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+<title>Sekunde durch Hirn</title>
+<!-- AUTHOR="Melchior Vischer" -->
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+<pre>
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+The Project Gutenberg EBook of Sekunde durch Hirn, by Melchior Vischer
+
+This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with
+almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or
+re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included
+with this eBook or online at www.gutenberg.org
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+Title: Sekunde durch Hirn
+ Ein unglaublich schnell rotierender Roman
+
+Author: Melchior Vischer
+
+Release Date: June 14, 2010 [EBook #32814]
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+Language: German
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+Character set encoding: ISO-8859-1
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+*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK SEKUNDE DURCH HIRN ***
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+Produced by Jens Sadowski
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+MELCHIOR VISCHER
+</h1>
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+<h1>SEKUNDE DURCH HIRN</h1>
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+<p style="text-align:center;text-indent:0%;font-weight:bold">
+<i>Ein unheimlich schnell rotierender Roman</i>
+</p>
+
+<p>&nbsp;</p>
+<p>&nbsp;</p>
+<p>&nbsp;</p>
+<p>&nbsp;</p>
+<p>&nbsp;</p>
+<p>&nbsp;</p>
+<p>&nbsp;</p>
+<p>&nbsp;</p>
+
+<hr class="hr50" />
+
+<p style="text-align:center;text-indent:0%;font-size:large;">
+PAUL STEEGEMANN VERLAG HANNOVER<br/>
+LEIPZIG / WIEN / ZÜRICH
+</p>
+
+
+<p>&nbsp;</p>
+<p>&nbsp;</p>
+
+<p style="page-break-before:always">&nbsp;</p>
+<p>&nbsp;</p>
+<p>&nbsp;</p>
+
+<p style="text-indent:0%;font-size:small;margin-left: 20%; margin-right: 20%;">
+&bdquo;. . . Kunst ist, wenn schon nicht ein Vorurteil, so doch immer eine
+Privatansicht, stolzierte mir dieser bedenkliche Gedanke bedeutend
+durch das wirre Straßennetz meines wassersüchtigen Hirns, ehe ich in
+und durch Sumpf sank und mich übel vergurgelte . . .&ldquo;
+</p>
+
+<p>&nbsp;</p>
+<p class="lyrics" style="margin-left: 20%; margin-right: 20%;">
+&bdquo;Versteck, du Narr,<br/>
+Dein blutend Herz in Eis und Hohn . . .&ldquo;
+</p>
+<p style="margin-left: 20%; margin-right: 20%;font-size:small"><i>(Nietzsche)</i></p>
+
+<p>
+
+</p>
+<h2 class="chapter">PRO UND EPILOG</h2><p>
+
+</p><p class="first">Ein unheimlich schnell rotierender Roman, steht unter dem
+Titel. So mag es, obwohl nichts besonders unterstreichend,
+bei Tag unter gewissen Blickpunkten erscheinen.
+
+</p><p>Gut denn: Roman. Doch unter den betäubenden Strahlen
+einer Mitternachtssonne gelesen, scheint es erst zeitlich, dann
+über-, zuletzt unzeithaft, schnittig, Stahl: Epos.
+
+</p><p>Und endlich unter dem embryonalen, ja komischen Gelicht
+des ausgedörrten, beinah gekreuzigten Monds kriecht es vielleicht
+höchst lächerlich als abgekicherter Schwank hervor.
+
+</p><p>Gescheit und blöde, erlogen und wahr, schief wie ein lauter
+lungenblutender Traum, erhaben toll und toll erhaben, ganz
+närrisch: Fastnachtsspiel. Bei der schreienden Fackel der
+Selbstverbrennung jedoch, beweihraucht, martervoll ein Tedeum,
+geschrillt in den katholisch ehrfürchtigen Ausklang
+eines Gassenhauers: Aschermittwoch.
+
+</p><p>Aber Aschermittwoch mit Sonnenblumen.
+
+</p><p>Ich opfere dieses astronomische Punktierbuch, auch Bibel,
+geschrieben in Prag zu einer Zeit, die molluskenhaft, ich
+mathematisch wirklich nicht bestimmen kann, es sei denn
+mittels ultravioletter Geometrie, jenen, von denen Karl Einstein
+in Bebuquin sagt: &bdquo;Zu wenig Leute haben den Mut
+vollkommenen Blödsinn zu sagen. Häufig wiederholter
+Blödsinn wird integrierendes Moment unseres Denkens&ldquo;, darum
+sage ich einmal wieder einen andren, durchaus neuartigen
+Blödsinn.
+
+</p><p>In fünfzig Jahren oder in fünfzig Minuten ist dieser mein
+guter Blödsinn bestimmt apodiktische Weisheit.
+
+</p>
+<h2 class="chapter">DER ROMAN</h2><p>
+
+</p><p class="first">Jörg Schuh stand breit am Baugerüst, lachte zugleich mit
+dem kreischen Ton des Stichels, kaute sein Brot und wußte,
+daß er Stukkatör. Scharf war Wind in dieser Vogelperspektive.
+Mit einem Aug am Gesims ornamentierend,
+mit andrem aufs Pflaster vierzig Stock tief hinabblinzelnd
+auf sonnbeklexten Asfalt, der grell herauf schrie. Trotzdem
+straßerasendes Gemensch sehr winzig unten wimmelte, sah
+er dennoch den großen Busen der Magd Hanne aus dem
+Wolkenkratzer gegenüber Nr. 69.
+
+</p><p>Der Busen, der Bubusen ist prächtig plastisch, als hätte ihn
+ein Stukkatör geformt! entriß sich ekstatischer Satz aus Jörgs
+bewundernder Kehle mit oberhalb geilen Glotzaugen, die
+überkegelten, Planke schaukelte, Kopf, Füße wankten quer
+durcheinander, <i>Wind pfiff</i> .&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first"><span style="float:left;font-size:xx-large;">(</span>kroloscho su krolo su su suuuuu huih &mdash; &mdash; &mdash; iiihh! die
+Ewigkeit! in die Ewigkeit! Fahr mr Euer Gnadn? grüßte
+spiegliger Zylinder gelbblauen Mannes einladend, billig, der
+Kilometer drei Halsbrüche und neun Tode. Ich bin Ekstatiker
+aufm Kubus, im letzten Leben war ich Mathematikprofessor
+und da auf der großen Milchstraßn bin ich jetzt
+Droschkenkutscher. Also fahr mr Euer Gnadn? &mdash; Nein
+ich danke, ich nehme prinzipiell nur Taxameter! &mdash; Aber
+ich hab Gummireifen an den Radln, oh Marke &bdquo;Gigant&ldquo;. &mdash;
+Gehns in ein Bordell! &mdash; Bittäähh!
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Guten Abend Jörg, lachte es an sein eines Ohr, als er
+apollenähnlich, kraftschenklig durch raketenhaft erleuchteten
+Spiegelraum mit seitlichen Flüster- und Zeugungsecken
+schritt, nun das gertenschlanke Mädchen eng an den
+Neger gedrückt sah. Komm Jörg, schau zu, wie Du gemacht
+wirst, roch es betrunken, wie nun Schwarz und Weiß in
+kleines diwangeschmücktes Gemach torkelten, und das Weib
+sich seufzend an den muskelharten Lenden des Mohrenathleten
+rieb, so ein Mysterium abkeuchte. Auch die Porzellanteller,
+die Zinnkrüge waren sehr schön.
+
+</p><p>Siehst Du, Jörg, das ist es. Schwarz traf ins Weiß. Darum
+ist auch Dein andres Ohr schwarz. Das weiße ist dumm
+wie der Acker Europa, hört nichts. Das schwarze hingegen
+hört alles: Vergangnes und Zukünftiges, bis sich der Kreis
+schließt. Es hört so genau, daß es weiß. Und vernimms:
+es gibt keine Gerade, was grad deucht, ist Stück vom Kreis.
+Darum ewiges Symbol die Schlange, deren Kopf den Schwanz
+beißt, so sich frißt. Aber laß die Filosofie, Jörg, die ist nur
+ein Käsezuber. Im besten Fall. Denn sonst fehlt auch
+der Käse.
+
+</p><p>Als sie akterschöpft halb schläfrig lag, hüpfte der Nigger hinaus,
+tanzte im elektrischen Lichtgewog vor bezechten Ministern,
+griechischen und tschechischen Dirnen wilden Tanz,
+daß alle im Halbkreis ineinanderverbogen den Urwald brüllen
+hörten. Staunen goß über Fallobus herab: der Neger, der
+hier nackt trampelte, daß ihm Schweiß bächefloß. Das war
+Parföm für die schnuppernden Nasen der geilen Huren.
+Und sie griffen sich selbst. Denn die Minister hatten ihre
+Klemmer verloren. Fallobus wuchtete Beine durch Luft,
+trat klitschend aufs Parkett, ließ Muskel, Geschlecht zucken,
+war und verhieß: Stärke, Zeugung, Koloß, Kraft zur höchsten
+Potenz. Und wieder brüllte Urwald.
+
+</p><p>Drinnen lag die Begattete und schlief fast glücklich.
+
+</p><p>Urwaldtanz und Urwaldsang umwob die ersten werdenden
+Zellen Jörgs. Auch blökte der Kriegsminister wie ein Schaf.
+Ein Schampanjerglas klirrte und löste seine Scherben in
+Wohlgefallen über einen fraulichen Unterleib aus, der entblößt
+herrlich gurrte. Damit nur nichts passiert, schrie der
+Kriegsminister. Dann lassen sie halt ihre Kanone los.
+
+</p><p>Auf einen Flaschenrund leuchteten imaginäre Haare zwischen
+Fleisch herab Warum grüßen denn nur die Pferde so devot?
+Und man hörte einen Bach rieseln.
