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If you are not located in the United States, you'll have -to check the laws of the country where you are located before using this ebook. - -Title: Waldmüller: Bilder und Erlebnisse - -Author: Ferdinand Georg Waldmüller - -Commentator: Georg Jacob Wolf - -Release Date: December 4, 2020 [EBook #63955] - -Language: German - -Character set encoding: UTF-8 - -*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK WALDMÜLLER: BILDER UND ERLEBNISSE *** - - - - -Produced by the Online Distributed Proofreading Team at -https://www.pgdp.net - - - - - - - #################################################################### - - Anmerkungen zur Transkription - - Der vorliegende Text wurde anhand der 1916 erschienenen Buchausgabe - so weit wie möglich originalgetreu wiedergegeben. Typographische - Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Ungewöhnliche und heute - nicht mehr gebräuchliche Schreibweisen sowie Schreibvarianten - bleiben gegenüber dem Original unverändert, sofern der Sinn des - Texts dadurch nicht beeinträchtigt wird. - - Besondere Schriftschnitte wurden mit Hilfe der folgenden - Sonderzeichen gekennzeichnet: - - gespperrt: ~Tilden~ - größere Schrift: _Unterstriche_ - - #################################################################### - - - - - Waldmüller - - Bilder und Erlebnisse - - Mit einer Einleitung von - - Georg Jacob Wolf - - Mit 24 Bildern - - [Illustration] - - Delphin-Verlag München - - - - - Umschlag-Zeichnung von Emil Preetorius - - - - -[Illustration: Die Veilchenverkäuferin - -Phot. J. Löwy, Wien] - -[Illustration: Kränze windende Kinder - -Phot. F. Bruckmann, München] - - - - -Ferdinand Georg Waldmüller - - -Wo ist das alte Wien? Das Wien Schuberts und seiner Freunde, das Wien -Raimunds und Stifters, das Wien Schwinds und Waldmüllers? Das alte, -große, goldene Wien, das expreß vom Himmel gefallen schien, um eine -Hochburg zu sein der Gemütlichkeit und Empfindungsinnigkeit, der -Lebensfreude und jener schönen Treue zum Alten in Brauch und Sitte, die -ein Beweis hoher völkischer Kultur ist? - -Ach, es ist mit all seinen Holdseligkeiten unwiederbringlich dahin! Wie -Kuriositäten stehen seine Überbleibsel, darunter die Fiaker am Graben, -inmitten der Weltstadt, die ohne Physiognomie ist, deren „Wienertum“ -sich aufgelöst hat in ein Chaos von Erscheinungen, die keine innere -Beziehung zu einander haben, die keine Einheit werden konnten und wohl -auch nie eine Einheit werden können. Das Völkergewirr Groß-Österreichs -spiegelt sich im Bilde Wiens, und der Tag wird kommen, wo der letzte -„ganz echte“, rassereine alte Wiener von dem schönen Höhenweg am -Kahlenberg, zwischen Grinzing und Heiligenstadt, wehmütig hinübersinnt -zu der Stadt, die nicht mehr die seinige ist... - -Freunde Alt-Wiens flüchten von solchen unerfreulichen Aussichten hinweg -in die Kulturmagazine vergangener Zeit. Sie eilen ins Kunsthistorische -Hofmuseum, in die „Moderne Galerie“, ins Museum der Städtischen -Sammlungen, und sie stehen dort mit besonderer Andacht still vor -den Gemälden des teueren lebensfrohen Meisters unserer Großväter: -~Ferdinand Georg Waldmüller~. - -Dieser Waldmüller besitzt die Altwiener „Nuance“ in ihrer -unzweideutigsten Erscheinung. Ist er doch selber ein echtes Wiener -Kind, herausgewachsen aus jener bürgerlichen Mittelschicht der -Bevölkerung, die die Lebenshaltung und den Charakter der Stadt zu -ihrer Zeit bestimmte. Und ist er doch gerade zur rechten Zeit zur Welt -gekommen, um die Umwandlung der Stadt aus der Kaiserresidenz in die -gemütliche und dabei so elegante Bürgerstadt des Herrn und der Madame -Biedermeier mitzuerleben. - -Waldmüllers Vaterhaus stand in Wien am Tiefen Graben, es war das -Gasthaus „Zur Weintraube“, dessen Bewirtschaftung Waldmüllers -Vater betrieb. Der Geburtstag Ferdinand Georg Waldmüllers ist der -13. Januar 1793, ein bedeutungsvolles Datum, denn es verrät, daß -Waldmüller die welterschütternden Umwälzungen der napoleonischen Zeit, -die insonderheit Wien, das Volk und das Kaiserhaus Österreichs in -Mitleidenschaft zogen, im aufnahmefähigsten Jünglingsalter miterleben -mußte. - -Waldmüllers Weg zur Kunst war kein ebener. Er mußte viele Hindernisse -überwinden, bis er sich ganz und sorglos seiner holden Göttin weihen -konnte. Er hat uns darüber und über die verlorenen Jahre seiner ersten -Ehe in einem kurzen Lebensabriß, den er einer seiner Flugschriften -mitgab, selbst berichtet; da diese Autobiographie im Folgenden zum -Abdruck gelangt, braucht hier von seinem Werdegang nichts erzählt zu -werden. Zudem steht die Geschichte seines Lebens in seinen Bildern -geschrieben. In denen erleben wir den Aufstieg mit, und so bedarf -es nur einiger Daten, die den wichtigsten Stationen von Waldmüllers -Laufbahn gelten. - -[Illustration: Kirchgang im Frühling] - -[Illustration: Bei Ischl] - -[Illustration: Badende Frauen] - -[Illustration: Aus den Praterauen] - -Im Jahre 1822 öffneten sich ihm die Pforten der Akademie-Ausstellung. -Fünf Bilder von ihm standen aus und gefielen. 1826 reiste er zum -erstenmal nach dem Süden. In Rom fesselten ihn die alten Italiener -der Galerien: gewaltsam mußte er sich von ihnen losreißen -- noch -neunzehnmal kehrte er im Laufe seines Lebens zu ihnen zurück. Jedesmal -waren sie ihm von neuem ein Jungbrunnen, ein Bad künstlerischer -Erneuerung und Wiedergeburt. 1830 wurde er als Professor an die -Wiener Akademie berufen, im gleichen Jahr besuchte er zum erstenmal -Paris. In der Folge wurde er kaiserlicher akademischer Rat, Kustos -der Lambergschen Galerie, und in dem Maße wie es diese Ehren auf ihn -niederhagelte, gewannen seine Beziehungen an Bedeutung, hob sich seine -gesellschaftliche Stellung. Er aber blieb der echte alte Wiener. Ein -Wiener auch in der amoureusen Untermalung seines Charakters. Von den -Frauen kam er nicht los. Davon spricht sein Werk. Ach Gott, welch zarte -Holdchen hat er gemalt! Frühlingsgesichterl -- noch ganz naiv, -und doch lacht schon aus dem Augenwinkel, aus einem Fältchen des -kokett geschürzten, süßen Mäulchens das Weib! Und wieder andere, voll -Glut und Rasse, sinnbetörend, liebeheischend und liebeverheißend! -Die rassigste von allen, Anna Bayer, Tochter eines Buchdruckers, -ist seine zweite Gattin geworden. Als dies geschah, war Waldmüller -kein junger Mann mehr. Es trug sich nach dem Sturmjahre 1848 zu. Er -zählte 56 Jahre. Aber Selbstbildnisse bezeugen es, daß dieser Mann, -vor dem das Leben nur noch als Spätsommernachmittag lag, noch ein -lebenslustiger Kavalier gewesen sein muß, der selbst einer Anna Bayer -gar wohl gefallen konnte... Waldmüllers Ruhm stieg. Zumal im Ausland; -in London z. B. hatte er aufsehenerregende Erfolge. Er zeigte dort -einmal einunddreißig Gemälde; alle einunddreißig wurden verkauft; -keines kehrte in die Heimat zurück. Glücklicherweise, möchte man -sagen, denn in Wien zahlte man für einen „Waldmüller“ Spottpreise. Das -mochte seinen Grund nicht zuletzt darin haben, daß Waldmüller immer -Geld brauchte und seine Bilder sozusagen um jeden Preis verkaufte. -Denn auch darin ein echter Wiener, hatte er den Stich ins Großartige. -Und ins Leichtsinnige und Verschwenderische. Einmal veranstaltete er -eine Auktion, bei der etwa hundert Werke ausgeboten wurden. Einige -davon erzielten Preise bis zu dreihundert Gulden. Aber für andere -gab es tatsächlich nicht mehr als zehn Gulden. Und das fanden die -lieben guten Wiener ganz in der Ordnung. Darin erblickten sie beileibe -nichts, das ihren Meister kränken konnte. Das war nun einmal so. Man -gab zehn Gulden für eine Studie und hing sie voll Stolz und Vergnügen -an die Wand und rühmte sich des Besitzes. Ich glaube übrigens, auch -Waldmüller selbst nahm das nicht tragisch. Er produzierte ja leicht, -mehr als dreihundert durchgearbeitete Werke seiner Hand sind bekannt, -und enorm ist die Zahl seiner Studien, Skizzen, Zeichnungen. Ärgerte er -sich aber einmal recht aus Herzensgrund über seine Landsleute und sein -Wien, so schrieb er eine gallige Epistel, oder reiste ein bißchen nach -Sizilien. Und zurückgekehrt malte er ein desto schöneres Bild. Das ist -es, was -- trotz äußerer Hemmungen -- Waldmüllers dauernden Aufstieg -darstellt. Er ist einer der ganz Seltenen, deren Kunst im Alter nicht -zurückgeht, sondern immer reifer, feiner, differenzierter wird. Im -Jahre 1857 wurde Waldmüller mit halbem Gehalt (vierhundert Gulden!) -pensioniert, weil er sich mit seinen Flugschriften wider die Auswüchse -des akademischen Kunstunterrichts mißliebig gemacht hatte. In Briefen -und Eingaben kämpfte er gegen diese Unbill, lange vergeblich und -aussichtslos, so daß er sich zuletzt sogar darauf beschränkte, nur mehr -um die ihm vorenthaltenen vierhundert Gulden zu ringen! Man schrieb -schon 1864, als man Waldmüller endlich Gehör gab und ihn wieder in -seine Rechte einsetzte: es war höchste Zeit, denn er hatte nicht mehr -lange zu leben. Am 23. August 1665 starb er ganz unerwartet. Er stand -an der Staffelei, auf der ein Gemälde mit dem bedeutungsvollen Titel -„Wiedererstehung zu neuem Leben“ seiner Vollendung entgegenharrte. Da -streckte ihn ein Schlaganfall nieder: wie eine blitzgetroffene Eiche -brach er zusammen... - -Was Waldmüller malte? Alles. Er gleicht darin Wilhelm Leibl, der einmal -seiner Mutter schrieb, man müsse es in sich haben und ein bestimmtes -Verhältnis zur Natur (womit er die Umwelt überhaupt meinte), dann sei -es gleich, was man male: Landschaften, Figuren oder Stilleben, es -müsse einem alles gelingen. So auch Waldmüller. In seinen Porträten -ist bezaubernde Charakteristik. Wenn er seine Frau Anna malt, so -spritzt Sinnenfreude aus jedem Pinselstrich. Wenn er die alte Frau -Bayer ins Porträt setzt, so wird es die Verkörperung der tüchtigen -Wiener Bürgersfrau. Das Porträt des Fürsten Rasumoffski ist ein -psychologischer Essai über Adel und Diplomatie. Kaiser Franz I. wird -unter seinem Pinsel zum Prototyp des Habsburgers. Adalbert Stifter -aber ist -- wirklich Adalbert Stifter. Und die Familienporträts des -Persenbeuger Schiffmeisters Mathias Feldmüller, des „Donau-Admirals“, -und der Seinigen, namentlich seiner schönen und bizarren Tochter -Rosalia, zeigen uns Charaktere auf, die in einem Roman von Bartsch -vorzügliche Figur machen müßten. - -[Illustration: Familienbild - -Phot. F. Bruckmann, A.-G., München] - -[Illustration: Der „Donau-Admiral“ - -Schiffmeister Feldmüller von Persenbeug - -Phot. F. Bruckmann, A.-G., München] - -Wie er hier die Psyche allemal mit verblüffender Sicherheit packte, -so hat er bei seinen Genrebildern, die indessen keine „Genrebilder“ -im anekdotischen Sinn, keine gemalten Moralitäten sind, jedesmal die -richtige Situation zu erfassen und zu bannen gewußt. - -Das Höchste aber hat er als Landschafter, als Freilichtmaler geleistet. -Wenn schon ein Vergleich mit einer ähnlichen künstlerischen Erscheinung -sein muß, so möge man Waldmüller den „österreichischen Constable“ -nennen. Wie Constable steht Waldmüller innerhalb seiner nationalen -Schule als Landschafter an der Spitze einer Entwicklungsreihe. Wie -Constable, jedoch unabhängig von ihm, predigt er das Evangelium der -Luftmalerei. Das heißt: Landschaft und Hintergrund sind bei ihm nicht -mehr Fläche und Gobelin, nicht mehr buntstaffierte Teppiche, sondern -Selbstzweck; eine ganz merkwürdige Plastik ist in ihnen. - -Gerne malte er den Frühling und den jungen Sommer. Das zarte, fast -noch gelbliche Grün hatte es ihm angetan. Schüchtern belaubte Äste -und Zweige heben sich wie Silhouetten von dem wahrhaft himmlisch -blauen Himmel ab. Wie sind seine Praterlandschaften voll seliger -Frühlingspracht! Man glaubt irgendwo eine Lerche tirillieren zu hören. -Ein Übermaß brünstigen Naturgefühls ist über diese Landschaften -ausgeschüttet. So kann diese Praterauen nur empfunden und gemalt haben, -wer sie an einem Maitag mit einem blitzsauberen, lieben, braunäugigen -Wienermädel am Arm durchwandert hat. Aber auch nachempfinden kann -das dem teuerwerten Meister nur einer, der gleich ihm, im Prater -einmal unter Palmen gewandelt. Eine rechtschaffene Frühlingsstaffage -belebt seine Frühlingsbilder: Kinder oder junge Liebesleut! In aller -Augen blitzt Heiterkeit, sie sind entfernt von Sorge und freuen sich -am wärmenden Sonnenlicht. Das ist die frohe, junge Zeit, weiter -hinauszuschweifen in die Umgebung Wiens, in den Wienerwald und zum -Kahlenberg, dorthin, wo aus dem smaragdenen Moos die ersten Veilchen -brechen und Schneeglöckchen sprießen, mit lautem Jubel begrüßt von den -jugendlichen Pflückerinnen. Und wo -- nun es schon völlig Frühling -geworden -- die Maiglöckchen ihren rassigen Blütenduft verströmen. Wie -ein frisches Naturparfüm aus Frühlingsblumen weht einem die Stimmung -entgegen aus Waldmüllers Frühlingsbildern, die in seinem reichen Werk -die schönsten sind. Diese Frühlingsstimmung wird zuweilen auch lebendig -auf seinen Figurenbildern, z. B. wenn er das prachtvoll gruppierte -Familienbild des Herrn von Eltz malt und dabei die ganze Schar der ihm -lieben Menschen in die ihm kaum minder liebe Salzkammergut-Landschaft -stellt. Wie vertraut sind ihm diese Herrlichkeiten: St. Wolfgang -mit seinen malerischen Straßen und Winkeln, von dem ferngrüßenden -Schafberg überragt, Ischl und sein See und die Hütteneckalm, zu der -wie ein Schwarm bunter Schmetterlinge eine Schar draller und ranker -Mädel emporgestiegen ist, um in seliger Rast hinabzusehen auf das -weite Frühlingsland. Der majestätische Dachstein, der Leopoldsberg -und Klosterneuburg und all die Herrlichkeiten, die sie zur guten -Frühlingszeit darbieten, mitsamt den Menschen, lustigen, bunten -Weiblein zumal, das alles ruhte -- wie Goethe seinen Werther sagen -läßt -- „in seiner Seele wie die Gestalt einer Geliebten.