt nicht mehr gebaut -werden, wie der König mir neulich -selbst sagte, dass sie nun überflüssig -werde.“</p> - -<p>In Paris stand man schon damals<span class="pagenum"><a name="Page_131" id="Page_131">[131]</a></span> -dem neuen Verfahren weniger bereitwillig -gegenüber, obschon auch die Pariser -Giesser, z. B. Soyer erfolgreiche Versuche -aufzuweisen hatten. Der erste Einwand, -der gewiss als berechtigt anerkannt werden -muss, war der, dass die Bronze -wesentlich dauerhafter sei, als reines -Kupfer.</p> - -<p>Auf der Münchener Ausstellung des -Jahres 1854 hatte von Kress in Offenbach -3 Fuss hohe Statuetten ausgestellt, -von seinen 11 Fuss hohen Statuen zum -Guttenberg-Denkmal hatte der Fabrikant -keine senden können. Im Bericht dieser -Ausstellung heisst es weiter: ”Zweifellos -ist die Galvanoplastik der einzige Weg, -auf welchem ein künstlerisches Produkt -unmittelbar und vollständig plastisch -wiederzugeben sein möchte, und wenn -nun zu diesen höchsten Vorzügen noch -grosse Kostenersparnis kommt, so muss -sich dieselbe Bahn brechen.“</p> - -<p>Am Guttenbergdenkmal in Frankfurt -a. M. wurden die drei Hauptfiguren galvanisch -hergestellt (die acht Nebenfiguren -wurden zuerst in Zinkguss ausgeführt), -es war wohl das erste grosse Monument -für einen öffentlichen Platz, bei dem das -elektrolytische Verfahren angewandt wurde; -das Denkmal wurde im Jahre 1858 enthüllt.</p> - -<p>Diese Figuren wurden im Jahre 1892 -genau untersucht und der Befund war in -jeder Hinsicht befriedigend, so dass man -sich entschloss, auch die Nebenfiguren -galvanisch zu erneuern.</p> - -<p>Trotz der zweifellosen Erfolge haben -sich die Erwartungen, die man dem Verfahren -bei uns anfänglich entgegenbrachte, -nicht erfüllt; man giesst heute mehr denn -je vorher.</p> - -<p>Das reine, auch nicht durch Hämmern -verdichtete Kupfer ist für öffentliche Denkmäler -gar zu weich, das wird der Haupteinwand -bleiben, den man gegen das -galvanische Verfahren erheben muss.</p> - -<p>Wenn auch ein abgeschlossenes Urteil -über die Monumental-Galvanoplastik durchaus -noch nicht gewonnen werden kann, -auf jeden Fall dürfte feststehen, dass der -Bronzeguss das Höhere und Bessere ist; -zu wünschen wäre, dass man ihm hinfort -stets den Vorzug geben möchte.</p> - -<p>Die noch heute bedeutendste Firma -für die Anwendung des neuen galvanoplastischen -Verfahrens im Grossen ist -die Geislinger Metallwarenfabrik, deren -Hauptwerk, das Guttenberg-Denkmal, eine -ganze Reihe weiterer grosser Aufträge -nach sich gezogen hat.</p> - -<hr class="tb" /> - -<p>Die jüngsten grossen erzplastischen -Schöpfungen bieten uns die Gewähr, dass -in den kommenden Jahrzehnten am Mangel -technischer Erfahrung die Ausführung -auch der schwierigst zu formenden Monumente -nicht nur nicht scheitern kann, -sondern dass technisch auch wieder den -früheren Jahrhunderten wirklich Gleichwertiges -zu liefern möglich ist.</p> - -<p>Unsere Kunstgiesser sind jeder Aufgabe -gewachsen, man gebe ihnen Gelegenheit, -ihr Können zu bethätigen. Vor -allem mögen unsere Bildner dafür sorgen, -dass ihre Werke würdig seien, im edlen -Erz Jahrhunderte zu überdauern.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/pg_decorator.jpg" width="50" height="27" - alt="see caption" - title="see caption" /></div> - -<div class="footnotes"> - -<p>Fußnote:</p> - -<div class="footnote"><p><a name="Footnote_44_44" id="Footnote_44_44"></a><a href="#FNanchor_44_44"><span class="label">[44]</span></a> Eggers, Rauch, Bd. III, S. 285.</p></div> -</div> - -<hr class="chap" /> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_132" id="Page_132">[132]</a></span></p> - -<h2>Inhalt.</h2> - -<table summary="TOC"> - <tr> - <td> </td> - <td> </td> - <td class="page">Seite</td> - </tr> - <tr> - <td class="chaptitle" colspan="2">Einführung</td> - <td class="page"><a href="#Page_1">1–4</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="chapnum">I.</td> - <td class="chaptitle">Die Giesserwerkstatt</td> - <td class="page"><a href="#Page_4">4–18</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="chapnum">II.</td> - <td class="chaptitle">Das Wachsausschmelzverfahren im Altertum und Mittelalter bis zum 14. Jahrhundert</td> - <td class="page"><a href="#Page_19">19–19</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="chapnum">III.</td> - <td class="chaptitle">Das Wachsausschmelzverfahren vom 14. bis zum 19. Jahrhundert</td> - <td class="page"><a href="#Page_30">30–85</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="chapnum">IV.</td> - <td class="chaptitle">Die Teilformverfahren des 19. Jahrhunderts</td> - <td class="page"><a href="#Page_86">86–114</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="chapnum">V.</td> - <td class="chaptitle">Das Wachsausschmelzverfahren im 19. Jahrhundert</td> - <td class="page"><a href="#Page_115">115–120</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="chapnum">VI.</td> - <td class="chaptitle">Der Zinkguss</td> - <td class="page"><a href="#Page_121">121</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="chapnum">VII.</td> - <td class="chaptitle">Die Treibarbeit</td> - <td class="page"><a href="#Page_122">122–129</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="chapnum">VIII.</td> - <td class="chaptitle">Die Galvanoplastik</td> - <td class="page"><a href="#Page_130">130–131</a></td> - </tr> -</table> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/pg_decorator.jpg" width="50" height="27" - alt="see caption" - title="see caption" /></div> - -<hr class="chap" /> - -<p><span class="pagenum"><a name="Page_133" id="Page_133">[133]</a></span></p> - -<h2>Meister-, Länder- und Ortsnamen-Verzeichnis.</h2> - -<p class="title">(Die Namen der als Giesser, Ciseleure, Treibkünstler etc. thätigen -Meister sind <em class="gesperrt">gesperrt</em> gedruckt.)</p> - -<ul class="index"> -<li class="ifrst">Aachen <a href="#Page_24">24</a>.</li> -<li class="indx">Aegypten <a href="#Page_20">20</a>. <a href="#Page_122">122</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Alain le Grant</em> <a href="#Page_28">28</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Algardi</em>, Alex. <a href="#Page_83">83</a>.</li> -<li class="indx">Altona <a href="#Page_113">113</a>.</li> -<li class="indx">Ammanati <a href="#Page_48">48</a>.</li> -<li class="indx">Antwerpen <a href="#Page_81">81</a>.</li> -<li class="indx">Aranjuez <a href="#Page_82">82</a>.</li> -<li class="indx">Assyrer <a href="#Page_122">122</a>.</li> -<li class="indx">Augsburg <a href="#Page_50">50</a>. <a href="#Page_56">56</a>.</li> -<li class="ifrst">Babylonier <a href="#Page_122">122</a>.</li> -<li class="indx">Bacon <a href="#Page_84">84</a>.</li> -<li class="indx">Bamberg <a href="#Page_58">58</a>. <a href="#Page_111">111</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Barbedienne</em> <a href="#Page_114">114</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Barbezat</em> <a href="#Page_114">114</a>.</li> -<li class="indx">Barye <a href="#Page_115">115</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Baroncelli</em> <a href="#Page_47">47</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Beauchesne</em> <a href="#Page_69">69</a>.</li> -<li class="indx">Beauvais <a href="#Page_71">71</a>.</li> -<li class="indx">Beckere, P. de <a href="#Page_81">81</a>.