+
+</p><p>Der Nigger grinste bleckend Zähne.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Nun schaute Jörg zu, wie er in Finsternis Zelle an Zelle
+setzte: So ward. Überbald im siebenten Monat zerbrach
+sie das gläserne Gefäß und die Bäurin stieß Frau mit
+Keim hinaus. Nun kam durch die Nacht der rotschlitzige
+Sklavenaufseher und striemte mutterndes Weib, bis sich ihr
+Blut mit dem Salz ihrer Tränen vermischte. So ward endlich
+der Maure gerührt und barg über die Blasse den Mantel.
+Immerhin freute der Heide sich bald über die dreizehn
+Füchse, die sich gülden in seiner Hand drehten, als der
+Portugiese doldige Frau wegschleppte.
+
+</p><p>Dann saß er dabei und hauchte der Mutter wärmend auf
+die Scham, als er auf einer andalusischen Barke im Hafen
+Lissabons zur Welt sich schrie. Drei Matrosen, wütend,
+weil aus heißem Kartenspiel gerissen, stießen herbei, sahen
+kreischendes Weib, das sich in Blut suhlte. Man griff Jörg,
+dann die Mutter, die schon Augen geschlossen, steif
+gekrampft so erkaltete. Schnell warf einer die Tote über
+die Reeling. Der große Steuermann setzte Jörg die Bulle
+an, ersoff ihm erstes Geschrei im Branntwein.
+
+</p><p>Die zwei Andern lachten endlos über die Scheckigkeit der
+Ohren des Neugebornen: das eine weiß, das andre schwarz.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Dann tobte Straße um ihn. Spielzeug war Kot. Labung
+Prügel. Steuermanns Haus schnapste Budike. Pflegvater
+selbst war auf See. Seine ihm unangetraute Frau Hafenhure.
+Auch Zwischenhändlerin für feine Leute mit seltenen Genüssen.
+Alles ist bei Coma zu haben, war Parole und Schild.
+Doch am meisten pflog Coma am eignen Körper edles
+Handwerk. Litt gern orkane Passion. Sie, gar massiv schnellte
+sich besonders an massive Männer. Oft sah Jörg zwischen
+zerschlagnen Fenstern wundersame Vorgänge, die Wärme
+überprickelten. Einmal frug wissenwollender Knabe qualles
+Weib: warum liegen immer die fremden Männer in Deiner
+Stube? und fühlte schon den Schlag, der sein Gesicht benetzte.
+Da frug er nicht mehr. Spielte weiter mit Kot und den
+andren stinkenden Kindern der Gosse, sah einmal, und sah
+einmal betroffen auf, als elegantes Gig von vornehmer sehr
+schlanker Dame gezügelt, knapp vor mittagsöder Budike hielt,
+energisch den Rappen bremste, vom Sitz mit leichter Lassobewegung
+sprang, dabei ein kleines Weiß unter flutendem Rock
+sehen ließ, doch nur für den Schwung eines Moments, schon
+stand, beschattet durch livreeierten Diener vor dreckbeschmiertem
+Jörg, dem mauloffnem Jungen mit Gerte gering
+über Backe fuhr und tönte: Ich brauche einen jungen Athleten.
+Die Coma handelt doch damit. Führ mich zu ihr! &mdash; Jörg faßte
+durchaus nicht, schrie aber kreischend: die Königin! die Königin!
+rannte damit weg. Ziehmutter Coma indes trat vor die
+Tür, glänzte in Verneigerei, offerierte drinnen ihre Ware:
+starke Burschen, die sie teils selbst schon erprobt. Drei
+Goldstücke erlechzte Coma für angepriesnen Mann, auf
+den die Wahl der Dame fiel. Für ein halbes gab sie noch
+ihren Jörg darauf. Dann scholl Stimme durch das Gerümpel,
+scharf: Jörg! &mdash; Halb scheu, halb dummfrech angeschlichen
+ward Jörg geheißen, der Dame zu folgen. Der starke Mann
+kommt abends um acht, betonte Coma. Mit der Königin soll
+ich gehen? stürmte Jörg. Schaf! es ist Rahel, die Tochter des
+erzreichen Börsianers. Sie bezahlt mir gut für Männer, die
+etwas treffen, setzte sie noch klein für sich hinzu.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Nun war Zeit umrahmt von Mayonnäs, kandierten Früchten
+gebackenen Hühnern. Körper entlaust schwoll in guter
+Wäsche. Spiegel warf Bild eines vornehmen Knaben. Jörg
+hielt Rahels Haus für Traumland künftigen Paradieses. Wenn
+nicht gerade schon jetzt Paradies, so doch immerhin Paradiesbett.
+Wonne wars ihm, täglich gegen Abend zusammen
+mit Rahel zu baden. Sie spielte mit ihm, doch wußte er
+noch nicht, was es bedeute. Nur leicht dämmerte ihm erste
+Geografie: Halbkugel, Gebirg, Bucht, Schlucht, Waldung, See
+und wieder Bucht mit äquatorialer Wärme. Bei Nacht lag er
+Wache vor Tür ihres Gemachs, wenn ein Mann über die
+Schwelle in Schwüle getreten. Rahel liebte Abwechslung.
+Aber viele rochen nach Fusel. Alle aber waren Hünen.
+Erste Zeit blieb Jörg in Entwicklung zurück, deshalb wollte
+ihn Rahel zum Eunuchen bestimmen. Dann aber schoß er
+hoch. Bekam Muskelansätze. Brannte schon immer mit ihr
+zu baden. Schon des Morgens genoß er davon im Geiste.
+Es überkroch ihn etwas wie Wohlgefühl. Rahel leitete langsam
+über. Und da entsann er sich dunkel, in der Budike
+Ähnliches belauscht zu haben. Und er lernte gut: war Stier
+an Wucht, doch geschmeidig, ausdauernd. Da trat Rahel
+badentstiegen nackt zu Nacktheit sprechend, nochmals den
+Jüngling Jörg kritisch überprüfend arabeskenhaften Ausspruch:
+es wäre mir leid, soviel Talent und Kraft zu beschneiden. Nein,
+Du paßt nicht zum Eunuchen, Du bist Künstler Deines leibbeseligenden,
+ach, ganz wunderbaren Instruments, das Du
+wie einen Meißel gebrauchst, sicher, straff, bestimmt. Wenn
+Du schon kein Bildhauer wirst, so gewiß ein Frauentröster.
+Du bist Goliath, mein Goliath!
+
+</p><p>Da trat Jörg ungemein fest auf, daß der Lüster erschrocken
+von Decke niederbrach. Man hörte aber keinen Zerlärm,
+denn er, Jörg, schrie wie Urwald.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Auf einer Lustfahrt schwand Lissabon, portugiesische Küste
+im Hintergrund, böende Winde trieben über Deck, dann
+waren Elemente heimtückisch ruhig, bis es blies und nächtens
+die edle Privatbarkasse in Gottergebenheit kenterte, Rahel
+mit Anhang vergluckste im Gewog, Jörg allein schlug mit
+Kraft das Wasser, wild, nun beharrlich lange, einen Tag hindurch,
+den zweiten und spuckte sich abends an Land mit
+Hafenlärm: Genua.
+
+</p><p>Fremd umklang ihn Sprache, sein portugiesisch Geschrei
+blieb unverstanden. Doch Athletengestalt gefiel: ein Mann
+kurzstirnig, berußt, dang ihn als Baggerer. Mit Genossen
+im Schlamm von Hafenrinnen stehend, schleimte er genuesische
+Laute nach, bald. Rammte die Pflöcke, platzte so
+im Gestemm schier vor Kraft, Entzücken und Wasserzusammenlauf
+auf zuschauende Schiffsdirnen, auch Kapitänsfrauen
+abwälzend. Bekanntes profezeihtes Glück längst
+seliger Rahel stülpte sich um seine Lenden. Die Herzogin
+Giova sah Jörg von weitem, brach in Sehnsucht aus, ging
+pralle Mannesmuskelkraft, Geschlecht sich stets erotisch
+vermengt vor Augen verlangend heim, schickte noch nachts
+ergebne Sbirren zum Hafenarm, wo sie vormittags den
+Starken geschaut, ließ Jörg aufgreifen. Noch vor der Gleiche
+lag er gefesselt zu ihren Füßen im sinnlichen, seltner Gerüche
+durchdufteten Gemach und beugte Haupt in Erwartung
+des Todes. Sie faßte jedoch geübt, vor Gier kaum
+lächeln könnend, riß ihm die Kittel vom Leib. Ward verrückt
+vom Geruch seines Schweißes, verschnob sich schier, lechzte,
+trank, biß. In kleinem Zimmer hielt sie ihn tagsüber versteckt.
+Einmal schmeckten ihm ihr Leib, ihre Lüste nicht mehr,
+sprang auf, schlug klirrend durchs Fenster, fiel weh aufs
+Kreuz, schon auf, über Parkmauer im Schwung, landeinwärts
+lief. Früchte von Bäumen gerissen, ihm Nahrung. Durch
+Staub, der weißlich durch alle Winde goß, an Klostereien
+vorbei, Sbirren ausweichend, die scharlachrot bemützt auf
+Heeresstraßen nach ihm suchten, endlich bei Sonnensunk
+er laute breitdurchstraßte Stadt betrat. Einer Höklerin warf
+er ins einfältige Gesicht Frage nach Namen dieses Orts:
+Milano. &mdash; Gebrechlicher Mann frug plötzlich, kaum neben
+ihm, mit hartem Italisch. Jörg schlug ein, ging mit Messer
+Sebaldo, ranzte sich hin, schlief morgenzu, erwacht stand
+als Holzschnitzer auf. Staunte noch über plötzliches Spaltel
+in der Hand, das ungefüg Ritzen ins Holz querte. Schaute
+auf, traf Sebaldos Blick, erinnerte sich, daß er gestern auf
+Straße wegmüde von jenem Gütigen aufgegriffen, versprochen
+hatte, Gottesschnitzerei zu lernen. Der Messer
+war, so kramte er aus Rederei zusammen, nicht Mailänder
+sondern war aus Deutschland ins Welsche zugewandert.
+Jörg lernte schnell, zeigte Geschick, ja sogar Gefühl, fing
+auch etliche deutsche Brocken auf, sang, war zufrieden.