“ Werther! --- das ists: unwillkürlich greift man, da man den Zusammenklang -verwandter Naturen mit „innerem Ohr“ vernahm, zu Goethes brünstigem -Bekenntnisbuch, schlägt auf und liest dies: „Eine wunderbare Heiterkeit -hat meine ganze Seele eingenommen, gleich den süßen Frühlingsmorgen, -die ich mit ganzem Herzen genieße. Ich bin allein und freue mich meines -Lebens in dieser Gegend, die für solche Seelen geschaffen ist, wie -die meine....“ und was weiter geschrieben steht, heißen Naturgefühls -voll, unter dem fingierten Tagebucheintrag vom 10. Mai. Aus der -gleichen Liebe heraus, aus der Werther tatenlos phantasiert, schafft -Waldmüller. Die Liebe, weitausgreifend, allumschlingend, ist in beiden. -Bei Waldmüller die höchste Spezies dieser Liebe: die wirkende, über -sich selber hinauswachsende, in Werken sich bekundende. Das ist die -Bedeutung von Waldmüllers Werk: weil es aus einer heißen Liebe heraus -entstanden ist, darum ist es heute noch fähig, heiße Liebe zu erwecken. - - Georg Jacob Wolf. - -[Illustration: Rast im Walde - -Phot. J. Löwy, Wien] - -[Illustration: Jugendliches Selbstbildnis Waldmüllers] - - - - -Aus Waldmüllers Schriften und Briefen - - - - -Waldmüller erzählt von seinem künstlerischen Werdegang und seinen -erzieherischen Plänen - - -[Illustration: Heimkehr der Schnitter - -Phot. J. Löwy, Wien] - -[Illustration: Hügellandschaft - -Phot. J. Löwy, Wien] - -Ich erblickte das Licht der Welt in Wien im Jahre 1793. Mein Vater -war früher Militär und zuletzt Bestandwirt. Meine Erziehung wurde den -damaligen Zeiten und dieser bürgerlichen Stellung gemäß geleitet. -Meiner Mutter Lieblingswunsch ging dahin, daß ich mich dem geistlichen -Stande widmen sollte, mit welchem Wunsche indessen meine eigene Neigung -durchaus nicht übereinstimmte. Als ich noch Knabe war, äußerte sich -in mir schon die Liebe zur Kunst, und obschon verworren und unklar, -wie die Begriffe sich in so zartem Alter gestalten, schwebte mir als -Ideal meiner Bestimmung eine Wirksamkeit in diesen Kreisen in den -glänzendsten Farbenspielen einer jugendlichen Einbildungskraft vor. In -meinem elterlichen Hause ward diese Richtung nicht beachtet, doch wußte -ich jede freie Stunde während des Studiums der drei Grammatikalklassen -zum Zeichnen zu benützen. Donnerstag und Sonntag, als den -Schulferientagen, nahm ich in einer Privat-Zeichenschule Unterricht im -Blumenzeichnen. Binnen kurzem ward ich daselbst durch meinen rastlosen -Fleiß, durch den Eifer, der mich beseelte, als der ausgezeichnetste -unter den Schülern bemerkbar. Der Lehrer selbst, der sich an meinen -raschen Fortschritten erfreute und deshalb besonderen Anteil an mir -nahm, gab mir den Rat, mich im Figurenzeichnen zu versuchen, wozu -ich eine besondere Neigung und ungewöhnliches Geschick zeigte. Der -Rat war allerdings gut gemeint, aber in jener Privat-Zeichenschule -konnte niemand in dieser Beziehung entsprechenden Unterricht erteilen. -Der Funke, der in meinem Innern glühte, war durch den guten Lehrer -neuerdings angefacht worden. Immer weniger vermochte ich dem Drange zu -widerstehen, der Kunst mein Dasein zu weihen. Ich beschloß, die k. k. -Akademie der bildenden Künste zu besuchen und dort jenen Unterricht -zu empfangen, durch welchen ich an das Ziel zu gelangen hoffte. -Unter solchen Umständen mußte ich natürlich meine Mutter in Kenntnis -von meinem Vorhaben und der Bestimmung, welche ich mir zu geben -entschlossen war, setzen. Es war mir indessen durchaus unmöglich, -ihre Zustimmung zur Wahl eines, ihren Wünschen so entgegengesetzten -Standes zu erhalten. Als sie sah, daß alle ihre Gegenvorstellungen -vergebens waren, griff sie sogar zu dem äußersten Mittel, mir mit -unerbittlicher Strenge alle Subsistenzmittel zu entziehen, um mich -hierdurch zu nötigen, den betretenen Weg zu verlassen. -- Vergebens! -Wie es gewöhnlich zu geschehen pflegt, so ward auch hier durch die -Hindernisse, welche meiner Neigung entgegentraten, diese Neigung nur -heftiger entflammt. Entschlossen, mit jeder Entbehrung, mit jedem -Opfer auf dem Pfade der Kunst vorwärts zu schreiten, vertauschte -ich das Gymnasium mit der Akademie. Es fand sich auch bald ein, -freilich höchst bedürftiger, Erwerb für mich. Einer meiner Mitschüler -beschäftigte sich mit Kolorieren der Bonbons für Zuckerbäcker und -ließ mich an dieser Arbeit Teil nehmen. Da wir indessen beide am Tage -die Akademie frequentierten und sehr fleißig waren, so konnten wir -diesem spärlichen Broterwerb nur die Nacht widmen. Wir schliefen und -arbeiteten abwechselnd die Nacht hindurch. Schon im zweiten und dritten -Jahre hatte ich an der Akademie solche Fortschritte gemacht, daß mir -erste Preise im Zeichnen des Kopfes und der Figur zuerkannt wurden. Ich -begann sodann mich im Miniaturmalen und im Porträt zu versuchen. Auch -mit diesen Leistungen gelang es mir einige Aufmerksamkeit zu erregen -und Aufmunterung und Freunde zu gewinnen. Mehrere derselben forderten -mich auf, zu dem damals begonnenen Landtage nach Preßburg zu gehen, -wo es mir nicht leicht an Beschäftigung fehlen würde. Wirklich war -dies auch der Fall. Ich malte mehrere Miniaturporträts, welche Beifall -fanden, ward mit dem Ban von Kroatien, Grafen Gyulai, bekannt und -erhielt von demselben den Antrag, als Zeichenmeister seiner Kinder bei -ihm einzutreten. Mit der innigsten Freude ergriff ich diesen Antrag -und folgte dem Grafen nach beendetem Landtage zu dieser meiner neuen -Bestimmung nach Agram. Ich verlebte daselbst drei Jahre und in diese -Zeit fallen auch meine ersten Versuche in der Ölmalerei. Natürlich -konnten dieselben nicht anders als höchst mangelhaft sein, da ich -ohne die geringste Anleitung, ohne die mindeste Kenntnis von den -Geheimnissen der Palette zu diesen Versuchen schritt. Ja nicht einmal -die nötigsten Requisiten konnte ich mir anschaffen, da zu jener Zeit in -Agram nichts dergleichen zu bekommen war. Obschon ich also jahrelang -akademischer Schüler gewesen war, obschon mehr als sechs Jahre -verstrichen waren, seit ich mit dem glühendsten Eifer mich der Kunst -gewidmet hatte, so hatte ich es doch nicht weiter gebracht, als daß -ich jetzt ratlos, als vollkommener Anfänger in der wichtigsten Technik -die ersten Versuche wagen mußte. In Agram ward ich auch veranlaßt, -Dekorationsmalerei zu betreiben. Der dortige Theaterunternehmer hatte -sich deshalb an mich wenden müssen, weil kein zweiter Maler damals in -Agram zu finden war. Zu jener Zeit vermählte ich mich auch mit einer -Sängerin, welche ich in Agram kennen gelernt hatte; eine Verbindung, -welche, da sie durchaus nicht harmonisch war, auch nicht dauernd -beglückend werden konnte und deren ich auch nur deshalb hier erwähne, -weil sie insoferne in Verbindung mit meiner Kunststellung steht, daß -sie nicht ohne störende Einwirkung auf dieselbe blieb, indem sie mich -nötigte, meinem sehnsüchtigen Wunsche nach Wien zu gehen und mich -dort ausschließlich den Fortschritten in der Kunst zu widmen, zu -entsagen und mich fortwährend in Provinzstädten, wie Prag, Brünn usw. -herumzutreiben. Auf diesen Kreuz- und Querzügen beschäftigte ich mich -wohl mit Dekorationsmalerei, aber es war nicht daran zu denken, an eine -höhere Ausbildung Hand zu legen, deren Bedürfnis ich je länger, je mehr -fühlte. Da endlich meine Gattin ein Engagement nach Wien erhielt, so -wurde mir denn auch das ersehnte Glück zu Teil, die Residenz, meine -teure Vaterstadt, wieder zu betreten. An den Aufenthalt in derselben -knüpften sich meine schönsten Hoffnungen. Mächtig regte sich in mir -der Trieb zu künstlerischer Entwicklung, ein dunkles Sehnen und Ahnen -schwellte meine Brust, ich wollte das Bessere, ich strebte nach dem -Höheren, aber noch war meinem Auge die Binde nicht entnommen, noch -wußte ich nicht, auf welchem Wege das Ziel zu erreichen sei, noch war -mir die höhere Weihe der Kunst das verschleierte Bild von Sais. Ich -glaubte das Heil zu finden, wenn ich in der kaiserlichen Galerie zu -kopieren begänne. Wie es bisher noch bei allen Kunstzweigen gegangen -war, in denen ich mich versucht hatte, so gelang es mir, auch mit -diesen Kopien Beifall zu finden. Ein Privatmann mit nicht ungeübtem -Blick glaubte in diesen Bestrebungen einen Geist zu erkennen, -welcher der Aufmunterung nicht unwürdig sei, und gab mir Aufträge zu -ferneren Arbeiten dieser Art. Ich kopierte mehrere der besten Werke -sowohl der kaiserlichen Galerie, als anderer Gemäldesammlungen, -sowie einige aus der Dresdner Galerie. Auf diese Weise beschäftigte -ich mich abermals fünf Jahre, dann hörten die Aufträge auf und ich -stand wieder auf dem alten Punkte. Allerdings durfte ich mir selbst -gestehen, ich sei ein ziemlich gewandter Techniker geworden, aber der -Geist, der schöpferische Geist, der eigentlich das Kunstwerk zu einem -solchen stempelt, hatte mir noch nicht gelächelt. Ich fühlte seine -Mahnung, aber es fehlte die Kraft des freien Flügelschlages, mich -emporzuschwingen. Was ich bis jetzt geübt -- ich konnte mir es nicht -verhehlen -- war nur ein Versuch des Ikarus gewesen. Die wächsernen -Flügel zerschmolzen vor dem Strahle der Sonne. - -[Illustration: Am St. Johannis-Abend - -Phot. L. Löwy, Wien] - -[Illustration: Hochzeit auf dem Lande - -Phot. J. Löwy, Wien] - -Ich hatte mich nun wieder dem Porträt zugewendet, allein befangen -in der damals herrschenden Manier, umschlungen von den Fesseln -altherkömmlicher, auf meinem Bildungswege eingesogener Vorurteile, -schwangen sich meine Leistungen durchaus nicht über das Gewöhnliche -empor. Ich fühlte den Druck dieser Fesseln, aber ich fand die Kraft -nicht, sie abzuwerfen. Ich hatte mich nie getraut, bei meinem Kopieren -älterer Meisterwerke die Hintergründe selbst zu malen. Da ich dieses -Fach nicht auf akademischem Wege studiert hatte, so hielt ich es für -einen Frevel, Hand daran zu legen. Ich ließ also diese Hintergründe -durch einen meiner Freunde, einen Landschaftsmaler, ausführen. Dieser -gestaltete sie natürlich auf seine Manier, und so kam es, daß sie -weder mit den Figuren, noch überhaupt mit dem Geiste des Originals -in künstlerischem Einklange standen, -- ein Mißstand, der natürlich -höchst störend vortreten mußte. Ich erkannte dies selbst, und durch -diese Erkenntnis angeregt, ging ich daran, Studien nach der Natur -zu machen, welche, da ich in diesem Fache durch Kopieren noch nicht -irre geleitet und verdorben war, sehr gut gelangen. Jetzt war der -Moment erschienen, in welchem der erste Strahl jenes Lichtes vor mir -aufdämmerte, in dessen Glanz ich -- leider erst so spät -- die Wahrheit -erkennen lernen sollte. Durch einen solchen Zufall mußte ich die Bahn -der Erkenntnis betreten. Infolge der eben erwähnten Arbeiten und des -so überraschenden Gelingens derselben, ward ich zuerst und zufällig -auf die Notwendigkeit und den Nutzen der Naturstudien aufmerksam -gemacht. -- Naturstudien! -- Ein Begriff, welcher mir bis dahin völlig -fremd geblieben war! Bald erfolgte eine zweite Anregung dieser Art, -und zwar eine entscheidende. Herr Hauptmann von Stierle-Holzmeister -beauftragte mich, das Porträt seiner Mutter zu malen. Aber -- so -sprach er zu mir -- malen Sie mir sie genau, so wie sie ist. Diesem -Auftrage gemäß versuchte ich es nun, bei diesem Porträt die Natur mit -der größten Treue wieder zu geben -- und es gelang! Jetzt war auch mit -einem Male die Binde vor meinem Auge gefallen. Der einzig rechte Weg, -der ewig unerschöpfliche Born aller Kunst: Anschauung, Auffassung und -Verständnis der Natur hatte sich mir aufgetan; was so lang als Ahnung -in meiner Seele erklang, war zum Bewußtsein erwacht, und obschon ich -gerade nach dieser Erkenntnis mir um so weniger verhehlen konnte, wie -weit ich bisher vom rechten Weg abgeirrt war, so stand mein Vorsatz -doch fest, ihn von nun an nie mehr zu verlassen und mit aller mir zu -Gebote stehenden Kraft zu streben, das Versäumte nachzuholen. Ich -hatte eine doppelte Aufgabe zu lösen, eine positive und eine negative; -die eine war, Neues zu erlernen, die andere, Erlerntes zu vergessen. -Bekanntlich ist das letztere weit schwieriger als das erstere, und -doch war es unerläßliche Bedingung, mich von der Imitation und Manier -loszusagen, in welchen ich früher das Wesen der Kunst begründet -glaubte. Im vorgerückten Mannesalter geschieht das Losreißen von -solange genährten Vorurteilen nicht ohne die größten Anstrengungen. -Ich überwachte mich indes auf das strengste und strebte rastlos, mich -immer mehr auf dem Wege des Studiums der Natur zu vervollkommnen. Auch -war ich fleißig daran, durch das Studium kunstliterarischer Werke -meine Erkenntnis zu erheben und zu klären. Das meisterhafte Buch des -trefflichen, leider uns nun schon durch den Tod entrissenen Kanonikus -Speth „Die Kunst in Italien“ gab mir die lebhafteste Anregung, dieses -Land auch selbst zu bereisen und seine Kunstschätze zu studieren. -Ich tat es, wiederholte diese Reisen mehrere Male und sie waren von -großem, wichtigen Einfluß auf meine künstlerische Wirksamkeit. Das -Anschauen der zahllosen in dem schönen Italien gehäuften Werke der -größten Meister erschloß meinem Sinne die ganze Größe, Herrlichkeit -und Bedeutung der Kunst. Im regsten Kampfe meines Innern fühlte ich -mich bei dieser Erkenntnis entmutigt und begeistert zu gleicher Zeit. -Entmutigt, weil ich eben im Anschauen solcher Werke die gänzliche -Mangelhaftigkeit alles bisher von mir Geleisteten erkannte, und es -mir sehr problematisch erscheinen mußte, ob ich in einem