</li> -<li class="indx">Berlin <a href="#Page_60">60</a>. <a href="#Page_97">97</a>ff. <a href="#Page_121">121</a>. <a href="#Page_128">128</a>.</li> -<li class="indx">Bernardino von Lugano <a href="#Page_48">48</a>.</li> -<li class="indx">Biard <a href="#Page_70">70</a>.</li> -<li class="indx">Bird <a href="#Page_83">83</a>.</li> -<li class="indx">Bläser <a href="#Page_108">108</a>. <a href="#Page_113">113</a>.</li> -<li class="indx">Bologna <a href="#Page_48">48</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Bologna, Giovanni da</em> <a href="#Page_48">48</a>. <a href="#Page_70">70</a>. <a href="#Page_82">82</a>.</li> -<li class="indx">Bonn <a href="#Page_112">112</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Bontemps</em> <a href="#Page_69">69</a>.</li> -<li class="indx">Bordeaux <a href="#Page_73">73</a>.</li> -<li class="indx">Bouchardon <a href="#Page_74">74</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Boucher</em> <a href="#Page_69">69</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Bouchet</em>, B. le <a href="#Page_69">69</a>.</li> -<li class="indx">Boufflers <a href="#Page_71">71</a>.</li> -<li class="indx">Braunschweig <a href="#Page_29">29</a>. <a href="#Page_113">113</a>. <a href="#Page_128">128</a>.</li> -<li class="indx">Breslau <a href="#Page_99">99</a>. <a href="#Page_107">107</a>.</li> -<li class="indx">Bristol <a href="#Page_84">84</a>.</li> -<li class="indx">Brügge <a href="#Page_81">81</a>.</li> -<li class="indx">Brüssel <a href="#Page_82">82</a>.</li> -<li class="indx">Buon Retiro <a href="#Page_82">82</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Burgschmiet</em> <a href="#Page_111">111</a>ff.</li> -<li class="indx">Byzanz <a href="#Page_24">24</a>.</li> -<li class="ifrst">Candid <a href="#Page_56">56</a>. <a href="#Page_57">57</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Carbonneaux</em> <a href="#Page_101">101</a>. <a href="#Page_114">114</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Caradosso</em> <a href="#Page_125">125</a>.</li> -<li class="indx">Cassel <a href="#Page_127">127</a>.</li> -<li class="indx">Castro, M. de <a href="#Page_83">83</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Cellini</em> <a href="#Page_8">8</a>. <a href="#Page_9">9</a>. <a href="#Page_10">10</a>. <a href="#Page_14">14</a>. <a href="#Page_32">32</a>ff. <a href="#Page_53">53</a>. <a href="#Page_68">68</a>. <a href="#Page_75">75</a>. <a href="#Page_78">78</a>ff. <a href="#Page_125">125</a>ff.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Cesare</em>, Carlo da <a href="#Page_55">55</a>.</li> -<li class="indx">Chantilly <a href="#Page_127">127</a>.</li> -<li class="indx">Charlottenburg <a href="#Page_103">103</a>.</li> -<li class="indx">Charlottenhof <a href="#Page_103">103</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Chaumont</em> <a href="#Page_70">70</a>.</li> -<li class="indx">Colin <a href="#Page_52">52</a>ff.</li> -<li class="indx">Cöln <a href="#Page_107">107</a>ff.</li> -<li class="indx">Costa, B. de <a href="#Page_83">83</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Coué</em> <a href="#Page_99">99</a>ff.</li> -<li class="indx">Coysevox <a href="#Page_71">71</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Cristoforo</em>, A. di <a href="#Page_47">47</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Crozatier</em> <a href="#Page_101">101</a>. <a href="#Page_112">112</a>. <a href="#Page_114">114</a>.</li> -<li class="ifrst">Danti <a href="#Page_48">48</a>.</li> -<li class="indx">Dänemark <a href="#Page_85">85</a>.</li> -<li class="indx">Darmstadt <a href="#Page_110">110</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Desjardins</em> <a href="#Page_71">71</a>.</li> -<li class="indx">Deutschland <a href="#Page_24">24</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Devaranne</em> <a href="#Page_121">121</a>.</li> -<li class="indx">Dijon <a href="#Page_71">71</a>.</li> -<li class="indx">Dinant <a href="#Page_29">29</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Dinger</em> <a href="#Page_103">103</a>.</li> -<li class="indx">Donatello <a href="#Page_46">46</a>.</li> -<li class="indx">Donner <a href="#Page_61">61</a>.</li> -<li class="indx">Drake <a href="#Page_102">102</a>. <a href="#Page_108">108</a>.</li> -<li class="indx">Dresden <a href="#Page_61">61</a>. <a href="#Page_102">102</a>. <a href="#Page_107">107</a>. <a href="#Page_113">113</a>. <a href="#Page_127">127</a>.</li> -<li class="indx">Dublin <a href="#Page_84">84</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Duca</em>, L. de <a href="#Page_52">52</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Dupré</em> <a href="#Page_70">70</a>.</li> -<li class="indx">Duret <a href="#Page_115">115</a>.</li> -<li class="indx">Durlach <a href="#Page_56">56</a>.</li> -<li class="indx">Duquesnoys <a href="#Page_82">82</a>.</li> -<li class="indx">Düsseldorf <a href="#Page_61">61</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Duval</em> <a href="#Page_71">71</a>.</li> -<li class="ifrst"><em class="gesperrt">Eck & Durand</em> <a href="#Page_114">114</a>.</li> -<li class="indx">Eichstaedt <a href="#Page_58">58</a>.</li> -<li class="indx">Eisler <a href="#Page_56">56</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Ekimoff</em> <a href="#Page_85">85</a>.</li> -<li class="indx">England <a href="#Page_81">81</a>. <a href="#Page_83">83</a>.</li> -<li class="indx">Erfurt <a href="#Page_29">29</a>.</li> -<li class="indx">Etrusker <a href="#Page_24">24</a>.</li> -<li class="ifrst"><em class="gesperrt">Falcone</em> <a href="#Page_127">127</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Falconet</em> <a href="#Page_73">73</a>. <a href="#Page_84">84</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Feierabend</em> <a href="#Page_103">103</a>.</li> -<li class="indx">Ferrara <a href="#Page_47">47</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Fischer</em> <a href="#Page_101">101</a>ff.</li> -<li class="indx">Florenz <a href="#Page_30">30</a>. <a href="#Page_32">32</a>. <a href="#Page_46">46</a>ff.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Fontaine</em> <a href="#Page_114">114</a>.</li> -<li class="indx">Fontainebleau <a href="#Page_69">69</a>.</li> -<li class="indx">Forchheim in Franken <a href="#Page_58">58</a>.</li> -<li class="indx">Frankfurt a. M. <a href="#Page_110">110</a>. <a href="#Page_131">131</a>.</li> -<li class="indx">Frankreich <a href="#Page_68">68</a>. <a href="#Page_114">114</a>.</li> -<li class="indx">Freiberg i. S. <a href="#Page_55">55</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Frey</em> <a href="#Page_57">57</a>. <a href="#Page_58">58</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Friebel</em> <a href="#Page_105">105</a>ff.</li> -<li class="indx">Friedrichshagen bei Berlin <a href="#Page_118">118</a>.</li> -<li class="ifrst"><em class="gesperrt">Gauthier</em> <a href="#Page_114">114</a>.</li> -<li class="indx">Geislingen <a href="#Page_131">131</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Gerhard</em> <a href="#Page_56">56</a>. <a href="#Page_57">57</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Gerike</em> <a href="#Page_128">128</a>.