+Zumal ihm noch junges Weib des Messers Feierabend mit
+Busen und andrem vergnügte. Nach Jahresablauf sauste
+unerhoffte Freude über schwächlichen Messer Sebaldo hinweg:
+seine Frau warf einen kräftigen Knaben ans Licht.
+Da dem Gesell mütterliches Weib nicht behagte, auch er
+nicht Ähnlichkeitstheorien in bezug auf Neugebornen für
+später abwarten wollte, nahm er Abschied, ging seines Wegs,
+ein Stück Hammelkeule als letzten, gar nicht so sentimentalen
+Liebesgruß im Felleisen.
+
+</p><p>Alpenzu er schritt.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Am St. Gotthard warf er seine beschmutzten Füße in das
+Kloster, sagte, er sei vom Himmel gefallen, früher Abt
+in Rom gewesen, jetzt hierher gekommen, um klösterliche
+Küche zu inspizieren. Die Brüder schlugen die Mönchskutten
+über ihre Scham und freuten sich sehr. Haha, dada, allelujah.
+Zu beten vergaß man. In großer Küche rastete Jörg. O das
+schön geputzte Messinggeschirr, die prachtvollen &bdquo;Weck&ldquo;gläser!
+Nahm Kienholz von der Butte beim Herd, griff
+Rundmesser, schnitzte schnell, sehr schnell ein Kruzifix. Da
+fielen die Mönche nieder, kredenzten Wein, gelobten ob
+des Wunders sich nunmehr zu kasteien mit Kastanien, aus
+ihren Bäuchen, Faßbäuchen leere Schläuche zu machen. Denn
+ein Abt ist vom Himmel gefallen. Mit einem Topf, gefüllt
+von Quark. Jörg aß, aß, aß. Blieb. Aß. Doch da ihm die
+Küchenmägde durch die Dauer der Klosterjahre, noch mehr
+aber durch die guten Brüder schon zu arg verbraucht, die
+einzige junge, kürzlich erst aufgenommen, er in einer Nacht
+gesprengt, daß sie sich in Blut vergaß, machte er sich auf,
+hielt sich zwanzig Hühner und fünfzig Falernerflaschen in
+seinen Ranzen, nahm einen bedeutenden Kranz von zweihundert
+Pasteten um den Hals, ging aus dem Kloster, von
+den Mönchen Hosianna über Kopf und Rücken nachberufen
+und von den Mägden schmerzlich bedauert, besser gesagt
+betrauert.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Auf der Landstraße östreichzu, hing sich ihm ein Mann
+mit Boxkalfschuhen und Zylinder an: Kommis aus Wien.
+Der Jüngling sprach ein wenig Italisch, auch hatte er d&rsquo; Annunzio
+gelesen. Jörg griff dagegen Bissen von Deutsch auf
+und schonglierte bald damit, daß der Kommis gut erstaunte.
+Auf dem Weg tummelten sie Kurzweil. So steckten sie
+einer Bauerndirne, die beladen mit Eierkorb ging, einen
+ranzigen Fisch unter die jedenfalls keuschen steifgebügelten
+Röcke, daß der Korb kippte, sie bedrääängt nach dem Herrn
+Pfarrer schrie, Eier in klägliches Gemeng von Gelb zerbrachen.
+Noch ganz Gebliebne haschten sie sich zu, gingen
+gesittet weiter, filosofisch Lied frisch und freudig singend:
+Beim Schwanewirt ist Musik, beim Schwanewirt ist Tanz!
+Kutschen mit feinen Leuten als Insassen grüßten sie frech.
+Hirsche sprangen durch die hochrote Au, ein mit Zyankali angepfropfter
+Frosch zwinkerte unmerklich, aber aristokratisch
+Als sie einmal jemand befrug, wer sie denn seien, sagten
+sie imponierend stolz: wir sind zwei Professoren und suchen
+den Punkt. Jawohl den Punkt! &mdash; Dann, es war schon im
+Steiermärkischen, klopften sie Steine auf einen Wagen, der
+mit Porzellan fuhr. Und alle Töpfe zerbrachen laut schreiend.
+Es waren nächtliche Gefäße, bestimmt für den Freiherrn
+von Pospischil, der an allem Möglichen litt, monatlich mindestens
+dreihundert Stück solch nützlichen Geschirrs zerbrach.
+Das Geld hiezu wurde bei den p. t. Untertanen von einer
+k. k. Steuerbehörde noch zum Überprozent hereingebracht.
+Dafür zogen alle Leute demütig, auch freudig ergriffen den
+Hut, wenn sie den guten Freiherrn sahen. Manche Mädchen
+sangen dazu: Lang leb unser gnädger Franz!
+
+</p><p>Jörg und dem Kommis war&rsquo;s behaglich. Da bügelte sich
+schon der Stefansdom in die Luft. Mit einem: wir san
+woas! betraten sie walzerumtakte Stadt. Bei der Theres
+herbergten sie. Knapp, ehe sie ihr Haus beschlüpften, fiel
+Jörg vor einem Mann in kostbar verschnörkelter Kleidung
+und schwarzem Tschako in die Knie. &mdash; Was machst denn
+Jörg? &mdash; Ich dacht, das war der Herr Kaiser! &mdash; Kalb! das
+war doch ner ä Briefträger! &mdash; Angegessen schliefen sie.
+Früh war der Kommis weg. Auch Jörgs Felleisen und wenge
+Sechserln. Dafür lag ein Zettel da, worauf stand: Behüt
+Dich der Himmel. Ich fahre nach Ägypten, um mir den
+Clemenceau zu besternen, zu bestaunen, wie er sich vor mir
+erbrechen soll. Oha! &mdash; Jörg wollte sich schöne inhaltsreiche
+Epistel auf Portugiesisch übersetzen, traf es nicht, hätte aber
+trotzdem gern einen Regenschirm gehabt. Zum Aufspannen
+bloß. Doch die Wirtin, die noch schwer an ihrem Busen
+trug, erließ ihm für eine gute Arbeit lachend die Zeche,
+sagte sichtlich bewegt: Komm bald wieder! &mdash; Da kannst
+Du lange warten, Du Bottich, grunzte Jörg halb portugiesisch,
+halb italisch bei sich, laut aber sagte er deutsch: Grüß Gott!
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Als er Hämmern hörte, trat er bei dem Steinmetz ein,
+bat um Arbeit, bekam zugesagt. Abends schaute er am
+Güterbahnhof zu, den Zügen, es rollte an, vorüber, wieder,
+im Taumel der Sekunde tat er Sprung, fiel auf Säcke, fuhr,
+duckte sich zurück in Wagen an Stationen. Nach dreißig
+Stunden stockte Zug. Jörg turnte ab, spürte Nacht, rannte
+gen fernes Licht. War an sächsischer Grenze. Sah im Trübschein
+des Zollwächterhauses einen Karren mit Milch. Packte
+eine Kanne, soff sie aus, schlief, morgens schritt er erzgebirglichen
+Hang hinab ins Tal.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Da er nichts Beßres wußte, ging er von kleiner Stadt umdrängt
+zum Gymnasium, schrieb sich dort zum Erstaunen
+der Professoren und Schüler in die genaue Liste ein,
+lächelte dann sanft, und bat um Empfehlung für ein moralisch
+gediegnes Kosthaus. Er war genug schlechter Schüler,
+aber Erfüllung aller Frauen der Stadt. Kannte die abgelegensten
+Winkel. Das hielt man für sehr scharmant. Da er
+zum Schluß fand, daß er überall vor und nach getaner, überaus
+präziser Arbeit gut aß, ließ er endlich sein Schülertum, sagte
+sich: Du bist schon über zwanzig! zog den Hut, ging auf
+seinen Mathematikprofessor, der durch feiertägliche Straße
+lustwandelte, zu und erkühnte sich barsch diese Frage: Was
+ist ein Punkt? &mdash; Betroffner ältrer Mann leierte Nervenschwach,
+ganz blaß den pythagoräischen Lehrsatz ab, meinte
+aber die Schlacht bei Austerlitz, dabei voll Inbrunst an das
+Kaiserbild im sonntäglichen verlassnen Klassenzimmer denkend.
+Jörg drauf fest und klar: Ich bin aus Religion durchgefallen,
+Sie aber sind ein Trottel, fragens Ihre Frau! ging
+sieggewiß ab und bekam von wartend lauschenden Jungfraun,
+auch Ehegattinnen sämtlicher Mittelschullehrer der
+Stadt Zigaretten, ja sogar diverse Spezialitäten geschenkt.
+Er konnte sich jetzt schon elegant verbeugen.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Nachdem er in einem Krawattengeschäft Freund des dortigen
+Ladenjünglings Naz Propper gewesen, war unterdes
+schon der Winter hereingebrochen und böte stark durch
+die Thermenstadt, in der früher Göthe vorübergehend
+gewohnt, die Johannes dem Täufer gewidmet war, beßres
+Wahrzeichen der Stadt aber wäre wohl statt eines Denkmals
+auf den Syrakuspilger Seume eine Statue des herrlichen
+Jünglings Naz Propper gewesen. Jörg wußte aber diese
+Freundschaft wirklich nicht gebührend zu schätzen, sondern
+trieb mit der ganzen Weiberkolonne zum Erzgebirge. Dort
+rodelte er. Auch lief Schi. Blieb draußen, feierte mit ehrbaren
+Fraun und Mädchen Sylvester bei einer Henny-Porten-Leinwand.
+Die Betten waren sehr elastisch. Machte
+um die Zwölferstunde komische Gebärden und schrie:
+
+</p><p>Ich bitte nicht drängen meine Damen!
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Zur Sommerszeit war Jörg Matador der Sportplätze und
+schoß wahre Parafrasen im Fußball, daß alle entzückt
+schrien: Oooo! Jörg! riefs übers Feld, Jörg! hallte es wider.
+Nach Spiel vom Publikum begafft, umjubelt, von Fraun
+herausgetragen und schenkelbeklopft, das war sein Leben.