Alter von 35 -Jahren noch hoffen durfte, einen Standpunkt zu erreichen, wo ich den -Anforderungen, wie ich sie im Sinne der jetzigen Entwicklung meiner -Ansichten und Begriffe an künstlerische Leistungen stellen mußte, -entsprechen könne. Begeistert hingegen fühlte ich mich eben zu dem -Vorsatz, mit aller Kraft nach dem Höchsten zu ringen und nur der -Wahrheit und Natur zu huldigen, wie jene großen Meister taten, deren -unsterbliche Werke vor meinen Blicken glänzten. So war mir endlich -die Wahrheit klar geworden. Ein ferneres Irren war unmöglich. Alle -meine Studien und Bestrebungen geschahen in diesem Geiste, in dieser -Richtung. Im Jahre 1830 besuchte ich Paris, um die Arbeiten der neuen -französischen Schule zu studieren, deren treffliche Leistungen ein -neuer Sporn für mich waren, in dem seit Jahren schon von mir versuchten -Genrefach tätig zu bleiben. In diesem Jahre erhielt ich auch die -Anstellung als Professor an der k. k. Akademie der bildenden Künste -in Wien, dann als erster Kustos der dieser Akademie eigentümlich -angehörigen, weiland gräflich Lambergschen Gemäldesammlung, endlich als -akademischer Rat. Jene Zeit, welche die Ausübung der Berufsgeschäfte, -welche mit dieser meiner Stellung verbunden waren, mir übrig ließ, -benutzte ich rastlos zu steter Ausbildung, zu emsigem Fortschritt -auf der betretenen Bahn. Ich wiederholte, um meine Erfahrungen zu -vermehren, die Reisen nach Italien und dehnte sie auch nach Sizilien -aus, wo ich ein paar Jahre hintereinander meine Ferienzeit in eifrigen -Studien verlebte. Ein eigener, mein Nachdenken seit Jahren auf das -lebhafteste beschäftigender Gegenstand war der Kunstunterricht. Der -hier von mir geschilderte Gang meines eigenen Lebens bot mir nur -allzureichen Stoff zu diesem Nachdenken. Ich hatte es an mir selbst -erfahren müssen, an welchen Gebrechen die bisherige Lehrmethode -kränkle, welch ein tief gefühltes Bedürfnis es sei, zu Reformen in -dieser Beziehung zu schreiten, und ich glaubte überzeugt sein zu -dürfen, auf dem Wege, auf welchem ich zur Erkenntnis der Wahrheit -gelangt war, die Fingerzeige gefunden zu haben, wie diese Reformen -auf das zweckmäßigste und fruchtbringendste zu bewerkstelligen wären. -Nach mannigfachen Studien, Prüfungen und Erwägungen hatte ich mir eine -Theorie über eine neue Lehrmethode gebildet, welche meiner Ansicht nach -alles in sich vereint, was diesem Bedürfnis entspricht. Es kam nur -darauf an, diese Theorie in der praktischen Ausführung zu bewähren. -Die Resultate übertrafen selbst meine kühnsten Erwartungen. Fräulein -Rosalia Amon war die erste von mir nach dieser Theorie unterrichtete -Schülerin; ihre Arbeiten erregten in den Ausstellungen allgemeine -Aufmerksamkeit. Auch bei den folgenden Schülern, welche ich nach dieser -Methode unterrichtete, bewährte sich dieselbe in einem Maße, welches -wahrhaft staunenerregend genannt werden darf. Ein vergleichender Blick -auf die Vergangenheit meiner eigenen Laufbahn mit der Gegenwart und -Zukunft jener nach dieser Lehrmethode unterrichteten Schüler mußte -meine Überzeugungen unerschütterlich machen. Die öffentliche Meinung -und das Urteil achtbarer und unparteiischer Kunstgenossen legt auf -dem Standpunkte, zu welchem ich gelangte, meinen künstlerischen -Leistungen einiges Verdienst bei. Von welcher Art dieses Verdienst -immer sein mag, ich erwarb es nur infolge der Erkenntnis, daß die -Natur die einzige Quelle und Summe unseres Studiums sein müsse, daß -in ihr allein jene ewige Wahrheit und Schönheit zu finden sei, deren -Ausdruck in jedem Zweige der bildenden Kunst das höchste Ziel des -Künstlers sein müsse. Diese Erkenntnis in dem Schüler zu wecken, ihn -zu der Befähigung, dieselbe kunstgemäß zu benützen, auf dem kürzesten, -einfachsten, durch keinerlei Zwischenmittel beengten Wege zu leiten, -dies allein kann das Ziel des Unterrichts sein. Daß die bisher in Übung -gewesene Methode diesen Prinzipien nicht entspricht, dürfte wohl kaum -geleugnet werden. Einen Beweis dafür (und es dürfte leicht werden, -hundert ähnliche aufzufinden) glaube ich eben in der Darlegung meiner -eigenen Laufbahn gegeben zu haben. Wie spät gelangte ich zur Erkenntnis -der Wahrheit, wie lange, nachdem die Zeit der Jugend, der Kraftperiode -des Schaffens und Bildens, in einer langen Reihe von Irrtümern, -fruchtlosen Versuchen und verwerflichen Bestrebungen verstrichen war, -und selbst da mußte nur ein Zufall mich die Wahrheit erkennen lassen! -Wie manches Talent, wie viel schöner Beruf dürfte nicht vielleicht -ungekannt und ungewürdigt untergehen, vergebens auf den Zufall harrend, -der das Rechte zeigt? Betrachte ich dagegen die künstlerische, -freudige, kräftige Entwicklung jener jungen Leute, welche auf dem -Wege meiner Lehrmethode den Elementar-Unterricht empfingen, sehe ich, -wie sie schon nach wenigen Monaten auf einer Stufe der Erkenntnis und -der technischen Befähigung stehen, auf welche ich und so viele meiner -Kunst- und Studiengenossen erst nach jahrelangem Irren in dunklen -Labyrinthen gelangten, dann fühle ich in Erwägung dieses Kontrastes, -es sei mir eine heilige Pflicht, in dieser Richtung den Weg zu bahnen, -den Strahl des Lichtes zu verbreiten, unbekümmert, ob auch manches Auge -dadurch geblendet werden möge. - - (Aus der Vorrede zur 2. Aufl. von Waldmüllers Broschüre „Das - Bedürfnis eines zweckmäßigen Unterrichts in der Malerei und plast. - Kunst. 1847“.) - -[Illustration: Die glücklichen Nachbarn - -Phot. F. Bruckmann, A.-G., München] - -[Illustration: Mutterglück - -Phot. J. Löwy, Wien] - - - - -Waldmüller an die k. k. Steuerbehörde. (1855.) - - - Hochlöbliche k. k. Steuer-Administration! - -Ich habe zwar am 13. März d. Js. mich zu Entrichtung einer -Erwerbssteuer von 5 fl. C.-M. und in Raten zahlbar bereit erklärt. Ich -hatte damals noch Aussichten, einige meiner in das Ausland versendeten -Gemälde verkauft zu sehen, allein diese Hoffnung ist leider vereitelt -worden. Zwar haben meine Bilder in Erfurt, Hannover, Dresden und Pest -die vollste Anerkennung als gute Kunstleistungen gefunden, allein man -hat dennoch den Ankauf abgelehnt, und zwar aus dem Grunde, weil man -es vorzog, selbst schwächere Werke von einheimischen Künstlern zu -aquirieren. So unangenehm nun diese vereitelte Hoffnung mich berührt, -so muß ich doch gestehen, daß ich eine solche patriotische Rücksicht -nur als gerecht und billig anerkennen muß. Es wäre wohl zu wünschen, -daß wir österreichischen Künstler uns einer gleichen aufmunternden -Berücksichtigung im Vaterlande erfreuen könnten, und ein gleichmäßiges -Verfahren wie dort gegen fremdländische Kunst einträte. - -Ich sehe mich daher infolge dieser vereitelten Hoffnung außer Stand -gesetzt, die oben erwähnte Steuer zu entrichten. - -Ich erlaube mir indessen zu bemerken, daß der vaterländischen Kunst -ein schöner Hoffnungsstrahl durch eine neuerliche Verfügung Sr. k. k. -apost. Majestät leuchtend geworden ist. Der Monarch hat Allergnädigst -für den Dombau in Speyer die namhafte Summe von 50000 fl. C.-M. zu -spenden geruht. Dieser Beweis der Geneigtheit Seiner Majestät, die -Kunst zu unterstützen, ist wohl geeignet, in uns die Hoffnung zu -wecken, daß auch die vaterländische Kunst sich einer gleich huldvollen -Berücksichtigung zu erfreuen haben werde. Sie bedarf deren nur allzu -sehr, da es gewiß ist, daß sie nur in dem Sonnenscheine solcher Huld -zur Blüte und Reife und zur Ehre des Vaterlandes selbst herangedeihen -könne. - -[Illustration: Die ersten Schritte - -Phot. J. Löwy, Wien] - -[Illustration: In der Wiege - -Phot. J. Löwy, Wien] - -Sollten sich diese schönen Hoffnungen verwirklichen und der -vaterländischen Kunst Ermunterung durch Aufträge von Kunstwerken zu -monumentaler Bestimmung in Kirchen oder öffentlichen Gebäuden oder zum -Privatbesitze Allerhöchster Personen oder Behörden zu Teil werden, -so bin ich gern bereit, als Patriot meinem Wunsch zu entsprechen, -von meinem Erwerbe zu den Staatskosten beizutragen und zwar in der -Weise, daß ich mich verpflichte und eidlich gelobe, von dem Ertrage -aller durch die Regierung oder hohe Behörden bei mir bestellten und -angekauften Werke ein Prozent abzulassen; da ich mich, ungeachtet -ich bereits das 62. Lebensjahr erreicht habe, noch in ungeschwächter -geistiger und körperlicher Rüstigkeit fühle, noch sehr produktiv -bin, und eine solche Anerkennung für vaterländische Kunst meine -Begeisterung, Neues und Würdiges zu schaffen, zu höchster Potenz -steigern würde, so dürfte in dem angegebenen Falle meine Steuerabgabe -sich vielleicht jährlich auf 40-60 fl. C.-M. erheben können. Unter den -gegenwärtigen Verhältnissen aber, wo eben die vaterländische Kunst -fast ganz ignoriert wird, sehe natürlich auch ich mich trotz meiner -fortgesetzten Tätigkeit in meinem künstlerischen Erwerbe auf das -äußerste beschränkt. Ich schäme mich nicht, dies offen zu gestehen, -denn diese Verhältnisse wirken bedauerlich nicht auf mich allein, -und ich habe daher ihr Bekanntgeben nicht zu scheuen. So besitze ich -gegenwärtig als Resultat eines unermüdlichen aber unbelohnten Fleißes -34 seit mehreren Jahren von mir vollendete Gemälde, welche ich weder an -Private, noch an den Kunstverein verkaufen konnte. Der Gehalt in meiner -Anstellung als Custos der akademischen Galerie, 800 fl., ist sehr -gering. - -Ich habe nie um eine Erhöhung desselben nachgesucht und es stets mit -der Würde eines wahren Künstlers unvereinbar gehalten, in dieser -Beziehung mich um Protektion zu bewerben, und so geschah es denn -auch, daß ich bei der Reorganisierung der Akademie, wo die Stellung -vieler meiner Kollegen, welche sich weder um den Unterricht, noch -um die vaterländische Kunst überhaupt so verdient gemacht haben, -wie dies -- ich darf es ohne Anmaßung und Unbescheidenheit sagen -- -bei mir der Fall gewesen, so berücksichtigt wurde, daß sie Gehalte -von 2000 bis 3000 fl. beziehen, völlig ignoriert blieb, so daß die -Akademie-Diener jetzt mit der Hälfte jenes Gehaltes (400 fl.) bedacht -sind, den ich beziehe. Ich weiß mich übrigens zu bescheiden, und nach -diesem beschränkten Einkommen mich einzurichten: Ich verstehe das -Opfer zu bringen, mir Entbehrungen aufzuerlegen und früher gewohnten -Bequemlichkeiten und Genüssen zu entsagen, um mich von Schulden frei zu -halten und meiner Stellung als Staatsdiener keine Unehre zu machen. So -habe ich in meiner Wohnung von drei Zimmern mich und meine Gattin auf -ein einziges Zimmer beschränkt und vermiete die beiden andern. So habe -ich in allen Zweigen meines Hauswesens die äußerste mit dem Anstand -vereinbare Beschränkung eintreten lassen, um mit Ehren zu bestehen. - -Mein geringes Ersparnis aus günstigeren Zeiten habe ich zur Etablierung -eines kleinen Modisten-Geschäftes für meine Gattin verwendet, um ihre -Zukunft möglichst zu sichern, um nach meinem Tode dem Staate nicht zur -Last zu fallen. Ich habe mich zu dieser genauen Auseinandersetzung -meiner ökonomischen Verhältnisse, über deren genaue, strenge Wahrheit -jederzeit die vollständige Überzeugung verlangt werden kann, -verpflichtet gehalten, um mein Unvermögen, mich mit einer Erwerbssteuer -zu beteiligen, in das Licht zu setzen. Ich darf noch beifügen, daß -ich aus wahrhaftem Patriotismus das für mich und meine gegenwärtige -Lage wirklich schwere Opfer gebracht, mich mit 100 fl., in monatlichen -Raten zahlbar, bei den National-Anleihen zu beteiligen, daß ich mich -also recht gern bereit finden lassen würde, auch im übrigen als ein -patriotischer Staatsbürger zu steuern, aber leider stellt sich aus dem -oben Angeführten heraus, daß ich in meinen jetzigen Verhältnissen im -allgemeinen, und speziell in bezug auf die Kunst keinen Erwerb besitze, -der mir verstattete, mich auch nur zur geringsten Steuer verstehen zu -können. - - Mit Hochachtung Euer Hochlöblichen Steuer-Administration - Ergebenster - - -[Illustration: Im Wiener Wald - -Phot. J. Löwy, Wien] - -[Illustration: Abschied des Einberufenen - -Phot. J. Löwy, Wien] - -[Illustration: Die Pfändung - -Phot. J. Löwy, Wien] - -[Illustration: Landschaft mit Ochsengespann - -Phot. F. Bruckmann, München] - - - - -Kunst und Staat - -(Aus den nachgelassenen Schriften Waldmüllers) - - -Wenn die schönen Künste die edelsten Genüsse bieten, das Leben -verschönern, dem Staate, wo sie heimisch sind und gepflegt werden, -Wohlstand, Ruhm und Ehre geben, die Sitten veredeln, moralisch tief -wirken, zu allen Großtaten, zum Patriotismus anfeuern, dann sollte -kein Staat säumen, jene nötigen Kapitalien daranzuwenden, die solche -Zinsen tragen. Er wird allen anderen Staaten vorangehen und mächtig -sein. Die Kunst ist reich, sie spendet nach Jahrhunderten noch ihre -Gaben der Nachkommenschaft. Mozart der Unvergleichliche, Originelle, -immer noch Neue (denn wahre, echte Kunst altert nicht, sie ist kein -Flitter, kein Tand) dient uns zu einem eben erlebten Beispiele. Wie -auch nach ihm andere Meister in anderer Kunstrichtung Beifall ernten, -er bleibt unvergessen, er verschafft durch seine ausgezeichneten Werke, -durch die Aufführung derselben, jene Begeisterung für das Wahre in der -Tonkunst, nämlich Wahrheit in der Idee, richtige Charakteristik, ohne -erst durch Effekthascherei zu gefallen. Die Ausführung nur einiger -seiner Werke verschafft Armen, Dürftigen augenblicklich Abhilfe, wenn -ihnen der reiche Ertrag dieser Aufführung zugewendet wird. Er aber, der -große Meister, hat für seine genialen Leistungen nicht im entferntesten -solchen Lohn in seinem sorgenvollen Leben erhalten. ~Ehret die Toten, -aber noch mehr die Lebendigen, erspart euch eine Beschämung für alle -künftigen Zeiten!