</li> -<li class="indx">Ghiberti <a href="#Page_30">30</a>. <a href="#Page_46">46</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Giovanni da Bologna</em> <a href="#Page_48">48</a>.</li> -<li class="indx">Girardon <a href="#Page_71">71</a>. <a href="#Page_74">74</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Gladenbeck</em> <a href="#Page_107">107</a>.</li> -<li class="indx">Gladenbeck u. Sohn, Aktiengesellschaft vorm. <a href="#Page_108">108</a>. <a href="#Page_118">118</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Godl</em> <a href="#Page_52">52</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Gonon</em> <a href="#Page_101">101</a>. <a href="#Page_115">115</a>ff.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Gor</em> <a href="#Page_74">74</a>. <a href="#Page_79">79</a>. <a href="#Page_85">85</a>.</li> -<li class="indx">Gras <a href="#Page_58">58</a>. <a href="#Page_82">82</a>.</li> -<li class="indx">Griechenland <a href="#Page_22">22</a>.</li> -<li class="indx">Grinling Gibbons <a href="#Page_83">83</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Grupello</em> <a href="#Page_61">61</a>.</li> -<li class="indx">Guibal <a href="#Page_74">74</a>.</li> -<li class="indx">Guillain <a href="#Page_70">70</a>.</li> -<li class="indx">Gumbinnen <a href="#Page_101">101</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Güthling</em> <a href="#Page_86">86</a>.</li> -<li class="ifrst">Halle <a href="#Page_101">101</a>.</li> -<li class="indx">Hähnel <a href="#Page_112">112</a>.</li> -<li class="indx">Hannover <a href="#Page_128">128</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Herold</em> <a href="#Page_56">56</a>.</li> -<li class="indx">— (Lenz-Herold) <a href="#Page_112">112</a>.</li> -<li class="indx">Hildesheim <a href="#Page_25">25</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Hopfgarten</em> <a href="#Page_99">99</a>ff.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Howaldt</em> <a href="#Page_113">113</a>. <a href="#Page_128">128</a>ff.</li> -<li class="ifrst"><em class="gesperrt">Jacobi</em> <a href="#Page_12">12</a>. <a href="#Page_60">60</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Jacoby</em> <a href="#Page_130">130</a>.</li> -<li class="indx">Innsbruck <a href="#Page_50">50</a>. <a href="#Page_58">58</a>. <a href="#Page_82">82</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Jollage</em> <a href="#Page_101">101</a>.</li> -<li class="indx">Jongelinck, J. <a href="#Page_81">81</a>.</li> -<li class="indx">Italien <a href="#Page_24">24</a>. <a href="#Page_83">83</a>. <a href="#Page_99">99</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Jury</em> <a href="#Page_128">128</a>.</li> -<li class="ifrst"><em class="gesperrt">Kampmann</em> <a href="#Page_105">105</a>.</li> -<li class="indx">Karlsruhe <a href="#Page_112">112</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Keller</em> <a href="#Page_71">71</a>ff.</li> -<li class="indx">Keyzer, P. de <a href="#Page_81">81</a>.</li> -<li class="indx">Kietz <a href="#Page_113">113</a>.</li> -<li class="indx">Kiss <a href="#Page_102">102</a>ff.</li> -<li class="indx">Klagenfurt <a href="#Page_62">62</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Klausch</em> <a href="#Page_86">86</a>.</li> -<li class="indx">Klussenbach <a href="#Page_29">29</a>.</li> -<li class="indx">Kopenhagen <a href="#Page_98">98</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Kopp</em> <a href="#Page_58">58</a>.</li> -<li class="indx">Königsberg <a href="#Page_107">107</a>ff.</li> -<li class="indx">Koslowsky <a href="#Page_84">84</a>.</li> -<li class="indx">Kronborg bei Kopenhagen <a href="#Page_55">55</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Krumper</em> <a href="#Page_57">57</a>. <a href="#Page_58">58</a>.</li> -<li class="ifrst"><em class="gesperrt">Labenwolf</em> <a href="#Page_55">55</a>.</li> -<li class="indx">Lamoureux <a href="#Page_85">85</a>.</li> -<li class="indx">Landini <a href="#Page_49">49</a>.</li> -<li class="indx">Larchevèque <a href="#Page_85">85</a>.</li> -<li class="indx">Lauchhammer <a href="#Page_86">86</a>ff. <a href="#Page_105">105</a>ff.</li> -<li class="indx">Lehongre <a href="#Page_71">71</a>.</li> -<li class="indx">Lemoyne <a href="#Page_73">73</a>ff.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Lendenstreich</em> <a href="#Page_52">52</a>.<span class="pagenum"><a name="Page_134" id="Page_134">[134]</a></span></li> -<li class="indx">Leonardo da Vinci <a href="#Page_8">8</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Leoni</em> <a href="#Page_82">82</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Lequine</em> <a href="#Page_99">99</a>ff.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Lenz</em> (Lenz-Herold) <a href="#Page_112">112</a>.</li> -<li class="indx">Le Sueur <a href="#Page_83">83</a>.</li> -<li class="indx">Livorno <a href="#Page_49">49</a>.</li> -<li class="indx">London <a href="#Page_70">70</a>. <a href="#Page_83">83</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Löffler</em> <a href="#Page_52">52</a>. <a href="#Page_58">58</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Ludwig de Duca</em> <a href="#Page_52">52</a>.</li> -<li class="indx">Luneville <a href="#Page_74">74</a>.</li> -<li class="indx">Lüttich <a href="#Page_29">29</a>.</li> -<li class="indx">Lyon <a href="#Page_70">70</a>ff.</li> -<li class="ifrst">Madrid <a href="#Page_82">82</a>.</li> -<li class="indx">Magdeburg <a href="#Page_113">113</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Marcello</em> <a href="#Page_49">49</a>.</li> -<li class="indx">Marzeline <a href="#Page_72">72</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Mättensberger</em> <a href="#Page_86">86</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Meier</em> <a href="#Page_85">85</a>.</li> -<li class="indx">Michelangelo <a href="#Page_47">47</a>.</li> -<li class="indx">Michelozzo <a href="#Page_46">46</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Miller</em>, Ferd. v. <a href="#Page_109">109</a>ff. <a href="#Page_112">112</a>.</li> -<li class="indx">Mocchi <a href="#Page_49">49</a>.</li> -<li class="indx">Moitte <a href="#Page_114">114</a>.</li> -<li class="indx">Montpellier <a href="#Page_71">71</a>.</li> -<li class="indx">Moskau <a href="#Page_100">100</a>.</li> -<li class="indx">Möhra <a href="#Page_112">112</a>.</li> -<li class="indx">Mühlau bei Innsbruck <a href="#Page_58">58</a>.</li> -<li class="indx">München <a href="#Page_56">56</a>. <a href="#Page_57">57</a>. <a href="#Page_108">108</a>ff.</li> -<li class="ifrst">Nancy <a href="#Page_74">74</a>.</li> -<li class="indx">Neapel <a href="#Page_100">100</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Neidhardt</em> <a href="#Page_57">57</a>.</li> -<li class="indx">Niederlande <a href="#Page_81">81</a>.</li> -<li class="indx">Nürnberg <a href="#Page_50">50</a>. <a href="#Page_55">55</a>ff. <a href="#Page_113">113</a>.</li> -<li class="ifrst">Osnabrück <a href="#Page_102">102</a>.</li> -<li class="ifrst">Padua <a href="#Page_46">46</a>. <a href="#Page_47">47</a>.</li> -<li class="indx">Paris <a href="#Page_68">68</a>ff. <a href="#Page_98">98</a>. <a href="#Page_100">100</a>. <a href="#Page_109">109</a>. <a href="#Page_112">112</a>. <a href="#Page_114">114</a>. <a href="#Page_126">126</a>. <a href="#Page_130">130</a>.