+Da entschloß sich Jörg, einem allgemein dringendem Wunsche
+entgegenkommend, liebenswürdig, seine Biografie vom
+Stapel zu lassen und kündigte daher einen Vortrag an, betitelt:
+
+</p><p class="center">
+MEIN WERDEGANG
+
+
+</p><p class="center">
+Ein Evangelium der Kraft
+
+
+</p><p class="firstwo">Ah! seufzten alle Turnlehrer der Stadt und strichen sich
+ihre besemmelten Bärte, das riecht nach etwas. Gegen das
+verzückte Wonnegeschrei der Damenwelt war das aber noch
+gar nichts. Abends war der Saal ausverkauft. Jörg trat heiter
+lächelnd zum Podium, nachdem Glocke schon elfmal zur
+Ruhe getönt. Doch ehe er beginnen konnte, stand vorn,
+natürlich in der ersten Sesselreihe Fräulein DDr. Bathseba
+Schur empor, die, da sie auf Medizindoktorat auch noch
+das der Filosofie zugetürmt hatte, so 24 Jahre alt, für den
+Horizont des Spießbürgers im allgemeinen und für die kleine
+Stadt mit Naz Propper im besondren immerhin ein Fänomen
+war, zur schärfsten Betonung ihres Ausnahmemenschenweibtums
+Haare kurz geschnitten, angenehm illustriert
+mit behorntem Klemmer auf süßlicher Nase, nebenberuflich
+Heraldikerin, stand also energisch auf und fragte:
+
+</p><p>Ehe wir Ihre Biografie vernehmen, haben wir ein Recht
+zu wissen, wie Sie heißen?
+
+</p><p>Jörg sagte mit einer ungeheuer jovialen Verbeugung:
+
+</p><p>Ich heiße § §.
+
+</p><p>Wie bitte? Paragraf Paragraf!
+
+</p><p>Ah! da sind Sie wohl der Embryo Ihres Jahrtausends?
+
+</p><p>Nein, nur der Zeitgenoß meines und <i>Ihres</i> Jahrhunderts!
+Man lachte ob der Antwort und verzieh ihm alles. Auch
+wurden die Lichter ausgedreht, schon damit das sehr gescheite
+Fräulein DDr. medizinische Studien befaßlich betreiben
+konnte. Hurra!
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Die Folge jenes Abends war, daß sich Jörg mit dem vielgescheiten
+Fräulein DDr. Bathseba Schur verlobte, einen
+Tag drauf schon den veilchenblauen Bund der Ehe schloß.
+Schwierigkeiten sind unter feinen Leuten nicht am Platze.
+Da Bathseba in der Hochzeitsnacht, zu der ihre beglückliche
+Mutter besonders massives Kolossalbett beigestellt, ihren
+neuen, ach sehr kräftigen Mann aus einem sentimental kuhischen
+Gefühl heraus unter Absingung alter Tempelmelodie
+beschneiden wollte, gab er ihr eine Maulschelle, die nach
+Autobus roch, daß ihr der Klemmer vom rudimentären Sattel
+der Nase glitt, sie zumindest ein Doktorat im Schauer des
+Ereignisses vergaß. Er lief erregt durch den Raum, fühlte
+Kälte trotz der Jägerwäsche, als aber liebe trübe Bathseba
+in verzweifelnder Kopflosigkeit kein andres Mittel mehr
+wußte als sich ganz zu entkleiden, nackt und phallushungrig
+auf ihr lechzendes Passivum wies, da heulte er erst recht
+auf, stürzte weg. Im Lauf riß er die Marmortafel unten vor
+der Haustür mit der schön gelockten Nachtglocke stürmisch
+ab, daß der wilde Jäger Wuotan schier erschrak, sah plötzlich
+rückwärts bekanntes Doppeldreieck, rannte, rannte,
+rannte, trat schweißübertüncht, lungehüpfend in muffigen
+Wartesaal kleiner Bahnstation, verschwand im Zug, der bald
+anschob. Fuhr Tag und Nacht, bis ihn die weiße Einsamkeit
+Lapplands begrüßte. Als ihn erster Eskimo blöd bestierte,
+fragte er sich erst, d. h. fand er nun Zeit zu Fragen: Wie
+bin ich eigentlich hierhergekommen? Er blickte auf zum
+Äther, sah dort groß, grau im Gewölk die Initialen des
+Korsen Napoleon. Dazu hörte er auf einmal wie von sehr
+fern: Puppchen, Du bist mein Augenstern! So ins Leere
+gewissenhaft gestarrt, waren gleich Renntiere gut zu ihm,
+er begriff hier erst voll und ganz Franz Marc&rsquo;s Tierlegende,
+Verwandtschaft des Menschen mit Tier, die schon längst
+vergessen, ja Brüderlichkeit, wäre nicht Mensch bösartiger,
+fuhren nachdenkenden Gast an Hütte im schiefen Eisgebirg.
+Trotzdem Jörg nur einen pepitanen Sommeranzug trug, fühlte
+er durchaus keine Kälte, sondern stürzte, als er niedrigen
+Raum betrat, mit einer nicht alltäglichen Brunst über das
+frische derbe Weib, das ihrem Kind eben die Zitzen gab.
+Während der wilden Begattung, Spaß nach einer Bathseba
+Schur diese Wasserfallablenkung, stand der Besitzer dieses
+Weibes erfreut lächelnd dabei, und als beide matt, von so
+viel Erfrischung matt, kroch er an Jörg, leckte ihm bedankbarlich
+die schöne fette Hand. Jörg platzte sich inmitten der
+Felle auf brüllte: Hier herrscht noch die freie, primitive große
+Lust der Zeugung. Da Da! Hier ist die Mutter aller Kultur.
+Woher ich komme, aus dem verfluchten Westen, dort grinst
+nur strafbare Exhibition statt Kultur. Da Da! Ich fühle mich
+so stark, daß ich eine ganze Erde zeugen möchte. Da Da!!! &mdash;
+Mann und Weib, die bang zugehört, verstanden fremde Laute
+zwar nicht, fielen aber nieder, weinten auf seinen Unterleib
+herab, denn sie hielten ihn für den Gott der Himmelswut.
+Dann schlugen sie selbst ihre Nacktheit. Nächsten Tag
+standen hundert Eskimoweiber draußen und baten um seine
+Mannheit. Er bezwang sie alle in drei Nächten, leicht. Bei
+Licht küßten sie seine Füße. Nur bedauerte er, daß hier
+kein Telefon war.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Dann schlief er lange, einmal, bolschewistische Träume spazierten
+durch seinen Hirntopf. So sah er sich als Gründer
+der Fabrik Unikum-Kleeblatt-Margarine. Wenn das schon
+nichts auf sich hatte, so war es doch immerhin ein Urin-Chronometer.
+Eben fand er die astrale Kurve, die über
+Cézanne dreimal um Picasso sich wand, bei Arp und Hausmann,
+assistiert von Klee endete. Auch Palmen fächelten.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Ich schicke, ich Jörg, Serner und Tzara meinen intertellurischen
+Gruß und freue mich schon auf die Kahnfahrt über
+den Niagara. Wer spricht da Ich Jörg? Jörg bist Du, kein
+Ich! Blick, wie Jörg über den Wasserschaum schnellt, der
+Kahn kracht mitten in der Luft, zwischen Gebrüll und Gischt,
+setzt sich dann zum Erstaunen aller Ur- und Blattpflanzen
+wieder zusammen, steigt am Ufer aus, wirft drei Löwen, sechs
+Leoparden, zweiundachtzig Pinseläffchen und eine Generälin
+von der Heilsarmee zu Tode. Dann kamen Serner und Tzara,
+begrüßten Jörg und alle drei wurden zum Präsidenten von
+Amerika, Zentral- und Südstaaten mit inbegriffen, gewählt.
+Eine Dreiheit eins. Das war noch nie da. Aber Da Da.
+Neuer Präsident arbeitet keinen Völkerbund, auch keinen
+Friedensvertrag aus, wohl aber verbot er das Waschen mit
+der Sun-light-Seife. Eben wollte Jörg, freudig ergriffen für
+Ovation oder gar Revolution danken, als ein Papagei, grün
+mit blauem Schnabel, rosenrote Arie sang: Nun sei bedankt
+mein süßer Schwan!
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Durch Jahrtausende glitt Jörg durch viele Zellkörperchen
+zurück oder vor? weil er plötzlich vergaß, was Zeit sei,
+und kroch in Nagasaki aus Blau des Himmels. Nicht Jörg
+rief man ihn, sondern Hoku. Schwitzte als Kuli, trug vornehme
+Herren, Beamte, Schogune. Einmal tropfte Prügel
+auf sein Gesäß, er Hände schützend darüber haltend lief
+durch Reisfelder, lang, bis knapp der Futschijama in sein beträntes
+Gesicht leuchtete. Eine Stimme sang: weißt Du
+denn nicht, daß Du einmal vor Jahrtausenden, oder wird
+es erst sein? als blasser Mann von einem Haus fielst, daß
+Dir der Schädel zerbrach und alle Atome schüttrer Hirnsubstanz
+durch den Kosmos fegten? &mdash; Da besann sich Hoku,
+klagte nicht mehr, rief aber durch den Schnee der Kirschblüten
+fremden Laut: Jörg.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Er war Maurer, hatte weißes Gesicht, dunklen Bart, fiel
+vom Dach, brach sich Genick, stand auf und ritt auf
+einem Silbergaul weiter als Student. Im Butzenscheibenhaus
+er verschwand, sah im Vestibül eine große Fliege, schrie:
+Fliege! schlagt sie tot! stürzte darnach, es schien ihm als
+stünde er am Platz Notre Dame zu Paris, viele Leute fielen,
+verfolgten die Fliege, fühlte er, die Fliege, Jörg selbst, die
+Streiche, fiel hin, trat gleich drauf aus dem schlanken Gebäude,
+leichten Druck wie von Büchern unterm Arm, der
+Schofför verneigte sich tief, Auto nahm ihn auf. Erstaunt.