~ Man sieht ja deutlich, daß der österreichische Staat -wie jeder andere, zu allen Zeiten Talente besessen hat und besitzt; er -ist von der Natur nicht stiefmütterlich bedacht -- aber wie viele, die -nicht zufällig ans Licht gelangten, sind untergegangen, weil man der -Kunst den Rücken gewendet hat. - -[Illustration: Mütterliche Ermahnung - -Phot. J. Löwy, Wien] - -[Illustration: Die Wiedergenesene - -Phot. F. Bruckmann, München] - - - - -In gleicher Ausstattung und zum gleichen Preise wie dieses Bändchen -sind im Delphin-Verlag München erschienen: - - -Spitzweg, Reime und Bilder - -Mit 24 Bildern 60 Pfennig. 37. bis 56. Tausend - -~Münchener Neueste Nachrichten~: „Ein gelbes Büchlein hält man in den -Händen, auf dessen Einband Emil Preetorius Spitzwegs liebvertrautes -Bild gezeichnet, zu dessen Eingang Hermann Uhde-Bernays des Malers -Leben geschildert. Wie viel doch so ein Büchlein von einem großen -Meister erzählen kann.“ - - -Schwind, Briefe und Bilder - -Herausgegeben von Georg Jakob Wolf - -Mit 26 Bildern 60 Pfennig. 20. Tausend - -Wie im malerischen Werk Schwinds Romantik und Realismus sich zu -einem schönen Bündnis vereinen und das treuherzig deutsche Wesen -des großen Fabulierers bewirken, so stehen diese beiden Elemente -auch in den Briefen des Künstlers nebeneinander; Phantasie und -Gegenständlichkeit, Schwärmerei und Alltag vertragen sich auch hier, -weil eine starke eigenartige und ursprüngliche Persönlichkeit hinter -ihnen steht. In den Bildern wie in den Briefen blinken die funkelnden -Tautropfen der Märchenseeligkeit und des erdenfrohen Humors; eine feine -Minnesängerstimmung tritt hinzu und bekundet sich in einem graziösen -Pagentum gelegentlich Schwinds Briefen an Frauen. - - - - -Im gleichen Verlag sind noch folgende Spitzweg-Ausgaben erschienen: - - -Spitzweg - -Der Altmeister Münchener Kunst - -von Hermann Uhde-Bernays - -Billige Ausgabe mit 155 Bildern - -Ein stattlicher Quartband von 168 Seiten - -11. bis 20. Tausend - -In biegsamem Pappband M. 4.--, in hübschem Geschenkband M. 5.50 - -„Es war ein guter Einfall, das große Spitzwegwerk in einer wohlfeilen -Ausgabe breiteren Massen zugänglich zu machen. Es gibt kein -reizvolleres Bilderbuch für erwachsene Deutsche als diese Sammlung -Spitzwegscher Idyllen. In über hundert Abbildungen erhält der Leser -hier eine Vorstellung des Poeten Spitzweg, der mit Pinsel und Blei -dichtete. Auch der Zeichner Spitzweg ist repräsentativ vertreten. -Dies alles gibt, mit Uhde-Bernays’ bescheiden zurücktretendem Text, -das liebenswürdigste Buch dieses Jahres. Es ist ein Buch voll tiefem, -ungestörtem Frieden -- eben deshalb ist es uns jetzt besonders wert.“ -(Vossische Zeitung.) - - -Carl Spitzweg - -Des Meisters Leben und Werk - -Seine Bedeutung in der Geschichte der Münchener Kunst von ~Hermann -Uhde-Bernays~ - -Zweite vermehrte Auflage - -Mit 200 meist ganzseitigen Abbildungen - -In Biedermaierpappband 14 Mark, in Halblederband (nach Entwurf von -Prof. Tiemann) 18 Mark, in biegsamem Ganzlederband 18 Mark. - -Die große Ausgabe des Spitzwegbuches bietet gegenüber der kleinen -Ausgabe nicht nur eine wesentliche Erweiterung des biographischen -Teils, sondern sie enthält außerdem die köstlichen Briefe Spitzwegs, -die in ihrer humoristischen Diktion wie Wiederholungen seiner Gemälde -anmuten, ferner seine Gedichte und endlich ein von Spitzweg selbst -angefertigtes Verzeichnis seiner Werke. Statt 155, wie die kleine, -enthält die große Ausgabe ca. 200 meist ganzseitige Abbildungen. -Darunter 8 Gravüren, 4 farbige Tafeln und zahlreiche Zeichnungen aus -Studienmappen und Skizzenbüchern und die besten seiner Beiträge für die -Fliegenden Blätter. Dem Freunde und Verehrer Carl Spitzwegs sei die -große Ausgabe warm empfohlen. - - -Delphin-Verlag München - - - - -Zu Christianens 100. Todestag ist erschienen - -Christiane von Goethe - -Ein Beitrag zur Psychologie Goethes von Etta Federn - -Mit 16 Bildertafeln - -In Pappband M. 3.50, hübsch gebunden M. 5.-- - -Dieses Buch, das von Anfang an so viel Anklang gefunden hat, gehört in -jedes Haus. Als Geschenkwerk ist es infolge seiner hübschen Ausstattung -ganz besonders geeignet. - -„.. Es ist ein Gewinn für alle Deutschen, daß endlich eine Frau -nach guter deutscher Art sich der Vielverkannten angenommen und uns -von dieser menschlich hervorragenden Gestalt eine umfassende, Hirn -und Herz befriedigende Lebensschilderung vermittelt hat, darin auch -der Geheimrat von Goethe als Gatte und Vater nicht weniger denn als -Beamter und Dichter seine gottbestimmte Rolle mit allen Ehren spielt -in guten und bösen Tagen.“ (M. G. Conrad in den „Münchener Neuesten -Nachrichten“.) - - -Eben ist erschienen - -Hermann Bahr, Expressionismus - -Mit 19 Tafeln - -Geheftet M. 3.--, in Halbpergament M. 4.50, Vorzugsausgabe (Nr. 1-60) -auf Bütten in Ganzpergament M. 16.-- - -„Gestern fiel das neuerschienene Buch Hermann Bahrs mit obigem Titel -in meine Hand. Ich habe das Buch nicht nur gelesen, sondern es ist -mein Genosse an diesem Tage geworden, ein lachender Weggesell, der mir -lichte Blicke zeigte, wo einst Dunkel gewesen. Manchen Umweg führte er -zwar nach meiner Ansicht, dann aber erkannte ich, daß nur über Umwege -der Weg zur Erkenntnis in diesen Dingen genommen werden kann. Nur das -Banale trifft das einfache Wort auf den Kopf. Höhen wollen erklommen -sein im Zickzack, nicht senkrecht hinauf. - -Es steht viel von Goethe in diesem Buch und von Johannes Müller, dem -Physiologen, aber nichts, was nicht jeder begreifen könnte, nichts, was -nicht auf das Problem zuführte. Und nebenbei fallen Worte von solcher -Schärfe der Prägung, Worte, die an den Puls unserer Zeit greifen, daß -man wünschte, neben Bahr wandern zu dürfen und seiner täglichen Rede -Zeuge zu sein.“ - - (_Dr._ Rob. Corwegh in „Leipziger Tagblatt“.) - - -Delphin-Verlag München - - - - - -End of the Project Gutenberg EBook of Waldmüller: Bilder und Erlebnisse, by -Ferdinand Georg Waldmüller - -*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK WALDMÜLLER: BILDER UND ERLEBNISSE *** - -***** This file should be named 63955-0.txt or 63955-0.zip ***** -This and all associated files of various formats will be found in: - http://www.gutenberg.org/6/3/9/5/63955/ - -Produced by the Online Distributed Proofreading Team at -https://www.pgdp.net - -Updated editions will replace the previous one--the old editions will -be renamed. - -Creating the works from print editions not protected by U.S. copyright -law means that no one owns a United States copyright in these works, -so the Foundation (and you!) can copy and distribute it in the United -States without permission and without paying copyright -royalties. 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You may copy it, give it away or re-use it under the terms of -the Project Gutenberg License included with this eBook or online at -www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you'll have -to check the laws of the country where you are located before using this ebook. - -Title: Waldmüller: Bilder und Erlebnisse - -Author: Ferdinand Georg Waldmüller - -Commentator: Georg Jacob Wolf - -Release Date: December 4, 2020 [EBook #63955] - -Language: German - -Character set encoding: UTF-8 - -*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK WALDMÜLLER: BILDER UND ERLEBNISSE *** - - - - -Produced by the Online Distributed Proofreading Team at -https://www.pgdp.net - - - - - - -</pre> - - -<div class="transnote"> - -<p class="s3 center"><b>Anmerkungen zur Transkription</b></p> - -<p class="p0">Der vorliegende Text wurde anhand der 1916 erschienenen -Buchausgabe so weit wie möglich originalgetreu wiedergegeben. -Typographische Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Ungewöhnliche -und heute nicht mehr gebräuchliche Schreibweisen sowie Schreibvarianten -bleiben gegenüber dem Original unverändert, sofern der Sinn des Texts -dadurch nicht beeinträchtigt wird.</p> - -<p class="p0">Das Original wurde in Frakturschrift gesetzt; Passagen -in <span class="antiqua">Antiquaschrift</span> werden im vorliegenden -Text kursiv dargestellt. <span class="nohtml">Abhängig von der im -jeweiligen Lesegerät installierten Schriftart können die im Original -<em class="gesperrt">gesperrt</em> gedruckten Passagen gesperrt, in -serifenloser Schrift, oder aber sowohl serifenlos als auch gesperrt -erscheinen.</span></p> - -</div> - -<div class="figcenter illowe38_5 break-before" id="cover"> - <img class="w100 mtop3" src="images/cover.jpg" alt="" /> - <div class="caption noebook"><span class="u">Original-Bucheinband</span></div> -</div> - -<div class="titelei"> - -<p class="s1 center mtop3"><b>Waldmüller</b></p> - -<h1><span class="s5">Bilder und Erlebnisse</span></h1> - -<p class="s3 center">Mit einer Einleitung von<br /> -Georg Jacob Wolf</p> - -<hr class="title" /> - -<p class="s3 center">Mit 24 Bildern</p> - -<div class="figcenter illowe5_5 padtop5" id="signet"> - <img class="w100" src="images/signet.jpg" alt="Verlagssignet" /> -</div> - -<p class="s3 center">Delphin-Verlag München</p> - -<p class="s5 center padtop3 break-before">Umschlag-Zeichnung von Emil Preetorius</p> - -</div> - -<div class="figcenter illowe38_5 break-before" id="illu003"> - <img class="w100 mtop3" src="images/illu003.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Die Veilchenverkäuferin<br /> - <span class="s5">Phot. J. Löwy, Wien</span></div> -</div> - -<div class="figcenter illowe38_5 break-before" id="illu004"> - <img class="w100" src="images/illu004.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Kränze windende Kinder<br /> - <span class="s5">Phot. F. Bruckmann, München</span></div> -</div> - -<div class="chapter"> - -<p><span class="pagenum"><a id="Seite_3"></a>[S. 3]</span></p> - -<h2 class="noshow" id="Ferdinand_Georg_Waldmueller" title="Ferdinand Georg -Waldmüller"></h2> - -</div> - -<p class="s2 center mtop3 mbot1"><b>Ferdinand Georg Waldmüller</b></p> - -<p>Wo ist das alte Wien? Das Wien Schuberts und seiner Freunde, das Wien -Raimunds und Stifters, das Wien Schwinds und Waldmüllers? Das alte, -große, goldene Wien, das expreß vom Himmel gefallen schien, um eine -Hochburg zu sein der Gemütlichkeit und Empfindungsinnigkeit, der -Lebensfreude und jener schönen Treue zum Alten in Brauch und Sitte, die -ein Beweis hoher völkischer Kultur ist?</p> - -<p>Ach, es ist mit all seinen Holdseligkeiten unwiederbringlich dahin! Wie -Kuriositäten stehen seine Überbleibsel, darunter die Fiaker am Graben, -inmitten der Weltstadt, die ohne Physiognomie ist, deren „Wienertum“ -sich aufgelöst hat in ein Chaos von Erscheinungen, die keine innere -Beziehung zu einander haben, die keine Einheit werden konnten und wohl -auch nie eine Einheit werden können. Das Völkergewirr Groß-Österreichs -spiegelt sich im Bilde Wiens, und der Tag wird kommen, wo der letzte -„ganz echte“, rassereine alte Wiener von dem schönen Höhenweg am -Kahlenberg, zwischen Grinzing und Heiligenstadt, wehmütig hinübersinnt -zu der Stadt, die nicht mehr die seinige ist...</p> - -<p>Freunde Alt-Wiens flüchten von solchen unerfreulichen Aussichten hinweg -in die Kulturmagazine vergangener Zeit. Sie eilen ins Kunsthistorische -Hofmuseum, in die „Moderne Galerie“, ins Museum der Städtischen -Sammlungen, und sie stehen dort mit besonderer Andacht still vor -den Gemälden des teueren lebensfrohen Meisters unserer Großväter: -<em class="gesperrt">Ferdinand Georg Waldmüller</em>.</p> - -<p>Dieser Waldmüller besitzt die Altwiener „Nuance“ in ihrer -unzweideutigsten Erscheinung. Ist er doch selber ein echtes Wiener -Kind, herausgewachsen aus jener bürgerlichen Mittelschicht der -Bevölkerung, die die Lebenshaltung und den Charakter der Stadt zu -ihrer Zeit bestimmte. Und ist er doch gerade zur rechten Zeit zur Welt -gekommen, um die Umwandlung der Stadt aus der Kaiserresidenz in die -gemütliche und dabei so elegante Bürgerstadt des Herrn und der Madame -Biedermeier mitzuerleben.</p> - -<p><span class="pagenum"><a id="Seite_4"></a>[S. 4]</span></p> - -<p>Waldmüllers Vaterhaus stand in Wien am Tiefen Graben, es war das -Gasthaus „Zur Weintraube“, dessen Bewirtschaftung Waldmüllers -Vater betrieb. Der Geburtstag Ferdinand Georg Waldmüllers ist der -13. Januar 1793, ein bedeutungsvolles Datum, denn es verrät, daß -Waldmüller die welterschütternden Umwälzungen der napoleonischen Zeit, -die insonderheit Wien, das Volk und das Kaiserhaus Österreichs in -Mitleidenschaft zogen, im aufnahmefähigsten Jünglingsalter miterleben -mußte.</p> - -<p>Waldmüllers Weg zur Kunst war kein ebener. Er mußte viele Hindernisse -überwinden, bis er sich ganz und sorglos seiner holden Göttin weihen -konnte. Er hat uns darüber und über die verlorenen Jahre seiner ersten -Ehe in einem kurzen Lebensabriß, den er einer seiner Flugschriften -mitgab, selbst berichtet; da diese Autobiographie im Folgenden zum -Abdruck gelangt, braucht hier von seinem Werdegang nichts erzählt zu -werden. Zudem steht die Geschichte seines Lebens in seinen Bildern -geschrieben. In denen erleben wir den Aufstieg mit, und so bedarf -es nur einiger Daten, die den wichtigsten Stationen von Waldmüllers -Laufbahn gelten.</p> - -<div class="figcenter illowe50 break-before" id="illu007"> - <img class="w100" src="images/illu007.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Kirchgang im Frühling</div> -</div> - -<div class="figcenter illowe50 break-before" id="illu008"> - <img class="w100" src="images/illu008.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Bei Ischl</div> -</div> - -<div class="figcenter illowe50 break-before" id="illu009"> - <img class="w100" src="images/illu009.