</li> -<li class="indx">Patina <a href="#Page_16">16</a>ff.</li> -<li class="indx">Perugia <a href="#Page_30">30</a>. <a href="#Page_48">48</a>.</li> -<li class="indx">Peterhof <a href="#Page_56">56</a>.</li> -<li class="indx">Petersburg <a href="#Page_73">73</a>. <a href="#Page_98">98</a>. <a href="#Page_100">100</a>. <a href="#Page_104">104</a>. <a href="#Page_130">130</a>.</li> -<li class="indx">Phidias <a href="#Page_122">122</a>.</li> -<li class="indx">Phönizier <a href="#Page_21">21</a>.</li> -<li class="indx">Piacenza <a href="#Page_49">49</a>.</li> -<li class="indx">Pigalle <a href="#Page_74">74</a>.</li> -<li class="indx">Pilon <a href="#Page_69">69</a>.</li> -<li class="indx">Pisano, Andr. <a href="#Page_30">30</a>.</li> -<li class="indx">Poitiers <a href="#Page_24">24</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Pollajuolo</em> <a href="#Page_47">47</a>.</li> -<li class="indx">Portugal <a href="#Page_83">83</a>.</li> -<li class="indx">Potsdam <a href="#Page_127">127</a>ff.</li> -<li class="indx">Prag <a href="#Page_29">29</a>. <a href="#Page_56">56</a>. <a href="#Page_58">58</a>. <a href="#Page_112">112</a>.</li> -<li class="indx">Pressburg <a href="#Page_61">61</a>.</li> -<li class="indx">Prieur <a href="#Page_69">69</a>.</li> -<li class="indx">Primaticcio <a href="#Page_69">69</a>.</li> -<li class="ifrst"><em class="gesperrt">Rastrelli</em> <a href="#Page_84">84</a>.</li> -<li class="indx">Rauch <a href="#Page_98">98</a>ff. <a href="#Page_130">130</a>.</li> -<li class="indx">Reich <a href="#Page_112">112</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Reichel</em> <a href="#Page_57">57</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Reinhardt</em> <a href="#Page_58">58</a>. <a href="#Page_82">82</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Reisinger</em>, Hans <a href="#Page_57">57</a>.</li> -<li class="indx">— (Giessereidirektor Berlin) <a href="#Page_100">100</a>.</li> -<li class="indx">Rennes <a href="#Page_71">71</a>. <a href="#Page_74">74</a>.</li> -<li class="indx">Rheims <a href="#Page_74">74</a>.</li> -<li class="indx">Rietschel <a href="#Page_102">102</a>. <a href="#Page_104">104</a>ff.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Righetti</em> <a href="#Page_100">100</a>.</li> -<li class="indx">Ritter <a href="#Page_56">56</a>.</li> -<li class="indx">Rohampton <a href="#Page_83">83</a>.</li> -<li class="indx">Rom <a href="#Page_24">24</a>. <a href="#Page_47">47</a>. <a href="#Page_49">49</a>. <a href="#Page_122">122</a>.</li> -<li class="indx">Rostock <a href="#Page_99">99</a>.</li> -<li class="indx">Rotterdam <a href="#Page_82">82</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Rousseau</em> <a href="#Page_87">87</a>.</li> -<li class="indx">Ruppin <a href="#Page_101">101</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Rupprecht</em> <a href="#Page_111">111</a>.</li> -<li class="indx">Russland <a href="#Page_84">84</a>. <a href="#Page_99">99</a>.</li> -<li class="indx">Rustici <a href="#Page_48">48</a>.</li> -<li class="indx">Rybon <a href="#Page_69">69</a>.</li> -<li class="indx">Rysbrack <a href="#Page_84">84</a>.</li> -<li class="ifrst">Saly <a href="#Page_85">85</a>.</li> -<li class="indx">Salzburg <a href="#Page_110">110</a>.</li> -<li class="indx">Schadow <a href="#Page_98">98</a>. <a href="#Page_128">128</a>.</li> -<li class="indx">Schiller <a href="#Page_113">113</a>.</li> -<li class="indx">Schinkel <a href="#Page_103">103</a>. <a href="#Page_121">121</a>.</li> -<li class="indx">Schlüter <a href="#Page_60">60</a>.</li> -<li class="indx">Schwanthaler <a href="#Page_110">110</a>.</li> -<li class="indx">Schweden <a href="#Page_85">85</a>.</li> -<li class="indx">Schweiger <a href="#Page_56">56</a>.</li> -<li class="indx">Schwerin <a href="#Page_107">107</a>.</li> -<li class="indx">Sergel <a href="#Page_85">85</a>.</li> -<li class="indx">Sevilla <a href="#Page_82">82</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Soyer</em> <a href="#Page_114">114</a>. <a href="#Page_131">131</a>.</li> -<li class="indx">Spanien <a href="#Page_82">82</a>ff.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Spencer</em> <a href="#Page_130">130</a>.</li> -<li class="indx">Sueur, H. le <a href="#Page_70">70</a>.</li> -<li class="indx">Susse <a href="#Page_114">114</a>.</li> -<li class="indx">St. Denis <a href="#Page_69">69</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Stiglmaier</em> <a href="#Page_109">109</a>ff.</li> -<li class="indx">Stockholm <a href="#Page_85">85</a>. <a href="#Page_98">98</a>.</li> -<li class="ifrst"><em class="gesperrt">Tacca</em> <a href="#Page_49">49</a>. <a href="#Page_70">70</a>. <a href="#Page_82">82</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Theophilus</em> <a href="#Page_6">6</a>. <a href="#Page_7">7</a>. <a href="#Page_9">9</a>. <a href="#Page_13">13</a>. <a href="#Page_25">25</a>ff. <a href="#Page_53">53</a>. <a href="#Page_123">123</a>ff.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Thiébaut</em> <a href="#Page_114">114</a>.</li> -<li class="indx">Thorn <a href="#Page_103">103</a>.</li> -<li class="indx">Thorwaldsen <a href="#Page_110">110</a>.</li> -<li class="indx">Tieck <a href="#Page_103">103</a>. <a href="#Page_128">128</a>.</li> -<li class="indx">Troja <a href="#Page_22">22</a>.</li> -<li class="ifrst">Utrels <a href="#Page_72">72</a>.</li> -<li class="ifrst"><em class="gesperrt">Varin</em> <a href="#Page_73">73</a>.</li> -<li class="indx">Venedig <a href="#Page_47">47</a>.</li> -<li class="indx">Verrocchio <a href="#Page_47">47</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Vischer</em> <a href="#Page_50">50</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Volterra</em>, D. da <a href="#Page_70">70</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Vries</em>, A. de <a href="#Page_56">56</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Vuarin</em> <a href="#Page_109">109</a>.</li> -<li class="ifrst">Weimar <a href="#Page_111">111</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Wiedemann</em> <a href="#Page_61">61</a>. <a href="#Page_127">127</a>.</li> -<li class="indx">Wien <a href="#Page_61">61</a>. <a href="#Page_62">62</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Wiskotschil</em>, Th. J. <a href="#Page_86">86</a>.</li> -<li class="indx">Wittenberg <a href="#Page_99">99</a>.</li> -<li class="indx">Wolff <a href="#Page_107">107</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Wolrab</em> <a href="#Page_56">56</a>.</li> -<li class="indx">Worms <a href="#Page_107">107</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Wurzelbauer</em> <a href="#Page_56">56</a>.</li> -<li class="indx">Würzburg <a href="#Page_58">58</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Zanello</em> <a href="#Page_127">127</a>.</li> -<li class="indx"><em class="gesperrt">Zauner</em> <a href="#Page_62">62</a>.</li> -</ul> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/pg_decorator.jpg" width="50" height="27" - alt="see caption" - title="see caption" /></div> - -<hr class="chap" /> - -<table summary="p135"> - <tr> - <td><div class="figleft"> - <img src="images/pg135_decorator.jpg" width="100" height="102" - alt="see caption" - title="see caption" /></div></td> - <td align="center"><span style="font-size: 150%;">Monographien des Kunstgewerbes.