+Sonst fuhr darin ja die berühmte Tragödin Mia Miu. Warm
+wars innen. Kleiner Tisch pries solide Speisen aus. Vollständig
+auf der Höhe der Zeit, wirklich erstklassiges Auto,
+dräut der Winter noch so sehr. Da unkultiviertes Geschrei:
+wüster Balkankopf schaute herein durch geschliffnen Glasesglast,
+aufriß Tür, Bombe schwingend er sich plötzlich slawisch
+devot entschuldigte: O verzeihen Sie, ich dachte, Sie sind
+der Thronfolger von Österreich-Ungarn, der durchlauchtigste
+Herr Erzherzog Esterhazy Bankerott!
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Das halt ich nicht aus! warf Jörg seine Arme, griff aber
+nur den Busen des Eskimoweibs, erwachte aus höhnischen
+Traumgesichten, fand sich da als Jörg. Er hatte seltsamerweis
+Füße oben auf der Fellstatt, Kopf hing ihm unten.
+Da stand er auf, schüttelte seine Mähne, rief: Frisör! Als
+niemand erschien, befahl er den Schlitten zu richten, schrieb
+schnell noch ein Buch über das Vorkommen der Beistriche
+und Punkte bei den Romantikern, besonders zum Gebrauch
+für Eskimos dargelegt, erläutert, mit Anmerkungen und Fußnoten
+reichlich versehen, klopfte einer jeden von den abschiednehmenden
+Urweibern eins leutselig auf die Scham, und
+fuhr. In Hammerfest mietete er Boot, ruderte, schlug Winde
+und Wasser, schrillte einmal als er fern portugiessche Küste
+nach Wochen sah, schoß schon unterm Äquator, stieg in
+Afrika ans Land, bölkte: Da da bin ich.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Hier bedeutete Leben siedenden Kampf. Fletschende Nigger
+wollten dem schmucken Mann aus Elfenbein die Haut
+abziehen, er hob aber wuchtig seine Pranken und die plastischen
+Negerköpfe sahen alle Feuer vom Himmel lodern.
+Also verehrten sie ihn als Gott, Sonnengott. Das, was man
+nicht verzehren kann, sieht der Mensch als Gottheit an.
+So stand es in der Grammatik. Nur schmerzlich wars, daß
+Jörg auch hier das Telefon vermißte. Doch Morsetelegrafie
+verstand man. Besonders die Negerweiber, die sich, als sie
+Jörg sahen, vor ihm unscheu, ganz dem Zweck der Sache entsprechend hinspreizten. Ein starker Mann ist überall gern
+willkommen. Dieser Satz, vorgeahnt bei der Reichsgräfin
+Motz-Flankenbusch in Berlin WW, wurde ihm hier inmitten
+der Kannibalenweiber erst voll und gediegen bewußt. Zum
+Zeitvertreib machte er aus Gummibäumen schöne Gegenstände,
+die er gelegentlich den Fraun der Mitglieder der
+Friedenskonferenz zu Paris überreichen wollte.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Sonne scholl mächtig am Zenith, als er vor dem König und
+sämtlichen Ministern des Kautschukstaates einen volkswirtschaftlichen
+Vortrag hielt. Kannibalisch sprach er schon
+besser als europäisch. Jörg erörterte sehr eingehend die
+Relativitätstheorie mit besondrer Berücksichtigung des direkten
+und allgemeinen Wahlrechts bei Fraun und bat zum
+Schluß ein geehrtes Publikum Hedwig Courths Mahlers Werke
+künftighin zu singen. Das verbat sich aber sofort der Königshäuptling
+Tschampassa sehr energisch, da auf Jörgs soeben
+entfloßnen Rat hin gleich alle Kannibalenweiber kräftig angefangen
+hatten zu singen: Lori vergib! Als man die erregten
+Fraun inbezug auf diese Originalhymne beschwichtigt, fuhr
+Jörg fort in Rede. Allen Jungfraun ist Jungfernschaft und
+Grafenheirat im Voraus garantiert, sogar patentiert D. R. P.
+Nr. 606. Da stand ein Minister auf, trat an Jörg heran, sprach
+etwas. Jörg kühl: Sie meinen das ist Patent für eine Bogenlampe?
+Aber ist Bogenlampe und Jungfernschaft nicht einunddasselbe?
+Der Minister machte eine zweideutige Bewegung,
+die Jörg aber eindeutig auffaßte, meckerte beinah: Ich
+verstehe jetzt Herr Minister. &mdash; Ich bitte, dafür beziehe ich
+auch Gehalt.
+
+</p><p>Der Vortrag endete tief ergriffen. Sämtliche Negerfraun
+sandten eine Begrüßungsdepesche an alle Dienstmädchen,
+absolvierten Gymnasiastinnen und Hörerinnen der Filosofie
+inbezug auf vorteilhafte Hebamme und Schriftstellerin H. C. M.
+mit der ungeduldigen Schlußfrage: wann kommt denn schon
+der nächste Roman? Umgehende Drahtantwort bitte unter:
+Klub der Negerkünstlerinnen, Kautschukstaat, Afrika.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Schon war Jörg nahe daran im Kautschukstaat eine Eierkonservierungsanstalt
+m. b. H. zu gründen, als er mittels
+eines Kranichs einer Ungemütlichkeit entfloh, nach Schina,
+denn sonst hätte ihn ein hysterisches Negerweib beinah in
+seine Mannheit gebissen, die ihm doch so teuer. In Schina
+gestrandet, betrat er Schantung, weise Heimat Kungfutses.
+Vor dem Tempel in Küfu drosch er nieder gleich Blitz, ward
+so im Gelunger rückwärts achselberührt, nahm schon Huldigung
+des gastlichen Würdenträgers entgegen, sprach
+sonderbarerweis Schinesisch, erinnerte sich überhaupt nicht
+mehr seiner weißgesichtigen Heimat, gelbte Gelb, hieß:
+Lü Tschang. War kaiserlicher Statthalter, ging, als er hochbetagt
+gestorben, bei seinem Begräbnis mit, war auch unter
+den Zuschauern auf der Straße, von wo aus er den Leichenzug
+ehrerbietig, fast demütig grüßte. Dann durch den Kopf
+eines Mörders gefahren, der eben in allen Sprachen gescharfrichtert
+wurde, nun sich in das blöde Lallen eines Neugebornen
+versteckte. Als er in Rattengestalt durch schmutzige
+Straße Pekings lief, ungeacht ihn aber alle als Gottheit beriefen,
+da stank er sich aus, verging, schlüpfte durch Äther hinaus
+in den Weltenraum, atmete erleichtert freie Zugluft, dann
+auch nicht mehr dies, murmelnd: Jörg, Jörg! flog plötzlich
+schneller, rutschte auf ausgestorbnes Land, das magisch wie
+Castans Panoptikum schillerte: Mond. &mdash; Eben griff er mit
+Händen um sich, als aus einem Krater mit vielen Bücklingen
+ein Mann segelte, vor ihn hintauchte und sich griechischen
+Lauts als Pythagoras vorstellte. Jörg hätte ihn kaum erkannt,
+denn dieser anmutige Zellhaufen, einst so berühmt in der
+Mathematik seines Mutterplaneten da unten, sah jetzt
+unfaßbar verworren aus. So stand Pythagoras&rsquo; Nase beim
+Hinterkopf, der Mund schwoll zwischen Gefüßwinkel wie frauliche
+Schamheit. Freudig teilte ihm der Greis mit, daß er
+der einzige Bewohner des Monds sei, jetzt von Glück aber
+fast übertroff, da noch ein Lebewesen, was man so Lebewesen
+nennt, angekommen sei, dem er längst bedrückendes
+Geheimnis anvertrauen könne. Trotz mondlicher Kälte, die
+Jörg unangenehm übereiste, schwitzte Pythagoras arg wie er
+da sprach: Lieber Erdenfreund! Mein Lehrsatz ist falsch.
+Hier habe ich erkannt, daß es heißen soll: der Kreis über
+der Hypotenuse, r<sub>c</sub>&nbsp;=&nbsp;½&nbsp;c, ist gleich der Summe der Kreise,
+r<sub>a</sub>&nbsp;=&nbsp;½&nbsp;a, r<sub>b</sub>&nbsp;=&nbsp;½&nbsp;b, über den beiden Katheten. Denn merke
+Dir: alles ist Kreis, nie Quadrat. Quadrat ist unendlicher
+Blödsinn zur Minuspotenz. Ich wollte diese Erkenntnis, Berichtigung
+schon immer hinabsenden zu dem besoffnen Fragezeichen
+oder Anfangsendpunkt, aber dieses tolle Gewürm
+da unten fängt wohl meine Lichtstrahlen auf, glaubt, sie seien
+vom Mars gefunkt, und telefoniert mir mit meinem falschen
+Lehrsatz zurück, daß mir vor lauter Ärger die Nase nach
+rückwärts, der Mund in die Knie gefallen ist. Komme ich
+wieder dereinst nach irrationalen Jahren auf diesen intertellurischen
+Fußball &bdquo;Erde&ldquo; zurück, dann werde ich Billardkugelfabrikant.
+Schabel schimel schum. &mdash; Mathematischer
+Greis glotzte geometrische Zirkel vor sich hin. &mdash; Eine Frage
+lieber Pythagoras: meinen Sie, daß es Erfolg haben könnte,
+hier auf der Mondlandschaft eine Fabrik für Reformunterhosen
+zu gründen? &mdash; Das wäre auch für Nichtwesen im
+allgemeinen und für mondliche Bakterien im besonderen
+zu unpraktisch. Schon wegen der gegenseitigen Anziehung.
+Schabel schimel schum. &mdash; Da kehre ich also mittels Parabel
+zur trunknen Erde wieder rück, sauste schon weg. Mond auch
+zu rasend kalt. Vergiß nicht unten meinen Satz zu verbessern. &mdash;
+Nein, durchaus nicht, seien Sie onbesorcht lieber Geometrieschonglör,
+requiescat in pace oder Konserven sind die
+beste Nahrung für terren Völkerbund, lieferbar zu 800
+Prozent, Verdienst 2.&nbsp;600%, dann nicht zu vergessen das
+Geheimnis aller Planetenwelten, die es ihren regierenden
+Sonnen zuflüstern: Busoform wirkt enorm. &mdash; Schabel
+schimel schum, schreien Sie nicht so!