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Badende Frauen</div> -</div> - -<div class="figcenter illowe50 break-before" id="illu010"> - <img class="w100" src="images/illu010.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Aus den Praterauen</div> -</div> - -<p>Im Jahre 1822 öffneten sich ihm die Pforten der Akademie-Ausstellung. -Fünf Bilder von ihm standen aus und gefielen. 1826 reiste er zum -erstenmal nach dem Süden. In Rom fesselten ihn die alten Italiener -der Galerien: gewaltsam mußte er sich von ihnen losreißen – noch -neunzehnmal kehrte er im Laufe seines Lebens zu ihnen zurück. Jedesmal -waren sie ihm von neuem ein Jungbrunnen, ein Bad künstlerischer -Erneuerung und Wiedergeburt. 1830 wurde er als Professor an die -Wiener Akademie berufen, im gleichen Jahr besuchte er zum erstenmal -Paris. In der Folge wurde er kaiserlicher akademischer Rat, Kustos -der Lambergschen Galerie, und in dem Maße wie es diese Ehren auf ihn -niederhagelte, gewannen seine Beziehungen an Bedeutung, hob sich seine -gesellschaftliche Stellung. Er aber blieb der echte alte Wiener. Ein -Wiener auch in der amoureusen Untermalung seines Charakters. Von den -Frauen kam er nicht los. Davon spricht sein Werk. Ach Gott, welch zarte -Holdchen hat er gemalt! Frühlingsgesichterl – noch ganz naiv,<span class="pagenum"><a id="Seite_5"></a>[S. 5]</span> -und doch lacht schon aus dem Augenwinkel, aus einem Fältchen des -kokett geschürzten, süßen Mäulchens das Weib! Und wieder andere, voll -Glut und Rasse, sinnbetörend, liebeheischend und liebeverheißend! -Die rassigste von allen, Anna Bayer, Tochter eines Buchdruckers, -ist seine zweite Gattin geworden. Als dies geschah, war Waldmüller -kein junger Mann mehr. Es trug sich nach dem Sturmjahre 1848 zu. Er -zählte 56 Jahre. Aber Selbstbildnisse bezeugen es, daß dieser Mann, -vor dem das Leben nur noch als Spätsommernachmittag lag, noch ein -lebenslustiger Kavalier gewesen sein muß, der selbst einer Anna Bayer -gar wohl gefallen konnte... Waldmüllers Ruhm stieg. Zumal im Ausland; -in London z. B. hatte er aufsehenerregende Erfolge. Er zeigte dort -einmal einunddreißig Gemälde; alle einunddreißig wurden verkauft; -keines kehrte in die Heimat zurück. Glücklicherweise, möchte man -sagen, denn in Wien zahlte man für einen „Waldmüller“ Spottpreise. Das -mochte seinen Grund nicht zuletzt darin haben, daß Waldmüller immer -Geld brauchte und seine Bilder sozusagen um jeden Preis verkaufte. -Denn auch darin ein echter Wiener, hatte er den Stich ins Großartige. -Und ins Leichtsinnige und Verschwenderische. Einmal veranstaltete er -eine Auktion, bei der etwa hundert Werke ausgeboten wurden. Einige -davon erzielten Preise bis zu dreihundert Gulden. Aber für andere -gab es tatsächlich nicht mehr als zehn Gulden. Und das fanden die -lieben guten Wiener ganz in der Ordnung. Darin erblickten sie beileibe -nichts, das ihren Meister kränken konnte. Das war nun einmal so. Man -gab zehn Gulden für eine Studie und hing sie voll Stolz und Vergnügen -an die Wand und rühmte sich des Besitzes. Ich glaube übrigens, auch -Waldmüller selbst nahm das nicht tragisch. Er produzierte ja leicht, -mehr als dreihundert durchgearbeitete Werke seiner Hand sind bekannt, -und enorm ist die Zahl seiner Studien, Skizzen, Zeichnungen. Ärgerte er -sich aber einmal recht aus Herzensgrund über seine Landsleute und sein -Wien, so schrieb er eine gallige Epistel, oder reiste ein bißchen nach -Sizilien. Und zurückgekehrt malte er ein desto schöneres Bild. Das ist -es, was – trotz äußerer Hem<span class="pagenum"><a id="Seite_6"></a>[S. 6]</span>mungen – Waldmüllers dauernden Aufstieg -darstellt. Er ist einer der ganz Seltenen, deren Kunst im Alter nicht -zurückgeht, sondern immer reifer, feiner, differenzierter wird. Im -Jahre 1857 wurde Waldmüller mit halbem Gehalt (vierhundert Gulden!) -pensioniert, weil er sich mit seinen Flugschriften wider die Auswüchse -des akademischen Kunstunterrichts mißliebig gemacht hatte. In Briefen -und Eingaben kämpfte er gegen diese Unbill, lange vergeblich und -aussichtslos, so daß er sich zuletzt sogar darauf beschränkte, nur mehr -um die ihm vorenthaltenen vierhundert Gulden zu ringen! Man schrieb -schon 1864, als man Waldmüller endlich Gehör gab und ihn wieder in -seine Rechte einsetzte: es war höchste Zeit, denn er hatte nicht mehr -lange zu leben. Am 23. August 1665 starb er ganz unerwartet. Er stand -an der Staffelei, auf der ein Gemälde mit dem bedeutungsvollen Titel -„Wiedererstehung zu neuem Leben“ seiner Vollendung entgegenharrte. Da -streckte ihn ein Schlaganfall nieder: wie eine blitzgetroffene Eiche -brach er zusammen...</p> - -<p>Was Waldmüller malte? Alles. Er gleicht darin Wilhelm Leibl, der einmal -seiner Mutter schrieb, man müsse es in sich haben und ein bestimmtes -Verhältnis zur Natur (womit er die Umwelt überhaupt meinte), dann sei -es gleich, was man male: Landschaften, Figuren oder Stilleben, es -müsse einem alles gelingen. So auch Waldmüller. In seinen Porträten -ist bezaubernde Charakteristik. Wenn er seine Frau Anna malt, so -spritzt Sinnenfreude aus jedem Pinselstrich. Wenn er die alte Frau -Bayer ins Porträt setzt, so wird es die Verkörperung der tüchtigen -Wiener Bürgersfrau. Das Porträt des Fürsten Rasumoffski ist ein -psychologischer Essai über Adel und Diplomatie. Kaiser Franz I. wird -unter seinem Pinsel zum Prototyp des Habsburgers. Adalbert Stifter -aber ist – wirklich Adalbert Stifter. Und die Familienporträts des -Persenbeuger Schiffmeisters Mathias Feldmüller, des „Donau-Admirals“, -und der Seinigen, namentlich seiner schönen und bizarren Tochter -Rosalia, zeigen uns Charaktere auf, die in einem Roman von Bartsch -vorzügliche Figur machen müßten.</p> - -<div class="figcenter illowe38_5 break-before" id="illu013"> - <img class="w100" src="images/illu013.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Familienbild<br /> - <span class="s5">Phot. F. Bruckmann, A.-G., München</span></div> -</div> - -<div class="figcenter illowe40 break-before" id="illu014"> - <img class="w100" src="images/illu014.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Der „Donau-Admiral“<br /> - Schiffmeister Feldmüller von Persenbeug<br /> - <span class="s5">Phot. F. Bruckmann, A.-G., München</span></div> -</div> - -<p>Wie er hier die Psyche allemal mit verblüffender Sicherheit packte,<span class="pagenum"><a id="Seite_7"></a>[S. 7]</span> -so hat er bei seinen Genrebildern, die indessen keine „Genrebilder“ -im anekdotischen Sinn, keine gemalten Moralitäten sind, jedesmal die -richtige Situation zu erfassen und zu bannen gewußt.</p> - -<p>Das Höchste aber hat er als Landschafter, als Freilichtmaler geleistet. -Wenn schon ein Vergleich mit einer ähnlichen künstlerischen Erscheinung -sein muß, so möge man Waldmüller den „österreichischen Constable“ -nennen. Wie Constable steht Waldmüller innerhalb seiner nationalen -Schule als Landschafter an der Spitze einer Entwicklungsreihe. Wie -Constable, jedoch unabhängig von ihm, predigt er das Evangelium der -Luftmalerei. Das heißt: Landschaft und Hintergrund sind bei ihm nicht -mehr Fläche und Gobelin, nicht mehr buntstaffierte Teppiche, sondern -Selbstzweck; eine ganz merkwürdige Plastik ist in ihnen.</p> - -<p>Gerne malte er den Frühling und den jungen Sommer. Das zarte, fast -noch gelbliche Grün hatte es ihm angetan. Schüchtern belaubte Äste -und Zweige heben sich wie Silhouetten von dem wahrhaft himmlisch -blauen Himmel ab. Wie sind seine Praterlandschaften voll seliger -Frühlingspracht! Man glaubt irgendwo eine Lerche tirillieren zu hören. -Ein Übermaß brünstigen Naturgefühls ist über diese Landschaften -ausgeschüttet. So kann diese Praterauen nur empfunden und gemalt haben, -wer sie an einem Maitag mit einem blitzsauberen, lieben, braunäugigen -Wienermädel am Arm durchwandert hat. Aber auch nachempfinden kann -das dem teuerwerten Meister nur einer, der gleich ihm, im Prater -einmal unter Palmen gewandelt. Eine rechtschaffene Frühlingsstaffage -belebt seine Frühlingsbilder: Kinder oder junge Liebesleut! In aller -Augen blitzt Heiterkeit, sie sind entfernt von Sorge und freuen sich -am wärmenden Sonnenlicht. Das ist die frohe, junge Zeit, weiter -hinauszuschweifen in die Umgebung Wiens, in den Wienerwald und zum -Kahlenberg, dorthin, wo aus dem smaragdenen Moos die ersten Veilchen -brechen und Schneeglöckchen sprießen, mit lautem Jubel begrüßt von den -jugendlichen Pflückerinnen. Und wo – nun es schon völlig Frühling -geworden – die Maiglöckchen ihren rassigen Blütenduft verströmen. Wie -ein frisches Natur<span class="pagenum"><a id="Seite_8"></a>[S. 8]</span>parfüm aus Frühlingsblumen weht einem die Stimmung -entgegen aus Waldmüllers Frühlingsbildern, die in seinem reichen Werk -die schönsten sind. Diese Frühlingsstimmung wird zuweilen auch lebendig -auf seinen Figurenbildern, z. B. wenn er das prachtvoll gruppierte -Familienbild des Herrn von Eltz malt und dabei die ganze Schar der ihm -lieben Menschen in die ihm kaum minder liebe Salzkammergut-Landschaft -stellt. Wie vertraut sind ihm diese Herrlichkeiten: St. Wolfgang -mit seinen malerischen Straßen und Winkeln, von dem ferngrüßenden -Schafberg überragt, Ischl und sein See und die Hütteneckalm, zu der -wie ein Schwarm bunter Schmetterlinge eine Schar draller und ranker -Mädel emporgestiegen ist, um in seliger Rast hinabzusehen auf das -weite Frühlingsland. Der majestätische Dachstein, der Leopoldsberg -und Klosterneuburg und all die Herrlichkeiten, die sie zur guten -Frühlingszeit darbieten, mitsamt den Menschen, lustigen, bunten -Weiblein zumal, das alles ruhte – wie Goethe seinen Werther sagen -läßt – „in seiner Seele wie die Gestalt einer Geliebten.“ Werther! -– das ists: unwillkürlich greift man, da man den Zusammenklang -verwandter Naturen mit „innerem Ohr“ vernahm, zu Goethes brünstigem -Bekenntnisbuch, schlägt auf und liest dies: „Eine wunderbare Heiterkeit -hat meine ganze Seele eingenommen, gleich den süßen Frühlingsmorgen, -die ich mit ganzem Herzen genieße. Ich bin allein und freue mich meines -Lebens in dieser Gegend, die für solche Seelen geschaffen ist, wie -die meine....“ und was weiter geschrieben steht, heißen Naturgefühls -voll, unter dem fingierten Tagebucheintrag vom 10. Mai. Aus der -gleichen Liebe heraus, aus der Werther tatenlos phantasiert, schafft -Waldmüller. Die Liebe, weitausgreifend, allumschlingend, ist in beiden. -Bei Waldmüller die höchste Spezies dieser Liebe: die wirkende, über -sich selber hinauswachsende, in Werken sich bekundende. Das ist die -Bedeutung von Waldmüllers Werk: weil es aus einer heißen Liebe heraus -entstanden ist, darum ist es heute noch fähig, heiße Liebe zu erwecken.</p> - -<p class="right mright1 mtop1 mbot3">Georg Jacob Wolf.</p> - -<div class="figcenter illowe40 break-before" id="illu017"> - <img class="w100" src="images/illu017.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Rast im Walde<br /> - <span class="s5">Phot. J. Löwy, Wien</span></div> -</div> - -<div class="figcenter illowe38_5 break-before" id="illu018"> - <img class="w100" src="images/illu018.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Jugendliches Selbstbildnis Waldmüllers</div> -</div> - -<div class="chapter"> - -<p><span class="pagenum"><a id="Seite_9"></a>[S. 9]</span></p> - -<h2 class="nobreak" id="Aus_Waldmuellers_Schriften_und_Briefen">Aus Waldmüllers -Schriften und Briefen</h2> - -</div> - -<p><span class="pagenum"><a id="Seite_10"></a>[S. 10]</span></p> - -<h3 id="Waldmueller_erzaehlt_von_seinem_kuenstlerischen_Werdegang_und_seinen">Waldmüller -erzählt von seinem künstlerischen Werdegang und seinen erzieherischen Plänen</h3> - -<div class="figcenter illowe50" id="illu021"> - <img class="w100" src="images/illu021.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Heimkehr der Schnitter<br /> - <span class="s5">Phot. J. Löwy, Wien</span></div> -</div> - -<div class="figcenter illowe50 break-before" id="illu022"> - <img class="w100" src="images/illu022.