</span><br /> -<span style="font-size: 150%;">Herausgeber: Prof. Dr. Jean Louis Sponsel.</span><br /> -<span style="font-size: 150%;">Verlag: Hermann Seemann Nachfolger in Leipzig.</span></td> - <td><div class="figleft"> - <img src="images/pg135_decorator.jpg" width="100" height="102" - alt="see caption" - title="see caption" /></div></td> - </tr> -</table> - -<p>Das Kunstgewerbe steht unter den Kulturgütern, die in den letzten Jahrzehnten -eine so unvergleichliche Blüte erfahren haben, in der vordersten Reihe. Der mächtige -Aufschwung des Kunstgewerbes hat jetzt ebensowohl in Amerika wie in England, -in Skandinavien wie in Belgien, in Frankreich wie in Deutschland eine neue Epoche -der künstlerischen Entwickelung eingeleitet. Den gewerblichen und angewandten -Künsten wird wieder allgemeines Interesse gewidmet.</p> - -<p>Dieser grossen Kulturströmung will die Sammlung ”MONOGRAPHIEN DES -KUNSTGEWERBES“ dienen, herausgegeben von Prof. Dr. JEAN LOUIS SPONSEL, dem -in der Fachwelt wie in den Kreisen der Kunstfreunde und Sammler in gleicher Weise -bekannten Dresdner Forscher. Die Bücher unserer Sammlung sollen sowohl das -moderne als auch das historische Kunstgewerbe darstellen und sein Verständnis fördern. -Ausser den einzelnen kunstgewerblichen Gebieten sollen auch die grossen Blütezeiten -des Kunsthandwerks und seine wichtigsten Pflegestätten behandelt werden.</p> - -<p>Die ”MEISTER DES KUNSTGEWERBES“, eine Sondergruppe der grösseren Abteilung, -sollen endlich die bahnbrechenden Schöpfer, die Pioniere und Genies des -Kunsthandwerks wie in einer Galerie vereinigen.</p> - -<p>Die Mitarbeiter der Sammlung haben sich sämtlich durch eigene Forschung auf -dem von ihnen behandelten Gebiete heimisch gemacht und beherrschen ihren Stoffkreis -so, dass sie die leitenden Züge der Entwickelung, die durch das Material -bedingte technische Behandlung und die Stellung unserer Zeit zu den Werken der -Vergangenheit und der Gegenwart durchaus exakt und erschöpfend darzustellen vermögen. -Ebenso haben sie sich in der gerade für das Kunstgewerbe so wichtigen -Frage der Kennerschaft durch langjährige Erfahrung erprobt und bewährt. Jedes Heft -wird so reich als nur möglich und so eingehend, als es der Stoff verlangt, durch -Abbildungen illustriert. Auch werden da, wo grösstmögliche Treue der Wiedergabe -geboten ist, Lichtdrucke — und da, wo die farbige Wiedergabe der Originale für -deren Wirkung in erster Linie steht, Farbentafeln beigefügt.</p> - - -<p>Bis jetzt sind folgende Bände erschienen:</p> - -<div class="blockquot"> -<p class="indentnull"><b>Dr. Wilhelm Bode,</b> Berlin, Geheimer Regierungsrat, Direktor an den Berliner Museen.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Vorderasiatische Knüpfteppiche aus älterer Zeit.</em>“ Preis in Leinw. -geb. 8 M., in Leder geb. 9 M.</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Gustav E. Pazaurek,</b> Kustos des Nordböhm. Gewerbemuseums in Reichenberg.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Moderne Gläser.</em>“ Preis in Leinw. geb. 6 M., in Leder geb. 7 M.</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Adolf Brüning,</b> Direktorialassistent am kgl. Kunstgewerbemuseum zu Berlin.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Die Schmiedekunst seit dem Ende der Renaissance.</em>“ Preis in -Leinw. geb. 6 M., in Leder geb. 7 M.</p> - -<p class="indentnull"><b>Prof. Richard Borrmann,</b> Direktorialassistent am kgl. Kunstgewerbemuseum Berlin.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Moderne Keramik.</em>“ Preis in Leinw. geb. 5 M., in Leder geb. 6 M.</p></div> - -<p class="indentnull">In Vorbereitung:</p> - -<div class="blockquot"><p class="indentnull"><b>Dr. Wilhelm Bode,</b> Berlin, Geheimer Regierungsrat, Direktor an den Berliner Museen.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Die italienischen Hausmöbel der Renaissance.</em>“ Preis in Leinw. -geb. 5 M., in Leder geb. 6 M.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Bilderrahmen in alter und neuer Zeit.</em>“</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Florentiner Majoliken des 15. Jahrhunderts.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Prof. Richard Borrmann,</b> Direktorialassistent am kgl. Kunstgewerbemuseum Berlin.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Antike Möbel und Hauseinrichtungen.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Friedrich Dörnhöffer,</b> Kustos des Kupferstichkabinetts der k. k. Hofbibliothek in Wien.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Das Buch als Kunstwerk. Druck und Schmuck.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Professor Otto Eckmann,</b> Berlin, Lehrer an der k. Kunstgewerbeschule.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Flachornamente und Innendekoration.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Cornelio von Fabriczy,</b> Stuttgart.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Medaillen der italienischen Renaissance.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Otto von Falke,</b> Direktor des Kunstgewerbemuseums Köln.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Deutsches Steinzeug.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Adolf Goldschmidt,</b> Privatdocent an der Universität Berlin.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Frühmittelalterliche Elfenbeinskulpturen.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Richard Graul,</b> Direktor des kgl. Kunstgewerbe-Museums zu Leipzig.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Bronze-Klein-Plastik seit der Renaissance.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Peter Jessen,</b> Direktor der Bibliothek des Kunstgewerbemuseums zu Berlin.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Wohnungskunst seit der Renaissance.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Professor Ferdinand Luthmer,</b> Direktor der Kunstgewerbeschule in Frankfurt a/M.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Deutsche Möbel der Vergangenheit.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Jean Loubier,</b> Direktorial-Assistent an der Bibliothek des kgl. Kunstgewerbemuseums -Berlin.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Das Buch als Kunstwerk. Bucheinband in alter und neuer Zeit.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Wirkl. Geh. Ober-Reg.-Rat K. Lüders,</b> Grunewald-Berlin.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Berliner Porzellan.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Professor Dr. Alfred G. Meyer,</b> Dozent an der Technischen Hochschule Charlottenburg.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Stil, Stilgeschichte und Stillehre.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Professor Dr. Erich Pernice,</b> Direktorialassistent an der Antikenabteilung der -kgl. Museen Berlin.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Antike Gold- und Silber-Arbeiten.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Friedrich Sarre,</b> Berlin.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Persische Keramik.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Professor Dr. Christian Scherer,</b> Direktorial-Assistent am herzoglichen Museum -in Braunschweig.