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Auf Erde gelandet griff Jörg Knochen, schaute auf: neuer
+Balkan war um ihn mit großmannsüchtigen Natiönchen,
+Stimmgewirr heiser, ungefüg, immerhin slawischer Umkreis
+beflaggt, buntklecksig, Festorkane bei Zunderbeleuchtung
+mit Minusvaluta als Stundenregent: Prag. Gilbe Funzel
+am umseuchten Himmelbett Europa. Die Stadt der Brüllaffen
+und Flöhe, der Korruption, des neueuropäischen Bazillus
+idioticus militaris, auch der Angelpunkt sämtlicher
+Wimpel einer westlichen Welt mit Salvarsanbehandlung,
+Zentrale der Schieber, die mit Staatsbankerott Hausse trieben,
+der verstopften Kanalisation, der schnellsten Elektrischen
+der Welt und Stadt der sechstausend Minister. Jedermann
+ist, war oder wird Minister. Dafür geht es dem Volk
+glänzend. Es bekommt Uniformen umsonst, schön poliert,
+darf neun Jahre lang schießen, wenn auch nur mit Erbsen,
+und sich am Roulettespiel Austria rediviva beteiligen. Das
+alles für eine gute Krone mit Löwenstempel, die in Zürich
+auszugeben als internationales Wagnis gilt, da Du vom
+schweizer Schandarm sofort verhaftet wirst. Krenwürstel
+tragen die Fraun an den Ohren neben böhmschen Brillanten.
+Auch ist man manchmal sehr ernst: dann wird
+hierzulande, Buchtenlande ein Schenie mit I geboren. Das
+A singen geigen gurren alle Leute dazu, kommt die Rechnung
+zur Bezahlung. Jörg lag erstaunt noch auf holprigem
+Pflaster, als er urgroßes Tüü hörte, schrill in sein armes
+Ohr, das noch vom Mond träumte, und ihn bald ein ministrielles
+Auto überfahren hätte. Da stand er todesmutig
+auf, waghalsig, brüllte: Ich danke! floh weg. Das Volk, anfangs
+dumm, heulte dann freudig auf: Hurra! der HERR Kaiser
+ist zurückgekehrt, nun gibt&rsquo;s wieder Kreuzersemmeln! Überetliche
+Soldaten standen stramm. Vom Hradschin herab
+dröhnte innerster Seele des Volks entgegenkommend ergebne
+Hymne auf das Haus Habsburg. Klosettdeckel, hermetisch
+verschließbar, auch schön bronziert wie manche Kandelaber
+dieser liebenswürdigen Stadt wurden verteilt. Durch beblumte
+Straßen schritt, nachdem vorher stark geböllert, pariserisch
+elegant, durch und durch echter Rasta, habsburgischer Vertrauensmann
+Ritter Dr. Karl Starkhand in grünspanrostiger
+Rüstung, in der er noch vor kurzem nach Rußland ausgezogen,
+um dort Präsident zu werden. Da es aber in diesem Lande
+seltsam brenzlich roch, auch bolschewistische Popoprügel noch
+brennend schmerzte, war jener Rasta auf französischem Kriegsschiff
+mit Schaumrollen und Yohimbintabletten, tief beladen,
+ergriffen zurückgekehrt, wurde hier sofort zum Berichterstatter
+höchst eigner Zeitung und zum Verwalter seiner Milliarden
+gewählt. Es war ein schöner Akt und geschah unter frenetischem
+Gebrüll. Auch Kanarienvögel bellten, während sämtliche
+Nähmaschinen seufzten. Jörg gurgelte wie Mundwasser
+wütend: Wie werde ich energisch oder hier will ich nicht
+neuer Herkules sein, der Saustall ist zu weitschweifig! ließ
+Duft und entwich nach Madrid.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">In Spaniens Hauptstadt tausend Schock Zigaretten, daß er
+doch immer an Eier dachte, eingekauft, raste er nach
+Valljadolid. Hier am Grabe Kolumbus&rsquo; riß er Knie nieder,
+schrie zum erstenmal kein Schalksnarr, kein Spötter, ernst, groß:
+WEIL ICH DIE MENSCHHEIT LIEBE, MUSS ICH DIE
+MENSCHEN HASSEN.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Über Italien schnellzugte Jörg nach Südtirol, aß in Bozen
+gute Birnen. Stieß auf sonngeschmückter Straße an faßgeformten
+Mann mit überroter Kutte. Ölig lächelte Glattrasierter,
+bat Jörg um Almosen, sagend, er sei Minoritenpriester.
+
+</p><p>Minoritenpriester? Warst Du nicht jener Pfaff, der in Wien
+im Kaffeehaus stank? Doch nein, Du warst ja der Verruchte,
+obgleich gesalbt, der dem Heiland rostige Nägel
+durch Glieder schlug.
+
+</p><p>Nicht gerade jener, doch ist mir Kristus bekannt.
+
+</p><p>Also bist Du ein Jude. Her Dein Herz! damit ich Dir es
+entschlitze!
+
+</p><p>Jetzt nach zwei Jahrtausenden noch Sühne?
+
+</p><p>Doch schon goß semitisch Blut übers Pflaster. Und Lächeln
+stob noch, als er, Jörg, wissend, einen Kristen getötet zu
+haben, entfloh. Wer? Spitze grelle Lacher ballten sich noch
+hoch. Und die Gosse heulte. Und die Gosse schrie.
+
+</p><p>Reklame bot frech &bdquo;ANNA BLUME&ldquo; an.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Jörg unvermutet in Fiume angekommen, saß im Kaffee,
+dachte an Thomas von Aquino, dann an Grünewald, zuletzt
+an Gauguin, nun Kokotte ihn mit Blicken überflammte,
+endlich er sie frug nach Namen und mehr. Sie, statt Antwort,
+flötete: Es ist sehr zum Wundern, daß jetzt so wenig
+Leute an Trichinen sterben, nicht? &mdash; Allerdings! schrie
+Jörg, da jetzt zu viel Granatenauflauf gegessen wird. Mit
+Muse trank er seine Hammelkeule, jawohl trank, bannte
+Eros aus dem krokusnen Umkreis, erinnerte sich schmunzelnd
+der Schlacht bei Ronzevalles, stieß laut ins Horn Olifant,
+als sich der Kellner heranpirschte, das Schnupftuch aufhob,
+übrigens ihm das Zündholz bereit hielt. Nachher legte Jörg
+seine Hände blau vor sich hin, dachte halb an den Busen
+der Gegenüberkokotte, halb an den schönen Flimmer der
+Milchstraße, die zum Saturn führt, als klitschnaß das Licht
+ausstob und Finsternis durch den Raum peitschte. Schließlich
+ist unter Umständen Magenerweiterung, wennschon
+keine Krankheit, so doch ein Faulheitsübel. Und Stromschnellen
+sind auch nicht büchen.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Früh nahm ihn D-Zug in seine Arme, fächelte ihn in Budapest
+auf den Boulevard. Ernst antrat Jörg die Beamtin,
+boste ihm auf Madjarisch zu: Sie müssen sich am ganzen
+Körper rasieren lassen! &mdash; Wozu? &mdash; Nicht gesprochen!
+und schon schwamm Jörg im Bassin, beschaut, bekitzelt von
+vielen nackten Mädchen. Er sprudelte, da gab man ihm
+eine Rakete ins Maul, freute sich am Feuerwerk. Als er
+aufwachte, befand er sich in Berlin, hörte soeben die elektrische
+Klingel.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Japan hat letzten Endes auch seinen Mikado. Und Jörg
+Schuh legte seine Hände porzellangrün vor sich hin, wartete
+glommen Blicks. Kaum gepocht, trat otto-ernst bei ihm
+ein, auf Kopf den Gamshut, jodelnd, juchzend, sonst aber
+wundersam nackt, nur rückwärts im geehrten Steiß stak ihm
+prachtvoller Blumenstrauß. Wahrscheinlich Symbol eines
+Werdegangs. Ich bin nämlich auf Freiersfüßen, meinte eingetretner
+gediegner Dichter. &mdash; Da kann ich Ihnen gute
+Pommersche Gänse empfehlen, haben zumeist das Doktorat
+aus Germanistik, schreiben Lyrik, Tagebücher, auch Dramen.
+Wenn Sie aber eine besondre Spezies von gescheuten Damen
+kennen lernen wollen, lieber otto-ernst, dann pilgern Sie
+glatt mal nach Prag. Dort brüten, ja legen die Doktorweibsen
+herrlich, unermüdlich Eier. Laufen Sie hin, diese
+Guten werden gerne mit Ihnen turnen. &mdash; Ja Turnlehrer bin
+ich noch immer, bölkte o. e. stolz. &mdash; Na also!
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Beim Prälaten unterm Stadtbahnbogen Friedrichstraße propellierte
+Jörg seine dekorierten Zähne in etliche Filets,
+schwomm das alles zu Bier, spielte über die weiße Rutschtafel
+des Tischtuchs zu dem Wesen hinüber, das er mit
+Frage bekollerte: Haben Sie schon einmal eine ganghofersche
+Nudelsuppe so gut verdaut wie ich mein Eisbein
+in Schelee? Und die vielen andren Romane, bald Miljö,
+bald Liebesromane auch der andren Autoren und Autorinnen,
+o die lieben Zuckerbrezeln. Im Ernst genommen,
+das ist die Liebe. Schließlich ist zwischen Penis und Vagina
+gar kein Unterschied, zumal wenn sie süß beseufzerlich
+beisammen sind, beide bestehen aus Fleisch, wenn auch
+geometrische Form etwas verschieden, riechen nach Mysterium,
+das nur eine Reibung mit Knallgasentzündung ist.