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Hügellandschaft<br /> - <span class="s5">Phot. J. Löwy, Wien</span></div> -</div> - -<p>Ich erblickte das Licht der Welt in Wien im Jahre 1793. Mein Vater -war früher Militär und zuletzt Bestandwirt. Meine Erziehung wurde den -damaligen Zeiten und dieser bürgerlichen Stellung gemäß geleitet. -Meiner Mutter Lieblingswunsch ging dahin, daß ich mich dem geistlichen -Stande widmen sollte, mit welchem Wunsche indessen meine eigene Neigung -durchaus nicht übereinstimmte. Als ich noch Knabe war, äußerte sich -in mir schon die Liebe zur Kunst, und obschon verworren und unklar, -wie die Begriffe sich in so zartem Alter gestalten, schwebte mir als -Ideal meiner Bestimmung eine Wirksamkeit in diesen Kreisen in den -glänzendsten Farbenspielen einer jugendlichen Einbildungskraft vor. In -meinem elterlichen Hause ward diese Richtung nicht beachtet, doch wußte -ich jede freie Stunde während des Studiums der drei Grammatikalklassen -zum Zeichnen zu benützen. Donnerstag und Sonntag, als den -Schulferientagen, nahm ich in einer Privat-Zeichenschule Unterricht im -Blumenzeichnen. Binnen kurzem ward ich daselbst durch meinen rastlosen -Fleiß, durch den Eifer, der mich beseelte, als der ausgezeichnetste -unter den Schülern bemerkbar. Der Lehrer selbst, der sich an meinen -raschen Fortschritten erfreute und deshalb besonderen Anteil an mir -nahm, gab mir den Rat, mich im Figurenzeichnen zu versuchen, wozu -ich eine besondere Neigung und ungewöhnliches Geschick zeigte. Der -Rat war allerdings gut gemeint, aber in jener Privat-Zeichenschule -konnte niemand in dieser Beziehung entsprechenden Unterricht erteilen. -Der Funke, der in meinem Innern glühte, war durch den guten Lehrer -neuerdings angefacht worden. Immer weniger vermochte ich dem Drange zu -widerstehen, der Kunst mein Dasein zu weihen. Ich beschloß, die k. k. -Akademie der bildenden Künste zu besuchen und dort jenen Unterricht -zu empfangen, durch welchen ich an das Ziel zu gelangen hoffte. -Unter solchen Umständen mußte ich natürlich meine Mutter in Kenntnis -von meinem Vorhaben und der<span class="pagenum"><a id="Seite_11"></a>[S. 11]</span> Bestimmung, welche ich mir zu geben -entschlossen war, setzen. Es war mir indessen durchaus unmöglich, -ihre Zustimmung zur Wahl eines, ihren Wünschen so entgegengesetzten -Standes zu erhalten. Als sie sah, daß alle ihre Gegenvorstellungen -vergebens waren, griff sie sogar zu dem äußersten Mittel, mir mit -unerbittlicher Strenge alle Subsistenzmittel zu entziehen, um mich -hierdurch zu nötigen, den betretenen Weg zu verlassen. – Vergebens! -Wie es gewöhnlich zu geschehen pflegt, so ward auch hier durch die -Hindernisse, welche meiner Neigung entgegentraten, diese Neigung nur -heftiger entflammt. Entschlossen, mit jeder Entbehrung, mit jedem -Opfer auf dem Pfade der Kunst vorwärts zu schreiten, vertauschte -ich das Gymnasium mit der Akademie. Es fand sich auch bald ein, -freilich höchst bedürftiger, Erwerb für mich. Einer meiner Mitschüler -beschäftigte sich mit Kolorieren der Bonbons für Zuckerbäcker und -ließ mich an dieser Arbeit Teil nehmen. Da wir indessen beide am Tage -die Akademie frequentierten und sehr fleißig waren, so konnten wir -diesem spärlichen Broterwerb nur die Nacht widmen. Wir schliefen und -arbeiteten abwechselnd die Nacht hindurch. Schon im zweiten und dritten -Jahre hatte ich an der Akademie solche Fortschritte gemacht, daß mir -erste Preise im Zeichnen des Kopfes und der Figur zuerkannt wurden. Ich -begann sodann mich im Miniaturmalen und im Porträt zu versuchen. Auch -mit diesen Leistungen gelang es mir einige Aufmerksamkeit zu erregen -und Aufmunterung und Freunde zu gewinnen. Mehrere derselben forderten -mich auf, zu dem damals begonnenen Landtage nach Preßburg zu gehen, -wo es mir nicht leicht an Beschäftigung fehlen würde. Wirklich war -dies auch der Fall. Ich malte mehrere Miniaturporträts, welche Beifall -fanden, ward mit dem Ban von Kroatien, Grafen Gyulai, bekannt und -erhielt von demselben den Antrag, als Zeichenmeister seiner Kinder bei -ihm einzutreten. Mit der innigsten Freude ergriff ich diesen Antrag -und folgte dem Grafen nach beendetem Landtage zu dieser meiner neuen -Bestimmung nach Agram. Ich verlebte daselbst drei Jahre und in diese -Zeit fallen auch meine ersten Versuche in der Öl<span class="pagenum"><a id="Seite_12"></a>[S. 12]</span>malerei. Natürlich -konnten dieselben nicht anders als höchst mangelhaft sein, da ich -ohne die geringste Anleitung, ohne die mindeste Kenntnis von den -Geheimnissen der Palette zu diesen Versuchen schritt. Ja nicht einmal -die nötigsten Requisiten konnte ich mir anschaffen, da zu jener Zeit in -Agram nichts dergleichen zu bekommen war. Obschon ich also jahrelang -akademischer Schüler gewesen war, obschon mehr als sechs Jahre -verstrichen waren, seit ich mit dem glühendsten Eifer mich der Kunst -gewidmet hatte, so hatte ich es doch nicht weiter gebracht, als daß -ich jetzt ratlos, als vollkommener Anfänger in der wichtigsten Technik -die ersten Versuche wagen mußte. In Agram ward ich auch veranlaßt, -Dekorationsmalerei zu betreiben. Der dortige Theaterunternehmer hatte -sich deshalb an mich wenden müssen, weil kein zweiter Maler damals in -Agram zu finden war. Zu jener Zeit vermählte ich mich auch mit einer -Sängerin, welche ich in Agram kennen gelernt hatte; eine Verbindung, -welche, da sie durchaus nicht harmonisch war, auch nicht dauernd -beglückend werden konnte und deren ich auch nur deshalb hier erwähne, -weil sie insoferne in Verbindung mit meiner Kunststellung steht, daß -sie nicht ohne störende Einwirkung auf dieselbe blieb, indem sie mich -nötigte, meinem sehnsüchtigen Wunsche nach Wien zu gehen und mich -dort ausschließlich den Fortschritten in der Kunst zu widmen, zu -entsagen und mich fortwährend in Provinzstädten, wie Prag, Brünn usw. -herumzutreiben. Auf diesen Kreuz- und Querzügen beschäftigte ich mich -wohl mit Dekorationsmalerei, aber es war nicht daran zu denken, an eine -höhere Ausbildung Hand zu legen, deren Bedürfnis ich je länger, je mehr -fühlte. Da endlich meine Gattin ein Engagement nach Wien erhielt, so -wurde mir denn auch das ersehnte Glück zu Teil, die Residenz, meine -teure Vaterstadt, wieder zu betreten. An den Aufenthalt in derselben -knüpften sich meine schönsten Hoffnungen. Mächtig regte sich in mir -der Trieb zu künstlerischer Entwicklung, ein dunkles Sehnen und Ahnen -schwellte meine Brust, ich wollte das Bessere, ich strebte nach dem -Höheren, aber noch war meinem Auge die Binde nicht entnommen, noch<span class="pagenum"><a id="Seite_13"></a>[S. 13]</span> -wußte ich nicht, auf welchem Wege das Ziel zu erreichen sei, noch war -mir die höhere Weihe der Kunst das verschleierte Bild von Sais. Ich -glaubte das Heil zu finden, wenn ich in der kaiserlichen Galerie zu -kopieren begänne. Wie es bisher noch bei allen Kunstzweigen gegangen -war, in denen ich mich versucht hatte, so gelang es mir, auch mit -diesen Kopien Beifall zu finden. Ein Privatmann mit nicht ungeübtem -Blick glaubte in diesen Bestrebungen einen Geist zu erkennen, -welcher der Aufmunterung nicht unwürdig sei, und gab mir Aufträge zu -ferneren Arbeiten dieser Art. Ich kopierte mehrere der besten Werke -sowohl der kaiserlichen Galerie, als anderer Gemäldesammlungen, -sowie einige aus der Dresdner Galerie. Auf diese Weise beschäftigte -ich mich abermals fünf Jahre, dann hörten die Aufträge auf und ich -stand wieder auf dem alten Punkte. Allerdings durfte ich mir selbst -gestehen, ich sei ein ziemlich gewandter Techniker geworden, aber der -Geist, der schöpferische Geist, der eigentlich das Kunstwerk zu einem -solchen stempelt, hatte mir noch nicht gelächelt. Ich fühlte seine -Mahnung, aber es fehlte die Kraft des freien Flügelschlages, mich -emporzuschwingen. Was ich bis jetzt geübt – ich konnte mir es nicht -verhehlen – war nur ein Versuch des Ikarus gewesen. Die wächsernen -Flügel zerschmolzen vor dem Strahle der Sonne.</p> - -<div class="figcenter illowe42_5 break-before" id="illu027"> - <img class="w100" src="images/illu027.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Am St. Johannis-Abend<br /> - <span class="s5">Phot. J. Löwy, Wien</span></div> -</div> - -<div class="figcenter illowe50 break-before" id="illu028"> - <img class="w100" src="images/illu028.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Hochzeit auf dem Lande<br /> - <span class="s5">Phot. J. Löwy, Wien</span></div> -</div> - -<p>Ich hatte mich nun wieder dem Porträt zugewendet, allein befangen -in der damals herrschenden Manier, umschlungen von den Fesseln -altherkömmlicher, auf meinem Bildungswege eingesogener Vorurteile, -schwangen sich meine Leistungen durchaus nicht über das Gewöhnliche -empor. Ich fühlte den Druck dieser Fesseln, aber ich fand die Kraft -nicht, sie abzuwerfen. Ich hatte mich nie getraut, bei meinem Kopieren -älterer Meisterwerke die Hintergründe selbst zu malen. Da ich dieses -Fach nicht auf akademischem Wege studiert hatte, so hielt ich es für -einen Frevel, Hand daran zu legen. Ich ließ also diese Hintergründe -durch einen meiner Freunde, einen Landschaftsmaler, ausführen. Dieser -gestaltete sie natürlich auf seine Manier, und so kam es, daß sie -weder mit den Figuren, noch überhaupt mit dem Geiste des Originals -in künstlerischem Einklange<span class="pagenum"><a id="Seite_14"></a>[S. 14]</span> standen, – ein Mißstand, der natürlich -höchst störend vortreten mußte. Ich erkannte dies selbst, und durch -diese Erkenntnis angeregt, ging ich daran, Studien nach der Natur -zu machen, welche, da ich in diesem Fache durch Kopieren noch nicht -irre geleitet und verdorben war, sehr gut gelangen. Jetzt war der -Moment erschienen, in welchem der erste Strahl jenes Lichtes vor mir -aufdämmerte, in dessen Glanz ich – leider erst so spät – die Wahrheit -erkennen lernen sollte. Durch einen solchen Zufall mußte ich die Bahn -der Erkenntnis betreten. Infolge der eben erwähnten Arbeiten und des -so überraschenden Gelingens derselben, ward ich zuerst und zufällig -auf die Notwendigkeit und den Nutzen der Naturstudien aufmerksam -gemacht. – Naturstudien! – Ein Begriff, welcher mir bis dahin völlig -fremd geblieben war! Bald erfolgte eine zweite Anregung dieser Art, -und zwar eine entscheidende. Herr Hauptmann von Stierle-Holzmeister -beauftragte mich, das Porträt seiner Mutter zu malen. Aber – so -sprach er zu mir – malen Sie mir sie genau, so wie sie ist. Diesem -Auftrage gemäß versuchte ich es nun, bei diesem Porträt die Natur mit -der größten Treue wieder zu geben – und es gelang! Jetzt war auch mit -einem Male die Binde vor meinem Auge gefallen. Der einzig rechte Weg, -der ewig unerschöpfliche Born aller Kunst: Anschauung, Auffassung und -Verständnis der Natur hatte sich mir aufgetan; was so lang als Ahnung -in meiner Seele erklang, war zum Bewußtsein erwacht, und obschon ich -gerade nach dieser Erkenntnis mir um so weniger verhehlen konnte, wie -weit ich bisher vom rechten Weg abgeirrt war, so stand mein Vorsatz -doch fest, ihn von nun an nie mehr zu verlassen und mit aller mir zu -Gebote stehenden Kraft zu streben, das Versäumte nachzuholen. Ich -hatte eine doppelte Aufgabe zu lösen, eine positive und eine negative; -die eine war, Neues zu erlernen, die andere, Erlerntes zu vergessen. -Bekanntlich ist das letztere weit schwieriger als das erstere, und -doch war es unerläßliche Bedingung, mich von der Imitation und Manier -loszusagen, in welchen ich früher das Wesen der Kunst begründet -glaubte. Im vorgerückten Mannesalter geschieht das<span class="pagenum"><a id="Seite_15"></a>[S. 15]</span> Losreißen von -solange genährten Vorurteilen nicht ohne die größten Anstrengungen. -Ich überwachte mich indes auf das strengste und strebte rastlos, mich -immer mehr auf dem Wege des Studiums der Natur zu vervollkommnen. Auch -war ich fleißig daran, durch das Studium kunstliterarischer Werke -meine Erkenntnis zu erheben und zu klären. Das meisterhafte Buch des -trefflichen, leider uns nun schon durch den Tod entrissenen Kanonikus -Speth „Die Kunst in Italien“ gab mir die lebhafteste Anregung, dieses -Land auch selbst zu bereisen und seine Kunstschätze zu studieren. -Ich tat es, wiederholte diese Reisen mehrere Male und sie waren von -großem, wichtigen Einfluß auf meine künstlerische Wirksamkeit. Das -Anschauen der zahllosen in dem schönen Italien gehäuften Werke der -größten Meister erschloß meinem Sinne die ganze Größe, Herrlichkeit -und Bedeutung der Kunst. Im regsten Kampfe meines Innern fühlte ich -mich bei dieser Erkenntnis entmutigt und begeistert zu gleicher Zeit. -Entmutigt, weil ich eben im Anschauen solcher Werke die gänzliche -Mangelhaftigkeit alles bisher von mir Geleisteten erkannte, und es -mir sehr problematisch erscheinen mußte, ob ich in einem Alter von 35 -Jahren noch hoffen durfte, einen Standpunkt zu erreichen, wo ich den -Anforderungen, wie ich sie im Sinne der jetzigen Entwicklung meiner -Ansichten und Begriffe an künstlerische Leistungen stellen mußte, -entsprechen könne. Begeistert hingegen fühlte ich mich eben zu dem -Vorsatz, mit aller Kraft nach dem Höchsten zu ringen und nur der -Wahrheit und Natur zu huldigen, wie jene großen Meister taten, deren -unsterbliche Werke vor meinen Blicken glänzten. So war mir endlich -die Wahrheit klar geworden. Ein ferneres Irren war unmöglich. Alle -meine Studien und Bestrebungen geschahen in diesem Geiste, in dieser -Richtung. Im Jahre 1830 besuchte ich Paris, um die Arbeiten der neuen -französischen Schule zu studieren, deren treffliche Leistungen ein -neuer Sporn für mich waren, in dem seit Jahren schon von mir versuchten -Genrefach tätig zu bleiben. In diesem Jahre erhielt ich auch die -Anstellung als Professor an der k. k. Akademie der bildenden Künste -in Wien, dann als erster Kustos der dieser Akademie<span class="pagenum"><a id="Seite_16"></a>[S. 16]</span> eigentümlich -angehörigen, weiland gräflich Lambergschen Gemäldesammlung, endlich als -akademischer Rat. Jene Zeit, welche die Ausübung der Berufsgeschäfte, -welche mit dieser meiner Stellung verbunden waren, mir übrig ließ, -benutzte ich rastlos zu steter Ausbildung, zu emsigem Fortschritt -auf der betretenen Bahn. Ich wiederholte, um meine Erfahrungen zu -vermehren, die Reisen nach Italien und dehnte sie auch nach Sizilien -aus, wo ich ein paar Jahre hintereinander meine Ferienzeit in eifrigen -Studien verlebte. Ein eigener, mein Nachdenken seit Jahren auf das -lebhafteste beschäftigender Gegenstand war der Kunstunterricht. Der -hier von mir geschilderte Gang meines eigenen Lebens bot mir nur -allzureichen Stoff zu diesem Nachdenken. Ich hatte es an mir selbst -erfahren müssen, an welchen Gebrechen die bisherige Lehrmethode -kränkle, welch ein tief gefühltes Bedürfnis es sei, zu Reformen in -dieser Beziehung zu schreiten, und ich glaubte überzeugt sein zu -dürfen, auf dem Wege, auf welchem ich zur Erkenntnis der Wahrheit -gelangt war, die Fingerzeige gefunden zu haben, wie diese Reformen -auf das zweckmäßigste und fruchtbringendste zu bewerkstelligen wären. -Nach mannigfachen Studien, Prüfungen und Erwägungen hatte ich mir eine -Theorie über eine neue Lehrmethode gebildet, welche