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Elfenbeinplastik seit der Renaissance.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Julius von Schlosser,</b> Direktor an den kunsthistorischen Sammlungen des -allerhöchsten Kaiserhauses in Wien.</p> - -<p class="indentnull">1. ”<em class="gesperrt">Höfische Wohnungskunst im Mittelalter.</em>“</p> - -<p class="indentnull">2. ”<em class="gesperrt">Kunst- und Kuriositäten-Kammern seit der Renaissance.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Professor Dr. Paul Seidel,</b> Dirigent der Kunstsammlungen des kgl. Hauses und -Direktor des Hohenzollern-Museums Berlin.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Die dekorative Kunst unter Friedrich I. von Preussen.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Professor Dr. Jean Louis Sponsel,</b> Dresden, Dozent an der technischen Hochschule -Dresden.</p> - -<p class="indentnull">1. ”<em class="gesperrt">August der Starke und das Kunstgewerbe.</em>“</p> - -<p class="indentnull">2. ”<em class="gesperrt">Deutsches Rokoko.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Richard Stettiner,</b> Assistent am Kunstgewerbemuseum Hamburg.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Sèvresporzellan.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Professor Henri van de Velde,</b> Weimar.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Philosophie und Aesthetik des Kunstgewerbes.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Professor Dr. Franz Wickhoff,</b> Wien, K. K. Universität.</p> - -<p class="indentnull">1. ”<em class="gesperrt">Der italienische Garten.</em>“</p> - -<p class="indentnull">2. ”<em class="gesperrt">Die Wohnung in den Niederlanden und in Frankreich im -15. Jahrhundert.</em>“</p> - -<p class="indentnull"><b>Julius Zöllner</b> in Leipzig.</p> - -<p class="indentnull">”<em class="gesperrt">Das Zinn in alter und neuer Zeit.</em>“</p></div> - -<p class="indentnull">An Mitarbeitern sind ferner gewonnen worden: Direktor <em class="gesperrt">Angst</em>, Zürich, -Professor Dr. <em class="gesperrt">Justus Brinkmann</em>, Hamburg, Direktor Dr. <em class="gesperrt">Deneken</em>, Krefeld, -Professor Dr. <em class="gesperrt">Alfred Lichtwark</em>, Hamburg u. a.</p> - -<p class="indentnull">Interessenten, welche eingehendere Prospekte zugeschickt haben wollen, werden -gebeten, ihre Adresse dem Verlag <em class="gesperrt">Hermann Seemann Nachfolger</em>, Leipzig, -Goeschenstrasse 1 bekannt zu geben.</p> - -<hr class="chap" /> - -<p>Im Verlag von HERMANN SEEMANN NACHFOLGER in <em class="gesperrt">Leipzig</em> ist erschienen:</p> - -<p class="title" style="font-size: 200%;">MAX KLINGERS BEETHOVEN</p> - -<table summary="p135"> - <tr> - <td align="center">Eine kunsttechnische Studie<br /> -von<br /> -<span style="font-size: 150%;">ELSA ASENIJEFF</span></td> - <td><div class="figcenter"> - <img src="images/pg137_deco.jpg" width="26" height="100" - alt="see caption" - title="see caption" /></div></td> - <td align="center">// Prachtwerk in Grossquart //<br /> -mit 8 Heliogravüren<br /> -und 23 Beilagen und Textbildern</td> - </tr> -</table> - -<p>Die Vollendung des ”Beethoven“ durch Meister Klinger wird als ein künstlerisches -Ereignis allerersten Ranges empfunden. Fünfzehn Jahre lang trug der Leipziger -Künstler den grossen Gedanken seines Werkes mit sich herum, und staunender Bewunderung -voll blickt jetzt die Welt auf das erhabene Monument Beethovens. Keiner -war mehr berufen, dem Heros der Musik ein Denkmal aufzurichten, als Klinger; -nackt, mit ineinandergekrampften Händen, in den Schauern der Inspiration, den -grüblerischen Blick in dämmernde Fernen bohrend, sitzt Beethoven auf dem mit -kunstvollen Reliefs, Edelsteinen und Elfenbein reich verzierten Thron, ein Mantel von -herrlichem Onyx schlingt sich über sein Knie, und zu seinen Füssen sträubt der zu -ihm aufblickende Adler des Zeus seine mächtigen Flügel.</p> - -<p>Das Werk, das im gesamten Schaffen Klingers einen Gipfel bedeutet, wird von -Frau Elsa Asenijeff in einem trefflichen Text erklärt, der die zahlreichen Illustrationen -— 8 Heliogravüren, 23 Beilagen und Abbildungen im Text — wirksam unterstützt, -zumal Frau Asenijeff in der Lage ist, auch zu der Entstehungsgeschichte des Werkes -die interessantesten Ausführungen beizubringen, insonderheit über die grosse Schwierigkeit, -den Thronsessel in Bronze zu giessen, was erst in Pierre Bingens Werkstatt in -Paris gelungen ist, und von Frau Asenijeff in den einzelnen Stadien ausserordentlich -dramatisch erzählt wird.</p> - -<p>Die interessanten technischen Aufschlüsse über die Schwierigkeiten in der Beschaffung -der Marmorsorten, über die Behandlung des Elfenbeins, des tirolischen -Onyx, der venezianischen Glasflüsse werden mit besonderer Freude begrüsst werden.</p> - -<p>Vor allem ist die Schilderung des Bronzegusses eine Meisterleistung, der in der -modernen kunstgewerblichen Litteratur kaum etwas Gleiches an die Seite gestellt -werden kann, und zu deren tiefster Würdigung man schon bis auf Cellini zurückgehen -muss.</p> - -<p>Dass das Werk in seinen verschiedenen Stadien vorgeführt wird, sowohl illustrativ -als auch textlich, vom Gipsmodell bis zur vollendeten Bronze und bis zum -ausgeführten Marmorbilde, das verleiht dem auch äusserlich überaus vornehm ausgestatteten -Werke seine überragende Bedeutung, an der kein Kunstfreund, kein Aesthetiker, -kein Sammler, überhaupt kein Kulturmensch unserer Zeit vorübergehen darf.</p> - -<hr class="chap" /> - -<p class="title"><span style="font-size: 125%;">Verlag von Hermann Seemann Nachfolger in Leipzig</span><br /><br /> - -<span style="font-size: 175%;">ITALIENISCHE KUNST</span><br /><br /> - -Studien und Betrachtungen von<br /> - -<span style="font-size: 150%;">BERNHARD BERENSON</span><br /><br /> - -Einzig autorisierte Ausgabe<br /> - -Aus dem Englischen übertragen<br /> - -von<br /> - -<span style="font-size: 125%;">D<sup>R</sup> JULIUS ZEITLER</span><br /> - -Preis broschiert M. 6,—, geb. M. 8,—</p> - -<p>Berenson, ein bedeutender englischer Kunstforscher, der auch in den kunsthistorischen -und ästhetischen Kreisen Deutschlands wohl bekannt ist, bietet in diesem Band über die -”Italienische Kunst“ eine Anzahl trefflicher Essays, in denen Gründlichkeit der Forschung -mit feinem Urteil und hoher Kennerschaft gepaart ist. Die Essays behandeln Vasari, die -Dante-Illustrationen, Correggio, Giorgione, Tizian, Amico di Sandro, dessen Persönlichkeit -Berenson überhaupt erst festgestellt hat, und endlich eine reiche Fülle von venezianischen -Gemälden, die sich in Londoner Privatbesitz befinden. Die Abbildungen derselben, die zum -Teil in nur schwer zugänglichen Privatgalerien stecken, verleihen dem Buch noch einen ganz -besonderen Wert.