+Haben Sie denn das noch immer nicht verdaut, da es fort
+bei Ihnen als Neuheit wirkt, originelles Original will ich nicht
+sagen, haben noch immer nicht verdaut? &mdash; Da quoll der
+dort drüben, Frosch mit innrer Marmeladebeleuchtung, giftig
+auf, platzte und schmiß armen Jörg die Hure von Babylon
+an den Kopf, daß er alle Pyramiden Ägyptens wimmern
+hörte. Das ist aber auch ein feines Benehmen, aber ein
+sehr feines, schellte Jörg, lief in Straßentrubel hinaus,
+verlangte stürmisch eine Notleine. So einen Redner haben
+wir schon lange gesucht, schrien einige wild, von einer politischen
+Partei, tatzten ihm ihre Pranken aufs Schultergelenk,
+führten ihn auf einer Bahre unwiderredlich zum Parlament.
+Abgeordneter Jörg Schuh verbeugte sich schon vor rasend
+beifallklatschendem Haus. Herr Hannibal Hagen Liefke war
+eitel Sonnenblume.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Ich bin der Abt vom Berge, begrüßte Jörg das Parlament,
+komme soeben vom Mann im Mond und bringe Euch
+seine freundlichen Grüße, Telegramme und das Offert, seine
+Hosenträger zu kaufen, die er selbst erzeugt, Marke &bdquo;Herkules&ldquo;
+bitte. Damit, d. h. wenn jeder von uns sie trägt,
+haben wir unsre Valuta heraus. Dem Herrn Finanzminister
+empfehle ich unbedingt zehn Paar dieser Hosenträger anzulegen.
+Dazu würde als gemäßigtes Kostüm sich ein Reiherhut
+mit Pantoffelschnallen sehr gut machen Übrigens:
+war das neue Wahlgesetz nicht sehr gut? Konnte nicht jeder
+Republikaner am denkwürdigen Wahltage unbesorgt seine
+kalte Schale löffeln, trotzdem das K. d. W. gesperrt war.
+Trägt nicht Pater Südekum einen wundervollen Frack?
+Wahrlich, wäre ich nicht Schuh, ich möchte Wilhelm sein!
+Ich bitte, beifalln Sie nicht. Und dürfen wir uns gefallen
+lassen, daß unsre besten Patrioten, die Schieber von der
+Regierung mit Steuern belegt werden? Wo doch Melchior
+Vischers dada-Spiele die Wohlfeilsten sind, was wir derzeit
+haben. Auch wollen mehrere Operettenkomponisten, Gründer
+und stille Teilhaber prunkvoller Weltbuffs, langverdienten
+Professorentitel erhalten. Man könnte ihn ja dem Weingartner
+oder dem Muck ruhig entziehen. Kann uns die Regierung
+auf alle Fragen, welch pyramidale Fragen, eine befriedigende
+Antwort geben? Nein, das kann sie nicht, aber ich kann
+eine Antwort geben. Also bin ich die Regierung. Schon
+schrien alle Kopfebenen: Es lebe Präsident Jörg Schuh! &mdash;
+Ich danke für die Illumination. &mdash; Zuguterletzt hatte man ja
+schon seit langem nicht mehr eine so klare präzise gedankentiefe,
+ja kosmoserschütternde Rede im Parlament
+gehört, wie eben jetzt die Jörgs. Zur Begrüßung stellten
+sich alle Tippmamsells in Reih und Glied, legten ihre Blusen
+ab und zeigten ihre gemischten Brüste. Da freute sich das
+ganze Haus und jauchzte: schließlich können wir auch das
+Hintre vertragen, oh wir halten was aus! Da ließen geistreiche
+Diener die Fenstervorhänge herab, damit keusches
+Dunkel ekstatische Insassen überstülpe. Löwen brüllten
+enorm, da die Menagerie ganz in der Nähe.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Vor dem Volk zeigte sich Jörg gemessen, ja majestätisch.
+Das ist endlich einmal ein Präsident! Helles Entzücken
+blütenschneete auf ihn herab, als er sich als Athlet entpuppte.
+Stemm Kraft Bemm. Da hörten alle Kapitalistenfraun,
+auch Autogattinnen so eigen, doch so wonnig einen
+Vogel irgendwo piepen. Die Muskulatur ist ganz prachtvoll.
+Auch die Nässe in untren Regionen. Dazu noch das
+Konzeptpapier. Und die schön gedrechselte Haarlocke. Und
+der Mops mit himmelblauem Seidenbändchen.
+
+</p><p>Aaaach!
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Das war die Pirsch. Glockenblumen verneigten sich. Parföm
+geißelte Luft, die brüllte. Jörg gefiels in seiner Position
+so gut, daß er sprang wie Hirsch zur Brunstzeit, murrte,
+endlich verstopften Afters nach Brasilien schlotete. Dort
+bewunderte er den Körper eines Aufgehängten, verglich
+ihn mit Weisgerbers Sebastian und stoßseufzerte: Gut,
+daß es noch Semmeln gibt!
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Am Kap Horn zog er sich aus und ließ seinen Leib im
+Winde wehn. Ah! stöhnte erschauernd eine U. S. A.
+Miß, Tochter des kilometerschweren Petroleummagnaten,
+die eben auf schwanener Jacht vorübersegelte. Sie legte
+an, griff mit nervigen Lawn-Tennishänden sich selbst betastenden
+Jörg, gischtete schamwehen Schrei durch stürmische
+Luft, zog äußerst männlichen Mann in hygiänische
+Kajüte. Man war schon im Golf von Mexiko, als Jörg, straff,
+in Nankinghosen das Deck betrat, die Miß währenddem
+lag noch schwach, die Hände breitete, Gruß ins sternengebannerte
+Chikago, vive Bendäda Hecht! voraussandte.
+Dort von Sippe der Miß hoheitsvoll begrüßt, schenkte man
+ihm zwei Klistierspritzen. Schwämme sind manchmal ungesund.
+Die Miß freute sich schon auf Abend: venetianische
+Nacht bei mattrosa Ampelbeleuchtung. Damenstrümpfe haben
+auch eine Biologie, ebenso wie Battistwäsche nach
+unten. Man kann sogar sagen, sie haben Geruch. Und darauf
+kommt es heute an. Geruch erzeugt Kolonien.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Bonbons sind nicht nur süß wie Benzin zum Beispiel, sondern
+auch Töchter von amerikanischen Petroleumkönigen.
+Zumal wenn ihre Hände durch vielerlei Sport geübt sind.
+Das war für Jörg ein Lueskatorsparkfest. Aber schließlich
+war er ja kein Tapezierer. So glitschte er auf einen Äroplan
+und fuhr wolkenquer dem antiquarischen Appetitsbrötchen
+Europa zu. Über London ließ er beglückt Wasser,
+sang: God save the King! Unten rief man: Zeppelin wirft
+flüssige Bomben! sofort eilte der Luftverteidigungsminister
+Woprschalek herbei, schrie: panove, panove! Es kamen
+aber nur Schusterbuben mit rotzbezapften Nasen. Die Lords
+knabberten Abführpillen. Aber eine Jungfer, nur eine Jungfer
+sah mit Fernrohr, woher troff der Wasserstrahl. Da betete
+sie: gesegnet sei dieser Strahl, denn viele Fraungefäße
+sind gedörrt und güst! dann bei sich: was heut alles vorkommt.
+&mdash; Unterdessen war Jörgs Äro schon weg, schoß
+wie getroffner Vogel nieder auf Helgoland, wo gerade
+Frau v. Tirpitz ihre Eier sonnte, währenddem die beiden
+Herren Ebert und Noske sich in prachtvoller Badebüx fotografieren
+ließen. Die Dame war unmutig ob der Störung.
+Jungfraun und andre Mädchen wetzten vor Vergnügen,
+Schauer ihre Badeanzüge. Der Äro brannte noch, als Jörg
+sich verbeugte und schwieg: Ich bin ein Künstler! &mdash; Aber
+womit? rülpste eine zehnjährige Göhre, die schon zwölf
+Jahre verheiratet war und fünfzehn Mutter.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Jörg Schuh, Jörg Schuh, hieß er denn nicht einmal Jörg
+Schuh? Nein, ich heiße ja noch Jörg Schuh. Hab etwas
+gelernt, kann etwas, bin etwas, wenn auch nur imaginär.
+Odol reinigt die Zähne, jawohl. Für alles gibt es Heilmittel, die
+nicht wirken, aber nur für die Kunst nicht. Es klangen vom
+Dom die Glocken, bis der Strick riß. Da schrie Jörg &mdash; &mdash;
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="center">
+REKLAMETAFEL:
+
+
+</p><p class="firstwo"><i>Lachen Sie nicht meine Herrschaften, Sie wissen nicht, ob
+Sie sich selbst belachen.</i> Dann aber lache ich. Wer sagt
+Ihnen, daß ein Quadrat immer und überall ein Quadrat
+bleibt. Lachen Sie, lachen Sie!
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="firstwo">&mdash; &mdash; &mdash; <i>denn er war plötzlich Stukkatör.</i> Und da hat ihm
+einmal einer gesagt, er sei mehr als das, er sei Künstler.
+Da schaute Jörg auf, blinzelte leicht, erzählte Traum, den
+er einmal in der Steppe geträumt, zuvor gab er aber
+ein wenig Geometrie: Sehen Sie, ich machte mich einst
+auf, die Gerade zu verfolgen bis zu ihren Endpunkten,
+ich lief, schnellte, flog von Erde über Sonne zum Saturn
+jenseits der Zeit, durch andre Weltenräume, endlich jenseits
+des Raums, bis ich nach Myriaden hoch zur Myriadesten
+Erdenjahren wieder die Erde betrat, und da fand ich: es
+gibt überhaupt keine Gerade, es gibt nur Kreis. Das ist
+das letzte Geheimnis des Alls. Doch niemand will es glauben,
+sie lachen, sie lachen alle, lachen. Nun zum Traum: Ich
+saß an einem Sumpf und dachte an die Hure Kunst. Da
+fiel vom Himmel Blitz, zischte tief. &mdash; Schön! sagte ich.