meiner Ansicht nach -alles in sich vereint, was diesem Bedürfnis entspricht. Es kam nur -darauf an, diese Theorie in der praktischen Ausführung zu bewähren. -Die Resultate übertrafen selbst meine kühnsten Erwartungen. Fräulein -Rosalia Amon war die erste von mir nach dieser Theorie unterrichtete -Schülerin; ihre Arbeiten erregten in den Ausstellungen allgemeine -Aufmerksamkeit. Auch bei den folgenden Schülern, welche ich nach dieser -Methode unterrichtete, bewährte sich dieselbe in einem Maße, welches -wahrhaft staunenerregend genannt werden darf. Ein vergleichender Blick -auf die Vergangenheit meiner eigenen Laufbahn mit der Gegenwart und -Zukunft jener nach dieser Lehrmethode unterrichteten Schüler mußte -meine Überzeugungen unerschütterlich machen. Die öffentliche Meinung -und das Urteil achtbarer und unparteiischer Kunstgenossen legt auf -dem Standpunkte, zu welchem<span class="pagenum"><a id="Seite_17"></a>[S. 17]</span> ich gelangte, meinen künstlerischen -Leistungen einiges Verdienst bei. Von welcher Art dieses Verdienst -immer sein mag, ich erwarb es nur infolge der Erkenntnis, daß die -Natur die einzige Quelle und Summe unseres Studiums sein müsse, daß -in ihr allein jene ewige Wahrheit und Schönheit zu finden sei, deren -Ausdruck in jedem Zweige der bildenden Kunst das höchste Ziel des -Künstlers sein müsse. Diese Erkenntnis in dem Schüler zu wecken, ihn -zu der Befähigung, dieselbe kunstgemäß zu benützen, auf dem kürzesten, -einfachsten, durch keinerlei Zwischenmittel beengten Wege zu leiten, -dies allein kann das Ziel des Unterrichts sein. Daß die bisher in Übung -gewesene Methode diesen Prinzipien nicht entspricht, dürfte wohl kaum -geleugnet werden. Einen Beweis dafür (und es dürfte leicht werden, -hundert ähnliche aufzufinden) glaube ich eben in der Darlegung meiner -eigenen Laufbahn gegeben zu haben. Wie spät gelangte ich zur Erkenntnis -der Wahrheit, wie lange, nachdem die Zeit der Jugend, der Kraftperiode -des Schaffens und Bildens, in einer langen Reihe von Irrtümern, -fruchtlosen Versuchen und verwerflichen Bestrebungen verstrichen war, -und selbst da mußte nur ein Zufall mich die Wahrheit erkennen lassen! -Wie manches Talent, wie viel schöner Beruf dürfte nicht vielleicht -ungekannt und ungewürdigt untergehen, vergebens auf den Zufall harrend, -der das Rechte zeigt? Betrachte ich dagegen die künstlerische, -freudige, kräftige Entwicklung jener jungen Leute, welche auf dem -Wege meiner Lehrmethode den Elementar-Unterricht empfingen, sehe ich, -wie sie schon nach wenigen Monaten auf einer Stufe der Erkenntnis und -der technischen Befähigung stehen, auf welche ich und so viele meiner -Kunst- und Studiengenossen erst nach jahrelangem Irren in dunklen -Labyrinthen gelangten, dann fühle ich in Erwägung dieses Kontrastes, -es sei mir eine heilige Pflicht, in dieser Richtung den Weg zu bahnen, -den Strahl des Lichtes zu verbreiten, unbekümmert, ob auch manches Auge -dadurch geblendet werden möge.</p> - -<div class="blockquot"> - -<p>(Aus der Vorrede zur 2. Aufl. von Waldmüllers Broschüre „Das -Bedürfnis eines zweckmäßigen Unterrichts in der Malerei und plast. -Kunst. 1847“.)</p> - -</div> - -<div class="figcenter illowe50 break-before" id="illu031"> - <img class="w100" src="images/illu031.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Die glücklichen Nachbarn<br /> - <span class="s5">Phot. F. Bruckmann, A.-G., München</span></div> -</div> - -<div class="figcenter illowe40 break-before" id="illu032"> - <img class="w100" src="images/illu032.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Mutterglück<br /> - <span class="s5">Phot. J. Löwy, Wien</span></div> -</div> - -<div class="section"> - -<p><span class="pagenum"><a id="Seite_18"></a>[S. 18]</span></p> - -<h3 class="mtop3 padtop1" id="Waldmueller_an_die_k_k_Steuerbehoerde_1855">Waldmüller -an die k. k. Steuerbehörde. <span class="nobold">(1855.)</span></h3> - -</div> - -<p class="center">Hochlöbliche k. k. Steuer-Administration!</p> - -<p>Ich habe zwar am 13. März d. Js. mich zu Entrichtung einer -Erwerbssteuer von 5 fl. C.-M. und in Raten zahlbar bereit erklärt. Ich -hatte damals noch Aussichten, einige meiner in das Ausland versendeten -Gemälde verkauft zu sehen, allein diese Hoffnung ist leider vereitelt -worden. Zwar haben meine Bilder in Erfurt, Hannover, Dresden und Pest -die vollste Anerkennung als gute Kunstleistungen gefunden, allein man -hat dennoch den Ankauf abgelehnt, und zwar aus dem Grunde, weil man -es vorzog, selbst schwächere Werke von einheimischen Künstlern zu -aquirieren. So unangenehm nun diese vereitelte Hoffnung mich berührt, -so muß ich doch gestehen, daß ich eine solche patriotische Rücksicht -nur als gerecht und billig anerkennen muß. Es wäre wohl zu wünschen, -daß wir österreichischen Künstler uns einer gleichen aufmunternden -Berücksichtigung im Vaterlande erfreuen könnten, und ein gleichmäßiges -Verfahren wie dort gegen fremdländische Kunst einträte.</p> - -<p>Ich sehe mich daher infolge dieser vereitelten Hoffnung außer Stand -gesetzt, die oben erwähnte Steuer zu entrichten.</p> - -<p>Ich erlaube mir indessen zu bemerken, daß der vaterländischen Kunst -ein schöner Hoffnungsstrahl durch eine neuerliche Verfügung Sr. k. k. -apost. Majestät leuchtend geworden ist. Der Monarch hat Allergnädigst -für den Dombau in Speyer die namhafte Summe von 50000 fl. C.-M. zu -spenden geruht. Dieser Beweis der Geneigtheit Seiner Majestät, die -Kunst zu unterstützen, ist wohl geeignet, in uns die Hoffnung zu -wecken, daß auch die vaterländische Kunst sich einer gleich huldvollen -Berücksichtigung zu erfreuen haben werde. Sie bedarf deren nur allzu -sehr, da es gewiß ist, daß sie nur in dem Sonnenscheine solcher Huld -zur Blüte und Reife und zur Ehre des Vaterlandes selbst herangedeihen -könne.</p> - -<div class="figcenter illowe40 break-before" id="illu035"> - <img class="w100" src="images/illu035.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Die ersten Schritte<br /> - <span class="s5">Phot. J. Löwy, Wien</span></div> -</div> - -<div class="figcenter illowe50 break-before" id="illu036"> - <img class="w100" src="images/illu036.jpg" alt="" /> - <div class="caption">In der Wiege<br /> - <span class="s5">Phot. J. Löwy, Wien</span></div> -</div> - -<p>Sollten sich diese schönen Hoffnungen verwirklichen und der -vaterländischen Kunst Ermunterung durch Aufträge von Kunstwerken zu<span class="pagenum"><a id="Seite_19"></a>[S. 19]</span> -monumentaler Bestimmung in Kirchen oder öffentlichen Gebäuden oder zum -Privatbesitze Allerhöchster Personen oder Behörden zu Teil werden, -so bin ich gern bereit, als Patriot meinem Wunsch zu entsprechen, -von meinem Erwerbe zu den Staatskosten beizutragen und zwar in der -Weise, daß ich mich verpflichte und eidlich gelobe, von dem Ertrage -aller durch die Regierung oder hohe Behörden bei mir bestellten und -angekauften Werke ein Prozent abzulassen; da ich mich, ungeachtet -ich bereits das 62. Lebensjahr erreicht habe, noch in ungeschwächter -geistiger und körperlicher Rüstigkeit fühle, noch sehr produktiv -bin, und eine solche Anerkennung für vaterländische Kunst meine -Begeisterung, Neues und Würdiges zu schaffen, zu höchster Potenz -steigern würde, so dürfte in dem angegebenen Falle meine Steuerabgabe -sich vielleicht jährlich auf 40–60 fl. C.-M. erheben können. Unter den -gegenwärtigen Verhältnissen aber, wo eben die vaterländische Kunst -fast ganz ignoriert wird, sehe natürlich auch ich mich trotz meiner -fortgesetzten Tätigkeit in meinem künstlerischen Erwerbe auf das -äußerste beschränkt. Ich schäme mich nicht, dies offen zu gestehen, -denn diese Verhältnisse wirken bedauerlich nicht auf mich allein, -und ich habe daher ihr Bekanntgeben nicht zu scheuen. So besitze ich -gegenwärtig als Resultat eines unermüdlichen aber unbelohnten Fleißes -34 seit mehreren Jahren von mir vollendete Gemälde, welche ich weder an -Private, noch an den Kunstverein verkaufen konnte. Der Gehalt in meiner -Anstellung als Custos der akademischen Galerie, 800 fl., ist sehr -gering.</p> - -<p>Ich habe nie um eine Erhöhung desselben nachgesucht und es stets mit -der Würde eines wahren Künstlers unvereinbar gehalten, in dieser -Beziehung mich um Protektion zu bewerben, und so geschah es denn -auch, daß ich bei der Reorganisierung der Akademie, wo die Stellung -vieler meiner Kollegen, welche sich weder um den Unterricht, noch -um die vaterländische Kunst überhaupt so verdient gemacht haben, -wie dies – ich darf es ohne Anmaßung und Unbescheidenheit sagen – -bei mir der Fall gewesen, so berücksichtigt wurde, daß sie Gehalte -von 2000 bis 3000 fl. beziehen, völlig ignoriert blieb, so daß die -Akademie-Diener jetzt mit der Hälfte jenes Gehaltes (400 fl.)<span class="pagenum"><a id="Seite_20"></a>[S. 20]</span> bedacht -sind, den ich beziehe. Ich weiß mich übrigens zu bescheiden, und nach -diesem beschränkten Einkommen mich einzurichten: Ich verstehe das -Opfer zu bringen, mir Entbehrungen aufzuerlegen und früher gewohnten -Bequemlichkeiten und Genüssen zu entsagen, um mich von Schulden frei zu -halten und meiner Stellung als Staatsdiener keine Unehre zu machen. So -habe ich in meiner Wohnung von drei Zimmern mich und meine Gattin auf -ein einziges Zimmer beschränkt und vermiete die beiden andern. So habe -ich in allen Zweigen meines Hauswesens die äußerste mit dem Anstand -vereinbare Beschränkung eintreten lassen, um mit Ehren zu bestehen.</p> - -<p>Mein geringes Ersparnis aus günstigeren Zeiten habe ich zur Etablierung -eines kleinen Modisten-Geschäftes für meine Gattin verwendet, um ihre -Zukunft möglichst zu sichern, um nach meinem Tode dem Staate nicht zur -Last zu fallen. Ich habe mich zu dieser genauen Auseinandersetzung -meiner ökonomischen Verhältnisse, über deren genaue, strenge Wahrheit -jederzeit die vollständige Überzeugung verlangt werden kann, -verpflichtet gehalten, um mein Unvermögen, mich mit einer Erwerbssteuer -zu beteiligen, in das Licht zu setzen. Ich darf noch beifügen, daß -ich aus wahrhaftem Patriotismus das für mich und meine gegenwärtige -Lage wirklich schwere Opfer gebracht, mich mit 100 fl., in monatlichen -Raten zahlbar, bei den National-Anleihen zu beteiligen, daß ich mich -also recht gern bereit finden lassen würde, auch im übrigen als ein -patriotischer Staatsbürger zu steuern, aber leider stellt sich aus dem -oben Angeführten heraus, daß ich in meinen jetzigen Verhältnissen im -allgemeinen, und speziell in bezug auf die Kunst keinen Erwerb besitze, -der mir verstattete, mich auch nur zur geringsten Steuer verstehen zu -können.</p> - -<p>Mit Hochachtung Euer Hochlöblichen Steuer-Administration</p> - -<p class="center">Ergebenster</p> - -<div class="figcenter illowe50 break-before" id="illu039"> - <img class="w100" src="images/illu039.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Im Wiener Wald<br /> - <span class="s5">Phot. J. Löwy, Wien</span></div> -</div> - -<div class="figcenter illowe50 break-before" id="illu040"> - <img class="w100" src="images/illu040.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Abschied des Einberufenen<br /> - <span class="s5">Phot. J. Löwy, Wien</span></div> -</div> - -<div class="figcenter illowe50 break-before" id="illu041"> - <img class="w100" src="images/illu041.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Die Pfändung<br /> - <span class="s5">Phot. J. Löwy, Wien</span></div> -</div> - -<div class="figcenter illowe50 break-before" id="illu042"> - <img class="w100" src="images/illu042.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Landschaft mit Ochsengespann<br /> - <span class="s5">Phot. F. Bruckmann, München</span></div> -</div> - -<div class="section"> - -<p><span class="pagenum"><a id="Seite_21"></a>[S. 21]</span></p> - -<h3 class="mtop3 padtop1" id="Kunst_und_Staat">Kunst und Staat</h3> - -</div> - -<p class="center mbot1">(Aus den nachgelassenen Schriften Waldmüllers)</p> - -<p>Wenn die schönen Künste die edelsten Genüsse bieten, das Leben -verschönern, dem Staate, wo sie heimisch sind und gepflegt werden, -Wohlstand, Ruhm und Ehre geben, die Sitten veredeln, moralisch tief -wirken, zu allen Großtaten, zum Patriotismus anfeuern, dann sollte -kein Staat säumen, jene nötigen Kapitalien daranzuwenden, die solche -Zinsen tragen. Er wird allen anderen Staaten vorangehen und mächtig -sein. Die Kunst ist reich, sie spendet nach Jahrhunderten noch ihre -Gaben der Nachkommenschaft. Mozart der Unvergleichliche, Originelle, -immer noch Neue (denn wahre, echte Kunst altert nicht, sie ist kein -Flitter, kein Tand) dient uns zu einem eben erlebten Beispiele. Wie -auch nach ihm andere Meister in anderer Kunstrichtung Beifall ernten, -er bleibt unvergessen, er verschafft durch seine ausgezeichneten Werke, -durch die Aufführung derselben, jene Begeisterung für das Wahre in der -Tonkunst, nämlich Wahrheit in der Idee, richtige Charakteristik, ohne -erst durch Effekthascherei zu gefallen. Die Ausführung nur einiger -seiner Werke verschafft Armen, Dürftigen augenblicklich Abhilfe, wenn -ihnen der reiche Ertrag dieser Aufführung zugewendet wird. Er aber, der -große Meister, hat für seine genialen Leistungen nicht im entferntesten -solchen Lohn in seinem sorgenvollen Leben erhalten. <em class="gesperrt">Ehret die Toten, -aber noch mehr die Lebendigen, erspart euch eine Beschämung für alle -künftigen Zeiten!</em> Man sieht ja deutlich, daß der österreichische -Staat wie jeder andere, zu allen Zeiten Talente besessen hat und -besitzt; er ist von der Natur nicht stiefmütterlich bedacht – aber wie -viele, die nicht zufällig ans Licht gelangten, sind untergegangen, weil -man der Kunst den Rücken gewendet hat.