</p> - -<hr class="chap" /> - -<p class="title"><span style="font-size: 175%;">BILDNISKUNST</span><br /> - -UND<br /> - -<span style="font-size: 150%;">FLORENTINISCHES BÜRGERTUM</span><br /><br /> - -Bd. I: Domenico Ghirlandajo in Santa Trinitá: Die Bildnisse<br /> -des Lorenzo de' Medici und seiner Angehörigen<br /><br /> - -von<br /><br /> - -<span style="font-size: 150%;">D<sup>R</sup> A. WARBURG</span><br /><br /> - -Grossquart mit 5 Lichtdruckbeilagen und 6 Textillustrationen<br /> - -Preis geb. M. 6,—</p> - -<p>Diese Arbeit des bekannten Kunstgelehrten eröffnet eine Reihe kunstgeschichtlicher -Studien, die die Wechselbeziehungen zwischen Publikum, Fürsten, Gelehrten und Künstlern -durch die Zusammenstellung direkter Zeugnisse in Kunstwerken der Frührenaissance veranschaulichen -wollen. Die erste kultur- und kunstgeschichtliche Spezialstudie dieses -Unternehmens behandelt einige bisher unbeachtete Meisterstücke der Porträtkunst des -Ghirlandajo, die darin zum ersten Male genau publiziert und auch in der Beurteilung, die sie -in ihrer eigenen Zeit fanden — vor allem durch die gewichtige Stimme des Lorenzo de' Medici -selbst — gewürdigt werden. Fünf vorzüglich gelungene Lichtdrucke und ebenso viel Textillustrationen -bringen das interessante Problem, das der Verfasser in seinem Text aufrollt, -zur wirksamsten Anschauung.</p> - -<hr class="chap" /> - -<p class="indentnull"><span style="font-size: 125%;"><em class="gesperrt">Empfehlenswerte neuere Werke</em> aus dem Kunstverlag von -HERMANN SEEMANN NACHFOLGER in LEIPZIG:</span></p> - -<div class="blockquot"> -<p class="indentnull"><b>Apulejus,</b> <em class="gesperrt">Amor und Psyche</em>. Ein Märchen, ins Deutsche übertragen von Prof. -Dr. Norden, mit Bildern von Walter Tiemann. Geb. M. 6,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Marie Luise Becker,</b> <em class="gesperrt">Der Tanz</em>. Mit ca. 100 Beilagen und Textbildern. -Br. M. 8,—, geb. M. 10,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Joseph Bédier,</b> <em class="gesperrt">Der Roman von Tristan und Isolde</em>. Mit Geleitwort von -Gaston Paris, aus dem Französischen übertragen von Dr. Julius Zeitler. -Textausgabe br. M. 4,—, geb. M. 5,—. Illustrierte Prachtausgabe mit ca. -150 Illustr. von Robert Engels geb. M. 18,—, Liebhaber-Ausgabe (50 numer. -Exemplare) geb. M. 50,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Hans Bélart,</b> <em class="gesperrt">Nietzsches Ethik</em>. M. 2,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Georg Biedenkapp,</b> <em class="gesperrt">Kleine Geschichten und Plaudereien</em> philosophischen, -pädagogischen und satirischen Inhalts. Br. M. 3,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Wilhelm Bölsche,</b> <em class="gesperrt">Ernst Haeckel</em>. Ein Lebensbild. Geb. M. 3,60</p> - -<p class="indentnull"><b>Fritz Burger,</b> <em class="gesperrt">Gedanken über die Darmstädter Kunst</em>. (In Eckmannschrift.) -Br. M. —,75</p> - -<p class="indentnull"><b>Challemel-Lacour,</b> <em class="gesperrt">Studien und Betrachtungen eines Pessimisten</em>. Autoris. -Uebersetzung aus dem Franz. von M. Blaustein. Br. M. 6,—, geb. M. 7,50</p> - -<p class="indentnull"><b>Douglas Cockerell,</b> <em class="gesperrt">Der Bucheinband und die Pflege des Buches</em>. Ein -Handbuch für Buchbinder und Bibliothekare. Mit Zeichnungen von Noël -Roobe und zahlreichen anderen Illustrationen in Lichtdruck und Aetzung. -Deutsche Ausgabe von Felix Hübel. Br. M. 5,—, geb. M. 6,50</p> - -<p class="indentnull"><em class="gesperrt">Band 1 der ”Handbücher des Kunstgewerbes“.</em> Herausgegeben von -W. R. Lethaby am South Kensington Museum, deutsche Ausgabe besorgt -von Dr. Julius Zeitler.</p> - -<p class="indentnull"><b>Michael Georg Conrad,</b> <em class="gesperrt">Von Emile Zola bis Gerhart Hauptmann</em>. -Erinnerungen zur Geschichte der Moderne. Br. M. 2,50</p> - -<p class="indentnull"><b>Walter Crane,</b> <em class="gesperrt">Dekorative Illustration des Buches in alter und neuer Zeit</em>. -II. Auflage. Br. M. 7,50, geb. M. 9,—, Liebhaberausgabe geb. M. 12,—</p> - -<p class="indentnull"><em class="gesperrt">Linie und Form.</em> Br. M. 10,—, geb. M. 12,—</p> - -<p class="indentnull"><em class="gesperrt">Grundlagen des Zeichnens.</em> Br. 12,—, geb. M. 14,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Walter Crane, Cobden-Sanderson, Lewis F. Day, Emery Walker, William -Morris u. a.</b> <em class="gesperrt">Kunst und Handwerk</em> (<em class="gesperrt">Arts and Crafts Essays</em>).</p> - -<div class="blockquot"><p class="indentnull">I. Die dekorativen Künste.<br /> -II. Die Buchkunst.<br /> -III. Keramik, Metallarbeiten, Gläser.<br /> -IV. Wohnungsausstattung.<br /> -V. Gewebe und Stickereien.</p></div> - -<p class="title">Jeder Band br. M. 2,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Herman Frank,</b> <em class="gesperrt">Das Abendland und das Morgenland</em>. Eine Zwischenreich-Betrachtung. -M. 2,50</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Sigismund Friedmann,</b> <em class="gesperrt">Ludwig Anzengruber</em>. Br. M. 5,—, geb. M. 6,50</p> - -<p class="indentnull"><em class="gesperrt">Das deutsche Drama des neunzehnten Jahrhunderts in seinen -Hauptvertretern.</em> I. Band br. M. 5,—, geb. M. 7,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Otto Grautoff,</b> <em class="gesperrt">Die Entwicklung der modernen Buchkunst in Deutschland</em>. -Br. M. 7,50, geb. M. 9,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Wilh. Hauff,</b> <em class="gesperrt">Zwerg Nase</em>. Märchen mit Bildern von Walter Tiemann. Geb. M. 4,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Felix Hübel>,</b> <em class="gesperrt">In einer Winternacht</em>. Eine Gespenstergeschichte. Br. M. 2,—, -geb. M. 3,—</p> - -<p class="indentnull"><em class="gesperrt">Und hätte der Liebe nicht!</em> Roman. Br. M. 4,—, geb. M. 5,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Hans Landsberg,</b> <em class="gesperrt">Friedrich Nietzsche und die deutsche Litteratur</em>. -Br. M. 2,50</p> - -<p class="indentnull"><b>Otto Ludwig,</b> <em class="gesperrt">Die Heiterethei</em>. Erzählung aus dem Thüringer Volksleben. Mit -Illustr. von Ernst Liebermann. Geb. M. 6,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Paul Moos,</b> <em class="gesperrt">Moderne Musikästhetik in Deutschland</em>. Br. M. 10,—, geb. M. 12,—</p> - -<p class="indentnull"><b>William Morris,</b> <em class="gesperrt">Kunsthoffnungen und Kunstsorgen</em> (Hopes and Fears for Art).</p> - -<div class="blockquot"><p class="indentnull">I. Die niederen Künste.<br /> -II. Die Kunst des Volkes.<br /> -III. Die Schönheit des Lebens.<br /> -IV. Wie wir aus dem Bestehenden das Beste machen können.<br /> -V. Die Aussichten der Architektur in der Civilisation.</p></div> - -<p class="title">Jeder Band br. M. 2,—</p> - -<p class="indentnull"><em class="gesperrt">Neues aus Nirgendland.</em> Utopischer Roman. Br. M. 6,—, geb. M. 7,50</p> - -<p class="indentnull"><em class="gesperrt">Kunstgewerbliches Sendschreiben.</em> M. 2,—</p> - -<p class="indentnull"><em class="gesperrt">Kunst und die Schönheit der Erde.</em> M. 2,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Joseph Pennell,</b> <em class="gesperrt">Moderne Illustration</em>. Br. M. 7,50, geb. M. 9,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Heinrich Pudor,</b> <em class="gesperrt">Laokoon</em>. Aesthetische Studien. Br. M. 6,—, geb. M. 7,50</p> - -<p class="indentnull"><em class="gesperrt">Die neue Erziehung.</em> Essays über die Erziehung zur Kunst und zum -Leben. Br. M. 4,—, geb. M. 5,50</p> - -<p class="indentnull"><b>Eduard Platzhoff,</b> <em class="gesperrt">Ernest Renan</em>. Ein Lebensbild. Geb. M. 3,60</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Robert Riemann,</b> <em class="gesperrt">Goethes Romantechnik</em>. Br. M. 6,—, geb. M. 7,50</p> - -<p class="indentnull"><b>Richard Schaukal,</b> <em class="gesperrt">Pierrot und Colombine</em>. Mit Buchschmuck von Vogeler-Worpswede. -M. 3,—</p> - -<p class="indentnull"><em class="gesperrt">Das Buch der Tage und Träume.