+&mdash; Scheußlich quakte ein Frosch. Und doch haben wir
+beide Gemeinsames, beide leben wir, jener vielleicht viereckig,
+ich aber rund, vielleicht. Plötzlich drehte sich irgendwo
+in meinem Gehirnkino eine Kurbel. Ich sah anders. Schuppen
+fielen: durch Jahrtausende sah ich frei: Kunst ist, wenn
+schon nicht ein Vorurteil, so doch immer eine Privatansicht,
+stolzierte mir dieser bedenkliche Gedanke bedeutend durch
+das wirre Straßennetz meines wassersüchtigen Hirns, ehe
+ich in und durch Sumpf sank und mich übel vergurgelte,
+daß ich noch Jahrhunderte lang daran mich erbrach. Ein
+Äro, von französischem Siegesoffizier begattet, vergewaltigte
+Luft. Ein Vogel sang. Und ein Frosch zwitscherte.
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Kroolookroooloookroooolooooschüüschüüschüüschüüüdadadaadaadaaadaaa Löwe, ririririririilülülülühihihihihiiiii
+Pferd, poupoupouuou taktakpoooouuuubooooboooooou
+Hund, schaulschaulschaulsususuu Hirsch, eieieiiiinöööööiöööiöööiiööööi&mdash;ööi&mdash;iööi Vogel, schief, quer, prasselnd wie Unwetter
+töteten endlich gefundne ichthyosaurische Urlaute die
+ganzen blöden Sprachen verkommener Erdkugel. Ich bin verrückt
+meinen Sie? O nein! meine Umwelt ist nur blödsinnig,
+zivilisiert, beschmiert, daher ich seltsam. Besonders seltsam
+pietätvollen gesunden dicken Leuten und Turnlehrern. <i>Wir
+wollen die Kultur zertrümmern, auch den bürgerlichen
+Wahnsinn, der oft so schön gefärbt und in Saffianleder
+gebunden, wir gehen bis zum äußersten Ende, dorthin, wo
+schon die große Freiheit grenzt:</i> Ursein. Wir trümmern,
+trümmern, und da da vom Grund auf, zuerst also kröch lackierte
+Sprache, daß nur übrig bleibt das einzige große DADA. &mdash;
+Huelsenbeck, Baader und Schwitters seid gegrüßt. Wir haben
+kein Erbarmen. Wir zeigen die Gescheitheit und prrr die
+Vernunft von ihrer Kehrseite. Wankt, wankt. An dem Sonnenmondtag,
+an dem die Kultur mit dem schamlosen Bastard
+Zivilisation zusammengekracht, da will ich dann hinknien
+auf Meer Ebne Wüste, Hände in reine weite Luft strecken,
+rufen wild stark groß:
+
+</p><p>WIR SIND WIEDER JUNG!
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="first">Ganz noch im Fall, Stockwerk 40, 36, 22, 9, 3, 2 sah Jörg
+windschnellenden Kopfs noch lang breit in sein Hirn
+leuchten quere Tafeln mit Goldbuchstaben
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="center">
+</p><p class="textbox">
+EIER EIER EIER UND BUTTERGESCHÄFT EIER UND<br />
+BUTTERGESCHÄFT
+
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="firstwo">O die Henne! gack, gack, Ei, Ei, Henne entgackerte Ei, das
+Hanne die Magd aus Korb gerade jetzt verlor, nicht wissend,
+daß es Jörgs Gehirn. Ei getschte auf Asfalt, entbrach sich
+zur Dotter, mischte sich schleimig mit Dreck und verging.<span style="font-size:xx-large;">)</span>
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="firstwo">.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;. <i>Wind pfiff und Jörg lag am Pflaster
+zerbrochenen Kopfs und Genicks.</i>
+
+</p><p class="tb">&nbsp;
+
+</p><p class="firstwo">NB. &mdash; Für sentimentale, damit alles auch ein Ende habende
+Leute mit seufzend ergriffnen Kinoseelen sei noch der gediegen
+gute und nicht unbedeutende Schluß erwähnt, damit
+es halbwegs nach dispositionaler Erzählung stinke:
+
+</p><p>Wachmann wackelte zur Unglücksstelle, riß dem Toten die
+Messingnummer von Brust, glotzte darauf: Nr. 96. Herbeigelaufner
+Polier sah im Arbeitsbuch der Baufirma nach
+unter besagter Nummer, fand dort den Namen: Jörg Schuh,
+Stukkatör, Geburtsort unbekannt, heimatlos, Alter zwischen
+zwanzig und sechstausend Erdlebensjahre, sonstige Merkzeichen:
+seltsam eingedrückte Schläfen, wie bei altägyptischen
+Mumien. So. &mdash; Bahre ward herbeigebracht, Jörg weggeschafft
+auf Klinik zur Beschau. Der Professor sprach: Bitte,
+nicht lachen meine Herren und Damen! Es krallt nieder eine
+Variation von Büchners &bdquo;Wozzek&ldquo;: Ein guter Tod, ein echter
+Tod, ein schöner Tod, so schön, als man ihn nur verlangen kann.
+Wir haben schon lange keinen so schönen gehabt &mdash; &mdash; &mdash;
+ein ausgezeichneter Fall! Ich bitte wie deutlich meine Hörer
+und noch mehr Hörerinnen, wie deutlich: <i>Hirn ist strahlenförmig</i>
+der Schädelkapsel entspritzt und hängt gallert
+traubenhaft, doldig als schöner Kranz um Kopfperiferie. Ein
+schöner Fall, ein fei &mdash; &mdash; &mdash;
+
+</p><p>&nbsp;</p>
+
+<p style="text-indent:0%">
+Nun kommt der Strich. Furchtbar schräg und plötzlich, der
+Strich. Erst einer quer <img src="images/quer.jpg" alt="images/quer.jpg"/>, dann einer lang <img src="images/lang.jpg" alt="images/lang.jpg"/>, gibt
+zusammen o schwinget ihr Rauchfässer ein
+</p>
+
+<p>&nbsp;</p>
+
+<p class="center"><img src="images/kreuz.jpg" alt="images/kreuz.jpg"/></p>
+
+<p>
+
+</p>
+
+
+
+
+
+
+
+<pre>
+
+
+
+
+
+End of the Project Gutenberg EBook of Sekunde durch Hirn, by Melchior Vischer
+
+*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK SEKUNDE DURCH HIRN ***
+
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+works. See paragraph 1.E below.
+
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+Section 2. Information about the Mission of Project Gutenberg-tm
+
+Project Gutenberg-tm is synonymous with the free distribution of
+electronic works in formats readable by the widest variety of computers
+including obsolete, old, middle-aged and new computers. It exists
+because of the efforts of hundreds of volunteers and donations from
+people in all walks of life.
+
+Volunteers and financial support to provide volunteers with the
+assistance they need are critical to reaching Project Gutenberg-tm's
+goals and ensuring that the Project Gutenberg-tm collection will
+remain freely available for generations to come. In 2001, the Project
+Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure
+and permanent future for Project Gutenberg-tm and future generations.
+To learn more about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation
+and how your efforts and donations can help, see Sections 3 and 4
+and the Foundation web page at https://www.pglaf.org.
+
+
+Section 3. Information about the Project Gutenberg Literary Archive
+Foundation
+
+The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit
+501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the
+state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal
+Revenue Service. The Foundation's EIN or federal tax identification
+number is 64-6221541. Its 501(c)(3) letter is posted at
+https://pglaf.org/fundraising. Contributions to the Project Gutenberg
+Literary Archive Foundation are tax deductible to the full extent
+permitted by U.S. federal laws and your state's laws.
+
+The Foundation's principal office is located at 4557 Melan Dr. S.
+Fairbanks, AK, 99712., but its volunteers and employees are scattered
+throughout numerous locations. Its business office is located at
+809 North 1500 West, Salt Lake City, UT 84116, (801) 596-1887, email
+business@pglaf.org. Email contact links and up to date contact
+information can be found at the Foundation's web site and official
+page at https://pglaf.org
+
+For additional contact information:
+ Dr. Gregory B. Newby
+ Chief Executive and Director
+ gbnewby@pglaf.org
+
+
+Section 4. Information about Donations to the Project Gutenberg
+Literary Archive Foundation
+
+Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without wide
+spread public support and donations to carry out its mission of
+increasing the number of public domain and licensed works that can be
+freely distributed in machine readable form accessible by the widest
+array of equipment including outdated equipment. Many small donations
+($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt
+status with the IRS.
+
+The Foundation is committed to complying with the laws regulating
+charities and charitable donations in all 50 states of the United
+States. Compliance requirements are not uniform and it takes a
+considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up
+with these requirements. We do not solicit donations in locations
+where we have not received written confirmation of compliance. To
+SEND DONATIONS or determine the status of compliance for any
+particular state visit https://pglaf.org
+
+While we cannot and do not solicit contributions from states where we
+have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition
+against accepting unsolicited donations from donors in such states who
+approach us with offers to donate.
+
+International donations are gratefully accepted, but we cannot make
+any statements concerning tax treatment of donations received from
+outside the United States. U.S. laws alone swamp our small staff.
+
+Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation
+methods and addresses. Donations are accepted in a number of other
+ways including including checks, online payments and credit card
+donations. To donate, please visit: https://pglaf.org/donate
+
+
+Section 5. General Information About Project Gutenberg-tm electronic
+works.
+
+Professor Michael S. Hart was the originator of the Project Gutenberg-tm
+concept of a library of electronic works that could be freely shared
+with anyone. For thirty years, he produced and distributed Project
+Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of volunteer support.
+
+
+Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed
+editions, all of which are confirmed as Public Domain in the U.S.
+unless a copyright notice is included. Thus, we do not necessarily
+keep eBooks in compliance with any particular paper edition.
+
+
+Most people start at our Web site which has the main PG search facility:
+
+ https://www.gutenberg.org
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+This Web site includes information about Project Gutenberg-tm,
+including how to make donations to the Project Gutenberg Literary
+Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to
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