</p> - -<div class="figcenter illowe38_5 break-before" id="illu045"> - <img class="w100" src="images/illu045.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Mütterliche Ermahnung<br /> - <span class="s5">Phot. J. Löwy, Wien</span></div> -</div> - -<div class="figcenter illowe50 break-before" id="illu046"> - <img class="w100" src="images/illu046.jpg" alt="" /> - <div class="caption">Die Wiedergenesene<br /> - <span class="s5">Phot. F. Bruckmann, München</span></div> -</div> - -<hr class="full" /> - -<div class="rek"> - -<div class="chapter"> - -<p class="s5 center mtop3 padtop1">In gleicher Ausstattung und zum gleichen -Preise wie dieses Bändchen sind im Delphin-Verlag München erschienen:</p> - -</div> - -<p class="s2 center">Spitzweg, Reime und Bilder</p> - -<p class="center">Mit 24 Bildern 60 Pfennig. 37. bis 56. Tausend</p> - -<p><em class="gesperrt">Münchener Neueste Nachrichten</em>: „Ein gelbes Büchlein hält man in -den Händen, auf dessen Einband Emil Preetorius Spitzwegs liebvertrautes -Bild gezeichnet, zu dessen Eingang Hermann Uhde-Bernays des Malers -Leben geschildert. Wie viel doch so ein Büchlein von einem großen -Meister erzählen kann.“</p> - -<hr class="trenn" /> - -<p>Schwind, Briefe und Bilder</p> - -<p>Herausgegeben von Georg Jakob Wolf</p> - -<p>Mit 26 Bildern 60 Pfennig. 20. Tausend</p> - -<p>Wie im malerischen Werk Schwinds Romantik und Realismus sich zu -einem schönen Bündnis vereinen und das treuherzig deutsche Wesen -des großen Fabulierers bewirken, so stehen diese beiden Elemente -auch in den Briefen des Künstlers nebeneinander; Phantasie und -Gegenständlichkeit, Schwärmerei und Alltag vertragen sich auch hier, -weil eine starke eigenartige und ursprüngliche Persönlichkeit hinter -ihnen steht. In den Bildern wie in den Briefen blinken die funkelnden -Tautropfen der Märchenseeligkeit und des erdenfrohen Humors; eine feine -Minnesängerstimmung tritt hinzu und bekundet sich in einem graziösen -Pagentum gelegentlich Schwinds Briefen an Frauen.</p> - -<hr class="trenn noebook" /> - -<div class="section"> - -<p class="s5 center padtop1">Im gleichen Verlag sind noch folgende Spitzweg-Ausgaben -erschienen:</p> - -</div> - -<p class="s1 center">Spitzweg</p> - -<p class="s4 center"><em class="gesperrt">Der Altmeister Münchener Kunst</em></p> - -<p class="center">von Hermann Uhde-Bernays</p> - -<p class="s4 center">Billige Ausgabe mit 155 Bildern</p> - -<p class="center">Ein stattlicher Quartband von 168 Seiten</p> - -<p class="s5 center">11. bis 20. Tausend</p> - -<p class="s5 center">In biegsamem Pappband M. 4.—, in hübschem Geschenkband M. 5.50</p> - -<p class="s5">„Es war ein guter Einfall, das große Spitzwegwerk in einer wohlfeilen -Ausgabe breiteren Massen zugänglich zu machen. Es gibt kein -reizvolleres Bilderbuch für erwachsene Deutsche als diese Sammlung -Spitzwegscher Idyllen. In über hundert Abbildungen erhält der Leser -hier eine Vorstellung des Poeten Spitzweg, der mit Pinsel und Blei -dichtete. Auch der Zeichner Spitzweg ist repräsentativ vertreten. -Dies alles gibt, mit Uhde-Bernays’ bescheiden zurücktretendem Text, -das liebenswürdigste Buch dieses Jahres. Es ist ein Buch voll tiefem, -ungestörtem Frieden – eben deshalb ist es uns jetzt besonders wert.“ -(Vossische Zeitung.)</p> - -<hr class="trenn" /> - -<p class="s1 center">Carl Spitzweg</p> - -<p class="s4 center"><em class="gesperrt">Des Meisters Leben und Werk</em></p> - -<p class="s4 center">Seine Bedeutung in der Geschichte der Münchener Kunst<br /> -von <em class="gesperrt">Hermann Uhde-Bernays</em></p> - -<p class="s5 center">Zweite vermehrte Auflage</p> - -<p class="center">Mit 200 meist ganzseitigen Abbildungen</p> - -<p class="s5 center">In Biedermaierpappband 14 Mark, in Halblederband (nach Entwurf von -Prof. Tiemann) 18 Mark, in biegsamem Ganzlederband 18 Mark.</p> - -<p class="s5">Die große Ausgabe des Spitzwegbuches bietet gegenüber der kleinen -Ausgabe nicht nur eine wesentliche Erweiterung des biographischen -Teils, sondern sie enthält außerdem die köstlichen Briefe Spitzwegs, -die in ihrer humoristischen Diktion wie Wiederholungen seiner Gemälde -anmuten, ferner seine Gedichte und endlich ein von Spitzweg selbst -angefertigtes Verzeichnis seiner Werke. Statt 155, wie die kleine, -enthält die große Ausgabe ca. 200 meist ganzseitige Abbildungen. -Darunter 8 Gravüren, 4 farbige Tafeln und zahlreiche Zeichnungen aus -Studienmappen und Skizzenbüchern und die besten seiner Beiträge für die -Fliegenden Blätter. Dem Freunde und Verehrer Carl Spitzwegs sei die -große Ausgabe warm empfohlen.</p> - -<p class="s3 center mtop2"><em class="gesperrt">Delphin-Verlag München</em></p> - -<hr class="trenn noebook" /> - -<div class="section"> - -<p class="s5 center">Zu Christianens 100. Todestag ist erschienen</p> - -</div> - -<p class="s2 center"><b>Christiane von Goethe</b></p> - -<p class="s4 center">Ein Beitrag zur Psychologie Goethes von Etta Federn</p> - -<p class="center">Mit 16 Bildertafeln</p> - -<p class="s5 center">In Pappband M. 3.50, hübsch gebunden M. 5.—</p> - -<p class="s5 center">Dieses Buch, das von Anfang an so viel Anklang gefunden hat, gehört in -jedes Haus. Als Geschenkwerk ist es infolge seiner hübschen Ausstattung -ganz besonders geeignet.</p> - -<p class="s5">„.. Es ist ein Gewinn für alle Deutschen, daß endlich eine Frau -nach guter deutscher Art sich der Vielverkannten angenommen und uns -von dieser menschlich hervorragenden Gestalt eine umfassende, Hirn -und Herz befriedigende Lebensschilderung vermittelt hat, darin auch -der Geheimrat von Goethe als Gatte und Vater nicht weniger denn als -Beamter und Dichter seine gottbestimmte Rolle mit allen Ehren spielt -in guten und bösen Tagen.“ (M. G. Conrad in den „Münchener Neuesten -Nachrichten“.)</p> - -<hr class="trenn" /> - -<p class="s5 center">Eben ist erschienen</p> - -<p class="s2 center"><b>Hermann Bahr, Expressionismus</b></p> - -<p class="center">Mit 19 Tafeln</p> - -<p class="s5 center">Geheftet M. 3.—, in Halbpergament M. 4.50, Vorzugsausgabe (Nr. 1–60) -auf Bütten in Ganzpergament M. 16.—</p> - -<p>„Gestern fiel das neuerschienene Buch Hermann Bahrs mit obigem Titel -in meine Hand. Ich habe das Buch nicht nur gelesen, sondern es ist -mein Genosse an diesem Tage geworden, ein lachender Weggesell, der mir -lichte Blicke zeigte, wo einst Dunkel gewesen. Manchen Umweg führte er -zwar nach meiner Ansicht, dann aber erkannte ich, daß nur über Umwege -der Weg zur Erkenntnis in diesen Dingen genommen werden kann. Nur das -Banale trifft das einfache Wort auf den Kopf. Höhen wollen erklommen -sein im Zickzack, nicht senkrecht hinauf.</p> - -<p>Es steht viel von Goethe in diesem Buch und von Johannes Müller, dem -Physiologen, aber nichts, was nicht jeder begreifen könnte, nichts, was -nicht auf das Problem zuführte. Und nebenbei fallen Worte von solcher -Schärfe der Prägung, Worte, die an den Puls unserer Zeit greifen, daß -man wünschte, neben Bahr wandern zu dürfen und seiner täglichen Rede -Zeuge zu sein.“</p> - -<p class="s5 right mright1">(<span class="antiqua">Dr.</span> Rob. Corwegh in -„Leipziger Tagblatt“.)</p> - -<p class="s3 center mtop2"><em class="gesperrt">Delphin-Verlag München</em></p> - -</div> - -<hr class="full" /> - - - - - - - - -<pre> - - - - - -End of the Project Gutenberg EBook of Waldmüller: Bilder und Erlebnisse, by -Ferdinand Georg Waldmüller - -*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK WALDMÜLLER: BILDER UND ERLEBNISSE *** - -***** This file should be named 63955-h.htm or 63955-h.zip ***** -This and all associated files of various formats will be found in: - http://www.gutenberg.org/6/3/9/5/63955/ - -Produced by the Online Distributed Proofreading Team at -https://www.pgdp.net - -Updated editions will replace the previous one--the old editions will -be renamed. - -Creating the works from print editions not protected by U.S. copyright -law means that no one owns a United States copyright in these works, -so the Foundation (and you!) can copy and distribute it in the United -States without permission and without paying copyright -royalties. 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Redistribution is subject to the -trademark license, especially commercial redistribution. - -START: FULL LICENSE - -THE FULL PROJECT GUTENBERG LICENSE -PLEASE READ THIS BEFORE YOU DISTRIBUTE OR USE THIS WORK - -To protect the Project Gutenberg-tm mission of promoting the free -distribution of electronic works, by using or distributing this work -(or any other work associated in any way with the phrase "Project -Gutenberg"), you agree to comply with all the terms of the Full -Project Gutenberg-tm License available with this file or online at -www.gutenberg.org/license. - -Section 1. General Terms of Use and Redistributing Project -Gutenberg-tm electronic works - -1.A. By reading or using any part of this Project Gutenberg-tm -electronic work, you indicate that you have read, understand, agree to -and accept all the terms of this license and intellectual property -(trademark/copyright) agreement. 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Information about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation - -The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit -501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the -state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal -Revenue Service. The Foundation's EIN or federal tax identification -number is 64-6221541. Contributions to the Project Gutenberg Literary -Archive Foundation are tax deductible to the full extent permitted by -U.S. federal laws and your state's laws. - -The Foundation's principal office is in Fairbanks, Alaska, with the -mailing address: PO Box 750175, Fairbanks, AK 99775, but its -volunteers and employees are scattered throughout numerous -locations. Its business office is located at 809 North 1500 West, Salt -Lake City, UT 84116, (801) 596-1887. Email contact links and up to -date contact information can be found at the Foundation's web site and -official page at www.gutenberg.org/contact - -For additional contact information: - - Dr. Gregory B. Newby - Chief Executive and Director - gbnewby@pglaf.org - -Section 4. Information about Donations to the Project Gutenberg -Literary Archive Foundation - -Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without wide -spread public support and donations to carry out its mission of -increasing the number of public domain and licensed works that can be -freely distributed in machine readable form accessible by the widest -array of equipment including outdated equipment. Many small donations -($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt -status with the IRS. - -The Foundation is committed to complying with the laws regulating -charities and charitable donations in all 50 states of the United -States. Compliance requirements are not uniform and it takes a -considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up -with these requirements. We do not solicit donations in locations -where we have not received written confirmation of compliance. To SEND -DONATIONS or determine the status of compliance for any particular -state visit www.gutenberg.org/donate - -While we cannot and do not solicit contributions from states where we -have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition -against accepting unsolicited donations from donors in such states who -approach us with offers to donate. - -International donations are gratefully accepted, but we cannot make -any statements concerning tax treatment of donations received from -outside the United States. U.S. laws alone swamp our small staff. - -Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation -methods and addresses. Donations are accepted in a number of other -ways including checks, online payments and credit card donations. To -donate, please visit: www.gutenberg.org/donate - -Section 5. General Information About Project Gutenberg-tm electronic works. - -Professor Michael S. Hart was the originator of the Project -Gutenberg-tm concept of a library of electronic works that could be -freely shared with anyone. For forty years, he produced and -distributed Project Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of -volunteer support. - -Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed -editions, all of which are confirmed as not protected by copyright in -the U.S. unless a copyright notice is included. Thus, we do not -necessarily keep eBooks in compliance with any particular paper -edition. - -Most people start at our Web site which has the main PG search -facility: www.gutenberg.org - -This Web site includes information about Project Gutenberg-tm, -including how to make donations to the Project Gutenberg Literary -Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to -subscribe to our email newsletter to hear about new eBooks. - - - -</pre> - -</body> -</html> diff --git a/old/63955-h/images/cover.jpg b/old/63955-h/images/cover.jpg Binary files differdeleted file mode 100644 index 27f127b..0000000 --- a/old/63955-h/images/cover.jpg +++ /dev/null diff --git a/old/63955-h/images/illu003.jpg b/old/63955-h/images/illu003.jpg Binary files differdeleted file mode 100644 index 021b847..0000000 --- a/old/63955-h/images/illu003.jpg +++ /dev/null diff --git a/old/63955-h/images/illu004.jpg b/old/63955-h/images/illu004.jpg Binary files differdeleted file mode 100644 index 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