</em> Verbesserte und durch neue Gedichte -vermehrte II. Auflage mit dem Bild des Autors. Mit Titelzeichnung -von Heinrich Vogeler. M. 3,50</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Heinr. v. Schoeler,</b> <em class="gesperrt">Fremdes Glück</em>. Eine venetianische Novelle. Br. M. 2,50</p> - -<p class="indentnull"><b>Ernst Schur,</b> <em class="gesperrt">Vom Sinn und von der Schönheit der japanischen Kunst</em>. M. 2,—</p> - -<p class="indentnull"><em class="gesperrt">Grundzüge und Ideen zur Ausstattung des Buches.</em> M. 4,—</p> - -<p class="indentnull"><em class="gesperrt">Paraphrasen über das Werk Melchior Lechters.</em> M. 2,—</p> - -<p class="indentnull"><em class="gesperrt">Gedanken über Tolstoi.</em> M. 2,—</p> - -<p class="indentnull"><em class="gesperrt">Das Buch der dreizehn Erzählungen.</em> M. 3,—</p> - -<p class="indentnull"><em class="gesperrt">Dichtungen und Gesänge.</em> M. 3,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Jean Louis Sponsel,</b> <em class="gesperrt">Kabinettstücke der Meissner Porzellanmanufaktur -von Johann Joachim Kändler</em>. Prachtwerk in 4<sup>o</sup> Format mit -zahlreichen Beilagen und Textbildern. Br. M. 30,—, geb. in eleg. Liebhabereinband -M. 32,50</p> - -<p class="indentnull"><em class="gesperrt">Die Abteikirche zu Amorbach</em>, ein Prachtwerk deutscher Rokokokunst. -Mit 3 Textbildern und 40 Lichtdrucktafeln. Fol. In Mappe M. 50,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Prof. Dr. Wilh. Stieda,</b> <em class="gesperrt">Ilmenau und Stützerbach</em>. Eine Erinnerung an die -Goethezeit. Br. M. 2,—, geb. M. 3,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Thiele,</b> <em class="gesperrt">Hinauf zur bildenden Kunst</em>. Laiengedanken. Brosch. M. 1,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Wilhelm Uhde,</b> <em class="gesperrt">Vor den Pforten des Lebens</em>. Aus den Papieren eines Dreissigjährigen. -Br. M. 3,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Julius Vogel,</b> <em class="gesperrt">Goethes Leipziger Studentenjahre</em>. Ein Bilderbuch zu -”Dichtung und Wahrheit“. 2. Ausgabe. Elegant geb. M. 4,—.</p> - -<p class="indentnull"><em class="gesperrt">Böcklins Toteninsel und Frühlings-Hymne.</em> 2 Gemälde Böcklins im -Leipziger Museum mit 7 Illustrationen, darunter 5 Darstellungen der -”Toteninsel“ M. 1,—. In feinem Liebh.-Band mit Pergamentrücken geb. M. 2,50</p> - -<p class="indentnull"><b>John Jack Vrieslander,</b> <em class="gesperrt">Variété</em>. 12 Kunstblätter auf Japankarton in eleganter -Mappe M. 6,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Prof. Dr. Gustav Wustmann,</b> <em class="gesperrt">Der Wirt von Auerbachs Keller</em>: Dr. Heinrich -Stromer von Auerbach. 1476–1542. M. 1,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Ludwig Wüllner,</b> <em class="gesperrt">Byrons Manfred</em>. Liebhaber-Ausgabe mit Buchschmuck -von Walter Tiemann. M. 4,—</p> - -<p class="indentnull"><b>Dr. Julius Zeitler,</b> <em class="gesperrt">Nietzsches Aesthetik</em>. Br. M. 3,—, geb. M. 4,—</p> - -<p class="indentnull"><em class="gesperrt">Die Kunstphilosophie von Hippolyte Adolphe Taine.</em> -Br. M. 6,—, geb. M. 7,—</p></div> - -<p class="title">Zu beziehen durch alle Buchhandlungen des In- und Auslandes.</p> - -<hr class="chap" /> - -<div class="transnote"> -<p>Anmerkungen zur Transkription:</p> - -<p>Der Schmutztitel wurde entfernt.</p> - -<p>Rechtschreibung und Zeichensetzung des Originaltextes wurden übernommen -und offensichtliche Druckfehler korrigiert.</p> -</div> - - - - - - - - -<pre> - - - - - -End of Project Gutenberg's Technik der Bronzeplastik, by Hermann Lüer - -*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK TECHNIK DER BRONZEPLASTIK *** - -***** This file should be named 53451-h.htm or 53451-h.zip ***** -This and all associated files of various formats will be found in: - http://www.gutenberg.org/5/3/4/5/53451/ - -Produced by Peter Becker, Jens Nordmann and the Online -Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net (This -file was produced from images generously made available -by The Internet Archive) - - -Updated editions will replace the previous one--the old editions will -be renamed. - -Creating the works from print editions not protected by U.S. copyright -law means that no one owns a United States copyright in these works, -so the Foundation (and you!) can copy and distribute it in the United -States without permission and without paying copyright -royalties. 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It -exists because of the efforts of hundreds of volunteers and donations -from people in all walks of life. - -Volunteers and financial support to provide volunteers with the -assistance they need are critical to reaching Project Gutenberg-tm's -goals and ensuring that the Project Gutenberg-tm collection will -remain freely available for generations to come. In 2001, the Project -Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure -and permanent future for Project Gutenberg-tm and future -generations. To learn more about the Project Gutenberg Literary -Archive Foundation and how your efforts and donations can help, see -Sections 3 and 4 and the Foundation information page at -www.gutenberg.org Section 3. Information about the Project Gutenberg -Literary Archive Foundation - -The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit -501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the -state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal -Revenue Service. The Foundation's EIN or federal tax identification -number is 64-6221541. Contributions to the Project Gutenberg Literary -Archive Foundation are tax deductible to the full extent permitted by -U.S. federal laws and your state's laws. - -The Foundation's principal office is in Fairbanks, Alaska, with the -mailing address: PO Box 750175, Fairbanks, AK 99775, but its -volunteers and employees are scattered throughout numerous -locations. Its business office is located at 809 North 1500 West, Salt -Lake City, UT 84116, (801) 596-1887. Email contact links and up to -date contact information can be found at the Foundation's web site and -official page at www.gutenberg.org/contact - -For additional contact information: - - Dr. Gregory B. Newby - Chief Executive and Director - gbnewby@pglaf.org - -Section 4. Information about Donations to the Project Gutenberg -Literary Archive Foundation - -Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without wide -spread public support and donations to carry out its mission of -increasing the number of public domain and licensed works that can be -freely distributed in machine readable form accessible by the widest -array of equipment including outdated equipment. Many small donations -($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt -status with the IRS. - -The Foundation is committed to complying with the laws regulating -charities and charitable donations in all 50 states of the United -States. 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